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Verfahren zur Herstellung feindisperser Dispersionen des Polyvinylacetats
und seiner vorzugsweise nicht ionischen Copolymeren mit verbesserten filmbildenden
Eigenschaften und erhöhter Stabilität Der größte Teil des Polyvinylacetats (PVA)
wird technisch durch Polymerisation des Monomeren in wässeriger Dispersion erzeugt,
erstens weil bei diesem Verfahren die Reaktionswärme besser verteilt und abgeführt
werden kann als bei der Polymerisation in Substanz, und zweitens weil für die meisten
Anwendungsgebiete (Bindemittel für Anstrichfarben, Klebstoffe, Beschichtung von
Papier und Textilien, Bindemittel im Bauwesen etc,) das dispergierte Polymere am
besten
geeignet ist.
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An die Polyvinylacetatdispersionen werden im wesentlichen folgende
Anforderungen gestellt: 1.) Stabilität der Dispersion: die einzelnen Polymerisatteilchen
("disperse Phase") sollen durch das Dispersionsmittel Wasser ("kontinuierliche äußere
Phase") getrennt bleiben und nicht zu größeren, sedimotierenden Klumpen verschmelzen
(" Koagulntion"), was das Ende des dispersen Zustandes bedeuten wUrde. Diese Stabilität
der Dispersion soll vor allem während der Lagerung bei Raumtemperatur (möglichst
auch bei Einfrieren und Wiederauftauen), bei mechanischer beanspruchung, und - im
Falle der Anwendung als Pigmentbinder -auch bei der Abmischung mit Pigment intakt
erhalten bleiben.
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2.) Gute filmbildende Eigenschaften der Dispersion und Widerstandsfähigkeit
des daraus erzeugten Polymerfilms: Während des Auftrocknens der Dispersion sollen
bei der entsprechenden Anwendungstemperatur die Polymerteilchen möglichst vollständig
miteinander verschmelzen und sollen unter Bildung eines kontinuierlichen, gut kohärierenden
und gut adhärierenden Films ihre Individualität weitestgehend verlieren.
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Es ist offenkundig, daß diese beiden Forderungen in einem gewissen
Widerspruch zueinander stehen: Faktoren, welche die Stabilität der Polymerpartikel
in Dispersion fördern (z.B. an der Teilchenoberfläche adsorbierte grenzflächenaktive
Subatanzen), werden bei der Filmbildung hinderlich sein und umgekehrt.
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Bei der großtechnischen Erzeugung von PVA - Dispersionen, auch Latizes
genannt, sind im wesentlichen zwei Arten zu unterscheiden: Die "grobdispersen" Typen
mit Teilchendurchmessern von der Größenordnung 10,000 Angström: bei der Herstellung
dieser Dispersionen wird das Zusammenlaufen der Monomertröpfohen, und später der
Polymerteilchen, durch Beigabe von hydrophilen Schutzkolloiden (z.I3. Polyvinylalkohol)
verhindert, Diese
Schutzkolloide sind in relativ hoher Konzentration
(etwa 5 %) in dem System vorhanden und bilden neben dem für die Ingangsetzung der
Polymerisation notwendigen, meist wasserlöslichen Starter (z.B. Wasserstoffperoxid
oder Kaliumpersulfat) und neben der den pH regelnden Puffersubstanz unumgängliche
Fremdstoffe der grobdispersen PVA - Dispersion0 Die "feindispersen" Typen mit Teilchendurchmessern
von der Größenordnung, 1,000 Angström:Polymerisatteilchen von derart kleinem Durchmesser
werden erhalten, wenn man unter Beibehaltung des wasserlöslichen Starters an Stelle
des makromolekularen Schutzkolloids einen niedriginolekularen, anionenaktiven Emulgator,
wie z.B. Natrium Dodecylbenzolsulfonat, zur Herstellung der Monomeremulsion einsetzt.
Dieser bildet in wässeriger Lösung Mizellen, in denen Monomeres solubilisiert wird,
was nach der herrschenden Lehrmeinung das Kriterium für die eigentliche Emulsionspolymerisation
darstellt Die Herstellung hochkonzentrierter feindisperser Latizes mit kommerziell
brauchbaren Festkörpergehalten von 40 - 50 ffi bereitet jedoch gerade beim PoLyvinylacetat
besondere Schwierigkeiten (wahrscheinlich auf Grund einer einzigartigen, spezifischen
Wechselwirkung Emulgator - Polymeres, welche anionenaktive Detergentien bei en-tsprechender
Mengenrelation sogar befähigt, Polyvinylacetat in Wasser molekulardispers aufzulösen):
Bei den üblichen Ansätzen kommt es breits während der Polymerisation zur Koagulation.
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Nach einem bekannten Verfahren wird diese Schwierigkeit dadurch überwunden,
daß das Vinylacetat mit einer geringen Menge (etwa 0,5 %) eines ionischen Monomeren,
und zwar Natrium-Vinylsulfonat copolymerisiert wird. Die solcherart Sulfonatgruppen
enthaltenden Polyvinylacetatketten haben einen sehr günstigen Einfluß auf die Stabilitat
der PViv - Partikel: sie bilden an deren Oberfläche eine schutzkolloidähnliche Haut,
die der Teilchenagglomeration entgegen wirkt.
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Es versteht sich fast von selbst, daß sowohl bei den grobdispersen
wie bei den feindispersen Typen die stabilisierende Schutzkolloid- bzw. schutzkolloidähnliche
Haut an der Oberfläche der PVA-Teilchen deren filmbildenden Eigenschaftenabträglich
ist. So ist es tatsächlich unmöglich, aus den unmodifizierten handelsüblichen Homo
- PVA Dispersionen bei Raumtemperatur gut konsolidierte Filme zu erhalten, bei denen
die einzelnen Partikeln entsprechend miteiander verychmolzen wären. Man hilft sich
in der Praxis durch nicht unbeträchtlichen Zusatz von Hiifsstoffen, wie z.B. etwa
20 % Dibutylphthalat ("äußere Weichmachung"), welche die Glastemperatur (Temperatur
bei der die im festen Polymeren im Glaszustand eingefroreren Makromoleküle ihre
Beweglichkeit zurückgewinnen) weit unter die Raumtemperatur absenken, bzw. durch
Copolymerisation mit anderen Monomeren, wie z0B.
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Ester der Malein-, Fumar- und Acrylsäure, neuerdings auch Vinylester
verzweigter Fettsäuren und Äthylen, welche einen ähnlichen Effekt auf die Glastemperatur
hat ("innere Weichmachung"). Sowohl äußere wie innere Weichmachung verteuern die
Dispersion und verändern naturgemäß auch die mechanischen und chemischen Eigenschaften
des Polymerfilms.
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Bei dem heutigen Stand der Technik zeichnen sich nun die grobdispersen
PVA-Latizes durch besonders gutc Lagerstabilität, Unempfindlichen gegen äußere Einflüsse
und Pigmentverträglichkeit aus, während hingegen die feindispersen Typen den Vorzug
besonders hohen Pigmentbindevermögens besitzen (auf Grund der großen Gesamtoberfläche
der Teilchen) und hochglänzende Filme liefern. Außerdem sind die kleinen Partikel
besser geeignet in feine Poren des zu beschichtenden Materials einzudringen.
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Trotz dieser Vorzüge haben die feindispersen Polyvinylacetat - Latizes
die in sie geretzen Erwartungen bisher nicht ganz erfällt, und zwar am folgenden
Gründen:
Auf Grund des kleinen Teilchendurchmessers sollten.
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ihre filmbildenden Eigenschaften besonders günstig sein. Dennoch benötigen,
wie schon erwähnt, nicht nur die schutzkolloidhaltigen grobdispersen sondern auch
die feindispersen Typen äußere oder innere Weichmachung, um bei Raumtemperatur konsolidierte
Bilme mit gut verschmolzenen Partikeln zu liefern Der Ersatz des Schutzkolloids
durch einen anionenaktiven Emulgator bewirkte Ddemnach wohl eine Verringerung des
Teilchendurchmessers um eine Größenordnung, das schutzkolloidähnliche hydrophile
Copolymere aus Vinylacetat und Vinylsulfonat welches aber dann zur Unterstützung
der Dispersionsstabilität benötigt wird, stellt hinsichtlich der filmbildenden Eigenschaften
der Dispersion und der Qualität des daraus entstehenden Films wieder einen Rückschritt
dar: als elastische Haut an der Oberfläche der Latexpartikel bildet es einerseits
ein mechanisches Hindernis für deren Verschmelzung, andererseits gibt es Hinweise,
daß es auch die Aufnahme der hydrophilen Fremdstoffe (vor allem Emulgator) durch
das Polyvinylacetat während der Filmbildung erschwert, so daß diese Fremdstoffe
in Bücken frischen den nur unvollständig verschmolzenen Partikel versammelt werden,
bzw. ein zusammenhängendes hydrophiles Netz in dem getrockneten Film bilden, was
vor allem dessen Wasserbeständigkeit abträglich ist.
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Trotz seiner bei der Filmbildung störenden Eigenschaften hat das
Vinylacetat - Vinylsulfonat Copolymere doch keine wirklich befriedigende, den groMdispersen
Typen ebenbürtige Stabilität der feindispersen Polyvinylacetat Latizes herbeigeführt:
diese sind nicht unbegrenzt haltbar( die Hersteller empfehlen, die Lager zeit nicht
über 6 Monate auszudehnen) und gegen äußere Einflüsse empfindlich; vor allem sind
sie nicht ohne weiteres pigmentierbar, sondern ist hierfür, laut Anleitung der Hersteller,
die gleichzeitige Verwendung besonderer, stabilisierend wirkender Stoffe notwendig,
Untersuchungen
haben ergeben, daß für die gesohilderten Mängel der feindispersen Typen neben dem
in erster Linie zu nennenden Vinylacetat - Vinylsulfonat Copolymeren (oder einer
ähnlichen Verbindung mit gleicher Funktion) der relativ hohe Gehalt der Dispersion
an Gegenionen (z.B. bewegen sich die vom wasserlöslichen Starter, dem Puffer und
vom all fälligen Salzgehalt des Emulgators herrührenden Kationenkonzentrationen
üblicherweise in der Größenordnung von 0,1 Mol pro Liter wässerige Phase) und an
Essigsäure verantwortlich sind. Die Essigsäure entsteht während der Polymerisation
vor allem durch Hydrolyse des nonomeren Yinylacetats (Wasserlöslichkeit etwa 2,5
,) und natürlich auch des Polymeren. In Proben von im Handel erhältlichen großtechnischen
Chargen feindisperser PVA-Dispersionen wurden bei einem pH von etwa 4,5 ein Essigsäuregehalt
von ungefähr 0,07 Mol pro kg Latex (Festkörpergehalt : 50%) festgestellt. Diese
Essigsäure führt letztenendes unweigerlich die Zerstörung der Dispersion herbei:
begtinstigt durch die große Oberfläche der Polymerphase in dem feindispersen PVA-Latex
schreitet diese hydrolytische Abspaltung von Acetatgruppen sich autokatalytisch
beschleunigend in dem zunächst schwach sauren Medium immer weiter fort. Bei genügend
langer Wartezeit wird das gesamte Polyvinylacetat in Polyvinylalkohol plus Essigsäure
ungewandelt Lange bevor dieser Punkt erreicht ist kommt es schon zu Teilchenagglomerationen
und schlteßlich bei einem Hydrolysierungsgrad von etwa 20 % zur Koagulation der
Dispersion (offenkundig infolge einer sich verstärkenden Anquellung der immer hydrophiler
werdenden Polymerpartikeln durch Wasser). Dieser Vorgang wurde an Stand einer Probe
eines handeisliblichen fe.indispersen Polyvinylacetat - Latex verfolgt:
Lagerzeit
pH Säuregehalt Hydrolysierungs- %Lichtdurch-Millimol Säure grad des lässigkeit im
1000 g Latex Polymeren (%) Bausch & Lomb Colorimeter bei Verdünnung auf Festkörpergehalt
0,00576 % 0 4,50 17,4 0,3 82,0 1/2 Jahr 3,85 78,5 1,35 80,0 2 Jahre 206 3,54 3 Jahre
3,47 293 5,04 4 Jahre 2,94 919 15,8 66,9 5 Jahre koaguliert Bs ist klar, daß mit
steigendem Essigsäuregehalt schon lange vor Erreichung des zur Koagulation führenden
Hydrolysengrades die Stabilität des Latexpartikel in der Dispersion ernstlich geschädigt
ist. Je höher dabei die Konzentration an Gegenionen, desto kritischer wird die Stabilitätssituation.
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Es wurde zunächst gefunden, daß man Yinylacetat in Emulsion mit anionenaktiven
Emulgator ohne Einpolymerisation eines ionischen Comonomeren, wie z.B. Natrium Vinylsulfonat,
zu einem der handelsüblichen hohen Festkörpergehalte polymerioberen i eren kann,
wenn man gewis s e kritische Konzentrationsschwellen bzgl. in Wasser gelösten nicht
grenzflächenaktiven Elektrolyt (Starter, Puffer, Salzgehalt des Emulgators etc.)
und grenzflächenaktivem Elektrolyt (Emulgator) nicht überschreitet. Es tritt dann
nicht nur keine Koagulation während der Reaktion ein, sondern die Latexpartikel
haben am Ende des Polymerisation sogar noch einem beträchtlich kleineren Durchmesser
als in den großtechnisch erzeugten feindiser psaes. DVA-Dtypen.
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Zur Vermeidung von Koagulation während der Polymerosation genügen
wie aus nachstehendem Beispiel @vorgent, die
Bedingungen, daß die
Konzentration des anionenaktiven Emulgators 0,1 Mol und die aller nicht vom Emulgator
herrührenden Kationen (wobei natürlich nur einwertige vorkommen sollen) in Summe
0,06 Mol pro Liter wässeriger Phase nicht übersteigen0 Emulsionspolymerisation von
Vinylacetat" unter Rühren und Rückflußkühlung, Kontinuierliche Zugabe des Monomeren
mit konstanter Geschwindigkeit innerhalb von etwa 3 1/2 Stunden. Badtemperatur :
700C. während der Monomerzuobe ist die Apparatur gegenüber der Raumatmosphäre ofen,
nachher wird sie zur Auspolymerisation des Restmonomeren verschlossen.
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Emulgator: salzfreies Natrium Dodecylbenzolsulfonat (DBS).
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Polymerisationsansatz Gewichtsverhältnis Konzentrationen in der Wasserphase
(Millimol / 1 H2O) Monomeres/ H2O DBS K2S2O8 NaHCO3 Gesamtkationen 2 2 8 3 (ohnc
SO3 Na) 0,845 28,5 6,85 21,0 34,7 Eigenschaften der PVA-Dispersion Festkörper- Restmono-
Säuregehalt % Lichtdurchlässiggehalt (%) mergehalt pH Millimol Säure keit im Bausch
& (%) 1000 g Latex Lomb Colorimeter bei Verdünnung auf Festkörper: 0,144 % 0,00576
7: 45 0,5 4,5 22 19,2 92,9 Der durch Lichtdurchlässigkeitsmessung charakterisierte
mittlere Teilchendurchmesser ist jedenfalls beträchtlich geringer als in den handelsüblichen
feindispersen PVA-Dispersionen. Der wichtigste Fortschritt liegt aber in den filmbildenden
Eigenschaften: Die mehr oder weniger vollständige Verschmelzung der Polymerisationsteilchern
während
des Auftrocknens der Dispersion bei Raustemperatur kann
mittels eines mechanischen Tests beurteilt werden. Dieser Test geht von der Annahme
aus, daß durch einstündiges Erhitzen auf 105°C die Teilchen eines zunächst zur luftgetrockneten
PVA-Films vollständig miteinander verschmolzen werden. Ein Streifen eines derart
behandelten Films wird durch einstündiges Einlegen in Wasser bei Raumtemperatur
plastifiziert, und dann in einem entsprechenden Gerät mit konstanter Geschwindigkeit
in die Länge gezogen. Die perzentuelle Verlängerung des Streifens beim ZerreißpunJft
wird gemessen. Dasselbe geschieht mit einem gleich langen Streifen desselben Films,
der aber nicht hitzebehandelt wurde. Die perzentuelle Verlängerung beim Zerreißpunkt
des luftgetrockneten Filmstreifens gebrochen durch die des hitzebehandelten Filnstreifens
(Konsolidierungsindex) ist ein Maß für den Grad der Verschmelzung der Teilchen in
dem luftgetrockneten Film. Ohne Weichmacherzusatz beträgt der Konsolidierungsindex
son Filmen handelsüblicher, feindisperser Homo-Polyvinylacetatdispersionen etwa
0,1 während nach dem oben beschriebenen Verfahren ohne ionische Monomerkomponente
und elektrolytarm hergestellte Dispersionen erstmals Iuftgetrocknete Eomo-Polyvinylacetatfilme
mit einem Konsolidierungsindex von 0,5 b- 0,8 (ohne Weichmachersusatz) ergaben.
Diese weitaus bessere Verschmelzung der Teilchen, die sich auch an Hand des Wasseraufnahmeverhaltens
und der weit überlegenen Naßhaftfestigkeit derartiger PVA-Silme nachweisen läßt,
ist vor allem auf das Fehlen der schutzkolloidähnlichen Barriere (z.B. Vinylacetat
- Vinylsulsonat Copolymere) an der Oberfläche der Partikel zurückzuführen.
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Aus dem gleichen Grunde sind allerdings die nach diesem Verfahren
hergestellten Latizes den am Markt befindlichen feindispersen Homo - PVA - Dispersionen
stabilitätsmäßig unterlegen: Während der Lagerung bei Raumtemperatur agglomerieren
die Latexpartikel in den beschriebenen Dispersionen zunächst kaum merklich, dann
jedoch immer rascher, bis nach etwa 1 - 2 Jahren
Koagulation eintritt.
Aus der folgenden Zusammenstellung ist die Veränderung der wichtigsten Parameter
eines typischen nach obigen Rezept und dem geschilderten Verfahren hergestellten
PVA-Latex zu ersehen: Lagerzeit pH Säuregehalt Hydrolysie- % Liohtdurch-Millimol
Säure rungsgrad des lässigkeit -im 1000 g btex Polymeren Bausch & Lomb (%) Colorimeter
bei Verdünnung auf Festkörpergehalt 0,00576 % 0 4,45 23 0,43 93,2 1 1/2 Monate ),98
75 0,66 93,1 4 1/2 Monate 3,73 62 1,18 93,1 7 Monate 3,66 107 2,04 92,0 11 Monate
3,46 139 2,65 88,5 13 Monate 3, 3,40 199 3,80 84,5 16 Monate 3,35 212 4, 05 76,
2 20 Monate 2,76 305 5,83 65,5 21 Monate koaguliert Ein weiterer Stabilitätsmangel
der nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellten PVA-Dispersionen wird offenkundig,
wenn man sie als Dispersionsbinder für Anstrichfarben einsetzen will: bei der Abmischung
mit Pigmentdispersion koagulieren sie praktisch sofort.
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Ausgehend von diesen Erkenntnissen wurde nun gefunden, daß unter
Beibehaltung ihrer hervorragenden filmbildenden Eigenschaften die Stabilität solcher
felndisperser PVA-Latizes ganz außerordentlich verbessert werden kann, wenn die
Gegenionenkonzentration in ihrer wässerigen Phase noch weiter erniedrigt wird, und
zwar auf einen Wert unter
30 Millimol pro Liter Wasser (wobei nur
auf die Aufreohterhaltung einer unumgänglich nötigen Pufferkonzentration zu achten
ist), und wenn vor allem ihr Essigsäurespiegel möglichst auf Null abgesenkt wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft demnach ein Verfahren zur Herstellung
feindisperser Latizes des Polyvinylacetats und seiner vorzugsweise nichtionischen
CopNymeren mit verbesserten, filmbildenden Eigenschaften und erhöhter Stabilität
durch Polymerisation von Vinylacetat und gegebenenfalls copolymerisierbaren Monomeren
in Emulsionen mit anionaktiven Emulgatoren mittels eines Starters, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Konzentration des anionenaktiven Emulgators auf einen Wert unter 100
Millimol/l H20, die Gegenionenkonzentration auf einen Wert unter 30 vorzugsweise
25 Millimol/L H20 und der Essigsäurespiegel auf einen Wert unter 10, zweckmäßig
unter 5 Millimol/l H20, vorzugsweise auf einen Wert nahe 0 eingestellt werden.
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Die Essigsäure, welche durch autokatalytisch beschleunigte Hydrolyse
der Acetatgruppen in dem erfindungsgemäßen von ionischen Copolymeren freien System
offenbar noch rascher entsteht als in den Vinylsulfonat enthaltenden kommerziellen
PVÄ-Dispersione, wird als der svesentliche, der Stabilität der PVA-Partikel besonders
abträgliche Faktor betrachtet: durch ihre Enstehung (Bildung von OH-Gruppen an den
Polymerketten) und durch ihre Anwesenheit in den Polymerteilchen wird das Innere
der Partikel immer mehr hydrophilisiert, was einerseits zu einer immer stärkeren
Anquellung mit Wasser fürht, andererseits wird hierdurch die Polymerphase auch immer
verträglicher für die Emulgatormoleküle, welche daher zunehmend von der Teilchenoberfläche
in das Teil ehen inn9re abwandern. Diese Effekte verstärken sich wechselseitig.
Durch die Verarmung der Teilchenoberfläche an Emulgatoranionen wird aber der Zeta-Potential
der Partikel, welches ohnehin schon
durch die Gegenionen beeinträchtigt
ist, weiter herabgesetzt, und somit steigt die Häufigkeit von Partikel-Zusammenstößen.
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Andererseits führt infolge derAufweichung der leilchenoberfläche und
ihrer Entblößung von den schützenden Emulgatoranionen ein immer größerer Prozentsatz
dieser Zusammenstöße zur irreversiblen Verschmelzung von Partikeln.
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Bei den handelsüblichen feindispersen PVA-Dispersionen wird erst
ein viel höherer Gehalt an Essigsäure, bzw. Hydrolysierungsgrad, für die Stabilität
kritisch, da dort das anionisohe Gruppen enthaltende Copolymere an der Oberfläche
der Partikel noch bei relativ hohen Hydrolysierungsgraden dafür sorgt, daß Bewegungen
von Teilchen als elastische Stöße verlaufen.
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Um in den nach dem Schema der oben geschilderten Emulsionspolymerisation
hergestellten, fe indispersen Latizes die gewünschten Paramter (Salzkonzentration
<30 Millimol/l H20 Ess igsäurekonzentration <10 Millimol / 1 H20 und möglichst
nahe zu Null) einzustellen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Latizes gegen
eine schwach alkalische Lösung zu dialysieren.
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Es wurden die verschiedensten ohne Vinylsulfonat und mit geringen
Elektrolytgehalt hergestellten PVA-Latizes einer Dialyse unterworfen, wobei es Jedesmal
gelang, die Essigsäure und den Starter praktisch vollständig zu entfernen und vom
Puffer (Na-Acetat) eine Konzentration unter 30 Nillimol/l H2° einzustellen. Im Verlauf
der Dialyse wird natürlich auch ein Teil des Emulgators dem System entzogen.
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Es können selbstverständlich auch Copolymerisationen des Vinylacetats
mit anderen Monomeren im Emulsion ohne Hilfe von stabilisierenden ionischen oder
besonders hydrophilen Comonomeren nach dem oben geschilderten Verfahren unter Kontrolle
des Elektolytgehaltes ohne Koagulation durchgeführt werden. Auch solche Latizes
wurden der Dialyse unterworfen.
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Um die Richtigkeit der der vorlieganden Erfindung zugrundeliegenden
theoretischen Überlegungen weiter zu untermauern, wurde ein im Handel erhältlicher
vinylsulfoxmtstabilisierter
PVA Latex ebenfalls dialytisch behandelt.
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Die im folgenden beschriebenen Experimente sollen zeigen, wie die
Parameter der oben genannten Dispersionen durch Dialyse verändert werden können
und welchen Einfluß diese Veränderungen auf ihre Stabilität und auf ihre filmbildenden
Bigensohaften haben, Natürlich kann die Dialyse technisch auch anders durchgeführt
werden, und man wird in der Praxis die Außenlösung nicht etapenweise austauschen,
sondern sich des Prinzips der großtechnischen, kontinuierlich arbeitenden Dialysatoren
bedienen, um möglichst rasch zum Zibl zu kommen.
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Daten der Dialyse: De-acidi"fizierung und Entsalzung von Latizes
mittels Dialyse bei 25°C durch eine Zellophanmembran. Volumsverhältnis der äußeren,
schwach alkalischen wässerigen Lösung (vorzugsweise 0,01 normale Natronlauge, bzw.
Natriumacetatlösung), welche alle 24 Stunden erneuert wurde, zur Polymerdispersion:
etwa 2 : 1 . Ständiges Rühren des Latex.
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Latexparameter vor und nach der Dialyse: Dauer der Festkörper- Konzentrationen
in Millimol Dialyse gehalt pH pro 1000 g pro Liter wässeriger Phase (h) (%) Latex:
Säure Puffer Gesamt- Emulgator (Na-ac) kationen (DBS) (ohne SO3Na) I,) Feindisperses
Homo - PVA Latizes ohne Stabilisierung durch Ionisches Comonomeres: Beispiel 1 0
46,0 4,56 14,4 21,2 35,0 28,7 118 40,5 8,68 prakt.0 11,2 11,2 21,4 Beispiel 2 0
46,0 4,5 22,2 21,0 34,7 28,5 119 40,7 10,07 prakt.0 11.4 11.4 18.8 Beispiel 3 o
45,8 2,98 82,9 5,3 19,1 28,7 72 42,6 9,74 prakt.0 14,0 14,0 25,5 Beispiel 4 0 47,2
2,14 126 0 13,8 35,0 94 39,6 9,98 prakt. 0 12,5 12,5 28,8 Beispiel 5 * 0 44,8 2,34
70,1 0 35,0 28,7 94 44,3 8,96 prakt.O 19,3 19,3 22,0 Beispiel 6** 0 45,1 4,32 22,4
21,2 35.0 28,7 71 41,8 8,23 prakt. 0 13,8 13,8 25,0 Zusatz von n/10 NaOH 40,2 10,21
" 22,2 22,2 25,0 * Bei der Herstellung des Latex für Beispiel 5 wurde nach Beendigung
der Mcnomerzufuhr durch Zusatz von Salzsäure die Essigsäure aus dem Natriumacetat
in Freiheit gesetzt, um die Hydrolyse während der Auspolymerisation des Restmonomeren
noch zu verstarken. Trotzdem konnten durch die Dialyse die gewünschten Paramter
in dem Latex eingeatellt werden.
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** Nach Beendigung der Dialyse wurde in Beispiel 6 der pH durch Zusatz
von n/10 NaOH noch weiter angehoben; macht man von dieser Möglichkeit der nachträglichen
pH-Regulierung Gebrauch, so nimmt man natürlich eine Erhöhung der Gesamtkationenkonzentration
in Kauf.
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Dauer der Festkörper Konzentrationen in Millimol Dialyse gehalt pH
pro 1000 g pro Liter wässeriger Phase (h) (%) Latex: Säure Puffer Gesamt- emulgator
(Na-Ac) kationen (DBS) (ohne SO3Na) II.) Feindisperser Homo - PVA Latex mit Stabilisierung
durch Vinylsulfonat Beispiel 7 0 50 4,11 67,9 70 43,6 5,80 3,4 15,6 15,6 III.) Feindisperse
Latizes von Copolymeren des Vinylacetats mit Dibutylmaleat (DBM) ohne Stabilisierung
durch ionisches oder hydrophiles Comonomeres: Beispiel 8:33 % DBM 0 44,7 4,32 50,0
21,0 34,7 28,5 144 45,3 7,98 21,2 11,8 11,8 23,8 Beispiel 9:23% DBM 0 45,0 4,51
36,8 21,0 34,7 28,5 144 40,6 8,04 10,0 15,5 15,5 20,6 Beispiel 10:23 % DBM 0 45,5
4,62 44,1 20,8 34,4 56,6 120 37,5 8, 39 8,2 14,5 14,5 34,5 Die Diskrepanz zwischen
dem hohen pH der Copolymer Dispersionen am Ende der Dialyse und ihrem immer noch
relativ hohen Säuregehalt erklärt sich -daraus, daß der pH in dem heterogenen Dispersionssystem
gemessen wird, während man vor der Säuretitration den Latex in eine klare Lösung
überführt. Bei der gemessenen Säure dürfte es sich um Maleinsäuregruppen handeln,
die durch Hydrolyse aus dem Dibutylmaeleat entstanden sind, die er Bestandteile
der Polymerkette bilden und daher in der Dispersion fest an die Latexpartikel gebunden
sind.
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Ganz allgemein ist zu sagen, daß unter sonst gleichen Bedingungen
die Copolymerdispersionen stabiler sind als die IIomo - PVA Dispersionen und daher
auch höhere Säure # und Gegenionenkonzentrationen tolerieren, Wie im
folgenden
gezeigt werden wird, bewirkt aber auoh hier die Entsalzung und De-acidifizierung
eine ganz wesentliche Verbesserung der Stabilität.
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Durch die Dialyse erzielte Verbesserungen der Dispersionen 1.) Lagerstabilität
der Dispersion: a.) Feindisperse Homo-PVA Latizes ohne Stabilisierung durch ionisches
Comonomeres: Lagerzeit pH Säuregehalt Hydrolysie- Licht durchlässigkeit Millimol
Säure rungsgrad des im Bausch & Lomb 1 H20 Polymeren Colorimeter bei Ver-(%)
dünnung auf Festkörpergehalt: 0,144 0,00576 % Beispiel 1 0 8,68 prakt. =0 0,27 16,0
92,9 8 Monate 7,62 " 1 3/4 Jahre 7,20 u 1I 3 Jahre 6,94 Größenordnung " 15,6 4 Jahre
6,83 0,1 " 14,1 90,4 Beispiel 2 0 10,07 prakt.=0 0,42 19,2 92,9 12 Monate 8,27 "
" 15,2 26 Monate 7,35 " " 11,6 91,6 b) Feindisperser Latex eines Copolymeren des
Vinylacetats mit Dibutylmaleat (DBM) ohne Stabilisierung durch ionisches oder hydrophyles
Comonomeres: Beispiel 10 : 29 % ohne Dialytische Nachbehandlung: Millimol Säure
1000 g Latex 0 4,62 44,1 0,89 44,4 97,6 1 Jahr 4,14 95,0 1,91 2,5 70,3 2 Jahre koaguliert
mit dialytischer Nachbehandlung: 0 8,39 8,2 0,89 44s4 97,6 1 Jahr 7,13 18,0 1,22
36,1 1 1/2 Jahre 7,00 2 1/4 Jahre 6,22 23,4 1,35 31,4 94,1
Vergleicht
man diese Lagerstabilitäten mit den im ersten Abschnitt angeführten Veränderungen
während der Lagerung von Homo - PVA-Diæpersionen, so erkennt man den gewaltigen
Fortschritt, der durch die dialytische Nachbehandlung erzielt wurde: während in
einem unbehandelten vinylsulfonatfreien Latex innerhalb von nicht ganz zwei Jahren
der pH auf 2,8 fiel, die Essigsäurekonzentration auf 0,3 Mol/1000 g Latex anstieg
und die Teilchen so stark agglomerierten (Abfall der Lichtdurchlässigkeit in der
stärksten Verdünnung von 93 auf 66 %), daß kurz darauf völlige Koagulation eintrat,
während sogar bei dem viel stabileren kommerziellen, feindispersen PVA-Latex der
pH innerhalb von 4 Jahren auf 2,9 fiel, der Essigsäure gehalt auf 0,9 Mol/1000 g
Latex anstieg und die Teilchenagglomeration sich in einem Abfall der Lichtdurchlässigkeit
von 82 auf 67 % zeigte, wobei ein Jahr später dann endgültige Koagulation eintrat,
ist der vinylsulfonatfreie, feindisperse PVA-Latex des Beispiel 1 nach der Dialyse
derart stabil, daß selbst nach vierjähriger Lagerung der pH noch immer praktisch
neutral und die Essigsäurekonzentration praktisch gleich Null ist. Das Polyvinylacetat
in der Dispersion des Beispiel 1 ist daher so gut wie unhydrolysiert geblieben,
und die sehr geringe Veränderung des Lichtdurchlässigkeitswertes seigt, daß nur
unwesentliche Teilchenagglomeration stattgefunden hat und dieser Latex nach 4 Jahren
Lagerung noch immer bedeutend feindisperser ist als der handelsübliche PVA-Latex
selbst im frischen Zustand. Unter Beibehaltung der weit übterlegenen filmbildenden
Eigenschaften (wie später gezeigt werden wird7 ist somit der dialytisch nachbehandelte,
vinylsulfonatfreie, feindisperse Polyvinylacetatlatex den vergleichbaren kommerziellen
Produkten auch stabilitätsmäßig entscheidend überlegen.
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II.) Stabilität der Dispersion in der Hitze: Ein abgekürzter Test,
um das Stabilitätsverhalten der Dispersion approximativ abschätzen zu können, besteht
darein,
eine Probe einige Zeit hindurch einer Temperatur von 100°C
auszusetzenden. Bei dieser Temperatur sind Hydrolyse und Teilchenagglomeration sehr
beschleunigt und Unterschiede im Stabilitätsverhalten treten rasch zu Tage. Das
folgende Beispiel illustriert die Stabilitätsverbesserung durch Dialyse, die an
einer kommerziellen Dispersion erzielt wurde: Beindisperser Homo - PVA Latex mit
Stabilisierung durch Vinylsulfonat Anzahl der Säuregehalt Hydrolysie- Lichtdurchlässigkeit
Stunden pH Millimol Säure rungsgrad des im Bausch & Lomb bei 100°C 1000 g Latex
Polymeren Colorimeter bei Ver-(%) dünnung auf Festkörpergehalt: 0,144 % 0,00576
% Beispiel 7a: Unbehandelter Latex 0 4,11 67,9 1,17 85,6 40 3,40 339 5,84 76,3 64
3,08 710 12,22 70,2 88 2,74 1404 24,2 koaguliert Beispiel 7 b: Dialysierter Dtex
0 5,80 3,4 1,17 85,6 64 3,42 142 3,91 85,1 104 2,70 820 17,28 80,3 128 1628 33,20
koaguliert Die durch die Dialyse (welche in-diesem Fall nicht einmal bis zum vollständigen
Entzug der Essigsäure geführt worden war) erzielte Stabilitätsverbesserung ist unverkennbar,
sowohl bzgl. Verlangsamung der Hydrolyse als auch insbesondere in Hinblick auf die
Teilchenagglomeration. Aus den Lichtdurchlässigkeitsmessungen ist ersichtlich, daß
im dialysierten Latex selbst nach 104 Stunden bei 1000C die Teilchen nur wenig agglomeriert
sind, während der unbehandelte Latex bereits nach 64 Stunden beträchtliche Teilchenvergrößerung
aufweist und nach 88 Stunden Koaguliert ist.
-
III.) FJtbilität der Dispersion bei der Abmischung mit Pigmentdispersion:
Es wurde eine Abmischung mit niedriger Pigmentvolumenkonzentration
(32
%, typisch für Außenanstrichfarben) getestet, bei der allfällige Stabilitätsschwächen
der PVA-Dispersion besonders deutlich in Erscheinung treten.
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Latex Parameter zum Zeitpunkt der Ab- Stabilitätsverhalten der mischung
mit Pigillentdispersion Dispersionsfabbe: Alter pH Säuregehalt Gesamtkat- derzeit
noch koaguliert Millimol Sre ionen ohne vollkommen homo- nach: 100 g Latex SO3Na
gen nach Millimol 1 H20 a.) Ohne dialytische Nachbehandlung: Feindisperser Homo-PVA
Latex ohne Stabilisierung durch ionisches Comonomeres: Beispiel 2 a: 1 Monat 4,5
22,2 34,7 sofort feindisperse Latizes von Copolymeren des Vinylacetats mit Dibutylmaleat
(DBM) ohne Stabilisierung durch ionische oder hydrophiles Comonomeres: Beispiel
8 b: 33 % DBM 1/2 Monat 4,32 50 34,7 6 Tagen Beispiel 9 a: 23 Vo DBM 1 Monat 4,51
36,8 34,7 8 Stunden Beispiel 10 a: 23 % DEM 1/2 Monat 4,62 44,1 34,4 6 Tagen b)
Mit dialytischer Nachbehandlung: Peindisperser Homo-PVA Latex ohne Stabilisierung
durch ionische Cornonomere s: Beispiel 2b: 1/2 Monat 10,07 prakt.=0 11,4 2 1/4 Jahren
Beispiel 1 b: 13/4 Jahre 7,20 prakt.=0 11,2 2 1/4 Jahren Beindisperse Latizes von
Copolymeren des Vinylacetats mit Dibutylmaleat (DRu1) ohne Stabilisierung durch
ionisches oder hydrophiles Comonomeres: Beispiel 8 b: 33% DEM 2 Tage 7,98 21,2 11,8
2 1/4 Jahren Beispiel 8 c: b' % DEM 11/2 Jahren 7,10 11,8 8 Monate Beispiel 9 b:
23 % DBM 1/2 Monat 8,04 10,0 15,5 2 1/4 Jahren Beispiel 9 c: 23 % DBM 11/2 Jahre
7,70 15,5 8 Monate
Latex Parameter zum Zeitpunkt der Ab- Stabilitätsverhalten
der mischung mit Pigmentdispersion Dispersionsfarbe: Alter pH Säuregehalt Gesamtkat-Millimol
Sre ionen ohne derzeit noch koaguliert 1000 g Latex SO3Na vollkommen nach: Milimol
homogen nach: 1 H2O Bespiel 10 b: 23% DEM 1/2 Monat 8,39 3,2 14,5 2 1/4 Jahren Beispiel
10 c: 23% DEM 1 1/2 Jahre 7,00 14,5 8 Monate Die cntscheidende Bedeutung, welche
Deacidifizierung und Entsalzung für die Pigmentverträglichkeit der vinylsulfonatfreien
Homo- und Copolymerdispersionen des Vinylacetats haben, geht üus obigen Beispielen
ganz klar hervor: ohne entsprechende Redulftion des Säure und Gegenionengehalts
sind diese Latizes als Dispersionsbinder unbrauchbar, nach der Dialyse liefern sie
sowohl im frischen Zustand wie nuch nach längerer Lagerung Farbabmischungen von
brauchbarer Haltbarkeit.
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IV) Filmbildende Eigenschaften der Dispersion: allein und in der
Abmischung mit Pigmentdispersion.
-
Es wurde gemessen: 1.) Konsolidierungsindex: Maßzahl für der Grad
der Versohmelzung der Partikel im Verlauf der Filmbildung bei Raumtemperatur (bereits
früher definiert).
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2.) Naßhaftfestigkeit des reinen Dispersionsfilmes nach Lufttrocknung
auf einer Glasplatte bei Raumtemperatur: die Glasplatte mit den Film wird in Wasser
von Raumtemperatur untergetaucht und die Zeit bis zur Ablösung des Films gemessen.
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3.) Naßabriebfestigkeit des bei Raumtemperatur luftgetrockneten Films
der entsprechenden Dispersionsfarbe (Abmischung der Polymerdispersion ohne Weichmacherzusatz
mit einer Pigmentderpersion nach einem Rezept für Außenanstrichfarben
mit
einer Pigmentvolumenzentration von 32 ; Aufstrich mit 6 mil Bird Applicator auf
eine für Testzwecke genormte PVC Folie der Leneta Co. U.S.A.: 24 Stunden Lufttrocknung,
dann mit Wasser bedeckt und in der Naßabriebmaschine der Firma Garnder, Bethesda,
Maryland, mit einer registrierten Anzahl von Bürstenstrichen behandelt); es wird
die Anzahl der Bürstenstriche angegeben, di notwendig ist, um den Film durchzuscheuern,
bzw. bei denen der Test abgebrochen wurde, wenn der )?ilm der Behandlung standhielt.
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Bei Raumtemperatur luftgetrocknete Filme (ohne Weichmachergehalt):
Konsoli- Naßhaftfestigkeit Naßabriebfestigkeit dierungs- des reinen Dis- des Farbenfstrichs:
index persionsfilms Anzahl der Bürsten-Zeit dauer bis zur striche nach denen Ablösung
des Films der Film der Test in Stunden) durchge- bei scheuert intaktem war: Film
abgebrochen wurde: Film aus feindispersem Homo-PVA Latex ohne Stabilisierung durch
ionisches Comonomeres: Beispiel 1 ohne dialytische Nachbehandlung: 0,7 5 Farbansatz
koaguliert sofort mit dialytischer Nachbehandlung: 0,7 27 30 000 Film aus feindispersem
Homo-PVA Latex mit Stabilisierung durch Vinylsulfonat: Beispiel 7 0,1 0,2 200 BeisPiel
1 wurde als Prototyp für die ohne ionisches Comonomeres hergestellten feindispersen
Latizes herausgegriffen, weil er repräsentativ für die bei dieser Gruppe von
Dispersionen
erhaltenen Meßergebnisse ist. Diese beweisen, daß durch das Weglassen des ionischen
Comonomeren in der Emulsionspolymerisation des Vinylsectats, in Kombination mit
einer Reduktion des Salzgehaltes entsprechend einer Fonzentration von weniger als
O Millimol einwertige Kationen pro Liter Wasser und gleichzeitig möhglichst vollständiger
De - Acidifizierung (jedenfalls unter einen Lssigsäuregehalt von 1C Millimol pro
1000 Gramm Latex, vorzugsweise jedoch auf einen Essigsäuregehalt möglichst nahe
bei Null) gegenüber den handelsüblichen, unter Mitverwendung von ionischen Comonomerel
stabilisierten, feindispersen PVA-Latices ganz entscheidende Verbesserungen in den
Fähigkeiten zur Filmbildung und in den Eigenschaften der daraus erhaltenen pigmentierten
und unpigmentierten Filme erzielt werden.
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Eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahren ist die Anwendung
von basischen Ionenaustauschern: De-Acidifizierung des Latex wird auch durch Behandlung
des Latex mit basischem Ionenaustauscher erzielt.
-
Ein ohne ionischen Comonomeres hergestellter feindisperser Homo-PVA
Latex wurde mit 5 % seines Gewichtes an stark basischen Ionenaustaucher III der
Firma Merck gemischt und Gerührt. Nach einigen Stunden war der pll von ursprünglich
4,70 auf 7,50 gestiegen und damit der Essigsäuregehalt praktisch auf Null abgesunken.
-
Der so behandelte Latex konnte mit Pigmentdispersion (wieder auf
Basis einer Pigmentvolurnenkonentration von 32 %) abgemischt werden, ohne zu koagulieren,
was mit dem unbehandelten Latex nicht möglich ist.
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Die gewünschte Salzkonzentration muß hier natürlich schon im Polymerisationsansatz
eingestellt werden.
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Während die beiden oben beschriebenen Varianten des erfindungsgemäßer
Verfahren - Dialyse und Deacifizierung mittels Ionenaustauscher - von Latizes ausgingen,
welche noch
einen relativ hohen Salz- u. Essigsäuregehalt besitzen,
wird nachstehend eine besonders bevorzugte Variante beschrieben, bei der elektrolyterme
und praktisch essigsäurefreie, feindisperse Polyvinylacetat-Latizes mittels geeigneter
Polymerisationsansätze und Verfahrensmaßnschmen unmittelbar hergestellt worden.
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Will man also die Notwendigkeit der Entsalzung und De-Acidifizierung
der PVA-Latizes, wie sie vorstehend geschildert wurde, verneiden, so darf man in
den Polymerisationsansatz nicht mehr Sule hinein geben, als man im Endprodukt akzeptieren
kann, und muß vor allem die Bildung von Essigsäure während und nach der Polymerisation
möglichst vermeiden.
-
Die Hydrolyse des Vinylacetats kann am besten durch Senkung der Reaktionstemperatur
verlangsamt werden. Eine Polymerisation bei niedriger Temperatur wird nun vorzugsweise
mittels Redoxstartung in Gang gesetzt, wofür man eine Kombinatinn von Oxydations-
und Reduktionsmittel benötigt, deren Reak-tion bei der gewünschten temperatur über
Radikale verläuft, welche ihrerseits im Stande sind, die Polymerisation des betreffenden
Monomeren anzuregen Die bekannten Rezepte für die Redoxstartung von Vinylacetat
bei niedriger Temperatur erfordern jedoch ein Vielfaches derElektrolytkonzentration,
die man in Hinblick auf Stabilität und filmbildende Eigenschaften des Latex akzeptieren
kann, Zum Beispiel wird folgender Ansatz in der Literatur angegeben, mit dessen
Hilfe ein PVA - Latex von maximal 30 % Festkörpergehalt bei 25°C hergestellt werden
können soll: Vinyl- Wasser Ammonium- Natrium- Natrium- Natriumsalz acetat persulfat
bisulfit bicarbonat von sulfatiertem 100 Tle 200 Tle 1,0 Tle 1,0 Tle 1,5 Tle Oleylalkohol
4 Teile bzw; in Millimol / 1 Wasser 21,9 48,0 89,4
Das bedeutet
eine Gesamtkationenkonzentration (ohne Emulgator) von : 229,2 Millimol pro Liter
Wasser.
-
Aus Stabilität gründen soll aber, wie schon früher erläutert, die
Gesemtkationenkonzentration (ohne Emulgator) 30 Millimol pro Liter Wasser nicht
übersteigen. setzt wird nun obige Salzkonzentrationen im Polymerisationsansatz dementsprechend
herab, dann findet bei 25°C praktisch überhaupt keine Polymerisation statt. Dasselbe
trifft zu, wenn man an Stelle des Natriumbisulfits (in festem Zustand eigentlich
nur als Natriumpyrosulfit, Na2S2O5, erhältlich) eines der anderen empfohlenen Salze
der Sauerstoffsäuren des Schwefels, z.B.
-
Natrium-sulfit - thiosulfat, -dithionit oder -sulfoxylat als reduzierenden
Partner des Persulfat einsetzt: es findet bei der gewünschten niedrigen Konzentration
der Redoxpartner praktisch keine Polymerisation des Vinylacetats statt.
-
Es wurde nun gefunden, daß man Vinylacetat in Emulsion mit anionenaktivem
Emulgator zu einem feindispersen Latex mit einem Festkörpergehalt zwischen 40 und
50 Vo bei.
-
einer Badtemperatur von 25°C und darunter mit relativ hoher Reaktionsgeschwindigkeit
polymerisieren kann, ohne daß auf Grund der eingesetzten Salzmengen die Gesamtkationenkonzentration
(ohne Emulgator) 30 Millimol pro Liter Wasser übersteigt, wenn man z.b. Natriumthiosulfat
oder Natriumformaldehydsulfoxylat als reduzierenden Partner des Persulfats einsetzt
und diesem eine winzige Konzentration an Schwermetallionen, z.B. Cu++, als Co-Katlysator
beiDibt (ohne Co-katalysator findet, wie schon erwähnt, keine Polymerisation mit
brauchbarer Geschwindigkeit statt.
-
Weiters wurde gefunden, daß ein derartiger Polymerisationsansatz
innerhalb einer noch wesentlich kürzeren Reaktionszeit bei einer Badtemperatur von
259C auspolymerisiert werden kann, wenn man unter Beibehaltung der winzigen Co-Katalysatorkonzen-tratiorl
an Stelle des Salzes einer einzigen Sauerstoffsäure des Schefels ein Gemisch von
Salzen verschiedener
solcher Säuren, vorzugsweise ein Gemisch
bestehend aus Pyrosulfit und Thiosulfat, als reduzierenden Partner des Persulfats
verwendet. Hierbei kann die Polymerisationsreaktion selbst bei sehr geringer Konzentration
der Redoxpartner so heftig verlaufen, daß eine weitere Herabsetzung der Badtemperatur
oder eine nur portionsweise Zugabe des Starters ratsam erscheint, insbesondere wenn
die reduzierenden Komponeunten im optimalen Mischungsverhältnis, welches auf molarer
Basis etwa bei 70 - 95 % Pyrosulfit, bzw. bei 5 - 30 % Thiosulfat liegt, eingesetzt
werden und (oder) die Konzentration des Co-Katalysator erhöht wird. (ohne Co-Katalysator
findet auch beim optimalen Mischungsverhältnis der Reduktionsmittel im Ansatz keine
Polymerisation mit brauchbarer Geschwindigkeit statt) Der Einfluß der Zusammensetzung
des Redoxsystems auf Reaktionsdauer und Reaktionstemperatur wird aus folgenden Beispielen
ersichtlich: a.) Emulsionspolymerisation von Vinylacetat bei einer Badtemperatur
von 2500 mittels Redoxstartung: Ammoniumpersulfat: 1,25 Millimol/ 1 H2O. Konzentration
der Reduktionsmittel (Pyrosulfit und Thiosulfat): variabel.
-
Co-Katalysator: Kupfersulfat: 0,002 Millimol / 1 Wasser.
-
Puffer: Natriumbicarbonat: 7,15 Millimol / 1 Wasser.
-
Emulgator: Natrium Dodecylbenzolsulfonat: 29,7 Millimol/l Wasser.
-
Gewichtsverhältnis Monomeres:Wasser = 0,812 (Festkörpergehalt des
Latex ci vollständiger Polymerisation: 45,2 . Das gesamte Monomere wird auf einmal
zugesetzt : "batch process".
-
Beispiel Konzentration der Prozentuelle Reak- Reaktion Nr. Reduktionsmittel
Zusammensetzung tions- dauer bis in Millimoln / 1 des Gemisches tempe- zur prakt.
pH Wasser der Reduktions- ratur- voll.
-
Na2S2O3 Na2S2O5 mittel(auf molarer spitze Polymeri- der Poly-Basis)
(°C) sation d. der Pol Na2S2O3 Na2S2O5 Monomeren merisa-(h) tion 1 2,00 0 100 o
27,3 4,5 6,60 2 1,50 0,50 75 25 28,7 2,5 7,05 s 1,25 0,75 62,5 37,5 33,5 1,5 6,96
4 1,00 1,00 50 50 D8,1 1,5 7,00 5 0,75 1,25 37,5 62,5 37,1 1,25 7,15 6 0,60 1,40
30 70 38,2 2,5 7,01 7 0,50 1,50 25 75 70 C,5 6,50 8 0,40 1,60 20 80 70 1,0 6,95
9 0,25 1,75 12,5 87,5 70 0,5 7,00 10 0,10 1,90 5 95 32,8 Reaktion nach 5 Stunden
beendet, aber immer noch 7 i0 Restmonomere 11 0,04 1+96 2 98 26,6 Reaktion nach
1 Stunde beendet, aber nur kleiner Teil des Monomeren het polym.
-
12 0 2,00 0 100 26,1 Reaktion nach 1/2 Stunde beendet, das Monomere
hat kaum polymerisiert Mittels des oben angegebenen Polymerisationsansatzes kann
also innerhalb eines bestimmten Bereichnet des Mischungsverhältnisses Thiosulfat
: Pyrosulfit (auf molarer Basis etwa 5 - 100 % Thiosulfat, bzw. O - 95 s Pyrosulfit
Vinylacetat in Emulsion bei einer Badtemperatur von nur 25°C zu einem feindispersen
Latex von z.B. 45 % Festkörpergehalt polymerisiert werden, wobei es genügt 1 1/4
Millimol/ 1 Wasser Persulfat und 2 Millimol/l Wasser des Gemisches der Reduktionsmittel
einzusetzen. Insgesamt beträgt in den angegebenen Beispielen die Kationenkonzentration
(ohne Emulgator und unter Vernachlässigung dre verschwindend kleinen Konzentration
an
zweiwertigen Kupferionen) nur 13,65 Millimol pro Liter Wasser.
In den Fällen, in denen die Reaktion sehr heftig mit relativ hoher Temperaturspitze
verläuft, befindet sich das System doch nur einige Minuten lang im hohen Temperaturbereich,
so daß, wie aus den im Endlatex gemessenen pH hervorgeht, die Bildung von Essigsäure
während der Polymerisation in allen angegebenen Beispielen praktisch gleich ìTull
ist. Somit wurden durch dieses Polymerisationsverfahren die gewünschten Latexparameter
ohne Nachbehandlungsprozedur bereits am Ende der Polymerisation erreichte J nach
Länge der Reaktionsdauer des Redoxsystems ist auch ein mehr oder weniger Lang dauernder
kontinuierlicher Zusatz des Monomeren mäglich.
-
b.) Einfluß der Konzentration des Co-Katalysators: In den folgenden
Beispielen gelten die gleichen Bedingungen wie unter a.) jedoch steigende Konzentrationen
an zweiwertigen Kupferionen:
Beispiel Konzentrationen im Polymerisations-
Reak- Reaktions-Nr. ansatz in Millimol / 1 Wasser tions- dauer bis (NH4)2S2O8 Na2S2O5
Na2S2O5 CuSO4 tempe- zur prakt. pH ratur- vollst. am Ende Spitze Polymeri- der Poly-(°C)
sation d. merisa-Monomeren tion (h) 4 1,25 1,00 1,00 0,002 38,1 1,5 7,0 13 1,25
1,00 1,00 0,010 70, 0,25 6,78 14 1,25 0,87 1,14 0,002 32,5 2,0 6,90 15 1,25 0,8
1,14 0,010 nach 3 Minuten überkochen das Polymerisationsansatzes 16 2,00 0,50 1,50
0,002 72 0,5 6,70 17 2,00 0,50 1,50 0,010 nach 2 Minuten Überkochen das Polymerisationsansatzes
12 1,25 0 2,00 0,002 26,1 Reaktion nach 1/2 Stunde, beendett das Monomere hat kaum
polymerisiert 18 2,00 0 2,00 0,050 26,4 etwa gleicher Verlauf wie in Beispiel 12,
keine Verbesserung 1 1,25 2,00 0 0,002 27,3 4,5 6,60 19 1,25 1,74 0 0,010 42,6 1,0
6,58 20 1,25 2,00 G 0,050 46,3 Reaktion nach 1 Stunde beeddet, aber noch 6 %0 Restmonomeres
21 2,00 2,00 0 0,050 54 Reaktion nach 1/2 Stunde beendet, aber noch 6 % Restmonomeres
Aus obigen Beispielen ist ersichtlich, daß bei Einsatz von Natriumpyrosulfit als
alleinigen reduzierenden Partner des Persulfats auch eine Erhöhung der Kupferionenkonzentration
auf das 25 fache keine Verbesserung bringt (praktisch keine Polymerisation). Wird
Natrium Thiosulfat allein eingesetzt, dann bringt eine Erhöhung der Kupferionenkonzentration
von 0,002 auf 0,010 Millimol/l Wasser eine Verkürzung und Intensivierung der Reaktion,
eine weitere Eröllun
£ der Kupferionenkonzentrstion auf 0,050 Millimol/1
Wasser und cllenfalls auch der Persulfatkonzentration auf 2 Millimol/l Wasser kann
wohl die Reaktionsdauer noch weiter verkürzen, ist aber vom Standpunkt der völligen
Auspolymerisation des Ionomeren weniger empfehlnswert.
-
Jedoch bei Verwendung von Gemischen aus Thiosulfat und Pyrosulfit
in dem Redoxsystem kann schon eine Erhöhung der Kupferionenkonzentration von 0,002
auf 0,010 Millimol/ 1 Wasser die Heftigkeit der Reaktion so steigern, daß der Polymerisationsansatz
innerhalb weniger Minuten unter Schäumen zu kochen beginnt und aus der Apparatur
abgelassen werden muß.
-
Um die bei entsprechender Konzentration des Co-Katalysators in diesen
Fällen besonders intensive Radikalbildung der Polymerisation nutzbar zu machen,
empfiehlt es sich, entweder Komponenten des Redoxsystems nur portionsweise dem Polymerisationsansatz
zuzusetzen oder die Badtemperatur weiter abzusenken9 Dies wird an Hand der folgenden
Beispiel illustrierte
C.) Portionsweiser Zusatz der reduzierenden
Komponenten des Redoxsystems: Ammoniumpersulfat: 2 Millimol/l Wasser; Kupfersulfat:
0,010 Milimol/l Wasser sonst gleiche Bedingungen wie unter a.) Zeitl.- Zusätze Insgesamt
dem Poly- Reak- Reaktions Ablauf von Pyro- merisationsansatz tions- dauer bis der
Zu- sulfit + zugesetzte Reduk- tempe- zur prakt. pH sätze + Thio- tionsmittel (Milli-
ratur- vollast. am ab Reak- sulfat im mol/ 1 Wasser) spitzen Polymeri- Ende tions-
Verhälnis Na2S2O3 Na2S2O5 (°C) sation d. der beginn 3 : 1 in MonomerenPoly-(min)
Prozent d. meriendgültigen sa-Gesamtzu- tion satzmenge Beispiel 17 0 100 des/ 0,50
li50 naoh 2 Minuten Überkochen des Polymerisationsansatzes Beispiel 22 0 20 0,10
0,30 25,5 7 20 0,20 O,GO 27,3 14 20 0,30 0,90 34,4 53 20 0,40 1,20 36,9 49 20 0,50
1,50 30,1 2,0 6,60 Beispiel 23 O 15 0,075 0,225 5 15 0,15 0,45 27,5 14 15 0,225
0,675 30,4 40 15 0,30 0,90 31,5 65 15 0,375 1,125 29,5 78 15 0,45 1,35 29,1 36 10
0,50 1,50 27,2 2,0 6,65 Andere Varianten sind: Einschluß des Co-Katalysators in
den portionsweisen Zusatz der Reduktionskomponenten, oder portionsweiser Zusatz
der Oxydationskomponente ( mit und ohne
Co-Katalysator), oder auch
portionsweiser Zusatz aller Kompo-.
-
nenten des Redoxsystems0 Jedenfalls kann durch portionsweisen oder
kontinuierlichen Zusatz von Komponenten des Redoxstartsystems die Heftigkeit der
Reaktion unter Kontrolle gebracht und gelenkt werden.
-
d.) Emulsionspolymerisation von Vinylacetat bei Badtemperaturen unter
2500 mittels Redoxstartung (an einem Beispiel wird gezeigt, daß das PolymerisationsverEahren
auch bei Mitverwendung von ionischen Co-Monomeren angewendet werden kann): Ammoniumpersulfat:
2,00 Millimol/l Wasser Natriumpyrosulfit: 1,50 " " Natriumpyrosulfit: 0,50 " " Kupfersulfat
0,002 a ii sonst gleiche Bedingungen wie unter a.) Beispiel Badtemperatur Reaktions-
Reaktionsdauer (°C) temperatur- bis zur prakt. pH spitze vollst. Poly- am Ende (°C)
merisation des der Poly-Monomeren meri-(h) sation 24 10 72,0 1,0 6,11 25 5 78,0
1,5 5,91 26 0 16,0 2,45 5,60 Vinylacetat mit 0,4 % Natrium-Vinylsulfonat: 27 5 83,0
0,5 6,90 Wie aus den angeführten Beispielen hervorgeht, kann man selbst bei einer
Badtemperatur von OOC Vinylacetat in Emulsion mit nur 2 Millimol Persulfat/l Wasser
und insgesamt 2 Millimol Pyrosulfit plus Thiosulfat/l Wasser (bei einer Gesamtkationskonzentration
ohne Emulgator von 15,15 Millimol/l Wasser) zu einem feindispersen Latex von z.B.
45 % Festkörpergehalt
unter praktischer Vermeidung der Bildung
von Essigsäure polymerisieren, wenn man eine winzige Konzentration von Kupferionen
als Co-Katalysator einsetzt (mit einer Konzetration von 0,05 Millimol Kupferionen
pro Liter Wasser konnte sogar bei einer Badtemperatur von 0°C das Sxystem zum Überkochen
gebracht werden; d.h. mit einer derartigen Kupferionenkonzentration müßten auch
bei einer Badtemperatur von 0°C die Komponenten des Redoxsystems portionsweise oder
kontinuierlich dem Polymerisationsansatz zugesetzt werden).
-
Die Zeitspanne im hohen Temperaturbereich war auch in diesen Beispielen
wieder so kurz, daß während der Polymerisation praktisch keine Essigsäure gebildet
wurde.
-
Auch wenn die Bildung von essigsäure während der Polymerisation praktisch
vollständig vermieden wird, so stellen doch selbst wenige Zehntel Prozent Restmonomeres
ein Reservoir fLir die Bildung von Essigsäure während der Lagerzeit dar, welches
die guten Eigenschaften der Dispersion wieder gefährden kann. Es ist daher wichtig,
zunächst bis zu einem möglichst geringen Gehalt an Restmonomeren auszupolymerisieren
unddann die letzten Reste an Vinylacetat möglichst vollständig und unter möglichster
Vermeidung der nachträglichen Bildung von Essigsäure aus dem System zu entfernen.
-
Nachfolgende Beispiele zeigen den Vorzug des Einsetzens des Gemisches
von Pyrosulfit-Thiosulfat gegenüber dem reinen Thiosulfat in Bezug auf den Restmonomergehalt
am Ende der Polymersiation: Ansatz wie in den Beispielen 24 - 26, bzw. an Stelle
des Gemisches Pyrosulfit-Thiosul£at, nur 2 Millimol Thiosulfat pro Liter Wasser
(kein Pyrosulfit), allenfalls auch höhere Cu++ Konzentration:
Beispiel
Badtempe- Reaktions- Restmonomer- pH ratur temperatur- gehalt am Ende am Ende (°C)
spitze der Polymeri- der (°C) sation Poly-(% des Latex) merisation 25 5 5 78,0 0,6
5,95 Thiosulfat allein: 28 25 69,5 1,5 5,88 29 5 10,1 1,7 5,59 Thiosulfat allein
mit fünffacher Cu SO -Konzentration (0,010 Millimol/l Wasser): 4 30 5 17,8 3,7 6,07
Das Restmonomeres kann durch Gas spülung bei niedriger Temperatur oder unter Aufheizen,
durch Wasserdampfdestillation, oder durch Anlegen eines Vakuums (mit und ohne Gasspülung)
entfernt werden So konnte z.B. in dem aus der Polymerisation erhaltenen Latex des
Beispiel 25 durch Anlegen eines Vakuum bei etwa 2000 unter geringer Luftspülung
der Vinylacetatgehalt bis auf 0,02 ß abgesenkt werden (am Ende war dann der Festkörpergehalt:
47,9 % und der pH = 6,40). Durch einen geringfügigen Zusatz von Base (z.B. n/lO
NH4OH) läßt sich der pH überdies noch nachträglich auch 7 anheben ( Die Gesamtkationenkonzentration
wurde hierdurch beim Latex des Beispiel 25 nur um etwa 1 Millimol pro Liter Wasser
erhöht.) Damit sind endgültig und auf Dauer alle gewünschten Parameter der Dispersion
eingestellt.
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Die mit einer Gesamtkationsnkonzentration (ohne Emulgator) von weniger
als 30 Millinol pro Liter Wasser und unter praktischer Vermeidung der Bildung von
Essigsäure hergestellten
(allenfalls noch vom Restmonomeren weitestgehend
befreiten und nachneutralisierten) Polyvinylacetat Dispersionen weisen beziiglich
Lagerstabilität, Stabilität der Abmischung mit Pigment dispersion, Konsolidierungsindex
und Naßhaftfestigkeit des reinen Dispersionsfilms, und schließlich bzgl. der Naßabriebfestigkeit
dos nach der Abmischung mit Pigmentdispersion (wieder;bei der für Außenanstrichfarben
charakteristischen Pigmentvolumenkonzentration von 32 % getestet) hergestellten
Farbaufstrichs ähnlich günstige Eigenschaften auf wie die früher beschriebenen dialytisch
nachbehandelten Polyvinylacetat Latizes.
-
Das vorstehend beschriebene Emulsionspolymerisationsverfahren bei
Temperaturen unterhalb des Siedepunktes des Vinylacetats laßt sich auch auf die
Copolymerisation des Vinylacetats mit bei der entsprechenden Temperatur copolymcrisierbaren
Co-Monomeren, wie z.B. Ester der Malein-, Furmar-und Acrylsäure, Vinylchlorid, Vinylester
verzweigter Fettsäuren oder Äthylen anwenden.
-
Wenn auch das bevorzugte Ziel der vorliegenden Erfindung darin liegt,
von Vinylsulfonat und andercn ionischen oder hydrophilen Comonomeren freie PVA-,
bzw. VA-Copolymer-Dispersionen herzustellen, so kann das erfindungsgemäßc Verfahren,
insbesondere die oben beschriebene Variante, auch zur Herstellung von solche Comonomere
enthaltenden Copolymerdispersionen angewendet werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist aber der Sinbau ionischer oder
hydrophiler Comonoinerer in das Polymermolekül zur Stabilisierung der Dispersion
nicht mehr unbedingt erforderlich.