DE2264835A1 - Verfahren zum herstellen eines werkstoffs unter erzeugung einer magnesiumchlorid, magnesiumoxid und wasser enthaltenden fluessigkeit - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines werkstoffs unter erzeugung einer magnesiumchlorid, magnesiumoxid und wasser enthaltenden fluessigkeitInfo
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Description
"Verfahren zum Herstellen eines Werkstoffs unter Erzeugung einer Magnesiumchlorid, Magnesiumoxid und
Wasser enthaltenden Flüssigkeit"
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Werkstoffs unter Erzeugung einer Magnesiumchlorid, Magnesiumoxid
und Wasser enthaltenden Flüssigkeit, die dann erhärtet.
Diese Flüssigkeitsmischung und das marmorartige Erhärtungsprodukt sind unter der Bezeichnung Sorelzement bekannt. In größerem
Umfang verwendet man Sorelzement zusammen mit Sägemehl zur Herstellung von Fussbodenplatten, die wegen der beiden Bestandteile
des Materials Steinholz genannt werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass man ein im Gegen-
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satz zum erhärteten Sorelzement bearbeitbares Produkt erhält, wenn man der Flüssigkeit ein Viskositätserhöhendes Mittel zugibt und Gas in der Flüssigkeit dispergiert.
Gemäss der Erfindung wird demzufolge ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Art der genannten Flüssigkeit
ein Viskositätserhöhendes Mittel zugegeben und Gas in der Flüssigkeit dispergiert.
Der neue Werkstoff besitzt ausserordentliche Eigenschaften: Er ist ein anorganisches, steinartiges, nichtbrennbares, poröses, in beschränktem Masse plastisches Material, das ein weit
geringeres spezifisches Gewicht als Wasser - bis 0,85 g/cm3 und weniger - aufweisen kann und sich mechanisch bearbeiten,
wie bohren, fräsen, drehen, nageln usw. lässt. Für diesen Werkstoff besteht auch neben der Verwendung als Bindemittel eine
Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Man kann daraus beispielsweise Formstücke verschiedenster Art wie^für Apparate, Maschinen, Giessereiformen u.v.m., herstellen und kann ihn als Leichtbaustoff zum Errichten schalldämmender Zwischenwände und zum
Aufbringen schalldämmender und wäraeisolierender Estriche verwenden.
Das Gas kann auf verschiedene Weisen in der genannten Flüssigkeit dispergiert werden. Man kann es in der Flüssigkeit und/oder
einem oder mehreren ihrer Ausgangsprodukte selbst erzeugen, kann es einrühren, kann es in feinen Strahlen einpressen.
Es ist vorteilhaft, wenn der genannten Flüssigkeit ausser dem Viskositätserhöhenden Mittel auch ein die Gasblasen stabilisierendes oberflächenaktives Mittel zugegeben wird. Vorzugsweise
wird ein^ verwendet, das beide Eigenschaften aufweist. Als ein
solches Mittel kann gemäss weiterer Erfindung ein teilverseiftes Polyvinylacetat, vorzugsweise mit 5-30 % Restacetylgehalt, in
einer Menge bis zu 5 Gew.-% dienen.
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der Flüssigkeit beschleunigt, die Stabilität der Dispersion Magnesiumoxid/Magnesiumchloridlösung erhöht und dabei auch als
Streckmittel dient.
Weitere Massnahmen, die zur vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
dienen können, sind in den nachstehenden Versuchsbeschreibungen sowie in den Ansprüchen angeführt.
Versuche
Wässrige Lösung eines teilverseiften Polyvinylacetats wurde technischer Magnesiumchloridiösung zugegeben. Danach wurde
5 min mittels eines Blattrührers bei 250 U/min kräftig gerührt. Anschliessend wurde technische gebrannte Magnesia zugegeben
und weitere 10 min mit derselben Intensität gerührt. Bei beiden Rührvorgängen fand eine Schaumbildung statt. Schliesslich wurde
Bentonit zugegeben und noch einmal 10 min mit derselben Intensitätgerührt. Der Schaum blieb dabei erhalten.
Die Ausgangsstoffe hatten folgende Beschaffenheit:
Produkt der Farbwerke Hoechst. Viskosität 4 - 0,5 cP (einer vierprozentigen
wässrigen Lösung bei 20 grd), Hydrolysegrad 88 - 0,8 Mol *, Esterzahl 140 ± 10 mg KOH/g, Restacetylgehalt 10,7 * 0,7
Gew.-*, maximaler Aschegehalt (berechnet als Na20) unter 0,5 *.
Chemische Analyse: Siliziumoxid 0,04 Gew.-I, Eisen 0,05 Gew.-*, Kalzium 0,08 Gew.-I, Magnesium 8,30 Gew.-*, Kalium 0,36 Gew.-*,
Natrium 0,54 Gew.-*, Chlorid 24,43 Gew.-*, Sulfat 1,44 Gew.-*,
Wasser 64,78 Gew.-*.
Spez. Gewicht: 1,334 g/l (konzentrierte Lösung)
Chemische Analyse: Magnesiumoxid 86,4 Gew.-*, Kalziumoxid 0,9 8 Gew.-I.
Schüttgeviicht (lose, geschüttet): ca. 650 g/l.
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Bentonit:
1) Es wurde das spez. Gewicht des erhärteten Materials bestimmt.
2) Zur Ermittlung des Erhärtungsverlaufs wurde der Anstieg der Reaktionstemperatur in Abhängigkeit von der Zeit gemessen.
3) Zwei unglasierte Kacheln (19,6 χ 19,6 χ 4,1 mm) wurden jeweils an einer ihrer quadratischen Oberflächenseiten mit der
angesetzten Dispersion benetzt, mit den benutzten Seiten aufeinandergelegt und in Berührung miteinander stehengelassen.
Danach wurde die Scherfestigkeit der Verbindungsstelle ermittelt.
4) Es wurden Formlinge von 20 χ 20 χ.200 mm gegossen. Anschliessend wurde die Biege Zugfestigkeit"» nach dem Entformen erhaltenen Prüfkörpers bei mittiger Belastung und 100 mm Abstand
der Auflagen bestimmt.
Die übrigen Versuchsdaten sind in der nachstehenden Tabelle zu sammengestellt.
33Uge
MgCl2-LSg. |
,0 | Tabelle | Ie im | Ansatz | »5 | |
48, | ,5 | Gewichts an te i | MgO | ,5 | ||
Ver
such Nr. |
46, | ,0 |
20lige Poly
vinyl acetat- |
32,0 | .0 | |
1 | 48 | 2,5 | 31,0 | Bentonit | ||
2 | 5,0 | 32,0 | 17 | |||
3 | 5,0 | 17 | ||||
15 | ||||||
Ver- Spez, s uch Gew. Nr.
Scherfestigkeit (kp/cm2) nach 24h 48h 72h
Bie^ezugfestigkeit
(kp/cm2) nach 24h 48h 72h
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1 | ,42 | 16 | 38 | - 5 | - | 5 | 41 | 64 | 2264835 | |
1 | 1 | ,30 | 14 | 18 | 40, | 5 | 24 | 48 | 101 | |
2 | O | ,96 | 8 | 11 | 18, | 7 | ,5 20,5 | 58 | ||
3 | 18 | 27 | ||||||||
Versuch Beschaffenheit des erhärteten Materials Nr.
1 Gleichmässige Schaumstruktur mit Bläschen bis etwa
1 mm Durchmesser, Plastizität gering.
2 Vorwiegend feine Bläschen mit etwa 0,1-C£ mm
Durchmesser, einzelne grosse Blasen bis etwa 5 mm Durchmesser. Deutliche Plastizität (Einschlagen
von Nägeln).
Ein Gegenversuch, bei dem 53,53 Gew.-% MgCl2-Lösung, 31,64 Gew.-*
Magnesiumoxid und 15,0 Gew.-I Bentonit ohne Zugabe von PoIyvinylacetat-Lösung,
aber sonst entsprechend Versuch Nr. 1 und 2, vermischt wurden, ergab ei-n spezifisches Gewicht des erhärteten
Materials von 1,77 g/cm3.
Bei den beschriebenen Beispielen handelt es sich um erste Versuche,
deren Ergebnisse naturgemäss nicht die erreichbaren Bestwerte darstellen; man wird vielmehr mit einer Reihe von Routineversuchen
die Resultate wesentlich verbessern können. Die Erhärtung kann beispielsweise durch Anwendung eines reaktionsfähigeren
Magnesiumoxids, wie eines durch Fällung gewonnenen Materials, noch erheblich beschleunigt werden. An den für
die Messung des Erhärtungsverlaufs verwendeten Probekörpern hat sich übrigens im Vergleich zu den wesentlich kleineren und
daher stärker auskühlenden Probekörpern für die Biegezugfestig-r keit gezeigt, dass die Aushärtmg bei höherer Temperatur wesentlich
schneller verläuft. Die Probekörper für die. Biegezugfestigkeit waren nach 24 h noch ungenügend verfestigt, während die
ersteren Probekörper nach der gleichen Zeitspanne längst ausgehärtet waren.
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- 6 -. 226A835
Um eine möglichst gute Endfestigkeit zu erzielen, sollte man
den Wassergehalt der angesetzten Flüssigkeit so gering wie möglich halten. Bei Verwendung von teilverseiftem Polyvinylacetat wird man deshalb ein Material wählen, aus dem sich eine
möglichst hochprozentige wässrige Lösung herstellen lässt ohne dass dabei die Viskosißt der Lösung so gross wird, dass sich die
Lösung in der Praxis nicht mehr in Magnesiumchloridlösung eingiessen und einrühren lässt.
Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass sich bei Verwendung eines vollverseiften Polyvinylacetats d.h. praktisch eines
Polyvinylalkohole, keine Poren einrühren liessen.
-I-
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Claims (12)
1. Verfahren zum Herstellen eines Werkstoffes unter Erzeugung einer Magnesiumchlorid, Magnesiumoxid und Wasser enthaltenden Flüssigkeit, die dann erhärtet, dadurch gekennzeichnet,
dass der genannten Flüssigkeit ein Viskositätserhöhendes Mittel zugegeben wird und Gas in der Flüssigkeit dispergiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas mindestens zum Teil in die Flüssigkeit und/oder mindestens eines ihrer Ausgangsprodukte eingerührt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das Gas mindestens zum Teil in die Flüssigkeit und/oder mindestens eines ihrer Ausgangsprodukte in feinen Strahlen eingepresst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas mindestens zum Teil in der Flüssigkeit
und/oder mindestens einem ihrer Ausgangsprodukte selbst erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Gasblasen stabilisierendes oberflächenaktives Mittel zugegeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass ein teilverseiftes Polyvinylacetat, vorzugsweise
mit 5-30 % Restacetylgehalt, vorzugsweise in einer Menge bis
zu 5 Gew.-I, zugegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die genannte Flüssigkeit unter zusätzlicher Verwendung von Bentonit erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeich-
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net, dass die genannte Flüssigkeit erzeugt wird, indem Magnesiumoxid einer Magnesiumchloridlösung zugegeben wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das teilverseifte Polyvinylacetet in Wasser gelöst und die Lösung mit der Magnesiumchloridlösung vermischt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
dass Magnesiumchloridlösung von mehr als 1,25 g/cm^ spez. Gew., vorzugsweise von mehr als 1,30 g/cm-* spez.Gew., verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnesiumoxid und das Magnesiumchlorid in
einem Mengenverhältnis zwischen 3,5:1 und 0,9:1, vorzugsweise zwischen 2,0:1 und 1,0:1, verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass der Bentonit in einer Menge von 0-25 Gew.-I,
vorzugsweise von 10-20 Gew.-I, verwendet wird.
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Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722264835 DE2264835C3 (de) | 1972-04-05 | 1972-04-05 | Verfahren zum Herstellen einer Magnesiazementmasse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722264835 DE2264835C3 (de) | 1972-04-05 | 1972-04-05 | Verfahren zum Herstellen einer Magnesiazementmasse |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2264835A1 true DE2264835A1 (de) | 1975-03-20 |
DE2264835B2 DE2264835B2 (de) | 1977-09-15 |
DE2264835C3 DE2264835C3 (de) | 1978-05-18 |
Family
ID=5866088
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19722264835 Expired DE2264835C3 (de) | 1972-04-05 | 1972-04-05 | Verfahren zum Herstellen einer Magnesiazementmasse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2264835C3 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0001992A1 (de) * | 1977-11-22 | 1979-05-30 | Bayer Ag | Verschäumbare Magnesiazementmischung, ihre Verwendung und Verfahren zur Herstellung poröser Formkörper |
WO1996009262A2 (de) * | 1994-09-22 | 1996-03-28 | Mueller Hartburg Johannes | Platten insbesondere für boden-, wand-, decken- oder möbelbeläge bzw. bauteile, verfahren zur herstellung solcher platten bzw. bauteile, halteteil für solche platten |
CN1034862C (zh) * | 1990-03-23 | 1997-05-14 | 中国建筑材料科学研究院房建材料与混凝土研究所 | 硅镁加气空心轻质隔墙板的生产方法 |
US5645637A (en) * | 1994-05-30 | 1997-07-08 | Baran Advanced Materials 94 Ltd. | Foamed magnesite cement and articles made therewith |
AT402729B (de) * | 1996-04-15 | 1997-08-25 | Ica Innoconsult Ag | Wasserbeständige sorel-zementzusammensetzung |
-
1972
- 1972-04-05 DE DE19722264835 patent/DE2264835C3/de not_active Expired
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WO1996009262A3 (de) * | 1994-09-22 | 1996-07-11 | Johannes Mueller-Hartburg | Platten insbesondere für boden-, wand-, decken- oder möbelbeläge bzw. bauteile, verfahren zur herstellung solcher platten bzw. bauteile, halteteil für solche platten |
AT402729B (de) * | 1996-04-15 | 1997-08-25 | Ica Innoconsult Ag | Wasserbeständige sorel-zementzusammensetzung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2264835B2 (de) | 1977-09-15 |
DE2264835C3 (de) | 1978-05-18 |
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