DE22869C - Neuerung an Geschossen und das Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Neuerung an Geschossen und das Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Meine Erfindung betrifft Geschosse, deren Kern, entsprechend ihrem Zweck, die gröfstmögliche
Zähigkeit besitzt, deren äufsere Umhüllung dagegen von solcher Härte ist, dafs die härtesten, bei Schiffen zur Verwendung
kommenden Panzerplatten davon durchbohrt werden.
Dieser Zweck wird auf folgende Weise erreicht :
Ich stelle Formen von geringerer Gröfse her, als das eigentliche Geschofs werden soll, und
fülle sie mit flüssigem Stahl, der Zähigkeit genug besitzt, um ohne zu Bruch zu gehen,
dem stärksten Druck Widerstand zu leisten. Ein solcher Ingot wird alsdann durch Schmieden,
Walzen öder Pressen so verarbeitet, dafs er den eigentlichen Geschofskörper bildet. Die Gröfse
des Ingots wird nach der Qualität des Materials sowie nach dem zu seiner Verdichtung erforderlichen
Druck bemessen. Diese Operation des Comprimirens kann sogleich nach dem Gufs vorgenommen werden, während der Ingot noch
in halbflüssigem Zustande befindlich ist. Sie kann aber auch später ausgeführt werden, und
dann wird der Ingot vorher wieder erhitzt. Ein solcher Geschofskörper kann auch aus recht
zähem Schmiedeisen bestehen.
Der so gebildete Körper wird nun sehr stark erhitzt und in diesem Zustande mit einem
äufseren Mantel aus Gufseisen, Spiegeleisen, Ferromangan oder Stahl umgeben, was durch
Giefsen mit Hülfe einer passenden Form geschehen kann. Das Ganze wird sodann im erhitzten Zustande einem starken Druck ausgesetzt,
um neben gröfstmöglicher Dichte eine innige Verbindung des eigentlichen Körpers mit
dem äufseren Mantel zu erlangen.
Die Metalle gehen an ihrer Vereinigungsstelle allmälig aus dem harten in den weichen Zustand
über und verändern nicht, wie man vermuthen könnte, das Gefüge an. dieser Stelle
plötzlich.
Die Herstellung, der Geschosse geschieht wie folgt:
Der innere Kern B B des in Fig. 1 veranschaulichten
Vollgeschosses wird aus zähem Stahl hergestellt, was durch Schmieden oder durch Gufs geschehen kann. Alsdann bediene
ich mich einer passenden Form, wie solche H, Fig. 5, darstellt, in welche das zur Umhüllung
bestimmte flüssige Metall, hartes Gufseisen oder harter Stahl, in solcher Menge eingegossen wird,
dafs sich die Umhüllung K K daraus bilden kann. Während dieses flüssige Metall sich noch
in flüssigem oder halbflüssigem Zustande befindet, bringe ich den Theil B B, welcher ebenfalls
noch sehr heifs, jedoch für den vorliegenden Zweck genügend abgekühlt ist, in die Form HH
und übe mit Hülfe der in Fig. 5 dargestellten oder einer sonst passend construirten Presse
einen starken Druck auf die Masse aus, um den Ueberzug zu bewerkstelligen und die Verdichtung
des Geschosses zu befördern.
Um das in Fig. 2 dargestellte Compound-Vollgeschofs herzustellen, verwende ich eine
Form, welche innen den Spitzentheil von E E und aufsen den Ring Ό D zu bilden geeignet
ist, wie in Fig. 6 dargestellt. In diese Form setze ich den genannten Ring D D, welcher
vorher aus dem härtesten und zähesten Stahl angefertigt wurde, in stark erhitztem Zustande
ein. Alsdann giefse ich eine zur Bildung der Spitze genügende Menge äufserst harten Stahls
in eine zweite Form ein, welche, ähnlich der Form HH, eine dem Profil des ringförmigen
Mantels entsprechende Aushöhlung hat, und jetzt erfolgt die Einbringung des Kernes E E
nebst dem Mantel D D in diejenige Form, in der sich das flüssige Metall zur Bildung der
Spitze befindet, indem ich sogleich den erforderlichen Druck wie im vorigen Falle ausübe,
um die gewünschte Dichtigkeit zu erzielen. Wenn erforderlich, kann man den Kern des
Geschosses an dem Stempel N der Presse, Fig. S, befestigen, um dadurch das Mafs reguliren
zu können, um welches der Kern E E nebst Mantel D D in das zur Bildung der
Spitze oder des äufseren Mantels dienende flüssige Metall hineintreten soll.
Die Herstellung der Hohlgeschosse weicht nur in folgenden Punkten von derjenigen der
Vollgeschosse ab:
Der aus weicherem Metall bestehende innere Theil G G, Fig. 4, wird in den Kern EE gebracht,
während dieser in flüssigem Zustande sich befindet. Die drei Theile DEG werden
alsdann in den geschmolzenen harten Stahl, welcher zur Bildung der Geschofsspitze vorher
in eine Form HH gegossen wurde, eingebracht und das Ganze einem Druck unterworfen. Oder,
wie dies bei der einfacheren Granate, Fig. 3, der Fall ist, der Theil B F wird in die Form
geprefst, um den Kern der Granate zu bilden.
Es ist selbstverständlich, dafs man den inneren Kern F bezw. G aus weichem Schmiedeisen
machen mufs, um denselben nachher behufs Herstellung des Hohlraumes der Granate leicht
ausbohren zu können.
Das Geschofs in Fig. 5 wird nach meinem Verfahren in der Weise hergestellt, däfs der
zähe Mantel S S, welcher aus Stahl vorzüglichster Qualität besteht, zunächst bis zu einem sehr
hohen Grade erhitzt und hierauf in seine in der Form H einzunehmende Lage gebracht
wird. Alsdann wird der die Spitze tragende Theil P, welcher aus sehr hartem Material besteht,
in die Form gegossen, und schliefslich wird der Kern R, nachdem er zuvor stark erhitzt worden,
durch den Prefsstempel N eingeprefst.
Claims (3)
1. Geschosse, Vollgeschosse sowohl als Hohlgeschosse,
wie in Fig. 1, 2, 3, 4 und 5 dargestellt und wie beschrieben.
2. Das Verfahren der Herstellung von Geschossen oder anderen Gegenständen aus
Stahl und Eisen, die einen weichen Kern und eine harte Rinde besitzen, darin bestehend,
dafs das harte, flüssige Metall in entsprechender Menge in die passende Form gegossen und dann der hoch erhitzte Kern
aus weicherem Metall in die noch ganz- oder halbflüssige Masse mittelst einer Presse
gedrückt wird, so dafs unter dem angewendeten Druck beide Metallarten sich
nicht allein fest vereinigen, sondern auch eine Verdichtung des geschmolzenen Matalles
eintritt.
3. Die Ausdehnung des gedachten Verfahrens auf die Anfertigung von Geschossen oder
sonstigen Gegenständen mit ringförmiger Umhüllung D D bezw. S S von hartem und
zähem Stahl entweder wie in Fig. 2 oder wie in Fig. 5 dargestellt, wobei die Ringe D Ό
bezw. S S vorher angefertigt und in hoch erhitztem Zustande in die Form gesetzt
werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
BERLIN. GEDRUCKT IN DKR REICHSDRUCIiEREI.
Publications (1)
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