DE2325145B2 - Verfahren zum Entfernen von Fluorwasserstoff aus fluorwasserstoffhaltigen Gasen - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Fluorwasserstoff aus fluorwasserstoffhaltigen GasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Fluorwasserstoff aus fluorwasserstoffhaltigen
Gasen durch
a) Waschen des fluorwasserstoffhaltigen Gases mit einer wäßrigen Alkalimetallhydroxydlösung in
einer Waschzone, aus der fluorwasserstofffreies Gas und ein wäßriger, mindestens ein Alkalimetallfluorid
enthaltender Strom (Alkalifluoridstrom) abgezogen werden,
b) Mischen mindestens einesTeilsdes Alkalifluoridstroms
mit einem Calciumhydroxyd enthaltenden Medium (Calciumhydroxydmedium) in einer Regenerierzone, aus der eine flüssige und
eine feste Phase ausgetragen werden,
c) Rückführen mindestens eines Teils der flüssigen Phase als Alkalimetallhydroxydlösung in die
Waschzone.
Es ist bekannt, für die Abtrennung von Fluorwasserstoff aus Gasströmen durch Waschen mit einem
wäßrigen alkalischen Medium Alkalimetallhydroxyde, wie Natrium- oder Kaliumhydroxyd.und Erdalkalimetallhydroxyde,
insbesondere Calciumhydroxyd, zu verwenden. Das Hydroxyd kann in Form einer
ίο wäßrigen Lösung, Suspension oder Aufschlämmung
eingesetzt werden. Es bildet sich das entsprechende Metallfluorid.
Die bei Verwendung von Alkalimetallhydroxyden entstehenden Alkalimetallfluoride führen infolge ihrer
Wasserlöslichkeit bei direkter Beseitigung im Abwasser zu Wasserverschmutzung. Bei wäßrigen Calciumhydroxydlösungen
oder -suspensionen (Kalkwasser bzw. Kalkmilch) ist das nicht der Fall, da das entstehende Calciumfluorid infolge seiner Wasserunlöslichkeit
ausfällt.
Das Waschen des fluorwasserstoffhaltigen Gases erfolgt normalerweise im Gegenstrom, indem man das
Gas durch die Waschzone aufsteigen und die wäßrige Hydroxydlösung oder -suspension über Füllkörper,
>s Metallplatten oder Böden im Waschgefäß nach unten
fließen bzw. rieseln läßt.
Ein wichtiges Anwendungsgebiet für die Entfernung von Fluorwasserstoff aus Gasen ist die industrielle
Alkylierung von Isoparaffinen oder aromati-
jo sehen Kohlenwasserstoffen mit Olefinen. Ein zentrales
Abgassystem ist mit sämtlichen Stellen, aus denen Fluorwasserstoff austreten kann, verbunden und wird
normalerweise ständig mit einem Inertgas, z. B. trokkenem Erdgas, gespült, um den Fluorwasserstoff zur
J5 Wascheinrichtung zu tragen. Das von Fluorwasserstoff
befreite Abgas wird abgefackelt und/oder in die Atmosphäre abgeblasen.
Bei technischen Anlagen können fallweise große Fluorwasserstoffmengen rasch in die Wascheinrichtung
gelangen. Bei der üblichen Waschung mit einer Calciumhydroxydsuspension verbleibt in der Regel
etwas Fluorwasserstoff eine beträchtliche Zeit lang in der Wascheinrichtung, ehe die Neutralisation vollständig
ist. Dies führt zu Korrosionsschäden, trotz der Verwendung hochkorrosionsbeständiger Metallegierungen
in der Wascheinrichtung.
Weiterhin wird bei der Waschung mit Calciumhydroxyd wegen der Korrosionsgefahr gewöhnlich ein
Überschuß an festem Calciumhydroxyd angewendet,
so um Stoßmengen an Fluorwasserstoff abfangen zu können. Somit ist das Calciumfluorid, das sofort nach
seiner Bildung ausfällt, unvermeidlich mit überschüssigem, festem Calciumhydroxyd verunreinigt und
stellt ein praktisch wertloses, zu beseitigendes Abfallprodukt dar, da verkaufsfähiges Calciumfluorid eine
Reinheit von mehr als etwa 60 und vorzugsweise mehr als 90 Gewichtsprozent erfordert.
Beim Abstellen einer Fluorwasserstoffalkylierungsanlage zwecks Inspektion oder Reparatur muß
eine wäßrige Alkalimetallhydroxydlösung zum Spülen und Neutralisieren der Anlage verwendet werden, da
bei Verwendung von Kalkwasser Calciumfluorid in der Anlage ausfallen würde. Die auftretenden Abwasserbeseitigungsprobleme
haben häufig eine teure und komplizierte Fluoridbeseitigung, z. B. durch Neutralisieren und Ausfällen in gesonderten Vorrichtungen,
erforderlich gemacht.
Es ist ferner bekannt (Industrial und Engineering
Chemistry, Bd. 40, Nr. 8,1948, Seiten 1389 bis 1393),
bei einem kontinuierlichen Verfahren zur Fluorbeseitigung, bei dem einhergehend mit der Beseitigung von
Fluor auch Fluorwasserstoff entfernt wird, das Fluor und Fluorwasserstoff enthaltende Gas in der eingangs
und im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Weise mit einer wäßrigen Natriumhydroxydlösung
einer Natriumhydroxydkonzentration von mehr als 2% zu behandeln und dann die mit Natriumfluorid
beladene Lösung durch kontinuierliche Behandlung mit einer Calciumhydroxydaufschlämmung kontinuierlich
zu regenerieren, wobei Calciumfluorid ausfällt und Natriumhydroxydlösung zurückgewonnen und
zurückgeführt wird. Bei der bekannten Arbeitsweise ist vorgeschrieben, in der Regenerierzone mehr als
die in bezug auf das Natriumfluorid stöchiometrische Menge an Calciumhydroxyd in Form einer Calciumhydroxydaufschlämmung
einzusetzen, wobei sogar ein Vielfaches der zur Umwandlung des Natriumfluorids in Calciumfluorid theoretisch erforderlichen stöchiometrischen
Menge an Calciumhydroxyd in Form einer Calciumhydroxydaufschlämmung, insgesondere das
Zwei- bis Dreifache der theoretischen Menge, besonders empfohlen und als zur Herbeiführung vollständiger
Umsetzung notwendig herausgestellt wird. Eine Verwendung von weniger als der in bezug auf das. Natriumfluorid
stöchiometrischen Calciumhydroxydmenge kommt nicht in Betracht und wäre den Vorschriften
des bekannten Verfahrens gerade entgegengesetzt.
Bei dem bekannten Verfahren stellt die aus der Regenerierzone ausgetragene, Calciumfluorid enthaltende
feste Phase ein wirtschaftlich wertloses Gemisch aus Calciumhydroxyd und Calciumfluorid dar, das in
den Angaben über das bekannte Verfahren als Abfallprodukt bezeichnet wird. Es muß demgemäß als
Abfall beseitigt werden und verursacht dadurch zusätzlichen Aufwand und zusätzliche Kosten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs angegebenen Art zum Entfernen
von Fluorwasserstoff aus fluorwasserstoffhaltigen Gasen zu schaffen, das nicht die vorstehend erläuterten
und ähnliche Mängel der bekannten Arbeitsweisen aufweist und insbesondere bei Gewährleistung einer
einwandfreien und raschen Entfernung des Fluorwasserstoffs unter weitmöglichster Vermeidung
von Korrosion in der Wascheinrichtung eine Gewinnung von verhältnismäßig reinem Calciumfluorid als
wertvolles Nebenprodukt mit sich bringt und dabei einfach, betriebssicher und an die jeweiligen Forderungen
anpassungsfähig durchzuführen ist. Dabei soll das Verfahren ferner gute Eignung zur Anwendung
in Verbindung mit Anlagen haben, in denen Fluorwasserstoff als Katalysator verwendet wird, insbesondere
Fluorwasserstoffalkylierungsanlagen, und dabei zusätzlich zu der Gewinnung von verkaufsfähigem
Calciumfluorid als Nebenprodukt in einfacher Weise die Ausspülung und Neutralisation derartiger Anlagen
ermöglichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum Entfernen von Fluorwasserstoff
aus fluorwasserstoffhaltigen Gasen durch
a) Waschen des fluorwasserstoffhaltigen Gases mit einer wäßrigen Alkalimetallhydroxydlösung in einer Waschzone, aus der fluorwasserstofffreies Gas und ein wäßriger, mindestens ein Alkalimetalle uorid enthaltender Strom (Alkalifluoridstrom) abgezogen werden,
a) Waschen des fluorwasserstoffhaltigen Gases mit einer wäßrigen Alkalimetallhydroxydlösung in einer Waschzone, aus der fluorwasserstofffreies Gas und ein wäßriger, mindestens ein Alkalimetalle uorid enthaltender Strom (Alkalifluoridstrom) abgezogen werden,
b) Mischen mindestens eines Teils des Alkalifluoridstroms mit einem Calciumhvdroxyd enthaltenden
Medium (Calciumhydroxydmedium) in einer Regenerierzone, aus der eine flüssige und
ρ eine feste Phase ausgetragen werden, und
c) Rückführen mindestens eines Teils der flüssigen Phase als Alkalimetallhydroxydlösung in die
Waschzone,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das
ίο Mengenverhältnis, in dem in der Regenerierzone das
Calciumhydroxydmedium mit dem Alkalifluoridstrom gemischt wird, so wählt, daß die im eingesetzten
Alkalifluoridstrom enthaltene Alkalifluoridmenge
größer ist als die in bezug auf das in dem eingesetzten Calciumhydroxydmedium vorhandene Calciumhydroxyd
stöchiometrische Menge, und die aus der Regenerierzone ausgetragene, Calciumfluorid enthaltende,
feste Phase als Calciumfluoridprodukt gewinnt. Vorzugsweise wird als wäßrige Alkalimetallhydroxydlösung
wäßrige Kalilauge eingesetzt, wobei wäßrige Kalilauge mit einem Kaliumhydroxydgehalt von
1 bis 30 Gewichtsprozent besonders bevorzugt wird. Als Calciumhydroxydmedium wird zweckmäßig
eine 0,1 bis 2 Gewichtsprozent Calciumhydroxyd enthaltende wäßrige Lösung oder, besonders bevorzugt,
ein festes Calciumhydroxyd enthaltendes oder daraus bestehendes Produkt eingesetzt.
Bei der erfindungsgemäß vorgeschriebenen Arbeitsweise
wird, wie auch durch die später aufgeführ-
Ju ten Betriebsergebnisse belegt ist, ein vergleichsweise
recht reines Calciumfluoridprodukt von hohem Calciumfluoridgehalt,
z. B. erheblich über 90%, erhalten. Dies stellt ein wertvolles und gesuchtes Handelsprodukt
dar, beispielsweise für die Herstellung von Flußsäure oder als Flußmittel bei der Strahlerzeugung. Der
Anfall des Calciumfluorids in Form eines wertlosen Abfallprodukts, das beseitigt werden muß und zusätzliche
Kosten verursacht, ist ausgeräumt. Das verkaufsfähige wertvolle Calciumfluorid-Nebenprodukt
trägt vielmehr zu gesteigerter Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bei. Die Alkalimethallhydroxydlösung ist
gegenüber herkömmlichen Calciumhydroxydlösungen oder -suspensionen zu einer sehr raschen und
vollständigen Entfernung des Fluorwasserstoffs aus den Gasen in der Wascheinrichtung befähigt, so daß
auch bei stoßweisem Anfall großer Fluorwasserstoffmengen Korrosionen in der Anlage weitmöglichst unterdrückt
werden. Abwasserbeseitigungsprobleme treten praktisch nicht auf und eine teure und komplizierte
Fluoridbeseitigung wie bei einigen der eingangs erörterten bekannten Arbeitsweisen ist nicht erforderlich.
In Verbindung mit Anlagen, in denen Fluorwasserstoff als Katalysator verwendet wird, insbesondere
Fluorwasserstoff-Alkylierungsanlagen, kann ein Teil der Alkalimetallhydroxydlösung bei Bedarf jederzeit
aus dem Waschkreislauf zur Anlagenausspülung und -neutralisation abgezweigt und danach wieder
eingespeist werden. Ausweislich der nachstehenden weiteren Erläuterungen ist das Verfahren ferner
einfach und anpassungsfähig dm chzufuhren.
Die Zeichnung zeigt ein schematisches Fließbild einer
bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens. Das fluorwasserstoff haltige Gas, z. B. ein Abgas
aus eirier Fluorwasserstoff-Alkylierungsanlage, wird durch die Leitung 1 am unteren Ende des einen
kleineren Durchmesser aufweisenden oberen Abschnitts eines Wäschers 2 eingespeist. In den Kopf des
Wäschers wird eine etwa lOeewichtsnrozentiee wäß-
rige Kalilauge eingespeist. Das Gas steigt durch den Wäscher auf und kommt dabei mit der herabfließenden
Kalilauge in innige Berührung. Hierfür sind im Wäscher 2 Lochböden 4 vorgesehen. Durch die Leitung
5 wird fluorwasserstofffreies Gas abgezogen und r>
der Raffineriefackel zugeführt oder sonstwie verwertet. Die wäßrige Lösung, die Kaliumfluorid enthält,
fließt in den unteren Teil des Wäschers, der einen größeren Durchmesser als die eigentliche Waschzone
aufweist, ein großes Flüssigkeitsfassungsvermögen ι ο besitzt und als Ausgleichsbehälter für überschüssige
Kalilauge und neutralisierte kaliumfluoridhaltige Lösung (Alkalifluoridstrom) dient. Dort ist ferner eine
Heizung 6 vorgesehen, um eine Kondensation von Kohlenwasserstoffen oder ein Einfrieren der Lösung i->
bei kaltem Wetter zu verhindern. Die durch die Leitung 7 abgezogene Flüssigkeit enthält sowohl Kaliumfluorid
als auch Kaliumhydroxyd. Die Kalilauge ist verhältnismäßig konzentriert, so daß stets genügend
Kaliumhydroxyd anwesend ist, um gegebenenfalls in den Wäscher 2 gelangende Stoßmengen an Fluorwasserstoff
zu neutralisieren. Dadurch wird ein Verbleiben von freiem Fluorwasserstoff im Wäscher 2 und
das Auftreten von Korrosion im wesentlichen verhindert.
Die im unteren Abschnitt des Wäschers 2 befindliche Flüssigkeit kann zum Neutralisieren von Anlagen,
z. B. zum Ausspülen einer Fluorwasserstoff-Alkyiierungsanlage, verwendet werden. Hierzu wird das
Ventil 9 geöffnet, Flüssigkeit über die Leitung 8 zu jo der Anlagenneutralisation geführt und anschließend
durch öffnen des Ventils 11 über die Leitung 10 wieder zur Leitung 7 zurückgeführt. Während des normalen
Waschbetriebs bleiben die Ventile 9 und 11 geschlossen. Die verbrauchte Neutralisationslösung wird J5
dann automatisch mit regeneriert, statt verworfen bzw. beseitigt zu werden. In Fluorwasserstoff-Alkylierungsanlagen
mit der üblichen Calciumhydroxydwäsche wurde zum Neutralisieren beim Abstellen bisher
zumeist calcinierte Soda verwendet. Die damit einhergehenden Probleme hinsichtlich Lagerungs der
frischen calcinierten Soda und Beseitigung der verbrauchten Lösung sind beim Verfahren der Erfindung
beseitigt.
Die durch Leitung 7 abfließende, Kaliumfluorid und Kaliumhydroxyd enthaltende Lösung gelangt
durch die Leitung 14 mit Ventil 15 in eine Regenerier-Absetzvorrichtung 16. Es kann zweckmäßig sein,
die Flüssigkeit der Leitung 7 ganz oder teilweise direkt zum Wäscher 2 zum Auswaschen von Gas oder zur
Umwälzung von Lösung in seinem unteren Abschnitt zurückzuführen. Hierzu kann die Flüssigkeit aus der
Leitung 7 durch die Leitung 12 mit dem Ventil 13 und die Leitung 3 zum Kopf des Wäschers 2 und/oder
durch die Leitungen 12 und 21 in den unteren Abschnitt des Wäschers 2 geführt werden. Die durch die
Leitungen 3, 14 und 21 fließenden Flüssigkeitsmengen werden mittels der Ventile 13,15, 22 und 23 geregelt.
In die Regenerier-Absetzvorrichtung 16 wird am e>o
oberen Ende über die Leitung 17 Calciumhydroxyd eingespeist, entweder eine Calciumhydroxydlösung
oder vorzugsweise kleine feste Kalkteilchen, da diese leicht zu handhaben sind und kein Wasser in das System
einschleppen. Das Calciumhydroxyd wird mit der durch Leitung 14 zufließenden kaliumfluoridhaltigen
Lösung vermischt. Das gebildete Calciumfluorid fällt als Niederschlag aus, der sich am Boden der Regenerier-Absetzvorrichtung
16 absetzt. Das bei dei Umsetzung entstehende Kaliumhydroxyd bleibt ir
Lösung. Die Lösung wird durch die Leitung 19 unc in die Leitung 12 eingespeist. Das feste Calciumfluork
wird durch die Leitung 18 ausgetragen und in verhält nismäßig reiner Form als Produkt gewonnen. Di«
durch Leitung 12 fließende wäßrige Lösung, die so wohl im Kreislauf geführtes Kaliumhydroxyd aus Lei
tung 7 als auch regeneriertes Kaliumhydroxyd aui Leitung 19 enthalten kann, wird in den Wäscher i
eingespeist. Zum Ausgleich von Verlusten wird erfor derlichenfalls frisches Kalium hydroxid über die Lei
tung 20 in die Leitung 12 eingeführt.
Für eine typische Alkylierungsanlage mit eine: Produktionsleistung von 66 m3 Alkylat pro Stunde
und einem Säureeinsatz von 200000 bis 230000 k{ wasserfreiem Fluorwasserstoff, sollte der Wäscher ί
etwa sieben Böden mit einem Durchmesser von l,f m enthalten. Die Böden sind zweckmäßig als Sieboder
Lochböden ausgebildet. Der untere Abschnit des Wäschers 2 ist zweckmäßig ein Behälter mit einerr
Fassungsvermögen von etwa 280 m3, z. B. mit eineiT Durchmesser von 6,7 m und eine Höhe von 6,1 m
Dieser Behälter ist unter normalen Betriebsbedingungen zu zwei Drittel gefüllt und enthält wäßrige
Kalilauge mit einem Kaliumhydroxydgehalt von 1 bis 30, vorzugsweise etwa 15 Gewichtsprozent. Ein«
in der Zeichnung nicht dargestellte Umwälzpumpe fördert über die Leitungen 7, 12 und 3 pro Minute
0,57 m3 Kalilauge vom Boden zum Kopf des Wäschers.
Bei einer solchen Ausbildung der Anlage ist die Alkalihydroxydmenge im System groß genug, um
auch starke Fluorwasserstoffstöße einwandfrei bewältigen zu können. Die kontinuierlich arbeitende Regeneriereinrichtung
braucht somit das Alkalifluorid nui allmählich aus der umlaufenden Lauge zu entfernen.
Demgemäß genügt eine verhältnismäßig kleine Regenerierungseinrichtung.
Die Regenerier-Absetzvorrichtung ist so ausgelegt, daß sie 0,1 m3/Minute der umlaufenden Lösung verarbeiten
kann. Die Alkalilauge kann mit Kalkwasser, einer Kalksuspension oder mit granuliertem Kalk regeneriert
werden. Unter »Kalk« ist hier sowohl Calciumoxyd als auch Calciumhydroxyd zu verstehen, da
in Wasser aus Calciumoxyd natürlich Calciumhydroxyd entsteht. Die Verwendung von gekörntem Kalk
wird nicht nur wegen der leichten Lager- und Handhabbarkeit sondern auch deswegen bevorzugt, weil
dadurch keine große Wassermengen in den Kreislauf eingebracht werden. Die Kalkzugabe wird sorgfältig
so eingestellt, daß in der Regenerierzone Alkalifluorid stets im Überschuß, bezogen auf Calciumhydroxyd,
vorliegt. Dadurch wird sichergestellt, daß das Calciumhydroxyd rasch und vollständig mit den Alkalifluoriden
unter Bildung von recht reinem Calciumfluorid reagiert. Die Regenerierung kann unter
ständigem oder intermittierendem Rühren durchgeführt werden, um innige Berührung der Kalkteilchen
mit der Alkalilauge zu gewährleisten.
Nach dem Regenerieren tritt die gebildete Suspension von Calciumfluoridteilchen in Alkalilauge in eine
Absetzzone ein, die in der Zeichnung als Teil der Regenerier-Absetzeinrichtung 16 wiedergegeben ist, in
der sich die Calciumfluoridteilchen aus der Lösung absetzen.
Typischerweise wird in den Regenerator etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Menge an Kalk eingespeist,
die stöchiometrisch erforderlich wäre, um das gesamte eintretende Alkalifluorid in Calciumfluorid umzuwandeln.
Es können zwar auch größere oder kleinere Kalkmengen verwendet werden, jedoch hat sich der
vorstehend angegebene Bereich als am günstigsten erwiesen.
Während des normalen Betriebs einer Alkylierungsanlage braucht der Regenerator nicht ständig in
Betrieb zu sein, da dabei nur sehr wenig Fluorwasserstoff in den Wäscher gelangt. Es genügt dann, den
Regenerator von Zeit zu Zeit in Betrieb zu nehmen, um in der umlaufenden Alkalilauge angesammeltes
Kaliumfluorid zu entfernen.
Als Alkalilauge kann wäßrige Natron- oder Kalilauge verwendet werden. Vorzugsweise wird Kalilauge
verwendet, da Kaliumfluorid löslicher als Natriumfluorid ist und somit eine Ausscheidung von
Feststoffen im Wäscher noch sicherer vermieden wird. Zweckmäßig werden Kaliumhydroxydlösungen mit
einem Gehalt von 1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 15 Gewichtsprozente
Kaliumydroxyd verwendet. Man kann die Aikalilauge bereits regenerieren, wenn in der umlaufenden
Lauge nur 1000 Teile-je-Million Fluorid
festgestellt werden, jedoch läßt man in der Regel den Fluoridgehalt in der Lauge bis auf mehrere Gewichtsprozent
ansteigen, bevor eine Regenerierung erforderlich ist. Die umlaufende Alkalilauge bleibt natürlich
auch wirksam, wenn sie große Mengen an Fluorid, z. B. 10 Prozent oder mehr, enthält, solange nur
genügend freies Hydroxyd vorhanden ist, um in die Lösung gelangenden Fluorwasserstoff zu neutralisieren.
Nach dem Stillegen einer Alkylierungsanlage zwecks Durchführung von Instandhaltungsarbeiten
enthält die Alkalilauge nach dem Neutralisieren der Alkylierungsanlage 5,3 Gewichtsprozent Kaliumfluorid
und 9,7 Gewichtsprozent Kaliumhydroxyd. Der Durchsatz durch den Regenerator beträgt 0,1
mVMinute. Im Regenerator wird der Kaliumfluoridgehalt der Alkalilauge pro Durchgang um 1,5 Gewichtsprozent
vermindert, d. h. daß die Alkalilauge mit einem Kaliumfluoridgehalt von 5,3 Gewichtsprozent
in den Regenerator eintritt und ihn mit einem Kaliumfluoridgehalt von 3,8 Gewichtsprozent wieder
verläßt. Die in den Regenerator eingespeiste Calciumoxydmenge beträgt 46,3 kg/Stunde. Dabei werden
pro Stunde 61,3 kg. Calciumfluorid mit einer Reinheit
von 94 Gewichtsprozent erzeugt. Im weiteren Verlauf der Regenerierung der Alkalilösung wird die Kalkzufuhr
allmählich verringert, um sicherzustellen, daß in der Regenerationszone Kaliumfluorid stets im Überschuß
über Calcium hydroxyd vorliegt. Am Ende der Regenerierung liegen folgende Bedingungen vor:
Die Alkalilauge tritt mit einem Kaliumfluoridgehalt von 1,7 Gewichtsprozent in den Regenerator ein und
verläßt ihn mit einem Kaliumfluoridgehalt von 1,1 Gewichtsprozent. Die Reinheit des erzeugten Calciumfluorids
fällt am Ende der Regenerationsperiode auf 91 Gewichtsprozent ab und ist damit zwar etwas
geringer als am Beginn der Regeneration, liegt aber immer noch weit über dem im Handel für dieses Produkt
geforderten Mindestwert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Entfernen von Fluorwasserstoff aus fluorwasserstoffhaltigen Gasen durch
a) Waschen des fluorwasserstoffhaltigen Gases mit einer wäßrigen Alkalimetallhydroxydlösung
in einer Waschzone, aus der fluorwasserstofffreies Gas und ein wäßriger, mindestens
ein Alkalimetallfluorid enthaltender Strom (Alkalifluoridstrom) abgezogen werden,
b) Mischen mindestens eines Teils des Alkalifluoridstroms mit einem Calciumhydroxyd
enthaltenden Medium (Calciumhydroxydmedium) in einer Regenerierzone, aus der eine flüssige und eine feste Phase ausgetragen
werden und
c) Rückführen mindestens eines Teils der flüssigen Phase als Alkalimetallhydroxydlösung
in die Waschzone,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Mengenverhältnis, in dem in der Regenerierzone das
Calciumhydroxydmedium mit dem Alkalifluoridstrom gemischt wird, so wählt, daß die im eingesetzten
Alkalifluoridstrom enthaltene Alkalifluoridmenge größer ist als die in bezug auf das
in dem eingesetzten Calciumhydroxydmedium vorhandene Calciumhydroxyd stöchiometrische
Menge, und die aus der Regenierzone ausgetragene, Calciumfluorid enthaltende, feste Phase
als Calciumfluorprodukt gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als wäßrige Alkalimetallhydroxydlösung
wäßrige Kalilauge einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man wäßrige Kalilauge mit einem
Kaliumhydroxydgehalt von 1 bis 30 Gewichtsprozent einsetzt.
4. Verfahren nach einem dei Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Calciumhydroxydmedium
eine 0,1 bis 2 Gewichtsprozent Calciumhydroxyd enthaltende wäßrige Lösung einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Calciumhydroxydmedium
ein festes Calciumhydroxyd enthaltendes oder daraus bestehendes Produkt einsetzt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OGA | New person/name/address of the applicant | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |