DE2364206B2 - Verfahren zur Herstellung von keramischen Gegenständen unter Verwendung einer Blattmaschine nach Art einer Papiermaschine - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von keramischen Gegenständen unter Verwendung einer Blattmaschine nach Art einer PapiermaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Bei der Herstellung von flachen keramischen Körpern ist es bekannt (AT-PS 2150 29), ein Gemisch
aus keramischen Werkstoffen mit einer Lösung eines plastischen Bindemittels zu bilden, dieses Gemisch auf
einem Träger zu trocknen und die noch plastische Schicht vom Träger vor dem Sintervorgang zu
entfernen, um ein Verziehen der Platten beim Sintern zu verhindern. Die plattenförmigen Körper werden aufeinandergelegt,
gegeneinandergedrückt und dann gesintert Zur Herstellung von dünnen Röhrchen oder
Plättchen aus keramischer Masse ist es bekannt (DE-PS 6 99 664) aus einem glatten Filterpapier ein Rohr zu
formen und dieses Filterpapierrohr mit keramischem Masseschlicker zu tränken, wobei beim Brennvorgang
das Filterpapier verascht Das Filterpapier dient hierbei als Trägerkörper. In Zusammenhang mit Glasurüberzügen
ist es bekannt (DE-AS 10 It 349), den Überzug,
bestehend aus gemahlenen Glasurbcstandteilen bzw. pulverförmigen keramischen Stoffen und einem Bindemittel,
durch Zusatz eines Weichmachers als biegsame Folie auszubilden, die nach Auflegen auf den zu
überziehenden Gegenstand gebrannt wird. Nach einem weiteren Vorschlag (DE-PS 1089 321) können in diese
Glasurüberzüge Trägermaterialien in Form von Papieroder Kunststoffolien eingezogen sein.
Bei bekannten Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch 1 genannten Art werden keramische Ausgangsgemische,
also anorganische keramische Teilchen,
so mit einem Brei aus Zellstoff aufgeschllmmt und daraus
mit üblichen Papierherstelltechniken papierartige Blattmaterialien hergestellt, welche unter Verbrennung des
Zellstoffes gesintert werden. Für die Güte des Keramikproduktes ist dabei eine ausreichende Menge
f>"» der anorganischen Keramiksubstanz erforderlich, um
einen funktionsgerechten BrennprozeQ durchzuführen. Allerdings ist das Aufnahmevermögen des Blattmaterials
für solche anorganischen Keramiksubstanzen
begrenzt, so daß es erforderlich ist, zusätzlich
Bindemittel in reichlicher Menge zuzugeben, um eine ausreichende Menge an anorganischen Keramiksubstanzen
in das Blattmaterial einzubinden. Obgleich mit solchen Bindemitteln, nämlich Elastomere oder Latex,
eine genügende Menge an Keramiksubstanz im Blattmaterial aufgenommen werden kann, wird in
umgekehrter Weise mit steigender Menge der Bindemittel der Sinterprozeß zwischen den Teilchen der
anorganischen Keramiksubstanz nachträglich beein- ι ο flußt und ab einer bestimmten Menge sogar verhindert
Die Verbesserung des Brennprozesses durch die Zugabe von Bindemittel muß also hierbei mit einer
Verschlechterung des Sintervorganges erkauft werden. Aus diesem Grund sind diese bekannten Verfahren
verbesserungsbedürftig.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Einbau einer großen, zum Brennen der Keramik ausreichenden
Menge von anorganischen Teilchen in das Blattmaterial unter Vermeidung der mit dem Einsatz von üblichen 2q
Bindemitteln verbundenen schlechten Sinterungseigenschaften zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch 1
genannten Art gelöst durch die Merkmale des kennzeichnenden TeOs von Anspruch 1. Weitere
Merkmale sind den Patentansprüchen 2 bis 11 entnehmbar.
Mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen ist die Herstellung von Keramiken ohne Bindemittelzusätze
möglich, so daß die mit dem Einsatz von Bindemitteln verbundene nachteilige Auswirkung auf den Sinterprozeß
ausgeschaltet ist
Weiter wird eine gleichmäßige AUorbierung der anorganischen Teilchen durch den kationischen Zellulosestoff
erreicht, was wiederum für den Sinterprozeß von Vorteil ist und die Herstellung auch sehr flacher dünner
Keramikplatten ermöglicht
Die Erfindung geht von dem Umstand aus, daß bekanntermaßen die elektrokinetischen Grenzflächen-Potentiale
(im weiteren als »^-Potential« bezeichnet) von Zellulosestoffasern und der meisten anderen feinen
Teilchen in Wasser negativ sind, so daß Aluminiumsulfat, Polyäthylenimin, kationische Stärke und Latex mit
kationischer Eigenschaft in Wasser und mehrere polymerische Koagulationsmittel mit guten Koagulationseigenschaften
und Wirkungen hinsichtlich einer Verbesserung der Festigkeit des Blattmaterials als
Retentionshilfsmitlel für feine Teilchen verwendet werden. Wenn jedoch, beispielsweise mehr als 50 so
Gew.-% Teilchen auf irgendeinem Substrat gebunden werden müssen, dann sind die Retentionshilfsmittel
nicht immer zufriedenstellend hinsichtlich ihrer Wirkung und Verarbeitbarkeit Ferner umfaßt nach dem
Stand der Technik der Mechanismus zur Adsorbierung «
feiner Teilchen an der Grenzfläche von Faserstoffen zwei Schritte, nämlich Koagulieren der anorganischen
Feinteilchen zu Riesenteilchen durch Aluminiumsulfat, und Bildung dieser Teilchen am Fasersubstrat Erhöht
man bei dem Verfahren die zugegebene Menge des bo polymerischen Koagulationsmittels, um den Anteil an
gebundenen Teilchen zu erhöhen, so entstehen noch größere Flocken und das Gefüge des Blattes verschlechtert
sich durch Wolkenbildung. Man findet auch tatsächlich bei Betrachtung des teilchenaufgebauten t>i
Blattmaterials unter einem Rasterelektronenmikroskop, daß die feinen Partikel knollige Gruppf η bilden und daß
sie in Form von Riesenparlikeln oder Riesengruppen an sehr begrenzten Abschnitten des Netzwerkes der
Zellulosestoff-Fasern gebunden sind. Gerade diese Tatsache verschlechtert den Sinterprozeß der Teilchen
beim Brennen des teilchenaufgebauten Blattmaterials.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gelangt ein teilchenaufgebautes Blattmaterial, welches Zellulosestoff
als Substrat und eine große Menge anorganischer feiner Teilchen enthält, zur Anwendung. Im einzelnen
wird das aus 50 bis 98 Gew.-% anorganischen Teilchen und 50 bis 2Gew.-% kationischem Zellulosestoff
bestehende Material zu einem Keramikgegenstand gebrannt Die genannten Prozentsätze sind auf Trokkenbasis
zu verstehen und das f-Potential des kationischen Zellulosestoffes liegt nicht unter + 20 mV.
Zur Herstellung des teilchenaufgebauten Blattmaterials nach der Erfindung kann eine Blattmaschine,
beispielsweise eine Papiermaschine, so wie sie ist, verwendet werden, wobei irgendwelche der von den
anorganischen Teilchen und dem kationischen Stoff verschiedene Zusätze, wie beispielsweise Aluminiumsulfat, Latexemulsion, polymerische Koagulationsmittel,
Emulgatoren, oberflächenaktive Mittel, Bindemittel und
Adhesive nicht nötig sind. Da im Rahmen der Erfindung ein Zellulbsestoff, welcher vorher in hohem Maße
kationisch gemacht worden ist, Verwendung findet,
können die anorganischen Teilchen, welche ein negatives ^-Potential haben, wirksam, gleichmäßig und
mit guter Ausbeute an dem aus dem kationischen Zellulosestoff gebildeten Substrat gebunden werden.
Die anorganischen Teilchen bilden keine Knollen und werden einzeln durch den kationischen Zellulosestoff
adsorbiert. Auf diese Weise kommt es zu einer gleichmäßigen und dichten Adsorption der feinen
Teilchen durch den kationischen Zellulosestoff und zu einem guten Sintern beim Brennen.
Wie angegeben, werden nach der Erfindung 50 bis 98
Gew.-% anorganischer Teilchen mit einem negativen ^-Potential in Wasser und 50 bis 2 Grw.-% Zellulosestoff,
der vorher bezüglich des f-Potentials auf mehr als +2OmV kationisch gemacht worden ist, in Wasser
zusammengemischt, danach wird ein teilchenaufgebautes
Blattmaterial aus dem wäßrigen Gemisch unter Verwendung einer Blattmaschine gebildet und das so
gebildete teilchenaufgebaute Blattmaterial in oxydierender Atmosphäre gebrannt, um den Zellulosestoff
wegzubrennen, wobei die anorganischen feinen Teilchen zusammensintern, und einen Keramikgegenstand
ergeben. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sind die meisten der aus der Blattmaschine erhaltenen
teilchenaufgebauten Blattmaterialien naß, nach dem Trocknen können sie jedoch gebrannt werden, wobei
ein Formgebungsvorgang vor oder nach dem Trocknen eingefügt werden kann. Dementsprechend sind die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Keramiken nicht nur flache Platten, sondern können
beispielsweise auch gewellte oder geriffelte Platten sein.
Zur Darlegung der Erfindung im einzelnen wird nun das erfindungsgemäße Verfahren durch drei Schritte
beschrieben, nämlich (A) Herstellung des kationischen Zellulosestoffes, (B) Herstellung des teilchenaufgebauten
Blattmaterials und (C) Herstellung der erfindungsgemäßen Keramik durch Brennen des teilchenaufgebauten
Blattmaterials.
(A) Herstellung des kationischen Zellulosestoffs
Kurz gesagt ist das Verfahren zur Darstellung des kationischen Zellulosestoffes eine Pfropf-Copolymerisation
eines kationischen Monomers auf Zellulosestoff.
Beispiele kationischer Monomere, wie sie im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden
können, werden im folgenden angegeben:
(a) 2 - Hydroxy - 3 - methacryloyloxypropyltrimethylammoniumchlorid,
mit der Strukturformel:
CH3
CH2=C-C-O-CH2-CH-CH2N+(CH3)JCr
O OH
(b) Vinylbenzyltrimfcithylammoniumchlorid, mit der Strukturformel:
CH3N+(CHj)3Cr
(c) S-Acrylamidöpropyliriraethylamraoniunichiörid,
mit der Strukturformel:
CH2
Il
ο
ο
(d) N-Methylvinylpyridiniumchlorid, mit der Strukturformel:
CH2
N-VinyW.S-dimethylimidazoliniumchlorid, mit
der Strukturformel:
CH2=CH
I CH3
/Nn/
/Nn/
U—N+-CH3
c\-
Die Herstellung des kationisciien Zellulosestoffes wird nun im folgenden anhand von folgenden
Darstellungen erliutert
Gebleichter Kraftzellstoff der Fichte,
Stoffdurchlässigkeit:
Stoffdurchlässigkeit:
440 ecm (kanadische Norm) und
kationisch« Monomer:
kationisch« Monomer:
2-HydΓoxy-3-methacryloyloxypropyltrimethylammoniumchlorid.
Darstellung A (Darstellung des kationischen Stoffes im Versuchsbeispiel 2 der Tabelle 1):
1. Stoff (32 g) wurde in eine Vierhalsflasche eingegeben
und Wasser zur Bildung eines Stoffbreies mit einer Konzentration von 2% zugesetzt. Hierauf
wurde unter Rühren eine Stunde lang bei 25° C Stickstoffgas N2 eingeleitet.
2. Eine wäßrig* Lösung von Ferroammoniumsul'ai
(FeSO4-(NH4)iSO4-6 H2O) :0,16 g/4 ml Wasse,·
wurde als Initiauv zugesetzt.
3. Nach fünf Minuten wurden 25 g kationisches Monomer zugesetzt
4. Nach weiteren fünf Minuten wurden 0,46 g einer 30%igen wäßrigen HiOrLösung zugesetzt und das
s Rühren zwei Stunden lang fortgesetzt
5. Nach zweistündigem Rühren wurde Hydrochinon als Polymerisationsinhibitor zugefügt
6. Nach der Reaktion wurde der Stoff gründlich gespült
Darstellung B (Darstellung des kationischen Stoffes in Versuchsbeispiel 3 der Tabelle 1):
1. Stoff (32 g) wurde in eine Vierhalsflasche eingegeben und hierauf Wasser zur Bildung eines 2%igen
Stoffbreies zugesetzt Hierauf wurde unter Rühren eine Stunde lang bei 25° C Stickstoff gas N2
eingeleitet
2. Eine wäßrige Lösung aus Cerammoniumnitrat
(Ce(NO3)^ NH»NO3-2 H2O) : 13,9 g/250 mJ Wasser
wurde hergestellt und ?4ml der genannten
Lösung wurden zugefügt
3. Nach fünf Minuten wurden J2g kationisches
Monomer zugesetzt und die Reaktion drei Stunden lang bei 25°C fortgesetzt
4. Hierauf wurde die Reaktion durch Zugabe von
5. Nach der Reaktion wurde der Stoff gründlich ausgewaschen.
In den obigen Reaktionen wurde der Zellulosestoff durch Verwendung von Cer(IV)-Salz und Eisen(ll)-Salz
radikalisiert Danach wurden die Celluloseradikale durch das kationische Monomer angegriffen. Dies ist
der Reaktionsmechanismus der Kationisierungsbehandlung
gemäß der Erfindung.
Der so gebildete kationische Zellulosestoff hat ein ζ -Potential von wenigstens 2OmV, in einigen Fällen
mehr als 50 mV.
So erhaltene kationische Zellulosestoffe mit f-Poten tialen von 20 mV und 56 mV wurden jeweils mit Ton in Wasser gemischt Hierauf wurde jeweils ein teilchenaufgebautes Blattmaterial aus jeder der Mischungen auf einer Blattmaschine hergestellt, wonach das Bindungsverhältnis für den Ton untersucht wurde. Die diesbezüg-
So erhaltene kationische Zellulosestoffe mit f-Poten tialen von 20 mV und 56 mV wurden jeweils mit Ton in Wasser gemischt Hierauf wurde jeweils ein teilchenaufgebautes Blattmaterial aus jeder der Mischungen auf einer Blattmaschine hergestellt, wonach das Bindungsverhältnis für den Ton untersucht wurde. Die diesbezüg-
liehen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt
Tests bezüglich der Adsorption von Ton auf dem Zellulosestoff
Versuch
pH des
Breies
Breies
Tonanteil im Blatt
1 Kontrolle*)
2 Darstellung A
7,0 50,1
6,3 59,0
(^-Potential: +20 mV)
(^-Potential: +20 mV)
3 Darstellung B 7,1 81,8
(^-Potential: +56 mV)
(1) Verwendeter Stoff: gebleichter Kraftzellstoff der Fichte: Stoffdurchlässigkeit: 440cm. (kanadische Norm).
(2) Zusammensetzung des Breies. Stoff: Ton = 10 : 90
f>5 (3) Basisgewicht des Blattmaterials: 100 g/m'.
f>5 (3) Basisgewicht des Blattmaterials: 100 g/m'.
*) Beim Kontrollversuch (Versuch Nr. I) wurde nur gewöhnlicher Stoff und Ton verwendet, also kein kationischcr
Stoff.
Aus obiger Tabelle ergibt sich klar, daß zur Adsorption einer größeren Menge feiner anorganischer
Teilchen der kationische Zellulosestoff ein {-Potential von mehr als 20 mV haben muß.
(B) Herstellung des teilchenaufgebauten
Blattmaterials
Blattmaterials
Das Verfahren zur Herstellung der teilchenaufgebauten Blattmaterialien gemäß der Erfindung ist im
wesentlichen eine Anwendung der herkömmlichen Papierherstellungstechnik. Im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden aber der nach dem oben angegebenen Verfahren erhaltene kationische Stoff und
feine anorganische Teilchen mit einem negativen {-Potential in Wasser verwendet. Wohl müssen die
feinen Teilchen anorganische Sinterstoffe sein, jedoch zeigen die meisten der anorganischen Teilchen ein
negatives {-Potential in Wasser, so daß die Auswahl der Stoffe für die "snsnntsn feinen Teilchen i" Übereinstir?? mung
mit der Art der herzustellenden Keramik keine Schwierigkeiten bereitet.
Das heißt, zur Herstellung von Keramikwaren nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jedes Pulver
oder jede Pulverkombination aus Ton, Quarz, SiO2, China Clay, Feldspat, Pyrophyllit, Dolomit, Kaolin etc. 2ϊ
als die genannten anorganischen feinen Teilchen verwendet werden.
Sollen ferner nach dem erfindungsgemäßen Verfahren feuerfeste Stoffe oder Keramikstoffe für spezielle
Zwecke hergestellt werden, so können die anorganisehen feinen Teilchen Pulver eines oder mehrerer der
folgenden Stoffe sein: Oxide (Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Spinel, Magnesiumoxid, Berylliumoxid
etc.), Silikatmineralien (Cordierit, Forsterit, Mullit etc.), Carbide, Nitride und synthetischen Mineralien
aus magnetischem und dielektrischem Material.
Ferner können zur Durchführung des Verfahrens 50—98 Gew.-% Glasurpulver mit oder ohne Fritte und
mit einem negativen {-Potential in Wasser und 50 bis 2Gew.-% kationischer Zellulosestoff mit einem {-Potential
von + 20 mV oder mehr in Wasser zusammengemischt werden, wonach ein glasurteilchenaufgebautes
Blattmaterial daraus hergestellt, dieses Blattmaterial auf die Oberfläche eines Keramikgegenstandes oder einer
Metallplatte aufgebracht, und der Gegenstand in einer oxidierenden Atmosphäre gebrannt wird, wobei sich
eine Glasurschicht auf der Keramik oder der Metalloberfläche bildet. Auf diese Weise kann das Glasieren
von Keramik- oder Metalloberflächen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt werden.
Ferner lassen sich, indem man das vorher beschriebene teilchenaufgebaute Blattmaterial für Keramiken und das
letztere glasurteilchenaufgebaute Blattmaterial schichtenweise aufeinanderlegt und das Ganze in oxidierender
Atmosphäre brennt, auf vorteilhafte Weise Keramikgegenstände mit glasierten Oberflächen erzeugen.
Die Komponenten der obengenannten Glasur können durch die folgende allgemeine Formel dargestellt
werden:
1)
R2O
RO
RO
60
R2O] XAI2O3]
2) I 2SiO2
2) I 2SiO2
RO) ^B2O3 )
worin R ein Alkalimetall. R' ein Erdalkalimetall ist und
65 due Zahlen *, yund ζ beliebig gewählt werden können.
Da die anorganischen feinen Teilchen in Wasser ein
negatives (-Potential zeigen, läßt sich jedes beliebige dieser Materialien, welches sinterbar ist, für das
erfindungsgemäße Verfahren verwenden. Der Verfahrensschritt zur Herstellung des teilchenaufgebauten
Blattmaterials selbst ist sehr einfach, d. h. 50 bis 98 Gew.-% anorganischer feiner Teilchen mit einem
negativen {-Potential und 50 bis 2 Gew.-% des
kationischen Zellulosestoffes mit einem {-Potential von mehr als 20 mV, werden in Wasser zusammengemischt,
wonach das Blattmaterial aus dieser Mischung unter Verwendung einer Blattmaschine hergestellt wird. Die
Teilchengröße der genannten anorganischen feinen Teilchen muß hinreichend klein sein, damit sie in
bewegtem Wasser gut dispergiert werden. In vielen Fällen sind die Teilchen kleiner als 200 mesh (TYLER
Standardsieb).
Ds: ."sch diesem Verfahren hergestellte !eüchensui
gebaute Blattmaterial enthält als Trockenbasis 50 bis 98 Gew.-% anorganische feine Teilchen, und der Rest ist
kationischer Zellulosestoff. Im allgemeinen wird der Teilchenanteil um so größer, je höher das {-Potential
des kattonischen Stoffes ist. Ferner ist das genannte teilchenaufgebaute Blattmaterial im nassen Zustand gut
biegsam, so daß es auf vorteilhafte Weise in gewünschte Formen gebracht werden kann.
(C) Herstellung der Keramik
Das Brennverfahren zur Herstellung der Keramik aus dem teilchenaufgebauten Blattmateml unterscheidet
sich nicht sehr vom herkömmlichen Brennverfahren. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird jedoch zuerst der
im teilchenaufgebauten Material enthaltene Zellulosestoff ausgebrannt und danach die Komponente aus
feinen Teilchen zu einer Keramik gesintert Zu diesem Zweck wird der erste Brennschritt in einer oxidierenden
Atmosphäre durchgeführt Bevor das teilchenaufgebaute Blattmaterial aus der Blattmaschine in den Brennofen
eingesetzt wird, können mehrere vorbereitende Vorkehrungen und/oder ein Formgebungsvorgang vorgesehen
werden. Es ist daher nur ein Beispiel, wenn das teilchenaufgebaute Blattmaterial nach dem Trocknen
unmittelbar gebrannt wird. In vielen Fällen werden die
teilchenaufgebauten Blattmaterialien einer Formgebungsprozedur, wie Heißpressen oder Übereinanderlegen
mehrerer Blattschichten, unterzogen.
Es gibt im wesentlichen vier Arten von vorbereitenden Vorkehrungen oder Formgebungen:
(I) Trocknen des aus der Blattmaschine kommender teilchenaufgebauten Blattmaterials und Brennen
des genannten Blattmaterials.
(II) Formen und Trocknen des nassen aus der Blattmaschine kommenden teilchenaufgebauten Blattmaterials unter Verwendung einer Heißpresse und Brennen des so geformten Blattmaterials.
(II) Formen und Trocknen des nassen aus der Blattmaschine kommenden teilchenaufgebauten Blattmaterials unter Verwendung einer Heißpresse und Brennen des so geformten Blattmaterials.
(III) Trocknen des aus der Blattmaschine kommenden teilchenaufgebauten Blattmaterials, Zusammenlegen
in Schichten und Pressen einer Anzahl der genannten Blattmaterialien und Brennen der
Blattmaterial schichten.
(IV) Obereinanderlegen von mehreren Schichten des nassen aus der Blattmaschine kommenden teilchenaufgebauten
Blattmaterials, Formen und Trocknen der genannten Schichten ans Blattmaterial
unter Verwendung einer Heißpresse und Brennen des geformten Blattmaterials.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Keramikgegenstände sehr großer Oberflächen und
natürlich Keramikplatten großer Vielfalt hinsichtlich Form und Aufbau herstellen. Falls gewünscht, lassen
sich auch geriffelte Keramikplatten ausbilden. Ferner kann die Keramik porös und leicht im Gewicht sein, auf
der anderen Seite aber lassen sich bei sorgfältiger Auswahl der Ausgangsteilchen und der Verfahrensschritte auch Keramiken hoher Dichte herstellen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich die verschiedensten Keramikgegenstände wie Fliesen,
insbesondere große Fliesen oder geriffelte Fliesen, feuerfeste Keramiken in verschiedenen Formen und
Keramiken für spezielle Anwendungszwecke herstellen.
Im folgenden werden zur weiteren Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens und seiner Durchführung
einige spezifische Beispiele angeführt Alle dabei angegebenen Teile und Prozente beziehen sich
auf das Gewicht, wenn nicht anders angegeben.
Rohmaterial aus 10 Teilen hochgradig kationischem Zellulosestoff (ζ-Potential: +56 mV), welches nach
obengenannter Darstellung B gewonnen worden war, 25 Teile Siliziumdioxidpulver, 25 Teile Feldspatpulver
und 50 Teile Kaolin (Ton) wurden in Wasser gemischt und zu einem wäßrigen Brei gründlich verrührt Ein
teilchenaufgebautes Blattmaterial wurde nach dem gewöhnlichen Papierherstellungsverfahren hergestellt,
wonach dieses im nassen Zustand in Schichten zu einem Blatt von 4 mm Dicke zusammengelegt wurde. Dieses
Blatt enthielt, auf Trockenbasis gerechnet, 88% Fliesenmaterial (Retentionsausbeute der anorganischen
Teilchen: 80%). Daraus konnte durch Brennen in oxydierender Atmosphäre zum Ausbrennen der Zellulosestoffkomponente
und weiteres Brennen zur Sinterung der anorganischen Teilchen ein Fliesenkörper hergestellt
werden.
Rohmaterial aus 10 Teilen hochgradig kationischem Zellulosestoff {ζ- Potential +56 mV), welches nach der
obengenannten Darstellung B gewonnen worden war, 25 Teile Siliziumdioxidpulver, 25 Teile Feldspatpulver
und 50 Teile Kaolin (Ton) wurden in Wasser gemischt und zu einem wäßrigen Brei gründlich verrührt Danach
wurde ein teilchenaufgebautes Blattmaterial mit einer Dicke von 4 mm im trocknen Zustand durch das
gewöhnliche Papierherstellungsverfahren unter Verwendung einer Blattmaschine hergestellt Dieses Blattmaterial
enthielt auf Trockenbasis gerechnet 88% Fliesenmateria! (Retentionsausbeute an anorganischen
Teilchen: 80%). Durch Brennen in oxydierender Atmosphäre zum Abbrennen der Zellulosestoffkomponente und durch weiteres Brennen zur Sinterung der
anorganischen Teilchen konnte ein Fliesenkörper hergestellt werden.
25
JO
35
40
Rohstoff auis 10 Teilen hochgradig kationischem
Zellulosestoff (^-Potential: +56 mV), welcher nach der
obengenannten Darstellung B gewonnen worden war, 25 Teile Siliziumdioxidpulver, 25 Teile Feldspatpulver
und 50 Teile Kaolin (Ton) wurden in Wasser gemischt und zu einem wäßrigen Brei gründlich verrührt Daraus
wurde ein teilchenaufgebautes Blattmaterial mit einer Dicke von 4 mm im nassen Zustand durch Anwendung
60 eines gewöhnlichen Papierherstellungsverfahrens unter Verwendung einer Blattmaschine erhalten. Dieses
Blattmateriar wurde mit einer Heißpresse bei einer Temperatur von 19O0C und einem Druck von
100 kg/cm2 geformt und getrocknet Dieses Blattmaterial
enthielt, auf Trockenbasis gerechnet, 88% anorganischer Teilchen und es konnte daraus durch Brennen in
oxydierender Atmosphäre eine Keramikplatte hergestellt werden.
Rohstoff aus 10 Teilen hochgradig kationischem Zellulosestoff (f-Potential +56 mV), welches nach der
obengenannten Darstellung B gewonnen worden war, 25 Teile Siliziumdioxidpulver, 25 Teile Feldspatpulver,
50 Teile Kaolin (Ton) wurden in Wasser gemischt und gründlich zu einem wäßrigen Brei verrührt. Hierauf
wurden teilchenaufgebaute Blätter mit einer Dicke von ungefähr 03 mm und einem Gehalt an anorganischen
Teilchen von 88%, gerechnet auf Trockenbasis, nach dem gewöhnlichen Papierherstellungsverfahren unter
Verwendung einer Blattmaschine hergestellt. Hierauf wurden 10 dieser Blätter in Schichten übereinandergelegt
und mit einem Druck von 30 kg/cm2 zu einem geschichteten Blatt von 3 mm Dicke gepreßt. Durch
Brennen des so geformten Blattes konnte eine dünne Keramikplatte hergestellt werden.
Rohmaterial aus 10 Teilen hochgradig kationischem Zellulosestoff (^-Potential: +56 mV), welches nach der
obengenannten Darstellung B gewonnen worden war, 25 Teile Siliziumdioxidpulver, 25 Teile Feldspatpulver
und 50 Teile Kaolin (Ton) wurden in Wasser gemischt und zu einem wäßrigen Brei gründlich ver/ührt Hierauf
wurden teilchenaufgebaute Blätter mit einer Dicke von 03 mm im nassen Zustand nach dem gewöhnlichen
Papierherstellungsverfahren unter Verwendung einer Blattmaschine hergestellt. 10 dieser Blätter wurden i·,
Schichten übereinandergelegt und mit einer Heißpresse bei einer Temperatur von 2000C und einem Druck von
120 kg/cmJ geformt und getrocknet. Dieses geschichtete
Blatt enthielt 88% Rohmaterial für Keramik, gerechnet auf Trockenbasis, und es konnte daraus durch
Brennen in oxydierender Atmosphäre eine Keramikplatte hergestellt werden.
Rohmaterial aus 7 Teilen hochgradig kationischem ZellulQsestoff (^-Potential: 52 mV), welches nach der
obengenannten Darstellung A gewonnen worden war, 56 Teile Si'iziumdioxidpulver, 28 Teile Aluminiuinoxidpulver
und 33 Teile Magnesit wurden in Wasser unter Rühren vermischt und daraus teilchenaufgebaute
Blätter mit einer Dicke von 0,6 mm im nassen Zustand unter Verwendung einer Blattmaschine hergestellt 10
dieser genannten Blätter wurden auf einer geriffelten Grundplatte unter Verwendung einer Heißpresse bei
einer Temperatur von 2000C und einem Druck von
100 kg/cm2 zu einem geriffelten teilchenaufgebauten Blatt mit einer Dicke von 3 mm verarbeitet Das
geriffelte, teilchenaufgebaute Blattmaterial enthielt 93% anorganischer Teilchen, gerechnet auf Trockenbasis.
Hierauf wurde das genannte Blattmaterial bei einer vergleichsweise niedrigen Temperatur in oxydierender
Atmosphäre gebrannt und danach weiter bei ungefähr
15
20
25
Kegel 10 (1300°) weiter gesintert wobei man ein geriffeltes, feuerfestes Material erhielt
Rohstoff aus 10 Teilen kationischem Zellulosestoff (^-Potential: 36 mV), welches nach der obengenannten
Darstellung A £nwonnen worden war, 25 Teile
Silikatsand, 25 Teile Feldspatpulver und 50 Teile Ton (Kaolin) wurden in Wasser suspendiert, wobei die
anorganischen Teilchen am kationischen Zellulosestoff adsorbiert wurden. Hierauf wurden teilchenaufgebaute
Blätter einer Dicke von 03 mm und einer Größe von 50 cm χ 50 cm mit einer Blattmaschine hergestellt, 10
dieser Blätter wurden in Schichten übereinandergelegt und zu einem geschichteten teilchenaufgebauten Blattmaterial
mit einer Dichte von 1,29 g/cm3 und einem
Anteil an anorganischem Teilchen von 86%, gerechnet auf Trockenbasis gepreßt. Auf Bleiche Weise wie in den
vorangehenden Beispielen wurde eine große Platte von 47 cm χ 47 cm durch Brennen des geschichteten Blattmaterials
in oxydierender Atmosphäre bei einer Temperatur von Kegel 14 (14IO°q bis Kegel 16
(146O0C) gebrannt.
Einer wäßrigen Suspension aus 10 Teilen kationischem Zellulosestoff, welche nach der obengenannten
Darstellung B gewonnen worden war, wurden 90 Teile Keramikglasur (aus PbO, Al2O3, SiO2, KNaO etc.)
zugesetzt, wobei gründlich gerührt wurde. Daraus wurde nach dem herkömmlichen Verfahren unter
Verwendung einer Fourdrinier-Papiermaschine ein teilchenaufgebautes Blattmaterial mit einer Dicke von
0,6 mm und 670 g/m2 Basisgewicht hergestellt Dieses « Blattmaterial enthielt 87% Glasur, gerechnet auf
Trockenbasis und die Retentionsausbeute der genannten keramischen Glasur betrug 73%. Hierauf wurde das
genannte Blattmaterial auf die Oberfläche eines Körpers aus Fliesenmaterial aufgebracht und gebrannt,
wobei sich eine glasierte Fliese ergab.
Anorganische Teilchen, bestehend aus 90 Teilen gefrittete Glasur aus Bleioxid, Borsäure, Siliziumdioxid,
Aluminiumoxid und einer geringen Menge rotem Eisenoxid (Fe2Oj, anorganisches rotes Pigment), und 10
Teilen kationischem Zellulosestoff (f-Potential: + 20 mV), welche nach der obengenannten Darstellung
A gewonnen worden war, wurden in Wasser dispergiert Hierauf wurde daraus ein Glasurblattmaterial nach dem
herkömmlichen PapierhersteUungsverfahren und Heißpreßverfahren
hergestellt Das so gewonnene Glasurblattmaterial hatte eine Dicke von 2JS nun, Basisgewicht
3,08 kg/m2 und enthielt 73% GlasuranteiL Das genannte Glasurblattmaterial wurde auf ein keramisches teilchenaufgebautes
Blattmaterial, bestehend aus 46 Teilen Ron, 25 Teilen Pyrophyllit 25 Teilen Porzellanerde, 9 Teilen
Kalkstein und 10 Teilen kationischem Zellulosestoff, gelegt, wonach beide zusammen bei ungefähr 1050°C zu eo
einer glasierten Keramikplatte gebrannt wurden.
Ein Gemisch aus anorganischen Teilchen, bestehend aus 39 Teilen Kiesel,! 5 Teilen Feldspat, 9 Teilen Tor, 32
Teilen Kaolin und 3 Teilen Dolomit, und 10 T-rilen
kationischem Zellu|jsestoft (f-Potential: +46 mV),
welcher nach der obengenannten Darstellung B gewonnen worden war, wurde zusammen in Wasser
suspendiert wobei die obigen anorganischen Teilchen durch den kationischen Zellulosestoff adsorbiert wurden.
Nach dem herkömmlichen Blattherstellungsverfahren wurden aus der genannten Suspension teilchenaufgebaute
Blätter hergestellt Die so erhaltenen Blätter hatten ein Gewicht pro Fläche von 10,2 kg/m2, eine
Dicke von 6,0 mm, eine Größe von 1 m χ 1 m, eine Dichte von 1,70 g/cm3 und einen Anteil an anorganischen
Teilchen von 86%. Diese Blätter wurden zum Wegbrennen der Zellulosekomponente in oxydierende
Atmosphäre gebrannt und danach bei einer Temperatur von 1330° C gewöhnlich weitergebrannt, wobei sich
unverzogene große Fliesen ergaben.
R P i c η i ς Ι Π
Eine geringe Menge rotes Eisenoxid (Fe2O3), 100
Teile Keramikglasurstoff, bestehend aus Feldspat Kalk, Kaolin und Quarz, und 10 Teile kationischer Zellulosestoff
wurden in Wasser suspendiert und aus der Suspension ein Glasurblatt hergestellt. Das Blattmaterial
hatte nach dem Pressen und Trocknen ein Basisgewicht von 4.85 kg/m2, eine Dicke von 4,1 mm,
eine Dichte von 1,18 g/cm3, und einen Glasuranteil von 88%. Auf das Glasurblatt wurde nach dem Siebdruckverfahren
unter Verwendung einer keramischen Tinte mit einem spinellartigen, anorganischen Pigment
(CoO Cr2O3) als Hauptkomponente ein Muster gedruckt
Das bedruckte Glasurblatt wurde auf die Oberfläche einer Keramikplatte gelegt und zur
Abbrennung der Zellulosekomponente in oxydierender Atmosphäre gebrannt, wonach das übliche Brennen
durchgeführt wurde. Auf die genannte Weise erhielt man eine Keramikplatte mit einer gemusterten
Glasurschicht.
Beispiel 12
3 Teile kationischer Zellulosestoff (f-Povential:
56 mV), welcher nach der obengenannten Darstellung B gewonnen worden war, und 97 Teile Berylliumoxid
(BeO) wurden in Wasser dispergiert Daraus wurde teilchenaufgebautes Blattmaterial unter Verwendung
einer Blattmaschine hergestellt und das so hergestellte Blattmaterial getrocknet Das getrocknete Blattmaterial
hatte eine Dicke von 1 mm und enthielt 96% Berylliumoxid. Hierauf wurde das Blattmaterial in
gewünschte Formen gebracht und die so geformten Stücke wurden in oxydierender Atmosphäre gebrannt
und danach weiter gesintert Die so erhaltenen Keramikstoffe waren dünn und leichtgewichtig und
eigneten sich als Isolationsstoffe.
Obwohl im obigen nicht mit Daten belegt sind Prozentsätze von 50 bis 98% anorganischer feiner
Teilchen und 50 bis 2% Zellulosestoff die am stärksten bevorzugten Bereiche gemäß der Erfindung. Denn ist
der Anteil an anorganischen feinen Teilchen weniger als 50 Gew.-%, so können diese im teilchenaufgebauten
Blattmaterial wegen des Vorhandenseins von Zellulosestoff in großem Umfang nicht gesintert werden. Beträgt
auf der anderen Seite der Anteil an anorganischen feinen Teilchen mehr als 98 Gew.-%, verliert das
teHchenaufgebaute Blattmateria! seine Selbsttragesigenschaft
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von keramischen Gegenständen, bei welchem aus einer Suspension in
Wasser von feinpulvngen, anorganischen keramischen Teilchen und Zellulose unter Verwendung
einer Blattmaschine nach Art einer Papiermaschine ein Blattmaterial gebildet wird, dieses in oxidierender
Atmosphäre zum Wegbrennen des Zellulosestoffes gebrannt und danach die verbleibenden
anorganischen Teilchen gesintert werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Blattmaterial
aus einer Suspension in Wasser von 50 bis 98 Gew.-% anorganischer Teilchen mit einem negativen
f-Potential und 50 bis 2 Gew.-% kationischem
Zellulosestoff mit einem f-Potential in Wasser von
+20 mV oder mehr hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das teilchenaufgebaute Blattmaterial in
der Blattmaschine und/oder danach getrocknet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das durch die Blattmaschine in nassem
Zustand gebildete teilchenaufgebaute Blattmaterial unter Verwendung einer Heißprtsse zu getrocknetem
teilchenaufgebautem Blattmaterial mit mehr als 50 Gew.-% der anorganischen Komponente geformt
und getrocknet wird.
4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl von mit der Blattmaschine
erzeugten teilchenaufgebauten Blättern getrocknet, in Schichten fibereinandergelegt und dann zu einem
geschichteten teilchenaufgebauten Blattmaterial mit mehr als 50 Gew.-% anorganischer feiner Teilchen
gepreßt wird, daß das geschichtete, teilchenaufgebaute Blattmaterial dann gebrannt und schließlich
zur Sinterung der anorganischen feinen Teilchen weitergebrannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl von mit der Blattmaschine
gebildeten nassen teilchenaufgebauten Blättern in Schichten zusammengelegt und mit einer Heißpresse
zu einem geschichteten teilchenaufgebauten Blattmaterial mit mehr als 50 Gew.-% anorganischer
feiner Teilchen geformt und getrocknet wird, wonach das geschichtete, teilchenaufgebaute Blatt
gebrannt und dann 2ur Sinterung der anorganischen feinen Teilchen weitergebrannt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Suspension ein Zellulosestoff
mit einem ('Potential von +5OmV oder mehr in
Wasser verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für das teilchenaufgebaute Blattmaterial mehr als 75 Gew.-% sinterbarer anorganischer
feiner Teilchen, gerechnet auf Trockenbasis, verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als anorganische Teilchen sinterbare
Pulver der Stoffe Ton, SiO2-, China Clay, Feldspat.
Pyrophyllit, Dolomit, Kalkstein und Kaolin verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als anorganische Teilchen Stoffe mit
wenigstens einem Element aus der Gruppe, bestehend aus sinterbaren Pulvern, aus Siliziumdioxid,
Aluminiumoxid. ZirkonoKid, Spinel, Magnesiumoxid, Berylliumoxid und anderen Oxiden, Corderit, Forsterit,
Mullit und anderen Silikatmineralien, Carbiden, Nitriden und synthetischen Mineralien, verwendet
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als anorganische Teilchen Glasurpulver mit oder ohne Fritte verwendet werden,
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung des keramischen teilchenaufgebauten Blattmaterials durch Mischen in Wasser
von 50 bis 98 Gew.-% feine Teilchen aus der Gruppe der keramischen Materialien. Ton, Kiesel,
China Clay und Feldspat mit einem negativen f-Potential in Wasser und 50 bis 2Gew.-%
kationischem Zellstoff mit einem f-Potential von +2OmV oder mehr in Wasser verwendet werden
und zur Glasierung der Keramik separat hierzu ein glasurteilchenaufgebautes Blattmaterial Jurch Mischen
in Wasser von 50 bis 98 Gew.-% Glasurteilchen mit oder ohne Fritte und negativem ζ-Potential
in Wasser und von 50 bis 2 Gew.-% kationischem * Zellulosestoff mit einem ζ-Potential von +20 mV
oder mehr in Wasser unter Verwendung einer
Blattmaschine gebildet und dieses vor dem Brennen
und Sintern auf die Oberfläche des keramikteilchenaufgebauten Blattmaterials aufgelegt wird.
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