DE2317994C3 - Verwendung einer Aluminiumlegierung als Werkstoff für elektrische Drähte - Google Patents
Verwendung einer Aluminiumlegierung als Werkstoff für elektrische DrähteInfo
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Description
Bei Aluminium als elektrisches I citermaterial wird
normalerweise angegeben, daß die Leitfähigkeit einen « gewissen Mindestwert übersteigen soll. Meistens wird
verlangt, daß die Leitfähigkeit mindestens 61 Prozent der Leitfähigkeit geglühten Kupfers gemäß internationalem
Standard (International Annealed Copper Standard) beträgt. Dies bedeutet, daß man zulassen kann, w
daß das Aluminium kleine Mengen anderer Elemente, wie z. B. Eisen und Silizium, enthält. Manchmal kann
eine Leitfähigkeit akzeptiert werden, die den angegebenen Wert etwas unterschreitet Dies ist besonders der
Fall, wenn man dadurch andere Vorteile gewinnt, z. B. 4^
verbesserte mechanische Eigenschaften.
Aluminium als elektrisches Leitermaterial kann u. a. in Kabeln und Leitungen, Wicklungsdrähten für elektrische
Maschinen und Apparate und in Schienen für z. B. Schaltanlagen verwendet werden.
Bei Verwendung von Aluminium als Material in elektrischen Leitern bestehen große Schwierigkeiten,
einen effektiven bestehenden Kontakt zwischen dem Leiter und dem Anschlußorgan, wie z. B. Klemmen und
Kabelschuhen, herzustellen. Besonders ausgeprägt sind v>
diese Schwierigkeiten, wenn der Kontakt zwischen dem Aluminiumleiter und dem Anschlußorgan rein mechanisch
ist, wie bei Schraub- und Klemmverbänden. Auch wenn man bei der Montage einen guten Kontakt
herstellen kann, d, h. niedriger Übergangswiderstand «>
zwischen dem Aluminiumleiter und dem Anschlußorgan, hat es sich gezeigt, daß der Übergangswiderstand
mit der Zeit zunimmt, besonders wenn der Kontakt Wärme und/oder Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Man hat
versucht, diese Schwierigkeiten auf verschiedene Weise zu vermeiden. Unter anderem ist es bekannt, die
Aluminiumflächen mit einem Überzug aus einem anderen Metall zu überziehen, das auch bei langem
Betrieb unter wechselnden Bedingungen einen niedrigen Übergangswiderstand zu dem Anschlußorgan hat,
wie z. B. Silber, Zinn, Nickel, Kupfer und Zink. Dies kann
z, B. durch elektrolytisches Auftragen dieser Metalle erreicht werden. Man hat auch die Methode angewandt,
einen Kupferleiter durch Stumpfschweißen an den Stellen, wo der Leiter mit dem Anschlußorgan in
Kontakt gebracht werden soll, an den Aluminiumleiter anzuschließen.
Ein anderer bekannter Versuch, eine Zunahme des Übergangswiderstandes zu verhindern, besteht darin,
dafür zu sorgen, daß der erforderliche Kontaktdruck zwischen dem Aluminiumleiter und dem Anschlußorgan
dauernd erhalten bleibt Dies läßt sich beispielsweise üurch die Verwendung von federnden Anschlußorganen
erreichen.
Die bisher bekannten Verfahren führen entweder zu zusätzlichen und kostspieligen Arbeitsoperationen oder
ergeben auf lange Sicht einen unzufriedenstellenden Kontakt mit zu hohem Übergangswiderstand zwischen
Äiuminiumieiter und Ansehlußorgan.
Ein anderes Problem bei Leitern aus Aluminium besteht darin, bei der Herstellung im industriellen
Maßstab im voraus bestimmte Eigenschaften aller Teile des hergestellten Produkts zu erhalten. Dies hängt
damit zusammen, daß besonders die mechanischen Eigenschaften, wie Zugfestigkeit und Dehnung, stark
von den bei der mechanischen Bearbeitung und der Wärmebehandlung herrschenden Verhältnissen abhängig
sind.
Aus der deutschen Patentanmeldung A 13 620/4Ob (ausgelegt am 27. November 1952) ist eine Legierung,
bestehend aus 0,005 bis 0,25% Beryllium und/oder 0,04
bis 1,0% Nickel, je 0 bis 0,05% Kupfer und Magnesium sowie 0,01 bis 03% Eisen plus Silizium und Rest
Aluminium bekanntgeworden. Dieser Patentanmeldung ist jedoch nicht zu entnehmen, daß sich die bekanntgewordene
Legierung oder auch eine über die angegebenen Legierungsbereiche hinausgehfide Legierung als
Werkstoff für elektrische Drähte eignet
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 21 06 079 ist es bekannt, zur Herstellung der bekannten Legierung
ein Aluminium mit in der Elektrotechnik üblichem Reinheitsgrad zu verwenden, dessen Kupfergehalt nicht
über 0,02% hinausgehen sollte.
Ziel der Erfindung ist die Herstellung eines Aluminiumdrahtes, der direkt an das Anschlußorgan
anschließbar ist und der einen Kontakt mit bestehendem niedrigen Übergangswiderstand ergibt, auch wenn der
Kontakt Wärme und/oder Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Gleichzeitig soll der Draht vorherbestimmte gute
mechanische Eigenschaften erhalten, einschließlich guter Relaxalionseigenschaften, und es soll möglich sein,
eine Leitfähigkeit des Drahtes von mindestens 59% IACS zu erreichen. Daß der Draht gute Relaxationseigenschaften
haben soll, bedeutet, daß der Kontaktdruck zwischen dem Draht und dem Anschlußorgan auf eine
effektive Weise aufrechterhaltbar sein soll.
Das Ziel der Erfindung wird erreicht durch die Verwendung einer Legierung, bestehend aus 0,001 bis
0,10% Beryllium, 0,05 bis 035% Kupfer, 0,01 bis 0,20%
Magnesium, wobei die Gesamtmenge an Beryllium, Kupfer und Magnesium höchstens 0,50% beträgt, sowie
Silizium und Eisen in üblichen Mengen als Verunreinigungen mit der Maßgabe, daß Verunreinigungen neben
den Legierungselementen nur in einem solchen Ausmaß vorhanden sind, aau ,'er Aluminiumgehalt der gesamten
Legierung mindestens 98,5% beträgt, als Werkstoff zur
Herstellung von elektrischen Drähten, die eine elektrische Leitfähigkeit von mindestens 59% des internationalen
Standards für geglühtes Kupfer dauernd niedrigen Übergangswiderstand an Kontaktstellen und gute
Relaxationseigenschaften haben. "'
Es ist charakteristisch für die Erfindung, daß das Erreichen der gewünschten Eigenschaften nur in sehr
geringem Ausinaß von den Verhältnissen bei der mechanischen Verformung und bei der Wärmebehand- ι ο
lung abhängig ist Die Verwendung von Kupfer in der angegebenen Menge ermöglicht es, daß beispielsweise
kaltverformter Draht bei einer hohen Temperatur wärmebehandelt wird, was eine hohe Leitfähigkeit,
beispielsweise über 61% des internationalen Standards fördert, und daß der Draht dennoch gute mechanische
Eigenschaften erhält.
Der Aluminiumgehalt der erfindungsgemäß verwendeten Legierung beträgt vorzugsweise mindestens
99,0%. Besonders bevorzugt wird ein Aluminiumgehalt von mindestens 93,2%. Das Aluminium enthält vorzugsweise
0,02 bis 0,12% Silizium und 0,05 bis 0,45% Eisen, d. h. einen normalerweise verwendeten Gehalt dieser
Stoffe. In dem angegebenen Rahmen kann die Legierung kleine Mengen anderer, in Aluminium als
Leitermaterial oft vorkommender Elemente als Verunreinigungen enthalten, wie Chrom, Titan, Zirkonium,
Vanadium, Molybdän, Bor, Zinn, Zink, Cadmium, Mangan, Nickel, Kobalt, Antimon und/oder seltene
Erdmetalle. Der gesamte Gehalt an anderen Elementen ^o
als Aluminium beträgt jedoch höchstens 1,5%, vorzugsweise höchstens 1,0%. Besonders bevorzugt wird ein
Gesamtgehalt an anderen Metallen als Aluminium von höchstens 0,8%.
Beryllium, Kupfer und Magnesium wird einer J">
Aluminiumschmelze vorzugsweise in Form von Vorlegierungen zugesetzt, kann aber auch in reiner Form
direkt zum Aluminium gegeben werden. Von einer Menge zugänglicher Vorlegierungen können folgende
als Beispiel genannt werden: Eine BeryHium-Aluminiumlegierung
mit 5% Beryllium und 95% Aluminium, eine Kupfer-Aluminiumlegierung mit 20% Kupfer und
80% Aluminium, sowie eine Magnesium-Aluminiumlegierung mit 25% Magnesium und 75% Aluminium. Die
Schmelze wird danach nach üblichen Verfahren zu Gußstücken gegossen, die durch Waizen, Pressen oder
andere Verformung, meist unter Wärme, in gewünschte Form gebracht werden, z. B. Walzdraht. Oft erfolgt eine
nachfolgende Kaltverformung z. B. in Form von Walzen oder Ziehen zwecks Herstellung eines Endprodukts mit
gewünschter Dimension, z. B. Wicklungsdraht. Der Aluminiumüraht aus einer erfindungsgemäß verwendeten
Legierung wird vorzugsweise einer Wärmebehandlung unterworfen, entweder als Endprodukt oder zu
einem früheren Stadium der Herstellung. Es ist ein wichtiges Ergebnis der erfindungsgemäß verwendeten
Legierung, daß die Wärmebehandlung am Endprodukt ausgeführt werden kann, d. h. am fertig geformten
Draht, und daß auch bei stark variierenden Wärmebehandlungsverhältnissen im voraus bestimmte Eigenschäften
für das Endprodukt erreicht werden können.
Die Wärmebehandlung oder das Anlassen der Legierung in der endgültigen Form kann eine halbe bis
20 Stunden, vorzugsweise eine halbe bis 10 Stunden bei
250 bis 3500C erfolgen, kann aber auch unter anderen M
üblichen Bedingungen durchgeführt werden. In gewissen Anwendungsfällen, ί Β. bei Luftleitungen, werden
die geeignetsten Eigenschaften des Aluminiumleiters ohne Wärmebehandlung erreicht.
Die Erfindung wird nachfolgend durch Beschreibuli?
von Ausführungsbeispielen und unter Hinweis auf die Zeichnung näher erklärt. Die F i g. 1 bis 3 zeigen die
Eigenschaften eines Aluminiumdrahtes aus einer Legierung gemäß der Erfindung.
99,68 Gewichtsteile eines Rohmaterials aus 99,7% Aluminium, 0,17% Eisen, 0,07% Silizium, 0,01% Zink,
sowie aus Bor, Titan, Vanadin und Mangan, sämtliche in Gehalten unter 0,005%, werden in einem Ofen
geschmolzen und mit 0,01 Gewichtsteilen Beryllium, 0,23 Gewichtsteilen Kupfer und 0,04 Gewichtsteilen
Magnesium versetzt, wobei sich das Beryllium, das Kupfer und das Magnesium mit dem Aluminium
legieren. Die Schmelze wird stranggegossen und kontinuierlich zu einem Walzdraht mit einem Durchmesser
von 9,5 mm warmgewalzt Dieser Draht wird dann in einer Ziehmaschine zu einen- Draht mit einem
Durchmesser von 2,0 mm gezogen. Danach wird der
Draht zwei Stunden durch Erwärmung auf ungefähr 3000C in Luftatmosphäre wärmebehandelt. Probestükke
des erhaltenen Drahtes werden zusammen mit Probestücken entsprechenden Drahtes ohne Beryllium-,
Kupfer- und Magnesiumzusatz teils bei 10O0C in einem Wärmeschrank und teils bei 60°C in einem Feuchtigkeitsschrank
verwahrt Der Übergangswiderstand zu einem Anschlußorgan in Form einer Klemme wird
täglich gemessen. Während der Übergangswiderstand der Probestücke mit Beryllium-, Kupfer- und Magnesiumzusätzen
bei beiden Proben noch nach 400 Std. im Verhältnis zum Ausgangswert unverändert ist steigt der
Übergangswiderstand der Probestücke ohne Zusätze sowohl im Wärmeschrank als auch im Feuchtigkeitsschrank
nach 100 Std. auf mehr als das Zehnfache des Ausgangswertes. Die Zugfestigkeit des wärmebehandelten
Drahtes ist 135 N/mm2 und die Bmchde*!nung
13%. Die Leitfähigkeit beträgt 61,5% IACS.
98,18 Gewichtsteile des in Beispiel 1 angegebenen Rohmaterials werden nach dem Schmelzen mit 0,6
Gewichtsteilen einer Beryllium-Aluminiumlegierung aus 5 Gewichtsprozent Beryllium und 9ä Gewichtsprozent
Aluminium, weiter mit 04 Gewichtsteilen einer
Kupfer-Aluminiumlegierung aus 20% Kupfer und 80% Aluminium, sowie mit 0,72 Gewichtsteilen einer
Magnesium-Aluminiumlegierung aus 25% Magnesium und 75% Aluminium versetzt. Die Schmelze wird
abgegossen und wie in Beispiel 1 beschrieben weiterbehandelt Der erhaltene Wicklungsdraht hat
auch in diesem Fall einen bedeutend niedrigeren Übergangswiderstand nach der Behandlung in Wärme
und Feuchtigkeit als entsprechender Draht ohne Zusätze.
99,70 Gewichts .eile des in Beispiel 1 angegebenen Rohmaterials werden nach dem Schmelzen mit 0,02
Gewichtsteilen Beryllium, 0,20 Gewichtsteilen Kupfer und 0,08 Gewichtsteilen Magnesium versetzt. Die
Schmelze wird abgegossen und wie in Beispiel 1 beschrieben weiterbehandelt, wobei jedoch der gewalzte
Draht auf einen Durchmesser von 1,78 mm gezogen
wird. Die Wärmebehandlung wird auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise durchgeführt. Die Leitfähigkeit des
wärmebehandelten Drahtes ist 61,4% IACS. Um die
Relaxationseigenschaften zu messen, wird der Draht zwischen einer ebenen Platte und einer Schraube mit
ebener Endfläche mit einer Belastung bis zu 30 kp gespannt. Die verbliebene Belastung wird bis zu 500
Stunden in verschiedenen Zeitabständen gemessen. Nach 500 Stunden ist die verbliebene Belastung 26 kp.
Für einen entsprechenden Draht ohne Beryllium-, Kupfer- und Magnesiumzusätze ist der entsprechende
Wert 15 kp und der Übergangswiderstand nach Alterung in Wärme und Feuchtigkeit bedeutend höher.
Die Zugfestigkeit des geglühten Drahtes ist 140 N/mmJ
und die Bruchdehnung 12%.
Ein Draht mit der in Beispiel 3 angegebenen Zusammensetzung wird gegossen, gewalzt und zu einem
Draht mit einem Durchmesser von 0,50 mm gezogen. Die Wärmebehandlung vi'ird bei 3000C ausgeführt und
dann wird 15 Stunden la rig alle halbe Stunde ein Stück
Draht herausgenommen und hinsichtlich Zugfestigkeit. -, Bruchdehnung und elektrische Leitfähigkeit untersucht.
Die erhaltenen Resultate sind aus dem Diagramm in F i g. I bis 3 ersichtlich, wo F i g. 1 die Abhängigkeit der
Bruchfestigkeit von der Wärmebehandlungszeit. F i g. 2 die Abhängigkeit der Bruchdehnung von der Wärmebe-
ifi handlungszeit und Fig. 3 die Abhängigkeit der Leitfähigkeit
von der Wärmebehandlungszeit zeigt. Die Diagramme zeigen, dal3 der Draht nach kurzer
Wärmebehandlungszeit für übliche Typen von Wicklungsdraht
und Kabeldraht vorteilhafte Kombination
r, von Eigenschaften zeigt und daß die Eigenschaften bei fortgesetzter Wärmebehandlung nicht verlorengehen.
Claims (3)
1. Verwendung einer Aluminiumlegierung, bestehend aus 0,001 bis 0,10% Beryllium, 0,05 bis 0,35% ϊ
Kupfer, 0,01 bis 0,20% Magnesium, wobei die Gesamtmenge an Beryllium, Kupfer und Magnesium
höchstens 0,50% beträgt, sowie Silizium und Eisen in üblichen Mengen als Verunreinigungen, mit der
Maßgabe, daß Verunreinigungen neben den Legierungselementen nur in einem solchen Ausmaß
vorhanden sind, daß der Aluminiumgehalt der gesamten Legierung mindestens 98,5% beträgt, als
Werkstoff zur Herstellung von elektrischen Drähten, die eine elektrische Leitfähigkeit von mindestens
59% des internationalen Standards für geglühtes Kupfer, dauernd niedrigen Übergangswiderstand
an Kontaktstellen und gute Relaxationseigenschaften haben.
2. Verwendung einer Legierung der Zusammen-Setzung nach Anspruch 1, die jedoch mindestens
99% Aluminium enthält, für den Zweck nach Anspruch 1.
3. Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, die in der
endgültigen Form eine halbp bis 20 Stunden, vorzugsweise eine halbe bis 10 Stunden, bei 250 bis
3500C angelassen worden ist, für den Zweck nach
Anspruch 1.
30
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