DE2301211B2 - Synthetisches naehrmedium fuer mikroorganismen - Google Patents
Synthetisches naehrmedium fuer mikroorganismenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein synthetisches Nährmedium, verfestigt mit hemmstofffreiem Agar oder als mit einem
Membranfilter bedeckter, imprägnierter, und gegebenenfalls getrockneter steril verpackter Nährkarton, für
Erreger von Harnwegsinfektionen.
Mit der Bezeichnung »synthetisch« soll zum Ausdruck gebracht werden, daß das Medium im wesentlichen
aus definierten chemischen Verbindungen aufgebaut ist; insbesondere sind sonst gebräuchliche, vor
allem Aminosäuren enthailtende Stoffgemische, beispielsweise Peptone, Fbischextrakte, Hefeextrakte,
durch geeignete Mengen von Aminosäuren ersetzt.
Das erfindungsgemäße Nährmedium eignet sich dazu, die Empfindlichkeit der Erreger bakterieller Harnwegsinfektionen
gegen Chemotherapeutika zu bestimmen und damit eine zweckmäßige Therapie zu ermöglichen.
Außerdem wird eine näherungsweise Bestimmung der Keimzahl in Untersuchungsproben ermöglicht.
Die gut reproduzierbaren Eigenschaften des Nährmediums erlauben dabei eine Standardisierung des Tests;
dadurch wird es möglich, rasch und einfach weit genauere Aussagen über die Anwendbarkeit eines
bestimmten Therapeutikums zu machen, als es bisher möglich war.
Synthetische Nährmedien für mikrobiologische Zwecke sind bereits beschrieben worden. So sind im
to
211 „DIFCO MANUAL OF DEHYDRATED CULTURE
MEDIA«, 9. Aufl. Detroit 1952, S. 230-235, verschiedene Medien zur mikrobiologischen Bestimmung von
Aminosäuren angegeben. Diese Medien weisen jedoch in ihrer Zusammensetzung trotz des Vorhandenseins
vieler Bestandteile, die auch erfindungsgemäß benutzt werden, hinsichtlich der Art und Menge der Bestandteile
entscheidende Unterschiede gegenüber dem erfindungsgemäßen Nährmediurn auf. Sie eignen sich
deshalb nicht als Nährmedien für die wichtigsten Erreger von Harnwegsinfektionen. Entsprechendes gilt
von dem Bacto-Hinton-Agar, der in DIFCO SUPPLEMENTARY LITERATURE, Detroit, 1972 (nach Physiol.
Zoology, 24. S. 335 [1951]) beschrieben ist. Dieser Agar ist speziell für genetische und biochemische
Studien bei Drosphila melanogaster bestimmt. Auch andere bekannte synthetische Nährmedien, wie das von
D a ν i s et al. (MICROBIOLOGY, New York 1967, Seite 1131) beschriebene Medium für Kulturen tierischer
Zellen sowie ein Medium für Leuconostoc mesenteroides (S t a η i e r et al., GENEFlAL MICROBIOLOGY, 3.
Ausg. [1972], Seite 81) weisen nicht eine für die Entwicklung von Erregern von Harnwegsinfektionen
günstige, für störende Keime hemmende Zusammensetzung auf.
Das erfindungsgemäße Nährmedium entspricht der im Patentanspruch genannten Zusammensetzung.
Zubereitung des Nährmediums
.Bestandteile
.Bestandteile
L-Arginin
L-Asparaginsäure
L-Cystein
L-GIutaminsäure
Glykokoli
L-Histidin
L-Leucin
L-Isoleucin
L-Lysin
L-Methionin
L-Phenylalanin L-Prolin
L-Threonin
L-Tryptophan
L-Tyrosin
L-Valin
NaCl
KCl
Na-Acetat, H2O-frei
Na-Pyruvat
Na-Glycerophosphat · 5 H:0
MgSO4 ■ 7 H2O
Adenin
Guanin
Uracil
Agar, hemmslol'ffrei
II. Bestandteile
do D-Glucose Inosit
Cholin-Cl
Nikotinsäureamid
Thiamin-HCI ds Riboflavin
Pyridoxin-HCi
Pantothensäure-Ca-Salz
Folsäure
4s
50
55
23 Ol 21
Biotin run,
Na.Glycerophosphat · 5 H2O
p-Nitrophenylpropantnul
pimaricin
pimaricin
πι I0°/oige wäßrige Natronlauge
ι[Die Ingredenzien unter 1 werüen in 950 η.1, dcsi.
ι[Die Ingredenzien unter 1 werüen in 950 η.1, dcsi.
Wasser aufgelöst und 20 Minuten bei 121 C im
Autoklav sterilisiert.
n'e Glucose, Vitamine und Wuchsstoffe unter 11 ι ,
werden in 50 ml dest. Wasser aufgelöst und durch
Sterilfiltraüon über Membranfilter, Porengröße
022 m, entkeimt.
Die 100/oige Natronlauge wird 20 Minuten lang bei
121CC im Autoklav sterilisiert. 15
Lösung I und 11 werden jeweils auf 55"C erwärmt,
dann zusammengegeben; mit Hilfe von Lösung Ul
wird der pH-Wert bei 47°C auf 7,2 eingestellt.
nie folgenden Vorteile des erfindungsgemäßen m Mährmediums sind besonders hervorzuheben:
Die Bestimmung der Empfindlichkeit der gesamten Erregerpopulation und die Schätzung der Keimzahl
werden gleichzeitig auf einer Platte innerhalb von 16 bis 24 Stunden ermittelt.
Die Arten der Gattung Proteus schwärmen nicht.
Sulfonamide werden nicht gehemmt. Cycloserine ' nicht blockiert, Tetracycline nicht inaktiviert.
Hefen werden ausgeschaltet, und dadurch wird ein
falsches Ablesen des Antibiogramms verhindert. .1
Das erfindungsgemäße Medium kann warm in sterilisierte Petrischalen oder Röhrchen abgefüllt und in
üblicher Weise verwendet werden
Seine Vorteile zeigen sich jedoch besonders in dem nachstehend beschriebenen Anwendungsverfahren, bei
dem es um die Ermittlung geeigneter Chemotherapeutika für die Behandlung von Harnwegsinfektionen geht
Man verteilt zunächst 30 ml des warmen Nährmediums in einer sterilisierten Petrischale von 140 mm
durchmesser. Nach dem Erstarren wird auf diese
Sundschicht eine Saatschicht (15 ml Nährmed.um plus
ml Harn) gegossen. Man läßt sie erstarren und legt dann auf die Saatschicht 12 runde Pap.erblattchen von
ewa 4 mm Durchmesser, die mit bestimmten Mengen
geeigneter antimikrobiell Wirkstoffe beladen sind; K Wirkstoff hat einen festgelegten Platz. Als
antimikrobiell Wirkstoffe werden solche verwendet, Sie gegen die üblichen Erreger von Harnwegsinek Honen
eine gute Wirkung erwarten lassen. Die Beladung der Blättchen wird nach therapeutisch-pharmakologischen
Gesichtspunkten dosiert
Fig 1 zeigt den Blick von oben auf eine Petrischale
für das hier beschriebene Verfahren; die mit Wirkstoff beladenen Blättchen sind mil Abkürzungen für den
Wirkstoff bezeichnet. Ls bedeuti1'.-.
PN = Ampicillin
Tl- =- Tetracyclin
C = Chloramphenicol
E = Erythromycin
K = Kanamycin
S = Streptomycin
CS = Cycloserin
PB = Polymyxin »
P = Penicillin G
SXT = Suifameihoxv7ol/Trimethoprim
CN = Geniamycin
Nach 16- bis 24stündiger Bebrütung bei 36 ± Γ C wird
mit Llilfe von Schablonen die Empfindliehkeitssiufe der
Mikroorganismen ermittelt, die sich aus der Hemmhofgröße unter Berücksichtigung der Keimdichte in der
π uniersuchten Probe ergibt.
Die Keimdichte (Keime/ml) läßt sich optisch in bekannter Weise ermitteln, indem man die Koloniedichte
auf eiern Nährmedium zwischen den Hemmhöfen mit der Koloniedichte auf Proben vergleicht, die mit
:.s bestimmten Keimzahlen erhalten worden sind. Für das
erf'indungsgemäße Verfahren genügt eine Grobeinteilung in drei Bereiche der Keimdichie
> KF-IO5 Keime/ml; ^
> lO'-lO" Keime/ml; ι
' > 10"--IO7 Keime/ml 1
' > 10"--IO7 Keime/ml 1
Für jeden dieser drei Bereiche wird zur Auswertung eine Schablone benutzt; ihre Herstellung ist weiter
unten erläutert. Eine Schablone für den Bereich oberhalb IO5 bis 10b Keime pro ml ist in F i g. 2
}> abgebildet. Die schwarzen Kreisflächen (=Testblättchen)
sind von 2 konzentrischen Kreisen umgeben (ausgenommen Gentamycin). 1st der Hemmhofdurchmesser
kleiner als der Durchmesser des inneren Kreises, so sind die in der Probe vorhandenen Keime gegen den
Wirkstoff resistent. Liegt der Hemmhofdurchmesser zwischen dem Durchmesser aes inneren und des
äußeren Kreises, so ist ein gewisser Effekt des Wirkstoffes gegeben; die normale Dosis reicht jedoch
dann im allgemeinen für die Therapie nicht aus. Für die Therapie geeignet sind vor allem diejenigen Wirkstoffe,
bei denen der Hemmhofdurchmesser größer ist als der Durchmesser des äußeren Kreises auf der Schablone. Im
Falle des Gentamycins fällt der mittlere Bei-cieh weg. 1st
der Hemmhof giößer als auf de<- Schablone eingezeichnet.
kann Gentamycin als Thcrapcutikum verwendet werden, sonst nicht.
In der folgenden Tabelle sind die Werte angegeben, auf Grund deren die Schablonen gezeichnet werden
können.
Wirkstoff
Kanamycin
Be-
zeichmint'
PN
CS
NA
TE
Blaltchcnbcladung lieivmihofdmvhmi'sser [ium] in ΛIVniir. 111!.1U11Ii
der
IO4--10"1 Keime/ml
sensibel
10,ig >3(>
30 |lg >2I
30 μΒ ■>
\\
tOO με >22 10 Einheit. > 30
30 μg
>
20
30 (ig > 20
intermediär > 21 — JO
> Ib-22
> 21 -30
> 13-20
• 15-20
• 15-20
IVM-MlMH
1 )
13
Γ'
Γ'
10', -- |(H' Keime/mi
sensibel
• 20
■· 20
:■ 2 1
-28
> 14
> 14
■> 14
diiir
I L1Sl
stern
-- 20 28
-.· 12 — 20
. 1 > - 20
- Γ.-2Ι
-20-28
-. 12-14
-■ 14 - 14
-.· 12 — 20
. 1 > - 20
- Γ.-2Ι
-20-28
-. 12-14
-■ 14 - 14
S 1 < 14
sensibel
■ 2h
> 14 -- 14
-■ 20 - 2b ■- 1 S
Keime/ml 1:11er
- 14— 2h -■ 1 1 --14
, 11-14 ■· 14-20
^m- 2b
,11-18
res1, sienl
23 Ol 211
ortset/imu
Wirkstoff
Bc Blättchen I lemmholdiiichmcsser |mm] in ΛΙτΙι;ιn;jijjkctt vnn der Koimdii-hic
/eich- heUuliing
mint: > KV-IO'' Kcimc/ml
> 10'-- 10" Kcini<:/ml
> lOf-107 Kcimc/ml
Ii | 1 5 }lg | sen | inter | 14 | ICSl | SCH | inter· | TCSl | sen | inter | ICSl | |
S | 10 ng | sibcl | mediär | lh | stent | sibcl | nicdiär | stent | sibel | mediär | stem | |
Erythromycin | PB | 300 Einheit. | > 14 | > 14- | 15 | < 14 | > 18 | >li-18 | < Ί.Ι | > 17 | ~> 12-17 | <12 |
Streptomycin | SXT | 25 ug | > Ib | > 12- | 14 | £12 | > 15 | 5-11-15 | < 11 | >14 | > 10-14 | ί 10 |
Polymyxin B | > 15 | > 10- | < 10 | > 14 | > 9-14 | >U | > 9-13 | s 9 | ||||
Sulfamcthoxa/ol/ | CN | 10 nc | > 19 | > 14- | S 14 | > 18 | > U-18 | s π | > 17 | > 12-17 | £ 12 | |
Trimethoprim | ||||||||||||
Gentamvcin | > 15 | _ | — | > 14 | _. | _ | U | |||||
Die Hemmhofdurchmesser der Tabelle werden in der nachstehend beschriebenen Weise ermittelt, wobei
handelsübliche, mit bestimmten Wirkstoffen in festgelegten Mengen beladene Testblättchen verwendet
werden.
Zunächst ermittelt man für möglichst viele Stämme der in Betracht kommenden Erregerarten die minimale
Hemmkonzentration eines bestimmten Wirkstoffs und den durch das Testblättchen erzeugten Hemmhof bei
bestimmter Keimdichte. Der Versuch mit dem Testblättchen wird in der gleichen Weise durchgeführt wie
später im (oben beschriebenen) standardisierten Test. Zwischen minimaler Hemmkonzentration und Hemmhofdurchmesser
besteht ein Zusammenhang, der sich durch eine Kurve darstellen läßt; je größer die minimale
Hemmkonzentration ist, desto kleiner ist (bei gegebener Beladung des Testblättchens) der Hemmhofdurchmesser.
Die im Blut erreichbare Wirkstoffkonzentration ist nun aber nicht beliebig hoch, da sie von der zulässigen
Dosierung des Therapeutikums abhängt. Es können deswegen nur solche Erreger mit einem bestimmten
Therapeutikum bekämpft werden, deren minimale Hemmkonzentration niedriger liegt als die höchste bei
der Therapie erreichbare Wirkstoffkonzentration im Blut. Dieser höchsten minimalen Hemmkonzentration
entspricht ein Hemmhof bestimmten Durchmessers.
Entsteht beim Test ein größerer Hemmhof ( = bakterizide
Wirkung), so zeigt das eine niedrigere minimale Hemmkonzentration des bzw. der Erreger an. Sie
können dann mit den betreffenden Wirkstoffen bekämpft werden. Ist dagegen der Hemmhof kleiner, so
ist der Keim gegen den Wirkstoff weniger empfindlich (»intermediär« = baktcriostiitische Wirkung) oder resistent.
Der Wirkstoff ist dann für die Therapie der Infektion weniger oder nicht geeignet.
Als Träger kann für das Nährmedium ein mit einem Membranfilter bedeckter, imprägnierter und gegebenenfalls getrockneter steril verpackter Nährkarton verwendet werden.
Als Träger kann für das Nährmedium ein mit einem Membranfilter bedeckter, imprägnierter und gegebenenfalls getrockneter steril verpackter Nährkarton verwendet werden.
Damit die Hemmhöfe sich besser vom Untergrund abheben, werden die Membranfilter gegebenenfalls
gefärbL Die imprägnierten Kartonscheiben werden schonend getrocknet, z. B. im Vakuum oder gegebenenfalls
durch Gefriertrocknung. Das Nährmedium kann hier ohne einen Agarzusatz verwendet werden.
Um eine Kartonscheibe von 140 mm Durchmesser und 1,5 mm Stärke zu imprägnieren, benötigt man etwa
15rnl Nährmedium. Die Nährkartonscheiben werden
steril verpackt und sind dann lange haltbar. Für die Anwendung werden sie lediglich in sterile Petrischalen
passender Größe gelegt und angefeuchtet. Anfeuchten und Aufbringen der Saatschicht werden zweckmäßig
kombiniert, indem man die zu untersuchende Urinprobe mit der Anfeuchtflüssiigkeit gemischt zu dem Nährkarton
gibt. Für eine Nährkartonscheibe der oben
angegebenen Abmessung werden 15 ml An.feuchtflüssigkeit (beispielsweise steriles Wasser., sterile physiologische Kochsalzlösung oder verdünntes Nährmedium)
benötigt. Standardisierung und Auswertung erfolgen wie oben beschrieben. Statt eine Schablone zu benutzen,
kann man auch Nährkartonscheiben mit gegebenenfalls verschiedenfarbig aufgedruckten Markierungen verwenden.
Hierzu 2 Blatt Zci
Claims (1)
- GlPatentanspruch:Synthetisches Nährmedium, verfestigt mit hemmstofffreiem Agar oder als mit einem Membranfilter bedeckter, imprägnierter und gegebenenfalls getrockneter steril verpackter Nährkarton, für Erreger von Harnwegsinfektionen, dadurch gekennzeichnet, daß es aus0,5 g L-Arginin, 1 g L-Asparaginsäure,0,5 g L-Cystein, 2 g L-Giutaminsäure,0,2 g Glykokoll, 0,3 g L-Histidin,0,8 g L-Leucin,0,5 g !.-Isoleucin,0,6 g L-Lysin, 0,3 g L'viethionin,0,3 g LPhenylalanin,0,4 g L-Prolin,0,4 g L-Threonin, 0, i g L-Tryptophan,0,4 g L-Tyrosin, 1 g L-Valin,3 g Natriumchlorid, 0,3 g Kaliumchlorid,1 g wasserfreies Natriumacetat,1 g Natriumpyruvat,6 g Natriumglycerophosphat-Peniahydrat,0,05 g Magnesiumsulfat-Heptahydrat,0,01 g Adenin, 0,01 g Guanin,0,01 g Uracil, 2 g D-Glukose,0,01 g Inosit, 0,01 g Cholinchlorid.0,01 g Nikotinsäureamid,0,01 gThiamin-hydrochlorid,0,001 g Riboflavin,0,006 g Pyridoxin-hydrochlorid,0,01 g Calciumpanthothenat, 0,01 g Folsäure.0,0002 g Biotin,0,005 g p-Nitrophenylpropantriol,0,1 g Pimaricin pro Liter Wasser,
wobei die Mengen der angegebenen Bestandteile auch etwa die Hälfte oder das Doppelte betragen können, sowie einer für die Einstellung von pH 7,2 erforderlichen Menge Natriumhydroxid in verdünnter wäßriger Lösung besteht.
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