-
Schälwerkzeug für kunststoffisolierte elektrische Kabel Elektrische
Kabel und Leitungen, insbesondere solche, die im sogenannten Mittelspannungsbereich,
also zur Übertragung von Spannungen zwischen 10 und 30 kV, eingesetzt werden, erhalten
in neuerer Zeit häufig eine Isolierung aus einem thermoplastischen oder thermoelastischen
Kunststoff oder aus einem Elastomer, insbesondere aus Polyäthylen oder aus einem
vernetzten Polyäthylen. Bei derartigen Kabeln und Leitungen ist über der Isolierung
eine elektrisch schwachleitende Schicht zur Begrenzung des elektrischen Feldes,
eine sogenannte Leitschicht, angeordnet, die häufig im gleichen Arbeitsgang wie
die Isolierung und gegebebenenfalls im gleichen Arbeitsgang wie eine Leiterdeckschicht
durch Extrusion aufgebracht wird. Diese Leitschicht, die ebenfalls aus einem thermoplastischen
oder thermoelastischen Kunststoff oder aus einem Elastomer besteht, verschweißt
bei der Extrusion und gegebenenfalls bei der anschließenden Vernetzung mit der darunter
liegenden Isolierung.
-
Bei der Herstellung von Garnituren, also von Endenabschlüssen, Ab
zwei und Verbindungsmuffen, an solchen Kabeln und Leitungen müssen die Leitschicht
und gegebenenfalls auch Teile der Isolierung entfernt werden. Hierzu sind Schälwerkzeuge
bekannt, mit denen beispielsweise die Isolation eines Leiters eines Hochspannungskabels
konusförmig abgeschält werden kann.
-
Ein solches Schälwerkzeug ist mit einem Griff versehen und enthält
eine messerartige Schneide, mit der die Isolation bei einer Drehbewegung des Werkzeuges
um die Achse des Leiters abgetragen wird. Der konusförmige Schnitt wird dabei
durch
Schrägstellung des Schneidmessers mit Hilfe einer-verstellbare Halterung erzielt
(DT-GM 7 211 278). Ein solches Schnittwerkzeug ist wegen der realtiv langen Schneidkante
zum Abschälen dünner Schichten wie beispielsweise einer Leitschicht wenig geeignet.
Vor allem läßt es sich aber bei Kabeladern mit unrundem Querschnitt nicht anwenden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zum Abtragen von Leitschichten
und gegebenenfalls auch von Teilen der Isolierung an kunststoffisolierten elektrischen
Kabeln ein Werkzeug zu schaffen, mit dem dünne Schichten des jeweiligen Materials
auch bei Adern mit unrundem Querschnitt abgetragen werden können.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von einem mit einem Griff
versehenen Werkzeug aus, das zum mechanischen Abtragen von isolierenden oder elektrisch
schwachleitenden Schichten aus einem thermoplastischen oder thermoelastischen Kunststoff
oder aus einem lastomer.an elektrischen Kabeln oder Leitungen eine messerartige
Schneide aufweist. Gemäß der Erfindung ist das eine Ende des Griffes als Schneidenhalterung
ausgebildet, in der die messerartige Schneide mit ihrer Schneidkante senkrecht oder
annähernd senkrecht zur Achse des Griffes verlaufend und in Richtung auf den Griff
weisend um eine parallel zur Schneidenkante der Schneide verlaufende Achse pendelnd
befestigt ist.
-
Mit einem gemäß der Erfindung ausgebildeten Schälwerkzeug lassen sich
insbesondere extrudierte Leitschichten und gegebenenfalls auch extrudierte Isolierungen
von Adern sowohl mit kreisförmigem als auch mit sektorförmigem Leiter schnell und
einfach abtragen, ohne daß wesentliche Teile der darunter liegenden Schicht, also
beim Abtragen von Leitschichten der darunter liegenden Isolierung, mit abgetragen
werden. Hierzu wird das Schälwerkzeug in Richtung der Ader bewegt, wobei
mit
jeder Längsbewegung des Schälwerkzeuges ein schmaler Längsstreifen der jeweiligen
Schicht abgetragen wird. Durch mehrfaches in Umfangsrichtung versetzt erfolgendes-Längsbe
wegen des Schälwerkzeuges erfolgt dann das Abtragen der jeweiligen Schicht über
den ganzen Umfang. Hierbei empfiehlt es sich, auf der Ader, an deren Ende die Schicht
abgetragen werden soll, einen Anschlag, beispielsweise in Form einer Klemme oder
eines Wickels, zu befestigen, von dem aus das Schälwerkzeug in Ricbtung auf das
Aderende bewegt wird.
-
Die sich hierbei in der Nähe des Anschlages ausbildende Schnittkante,
d,h. die Ubergangsstelle von der abzutragenden Schicht auf die darunter liegende
Schicht, kann durch entsprechende Wahl der Schneidengeometrie des Schälwerkzeuges
genügend konisch ausgebildet werden; dies erleichtert das spätere Aufbringen einer
Bandwicklung im Hinblick auf die Montage eines Steuerkonus.
-
Die Schneide des neuen Schälwerkzeuges ist zweckmäßig in einer gabelförmigen
Schneidenhalterung pendelnd befestigt.
-
Hierbei kann die Schneide einstückig ausgebildet sein oder auch aus
einer Klinge und einer Aufnahme für die Klinge bestehen. Die pendelnde Befestigung
der Schneide ermöglicht dabei, den Schälvorgang unabhängig von der Führung des neuen
Schälwerkzeuges mit hoher Gleichmäßigkeit durchzuführen. Um diese Gleichmäßigkeit
des Schälvorganges weiter zu verbessern, insbesondere um ein zu starkes Einschneiden
der Schneide in die abzutragende Kunststoffschicht zu verhindern, empfiehlt es sich,
wenn die messerartige Schneide in Richtung des Griffes gesehen vor und hinter der
Schneidenkante Führungsflächen aufweist. Diese Führungsflächen gewährleisten eine
gleichmäßige Spandicke des jeweils abgetragenen Längsstreifens.
-
Die Gleichmäßigkeit des Schälvorganges kann dadurch weiter verbessert
werden, daß die messerartige Schneide mit annähernd
konstanter Kraft
gegen die jeweilige Ader gepreßt wird. Hierzu empfiehlt es sich, an dem Griff des
neuen Schälwerkzeuges eine Führung zum Anpressen der messerartigen Schneide an das
zu bearbeitende Kabel zu befestigen. Eine solche Führung besteht vorteilhaft aus
einer parallelachsig zur pendelnden Schneide angeordneten Rolle, die sich am Ende
eines schwenkbaren Armes befindet. Die annähernd konstante Andruckkraft kann beispielsweise
mit Hilfe einer Feder sichergestellt werden, die an dem schwenkbaren Arm angreift.
Um gleichzeitig eine seitliche Führung des neuen Schälwerkzeuges zu erreichen, empfiehlt
es sich, die Rolle zu profilieren, beispielsweise eine gekehlte Rolle zu verwenden.
-
Um beim Aufsetzen des neuen Schälwerkzeuges auf eine Kabelader zu
gewährleisten, daß die pendelnd befestigte Schneide in Arbeitsstellung steht, ist
es sinnvoll, den Pendelwinkel der Schneide durch zwei Anschläge zu begrenzen. Es
ist aber auch möglich, an der messerartigen Schneide eine auf der Pendelachse angeordnete
Rückstellfeder angreifen zu lassen, die eine bestimmte Ruhestellung der pendelnd
befestigten Schneide bewirkt.
-
Ein Ausführungsbeispiel eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Schälwerkzeuges
ist in den Fig. 1 bis 3 in verschiedenen Ansichten dargestellt, während Fig. 4 in
vergrößertem Maßstab den Schälvorgang verdeutlicht.
-
Das dargestellte Schälwerkzeug trägt an dem einen Ende des Griffes
1 die gabelförmige Schneidenhalterung 2, in der die messerartige Schneide 3 mit
Hilfe der beiden Zapfenschrauben 4 pendelnd befestigt ist. Eine bestimmte Ruheposition
der messerartigen Schneide 3 wird dabei mit Hilfe der Rückstellfeder 5 gewährleistet,
die auf der Pendelachse angeordnet ist und einerseits in der gabelförmigen Halterung
und andererseits in der messerartigen Schneide verankert ist.
-
In der Ubergangsstelle vom Griff 1 auf die gabelförmige Halterung
2 ist der schwenkbare Arm 7 drehbar gelagert, der um eine senkrecht zur Griffachse
verlaufende Achse schwenkbar ist. Dieser Arm trägt an seinem anderen Ende die gekehlte
Rolle 8, die um eine parallel zur Pendelachse der Schneide 3 verlaufende Achse drehbar
ist und bei Schwenkung des Armes 7 in einer durch die Griffachse und auf der Pendelachse
senkrecht stehenden Ebene geführt wird. Die gekehlte Rolle 8 wird mit Hilfe der
Feder 9, die einerseits an der gabelförmigen Halterung und andererseits an dem schwenkbaren
Arm 7 verankert ist, gegen die messerartige Schneide 9 gedrückt.
-
Die messerartige Schneide 3 besteht aus einer rechteckigen Plattine,
deren Körper rahmenartig derart ausgearbeitet ist, daß die Grundfläche einen Schlitz
31 aufweist, dessen eine Längskante die Schneidenkante 32 bildet. Diese Schneidenkante
verläuft senkrecht zur Griffachse und weist in Richtung auf den Griff. Die der Grundfläche
der Plattine zugekehrte Fläche der eigentlichen Schneide 33 ist mit einem Freiwinkel
versehen, während die nach oben weisende Fläche der Schneide schräg ansteigt. Die
beiderseits des Schlitzes 31 befindlichen Teile der Grundfläche der Plattine bilden
im übrigen die vordere und die hintere Auflagefläche der Schneide auf die zu bearbeitende
Kabelader 10. Dabei ist die Grundfläche der Plattine derart bearbeitet, daß die
vordere Auflagefläche gegenüber der hinteren Auflagefläche einschließlich der Schneidenkante
in der Höhe versetzt angeordnet ist. Das Maß dieser Versetzung bestimmt die Schnittiefe
des Werkzeuges und damit die Spandicke. Die eigentliche Schneidenkante 32 kann hierbei
senkrecht unterhalb der Pendelachse oder auch versetzt dazu angeordnet sein.
-
Anstelle einer aus der Plattine herausgearbeiteten Schneide kann auch
eine besondere Klinge vorgesehen sein, die in die Plattine eingesetzt wird.
-
Wie aus Fig. 4 hervorgeht, in der lediglich die messerartige Schneide
mit einem Teil der gabelförmigen Halterung 2 und die Führungsrolle 8 des neuen Schälwerkzeuges
dargestellt sind, wird das Schälwerkzeug bei Bearbeitung der Kabelader 10 in Längsrichtung
auf der Kabelader entlang bewegt. Dabei wird die messerartige Schneide durch die'an
der Führungsrolle 8 angreifende Federkraft gegen die Kabelader gedrückt. Durch die
vor und hinter der Schneidenkante 32 befindlichen Auflageflächen der eigentlichen
Schneide wird diese auf der Kabelader sauber geführt, so daß sich eine gleichmäßige
Spanstärke des jeweils abgeschälten Längsstreifens der abzutragenden elektrisch
schwachleitendön Schicht bzw. der Isolierung ergibt.
-
11 Ansprüche 4 Figuren