DE2262981B2 - Patrone mit Hochdruck- und Niederdruckanordnung - Google Patents
Patrone mit Hochdruck- und NiederdruckanordnungInfo
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- F42C19/00—Details of fuzes
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Description
Die Erfindung betrifft eine Patrone mit Hochdruck- und Niederdruckanordnung, deren Hülse in einer
Öffnung ein Geschoß, eine Zündladung und eine Treibladung aufnimmt und einen in einer kleineren
Bohrung am Boden der Hülse geführten, auf das Geschoß wirkenden Becher.
Hochdruck- und Niederdruckanordnungen werden bei Patronen zwecks Steuerung der Brenngeschwindigkeit
der Treibladung angewandt. Bei einer herkömmlichen Ausführungsform nach dem Stand der Technik
findet eine einteilige Kammer in der Basis der Patronenhülse Anwendung, die zerreißare Seitenöffnungen
aufweist. Die Seitenöffnungen sind durch Membranen verschlossen, die bei Abbrennen der
Treibladung zerreißen. Aufgrund der zunächst verschlossenen Kammeröffnungen erfolgt in der Kammer
ein Aufbau des Gasdrucks bis zum Zerreißen der Membranen, wodurch sich eine günstige Beeinflussung
der Geschwindigkeit und des Ausmaßes des Verbrennens der Treibladung ergibt. Der Druckaufbau in der
Kammer wird unter anderem beeinflußt durch die Größe der Öffnungen und die mechanische Festigkeit
des Verschlußmaterials.
Um stets gleiche ballistische Eigenschaften zu erzielen, muß deshalb die Herstellung derartiger
Patronen auf das Genaueste überwacht werden und dies gilt insbesondere bezüglich der Toleranzen der die
Gasöffnungen verschließenden Materialien. Auch das Einhalten der Toleranzen der Gasöffnungen bedingt
einen nicht unerheblichen Aufwand. Schließlich geht auch die Qualität der Oberflächenbeschaffenheit in der
Öffnungsfläche in die ballistischen Ergebnisse ein. Bezüglich der letzteren Schwierigkeiten erweist sich ein
anodisch« Überziehen als zweckmäßig, um schwer kontrollierbare Erosionsvorgänge während des Abbrennens
der Treibladung in den Griff zu bekommen. All dies bedingt zusätzliche Schwierigkeiten und es läßt
sich sagen, daß trotz des geschilderten Aufwandes nach dem Stand der Technik immer noch unvorhersagbare
hü
b5 Geschwindigkeitsveränderungen bei dem abgefeuerten
Geschoß bei Patronen dieser Art auftreten, wodurch die Zielgenauigkeit leidet
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Patrone mit Hochdruck- und Niederdruckanordnung so
zu verbessern, daß die Herstellung der Patrone bzw. der Hülse vereinfacht wird und trotzdem einheitliche
ballistische Eigenschaften erzielt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in kennzeichnender Weise dadurch gelöst daß der Becher als in
Längsrichtung plastisch deformierbarer und ausdehnbarer Hohlkörper ausgebildet ist, der zur Zündladung hin
mit der Treibladung gefüllt ist, aus einem Material mit Kaltfließeigenschaften besteht und nach dem Zündvorgang
durch die Treibladung aus der Bohrung ausstoßbar ist
Weitere kennzeichnende Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäß erzielten Vorteile sind neben verbesserten ballistischen Eigenschaften darin zu sehen,
daß aufgrund des Fortfaliens der Seitenöffnungen in der Kammer und die verstärkte Zündhütchenaufnahme
wesentliche Vereinfachungen bei der Herstellung gegeben sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine längsseitige Ansicht im Schnitt einer erfindungsgemäßen Patrone;
Fig. 2 einen längsseitigen Schnitt und erläutert eine
Patrone nach F i g. 1 im Verlaufe des Abschusses, wobei der die Treibmittelverbrennung steuernde Becher
schematisch in seiner Konfiguration nach dein Ausdehnen nach vorne und Lösen aus seiner ursprünglich
zurückgehaltenen Lage in der Patronenhülse gezeigt ist.
Unter Bezugnahme auf die Darstellungen ist hier eine Patrone 11 mit Hochdruck- und Niederdruckanordnung
gezeigt, die eine Hülse 21 und ein Geschoß 41 aufweist. Das Geschoß 41 kann jede geeignete Konfiguration und
Bauart besitzen, so wie hier dargestellt, als eine einseitige Masse, die ein spitzbogenförmiges vorderes
Ende 43 aufweist, sowie in der Miue eine ringförmige Ausnehmung 47 vorhanden ist, die ein Festhalten in der
Patronenhülse 21 ermöglicht, z. B. vermittels Anbördeln des vorderen Endes der Patronenhülsenwand 23 (vgl.
Bezugszeichen 23f). Die gekrümmte hintere Endzone 45 des Geschosses kann in geeigneter Weir.e durch eine
Schulter 236 angeordnet sein, die zwischen der vergrößerten Bohrung 23a der Patronenhülsenwand 23
und einem weiteren vergrößerten Bohrungsabschnitt 23 c vorliegt.
Wie weiter oben angegeben, weist die Patronenhülsenwand 23, die an ihrem vorderen Ende offen ist
zwecks Aufnahme und Festhalten des Geschosses 41 eine Bohrung 23a auf, und weiterhin besitzt das
Basisende 25 der Patronenhülse 21 eine Bohrung 25 mit verringertem Durchmesser, in der ein das Abbrennen
der Treibladung steuernder Becher 31 angeordnet ist. In der Bohrung 25 in der Hülsenbasis 25 wird eine
ZUndladung 61, der ein herkömmlicher Schlag-Initialzünder sein kann, durch Einpressen oder in anderer
Weise befestigt. Die Bohrung 25b steht über einen Zündkanal 27 mit dem Inneren des Bechers 31 in
Verbindung. Eine geeignete Treibladung 51 liegt im Inneren der Kammer vor, die durch das Basisende der
Bohrung 25a und den Becher 31 gebildet wird.
Der Becher 31 liegt in Form einer Mehrzahl sich in längsseitiger Richtung erstreckender Wandungen 33
und 35 vor, die über eine einteilig hiermit verbundene
Biegung 34 verbunden sind. Die innere Wandung wird an ihrem vorderen Ende durch einen einteilig hiermit
verbundenen Stegabschnitt 37 verschlossen. Die äußere Wandung 33 erstreckt sich von der Basis «and 25b aus
nach vorne und steht in Berührung mit der hinteren Oberfläche 45 des Geschosses 41. Diese Anlage wird
vorteilhafterweise bei der hier gezeigten Ausführungsform dadurch bewerkstelligt, daß das vordere Ende der
Wandung 33, siehe das Bezugszeichen 33a, nach außen verbreitert ausgeführt ist
Der Becher 31 liegt mit seinem Boden in der Bohrung 25a so vor, daß die Biegung 34 in Berührung mit der
Bodenwand 25c an »Jem Ende der Bohrung 25a steht, und die innere Wandung 35 kann mit einer ausreichenden
längsseitigen Abmessung dergestalt versehen sein, daß darin eine entsprechende erforderliche Menge an
Treibladung 51 vorliegt, während die verlängerte Abmessung der Wandung 35 nach vorne ausreichend
dergestalt ist, um ein Rollen der Wandung 35 nach vorne ausreichend dergestalt zu ermöglichen, daß der Becher
31 aus der Berührung mit der Bohrung 25 gelöst wird, bevor das nach vorne bewegliche, geschlossene, vordere
Ende 37 mit dem Geschoß 41 in Berührung kommt.
Der Becher 31 wird vorzugsweise unter leichtem >>
Pressen in der Bohrung 25a mit Reibungspassung angeordnet, um so eine vollständige Strömungmittelabdichtung
in dem Teil des Bechers 31 zu ergebe 1. Wenn es auch wesentlich weniger zweckmäßig ist, ist es auch
möglich, einen kleinen lichten Abstand zwischen der «> Außenwandung 33 und der Bohrung 25a vorzusehen
zwecks leichterer Herstellung, jedoch wird in diesem Fall ein geringfügiges Lecken des Treibmittelgases
vorbei an dem Becher erfolgen, während des unter hohem Druck erfolgenden Abbrennens des Becherin-
>> haltes.
Der Becher 31 kann aus verschiedenen geeigneten dehnbaren Materialien gefertigt sein, die die Eigenschaft
besitzen, in Längsrichtung ausreichend steif zu sein im Sinne einer Druckfestigkeit, so daß während des ■»<»
anfänglichen Brennens des Treibmittels 51 das Geschoß 41 an der Außenwandung 33 gehalten wird, gleichzeitig
sollen diese Materialien jedoch Kaltf'ießeigenschaften besitzen, so daß sich nach und nach ein Abrollen der
Außenwandung 33 über die Biegung 34 unter Ausbilden 4r>
der Verlängerung der Innenwandung 35 ergibt, sowie diese Materialien weiterhin eine ausreichende Berstfestigkeit
besitzen, so daß das Gas unter den Brenndrükken ohne Zerreißen während des Rollens nach vorne
des inneren Rohrabschnittes eingeschlossen verbleibt w und sich im Anschluß daran selbsttätig ein Ausstoßen
unter der Druckeinwirkung des Bechers 31 nach vorne ergibt. Beispiele für geeignete Materialien sind Aluminium,
Messing, Nickel und Stahl und es versteht sich natürlich, daß hier auch andere Materialien in ">5
Anwendung kommen können, die die oben angebenen wünschenswerten Eigenschaften besitzen. Als ein
Beispiel für Wanddicken eines geeigneter. Materials sei hier ein Aluminiumbecher 31 genannt, der eine
Wanddicke von 0,25 bis 1,5 mm aufweist. Es versteht ·>ο
sich, daß die spezielle Wanddicke für ein spezielles Material ein bestimmender Faktor sowohl für die
mechanische Festigkeit der Außenwandung 33 in längsseitiger Richtung und den Widerstand gegenüber
einem Aufrollen der Außenwandung 33 über die *>">
Biegung 34 ist, wodurch ebenfalls die Rollgeschwindigkeit für einen gegebenen Brenndruck des Treibmittels
beeinflußt wird. Hierdurch wird eine Steuerfunktion bezüglich der Brenngeschwindigkeit des Treibmittels
und des maximalen Drucks des brennenden Treibmittels 51 bedingt
Die spezielle Wahl der Materialien, der Dicke des Rohrabschnittes und der Größe der durch den Becher
31 gebildeten Kammer läßt sich leicht für ein gegebenes Anwendungsgebiet bestimmen, wie es für den einschlägigen
Fachmann auf der Hand liegt-
Bei der Benutzung kann dis Patrone 11 in herkömmlicher Weise in einer Laufkammer angeordnet
werden und in einem geeigneten Lauf, siehe ir> der F i g. 2 das Bezugszeichen 71, abgeschossen werden, und
dies erfolgt vermittels eines Schlagbolzens, nicht gezeigt. Nach Zünden der Zündladung 61 wird die
Treibmittelladung ausgehend von der Zündladung 61 über den Zündkanal 27 gezündet. Das Abbrennen der
Treibladung 51 führt zu einer wesentlichen Druckerhöhung im Inneren der Kammer, die durch die Innenwand
35 und die Wand 37 des Bechers 31 gebildet wird. Die Druckerhöhung führt zur Ausbildung einer erheblichen
Krafteinwirkung auf die Becherwände 35 und 37. Die Masse und die Trägheitskraft des Geschosses 41
verhindert jedoch zusammen mit der Bördelung 23 fund der Ausnehmung 47, die das Geschoß zurückhalten, ein
Auswerfen des Bechers 31 aus der Bohrung 25a während des anfänglichen Abbrennens der Treibladung.
Die Drücke des Treibmittelgases wirken deshalb dergestalt, daß die durch die Wände 35 und 37 des
Bechers 31 gebildete Kammer vergrößert wird und diese Einwirkung bedingt den Effekt einer längsseitigen
Bewegung der Wand 37 nach vorne über ein allmähliches Aufrollen der Außenwandung 33 über die
Biegung 34 nach innen hin, wodurch eine Verlängerung der Innenwandung 35 gebildet wird, siehe in der Fig. 1
die gestrichelten Linien. Man sieht, daß im wesentlichen die Ausdehnung dieser Kammer aufgrund dieses
längsseitigen Rollens bewirkt wird, wenn auch eine kleine seitliche Ausdehnung an der Innenwandung 35
erfolgt, wie schematisch sowohl in der F i g. 1 als auch in der Fig. 2 gezeigt. Die Brennkammer für die Treibladung
wird somit bei einer relativ kleinen Größe gehalten unter geringfügiger Vergrößerung derselben
zwecks Aufrechterhalten eines ausreichenden Verbrennens der Treibladung, um so eine vollständige
Verbrennung desselben zu erzielen. Die gesteuerte Ausdehnung dieser Kammer aufgrund der Bewegung
nach vorne der Wand 37 und das Rollen der Wandungen 33 und 35 über die Biegung 34 ermöglicht es weiterhin,
daß der maximale Druck im Inneren dieser Kammer verringert wird, während es gleichzeitig ermöglicht
wird, daß das Brennen der Treibladung innerhalb einer wünschenswert beschränkten kleinen Kammergröße
erzielt wird.
Bei dem Rollen der Wandungen 33 und 35 über die Biegung 34 in einem derartigen Ausmaß, daß sich die
Biegung am vorderen Ende der Bohrung 25a befindet, wird ein Verbindungsweg zwischen der Bohrung 25a
und der vergrößerten Bohrung 23a ausgebildet, so daß die Treibmittelgase in diese vergrößerte Kammer 34
austreten können unter direkter Ausübung eines entsprechenden Druckes auf das Geschoß 41. Hierdurch
wird ein Heraustreiben des Geschosses 41 aus der Patronenhülse 21 bewirkt. Diese nach dem Rollen
vorliegende ausgedehnte Konfiguration des Bechers 31 ist in der F i g. 2 wiedergegeben, und die allgemeine
Konfiguration der Abschnitte 33, 34 und 35 liegt nun so
vor, wie es durch die Bezugszeichen 33', 34' und 35' wiedergegeben ist. Diese Darstellung ist natürlich für
die erläuterten Zwecke lediglich als schematisch zu verstehen. Allgemein kann erwartet werden, daß der
Becher 31 zusammen mit dem Geschoß 41 während der Bewegung des Geschosses aus der Patronenhülse 21
nach vorne getrieben wird, wenn auch in Flugrichtung der Luftwiderstand dazu führt, daß der Becher 31 mit
hohem Luftwiderstand und geringer Masse von dem'Geschoß 41 ab und auf den Boden fällt, während
das Geschoß 41 seinen Weg in Richtung des Ziels fortsetzt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Patrone mit Hochdruck- und Niederdruckanordniung,
deren Hülse in einer Öffnung ein Geschoß, eine Zündladung und eine Treibladung aufnimmt
und einen in einer kleineren Bohrung am Boden der Hülse geführten, auf das Geschoß wirkenden
Becher, dadurch gekennzeichnet, daß der Becher (31) als in Längsrichtung plastisch deformierbarer
und ausdehnbarer Hohlkörper ausgebildet ist, der !tür Zündladung hin mit der Treibladung gefüllt
ist, aus einem Material mit Kaltfließeigenschaften besteht und nach dem Zündvorgang durch die
Treibladung aus der Bohrung ausstoßbar ist.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Becher (31) mit seiner A'ißenwandung (33) im Reibungssitz in der Bohrung vorliegt, die
Außenwandung (33) über eine Biegung (34) am
Boden der kleinen Bohrung (25a) in die Innenwandung; (35) übergeht, die an ihrem oberen Ende (37)
verschlossen ist.
3. Patrone nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Becher (31) mit dem
offenen vorderen Ende (33a^ der äußeren Wandung
(33) am Geschoß (41) anliegt.
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