DE2257798C3 - Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden aus Abgasen - Google Patents

Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden aus Abgasen

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DE2257798C3
DE2257798C3 DE19722257798 DE2257798A DE2257798C3 DE 2257798 C3 DE2257798 C3 DE 2257798C3 DE 19722257798 DE19722257798 DE 19722257798 DE 2257798 A DE2257798 A DE 2257798A DE 2257798 C3 DE2257798 C3 DE 2257798C3
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Masumi; Ushio Hiroyuki; Kuwabara Haruo; Kubo Kyoji; Hiroshima Atsukawa (Japan)
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden aus Abgasen.
Aus der DTPS 5 93 383 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die Gase mit wäßrigen Suspensionen von Produkten der völligen oder teilweisen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Stoffe bei Gegenwart von Sauerstoff in Berührung gebracht und hierdurch die vorhandenen Metalle in Sulfate überführt werden. Zur Anwendung kommt dabei Rost- oder Flugasche.
Aschen werden auch gemäß dem Verfahren nach der DT-AS 12 98 673 verwendet.
Es wurde nun festgestellt, daß sich Schwefeloxide aus Abgasen in einfacher Weise dadurch entfernen lassen, daß man Schlacke aus einem Hochofen, Konverter oder Siemens-Martin-Ofen pulverisiert, in Wasser suspendiert und die wäßrige Suspension in Kontakt mit dem Abgas bringt, wobei man die Zufuhr der Schlacke so regelt, daß der pH-Wert der Suspension innerhalb eines Bereiches von 1,5 bis 4,0 gehalten wird.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird das Reaktionsprodukt aus der Schlackensuspension abfiltriert.
Hochofenschlacke enthält als wesentlichsten Bestandteil Ca2Al2SiO?. Dieses Doppelsalz ist bei normaler Temperatur stabil und kann in Wasser gelöst oder dissoziiert werden.
Tabelle 1 zeigt eine typische Zusammensetzung von Hochofenschlacke, wobei ein Calciumgehalt von etwa 40%, ausgedrückt als CaO, angegeben ist.
Tabelle 1
Bestandteil
Gewichts-1
SiO2 33,7
Fe2O3 2,7
Al2O, 15,9
TiO2 1,4
MnO 0,4
CaO 39,9
MgO 3.7
andere Rest
zusammen 100.0
staub. Betrachtet man die Analyse der Flugasche oder der Koksasche und vergleicht diese mit den Angaben gemäß der vorstehenden Tabelle 1, so ist ohne weiteres der völlig abweichende Gehalt an SiOj, an Fe2U3 und an AI2O3 erkennbar. Auch der CaO-Gehalt weicht völlig ab. Die Hauptkomponente der Schlacken, die erfindungsgemäß zur Anwendung kommen, ist das Doppelsali Ca2Al2SiO7. Die Asche gemäß der DTPS 5 93 383 ist als aktive Substanz zu bezeichnen, während demgegenüber die Schlacke gemäß der vorliegenden Erfindung als »inert« bezeichnet werden kann. Unter »inert« ist in diesem Fall zu verstehen, daß die pulverisierte Schlacke gemäß der Erfindung eine sehr geringe Löslichkeit aufweist oder sogar unter gewöhnlichen Bedingungen in Wasser als unlöslich bezeichnet werden kann. Außerdem reagiert sie nicht mit SO2, es sei denn, unter besonderen Bedingungen mit einem pH-Wert zwischen 1,5 bis 4,0.
Demgegenüber ist die Flugasche wie erwähnt als aktiv zu bezeichnen, d. h., sie löst sich leicht in Wasser und reagiert mit SO2 bei höheren pH-Werten.
Bei der ferner eingangs erwähnten DT-AS 12 98 673 werden ebenfalls Aschen verwendet, die in ihrer Analyse mit den vorliegenden Schlacken nicht vergleichbar sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren stellt ein einfaches Entschwefelungsverfahren dar, das zur praktischen Durchführung weder ein kostspieliges Absorptionsmittel noch eine aufwendige Ausrüstung erfordert. Da das
\o in der Schlacke vorhandene Aluminium und Silicium außerdem katalytisch wirkt, wird das SO2 sehr wirkungsvoll von der Schlacke absorbiert.
Die Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im einzelnen nachfolgend unter
.15 Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung beschrieben, in welcher die Beziehungen zwischen dem pH-Wert der erfindungsgemäß verwendeten Schlacke und der SO2-Entfernungsrate und der Umsatzrate des Kalks in der Schlacke graphisch dargestellt sind.
Wenn das schwefeloxidhaltige Abgas mit einer Absorbenslösung gewaschen wird, welche durch Suspendieren pulverisierter Schlacke in Wasser hergestellt wird, lösen sich zunächst SO2 und SOj in Wasser unter Bildung von Schwefelsäure und schwefliger Säure, wie
4s in den Gleichungen (1) bis (4) zum Ausdruck kommt:
SO2 + H2O — H2SO3 (D
H2SO, j=> H+ + HSO3= <— 2H+ + SO3 =
SO3 + H2O —> H2SO4
H2SO4 i=± 2H+ + SO4 =
Ein Teil der schwefligen Säure
Sauerstoff im abströmenden Gas
oxidiert, gemäß Gleichung (5).
wird durch den Schwefelsäure
zu
H2SO3 + 1/2O2 —► H2SO4
Die obengenannte DTPS 5 95 383 behandelt, wie erwähnt, die Verwendung von Flugasche oder Flug-Ais nächstes reagiert der Hauptbestandteil der Schlacke, Ca2AI2SiOz, mit der Schwefelsäure, und das Doppeisalz wird hierdurch dissoziiert und der Calciumgehalt der Schlacke in Gips und der Aluminiumgehalt in Aluminiumsulfat gemäß den Gleichungen (6) und (7) überführt.
Ca5AUSiO7 + 2 H2SO4 + 2 Η,Ο - 2CaSO4 · 2 H2O + Al2O, V
(6)
Al2O3 + 3 H2SO4 —► Al2(SO4Ij + ? H2O (7ι
Das meiste der kleineren Bestandteile der Schlacke löst sich in Form von Sulfaten heraus. Zum Beispiel kommt der Magnesiumgehalt gemäß Gleichung (8) ZL-rn Umsatz
MgO + H2SO4 —► MgSO4 + K2O <8i
Wie oben erwähnt, ist Schlacke an sich stabil und wenig reaktionsfreudig, reagiert jedoch schnell mit der verdünnten Schwefelsäure, welche durch Lösung von Schwefeloxid im ausströmenden Gas gebildet wird.
Ein Hauptvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Schlackenbestandteile, wie Aluminiumoxid und Siliziumdioxid, günstige Wirkungen auf die Förderung der Oxidationsreaktion der schwefeligen Säure in der Absorbenslösung zu Schwefelsäure haben. Während der gesamten Reaktion wird das in der Absorbenslösung gelöste Schwefeldioxid sofort zu Schwefelsäure oxidiert, welche ihrerseits mit der Schlacke unter Bildung von Sulfaten des Calciums, Aluminiums usw. reagiert Daher geht, selbst bei einem niedrigen pH-Wert, die Entschwefelungsrate nicht zurück, während gleichzeitig die Dissoziationsreaktion der Schlacke fortschreitet, wodurch es möglich witd, einen hohen Reaktionsumsatz des Kalks in der Schlacke aufrechtzuerhalten. Versuche zeigten die Beziehung zwischen dem pH-Wert der Absorbenslösung und der SO2-Entfernungsrate und der Reaktionsrate von Kalk in der Schlacke, wie graphisch wiedergegeben. Wie aus dem Diagramm entnommen werden kann, sinkt die SO2-Entfernungsrate ab, wenn der pH-Wert zu niedrig ist und umgekehrt, wenn der pH-Wert zu hoch ist, fällt die Reaktivität der Schlacke stark ab. Es ist daher ersichtlich, daß um eine SO2-Entfernungsrate von über 80% und eine Kalkreaktionsrate von über 60% aufrecht zu halten, es notwendig ist, den pH-Wert innerhalb des Bereiches von 2 bis 8,5 zu halten. Tatsächlich wird ein pH-Wert-Bereich von 1,5 bis 4 bevorzugt, weil — wie aus den Merkmalen und Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens bereits ersichtlich sein sollte — der optimale pH-Wert mit den Schwefeloxid- und Sauerstoffkonzentrationen des von Schwefeloxid zu befreienden, abströmenden Gases, der Art und den Betriebsbedingungen des Rieselturms und anderen Faktoren abhängt und weil ein hoher pH-Wert manchmal wirtschaftlich günstig für die Auswahl des Materials ist, selbst zu einem gewissen Nachteil des Schlarkennutzungsgrades. Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die folgenden Beispiele erläutert.
Beispiel 1
Die Behandlung von 2000 NmVStd. Abgas aus einem kleinen ölbrandboiler gab erfindungsgemäß die folgenden Ergebnisse:
Abgaszusammensetzung vor der Behandlung (Vol.-%)
SO2 0,07, O2 10, CO2 7, H2O 8. N2 Rest
Das Abgas mit 2200C wurde mil Wasser in einer Sprühkolonne gewaschen, angefeuchtet und auf 550C abgekühlt, zu einem Rieselturm des Packsäulentyps geschickt, wo es mit Wasser gewaschen wurde, das 6
ίο Gew.-% Hochofenschlacke der in Tabelle 1 gegebenen Zusammensetzung mit einer mittleren Teilchengröße von 60 μ enthielt Die Schlackenzugabe wurde geregelt, so daß der pH-Wert der Absorbenslösung im konstanten Stadium bei 3 gehalten wurde.
is Die aus dem Rieselturm entnommene Absorbenslösung wurde filtriert, und es wurde ein Kuchen der in Tabeite 2 gegebenen Zusammensetzung erhalten. Der Wassergehalt des Kuchens betrug 25% und die Rate der SO2-Entfernung aus dem Abgas 90%.
Tabelle 2 Gewichts-%
Bestandteil 67,2
CaSO4 -2 H2O 2,8
CaO 15.8
SiO2 7,2
AI2O3 0,5
MgO 1,5
Fe2O3 5,0
andere 100,0
insgesamt Beispiel 2
0,2 Nl/min SO2 wurden mit 200 Nl/min Luft gemischt. Als Absorber wurde ein Füllkörpersäulenwäscher mit 0,2 m Durchmesser und einer Höhe von 1 m verwendet, wobei als Absorbtionsmittel Wasser mit 6 Gew. % Konverterschlacke entsprechend Beispiel 1 benutzt wurde.
Die Schlackenmenge wurde so gesteuert, daß unter gewöhnlichen Bedingungen ein pH-Wert von 3 eingestellt werden konnte. Die SO2-Konzentration am Gasauslauf betrug 83 ppm und die Rate der Entfernung des SO2 annähernd 92%.
Der Kuchen, der nach dem Filtrieren der Absorbenslösung erhalten wurde und der einen Wassergehalt von 23% besaß, hatte folgende Zusammensetzung:
Bestandteil Gewichts-%
CaSO4 -2 H2O 68,1
CaO 1,7
SiO2 16,2
AI2O3 7,1
MgO 0,5
Fe2O3 1,4
Reste 5,0
zusammen 100.0
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden aus Abgasen, dadurch gekennzeichnet, daß man Schlacke aus einem Hochofen, Konverter oder Siemens-Martin-Ofen pulverisiert, in Wasser suspendiert und die Suspension in Kontakt mit dem Abgas bringt, wobei man die Zufuhr der Schlacke so regelt, daß der pH-Wert der Suspension innerhalb eines Bereiches von 1,5 bis 4,0 gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsprodukt aus der Schlacke-Suspension abfiltriert wird.
DE19722257798 1971-11-22 1972-11-23 Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden aus Abgasen Expired DE2257798C3 (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
JP9397871 1971-11-22
JP46093978A JPS4857887A (de) 1971-11-22 1971-11-22

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2257798A1 DE2257798A1 (de) 1973-06-07
DE2257798B2 DE2257798B2 (de) 1977-05-18
DE2257798C3 true DE2257798C3 (de) 1978-01-05

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