DE2309306C3 - Brennstoffelement für Hochtemperatur- Leistungskernreaktoren - Google Patents
Brennstoffelement für Hochtemperatur- LeistungskernreaktorenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Brennstoffelement
für Hochtemperatur-Leistungskernreaktoren aus Spaltstoff, Brutstoff und Moderator, bei dem der
Spaltstoff und der Brutstoff auf der Wandung eines im Inneren eines Graphitkörpers befindlichen Hohlraumes
angeordnet sind und der restliche Hohlraum mit einer
Graphitmasse ausgefüllt ist
In der deutschen Patentschrift 10 9« 111 ist bereits ein
kugelförmiges Brennstoffelement beschrieben, das in einer Grundmasse aus einer Moderatorsubstanz, z. B.
aus Graphit, in homogener Mischung Spaltstoff- und Brutstoff-Teilchen enthält. Bei dem Betrieb solcher
Brennstoffelemente dringen, sofern die Teilchengröße der Spaltstoffsubstanzen im Mittel kleiner ist als die
Reichweite der Zerfallsprodukte, letztere in die Grundmasse der Moderatorsubstanz ein und reichern
sich dort an. Dadurch wird diese Grundmasse in ihren mechanischen Eigenschaften stark beschädigt, so daß
bei längerem Betrieb der Zusammenhalt und die Formbeständigkeit der Brennstoffelemente zu wünschen
Übrig läßt. Diese Erscheinung kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Betriebssicherheit der
mit solchen Brennstoffelementen ausgestatteten Reaktoren führen.
Es ist daher aus der deutschen Patentschrift 10 37 605 die Lehre zu entnehmen, bei derartigen kugelförmigen
Brennstoffelementen das Spaltmaterial im Zentrum einer Kugel anzuordnen, die aus einer Moderatormasse,
z.B. Graphit, besteht« und die Kugel mit einer metallischen Umhüllung zu versehen. Diese Brennstoffelemente
besitzen jedoch neben Vorteilen gegenüber den in der deutschen Patentschrift 10 98 111 beschriebe'
nen Elementen auch Nachteile. Es ist bekannt, daß bei Verwendung von nichtmetallischem Moderatormaterial,
insbesondere von Graphit, während der Betriebszeit des Reaktors unter Einwirkung der Neutronen eine
Änderung der Struktur des Materials und damit eine Änderung der mechanischen Eigenschaften eintritt, die
von einer Änderung der Dimensionen der Reaktormaterialien begleitet ist. Um die Polgen dieser
Erscheinung so gering wie möglich zu halten, muß der Moderator von Zeit zu Zeit ausgeheizt werden. Wird
der Reaktor mit kugelförmigen Brennstoffelementen betrieben, die von einer metallischen Umhüllung
umgeben sind, wobei diese wegen eines guten Wärmeübergangs dicht auf den Graphitkörper aufgebracht
ist, so ergibt sich bei einer Dimensionsänderung des Graphits eine mechanische Beanspruchung der
Umhüllung, die zu einer Zerstörung derselben führen kann. Ein sicherer Reaktorbereich ist mit derartigen
Brennstoffelementen für einen längeren Zeitraum nicht gewährleistet Überdies sind Brennstoffelemente mit
einer Metalhimhüllung für Hochtemperatur-Kernreaktoren
nicht geeignet, da bei Temperaturen von über 10000C eine Umhüllung aus Metall im Dauerbetrieb
ι 5 praktisch nicht mehr beständig isL
In der französischen Patentschrift 13 18 135 ist zwar
ein Brennstoffelement für Hochtemperatur-Kernreaktoren beschrieben, das an Stelle einer metallischen
Umhüllung eine solche aus graphitischem Kohlenstoff aufweist, die mehrere durch Imprägnierung verdichtete
Zonen enthält Es hat sich jedoch erwiesen, daß der Verdichtungsprozeß nicht nur technisch schwierig ist,
sondern auch einen außerordentlichen wirtschaftlichen Aufwand erfordert
Aus der deutschen Patentschrift 11 27 504 sind
ebenfalls Brennstoffelemente für Hochtemperatur-Leistungsreaktoren bekannt bei denen der Spaltstoff und
gegebenenfalls der Brutstoff in zylindrischen Ausnehmungen eines kugelförmigen Gerüstkörpers untergebracht
sind, der aus einem nichtmetallischen Moderatorstoff besteht und nicht mit einer metallischen Umhüllung
umgeben ist Den Vorteilen eines solchen Brennstoffelementes, nämlich der guten thermischen
Leitfähigkeit und der befriedigenden mechanischen
J5 Festigkeit steht der entscheidende Nachteil gegenüber,
daß in dem Brennstoff selbst sehr hohe lokale Temperaturen auftreten.
Dieser Nachteil wird bei einigen weiteren bekannten Brennstoffelementen dadurch beseitigt daß der Spaltstoff
nicht im Zentrum eines aus Mederatorsubstanz
bestehenden Körpers angeordnet ist, sondern zwischen einem im Inneren des Körpers befindlichen Moderatorkern
und einem äußeren Moderatormantel; er füllt also einen ringspaltartigen Hohlraum aus. Solche Brenn-
10 97 582 sowie in der deutschen Auslegeschrift 12 02 910 beschrieben.
11 56 901 dargestelltes Brennstoffelement besitzt ebenso
falls einen Kern aus Moderatorsubstanz, so daß das Innere des Brennstoffelementes frei von Spaltstoff
bleibt; dieser ist in oder zwischen den Schichten einer mehrschichtigen Umhüllung eingelagert Hierbei muß
aber wieder der bereits erwähnte Nachteil, den eine
Die vorliegende Erfindung geht von dem in der deutschen Auslegeschrift 1202910 beschriebenen
Brennstoffelement aus, das gegenüber den beiden anderen Brennstoffelementen mit Moderatorkern die
μ Besonderheit zeigt, daß in dem zwischen Moderator*
kern und Moderatormantel befindlichen Hohlraum nicht nur Spaltstoff-, sondern auch Brutstoffpartikel
angeordnet sind. Sie bilden mit den Spaltstoffpartikeln ein Gemisch, und dieses ist in einer relativ dünnen
*s Schicht auf die innere Wandung eines hohlen Graphitkörpers
aufgebracht, wobei der restliche Hohlraum mit Graphit ausgefüllt ist. Der Vorteil dieser Ausbildung
liegt in der besseren Wärmeabfuhr infolge des kurzen
Weges von der Wärmequelle zur Oberfläche des
Graphitkörpers, wodurch keine hohen lokalen Temperaturen in dem Spaltstoff auftreten können. In dem der
Graphitfüllung benachbarten Teil der Spaitstoffschicht ist nur mit einer geringen Temperaturerhöhung zu
rechnen, die der Schichtdicke proportional ist. Das wirkt sich sehr günstig auf den Reaktorbetrieb aus, da die
Diffusion der Spaltprodulcte durch den Graphitkörper
stark von der Temperatur abhängt
Der vorliegenjen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten guten Eigenschaften eines
derartigen, aus Spaltstoff, Brutstoff und Moderator aufgebauten Brennstoffelementes zu verbessern und
seine Leistung wesentlich zu steigern.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Brennstoffelement erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der Spaltstoff und der Brutstoff in je einer eigenen Schicht angeordnet sind, wobei der Spaltstoff in einer
der inneren Wandung des Graphitkörpers am nächsten liegenden Schicht aufgebracht ist und der Brutstoff den
der Graphitmasse benachbarten Teil des Hohlraumes einnimmt.
Das Kennzeichnende der vorliegenden Erfindung besteht also darin, daß der Spaltstoff möglichst nahe an
der gekühlten Oberfläche des Graphitkörpers untergebracht ist, während der Brutstoff weiter im Inneren des
Brennstoffelementes angeordnet ist Bei Beginn des Reaktorbetriebes wird die gesamte Leistung des
Brennstoffelementes von der Spaitstoffschicht erbracht, wobei sich wegen des kurzen Weges von der
Wärmequelle bis zu der Oberfläche des Graphitkörpers eine gute Wärmeabfuhr einstellt Die Wärme produzierende
Schicht weist nur eine sehr geringe Dicke auf, und infolgedessen kann der Temperaturanstieg in der
Schicht — in Richtung auf die sich anschließende Brutstoffschicht — sehr niedrig gehalten werden, so daß
keine lokalen Temperaturüberhöhungen auftreten können. Mit fortlaufendem Reaktorbetrieb findet die
Wärmeproduktion in der Schicht statt, die ursprünglich
Brutstoff enthielt, denn der Brutstoff hat sich in der
Zwischenzeit unter Einwirkung der Neutronenstrahlung in Brennstoff verwandelt Der Ort der Wärmeerzeugung
verlagert sich dabei immer weiter ins Innere des Brennstoffelementes; die Dicke der wärmeerzeugenden
Schicht bleibt jedoch annähernd konstant
Aufgrund von Berechnungen läßt sich nachweisen, daß bei einem Brennstoffelement gemäß der deutschen
Auslegeschrift 12 02 910, das in homogener Mischung 1 g Uran 235 und 10 g Thorium 232 enthält, zwischen
der Temperatur der Außenwand des Brennstoffelementes und der maximalen Brennstofftemperatur eine
Differenz von 335° C besteht Bei dem Brennstoffelement gemäß der vorliegenden Erfindung tritt jedoch bei
Verwendung der gleichen Uran- und Thoriummengen nur eine Temperaturdifferenz von 183"C auf. Dementsprechend
kann die maximale Leistung des erfindungsgemäßen Brennstoffelementes fast auf das Doppelte der
Leistung des Brennstoffelementes gemäß der deutschen Auslegeschrift 12 02 910gesteigert werden.
Ferner ist es bei dent Brennstoffelement gemäß der Erfindung möglich, zur Erzielung einer gleich hohen
Leistung größere Einsätze von Schwermetall zu verwenden, z. B. 15 g Thorium 232 und I g Uran 235,
ohne daß die Temperaturen auf einen höheren Wert steigen. Die Erfindung macht sich dabei den Sachverhalt
zunutze, daß im Gleichgewicht einem Gramm Uran 235 leistungsmäßig etwa 30 bis 40 g Thorium 232 entsprechen.
Bei einem Einsatz von 15 g Thorium 232 und 1 g Uran 235 pro Brennstoffelement wird demzufolge die
Leistung des Brennstoffelementes gegen das Ende des Abbrandes hin auf die Hälfte bis ein Drittel absinken.
Vorteilhafterweise sind der Spaltstoff und der Brutstoff in Form von beschichteten Teilchen in den
Hohlraum des Brennstoffelementes eingelagert, wobei auf die innere Wandung des Graphitkörpers eine Lage
ίο Spaltstoff-Teilchen aufgebracht ist, an die sich nach
innen mehrere — etwa 2 oder 3 — Lagen Brutstoffteüchen
anschließen. Als Spaltstoff kann Urankarbid und als Brutstoff Thoriumkarbid verwendet werden.
des Brutstoffes ergeben sich auch Vorteile bei der
gesonderte Verarbeitung des Urankarbids und des
körpers befindliche Hohlraum in seiner Geometrie der Form des Graphitkörpers angepaßt B«*de können z. B.
kugelförmig ausgebildet sein, wobei der Hohlraum konzentrisch in dem Graphitkörper angeordnet ist oder
sie können die Form eines Stabes aufweisen, der an seinen beiden Enden zum Abschließen des Hohlraumes
mit je eine«! Graphitstopfen versehen ist
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Brennstoffelementes gemäß der Erfindung schematisch
dargestellt Dabei wurde auf Einzelheiten, die nicht den
ebenfalls kugelförmigen, konzentrischen Hohlraum auf, auf dessen Wandung 2 unter Verwendung eines
geeigneten Bindemittels eine Lage Spaltstoff 3 aufgebracht ist Der Spaltstoff liegt vorzugsweise in Form von
beschichteten Teilchen aus Urankarbid vor. Anschließend an den Spaltstoff 3 sind — ebenfalls konzentrisch
— mehrere Lagen Brutstoff 4 angeordnet der ebenfalls mit einem geeigneten Bindemittel vermischt ist Als
Brutstoff können z. B. beschichtete Thoriumkarbidteilchen verwendet werden. Der restliche Hohlraum ist mit
einer Graphitmasse 5 ausgefüllt, die vorzugsweise in
■»5 Pulverform vorliegt Das Einbringen der Graphitmasse
5, des Brutstoffes 4 und des Spaltstoffes 3 in den Hohlraum des Graphitkörpers 1 erfolgt durch eine
Öffnung in dem Graphitkörper 1, die später mit einem Graphitstopfen 6 verschlossen wird.
Pro Brennstoffelement sind 1 g Uran 235 und 15 g Thorium 232 vorgesehen. Zu Beginn des Reaktorbetriebes
wird die gesamte Leistung von der Spaitstoffschicht 3 erbracht; mit fortschreitendem Abbrand geht dann die
Energieprcduktion auf die inzwischen durch Neutrons
nenbeschluß in Brennstoff umgewandelte Brutstoffschicht 4 über. Am Ende des Abbrandes wird schließlich
nur noch von diesen inneren Lagen Wärme erzeugt, wobei die Leistung des Brennstoffelementes auf die
Hälfte bis ein Drittel absinkt infolge der relativ
geringen Temperaturdifferenz, die bei der erfindungsgemäßen
Anordnung von Spaltstoff und Bnitstoff zwischen der Außenwand des Graphitkörpers 1 und der
maximalen Brennstofftemperatur besteht, kann die Leistung des Brennstoffelementes bedeutend gesteigert
werden, ohne daß lokale Temperaturerhöhungen zu befürchten sind.
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Brennstoffelement für Hochtemperatur-Leistungskernreaktoren aus Spaltstoff, Brutstoff und Moderator, bei dem der Spaltstoff und der Brutstoff auf der Wandung eines im Inneren eines Graphitkörpers befindlichen Hohlraumes angeordnet sind und der restliche Hohlraum mit einer Graphitmasse angefülltist, dadurch gekennzeichnet, daß der Spaltstoff (3) und der Brutstoff (4) in je einer eigenen Schicht angeordnet sind, wobei der Spaltstoff (3) in einer der inneren Wandung (2) des Graphitkörpers (1) am nächsten liegenden Schicht aufgebracht ist und der Brutstoff (4) den der Graphitmasse (5) benachbarten Teil des Hohlraumes einnimmt.
- 2. Brennstoffelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spaltstoff (3) und der Brutstoff (4) in Form von beschichteten Teilchen vorliegen, wobei auf die innere Wandung (2) des Graphitkörpefs (1) eine Lage Spaltstoff-Teilchen aufgebracht ist, an die sich nach innen mehrere Lagen Brutstoff-Teilchen anschließen.
Priority Applications (3)
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- 1973-02-24 DE DE2309306A patent/DE2309306C3/de not_active Expired
-
1974
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