DE2318911C3 - Verfahren zur Herstellung von Faserblättern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von FaserblätternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von kohärenten, d. h. in sich zusammenhängenden Blättern aus
mindestens teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren Cellulosederivatfasern mit den zur Handhabung
und Zerkleinerung erforderlichen physikalischen bzw. mechanischen Eigenschaften durch Aufschlämmen der
Cellulosederivatfaser in wäßrigen organischen Schlämm-Medien und Bildung von Faserblättern aus
Vi den Faseraufschlämmungen. Die Faserblätter werden
durch mehrstufiges Verdrängungswaschen mit wäßrigen alkoholischen Lösungen von abnehmendem Wassergehalt
behandelt. Das so erhaltene Faserblattmaterial, das 0.02 bis 0.5 und vorzugsweise 0.02 bis 0.3
■m Gewichtsteile Wasser enthält, wird abschließend getrocknet.
Ein so erhältliches Faserblattmaterial hat verbesserte physikalische Eigenschaften für die Handhabung
in Rollen und Blattform und ist besonders zur Zerkleinerung bzw. Zerlegung in Einzelfasern, insbeson-
4) dere für Dispersioi sapplikationen geeignet, die eine
hohe Genauigkeit erfordern.
Mindestens teilweise wasserlösliche und wasserquell· bare Cellulosederivate, wie Natriumcarboxymethylcel-Iulose.
naß int Epichlorhydrin vernetzte Natriumcarb-
v> oxylmethylcellulose und selbstnetzer. Ie. vernetzte Natriumiarboxymethylcellulose
sind in Faserform erhält lic'v Mindestens teilweise wasserlösliche und wasserquellbare
Natrijmcarboxymethylcellulosefasern sind in der US-Patentschrift 33 47 855 beschrieben. Verfahren
V) zur Herstellung von naß mit Epichlorhydrin vernetzte
Cellulosederivaifasern, die Produkte dieser Verfahren
und Verwendungsmöglichkeiten der Produkte sind in der US Patentschrift 35 89 364 beschrieben. Die nach
dieser Patentschrift hergestellten und verwendeten
M> Cellulosederivate sind in hohem Maße saugfähig bzw
retentionsfähig und eignen sich fur spezielle Produkte,
bei welchen diese Saugfähigkeitseigenschaften entweder eine größere l'rodukiwirksarnkeit oder bisher nicht
erreichbare Ergebnisse ermöglichen. Weitere Beispiele für wasserlösliche oder teilweise wasserlösliche Fasern,
die sich für die Blaubildungsverfahren und Produkte der Vorliegenden Erfindung eignen, sind selbsfnelüefide,
vernetzte Carboxymethylceliulosefasern, die nach dem
in der US-Patentschrift 36 78 031 beschriebenen Verfahren
hergestellt sind.
Cellulosederivatfasern sind zwar als Schüttpulver und
in geringerem Maße auch als Schüttfasern erhältlich, führen aber in diesen Formen dort zu Problemen, wo
eine genaue Verteilung und Applikation der Cellulosederivate erforderlich ist. Die kontinuierliche genaue
Gewichtsmessung von Schüttpulver- oder Schüttfasermassen hat sich beispielsweise deshalb als schwierig
erwiesen, weil Zusammenballungen, Durchlaufstörungen in Vorrats- oder Einfüllbehältern und Probleme
beim Wiegen auftreten. Diese Schwierigkeiten bei der Handhabung und Gewichtsmessung machen die Präzisionsverteilung
und das gleichmäßige Auftragen genauer Mengen an Cellulosederivatfasern auf Oberflächen
bzw. die Bildung von Faserkombinationen bei der Herstellung von Produkten für chirurgische oder
hygienische Zwecke, wie Babywindeln, chirurgische Tampons, Wundverbände und Monatshygienemittel
schwierig oder unmöglich.
Zur Behebung der Handhabungs- und Dispersionsprobleme bei der Verarbeitung bzw. Positionierung von
Cellulosederivaten der angegebenen Art für die angegebenen Verwendungszwecke wurden schon verschiedene
Vorrichtungen vorgeschlagen und verwendet, die verschiedene und immer kompliziertere mechanische
Stufen umfassen. Obwohl si'h die genannten Probleme mit derartigen Wägevorrichtungen und
Geräten zur Handhabungserleichterung teilweise lösen lassen, sind die Anlagekosten hoch, und meist ist für die
kontinuierliche Genauigkeit eine außerordentlich sorgfältige Betriebsübc. wachung nötig.
Im Gegensatz hierzu können die gemäß der Erfindung in Blattform erhäl'Iichen Cellulosederivate
gerollt bzw. flachliegend gelagert --erden und sind wegen der Genauigkeit des Blattgewichts pro Flächeneinheit
für eine genaue gewichtsgesteuerte Einspeisung in Verarbeitungsanlagen, sei es über die Geschwindigkeit
der Blatteinführung oder der Rollenabwicklung, geeignet. Eine solche Flächeneinspeisung ermöglicht
eine sehr genaue Einspeisung in ein Verfahren bzw. eine Zerkleinerungsanlage, deren Ausgang entweder auf
einem Produkt verteilt oder mit diesem vereinigt wird.
Cellulosederivatfasern mit bestimmten physikalischen Eigenschaften, z. B. Methylcellulosefasern, sind
bereits nach dem in der US Patentschrift 23 64 028 beschriebenen Verfahren in Blattform verarbeitet
worden. Ferner ist es aus der US-Patentschrift 26 48 635 bekannt, Cellulosederivatfasern in alkoholischen Lösungen
aufzuschlämmen und zu Blattstrukturen zu verarbeiten. Diese bekannten Verfahren sind aber nicht
allgemein anwendbar und liefern keine blattförmigen Cellulosederivatprodukte mit den für f landhabung und
Zerkleinerungswert erforderlichen physikalischen Eigenschaften.
Ziel der Erfindung ist die Losung der obigen
Probleme b/w die Verarbeitung von mindestens teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren CeIIuIo
sederivatfasern /u einem in sich zusammenhangenden
Blattmaterial mit der /ur Handhabung und Zerkleine
rung erforderlichen gleichmäßigen Form und physikall
sehefi bzw. mechanischen Beschaffenheit.
Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von in
sich zusammenhängenden Faserblätlerfi aus mindestens
teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren Cellulosederivatfasern
ist gekennzeichnet durch
(a) Bildung einer Schlämmfaserdispersion der Fasern m'it einer Faserkonsislenz von etwa 0,5 bis 3 Gew.-% in einem wäßrigen organischen Schlämm-Medium, dus etwa 32 bis 50Gew.-% Wasser enthält,
(a) Bildung einer Schlämmfaserdispersion der Fasern m'it einer Faserkonsislenz von etwa 0,5 bis 3 Gew.-% in einem wäßrigen organischen Schlämm-Medium, dus etwa 32 bis 50Gew.-% Wasser enthält,
(b) Bildung eines Faserblattes aus der Schlämmdispersion
auf einem Filtermedium,
(c) Waschen des Faserblattes in 2 bis 5 Stufen einer alkoholischen Verdrängungswaschung, wobei in
jeder Waschstufe etwa 10 bis etwa 50 Gewichtsteile Alkohol pro Teil Cellulosederivatfaser in dem
Faserblatt verwendet werden, um den Wassergehalt des Faserblattes graduell auf etwa 0,02 bis 0,5
Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil Cellulosederivatfaser zu verringern, und
(d) Trocknen des gewaschenen Faserblattes zur Erzeugung von in sich zusammenhängendem
Faserblatt mit einer Zerkleinerungsgüte von etwa 0,1 bis 30.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird blattförmiges Material aus mindestens
teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren Cellulosederivatfasern dadurch hergestellt, daß man die Fasern
in wäßrigen Methanol- und isopropanoilösungen bzw. Kombinationen solcher Lösungen aufschlämmt, wobei
diese Lösungen zur Erhaltung der Einzelfaserstruktur etwa 32 bis 50 Gew.-% Wasser enthalten und die Fasern
dann aus der Aufschlämmung zu Blattmaterial verarbeitet werden. Auch andere zur Verarbeitung solcher
Fasern üblicherweise verwendeten organischen Schlamm Medien einschließlich von Aceton können zur
Herstellung der Aufschlämmung verwendet werden. Für die Herstellung eines biegsamen, aufwickelbaren
und zerkleinerungsfähigen Blattes mit der für die Handhabung erforderlichen Festigkeit wird der Wassergehalt
des gebildeten Faserbiattes nach der Blattbildung vermindert, so daß das Blatt der abschließenden
Trocknung in einem Zustand unterworfen werden kann, in welchem es pro Teil Celluloseder:vatfaser etwa 0.02
bis 0,5, vorzugsweise 0,02 bis 03 Gewichtsteile Wasser
enthält. Allgemein werden die Cellulosederivatfasern
4n nach der Blattbildung hier einei mehrstufigen Verdrängungswaschung
mit alkoholischen Lösungen unterworfen, die geringere Mengen an Wasser enthalten, und
zwar in aufeinanderfolgenden Stufen vor der abschlie ßenden Trocknung. Blattmaterial aus Cellulosederivaten,
das direkt nach der Blattbildung getrocknet und nicht der alkoholischen Waschung gemäß der vorliegenden
Erfindung unterworfen wurde, hat eine Zerkleinerungsgüte
gemä3 der unten gegebenen Definition von etwa 50 bis 80.
in Für die Durchführung des vorliegenden Biattbildungsverfahrens
hatte sich als vorteilhaft erwiesen, den Wassergehalt der Cellulosederivatfaserblätter graduell
in aufeinanderfolgenden Stufen einer Verdrängungswa schung mit alkoholischen Lösungen zu vermindern, so
Vi daß die erste alkoholische Verdrängungswaschung
mindestens lOOew. % Wasser enthält und der freie
Wassergehalt der ( e'lulosederivatfaserblätter langsam
vermindert wird.
Zur Einstellung der physikalischen Eigenschaften des
«> blattförmigen Produktes wird das gewaschene Blatt
getrocknet, nachdem sein Wassergehalt durch Metha^
üöl-Gegenstromwaschung auf etwa 0,02 bis 0,5 und
vorzugsweise 0,02 bis 0,3 Gewichtsteile Wasser zu Cellulosederivatfaser in freiem Kontakt mit den
wassergequollenen Fasern eingestellt ist. Zur Verminde*
rung des freien Kontakt-Wassers der Fasern kann in den letzten Stufen der GegenslfömWäschünf Isöp'fopä*
riöl zugegeben Werdet so daß das freie Wasser Von dem
Isopropano! gebunden wird.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung erläutert. Bei Herstellung vor
teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren Cellulosederivatfasern
durch Schlämmverfahren der oben ■> beschriebenen Art werden die Fasern meist in Form
eines feuchten Faserkuchens erhalten. Wenn die zur Faserherstellung angewendete Reaktion in Aufschlämmung
zur Vermeidung der Auflösung des Cellulosederivatproduktcs in dem bei der Bildung vorhandenen
Wasser in einem Isopropanol-Medium durchgeführt wird, enthält der feuchte Faserkuchen meist etwa 30 bis
60 Gew.-% weiche biegsame wassergequollene Fasern. Der prozentuale Anteil hängt von der Wirksamkeit der
Zentrifuge oder anderer, zum Austreiben des Reaktionsmediums aus den Faserprodukten verwendeten
Mittel ab. Der restliche, etwa 40 bis 70Gew.-°/o ausmachende Anteil des feuchten Faserkuchens besteht
aus Isopropanol und Wasser. Der 30 bis 60 Gew.-% des feuchten Faserkuchens ausmachende Feststoffanteil
enthält etwa 50 bis 70 Gew.-% an teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren Cellulosederivatfasern, die
zur Herstellung der vorliegenden, verbesserten CeIIuIosederivat-Faserblätter
geeignet sind. Dse restliche Feststoffantei! des feuchten Faserkuchens besteht aus
Salzen, die als Nebenprodukte der Cellulosederivat-Faserbildungsreaktionen
entstehen, meist Natriumchlorid, weil die bevorzugten Cellulosederivatfasern im
allgemeinen in Form ihrer Natriumsalze hergestellt werden. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist
auch deswegen vorteilhaft, weil es die vollständige Entfernung dieser Nebenproduktsalze aus den Cellulosederivatfasern
während des nach der Blattbildung erfolgenden Verdrängungswaschens sicherstellt. Zur
vorteilhaften Durchführung des Blattbildungsverfah- r, rens der Erfindung muß der vorzugsweise feuchte
Kuchen aus Cellulosederivatfasern bzw. müssen die in anderen Formen erhältlichen Cellulosederivatfasein,
z. B. getrocknete Cellulosederivatfasern, zerlegt und zur Bildung einer Aufschlämmung dispergiert werden.
Wenn die Aufschlämmung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung aus dem feuchten Faserkuchen
hergestellt wird und Reaktionssalze, meist Natriumchlorid, vorhanden sind, werden diese Reaktionssalze
vorzugsweise durch das Aufschlämmen aus den Cellulosederivatfasern herausgelaugt und aus diesen
entfernt
Die üblicherveise zur Herstellung von potentiell wasserlöslichen und wasserquellbaren Cellulosederivatfasern
verwendeten Schlämm-Medien einschließlich Aceton können als wäßrige Lösungen zur Dispersion
durch Aufschlämmen verwendet werden.
Methanol, Isopropanol und Mischungen dieser Alkohole in wäßrigen Lösungen werden für die
Dispersionsaufschlämmung der Cellulosederivatfasern nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt.
Das Verfahren wird daher im folgenden unter Bezugnahme auf die Verwendung dieser Stoffe
erläutert Methanol ist das bevorzugte Schlamm-Medium zur Salzentfernung, weil das normalerweise
vorliegende Reaktionssalz, &h. Natriumchlorid, in
wäßrigem Methanol besser löslich ist. Wie unten ausführlicher beschrieben, ermöglicht Isopropanol allein
oder zusammen mit Methanol die Herstellung eines außerordentlich weichen und zerkleinerungsfähigen
Blattproduktes.
Im Zusammenhang mit der Stufe der Schlämmdispersion ist es für eine gleichmäßige Blattbildung vorteilhaft,
wenn die verwendete alkoholische Lösung eine ausreichend hohe Wasserkonzentration zur Auslösung
der Faserquellung und zur Verminderung der FaserHokkung
aufweist, die Konzentration aber ausreichend niedrig ist, um Faserauslösung zu vermeiden. Um dieses
zweifache Ziel zu erreichen, wird die wäßrige alkoholische Lösung für die Dispersion so eingestell»,
daß sie vor dem Aufschlämmen der Cellulosederivstfasern
etwa 32 bis 50 und vorzugsweise etwa 40 Gew.-°/o Wasser enthält.
Die Gewichtsmenge der als Schlämm-Medium verwendeten alkoholischen Lösung wird in bezug auf
die darin dispergieren und aufgeschlämmten Fasern so abgestimmt, daß in dem wäßrigen alkoholischen
Schlämm-Medium eine Faserkonzentration von etwa 0,5 bis 3% und vorzugsweise etwa 2 Gew.-% erzielt
wird. Die oben angegebene Faserkonzentration im Schlämm-Medium ermöglicht eine gerührte und bewegte
Faseraufschlämmung, in der die Fasern gequollen und für die folgende Blattbildung gut getrennt sind. Als
zusätzliches Hilfsmittel für di. Faserdispersion im Schiämm-Medium kann die Aurscl:iämmtemperatur
mäßig erhöht werden, weil dies die Verbesserung der Dispersion in den hier verwendeten wäßrigen alkoholischen
Schlämm-Medien fördert Temperaturen von etwr 20 bis 500C und vorzugsweise 500C haben sich zur
Förderung der gewünschten Faserdispersion als besonders vorteilhaft erwiesen.
Nach der Herstellung der Aufschlämmung aus dispergierten Fasern in den wäßrigen alkoholischen
Schlämm-Medien werden die Fasern auf einem ebenen Bandfilter bzw. Siebband zu Blättern geformt. Siebe aus
Polypropylen-Endlosfäden mit einer lichten Maschenweite von 0,25 χ 0,42 mm haben sich für das
vorliegende Verfahren als besonders wirksam erwiesen. Es können aber auch andere zur Bildung der
Faserblättern geeignete Filtermedien, welche den Abtropfgeschwindigkeiten der vorliegenden Ceilulosederivat-Faserdispersion
entsprechen, i'ür da^ Verfahren
verwendet werden.
Zur Herstellung der Faserblätter können die zunächst angesetzten Faserdispersionen mit wäßrigen alkoholischen
Lösungen, vorzugsweise mit rückgeführten alkoholischen Waschlösungen wie unten erläutert auf
Faser-Konsistenzwerte von etwa 0.5 bis 2,0 Gew.-°/o eingestellt und in einen für Papiermaschinen üblichen
Stoffauflaufkasten eingeführt werden. Die Faseraufschlämmung wird dann mit Papierherstellungs-Schlammgeschwindigkeiten
von etwa 1 bis 30, vorzugsweise 7,6 bis 15,2 m/min aus dem Stoffauflaufkasten auf
das Filtermedium bzw. Sieb aufgebracht. Größere Geschwindigkeiten in den für die Papierherstellung
üblichen Bereichen sind möglich. So werden beispielswSsi
Wandergeschwindigkeiten des Filtermediums von etwa 1 bis 30 m/min, insbesondere 7,6 bis
15,2 m/min, odu höhere Geschwindigkriten für die Bildung von Faserblattmaterial bevorzugt, das ein
Trockenbasisgewicht von etwa 49 bis 115 kg und vorzugsweise etwa 95 kg hat, und zwar bezogen auf das
Gewicht eines 500-Bogen-Ries (48,2 χ 60.1 cm). Dies
entspricht einem Gewicht von etwa 300-800 g/m2 bzw 650 g/m2. Nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung können aber auch Faserbläiter mit anderen Basisgewichten hergestellt werden.
Obwohl die vorliegende Erfindung hier unter Bezugnahme auf ebene Bandfilter ähnlich den für die
Papierherstellung üblichen Fourdrinier-Langsiebenanlagen
beschrieben wird, können die Cellulosederivat-
Faserblätter mit Vorteil auch auf anderen Arten üblicher Papiermaschinen hergestellt werden, beispielsweise
Laboranlagen für die Herstellung von Einzelblältern (Handschöpfarilagen), Zylinderrfiaschinen und
Schrägdraht-Fourdrinier-Anlagen. Es ist besonders zu betonen, daß jede zur Verwendung für die Durchführung
des vorliegenden Verfahrens ausgewählte Blattbildungsanlage
bzw. Papiermaschine mit Geschwindigkeiten arbeiten muß, die dem Abtropfverhalten der
dispergierten Aufschlämmungen entsprechen. Diese Anpassung ist eine dem Fachmann ohne weiteres
mögliche Maßnahme.
Nach der Blattbildung wandern die gebildeten Faserblätter auf dem Filtermedium nach vorne und
werden der Verdrängungswaschung mit wäßrigen alkoholischen Lösungen abnehmenden Wassergehalts
unterzogen, die durch Sprühdüsen oder andere übliche Verteilungseinrichtungen aufgetragen werden. Bei der
Durchführung des für das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Produkt kritischen Verdrängungswaschbehandlung
soll das in dem gebildeten Blatt zunächst noch vorhandene Wasser verdrängt und
graduell vermindert werden. Die Verdrängungswaschung soll sicherstellen, daß das Faserblatt vor dem
Trocknen etwa 0,02 bis 0,5 und vorzugsweise 0,02 bis 0,3 Gewichtsteile freies Wasser zu Faser enthält. Vakuumdruckunterschiede
von z. B. etwa 173,3 mbar, die durch das Blatt und das Filter-Medium hindurch zur
Einwirkung gebracht werden, haben sich zur Vervollständigung der Verdrängung in den Waschstufen als
zweckmäßig erwiesen.
Bei der besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Verdrängungswaschung im Gegenstrom
bzw. in Gegenstromstufen durchgeführt, wobei pro Gewichtsteil Faser etwa 10 bis etwa 50 und
vorzugsweise etwa 30 Gewichtsteile Methanol verwendet werden.
Gemäß anderen Ausführungsformen der Erfindung wird ein besonders weiches und zerkleinerungsfähiges
Blatt durch Zusatz von mindestens 6,9 Gewichtsteilen Isopropanol pro Gewichtsteil freies, d. h. zwischen den
Fasern befindliches Wasser, das in der letzten Gegensirom-Verdrangungswaschung in dem Faserbiatt
zurückbleibt, erhalten. Eine solche Isopropanol-Verwendung
kann entweder in einer separaten abschließenden Waschstufe oder zusammen mit der abschließenden
Methylalkohol-Waschstufe erfolgen. Der Mechanismus der Bildung solcher ultraweicher Blätter ist nicht
vollständig geklärt, doch kann man annehmen, daß durch Verwendung einer derartigen Menge an Isopropanol
in der letzten Gegenstrom-Verdrängungswaschungsstufe alles zurückbleibende freie Wasser gebunden
wird. Die Fasern des Blattes werden dann durch das Faserquellwasser gebunden.
Die Verdrängungswaschung des gebildeten Faserblattes zur Einstellung des Wassergehaltes vor dem
abschließenden Trocknen kann mit besonderem Vorteil in zwei bis fünf, vorzugsweise drei bis vier Stufen,
durchgeführt werden. Ferner hat es sich zur Herstellung des vorliegenden Blattmaterials mit günstigen physikalischen
Eigenschaften und Zerkleinerungsgüten als vorteilhaft erwiesen, wenn der Wassergehalt des
gebildeten Blattes graduell vermindert wird, d. h. es ist für die Qualität des Blattmaterials nachteilig, wenn das
zunächst gebildete Blatt in der ersten Waschstufe nach der Blattbildung mit praktisch wasserfreiem Methanol
gewaschen wird. In dieser ersten Stufe wird wäßriger Alkohol mit mindestens 10 Gew.-% Wasser bevorzugt
Die bevorzugten Gegenstrom-Verdrängungswasch stufen werden in Gegenströmfolge längs des nach vorm
wandernden Fillefmediums so angeordnet, daß di< wäßrige alkoholische Waschflüssigkeit mit dem gering
sten Wasseranteil in der Waschstufe zur Einwirkung kommt, die der folgenden Trocknungsstufe benachbar
ist. Gemäß einer bevorzugten Ausführurigsfofm dei
Erfindung und gemäß der obigen allgemeinen Arbeits Weise werden drei Stufen Verdrängungswaschung mi
ίο wäßrigem Alkohol vorgesehen, wobei in jeder Wasch
stufe pro Gewichtsteilfaser in dem Faserblatt 20 bis 4( und vorzugsweise 30 Gewichtsteile Alkohol verwende
werden. In der dem Trockner benachbarten Verdrän gungswaschung ist die wäßrige alkoholische Waschflüs
!5 sigkeit praktisch trockenes Methanol. In der zweiter Verdrängungswaschstufe wird die im Gegenstron
rezirkulierte Waschflüssigkeit der ersten Stufe dei Verdrängungswaschung verwendet, die etwE
10Gew.-% Wasser enthält, das durch Verdrängungswaschung
in der ersten Stufe aufgenommen worden ist. Ir der dritten Stufe der Verdrängungswaschung, d. h. dei
unmittelbar auf die Blattbildung folgenden Stufe, wire die rezirkulierte wäßrige Methanol-Waschflüssigkeil
aus der zweiten Verdrängungswaschstufe verwendet die etwa 20 Gew.-% Wasser enthält.
Auch zwei-, vier- und fünfstufige Verdrängungswaschoperationen sind vorteilhaft und können ir
ähnlicher Wpise mit den resultierenden, ausgeglichener Unterschieden im Wassergehalt der alkoholischen
Waschflüssigkeit in den einzelnen Stufen der Verdrängungswaschung durchgeführt werden.
Alle Formen der bevorzugten Verdrängungswaschbehandlung beruhen darauf, daß zunächst eine Waschung
des gebildeten Blattes unmittelbar nach dei Blattbildung mit alkoholischer Waschflüssigkeit vermieden
wird, die weniger als etwa 10 Gew.-% Wasser enthält. Dadurch soll sichergestellt werden, daß das
Blatt nicht glasiert wird, obwohl auch eine solche Arbeitsweise in den Rahmen der Erfindung fällt. Es ist
zu bemerken, daß eine nahe räumliche Anordnung der Waschstufendüsen oder anderen Verteilungsmittel
bevorzugt wird, um zwischen den Verdrängungswaschstufen
einen Luftdurcngang durch das Brau zu vermeiden. Es hat sich gezeigt, daß eine derartige
Luftdurchströmung erneut Wasser aus der atmosphärischen Luft in das Blatt einführt.
Wichtig ist, daß die physikalischen bzw. mechanischen Eigenschaften bzw. die Zerkleinerungsfähigkeit durch
Einstellung der Verdrängungswaschrate bzw. Wasserzugabe in der Verdrängungswaschstufe gesteuert
werden kann, die der Trocknungsstufe benachbart is',
damit unmittelbar vor dem Trocknen ein Faserblattwassergehalt von etwa 0,02 bis 0,5 und vorzugsweise etwa
0,02 bis 03 Gewichtsteile Wasser pro Teil Cellulosederivatfaser sichergestellt ist. Höhere Endwerte des
Wassergehalts im Faserblatt unmittelbar vor der Trocknung wirken in Richtung auf eine Versteifung des
als Produkt erhaltenen Blattes und bewirken eine Verminderung der Zerkleinerungsgüte. Niedrigere
Endwerte des Wassergehaltes im Faserblatt unmittelbar vor der Trocknung wirken in Richtung auf eine
Verminderung der Festigkeitseigenschaften und eine Erhöhung der Zerklemerungsgüte des Faserblatt-Produktes.
Bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens ist es wichtig, besonders auf die Einhaltung der
angegebenen niedrigen Werte der Gewichtsteile Wasser zu Faser zu achten. Man kann annehmen, daß die
030 219/147
Verdrängungswaschung des vorliegenden Verfahrens das freie Wasser zwischen den wassergequollenen
Fasern in erheblichem Ausmaß beeinflußt, aber nicht das in den Fasern selbst zurückgehaltene Wasser. Wie
oben angegeben, ist der Zusatz von Isopropanol zur Verdfängungswaschflüssigkeit in der Methanol-Verdrängungswaschstufe,
welche der Trocknungsstufe tyyachbart ist, in den zur Bindung des restlichen
Wassers erforderlichen Mengen vorteilhaft. Das Isopropanol kann auch in einer gesonderten Waschstufe
unmittelbar vor der TföcknüHg auf das Faserblatt aufgebracht bzw. diesem zugeführt werden. Derartige
Zusätze von Isopropanol ergeben ein weicheres Faserblattprodukt mit erhöhter Zerkleinerungsgüte.
Nach der Einstellung des Endwassergehaltes des Faserblattes für die gewünschten Blatteigenschaftskennwerte
wird das Faserblatt getrocknet. Für das Trocknen sind übliche Trocknungsanlagen geeignet, die
sich zum Sctricb mit sntf!2mmb2r?n Löeünf*smi**il!n
eignen. Auch Trommeltrockner, Trog-Tunneltrockner und Lufttrockner, in welchen erhitzte Luft oder Inertgas
durch das Faserblatt geführt wird, sind für diesen Zweck verwendbar. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das Blatt dadurch getrocknet,
daß Inertgas, z.B. Stickstoff, von etwa 120°C in einer Masse von etwa 2,4 — 3,7 Liter pro Minute pro cm2 des
zu trocknenden Blattes durch das Faserblatt geführt wird. Unter solchen Trocknungsbedingungen sind
Trocknungszeiten von etwa 4 Minuten zweckmäßig. Das getrocknete Faserblattprodukt kann längs bzw.
quer zerschnitten, zu Blättern verarbeitet oder gewünschtenfalls
aufgewickelt werden, und zwar mit den für die Lagerung und Handhabung üblichen Einrichtungen.
Das bevorzugte getrocknete kohärente Faserblattprodukt des vorliegenden Verfahrens hat, wie oben
erwähnt, ein Grundgewicht von etwa 49 bis 115 kg, vorzugsweise etwa 95 kg, bezogen auf das Gewicht
eines 500-Bogen-Ries (48,2 χ 60,1 cm). Ein derartiges
Blattmaterial hat eine Dicke von etwa 1.2 bis etwa 3,1 mm und vorzugsweise etwa 1,5 bis 2 mm, und zwar in
Abhängigkeit von dem während der Blattbildung und Trocknung auf das Blatt einwirkenden Walzdruck. Wie
oben erwähnt, können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Faserblätter mit anderen Grundgewichten
hergestellt werden. Derartige Faserblätter werden entsprechende Dicken haben und die angegebenen
Zerkleinerungsgüten aufweisen. Außer den oben genannten physikalischen bzw. mechanischen Eigenschaften
haben die Faserblätter der vorliegenden Erfindung eine Zerkleinerungsgüte gemäß der Definition im
folgenden Abschnitt von etwa 0,1 bis 30, vorzugsweise etwa 0,1 bis 20. Das Erreichen einer derart ausgezeichneten
Zerkleinerungsgüte bei kohärenten Faserblättern aus den angegebenen Fasern kann als überraschende
Bereicherung der einschlägigen Technik angesehen werden, weil aus Faseraufschlämmungen gebildete und
direkt getrocknete Blätter Zerkleinerungsgüten von etwa 80 aufweisen.
Die Test-Ergebnisse der Zerkleinerungsgüte, auf die oben und in den folgenden Beispielen Bezug genommen
wird, wurden nach der im folgenden beschriebenen Schnellzerlegungs-Testmethode erhalten: Proben getrockneter
Faserblätter werden über Nacht bei 50% relativer Luftfeuchtigkeit und 22° C konditioniert Die
konditionierten Proben aus getrocknetem Faserblatt werden dann zu quadratischen Stücken (25 χ 25 mm)
zerschnitten. Mehrere derartige Stücke mit einem Gesamtgewicht von 10 bis 12 g werden gewogen und
das Probengewicht festgestellt. Die gewogene Probe aus quadratischen Stücken von 25 χ 25 mm wird in einen
Waring-Mischer (Modell Nr. CB-5) mit stumpfen Schneiden gebracht und 15 Sekunden bei der kleinsten
Arbeitsgeschwindigkeit (16 500 U/min) durchgearbeitet. Die gebildeten Fasern werden ohne Verdichtung auf
die Oberseite eines Siebs mit einer lichten Masche'riweite von 1,41 mm gebracht, das zwischen zwei luftdichten
Kammern angeordnet ist. In die obere Kammer wird Druckluft eingeführt, so daß die Pasern heftig bewegt,
aber nicht weiter zerkleinert werden, während die untere Kammer zur Entfernung der durch das Sieh
hindurchgehenden Fasern mit einer Absauganlage verbunden wird. Die Druckluft und Absauganlage
wirken so zusammen, daß an dem Sieb ein Druckunterschied von 69,3 mbar anliegt. Die Dauer der Einwirkung
des Druckunterschiedes beträgt 2 Minuten. Die auf der Oberseite des Siebes mit lichten N4sschenwpitpn von
1,41 mm zurückbleibende Faserfraktion und die durch das Sieb hindurchgehende Fraktion werden gesammelt
und gewogen. Der prozentuale Anteil des gesamten Fasergewichts, der auf dem Sieb mit lichter Maschenweite
von 1,41 mm zurückbleibt, wird festgehalten. Der Schnellzerlegungstest wird mindestens zweimal und
vorzugsweise zehnmal wiederholt und das rechnerische Mittel als Testergebnis festgehalten. Größere Zahlen
des Schnellzerlegungstests zeigen eine geringere Zerkleinerungsgüte an, während niedrigere Testzahlen
des Schnellzerkleinerungstests eine leichtere Zerkleinerung und eine höhere Zerkleinerungsgüte anzeigen. Die
in den Beispielen angegebenen Werte des »Mullen«- Tests und der Zugfestigkeitsprüfung wurden nach den in
der Papiertechnik üblichen Testmethoden bestimmt.
Die folgenden Beispiele erläutern vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens zur Herstellung von
blattförmigen Cellulosederivatprodukten mit vorteilhaften physikalischen Eigenschaften.
Beispiele 1-4
Zur Herstellung von handgeschöpften Blättern auf Laboranlagen wurden mindestens teilweise wasserlösliche,
nach dem in der US-Patentschrift 35 89 364 beschriebenen Verfahren hergestellte und dort als
CLD-Fasern bezeichnete Fasern in einer alkoholischen Lösung aufgeschlämmt, die 60% Methanol und
40 Gew.-% Wasser enthielt. Die Faseraufschlämmung wurde bei 50° C gebildet und enthielt 0,5 Gew.-%
Fasern. Nach Verteilung der Fasern in der Aufschlämmung durch Rühren wurden auf einer üblichen
Laborhandschöpfanlage Einzelblätter mit einem Grundgewicht von 100 kg, bezogen auf das Gewicht
eines 500-Bogen-Ries (48,2x60,1 cm), entsprechend
einem Flächengewicht von etwa 690 g/m2 hergestellt.
Die gebildeten Faserblätter wurden der Verdrängungswaschung in drei Stufen mit wäßrigen Methanollösungen
ausgesetzt, wobei in jeder Waschstufe pro Teil Fasergewicht in den gebildeten Faserblättern 20
Gewichtsteile wäßrige Methanollösungen verwendet wurden.
Die erste Waschstufe nach der Blattbildung wurde mit der angegebenen Menge an wäßriger Methanollösung
durchgeführt, die einen solchen Wasseranteil aufwies, daß die wäßrige alkoholische Lösung
80 Gew.-% Methanol und 20 Gew.-% Wasser enthielt.
Die zweite Waschstufe wurde mit der gleichen angegebenen Menge an wäßriger Methanollösung pro
Teil Fasergewicht in den gebildeten Faserblättern
durchgeführt Die wäßrige Methanollösung in der Zweiten Waschstufe enthielt soviel Wasser, daß die
alkoholische Lösung aus 90 GeW.-% Methanol und 10 Gew.-% Wasser bestand.
Die dritte Waschstufe vor der Blatttrocknung wurde mit der gleichen Menge an wäßriger Methylalkohollösung
durchgeführt, wobei der Wassergehalt für die Beispiele 1 bh 4 jeweils verändert wurde* Der
Wassergehalt der in den obigen Waschstufen verwendeten wäßrigen alkoholischen Lösung wurde dem Iο
Wassergehalt von wäßrigen alkoholischen Waschlösungen angenähert, wie sie bei der kontinuierlichen
Durchführung des vorliegenden Verfahrens verwendet werden. Im Beispiel 1 enthielt die dritte Waschstufe 0%
Wasser, während die dritte Waschstufe in Beispiel 2 (5 2,5 Gew.-% Wasser enthielt. In ähnlicher Weise wurden
in Beispiel 3 in der abschließenden Waschstufe 5,0 Gew.-% Wasser vorgesehen, in Beispiel 4 dagegen
lQGew.-% Wasser D'? Beisnie!? ' his 4 zeigen die
Bildung der vorliegenden Faserblätter auf Laboranlagen und die bevorzugte Ausführungsform, bei welcher
das gebildete Faserblatt der stufenweisen Verdrängungswaschung mit wäßrigen alkoholischen Lösungen
von graduell abnehmendem Wassergehalt ausgesetzt wird.
Nach der dritten Stufe der Verdrängungswaschung wurden die Faserblätter der Beispiele 1 bis 4 mit einem
Labor-Trommeltrockner getrocknet und auf ihre Zerkleinerungsgüte untersucht. Die Ergebnisse des
Zerkleinerungsgüte-Tests sind zusammen mit den Gewichtsteilen Wasser pro Gewichtsteil Faser in den
Faserblättern vor dem Trocknen der folgenden Tabelle I wiedergegeben.
Teile Wasser pro Teil | Zerkleinerungs- |
Faser bis Trocknung | güte |
(Gew.) | |
0,125 | 2,3 |
0,144 | 9,8 |
0,216 | 7,9 |
0,384 | 14,3 |
35
40
45
Die als Produkt erhaltenen Faserblätter der Beispeile 1 bis 4 waren kohärent, d. h. in sich zusammenhängend,
zeigten eine ausgezeichnete Zerkleinerungsgüte und eigneten sich für Präzisionsgewichtsdispersion unter
Zerteilung zur Herstellung von Faserkombinationsprodukten für hygienische und chirurgische Verwendungszwecke.
Die Verfahren der Beispiele 1 bis 4 wurden auch zur Herstellung ähnlicher Faserblattprodukte aus
Natriumcarboxymethylcellulosefasern angewendet.
Beispiele 5 — 7
Nach dem Verfahren von Beispiel 1 wurden weitere handgeschöpfte Blätter mit der Abänderung hergestellt,
daß die zum Aufschlämmen der mindestens teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren Fasern vor der
Blattbildung verwendete wäßrige alkoholische Lösung bezüglich ihres Wassergehaltes verändert wurde. In
Beispiel 5 enthielt die alkoholische Aufschlämmlösung 36 Gew.-% Wasser, in Beispiel 7 dagegen 44 Gew.-°/o
Wasser. Die in Beispiel 6 verwendete alkoholische Aufschlämmlösung enthielt 40 Gew.-% Wasser wie in
Beispiel 1. Die Beispiele 5 bis 7 wurden zur Erläuterung der Wirkung wechselnder Wasseranteile der alkoholischen
Aufschlämmlösung auf die Blattbildungsqualität durchgeführt Die getrockneten Fasefblatlpfodükte der
Beispiele 5 bis 7 wurden visuell auf ihre Formationsqualität, d. h. die Gleichmäßigkeit der Faserverteilung in
dem Blatt, untersucht und auf ihre Zerkleinerungsgüle geprüft. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle II
zusammengestellt.
Tabelle | II | Formalions | Zerkleinerungs |
Beispiel | % Wasser in der | qualität | güte |
alkoholischen | |||
Schlämmlösung | |||
(üew.) | schlecht | 2,3 | |
5 | 36 | gut | 1,8 |
6 | 40 | am besten | 3,2 |
7 | 44 | ||
Die kohärenten Faserblattprodukte der Beispiele 5 bis 7 sind für genaue Gewichtsverteilung durch
Zerteilung auf die Oberflächen von Babywindeln geeignet. Nach der Arbeitsweise von Beispiel 1 können
ähnliche Faserblattprodukte mit der Abänderung hergestellt werden, daß die einleitende Schlämmfaserdispersion
bei 20° C durchgeführt wird.
Beispiele 8und9
Aus selbstnetzenden, vernetzten Carboxymethylcellulosefasern wurden in kontinuierlichem Blattbildungsbetrieb
kohärente Faserblätter hergestellt Die Fasern wurden zuerst durch Rühren in einer alkoholischen
Lösung, die 57 Gew.-% Methanol und 43 Gew.-% Wasser enthielt, aufgeschlämmt und dispergiert Die
Schlämmdispersion enthielt 3 Gew.-% Faser und hatte eine Temperatur von 50° C. Vor der Einführung in einen
üblichen Stoffauflauf für kontinuierliche Blatthersteliung wurde die Aufschlämmung mit genügend wäßrigem
Methanol versetzt, um die Faserkonsistenz in der Stoffauflauf-Aufschlämmung auf 3 Gew.-°/o zu verringern.
Die Faseraufschlämmung wurde dann durch den Schlitz des Stoffauflaufs auf einen bewegten, kontinuierlichen
Bandfilter aufgetragen, der aus einem Tuchgeweb-Filtermedium aus Polypropylen-Endlosfäden (lichte
Maschenweite 0,25 χ 0,42 mm) besteht, so daß ein
kontinuierliches Blatt, d. h. eine blattförmige Bahn mit einem Trcckenbasisgewicht von 95 kg, bezogen auf das
Gewicht eines 500-Bogens-Ries (48,2x60,1 cm) entsprechend
einem Flächengewicht von etwa 650 g/m2 gebildet wurde.
In Beispiel 8 wurde die laufende Bahn dann im Gegenstrom einer vierstufigen Verdrängungswaschung
unterworfen, wobei als Waschflüssigkeit in jeder Waschstufe eine alkoholische Lösung verwendet wurde,
die pro Gewichtsteil Blattfasern 30 Gewichtsteile Methanol enthielt Die Arbeitsweise des Gegenstromwaschens
erfolgte so, daß die laufende Bahn unmittelbar vor der Trocknung der Verdrängungswaschung mit der
angegebenen Menge an Methanol mit 0 Gew.-% Wasser unterworfen wurde. Die restlichen drei Stufen
des Gegenstromwaschens wurden aufeinanderfolgend in Richtung zum Stoffauflauf und im Gegenstrom zum
kontinuierlichen Vorlauf der Faserbahn durchgeführt Von der Gegenstromrichtung zur Richtung der
Vorwärtsbewegung der Faserblattbahn betrachtet, wurde jede Verdrängungswaschstufe mit der angegebenen
Menee Methanol zusammen mit aus dem Faserblatt in der vorangehenden Verdrängungswaschung aufgenommenen
Wasser durchgeführt. In den vier aufeinanderfolgenden Gegenstrom-Verdrängungswaschstufen
betrug der Wassergehalt der wäßrigen alkoholischen Waschflüssigkeit 0%, 3-7%, 7-12% bzw. 19-24%,
Und zwar bestimmt anhand einzelner, während des kontinuierlichen Betriebs genommener Proben. Ein
ähnlicher kontinuierlicher Blattbildungsbetrieb kann auch mit 2 bzw. 5 Stufen Gegenstrom-Verdrängungswaschung
durchgeführt werden. Beim Betrieb mit zwei Stufen Gegenstromwaschung muß allerdings genau
darauf geachtet werden, daß in der begrenzten Anzahl \'> von Waschstufen eine wirksame Verdrängung erzielt
wird.
Nach der Gegenstrom-Verdrängungswaschung wurde das Faserblatt getrocknet, indem Stickstoff mit
1200C in einer ivienge von 3 Liter pro Minute pro cnv μ
der kontinuierlich bewegten Faserblattbahn während 4 Minuten durch das Blattmaterial hindurchgeführt
wurde. Ähnliche Trocknungsbehandlungen können auch bei anderen Temperaturen und anderen Stickstoff-Durchleitungsraten
erfolgen, wobei sich die Trocknungszeiten entsprechend ändern.
Das Faserblatt von Beispiel 9 wurde wie das von Beispiel 8, jedoch mit der Abänderung hergestellt, daß
das Faserblatt unmittelbar vor der Trocknung und nach der Verdrängungswaschung mit dem 0 Gew.-% Wasser
enthaltenden Methanol mit 6,9 Gewichtsteilen Isopropanol pro Teil des in dem Faserblatt zurückgebliebenen
Wassers behandelt wurde. Ein ähnliches Blattprodukt wird auch dann erhalten, wenn das isopropanol
zusammen mit dem reinen Methanol, das in der vorangehenden Stufe des Gegenstrom-Verdrängungswaschens
verwendet wird, aufgebracht wird.
Die in den Beispielen 8 und 9 erhaltenen getrockneten kohärenten Faserblättern wurden auf Zerkleinerungsgüte getestet. In Beispiel 8 wurde eine Zerkleinerungsgüte von 5,5, in Beispiel 9 eine solche vor 0,5 ermittelt.
Diese Ergebnisse zeigen, wie die Zerkleinerungsgüte erfindungsgemäß durch Verwendung von Isopropanol
unmittelbar vor dem Trocknen verbessert werden kann.
Beim kontinuierlichen Betrieb der Blattbildung gemäß Beispiel 8 kann eine nicht genügend wirksame
Verdrängung in den Waschstufen zu einem kohärenten Faserblattprodukt führen, das eine Zerkleinerungsgüte
von 30 aufweist. Zerkleinerungsgüten von 0,1 können erzielt werden, wenn der Isopropanolanteil in Beispiel 9
Von 6,9 Teilen auf 15 Teile erhöht wird. Die erhaltenen kohärenten Faserblattprodukte lassen sich gut aufrollen
und eignen sich zur Zerkleinerung und Zerteilung für die Herstellung hygienischer und chirurgischer Produkte.
Beispiele 10-17
Zur Erläuterung der Wirkung der Veränderung der Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil Faser in den
Faserblättern der vorliegenden Erfindung unmittelbar vor dem Trocknen auf die Blatteigenschaften wurde die
Arbeitsweise der Beispiele 1—4 mit der Abänderung wiederholt, daß der Wassergehalt in der dritten Stufe
des Alkoholwaschens unmittelbar vor der Blatttrocknung in der in der folgenden Tabelle III dargestellten
Weise abgeändert wurde. Dort sind die Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil Faser im Faserblatt vor der
abschließenden Trocknung in Beziehung zu den Faserblatteigenschaften ausweislich des »Mullen«-Tests
(Blattelastizität und Bersteigenschaften) und der Reißfestigkeitswerte gesetzt.
Tabelle III | Gew.-% Wasser in | Gew.-Teile Wasser | »Mullen«-Test | Zugfestigkeit |
Beispiel | der letzten Verdrän | pro Gew.-Teil Faser | ||
gungswaschung | zur Trocknung | |||
(N/mm2) | (mJ/mm2) | |||
0 | 0,079 | 0,37 | 0,20 | |
10 | 2 | 0,094 | 0,35 | 0,32 |
11 | 4 | 0,167 | 0,28 | 0,64 |
12 | 6 | 0,238 | 0,28 | 1,41 |
13 | 8 | 0,274 | 0,41 | 2,22 |
14 | 10 | 0,352 | 0,42 | 3,52 |
15 | 12 | 0,413 | 0,51 | 7,02 |
16 | 14 | 0,442 | 0,78 | 10,50 |
17 | ||||
Die Faserblattprodukte der Beispiele 10-17 hatten Zerkleinerungsgüten von 5-30, d.h. die Produkte lassen
sich leicht zerkleinern, und ihre physikalischen bzw. mechanischen Eigenschaften zeigen ihre Eignung zur
Handhabung und Zerkleinerung gemäß der vorliegenden Erfindung.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von in sich
zusammenhängenden Faserblättern aus mindestens teilweise wasserlöslichen und wasserquellbaren
Cellulosederivatfasern gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
(a) Bildung einer Schlämmfaserdispersion der Fasern mit einer Faserkonsistenz von 0,5 bis
3 Gew.-°/o in einem wäßrigen organischen Schlämm-Medium, das 32 bis 50Gew.-%
Wasser enthält,
(b) Bildung eines Faserblattes aus der Schlämmdispersion auf einem Filtermedium,
(c) Waschen des Faserbiattes in 2 bis 5 Stufen einer alkoholischen Verdrängungswaschung, wobei
in jeder Waschstufe 10 bis 50 Gewichtsteile Alkohol pro Teil Cellulosederivatfaser in dem
Faserblatt verwendet werden, um den Wassergehalt des Faserbiattes graduell auf 0,02 bis 03
Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil Ce.'ulosederivatfaser
zu verringern, und
(d) Trocknen des gewaschenen Faserblattes zur Erzeugung von in sich zusammenhängendem
Faserblatt mit einer Zerkleinsrungsgüte von 0,1 bis 30.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß als Schlämm-Medium eine wäßrige alkoholische Lösung mit 32 —50Gew.-% Wasser
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
(a) Bildung der Schlämmfaserdispersion bei 20 bis 50° C in wäßriger Methanollösung,
(b) Bildung der Faserblätter mit einem Grundgewicht von etwa 300—800 g/m2 auf einem
Filtermedium, das mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 bis 30 m/Min, wandert, und
(c) Durchführung der alkoholischen Verdrängungswaschung mit Methanol im Gegenstrom.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß
(a) die Schlämmfaserdispersion mit einer Faserkonsistenz
von etwa 2 Gew.-% bei etwa 500C in einer wäßrigen Methanollösung gebildet wird,
die etwa 40 Gew.-% Wasser enthält.
(b) die Faserblätter mit einem Grundgewicht von etwa 650 g/m' gebildet werden und die Wanderungsgeschwindigkeit
des Filtermediums 7.6 bis 15.2 m/Min, beträgt, und
(c) das Faserblatt der alkoholischen Verdrängungswaschung im Gegcnstrom in 3 bis 4 Stufen unter
Verwendung von etwa 30 Gewichtsteilen Methanol pro Teil Celluloscdcnvalfascr unter/.)
gen wird, um den Wassergehalt des Faserbiattes graduell auf 0.02 bis 0.3 Ge«.ichtsleile Wasser
pro Gewichtsteil C ellulosedenvatfaser /u ver
ringern
5. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekenn
zeichnet, daß auf das gewaschene Faserblatt in der letzten Stufe der MelhahoNVefdrängürigswaschung
in Schritt (g) Vor dem Trocknen mindestens 6,9
Gewichtsleile Isopropylaikohol pro Teil Wasser, das in dem gewaschenen Faserblalt zurückbleibt, aufgebracht
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3( dadurch gekennzeichnet,
daß auf das gewaschene Fas'erblalt in einer
gesonderten abschließenden Waschstufe in Schritt (c) vor dem Trocknen mindestens 6,9 bis 15
Gewichtsteile Isopropylaikohol pro Teil Wasser, das in dem gewaschenen Faserblatt zurückbleibt, aufgebracht
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Durchführung des Trocknungsschrittes (d) Inertgas mit etwa 12O0C in einer
Strömungsgeschwindigkeit von 2,4 bis 3,7 Liter pro Minute pro cm2 des zu trocknenden Blattes während
etwa 4 Minuten durch das gewaschene Faserblatt hindurchgeleitet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1—7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung eines
Faserbiattes mit einem Grundgewicht von 300 —800 g/m2, einer Dicke von 1,2 mm bis 3,1 mm
und einer Zerkleinerungsgüte von 0,1 bis 30 mindestens teilweise wasserlösliche «.'-rd wasserquellbare
Natriumcarboxymethylcellulosefasem, naß mit Epichlorhydrin vernetzte Cellulosederivatfasern
und selbstbenetzende Fasern aus vernetzter Carboxymethylcellulose eingesetzt werden.
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