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Farbstoffdiffusionsilbertragungsverfahren zur Herstellung farbphotographischer
Bilder Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung farbiger Bilder nach
dem Farbstoffdiffusionsilbertragungsverfahren unter Verwendung von neuen farblosen
farbgebenden Verbindungen sowie ein Material zur Durchführung des Verfahrens.
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Die Herstellung farbiger Bilder unter Anwendung von Farbstoffdiffusionstibertragungsverfahren
ist bekannt. Bei einem bekannten Verfahren wird beispielsweise Gebrauch gemacht
von sogenannten Farbstoffentwicklern, d. h. von Verbindungen, die im gleichen Molekül
einen Farbstoffrest sowie eine Gruppierung enthalten, die in der Lage ist, Silberhalogenid
zu entwickeln. Bei der Entwicklung bildmäßig belichteter lichtempfindlicher Silberhalogenidemulsionsschicht
en werden die Farbetoffentwickler bildmäßig oxidiert und hierdurch in der Schicht
festgelegt, während der restliche, nicht oxidierte Farbstoffentwickler diffusionsfähig
bleibt und auf elne Bildempfangsschicht Ubertragen wird und dort das positive Bild
bildet. Das Verfahren ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift 1 196 075
beschrieben.
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Ein weiteres-Verfahren, das allerdings negativ arbeitet, ist beispielsweise
in der deutschen Offenlegungsschrift 1 9ho 215 beschrieben. Hier werden diffusionsfeste,
farbige Verbindungen verwendet, die eine spaltbare Hydrazongruppierung enthalten
und die bei Reaktion mit Entwickleroxidationsprodukten diffundierende Farbstoffe
liefern. An-dieser Stelle sei ferner ein drittes Verfahren erwähnt, beschrieben
in der deutschen Offenlegungsschrift 1 772 929, bei dem ebenfalls diffusionsfeste
farbige Verbindungen verwendet werden; diese Verbindungen weisen eine Gruppierung
auf, die in einer oxidativen Ringschlußreaktion bei Reaktion mit Entwickleroxidationsprodukt
en diffundierende Farbstoffe abspaltet. Die beiden letstgenannten Verfahren liefern
mit üblichen Silberhalogenidemulsionen negative Bilder und bedürfen daher zur Herstellang
von positiven Bildern einer Umkehrung.
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Als nachteilig an den bisher genannten Verfahren erweist sich die
Tatsache, daß die verwendeten farbgebenden Verbin dungen farbig sind und zwar gerade
eine solche Farbe auf weisen, daß sie das Licht, das in der zugeordneten Silberhalogenidschicht
aufgezeichnet werden soll, absorbieren. MAn ist daher zu komplizierten Schichtaufbauten
gezwungen, bei denen die farbgebenden Verbindungen, von der Belichtungsseite her
gesehen, jeweils in einer hinter der Silberhalogenidemulsionsschicht angeordneten
Schicht enthalten sind, will man nicht schwerwiegende Empfindlichkeitsverluste in
Kauf nehmen.
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Diese Schwierigkeiten bestehen nicht, wenn man als farbgebende Verbindungen
farblose, diffusionefeste Kuppler verwendet, wie sie in der deutschen Patentschrift
1 o95 115 beschrieben sind.
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Diese Verbindungen enthalten in der Kupplungsstelle der Kuppler einen
diffusionsfest machenden Rest, der bei R#eaktion
mit Farbentwickleroxidationsprod
ukt en abgespalten wird, wobei aus dem Kupplerteil ein diffundierender Farbstoff
entsteht.
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Es werden hierfür die aus der Farbphotographie bekannten und üblichen
Kupplertypen beschrieben, wie Fyrazolinon-(5)-derivate als Purpurkuppler, Phenol-
bzw. z-Naphtholderivate als Blaugrünkuppler sowie offenkettige Eetomethylenverbindungen
als Gelbkuppler. Unter kuppelnde Stellung des Kupplermolektiis werden im Falle der
Pyrazolinon-(5)-Verbindungen-das Kohlenstoffatom in 4-Stellung, im Falle der Phenole
und ot -Naphthole ebenfalls das Kohlenstoffatom in 4-Stellung und im Falle der offenkettigen
Ketometbylenkuppler das Kohlenstoffatom der Methylengruppe in der Gruppierung -CO-CH2-CO
verstanden.
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Bei der Kupplung mit oxidierten Farbentwicklern wird der Substituent
in der kuppelnden Stellung abgespalten und es entsteht ein diffundierender Azomethinfarbstoff.
Die entstandenen diffusionsfähigen Farbstoffe werden aus dem licht empfindlichen
Element auf ein mit diesem in engem Kontakt befindliches Bild empfangs element übertragen.
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Der bei der oxidativen Kupplung abzuspaltende Molekülteil ist über
eine 1'spaltbare Bindung mit der kuppelnden Stellung verknüpft. Als spaltbare Bindungen
werden z. B. genannt: -N=N-, -0-, -Hg- \ CH-, -S- und -S-S-.
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Die vorgeschlagenen Gruppen erweisen sich nun nicht alle als gleich
vorteilhaft. So sind einige von ihnen, z. B. die Gruppen -Hg- und =CH- für die Verwendung
in der Praxis ungeeignet, da ihre Abspaltung zu langsam erfolgt. Auch ist in den
entsprechenden Patentschriften, z. B. in den deutschen Patentschriften 1 147 843
und 1 199 129 als spaltbare Bindung zwischen lichtechtem Farbetoffteil und diffusionßfestem
Kupplerteil
lediglich die Azobindung spezifisch offenbart.
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Wenn jedoch die Azogruppe als Brückenglied gewählt wird, so entsteht
bei der Reaktion mit oxidiertem Farbentwickler in bekannter Weise Stickstoff, der
in Form von kleinen Bläschen zum Teil aus der Schicht entweicht und den erforderlichen
Kontakt zwischen farbgebendem Element und Bildempfangselement stört. Dies ist besonders
dann der Fall, wenn zur Beschleunigung des Prozesses bei höherer Temperatur gearbeitet
wird.
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Außerdem handelt es sich im Falle der -N=N-Gru#pe als spaltbare Bindung
um Farbstoffe, die aufgrund ihrer Absorption zwar nicht die Empfindlichkeit der
zugeordneten Silberhalogenidemulsionsschicht zu beeinträchtigen brauchen, sehr wohl
aber zu Empfindlichkeitseinbußen in darunter liegenden Schichten Anlaß geben können.
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Die Thioäthergruppe, die aus der kuppelnden Stellung von Kupplern
bei der Reaktion mit oxidiertem Farbentwickler bekanntlich auch sehr leicht abgespalten
wird, läßt sich bei diesem Farbdiffusionsverfahren jedoch nur mit Nachteilen als
Brückenglied zwischen Kupplerteil und diffusionsfest machendem Rest verwenden. Es
ist nämlich bekannt, daß Mercaptane, die ja bei dieser Reaktion entstehen, sehr
leicht mit Silberhalogenid entweder durch chemische Umsetzung zu Silbercaptiden
reagieren oder absorptiv vom Silberhalogenid festgehalten werden und hierdurch die
Entwicklung beeinträchtigen. Von dieser Tatsache macht man beispielsweise bei Verwendung
der EH-Kuppler Gebrauch, wobei Entwicklungshemmstoffe in Freiheit gesetzt werden.
Diese Eigenschaften stehen aber der Forderung nach schnellem und möglichst quantitativem
Farbübertrag entgegen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diffusionsfeste, farbgebende
Verbindungen für das Farbstoffdiffusionsübertragungsverfahren zu entwickeln, die
farblos sind und eine#störungsfreie Entwicklung und einen einwandfreien Farbübertrag
ermöglichen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein photographisches Farbstoff diffusionsübertragungsverfahren,
bei dem zur Erzeugung eines farbigen Sbertragsbildes mindestens eine ßilberhalogenidemulsionsschicht
eines lichtempfindlichen Materials belichtet und entwickelt wird, worauf ein durch
die Entwicklung diffusionsfähig gewordener Farbstoff bildmäßig auf eine Bildempfangsschicht
übertragen wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Material, eingelagert
in die Silberhalogenidemulsionsschicht oder in eine zugeordnete Bindemittelschicht
eine nicht diffundierende Verbindung der folgenden Formel enthält:
worin bedeuten: Ä einen diffusionsfestmachenden Rest oder einen Farbkupplerrest,
der über eine nicht kuppelnde Stellung an das Molekül gebunden ist; B einen Farbkupplerrest,
der über eine nicht kuppelnde Stellung an das Molekül gebunden ist, wenn A ein diffusionsfest
machender Rest ist, oder einen diffusionsfestmachenden Rest, wenn A ein Farbkupplerrest
ist; SP eine durch Entwickleroxidationsprodukte spaltbare Gruppierung, dargestellt
durch eine der beiden folgenden Formeln:
worin bedeuten:
X Sauerstoff, Schwefel oder eine Iminogruppe (=NR,
worin R Wasserstoff oder eine Alkylgruppe bedeutet); Y eine chemische Bindung oder
ein verbindendes Glied, wie Sauerstoff, Schwefel oder eine Imino-(-NR-, worin R
Wasserstoff oder eine Alkylgruppe bedeutet), Carbongl-, Sulfony 1-, Sulfonamid-oder
Carbonamidgruppe, oder eine PhenylengruppeR die weiter substituiert sein kann; Z
eine chemische Bindung zwischen Y und C oder zusammen mit C und X eine heterocyclische
Gruppe mit 5- oder 6-gliedrigem Heteroring, in dem X Stickstoff bedeutet; R1 Wasserstoff,
eine Alkylgruppe mit bis zu 20 C-Atomen, eine Aralkylgruppe, z. B. Benzyl, eine
Arylgruppe, z. B. Phenyl, eine durch Alkyl oder Aryl, beispielsweise Phenyl, substituierte
Aminogruppe, wobei zwei am Stickstoff stehende Alkyl gruppen zusammen zu einem Ring
geschlossen sein können; R, eine Alkylgruppe mit bis ZU 29 Atomen, eine Aralkylgruppe,
z. B. Benzyl, eine Arylgruppe, z. B. Phenyl, eine Acylgruppe, die sich ableitet
von aliphatischen Carbonsäuren mit bis zu 20 C-Atomen oder aromatischen Carbonsäuren,
wie beispielsweise Benzoyl, eine durch Alkyl oder Aryl, beispielsweise Phenyl, substituierte
Aminogruppe, wobei zwei am Stickstoff stehende Alkylgruppen zusammen mit dem Stickstoffatom
einen Ring bilden können oder R1 und R2 gemeinsam die zur Vervollständigung einer
vorzugsweise 5- oder 6-gliedrigen carbocyclischen oder heterocyclischen Gruppe mit
gegebenenfalls analliertem Benzolring erforderlichen Ringglieder; wenigstens einer
der Reste R1 und R2 trägt die Gruppe A.
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Unter diffusionsfest machenden Resten werden solche Reste verstanden,
die es ermöglichen, die erfindungsgemäßen Verbindungen in den üblicherweise bei
photographischen Materialien verwendeten hydrophilen Kolloiden diffusionsfest einzulagern.
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Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet, die im allgemeinen
geradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen und gegebenenfalls auch isocyclisch
oder heterocyclisch aromatische Gruppen enthalten können. Der aliphatische Teil
dieser Reste enthält im allgemeinen 8 bis 20 C-Atome. Mit dem übrigen Molekülteil
sind diese Reste entweder direkt oder indirekt, z. B. über eine der folgenden Gruppen
verbunden: -CONH-, -S02NH-, -CO-, -S02-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet,
-0- oder -S-.
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Zusätzlich kann der diffusionsfest machende Rest auch wasserlöslich
machende Gruppen enthalten, wie z. 3.- Sulfogruppen oder Carboxylgruppen, die auch
in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften von der Molekülgröße
der verwandten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten Fällen, z. B.
wenn das verwandte Gesamtmolekül groß genug ist, als "diffusionsfest machende Reste"
auch kürzerkettige Reste zu verwenden.
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Als Farbkupplerreste sind grundsätzlich die Reste der in der Farbphotographie
bekannten und üblichen Eupplertypen, wie Pyrazolinon-(5)-derivate, Phenol- bzw.
oL-Naphtholderivate sowie offenkettige Ketomethylenverbindungen geeignet. Voraussetzung
ist, daß sie nach der Abspaltung und Kupplung mit Entwickleroxidationsprodukten
genügend diffusionefähig sind, um durch die Schichten des lichtempfindlichen Materials
hindurch in Materialsdie Bildempfangsschicht diffundieren zu können. Wegen dieser
Forderung sind die Kupplerreste vorzugsweise mit mindestens einer,in der Regel aber
mit mehreren löslichiachenden Gruppen versehen. Als löslich machende Gruppen sind
u.
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geeignet: Carboxylgruppen, Sulfogruppen, Sulfonamidgruppen oder phenolisch
oder aliphatisch gebundene gydroxylgruppen.
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Die kuppelnde Position des Kupplerrestes der erfindungsgemäßen farbgebenden
Verbindungen bleibt von der diffusionsfest machenden Gruppe unbesetzt. Die diffusionsfest
machende Gruppe stellt wie bei den farbgebenden Verbindungen in den DT-OSen 1 930
215 und 2 032 711 keinen in der Farbphotographie üblichen Kupplerrest dar. Im Gegensatz
zu den farbgebenden Verbindungen in den genannten OSen sind die erfindungsgemäßen
farbgebenden Verbindungen jedoch farblos.
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Unter ~kuppelnder Stellung" des Kupplerrestes werden im Falle der
tyrashlinon-(5)-Verbindungen das Kohlenstoffatom in 4-Stellung, im Falle der Phenole
und#-Naphthole ebenfalls das Kohlenstoffatom in 4-Stellung und im Falle der offenkettigen
Ketomethylenkuppler das Kohlenstoffatom der Methylengruppe in der Gruppierung -CO-CH2-CO-
verstanden. nicht kuppelnde Stellungen" sind demnach alle anderen Stellungen im
Rest des Farbkupplermoleküls, an denen keine Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
stattfinden kann. Die Farbkupplerreste sind über eine nichtkuppelnde Stellung mit
dem übrigen Teil der erfindungsgemäßen farbgebenden Verbindung verknüpft.
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Die kuppelnde Stellung in den Farbkupplerresten ist entweder unsubstituiert
oder sie trägt einen Substituenten, der aber einerseits bei der Farbkupplung abspaltbar
sein muß und andererseits aber dem Farbkupplerrest keine Farbe verleihen darf. Derartige
abspaltbare Substituenten sind bekannt,
z. B. eine Sulfogruppe,
eine Oarboxylgruppe oder ein Halogenatom. Eine derartige Substitution der Farbkupplerreste
in der kuppelnden Stellung hat zur Folge, daß die für die Farbstoffbildung erforderliche
Menge an Silberhalogenid reduziert wird (Zweiäquivalentkuppler).
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Die aus den erfindungsgemäßen farbgebenden Substanzen bei der Reaktion
mit Entwickleroxidati onsprod ukten abgespaltenen Farbstoffe müssen genügend hydrophil
sein, damit eine rasche und möglichst quantitative Diffusion erreicht wird. Die
F~drophilie wird im allgemeinen durch Sulfogruppen oder Carboxylgruppen vermittelt.
Aus der Xupplerchemie ist bekannt, daß eine ausgewogene Balance zwischen der Größe
der diffusionsfest machenden Reste und der Anzahl der löslich machenden Gruppen
erforderlich ist, damit einerseits genügend Diffusionsfestigkeit und andererseits
genügend Löslichkeit in wässrigalkalischen Medien erzielt wird. So nimmt die Diffusionsfestigkeit
mit zunehmender Anzahl an löslich machenden Gruppen ab. Je größer der diffusionsfest
machende Rest ist, desto mehr löslich machende Gruppen sind zur Diffusion erforderlich.
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Beim erfindungsgemäßen Farbstoffdiffusi onsverfahren müssen zwei Voraussetzungen
erfüllt sein: Die erfindungsgemäßen farbgebenden Verbindungen müssen völlig diffusionsfest
in der lichtempfindlichen Schicht eingelagert sein, und die bei der Reaktion mit
den Entwickleroxidationsprodukten erzeugten Farbstoffe müssen in den Reaktionsmedien
gut löslich sein und diffundieren können. Der Kupplerteil des Moleküls enthält im
allgemeinen eine oder mehrere löslich machende Gruppen, da der daraus gebildete
Farbstoff möglichst hydrophil sein soll.
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Andererseits werden an die Diffusionsfestigkeit der erfindungsgemäß
verwendeten farbgebenden Verbindungen die gleichen Anforderungen gestellt wie bei
den bekannten chromogenen Verfahren, d. h. diese Verbindungen sollen möglichst wenig
löslich
machende Gruppen enthalten, damit sie optimal diffusionsfest sind. Deshalb ist es
wünschenswert, wenn bei der Spaltungsreaktion löslich machende Gruppen entstehen,
die beim Farbstoffteil verbleiben und diesem eine gewisse zusä;tzliche -Diffusionsfähigkeit
vermitteln.
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Aus diesem Grunde werden gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens diffusionsfest eingelagerte, farbgebende Verbindungen
der folgenden Formel verwendet:
worin: SP die oben angegebene Bedeutung hat; D ein diffusionsfest machendes Rest
ist; und K ein Farbkupplerrest ist, der über eine-nicht kuppelnde Stellung an das
Molekül gebunden ist.
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In dieser Ausführungsform können sowohl der Farbstoffrest als auch
der diffusionsfest machende Rest löslich machende Gruppen, vorzugsweise Sulfogruppen
enthalten. Man hat so die Möglichkeit, durch die Wahl der Anzahl sowie der Position
der löslich machenden Gruppen die Diffusionsfestigkeit der Ausgangsverbindung sowie
die Diffusionsfähigkeit und das Vermögen der diffundierenden Farbstoffe, auf die
gebeizte Empfangsechicht aufziiziehen, den jeweiligen Erfordernissen der Praxis
anzupassen. So erweist es sich als besonders vorteilhaft in dieser Ausführungsform,
daß auch farbgebende Verbindungen verwendet werden lönnen, die keine oder zahlenmäßig
weniger löslich machende Gruppen als zur Diffusion erforderlich enthalten. Man erreicht
so eine extreme Diffusionsfestigkeit. Dennoch kann der abgespaltene Farbstoff diffundieren,
da bei der Spaltung durch das Entwickleroxidati#nsprodukt aus der Sulfonglgruppe
eine zusätzlich wasserlöslich
machende Gruppe entsteht, die beim
Farbkupplerteil bzw. dem daraus gebildeten Farbstoff verbleibt. Man erreicht so
gute Diffusionsfähigkeit der abgespaltenen Farbstoffe bei gleichzeitiger extremer
Unlöslichkeit und damit Diffusionsfestigkeit der Ausgangsverbindungen in der licht
empfindlichen Schicht.
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In dieser Ausführungsform bedeuten vorzugsweise R1 und R2 zusammen
(Formel Ia) die zur Vervollständigung einer heterocyclischen Gruppe mit 5- oder
6-gliedrigem Heteroring erforderlichen Ringglieder. Geeignete heterocyclische Gruppen
sind stickstoffhaltige Heteroringe, an die gegebenenfalls Benzolringe ankondensiert
sein können, z. B. der Oxazolin-, Thiazolin-, Imidazolin-, Pyrrolidin rrolin-, 1,2-Dihydropyridin-,
1,4-Dihydropyridin-, Thiadiazolin-, razolin-oder Triazolinring. Vorteilhaft trägt
die heterocyclische Gruppe direkt oder über einen Substituenten, z. 3. über eine
kurzkettige Alkylgruppe, wenigstens eine polare wasserlöslich machende Gruppe, beispielsweise
eine Sulfo- oder Oarboxylgruppe. Doch sind auch andere Kombinationen mdgiich,z.
B.
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R1=H und R2= Aryl. In der Formel Ib bedeutet X vorzugsweise Sauerstoff
und Y beispielsweise eine gegebenenfalls substituierte Phenylengruppe, während Z
eine chemische Bindung darstellt. K bedeutet einen Farbkupplerrest, wie si B.
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den Rest einerlyrazolinon-(5)-Verbindung,einer Phenol- bzw.
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Ct-Naphtholverbindung oder einer offenkettigen Zetomethwlenverbindung.
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Die in den Schichten diffusionsfest eingelagerten farbgebenden Verbindungen
können je nach Reaktivität der funktionellen Gruppen wie folgt mit oxidiertem Farbentwickler
reagieren.
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Zunächst kann die Abspaltung der diffusionsfest machenden Gruppe erfolgen
und anschließend die Kupplung zum fertigen
Farbstoff, oder umgekehrte
zunächst die Kupplung und dann die Abspaltung der diffusionsfest machenden Gruppe.
Die hierbei gebildeten Farbstoffe, die in der Regel eine oder mehrere löslich machende
Gruppen enthalten, sind in der Lage, in die Bildempfangssehieht zu diffundieren,
wo sie mit Hilfe einer Farbstoffbeize festgelegt werden. Der diffusionsfest machende
Rest bleibt in der Emulsionsschicht zurück.
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Geeignete farbgebende Verbindungen gemäß der Erfindung sind in der
nachstehenden Aufstellung als Beispiele angegeben.
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Dabei haben die Reste Z1, Z2 und Z3 die folgende Bedeutung:
Tabelle
14 Die erfindungsgemäßen Verbindungen lassen sich nach aus der
Literatur bekannten Yerfahren herstellen. So können beispielsweise die Hydrazone
der Carbonylverbindungen, z. Bs Benzthiazolonhydrazone mit Sulfonsäurehalogeniden,
wie Sulfochloriden oder Sulfofluoriden umgesetzt werden. Aber auch der umgekehrte
Weg ist möglich, wobei man von den Oarbonylyerbindungen ausgeht und diese mit Sulfonsäurehydraziden
umsetzt. Zur Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen- sei hingewiesen auf S.
Hünig, Angew. Chem. 80, 343 (1968); dort weitere Literaturhinweise.
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Die Verbindungen mit der spaltbaren Gruppe Ib werden beispielsweise
hergestellt durch Umsetzung von Carbonsäurehydraziden oder heterocyclischen H>drazinen
mit geeigneten Sulfonylhalogeniden, wobei einer der Reaktionspartner den Kuiplerrest
K, der andere den diffusionsfest machenden Rest D enthält.
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Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benötigten Materialien
bestehen grundsätzlich aus zwei#Elementen, einem lichtempfindlichen Element mit
mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens einer erfindungsgemäßen
farbgebenden Verbindung, und einem lichtunempfindlichen Bildempfangselement, das
eine Farbstcffbeize enthält und das dazu bestimmt ist, den diffundierenden Farbstoff
aufzunehmen.
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Zur Herstellung positiver Bilder können folgende Verfahren angewendet
werden: Bei der Umkehrung mit EH-Kupplern besteht das lichtempfindliche Element
aus mindestens einer Schichtkombination einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
und einer zweiten unbelichtet entwickelbaren Emulsionsschicht, die die farbgebende
Verbindung enthält. Die lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
wird
mit Farbentwicklern in Gegenwart von sogenannten E upplern entwickelt, d. h. in
Gegenwart von Kupplern, die bei der Reaktion mit oxidiertem Farbentwickler entwicklungshemmende
Substanzen abspalten (EH = entwicklungshemmend>. Die in der lichtempfindlichen
schicht bildmäßig in Freiheit gesetzten entwicklungshemmenden Substanzen diffundieren
in die benachbarte unbelichtet entwickelbare Emulsionsschicht und hemmen dort bildmäßig
die Entwicklung.
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Dabei werden die ungehemmten (positiven) Anteile der unbelichtet entwickelbaren
Frmulsionsschichtr durch den restlichen Elltwickler entwickelt, dessen Oxidationsprodukte
dann mit den nicht diffundierenden farbgebenden Verbindungen gemäß der Erfindung
unter Bildung diffusionsfähiger Farbstoffe reagieren, die bildmäßig auf das Bildempfangselement
übertragen werden.
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Gemäß der deutschen Patentschrift 1 229 389 können bei einem solchen
Verfahren anstelle der EH-Kuppler auch geeignete substituierte, nicht diffundierende
Rydrochinon-Verbindungen verwendet werden, die bei der Reaktion mit Entwickleroxidationsprodukten
zu den entsprechenden Chinonen oxidiert werden und dabei entwicklungshemmende Mercaptane
abspalten.
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Bei der Umkehrung durch Silbersalzdiffusion werden die nichtdiffundierenden
farbgebenden Verbindungen gemeinsam mit physikalischen Entwicklungskeimen in einer
Keimschicht untergebracht, die zur lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
benachbart angeordnet ist. Die lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
enthält einen diffusionsfesten Kuppler,der mit oxidiertem Entwickler unter Bildung
eines immobilen Reaktionsproduktes reagiert. Die Entwicklung erfolgt mit einem Entwickler,
der ein Silberhalogenidlösungsmittel enthält. Nach der 3belichtung der Filmeinheit
wird der exponierte Silberhalogenidanteil entwickelt, wobei der hierbei oxidierte
Entwickleranteil durch den diffusionsfesten Kuppler immobilisiert wird. Der noch
vorhandene Silberhalogenidanteil bildet
mit dem Silberhalogenidlösungsmittel
einen Silberionenkomplex, wandert in die benachbarte Eeimschicht und wird dort physikalisch
entwickelt. Der dabei entstandene oxidierte Entwickler setzt sich mit der farbgebend-en
Verbindung unter Bildung eines diffusionsfähigen Farbstoffes um, der dann in die
Bild empfangs schicht übertragen wird.
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Sie eleganteste Lösung zur Umkehrentwicklung stellen Aufbauten mit
direkt positiv arbeitenden Emulsionen dar. Dabei handelt es sich beispielsweise
um solche Emulsionen, die Innenkeime enthalten, die einerseits vorverschleiert sein
können, bzw.
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bei der Entwicklung verschleiert werden können, oder um solche, die
nach dem Solarisatiönsprinzip arbeiten. Bei dieser Verfahrensweise können die farbgebenden
Verbindungen unmittelbar in die zugeordnete Silberhalogenidschicht eingebracht werden.
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Zur Herstellung von mehrfarbigen Bildern werden im allgemeinen lichtempfindliche
photographische Mehrschichtenmaterialien mit mindestens drei getrennten Silberhalogenidemulsionsschichten
verwendet, wobei beispielsweise eine Schicht gegen rotes, eine gegen grünes und
eine gegen blaues Licht empfindlich ist. Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten
steht in engem Kontakt mit einer der erfindungsgemäßen farbgebenden Substanzen.
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Das lichtempfindliche farbgebende Element kann nach einer besonderen
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung auf einem üblichen transparenten oder
nicht transparenten Träger angeordnet sein. In diesem Fall wird das Material verarbeitet,
indem das lichtempfindliche Element mit einer wässrigalkalischen Verarbeftungsmasse
in Gegenwart einer Farbentwicklersubstanz behandelt wird, wodurch die Entwicklung
des lichtempfindlichen Silberhalogenids und die Diffusion der abgespaltenen Farbstoffe
ausgelöst wird. Das so behandelte
lichtempfindliche Element wird
in Kontakt gebracht mit einem üblichen Bildempfangselement, das im wesentlichen
aus einer auf einem Träger angeordneten Bildempfangsachicht besteht.
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Hierbei werden die nunmehr diffundierenden Farbstoffe auf das Bildempfangselement
übertragen und dort festgelegt.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind beide Elemente
übereinander auf dem gleichen Schichtträger angeordnet und bilden eine integrale
Einheit, die auch nach der Entwicklung nicht getrennt wird. In diesem Fall trägt
ein transparenter Schichtträger zunächst die Bildempfangsachicht, die in einem Bindemittel
eine Farbstoffbeize enthält, darüber eine lichtundurchlässige, jedoch für Alkali
und diffundierende Farbstoffe durchlässige Reflektionaschicht, die in einem Bindemittel
vorzugsweise Titandioxid enthält, und schließlich das lichtempfindliche Element
Das Material ist nach oben abgeschlossen durch eine transparente Deckschicht, die
mit dem lichtempfindlichen Element eine dimensionsstabile untrennbare Einheit bildet.
Die Deckschicht enthält vorzugsweise ein Neutralisationssystem zur Absenkung des
pH-Wertes nach der Entwicklung, bestehend aus einer sauren Polymerschicht und Bremsschicht.
Besagtes Neutralisationasystem kann in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
aber auch zwischen transparentem Träger und Beizachicht angeordnet werden. Nach
Belichtung durch die transparente Deckschicht wird eine wässrig-alkalische Verarbeitungsmasse,
die vorzugsweise ein weißes Pigment enthält, in das Material zwischen das lichtempfindliche
Element und die Deckschicht eingepreßt. Diese eingepreßte pigmenthaltige Verarbeitungsmasse
bildet eine lichtundurchlässige Zwischenschicht, durch die das darunter liegende
lichtempfindliche Element vor weiterem Lichteinfall geschützt wird.
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Bei der Entwicklung werden in dem lichtempfindlichen Element nach
Maßgabe der bildmäßigen Belichtung Farbstoffe abgespalten
und diffundieren
durch lichtundurchlässige Zwischenschicht in das Bildempfangselement, wo sie eine
farbige.
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Wiedergabe des Aufnahmegegenstandes bilden, die durch den transparenten
Träger in seitenrichtiger Form sichtbar ist.
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Die Entwicklerpaste ist vorzugsweise in einem aufspaltbaren Behälter
enthalten, der bei Einwirkung mechanischer Kräfte, wie sie etwa beim Durchlaufen
druckausübender Walzenpaare auftreten, bei entsprechender Anordnung seinen Inhalt
zwischen die schichten der beschriebenen Bildelemente ergießt.
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Zur Entwicklung eignen sich alle auch in der konventionellen Farbphotographie
gebräuchlichen Farbentwickler, z. 3. die üblichen aromatischen, mindestens eine
primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen des p-Phenylendiamintyps. Brauchbare
Farbentwickler sind beispielsweise N,N-Dimethyl-p-phenylen-' diamin, N,N-Diäthyl-p-phenylendiamin,
Monomethy l-p-phenylendiamin, 2-Amino-5-d iäthy laminotoluol, n-Buty l-N- co-sulfo-butylp-phenylendiamin,
2-Amino-5-(N-äthyl-N-ß-methansulfonamidäthylamino )-t oluol, N-Äthy l-N-#ß-hydroxyäthy
l-,p-pheny lendiamin, N,N-bis-(ß-Hydroxyäthyl)-p-phenylendiamin, 2-Amino-5-(N-äthyl-N-ß-hydroxyäthylamino)-toluol,
N-Butyl-N-ß-hydroxyäthyl-3-methyl-4-amino-anilin und dergl. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise beschrieben J. Amer. Chem. Soc, 73, 3100 (1951).
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Für die vorliegende Erfindung sind die üblichen Silberhalogenidemulsionen
geeignet. Diese können als Silberhalogenid Silberchlorid, Silberbromid oder Gemische
davon eventuell mit einem geringen Gehalt an Silberjodid bis zu 1o Mol-% enthalten.
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Die Emulsionen können auch chemisch sensibilisiert werden, z. 3. durch
Zusatz schwefelhaltiger Verbindungen bei der
chemischen Reifung,
beispelsweise Allylisothiocyanat, Allylthioharnstoff, Natriumthiosulfat und ähnliche.
Als chemische Sensibilisatoren können ferner auch Reduktionsmittel, z. B.
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die in den belgischen Patentschriften 493 464 und 568 687 beschriebenen
Zinnverbindungen, ferner Polyamine, wie Diäthylentriamin, oder Aminomethansulfinsäurederivate,
z. 3.
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gemäß der belgischen Patentschrift 547 323 verwendet werden.
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Geeignet als chemische Sensibilisatoren sind auch Edelmetalle bzw.
Edelmetallverbindungen, wie Gold, Platin, Palladium, Iridium, Ruthenium oder Rhodium.
Diese Methöde der chemischen Sensibilisierung ist in dem Artikel von R. Koslowsky,
Z. Wiss. Phot. 46, 65-72 (1951) beschrieben.
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Es ist ferner möglich, die Emulsionen mit Polyalkylenoxidderivaten
zu sensibilisieren, z. B. mit Polyäthylen#xid eines Molekulargewichts zwischen looo
und 20 ooo, ferner mit Kondensationsprodukten von Alkylenoxiden und aliphatischen
Alkoholen, Glykolen, cy clischen Dehydratisierungsprodukten von Hexitolen, mit alkyl-substituierten
Phenolen, aliphatischen Carbonsäuren, aliphatischen Aminen, aliphatischen Diaminen
und Amiden. Die Kondensationsprodukte haben ein Molekulargewicht von mindestens
700, vorzugsweise von mehr als logo.
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Zur Erzielung besonderer Effekte kann man diese Sensibilisatoren selbstverständlich
kombiniert verwenden, wie in der belgischen Patentschrift 537 278 und in der britischen
Patentschrift 727 982 beschrieben.
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Die Emulsionen können auch spektral sensibilisiert sein, z. B. durch
die üblichen Mono- oder Polymethinfarbstoffe, wie saure oder basische Cyanine, Hemicyanine,
Streptocyanine, Merocyanine, Oxonole, Hemioxonole, Styrylfarbstoffe oder andere,
auch drei- oder mehrkernige Methinfarbstoffe, beispielsweise Rhodacyanine oder Neocyanine.
Derartige
Sensibilisatoren sind beispielsweise beschrieben in dem
Werk von F. M. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds" (1964) Interscience
Publishers John Wiley and Sons.
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Die Emulsionen können die üblichen Stabilisatoren enthalten, wie z.
B. homöopolare oder salzartige Verbindungen des Quecksilbers mit aromatischen oder
heterocyclischen Ringen, wie Mercaptotriazole, einfache Quecksilbersalze, #ulfoniumquecksilberdoppelsalze
und andere Quecksilberverbindungen. Als Stabilisatoren sind ferner geeignet Azaindene,
vorzugsweise Tetra- o,der#Pentaazaindene, insbesondere solche, die mit hydroxyl-
oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind in dem Artikel
von wird. Z. Wiss. Phot.
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47, 2-58 (1952) beschrieben. Weitere geeignete Stabilisatoren sind
u. a. heterocyclische Mercaptoverbindungen, z. 3.
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Pheny lmercaptot etrazol, quaternäre Benzthiazolderivate, Benztriazol
und ähnliche.
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Die diffusionsfesten farbgebenden Verbindungen können unter Ausnützung
der vorhandenen wasserlöslich machenden Gruppen aus wässrig-alkalischen Lösungen
in die Gießschichten eingebracht werden. Die diffusionsfesten Verbindungen können
aber auch in die Schichten nach einem der bekannten Emulgierverfahren eingebracht
werden. Solche Verfahren sind beispielsweise in den britischen Patentschriften 791
219, 1 o99 414 bis 1 o99 417 beschrieben. In einer weiteren Ausführungsform kann
es beispielsweise erwünscht sein, die farbgebenden Verbindungen gemeinsam mit Silberhalogenid
und gegebenenfalls Entwicklersubstanzen in Form sogenannter Mikrokapseln in die
Schicht einzulagern, wobei auch zwei oder mehr verschieden sensibilisierte lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsionen und die entsprechenden diffusionsfesten Verbindungen in
einer einzigen Schicht nach Art der sogenannten Mischkorn-Emulsionen vereinigt werden
können, wie dies beispielsweise
in der US-Patentschrift 2 698 794
beschrieben ist. Die diffusionsfesten Farbkuppler können in einer lichtempfindlichen
Schicht selbst oder in einer Nachbarschicht untergebracht sein. Beispielsweise ist
der rot empfindlichen Schicht ein Blaugrünkuppier, der grünempfindlichen Schicht
ein Purpurkuppler und der blauempfindlichen Schicht ein Gelbkuppler zugeordnet.
Ferner kann das Mehrschichtenmaterial Zwischenschichten enthalten, in denen weitere
Substanzen untergebracht sind, z. B. Filterfarbstoffe, Weißkuppler oder Antioxydantien,
um die Aktivität der Entwickleroxidationsprodukte jeweils auf eine lichtempfindliche
Schicht zu beschränken. Als weiteren Zusatz können die Schichten des lichtempfindlichen
Materials auch Entwicklersubstanzen enthalten, z. B. konventionelle Farbentwickler
vom p-Phenylendiamintyp. Die Entwickler können in Form ihrer freien Moleküle, aber
auch in Form ihrer Salze in die Schicht eingelagert sein.
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Da sie erst bei Beginn des eigentlichen Entwicklungsprozesses ihre
Wirkung entfalten sollen, wird nach Möglichkeit eine diffusionsfeste Einlagerung
der Entwicklersubstanzen in den Schichten angestrebt. So können die Entwickler beispielsweise
wieder in Form der bereits erwähnten Pakete in die Schicht eingebracht werden. Eine
andere Möglichkeit besteht in der Verwendung sogenannter verkappter Entwickler,
d. h. von Entwicklerderivaten, die selbst keine Entwickler darstellen, jedoch nach
einer beispielsweise durch Wärme oder durch Alkali bewirkten Spaltungsreaktion die
eigentlichen Entwickler in Freiheit setzen. Solche verkappten Entwickler sowie ihre
Verwendung in photographischen Schichten sind beispielsweise beschrieben in der
Deutschen Patentschrift 1 246 406, in der deutschen Auslegeschrift 1 o19 560, in
den britischen Patentschriften 632 836, 691 815, 783 887, 1 o69 o61 und 1 114 277
sowie in den US-Patentschriften 3 243 294 und 3 342 599.
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Als Beizmittel für saure Farbstoffe dienen vorzugsweise langkettige
quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumverbindungen oder ternäre bulfoniumverbindungen,
z. B. solche, wie sie beschrieben sind in den US-Patentschriften 3 271. 147 und
3 271 148. Ferner können auch bestimmte Netallsalze und deren Hydroxide, die mit
den sauren Farbstoffen schwerlösliche Verbindungen bilden, verwendet werden. Die
Farbstoffbeizmittel sind in der Empfangsschicht in einem der üblichen hydrophilen
Bindemittel dispergiert, z. B. in Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, ganz oder partiell
hydrolysierten Celluloseestern und dergleichen. Selbstverständlich können auch manche
Bindemittel als Beizmittel fungieren, z. B. Mischpolymerisate oder Polymerisatgemische
von Vinylalkohql und NtVinylpyrrolidon wie beispielsweise beschrieben in der deutschen
Auslegeschrift 1 130 284, ferner solche, die Polymerisate von stickstoffhaltigen
quaternären Basen darstellen, z. B. Polymerisate von N-Methyl-2-vinylpyridin, wie
beispielsweise beschrieben in der US-Patentschrift 2 484 430. Weitere brauchbare
heizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylbydrazonderivate von Alkylvinylketonpolymerisaten,
wie beispielsweise beschrieben in der US-Patentschrift 2 882 156 oder Guanylhydrazonderivate
von Acylstyrol-polymerisaten, wie beispielsweise beschrieben in der deutschen OÎfenlegungsachrift
2 oo9 498. Im allgemeinen wird man jedoch den zuletzt genannten beizenden Bindemitteln
andere Bindemittel, z. B. Gelatine zusetzen.
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Als Neutralisationssystem zur Absenkung der pH-Wertes von 13 oder
14 auf 11, vorzugsweise auf 5 bis 8, werden in vorteilhäfter Weise Schichten mit
Polymeren verwendet, die mit Alkalimetallionen, z. B. Natrium- oder Kaliumionen
oder mit organischen Basen, insbesondere quaternären Ammoniumbasen, z. B. Tetramethylammoniumhydroxid
Salze zu bilden vermögen.
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Geeignet sind u. a. Polymere mit freien Säureresten, wie
beispielsweise
Carbonsäure- oder Sulfonsäuregruppen, des weiteren Polymere mit potentiellen Säuregruppen,
wie beispielsweise Anhydrid- oder Lactongruppen.
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Typische Beispiele für derartige Dolymere sind dibasische Säurehalbesterderivate
der zellulose, die freie Carboxylgruppen enthalten, z. B. Oelluloseacetathy drogenphthalat;
Oelluloseacetathydrogenglutarat; Celluloseacetathydrogensuccinat; Athylcellulosehydrogensuccinat;
Äthylcelluloseacetathydrogensuccinat und Oelluloseacetatsuccinathydrogenphthalat;
ferner beispielsweise Äther- und Esterderivate der Cellulose, die mit Sulfoanhydriden
modifiziert ist, z.B.
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mit o-Sulfobenzosäureanhydrid; ferner Poly styrolsulfonsäure; Carboxymethylcellulose;
Polyvinylhydrogenphthalat; Polyvinylacetathydrogenphthalat; Polyacrylsäure; ferner
Acetale des Polyvinylalkohols mit Carboxy- oder Sulfo-substftuierten Aldehyden,
z. b. o-, m- oder p-Benzaldehydsulfonsäure oder o-, m- oder p-Benzaldehydcarbonsäure.
Weitere Polymere zum Aufbau derartiger Schichten können beispielsweise bestehen
aus den Teilestern von Äthylen/Maleinsäureanhydridmischpolymerisaten, Teilestern
aus Methylvinyläther/Maleinsäureanhy dridmischpolymerisaten und dergleichen. Schließlich
können zum Aufbau derartiger Schichten auch feste monomere saure Verbindungen verwendet
werden, beispielsweise Palmitinsäure, Oxalsäure, Sebacinsäure, Bydrocinnaminsäure,
Metanilinsäure, p-Toluolsulfonsäure und Ben&oldisulfonsäure.
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Zur Steuerung der pE-Wert-Absenkung wird vorzugsweise über der pH-Wert-vermindernden
Schicht eine sogenannte Verzögerungs-oder Zeitgeberschicht angeordnet. Ihre Wirksamkeit
wird bestimmt von der Geschwindigkeit, mit der das Alkali durch die Schicht wandet.
Geeignet für derartige Schichten sind beispielsweise Polymere, die durch die verwendete
Arbeitslösung langsam hydrolysiert werden. Typische Beispiele sind Polyvinylacetat,
Polyamid, Polyvinyläther, Teilacetale des Polyvinylalkohols sowie Polyvinylalkohol
selbst.
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Als Bindemittel für die photographischen Schichten wird vorzugsweise
Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche
oder synthetische Bindemittel ersetzt werden. An natürlichen Bindemitteln sind z.
B. Alginsäure und deren Derivate, wie Salze, Ester oder Amide, Cellulosederivate,
wie Carboxymethylcellulose, Alkylcellulose, wie Hydroxyäthylcellulose, Stärke oder
deren Derivate, wie Äther oder Ester oder Caragenate geeignet. An synthetischen
Bindemitteln seien erwähnt Polyvinylalkohol, teilweise verseiftes Polyvinylacetat,
Polyvinylpyrrolidon und dergleichen.
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Die Härtung der Schichten kann in der üblichen Weise erfolgen, beispielsweise
mit Formaldehyd oder halogensubstituierten Aldehyden, die eine Carboxylgruppe enthalten,
wie Mucobromsäure, Diketonen, Methansulfonsäureester, Dialdehyden.
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Als Trägermaterial geeignet sind beispielsweise Folien aus Celluloseester,
Polycarbonat, Polyäthylenphthalsäureester oder Unterlagen aus Papiermaterialien.
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Beispiel 1 A) Bildelement, enthaltend Bildempfangsschicht und lichtempfindliches
Element Auf einem transparenten Träger aus Cellulosetriacetat werden folgende Schichten
aufgetragen: 1) Eine 1o%ige Gelatinelösung, enthaltend pro kg 40 g Octad ecy Itrimethy
lammoniummethy lsulfat, Schichtdicke 5/u.
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2) Eine Gelatineschutzechicht von 11u Schichtdicke.
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3) Eine Gelatinelösung, enthaltend pro kg 500 g Titandioxid und 50
g Gelatine, Schichtdicke 15 /u.15 4) Eine rotsensibilisierte jodidhaltige Silberbromidemulsion,
enthaltend pro kg So g der Verbindung 6) als Blaugrünkomponente; Schichtdicke 2,5/u;
Silberauftrag ca. 1,3 g/m2.
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5) Eine Gelatineschicht als Schutzschicht; Schichtdicke iu B) Arbeitsblatt
bzw. Abdeckblatt Auf einer zweiten transparenten Unterlage aus Cellulosetriacetat
werden folgende Schichten aufgetragen: 1) Eine 10%ige Gelatinelösung, enthaltend
pro kg 2 g Natriumthiosulfat; Schichtdicke 5/u.
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2) Eine Gelatineschicht als Schutzschicht; Schichtdicke 1/u.
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In einem Kunststoffbehälter wurde eine Entwicklerpaste folgender Zusammensetzung
eingefüllt: 20 g N-Butyl-N-ß-hydroxyäthyl-3-methyl-4-amino-anilin lo g Kaliumcarbonat
14 g Kaliumhydroxid 2 g Natriumsulfit lo ml Benzylalkohol 25 g Natroson (Hydroxyäthylcellulose)
aufgefüllt mit Wasser auf 1000 ml.
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Nach Belichtung durch einen Stufenkeil wurden Bild element und Abdeckblatt
schichtseitig aufeinandergelegt, wobei der Pastenbeutel mit seiner Öffnungsseite
an einem Ende des
Schichtverbandes zwischen beiden Elementen angeordnet
wurde, während an den Seitenkanten des Verbandes zwei parallel laufende Abstandsstreifen
von 180/u Dicke und ca. 0,5 cm Breite für den entsprechenden Abstand zwischen dem
Bildelement und dem Abdeckblatt sorgten.
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Bei der Entwicklung wurde besagte Anordnung durch ein Druckwalzenpaar
hindurchgeführt, wobei sich die Entwicklerpaste zwischen Bild element und Arbeitsblatt
verteilte. Nach einer lContaktzeit von 5 Minuten wurde eine durch den transparenten
Träger sichtbare, negative, seitenrichtige blaugrüne Abbildung der Vorlage erhalten.
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Beispiel 2 Bei gleicher Anordnung wie in Beispiel 1 wurde für die
Schicht Nr. 4) des Bildelementes eine grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion,
enthaltend pro kg 40 g der Verbindung 4) verwendet.
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In diesem Falle wurde nach entsprechender Entwicklung eine purpurne
Abbildung der Vorlage erhalten.
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Beispiel 3 Bei gleicher Anordnung wie in Beispiel 1 wurde für die
Schicht Nr. 4) des Bildelementes eine unsensibilisierte Silbsrhalogenidemulsion,
enthaltend So g der Verbindung 1) verwendet.
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Die Entwicklung ergab in diesem Fall eine gelbe Abbildung der Vorlage.
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Beispiel 4 Ausgehend von Beiz- und Reflektionsschicht, wie in Beispiel
1 beschrieben (Schichten 1 bis 3 des Bildelementes), wurden folgende Schichten aufgetragen:
4) Eine rotsensibilisierte, jodidhaltige Silberbromidemulsion, enthaltend pro kg
So g der Verbindung 6) als Blaugrünkuppler; Schichtdicke 2,5/u; Silberauftrag ca.
1,3 g/m2.
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5) Eine 1o%ige Gelatinelösung, enthaltend pro kg So g Octadecylhydrochinonsulfosäure;
Schichtdicke 1/u.
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6) Eine -grünsensibilisierte, jodidhaltige Silberbromidemulsion; enthaltend
pro kg 40 g der Verbindung 4) als Purpurkuppler; .Schichtdicke 2,5/u; Silberauftrag
1,35 gel 2 7# Eine Gelatineschicht als Schutzschicht; Schichtdicke 1/u.
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Nach Belichtung durch eine mehrfarbige Vorlage wurde bei gleicher
Entwicklung wie in Beispiel 1 eine der Farbkomposition blaugriln und purpur entsprechende
mehrfarbige negative Abbildung der Vorlage erhalten.
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Beispiel 5 Ausgehend von Beiz- und Reflektionsschicht, wie in Beispiel
1 (Schichten 1 bis 3 des Bildelementes) beschrieben, wurden nacheinander folgende
Schichten aufgetragen: 4) Eine unsensibilisierte Silberchloridbromidemulsion, enthaltend
pro kg lo mg Silbersulfidkeime und So g der Verbindung 4; Schichtdicke 2,5/u; Silberauftrag
o,6 g/m2.
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5) Eine loige Gelatinelösung, enthaltend pro kg 30 g Octadecylhydrochinonsulfosäure;
Schichtdicke 1 u.
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6) Eine grünsensibilisierte jodidhaltige Silberbromidemulsion, enthaltend
pro kg 5 g der EH-Verbindung der folgenden Formel:
Schichtdicke 1,5/u; Silberauftrag o,8 g/m2.
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7) Eine Gelatineschicht als Schutzschicht; Schichtdicke 2 Bei entsprechender
Entwicklung wie in Beispiel 1 wurde in diesem Falle ein purpurnes Positivbild der
Vorlage erhalten.
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Beispiel 6 Analog zu Beispiel 5 wurde mit So g der Verbindung 1 in
der Schicht 4) unter Verwendung einer unsensibilisierten Silberbromidemulsion in
der Schicht 6) ein gelbes Positivbild der Vorlage erhalten.