DE2323758A1 - Verfahren zur herstellung von formaldehyd - Google Patents
Verfahren zur herstellung von formaldehydInfo
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Description
Unser Zeichen: O.Z. 29 865 WB/Be
6700 Ludwigshafen, 7.5.1973 Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd
durch oxidierende Dehydrierung von Methanol in Gegenwart eines Silberkatalysators, wobei man Methanol und Wasser
in einer Bodenkolonne mit mehreren Doppelboden, die jeweils einen Siebboden und einen tellerförmigen unteren Boden mit bestimmter
Neigung zur Waagrechten besitzen, unter Vermischung mit Luft verdampft und das erhaltene dampfförmige Ausgangsgemisch
umsetzt.
In Ulimanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 7* Seiten
659 ff, sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd durch oxidierende Dehydrierung von Methanol in
Gegenwart eines Silberkatalysators bei erhöhter Temperatur beschrieben. Als Ausgangsstoff wird reines Methanol, das aus Rohmethanol
durch fraktionierte Destillation gewonnen wird, verwendet. Rohmethanol kann je nach Herstellungsverfahren (Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, Band 12, Seiten 398 ff) in
seiner Zusammensetzung variieren und enthält im allgemeinen von 95 bis 70 Gew.% Methanol, von 1 bis 29 Gew.% Wasser und von
0,1 bis 6 Gew.% Verunreinigungen. Als Verunreinigungen kommen
je nach Herstellung und Lagerung z.B. Alkalisalze wie Natriumformiat,
Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat, Natriumacetat, Natriumsulfidj Natrium bzw. Natriummethylat, Kaiiumhydroxid,
Natriumhydroxid; Ameisensäure; Aldehyde wie Acrolein, Glyoxal, Butyraldehyd, Propionaldehyd, Acetaldehyd; Ketone wie Aceton
und Butanon-2; Glykol, Diglykol, Triglykol, und höhere Alkenole wie n-Butanol, Isobutanol, Isopropanol, n-Propanol, n-Pentanol,
Isohexanol, Isoheptanol, n-Hexanol; Äther wie Glykol-, Diglykol-methyläther,
Dirnethyläther; aliphatische, cycloaliphatische, aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Xylol,
Dekan, Undekan, Dodekan, Cyclohexan, Äthylbenzol"; organische oder anorganische Verbindungen, z.B. Formiate, Sulfide von Metallen
wie Eisen, Chrom, Kupfer, Aluminium, Zink, Magnesium; 716/72 - 2 -
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Schwefelverbindungen wie Dirnethylsulfid; Est-er wie z.B. Dimethylterephthalat;
Amine wie Monomethylamin, Dirnethylamin, Trimethylamin; Ammoniak in Frage. Insbesondere sind alkalische
Verunreinigungen in der Regel vorhanden, da die im Methanol vorhandene Säure bei fast allen Syntheseverfahren mit Alkali
neutralisiert wird.
Beim Verdampfen des stark schäumenden Rohmethanols nach den üblichen
Methoden gelangen nicht nur dampfförmige sondern auch flüssige und föste Verunreinigungen in das dampfförmige Ausgangsgemisch
der Formaldehydsynthese, beispielsweise in Gestalt von feinverteilten Tröpfchen oder Feststoffen bzw. Flüssigkeits
nebeln. Sie begünstigen während der Umsetzung des Methanols Nebenreaktionen bzw. greifen den Katalysator an, z.B. durch
Zerstörung der aktiven Oberfläche des Silbers oder durch Ablagerung von Feststoffen oder harzartigen Körpern auf dem Katalysator,
und setzen seine Lebensdauer und damit die' Ausbeute an Endstoff und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens herab«
Daneben können Ablagerungen durch Verstopfung der Zuleitungen oder Korrosion an den Metallflächen den Betrieb einer Anlage
wesentlich stören. Der Katalysator, der aus einem Granulat von Silberkörnern besteht, verliert durch die Ablagerungen nach und
nach seine Durchlässigkeit für Gase. Der Druckverlust an der Katalysatorschicht steigt und bedingt einen höheren Energieaufwand
für die Luftkompression. Mit den im allgemeinen üblichen Gebläsen kann nicht mehr die notwendige Menge an Luft
durchgeleitet werden und dfer Umsatz der Anlage sinkt, was zu
vorzeitigem Abschalten der Anlage zwingt, um den Katalysator zu erneuern. Hierin liegt ein weiterer Grund für Ausbeuteverluste.
Außerdem bedeutet kürzere Lebensdauer des Katalysators Mehrausgaben für Wechsel und Regenerierung des Katalysators.
Eine weitere Ursache für eine Katalysatorvergiftung liegt in der Wirkung schädlicher Fremdsubstanzen, die in der für die
Oxidation verwendeten Luft enthalten sind. Solche Luftverunreinigungen treten in besonderem Maße in der Nähe von industriellen
Ballungsgebieten auf und enthalten z.B. folgende, den Katalysator vergiftende Komponenten: Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid,
Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff, Halogene, flüch-
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tige Halogenverbindungen wie Tetrachlorkohlenstoff; Ammoniak, Amine wie Monomethylamin, Dimethylamin, Trimethylamin; Arsen-
und Antimonverbindungen wie Arsentrioxid, Antimontrioxid; Acetylen, Phosphorverbindungen wie Phosphorwasserstoff, Ruß,
Eisenoxidstaub, Cyanwasserstoff, Kohlenmonoxid; aus der anaeroben Zersetzung eiweißhaltiger Abfallstoffe entstehenden
Premdstoffe wie Mercaptane, Indol, Skatol; Stickstoffoxide;
Bleiverbindungen wie Tetraäthyl- und Tetramethylblei; organische Verbindungen wie 3>>4-Benzpyren, Fluoranthren, Pyren,
Phenanthren, die durch Autoabgase in die Luft gelangen, und deren Oxidationsprodukte wie Acrolein. Im allgemeinen beträgt
der Fremdstoffanteil in der Luft 0,01 bis 10 ppm.
Es ist ebenfalls aus Ulimanns Encyklopädie, Band 7 (loc. cit.),
bekannt, daß man Methanol in Gestalt einer wäßrigen, z.B. 55-gewichtsprozentigen Methanollösung in einem Verdampfer ver-·
dampft, das Dampfgemisch mit Luft vermischt und dann das Methanol an einem Silberkatalysatqr oxidierend dehydriert. Als
Wasser wird Kondenswasser, aber auch chlorfreies, zweckmäßig enthärtetes Betriebswasser verwendet. Als Betriebswasser in
QuelIwasserA
diesem Zusammenhang kommen Grundwasser,/ Oberflachenwasser wie Flußwasser, Trinkwasser, Kesselspeisewasser und gelegentlich
auch Meerwasser in Betracht. Je nach Herkuft und Aufbereitung kann das verwendete Wasser zahlreiche Stoffe als Verunreinigungen
enthalten, z.B. Metallsalze wie Mangansulfat, Eisenchlorid, Erdalkaliverbindungen in Gestalt der Wasserhärte,
Ammonium-, Alkalisalze, Metalle wie Zink oder Aluminium oder Kupfer z.B. aus Rohrmaterialien, Nitrate, Silikate, Nitrite,
Fluoride, Phosphate, organische Zersetzungsprodukte wie Phenole.
Bei der Verdampfung solcher Gemische von Methanol und Wasser treten häufig und oft in erheblichem Maße Schwierigkeiten auf:
Die Verdampfungsgeschwindigkeit nimmt ab, der Verdampfersumpf hält Flüssigkeit zurück und es treten an der Oberfläche der
verdampfenden Methanollösung größere Mengen an Schaum mit
relativ großen Einzelblasen und meist relativ fester Konsistenz auf. Gleichzeitig kann der Druck im Verdampfer zunehmen und die
Flüssigkeit unter Vermischung mit der Luft mit der Zeit in wachsendem Maße eine dichte Schaumschicht ausbilden. In manchen
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Fällen wird der Schaum mitgerissen, gelangt auf den Katalysator
und stört bzw. verhindert die Umsetzung des Methanols. Gerade im großtechnischen Betrieb, wo im allgemeinen aus 60- bis
95-gewichtsprozentigen Methanollösungen Mengen von 1 000 bis 20 000 kg Methanollösung pro Stunde verdampft werden, kann nach
1 bis l6, häufig schon in Abständen von 1 bis 3 Stunden, der Druck von üblicherweise 1,2 at auf 1,5 bis 1,8 at ansteigen,
wenn eine zweibödige Verdampferkolonne verwendet wird. Gleichzeitig
nimmt die Menge an verdampfter Lösung je Stunde auf 70 bis 80 % ihres ursprünglichen Wertes ab. Alle diese Schwierigkeiten
führen zu meist erheblichen Betriebsstörungen bzw. Betriebsausfällen. Zumindest sind Betriebsunterbrechungen in
Bezug auf Zulauf und Wärmezuführung notwendig.
Es ist aus der österreichischen Patentschrift 218 492 bekannt,
daß man Luft zur Reinigung über Staubfilter leitet, dann mit 5- bis 10-gewichtsprozentiger, wäßriger Natronlauge wäscht und
anschließend einer Methanolwäsche, einer Kaliumpermanganatwäsche und einer Wasserwäsche unterwirft. Die Patentschrift erläutert,
daß diese Reinigungsmethode umständlich, kostspielig und nicht wirkungsvoll ist, und lehrt eine Luftreinigung unter Verwendung
der in der Formaldehydanlage hergestellten, wäßrigen Formaldehydlösung als Waschflüssigkeit. Aber auch dieses Reinigungsverfahren
ist gerade im großtechnischen Betrieb unbefriedigend. Da die Temperatur einer 40-prozentigen Formaldehydlösung, um
die Bildung von Polymeren zu vermeiden, mindestens 500C betragen
muß, hat die Lösung einen beträchtlichen Dampfdruck. Der Dampfdruck von Formaldehydlösungen wächst mit steigendem
Formaldehydgehalt stark an und beträgt bei einer 40-gewichtsprozentigen Lösung bei 55°C 6,3 mm Hg, bei einer 50-gewichtsprozentigen
Lösung bei 6o°C 15*3 mm Hg. Entsprechend diesem
Dampfdruck wird Formaldehyd mit der Luft mitgeschleppt, was eine wirtschaftliche und einfache Betriebsführung beeinträchtigt und die Ausbeute an Endstoff herabsetzt. Der mitgeschleppte
Formaldehyd wird am Silberkatalysator zu Kohlenoxid, Methanol und weiteren Nebenprodukten zersetzt (J. of Chemical
Physics 1£, 176 ff (1951); Recueil 5.8, 39 ff (1939)). Wenn die
Luft stark verunreinigt ist, gelangen die Verunreinigungen in merklicher Menge in die Formaldehydlösung, was zu Störungen in
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der Weiterverarbeitung führt. Saure Fremdstoffe der Luft werden
nicht gut ausgewaschen, da die Formaldehydlösung selbst sauer ist.
Es ist aus Industrial and Engineering Chemistry, Band 44, Seite 1514 (1952) bekannt, daß die Reaktionsluft mit 5-gewichtsprozentiger,
wäßriger- Natronlauge zur Entfernung von Fremdstoffen gewaschen wird. Ebenfalls erwähnen ein Artikel in
Chemical Engineering 1949, Seite 132 und Ulimanns Encyklopädie
der technischen Chemie, Band 7, Seite 660, die Luftwäsche mit
Natronlauge bzw. Sodalösung. Es werden Waschtürme von 3 bis
6 Meter Höhe verwendet. Auch bei diesen Verfahren ist der Reinigungseffekt gerade bei dem großen Durchsatz an Luft im
industriellen Betrieb noch nicht befriedigend. Die Apparate zur Verdampfung von Methanol werden im allgemeinen mit Tröpfchenabscheidern
ausgerüstet (B.I.O.S. final Report No. 1 331;
F.I.A.T. final Report No. 999), z.B. Raschigringpackungen oder
Packungen aus Drahtgeweben. Solche Packungen haben einen gewissen Effekt, bis sie genügend Flüssigkeit enthalten. Von da
an schiebt sich ein Teil der Flüssigkeit hindurch und versprüht hinter der Packung wieder zu Tröpfchen oder Nebeln. Eine weitgehende
Belagsbildung auf dem Katalysator kann somit auch durch diese Maßnahmen nicht verhindert werden. Aus den genannten Gründen
war eine großtechnische Verwendung von Rohmethanol für die Formaldehydherstellung nicht gegeben.
Aus den deutschen Patentschriften 1 235 88l, 1 I36 318 und der
deutschen Auslegeschrift 1 277 834 ist bekannt, daß man als
Ausgangsstoff auch großtechnisch Rohmethanol verwenden kann, wenn man es destillativ durch Abtrennung einer niedrig siedenden
Fraktion reinigt bzw. mit Alkalien und/oder Oxidationsmitteln behandelt. Diese Verfahren ersparten die kostspielige und
zeitraubende fraktionierte Destillation des Methanols. Trotz der Vorteile dieser Verfahren sind Lebensdauer des Katalysators
sowie die mit ihm erzielten Ausbeuten, Raum-Zeit-Ausbeuten an reinem Endstoff noch unbefriedigend, da ein Teil der im Rohmethanol
enthaltenen Verunreinigungen, insbesondere die alkalischen Verbindungen, nicht abgetrennt werden und während der
Reaktion den Katalysator inaktivieren.
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Sowohl BIOS Berichte Nr. .778 wie Nr. Γ531 beschreiben einfache
Verdampfer, in die Luft mittels- eines perforierten Rohres eingeleitet
wird. Die vorgenannten Nachteile treten bei beiden Verfahren auf. Im Sumpf des Verdampfers sammeln sich schwerflüchtige Verunreinigungen an und müssen abgezogen werden,
wobei ein Anteil von ca. jj bis 5 Gew.% des Gesamtmethanols im
Gemisch verloren geht„ Rohmethanol kann so nicht verarbeitet
werden. Bei einem Alkalizusatz, wie er bei Rohmethanol zweckmäßig ist, wäre ein kontinuierlicher Sumpfabzug notwendig.
Im FIAT Bericht Nr. 999, Seiten 2, 5 und IjJ wird ein Verdampfer
beschrieben, bei dem die Wasser/Methanol-Mischung von unten in den Verdampfersumpf eingeleitet und verdampft wird. Der Dampf
wird durch 2 Glockenboden geleitet. Die Glocken sind mittels Dampfschlangen beheizt. Diese Anordnung soll das Dampfgemisch
überhitzen, damit an späteren Stellen keine Kondensation eintritt. Außerdem soll diese Vorrichtung zur besseren Durchmischung
der Dämpfe und der Luft dienen. Aus der Beschreibung " geht hervor, daß die Glockenboden keinerlei Trennwirkung haben
können, da durch die Überhitzung der Dämpfe jeder Rücklauf vermieden*
wird. Auch dieses Verfahren hat die vorgenannten Nachteile, die durch Verunreinigung der Ausgangsstoffe bedingt sind.
Daneben ergeben sich bei den bekannten Verfahren betriebliche Schwierigkeiten bei Inbetriebnahme der Verdampfungsanlagen,
gerade auch nach Betriebsstörungen bzw. Stillstand der Anlagen. Luft steht in solchen Fällen rasch zur Verfügung, da die Gebläse
sehr schnell volle Leistung erbringen. Jedoch kostet das Anheizen des Verdampfers wertvolle Zeit. Man benötigt deshalb
größere Flüssigkeitsmengen auf jedem Boden als Wärmespeicher, so daß die Wärme für eine rasch notwendige Verdampfung zur
Verfügung steht. Glockenbodenkolonnen und Füllkörperkolonnen entleeren sich aber rasch. Auch Siebbodenkolonnen herkömmlicher
Bauart helfen hier wenig, sie sind empfindlich gegen Belastungsschwankungen und brauchen ebenfalls längere Zeit zur Aufheizung;
daneben neigen sie eher zu Schwierigkeiten beim Druchtritt des Dampfes durch die Sieblöcher, da der Dampf die auf den Böden
sich ansammelnde Flüssigkeit in Gestalt von Tropfen mitreißt bzw. häufig die Flüssigkeit die Löcher verstopft und "durchregnet".
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Ventilbodenkolonnen sind teuer und bieten einen hohen Widerstand bei hoher Belastung. Außerdem schließen die Ventile nach ■
längerer Betriebszeit nicht völlig dicht, so daß auch diese Kolonnen sich rasch entleeren. Hinzu kommt, daß.bei den genannten
Herstellungsverfahren die Belastung besonders hoch ist, da das Dampfgemisch und Luft als Ausgangsgemisch der Formaldehydherstellung
dienen. Wird eine Anlage in Betrieb genommen, so perlt aus vorgenannten Gründen das Gasgemisch von Luft und
Dampf nur sehr träge durch die Plüssigkeit des Verdampfungsraumes ο Der Dampf tritt nicht mehr oder nicht genügend in
Austausch mit der Plüssigkeit, da die Durchmischung gering ist. Die Folge ist eine starke Anreicherung von Methanol im Verdampfersumpf
und somit eine Belastung des Abwassers, was Umweltprobleme aufwirft und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
herabsetzt. Schließlich muß zu jedem Zeitpunkt, auch bei niedriger Belastung, sichergestellt sein, daß eine ausreichende
Menge an Methanol beim Durchleiten der Luft verdampft; andernfalls entstehen luftreiche Mischungen, die explosionsfähig sind.
Jeder Stillstand der Anlage bedingt somit aus den genannten Gründen besondere Operationen zur Inbetriebnahme.
Es wurde nun gefunden, daß man Formaldehyd durch oxidierende Dehydrierung von Methanol im Gemisch mit Wasserdampf und Luft
in Gegenwart eines Silberkatalysators bei erhöhter Temperatur vorteilhaft erhält, wenn man in einer Bodenkolonne mit mehreren
Glockensiebböden, von denen jeder einen oberen, nach außen zu abfallenden Siebboden mit einem Lochdurchmesser von 2 bis 15 mm
und einen unteren, nach außen zu ansteigenden, tellerförmigen Boden besitzt und der Siebboden einen Winkel von 2 bis 10°
und der untere Boden einen Winkel von 4 bis 20° mit der Waagrechten bildet, Methanol und Wasser unter Vermischung mit Luft
verdampft, wobei die flüssigen Stoffe am Kopf und Luft am Fuß der Kolonne zugeführt werden, und das so erhaltene dampfförmige
Ausgangsgemisch oxidierend dehydriert.
Die Erfindung geht von der Beobachtung aus, daß ein störungsfreier
kontinuierlicher Betrieb nicht durch eine Maßnahme allein, z.B. besondere Reinigungsmethoden der Ausgangsstoffe
oder' Einhaltung einer bestimmten Belastung des Katalysators,
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erzielt wird, sondern einer Kombination miteinander verbundener Paktoren bedarf; bei einer solchen Kombination spielen die
Verdampfung von Methanol und Wasser und die Vermischung ihres Dampfes mit Luft in der erfindungsgemäßen Bodenkolonne eine
besondere Rolle. Im Vergleich zu den bekannten Verfahren, die reines Methanol verwenden, liefert das Verfahren nach der Erfindung
auf einfacherem und wirtschaftlicherem Wege Formaldehyd in.guter Ausbeute und Reinheit. Mit Bezug auf die Synthesen mit
Rohmethanol als Ausgangsstoff wird Formaldehyd nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bei höherer Lebensdauer des Katalysators
in besserer Ausbeute, Raum-Zeit-Ausbeute und Reinheit hergestellt. Flüssigkeitsnebel, fein verteilte Feststoffe oder Tröpfchen
entsprechender Lösungen werden weitgehend abgetrennt. Die vorgenannten Schwierigkeiten und entsprechende Betriebsstörungen
werden vermieden. Entsprechend ist die Lebensdauer des Katalysators verlängert. Eine rasche Vergiftung des Katalysators
durch die Reaktionsluft, Rohmethanol bzw. Reaktionswasser und entsprechend eine Anreicherung von Fremdstoffen in der Lösung
des Endstoffs werden vermieden. Die erste oder erneute Inbetriebnahme einer Anlage verläuft einfacher, rascher und störungsfreier,
die Stillstandszeit der Anlagen, bedingt durch Katalysatorvergiftung oder Störungen des Verdampfers, wird
verringert. Das erfindungsgemäße Verfahren hat besondere Vorteile im Hinblick auf Umweltschutz und Sicherheit des Betriebs.
Enthalten die Ausgangsstoffe Anteile höher siedender Nebenstoffe, so ist dank der guten Trennwirkung der erfindungsgemäßen
Bodenkolonne die Abtrennung einfacher, rascher und vollständiger. Alle diese vorteilhaften Ergebnisse sind im Hinblick
auf den Stand der Technik überraschend.
Für das Verfahren geeignete Ausgangsstoffe sind nach einem Hochdruck- oder Niederdruck-Verfahren hergestelltes reines
Methanol, technisches Methanol oder Rohmethanol in Mischung mit Wasser; die Konzentration der wäßrigen Gemische kann zweckmäßig
zwischen 60 und 95 Gew.^, vorzugsweise zwischen 70 und
90 Gew.% Methanol schwanken. In einer vorteilhaften Ausführungsform
wird Rohmethanol, das nach den in DAS 1 277 8^4,
DP 1 235 881 und DP 1 I36 318 beschriebenen Verfahren durch
Abtrennung einer niedriger siedenden Fraktion bzw. durch Behandlung mit Oxidationsmitteln und/oder Alkalien gereinigt Q
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wird, verwendet.
Das Methanol wird in Dampfform im Gemisch mit Wasserdampf, Luft und gegebenenfalls mit Inertgas dem Reaktionsraum zugeführt.
Als Inertgas kommt für das Verfahren beispielsweise Stickstoff in Betracht. Methanol, Wasser und Luft werden als
dampf (gas) förmiges 'Ausgangsgemisch zweckmäßig im "Verhältnis 0,25 bis 0,60, vorzugsweise 0,35 bis 0,5 Mol Sauerstoff in
Gestalt von Luft je Mol Methanol und 0,2 bis 2, vorzugsweise 0,3 bis 1,2 Mol Sauerstoff in Gestalt von Luft je Mol Wasser
umgesetzt. Die Zuführungsgeschwindigkeit von Flüssigkeit bzw. Luft zum Verdampfer wird entsprechend so geregelt, daß das
aus dem Verdampfer in den Reaktionsraum austretende Gemisch eine Zusammensetzung dieses Molverhältnisses aufweist. Zweckmäßig
verwendet man Durchsätze von 1,2 bis 5»0 Tonnen wäßrige Methanollösung und 1,3 bis 5*5 Tonnen Luft pro Stunde und
Quadratmeter Kolonnenquerschnitt.
Zweckmäßig verwendet man zur Verdampfung Bodenkolonnen von 1,5 bis 7, insbesondere von 2 bis 4 Meter Höhe (gemessen von
der Oberfläche des Kolonnensumpfes ab) von 1 bis 3* insbesondere
1,6 bis 2,5 Meter Durchmesser und 2 bis 6, vorzugsweise
2, 3 oder 4 GIockensiebböden mit Bodenabständen von vorteilhaft
30 bis 90, vorzugsweise 40 bis 70 cm. Jeder Glockensiebboden
enthält vorteilhaft einen oberen Teil in Gestalt einer kreisförmigen Glocke mit dem mit ihr verbundenem Siebboden
und einen unteren tellerförmigen Boden, wobei die Mitte des Tellers als runder, offener Kamin und der Tellerrand als ein
zu diesem Kamin und der Kolonnenwand geneigter Boden ausgebildet sind. Der Durchmesser der Glocke, der der lichten Weite
des Siebbodens entspricht, beträgt zweckmäßig den 2. bis
3. Teil des Kolonnen- bzw. Siebbodendurohmessers. Die Glocke ist ebenfalls als Kamin ausgestaltet, wobei aber im oberen
Teil, zweckmäßig 5 bis 20 cm unterhalb des oberen Glockenrandes, eine Plattform die Glocke nach oben abschließt. Der
obere ringförmige Glockenrand ist vorteilhaft mit 0,1 bis 0,5 cm breiten senkrechten Schlitzen (Ringschlitzen), die
1 bis 6 cm tief in den Rand eingekerbt sind, versehen. Die Ringsehlitze gewährleisten ein gleichmäßiges Überlaufen der
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Flüssigkeit von der Plattform der Glocke nach allen Seiten. Die Glocke ist zweckmäßig noch durch radial von ihr zum Siebbodenaußenrand
reichende Stege, z.B. mit der Höhe von 4 bis 20 cm, mit dem Siebboden verbunden. Weitere Stege unter dem
Siebboden dienen gegebenenfalls zur Verstärkung. Vorteilhaft wählt man Siebboden mit 2 000 bis l0 000, vorzugsweise 2
bis 3 500 Löchern pro Quadratmeter der Lochdurchmesser beträgt
2 bis 15, vorzugsweise 3 bis '8 mm. Glockenrand und Kaminrand des unteren tellerförmigen Bodens sind im allgemeinen
parallel zur" Außenwand der Kolonne, der Siebboden und der tellerförmige, untere Boden sind zur Kolonnenaußenwand geneigt
angeordnet. Die Verbindungsstelle des Siebbodens mit der Glocke liegt höher als die mit der Kolonnenwand, die des
unteren Bodens liegt hingegen an der Kolonnenwand höher als die Verbindungsstale mit dem Kamin des unteren Teils. Der
Neigungswinkel zwischen der Waagerechten und dem nach außen geneigten Siebboden beträgt 2 bis 10, vorzugsweise 3 bis 5°/
der Winkel der Waagerechten mit dem nach innen geneigten unteren Boden 4 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10°. Der offene
Kamin des unteren Bodens ist in der Regel kreisförmig und hat eine lichte Weite, die vorteilhaft dem 3. bis 4. Teil des
Kolonnendurchmessers entspricht; die Höhe des Kamins beträgt zweckmäßig 20 bis 50 cm. Gegebenenfalls verstärkt man den
unteren Boden noch durch ringförmige Stege, zweckmäßig von einer Höhe von 4 bis 20 cm, z.B. am äußeren Rand und in dem
mittleren Abschnitt des Bodens zwischen unterem Kamin und Kolonnenwand. Diese Stege wie auch die radialen Stege des
Siebbodens verhindern bzw. hemmen gleichförmige oder ungleichförmige Fluktuationen oder Wellenbildung in der Flüssigkeitsschicht des Glockensiebbodens ("Hin- und Herschwappen der
Flüssigkeit"). Durch die Neigung besitzen Siebboden und untere Böden die Form von Kegelschalen, wobei die Schalenoberfläche
gewellt oder zweckmäßig glatt ist.
Die Flüssigkeit in Gestalt der wäßrigen Methanollösung wird
bevorzugt in der Mitte der Kolonne über der Plattform der Glocke des obersten Glockensiebbodens zugeführt, wobei zweckmäßig
die Austrittsöffnung der Zuführung 3 bis 20 cm Über der
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Mitte der Plattform liegt. Luft wird durch ein perforiertes Rohr in den Kolonnensumpf oder oberhalb des Sumpfes in die
Kolonne eingeleitet, bevorzugt in dem Raum 70 cm oberhalb
bis 20 cm unterhalb des Flüssigkeitsspiegels des Sumpfes. Dieser Plüssigkeitsspiegel liegt vorteilhaft 50 bis 150 cm
unterhalb des untersten Glockensiebbodens.
Jeder Glockensiebboden hat in der Regel einen Flüssigkeitsüberlauf, der zweckmäßig 6 bis 20 cm über den Verbindungsstellen
von Siebboden und Kolonnenwand angeordnet ist und dessen Austritt oberhalb der Plattform des darunter liegenden
Glockensiebbodens endet. Der Zuführung von Methanol und Wasser auf den obersten Boden entsprechen die Zuführungen von Überlaufflüssigkeit
auf die jeweiligen Böden; die Glocken in allen Böden sind in der Regel gleich, z.B. mit Ringschlitzen
ausgestaltet. Der Überlauf des untersten Bodens tritt oberhalb des Sumpfes aus. Zweckmäßig gibt man jedem Glockensiebboden
mehrere, z.B. j5 der vorgenannten Überläufe. Die Heizelemente, zweckmäßig in Gestalt von Heizbüchsen, sind in der
Sumpfflüssigkeit angeordnet. Die Verdampfung wird im allgemeinen bei einer Temperatur (gemessen auf dem obersten Boden)
von 67 bis 8O0C, vorzugsweise von 70 bis 75°C, drucklos oder
zweckmäßig unter einem Druck von Ο,δ bis 1,8 at, kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt. Eine zweckmäßige
Ausfuhrungsform zeigt das in der Figur abgebildete Schema
einer erfindungsgemäßen Glockensiebbodenkolonne mit 2 Böden. Die Kolonne kann wie folgt in Betrieb genommen bzw. betrieben
werden: Zunächst wird über den Flüssigkeitszulauf (l) die
Plattform (2) der Glocke (j5) und der Siebboden (4) und mit der überlaufenden Flüssigkeit über die Überläufe (6) auch der
darunterliegende Siebboden (5) und der Sumpf (7) gefüllt. Jeder Glockensiebboden enthält eine _>iüssigkeitsschicht, die
jeweils von dem unteren tellerförmigen Boden (8) gehalten wird.. Nun wird die Beheizung des Sumpfes (9) und die Luftzufuhr (10)
eingeschaltet. Die Luft tritt über das perforierte Rohrende (11) in den Sumpf (7) und zusammen mit Methanol- und
Wasserdampf über den Kamin (12) und die Flüssigkeitsschicht des unteren Bodens in die Löcher des Siebbodens (5) ein.
Da der Siebboden (5) zum Glcckenrand (lj5) hin ansteigt, steht
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über diesem am Rand (13) eine kleinere Flüssigkeitsschicht als an der Kolonnenwand (l4). Bei den am Anfang geringen Dampfmengen
perlen nur in (13) Gasblasen durch den Siebboden (5).
Wird die Verdampfung und somit der Dampfstrom stärker, perlen die Dampfblasen durch (5) hindurch, auch an den Stellen, an
denen die Flüssigkeit höher steht. So wird fortlaufend die wirksame Bodenfläche größer, je mehr Fläche durch den zunehmenden
Dampf/Gasstrom benötigt wird.
Bei einem der bekannten Glockenboden sind vergleichsweise sämtliche
Glocken gleichzeitig beteiligt, wie hoch auch der Durchsatz ist; bei der erfindungsgemäßen Kolonne paßt sich ein erfindungsgemäßer
Glockensiebboden optimal in Abhängigkeit von dem Durchsatz an. Das aus dem Siebboden (5) austretende Luft/
Dampfgemisch gelangt dann über den entsprechenden Kamin (15)»
Siebboden .(4) und Flüssigkeitsschicht des oberen Glockensiebbodens zum Kolonnenkopf (l6) und wird dem Reaktionsraum zugeführt
.
Wird die Verdampfung einmal kurzfristig, z.B. bis zu 20 Minuten, abgeschaltet, genügt es in der Regel, den Luftstrom wieder
anzustellen. Dabei verdampft von der heißen Lösung in den Böden so viel, daß der Reaktor innerhalb kurzer Zeit, z.B. 30 Sekunden,
in Betrieb genommen werden kann. Die Lösung behält vorteilhaft längere Zeit die Verdampfungstemperatur bei, da sich
die Hauptmenge der Lösung nahe der Verdampferachse befindet. Von Zeit zu Zeit oder auch kontinuierlich wird zweckmäßig
ein Teil der Sumpfflüssigkeit abgezogen (17)* z.B. 0,006 bis
0,1 Tonnen Flüssigkeit pro Stunde und Quadratmeter Kolonnenquerschnitt.
Für das Verfahren nach der Bfindung sind beliebige Silberkatalysatoren
geeignet, z.B. die in DAS 1 231 229 und Ulimanns Encyklo-'
pädie der technischen Chemie, Band 7, Seiten 659 ff beschriebenen.
Vorzugsweise verwendet man Zweischicht-Silberkatalysatoren, z.B.
die in DAS 1 294 360 und in der deutschen Patentschrift
(Patentanmeldung P 19 03 197.1) aufgeführten Katalysatoren. Bezüglich Herstellung des Katalysators und Durchführung der entsprechenden
Umsetzung mit diesen Katalysatoren wird auf die ge-
40984 8/1054 - 13 -
- 13 - ο.Ζ. 29 865
nannten Veröffentlichungen verwiesen. Eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, die Umsetzung an einem Zweischichtenkatalysator durchzuführen,
wobei die untere Schicht 15 bis 40 mm, insbesondere 20 bis 30 mm stark ist und zu mindestens 50 Gew.% aus Kristallen der
Korngröße 1 bis 4 mm, insbesondere 1 bis 2,5 mm besteht und
deren obere Schicht' eine Stärke von 0,75 bis 3* insbesondere
1 bis 2 mm hat und aus Kristallen mit Korngrößen von 0,1 bis 1, insbesondere 0,2 bis 0,75 mm besteht, und diesen Katalysator
mit 1 bis 3 t, insbesondere 1,4 bis 2,4 t Methanol je m Katalysatorbettquerschnitt
und Stunde zu belasten. Zur großtechnischen Ausführung verwendet man bevorzugt Katalysatorbettdurchmesser
von mindestens 0,5* zweckmäßig 1 bis 3 Meter.
Die Oxidation wird im übrigen in bekannter Weise durchgeführt, indem man z.B. das Gasgemisch aus Methanoldampf, Luft, Wasserdampf
und gegebenenfalls Inertgas in vorgenannten Mengen bei Temperaturen von etwa 550 bis 75O0C, insbesondere 600 bis
7000C, durch den Silberkatalysator leitet. Die Umsetzung wird
im allgemeinen bei Drücken zwischen 0,5 und 2 at, vorzugsweise
zwischen 0,8 und 1,8 at, kontinuierlich durchgeführt. Es ist
dabei zweckmäßig, die die Katalysatorzone verlassenden Reaktionsgase innerhalb kurzer Zeit, beispielsweise in weniger als
l/lO Sekunden, abzukühlen, z.B. auf Temperaturen von 3500C.
Das abgekühlte Gasgemisch wird dann zweckmäßig einem Absorptionsturm zugeführt, in welchem der Formaldehyd mit Wasser,
vorteilhaft im Gegenstrom, aus dem Gasgemisch gewaschen wird.
Der nach dem Verfahren der Erfindung herstellbare Formaldehyd ist Desinfektionsmittel, Gerbstoff, Reduktionsmittel und wertvoller
Ausgangsstoff für die Herstellung von Kunstharzen, Klebmitteln und Kunststoffen. Bezüglich der Verwendung wird auf
den genannten Band von Ulimann, Seite 670, verwiesen.
Die in den folgenden Beispielen angeführten Teile bedeuten
Gewichtsteile.
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2323756
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Die Verdampferkolonne einer Formaldehyd-Syntheseanlage hat
eine Höhe von 2,9 m> gemessen von der Oberfläche des Kolonnensumpfes
ab, einen Durchmesser von 2,4 m und 2 Glockensiebböden mit einem Bodenabstand von 460 mm. Jeder Glockensiebböden enthält
einen oberen Teil in Gestalt einer kreisförmigen Glocke (3) mit dem mit ihr verbundenen Siebboden (4 und 5) und einen unteren
tellerförmigen Boden (8), wobei die Mitte des Tellers als runder offener Kamin (12 und 15) und der Tellerrand als ein zu
diesem Kamin (12 und 15) und der Kolonnenwand (14) geneigter Boden ausgebildet sind. Der Durchmesser der Glocke (3)* der
der lichten Weite des Siebbodens (4 und 5) entspricht, beträgt den 2,4. Teil des Kolonnen- bzw. Siebbodendurchmessers. Die
Glocke (3) ist ebenfalls als Kamin ausgestaltet, wobei aber im oberen Te'il, 12 cm unterhalb des oberen Glockenrandes, eine
Plattform (2) die Glocke (3) nach oben abschließt. Der obere ringförmige Glockenrand ist mit 0,2 cm breiten, senkrechten
Schlitzen, die 2,5 cm tief in den Rand eingekerbt sind, versehen.
Die Glocke (3) ist noch durch radial von ihr zum Siebbodenaußenrand reichende Stege mit der Höhe von 10 cm, mit dem
Siebboden (4 und 5) verbunden. Weitere Stege unter dem Siebboden dienen zur Verstärkung.
Die beiden Siebböden (4 und 5) haben je 3 310 Löcher pro
Quadratmeter, der Lochdurchmesser beträgt 7 mm· Glockenrand
und Kaminrand des unteren tellerförmigen Bodens (8) sind parallel zur Außenwand der Kolonne (14), der Siebboden (4 und 5)
und der tellerförmige untere Boden (8) sind zur Kolonnenwand(14) geneigt angeordnet. Die Verbindungsstelle des Siebbodens (4 und
5) mit der Glocke (3) liegt höher als die mit der Kolonnenwand (14), die des unteren tellerförmigen Bodens (8) liegt
hingegen an der Kolonnenwand (14) höher als die Verbindungs- · stelle mit dem Kamin (Ϊ2 und 15) des unteren Teils. Der Neigungswinkel
zwischen der Waagerechten und dem nach außen geneigten Siebboden (4 und 5) beträgt 3j5°» der Winkel der
Waagerechten mit dem nach innen geneigten unteren tellerförmigen Boden (8) 7,5°. Der offene Kamin (12 und 15) des unteren teller-
- 15 409848/1054
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förmigen Bodens (8) ist kreisförmig und hat eine lichte Weite,
die dem 3,43.Teil des Kolonnendurchmessers entspricht. Die
Höhe des Kamins (12 und 15) beträgt 40 cm. Der untere Boden ist noch durch einen ringförmigen Steg von einer Höhe von
7 cm in dem mittleren Abschnitt des Bodens zwischen unterem Kamin (12 und 15) und. Kolonnenwand (14) verstärkt.
Die Austrittsöffnungen des Flüssigkeitszulaufs (l) liegen
14 cm über der Mitte der Plattform (2). Die Luftzufuhr (10) über ein perforiertes Rohrende (11) liegt 20 cm oberhalb des
Flüssigkeitsspiegels.
Jeder Glockensiebboden hat 3 Flüssigkeitsüberläufe (6), die
8 cm über den Verbindungsstellen von Siebboden (4 und 5) und Kolonnenwand (14) angeordnet sind. Die Überläufe (6) des
oberen Bodens enden oberhalb der Plattform des unteren Glockensiebbodens. Die Überläufe (6) -des unteren Bodens treten oberhalb
des Sumpfes (7) aus.
Das Heizelement (9), in Gestalt einer Heizbuchse ist im Sumpf
angeordnet.
In der Verdampferkolonne wird die Verdampfung wie folgt durchgeführt:
Durch den Flüssigkeitszulauf (l) gelangen 3 Teile
60-gewichtsprozentiges, wäßriges Rohmethanol pro Stunde und Quadratmeter Kolonnenquerschnitt mit einem Gehalt von 0,6 #
Verunreinigungen und durch die Luftzufuhr (1O) 3,2 Teile Luft
pro Quadratmeter Kolonnenquerschnitt und Stunde in die Verdampferkolonne. Das Molverhältnis von Sauerstoff in Gestalt
von Luft zu Methanol beträgt 0,41 und zu Wasser 0,345.
Am Sumpfabzug (17) werden kontinuierlich 0,05 Teile Sumpfflüssigkeit
pro Quadratmeter Kolonnenquerschnitt und Stunde abgezogen. 6,15 Teile Gasgemisch pro Quadratmeter Kolonnenquerschnitt
gelangen stündlich zum Kolonnenkopf (l6) und werden dem Reaktionsraum zugeführt.
Die Verdampfung wird bei einer Temperatur von 74°C, gemessen auf dem oberen Glockensiebboden, bei 1,3 at kontinuierlich
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durchgeführt. Nach 80 Stunden werden sowohl die Beheizung des Sumpfes, als auch Luft und Flüssigkeitszufuhr 20 Minuten
lang abgeschaltet und dementsprechend die Reaktion unterbrochen. Danach leitet, man 0,03 Teile Luft pro Stunde und
Quadratmeter Kolonnenquerschnitt ein. Innerhalb von 20 Sekunden ist die Verdampferanlage in Betrieb genommen und wird die Reaktion
erneut durchgeführt. Das Gasgemisch aus Methanoldampf, Luft, Wasserdampf verläßt den Kolonnenkopf (ΐβ) und wird durch
0,3 Teile Silberkatalysator der Reaktion bei 7000C geleitet.
Der'Silberkatalysator besteht aus zwei Schichten, wobei die
untere 19 mm stark ist und zu 9^ Gew.% aus Kristallen der
Korngröße lmm bis 2,5 mm besteht und deren obere Schicht eine Stärke von 1,5 mm hat und aus Kristallen mit Korngrößen von
0,2 bis 0,75 mm besteht. Der Silberkatalysator wird mit 2 Teilen Methanol pro Quadratmeter Katalysatorbettquerschnitt und
Stunde belastet.
Man erhält jeweils aus 100 Teilen Methanol pro Stunde 82,5 Teile
Formaldehyd berechnet 100 % (88 % der Theorie) in Gestalt
einer 90»2-gewichtsprozentigen Lösung mit einem Methanolgehalt
von 1,4 Gew.%, Die Lebensdauer des Katalysators beträgt 100 Tage,
Beispiel 2 (Vergleich)
Eine Verdampferkolonne mit 2 Siebböden hat eine Höhe von
2,9 m, gemessen von der Oberfläche des Kolonnensumpfes ab,
einen Durchmesser von 2,4 m und 2 Siebböden mit einem Bodenabstand
von 460 mm. Die Siebböden haben 3 310 Löcher pro Quadratmeter, der Lochdurchmesser beträgt 7 mm. In der Mitte
eines jeden Siebbodens ist eine Fläche ohne Perforationen (Plattform), deren Durchmesser den 2,4. Teil des Kolonnenbzw.
Siebbodendurchmessers beträgt. Die Siebböden sind nicht
geneigt.
Die Austrittsöffnungen des Flüssigkeitszulaufes liegen 14 cm über der Mitte der Plattform. Die Luftzufuhr mit einem perforierten
Rohrende liegt 20 cm oberhalb des Flüssigkeitsspiegels.
- 17 409 8 48/1054
- 17 - O. Z. 29 865
Jeder Siebboden hat 3 Plüsslgkeltsüberläufe die 8 cm über
den Verbindungsstellen von Siebboden und Kolonnenwand angeordnet sind. Die Überläufe des oberen Siebbodens enden oberhalb
der Plattform des unteren Siebbodens. Die Überläufe des unteren Bodens treten oberhalb des Sumpfes aus.
Die Verdampferkolonne wird analog Beispiel 1 betrieben.
Nach 80 Stunden werden Sumpfbeheizung, Luft- und Flüssigkeitszufuhr
analog Beispiel 1 einmal 20 Minuten lang abgeschaltet und die Reaktion abgebrochen. Während dieser Zeit
fließt die sich auf den Siebboden befindende Flüssigkeit in den Sumpf zurück. Nun wird die Flüssigkeitszufuhr auf 1 Teil
wäßrige Rohmethanollösung pro Stunde und Quadratmeter Kolonnenquerschnitt eingestellt und der Sumpf erneut beheizt. Im Sumpf
stellt sich eine Konzentration von 9 Gew.% Methanol ein. Wegen Explosionsgefahr kann erst nach Beheizung des Sumpfes
und erneuter Verdampfung die Luftzufuhr eingeschaltet werden. Daher wird Verdampfer und Reaktor erst nach 45 Minuten in
Betrieb genommen. Während dieser Zeit gelangt nicht umgesetztes Methanol in die der Reaktionszone folgende Absorptionszone;
während 7 Stunden hat die gebildete 40,2-gewichtsprozentige, wäßrige Formaldehydlösung einen Gehalt von 2,4 Gew.% Methanol;
wegen Umweltverschmutzung muß das Abgas verbrannt werden und das so austretende Methanol kann nicht wiederverwertet werden.
Innerhalb von 2 Stunden werden wieder ein Flüssigkeitszulauf von 3 Teilen wäßrige Rohmethanollösung pro Stunde und Quadratmeter
Kolonnenquerschnitt und die Luftzufuhr analog Beispiel 1 eingestellt. Man erhält bei der Umsetzung analog Beispiel 1
eine Ausbeute von 86,3 % der Theorie, die Lebensdauer des Katalysators beträgt 70 Tage.
- 18 409848/ 1054
Claims (1)
- - 18 - O. Z. 29 865Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd durch oxidierende Dehydrierung von Methanol im Gemisch mit Wasserdampf und Luft in Gegenwart eines Silberkatalysators bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß man in einer Bodenkolonne mit mehreren Glockensiebboden, von denen jeder einen oberen, nach außen zu abfallenden Siebboden mit einem Lochdurchmesser von 2 bis 15 nun und einen unteren, nach außen zu ansteigenden, tellerförmigen Boden besitzt und der Siebboden einen Winkel von 2 bis 10° und der untere Boden einen Winkel von 4 bis 20° mit der Waagrechten bildet, Methanol und Wasser unter Vermischung mit Luft verdampft, wobei die flüssigen Stoffe am Kopf und die Luft am Fuß der Kolonne zugeführt werden, und das so erhaltene dampfförmige Ausgangsgemisch oxidierend dehydriert".Badische Anilin- &.Soda-Fabrik AG,Zeichn.409848/ 1054
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JP49051421A JPS5827251B2 (ja) | 1973-05-11 | 1974-05-10 | フオルムアルデヒドノ セイホウ |
US05/468,872 US3994977A (en) | 1973-05-11 | 1974-05-10 | Manufacture of formaldehyde |
NL7406348A NL7406348A (de) | 1973-05-11 | 1974-05-10 | |
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4584412A (en) * | 1984-01-28 | 1986-04-22 | Basf Aktiengesellschaft | Preparation of formaldehyde |
US4670435A (en) * | 1984-12-08 | 1987-06-02 | Basf Aktiengesellschaft | 10,11-dihydro-5H-dibenzo[a,d]cycloheptadiene derivatives in a method for treating cardiac arrhythmia |
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GB1458867A (en) | 1976-12-15 |
BE814930A (fr) | 1974-11-13 |
FR2228751A1 (de) | 1974-12-06 |
IT1010299B (it) | 1977-01-10 |
JPS5014613A (de) | 1975-02-15 |
NL7406348A (de) | 1974-11-13 |
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FR2228751B1 (de) | 1977-10-28 |
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E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |