DE2252340B2 - Verfahren zur Herstellung von Vinylchloridpolymerisaten, deren Verwendung und Poiymerisationsbehälter zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Vinylchloridpolymerisaten, deren Verwendung und Poiymerisationsbehälter zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Vinylchloridpoiymerisate werden auf Grund ihrer überlegenen mechanischen Eigenschaften, ihrer Flammfestigkeit und ihrer chemischen Beständigkeit zur
Herstellung plastischer oder harter Formteile vielseitig verwendet. Für stranggepreßte Formteile, wie Röhren
oder Wellplatten, besteht steigende Nachfrage. Beim Extrudieren von Vinylchloridpolymerisaten zu harten
Formteilen arbeitet man vorzugsweise mit hohen Extrudiergeschwindigkeiten, um die Wirtschaftlichkeit
zu steigern. Die Extrudiergeschwindigkeit hängt jedoch « mit der Schüttdichte und den Fließeigenschaften des
Vinylchloridpolymerisats zusammen, d. h. sie läßt sich nur steigern, wenn man ein leicht fließendes Vinylchloridpolymerisat von hoher Schüttdichte verwendet.
Jedoch besitzt ein durch übliche Suspensionspolymeri- bo
sation hergestelltes Vinylchlorid-Hotnopolymerisat üblicherweise eine Schüttdichte von 0,35 bis 0,60 g/cm3,
bei der sich keine befriedigenden Extrudiergeschwindigkeiten erzielen lassen.
Aus der JP-PS 15 785/69 ist ein Verfahren zur t,<,
Herstellung von Vinylchloridpolymerisaten mit relativ hoher Schüttdichte bekannt, bei dem man Polyvinylpyrrolidon ais Suspensionsstabüisaior verwendet, jedoch
beträgt in diesem Verfahren die Schattdichte des Vinylchlorid-Homopolymerisats lediglich 0,53 g/cm3;
Polymerisate mit einer Schüttdichte von mehr als 0,6 g/cm3 sind bis jetzt nicht zugänglich. Ein weiterer
Nachteil besteht darin, daß die Hitzebeständigkeit und die Verarbeitbarkeit des nach dem bekannten Verfahren erhaltenen Polymerisats relativ schlecht sind, so daß
das Verfahren für die Praxis nicht geeignet ist
In der US-PS 32 05 204, Beispiel H, ist ein Verfahren
zur Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger Suspension in Gegenwart eines öllöslichen freie
Radikale bildenden Katalysators und in Gegenwart von Methylcellulose und von Natriumbicarbonat beschrieben, wobei Polymerisate mit einer Schüttdichte von 0,60
g/cm3 (gemessen nach JIS-K-6721) erhalten werden.
Weiterhin ist aus der US-PS 29 51 062 ein Verfahren zur Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger
Suspension in Gegenwart von Methylcellulose bekannt, wobei ein Polymerisationsbehälter mit einem Verhältnis
von Höhe zu Durchmesser von 20:18 und einem Rührer verwendet wird, mit dem das Verhältnis von
Rührerblattspannweite zu Durchmesser des Polymerisationsbehälters 15:18 beträgt
Nach den bekannten Verfahren kann ein Vinylchloridpolymerisat mit einer Schüttdichte von mehr als 0,6
g/cm3 und gleichzeitig guten Fließeigenschaften und guter Verarbeitbarkeit hergestellt werden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, bei dem Vinylchloridpoiymerisate mit hoher Schüttdichte, guten Fließeigenschaften und
guter Verarbeitbarkeit anfallen. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst
Diese Erfindung betrifft den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Die Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid erfordert eine stabile Suspension, die man durch
Dispergieren des Monomers in Wasser in Form feiner Tröpfchen und Versetzen der Suspension mit einem
Suspensionsstabilisator herstellt Die Monomertröpfchen absorbieren den Suspensionsstabilisator, der eine
Vereinigung der Tröpfchen bei ihrem Zusammenstoß verhindert Um eine derart stabile Suspension zu
erhalten, verwendet man üblicherweise Schnellrührer mit hohem Schereffekt
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid in Gegenwart spezieller wasserlöslicher Cellulosederivate und
spezieller Alkalimetallsalze bei langsamem Rühren mit geringer Scherkraft Vinylchloridpoiymerisate mit hoher
Schüttdichte, gutem Fließverhalten und guter Verarbeitbarkeit ergibt
Die Blattendengeschwindigkeit eines Rührers ist definiert als: π nd/60, wobei η die Rührerdrehzahl
(U/min), η die Kreiskonstante und rf die Spannweite des
Rührerblatts ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die bisher nicht mögliche Herstellung von Vinylchloridpolymerisaten mit einer Schüttdichte von mehr als 0,6 g/cm3 im
industriellen Maßstab. Die erhaltenen Vinylchloridpoiymerisate lassen sich überdies ausgezeichnet verarbeiten. Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens besteht
darin, daß im Gegensatz zu bekannten Verfahren die Schüttdichte nicht mit steigendem Polymerisationsgrad
abnimmt; man erhält Vinylchloridpoiymerisate von hoher Schüttdichte auch bei hohen Polymerisationsgraden, z. B. bei mehr als 1000.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren anfallenden VinyicniuridpulyfTieriäate weisen außer hoher Schutt-
dichte aach ein gutes Fließverhalten auf und lassen sich
hervorragend verarbeiten, so daß sie insbesondere zur Herstellung extrudierter harter Formteile, wie Röhren
oder Wellplatten, geeignet sind. Die Polymerisate lassen sich jedoch ebenso gut durch Spritzgießen oder
Blasverformung verarbeiten.
Weshalb im erfindungsgemäßen Verfahren Vinylchloridpolymerisate mit hoher Schüttdichte, gutem
Fließverhalten und hervorragender Verarbeitbarkeit anfallen, ist nicht bekannt. Es wurde jedoch beobachtet,
daß bei der gleichzeitigen Verwendung eines speziellen wasserlöslichen Cellulosederivate und eines speziellen
Alkalimetallsalzes ein Großteil des wasserlöslichen Cellulosederivats auch nach beendeter Polymerisation
im wäßrigen Medium zurückbleibt Daraus kann geschlossen werden, daß bei gleichzeitiger Verwendung
des Cellulosederivats und des Alkalimetallsalzes das Monomere auch bei langsamem Rühren im erforderlichen Maß dispergiert ist Die kombinierte Anwendung
der beiden Bestandteile verhindert außerdem ein Zusammenfließen der Teilchen, so daß bei langsamem
Rühren Teilchen von fast kugelförmiger Gestalt entstehen. Insgesamt bewirkt also die Wechselwirkung
des speziellen wasserlöslichen Cellulosederivats mit dem speziellen Alkalimetallsalz unter den speziellen
Rührbedingungen, das im erfindungsgemäßen Verfahren Vinylchloridpolymerisate mit hoher Schüttdichte,
gutem Fließverhalten und guter Verarbeitbarkeit anfallen.
Als wasserlösliche Cellulosederivate sind erfindungs- )o
gemäß Methyiceiiuiose, Hydruxypropoxymeihyicellulose und Hydroxyäthylcellulose bzw. deren Gemische
geeignet. Man verwendet sie in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,05 bis 0,15
Gewichtsprozent, bezogen auf das bzw. die Monome- j5
ren. Außerhalb dieses Bereichs lassen sich auch bei Einhaltung der anderen Reaktionsbedingungen nicht die
gewünschten Vinylchloridpolymerisate erhalten. Bei Verwendung von weniger als 0,01 Gewichtsprozent
Cellulosederivat fällt z. B. ein recht grobkörniges Vinylchloridpolymerisat an, so daß die Schüttdichte und
das Fließverhalten sich verschlechtern. Andererseits ist bei Verwendung von mehr als 0,5 Gewichtsprozent
Cellulosederivat die Teilchengröße des erhaltenen Vinylchloridpolymerisats zu niedrig. 4 >
Bei Verwendung anderer wasserlöslicher Polymerisate, wie Polyvinylalkohol, teilweise verseiftem Polyvinylalkohol und Gelatine, als üblichen Stabilisatoren für die
Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid an Stelle der erfindungsgemäßen wasserlöslichen Cellulosederi- -,<
> vate erhält man auch bei Einhaltung der anderen Reaktionsbedingungen nicht die gewünschten Vinylchloridpolymerisate.
Als Alkalimetallsalze können erfindungsgemäß Trinatriumphosphat, Trikaliumphosphat, Dinatriumhydro-
genphosphat, Dikaliumhydrogenphosphat, Natriumpyrophosphat, Kaliumpyrophosphat, Natriumacetat, Kaliumacetat, Kaliumbicarbcnat, Natriumborat oder Kaliumborat oder deren Gemische verwendet werden. Man
setzt die Alkalimetallsalze in einer Menge von 0,01 bis 1 wi
Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,03 bis 03 Gewichtsprozent, bezogen auf das bzw. die Monomeren, ein.
Außerhalb dieses Bereichs lassen sich auch bei Einhaltung der anderen Reaktionsbedingungen nicht die
gewünschten Vinylchloridpolymerisate hersteilen. Bei Verwendung von weniger als 0,01 Gewichtsprozent
eines Alkalimetallsaizes tritt z. B. gegenüber bekannten Polymerisaten keine Erhöhung der Schüttdichte ein.;
andererseits fallen bei Verwendung von mehr als 1 Gewichtsprozent eines Alkalimetallsaizes grobkörnige
Teilchen an. Verwendet man andere Salze, z. B. Natriumcarbonat, Natriumsulfit, Ammoniumacetat, Natriumdihydrogenphosphat und Kaliumdihydrogenphosphat, an Stelle der erfindungsgemäß eingesetzten
Alkalimetallsalze, so fallen auch bei Einhaltung der anderen Reaktionsbedingungen nicht die gewünschten
Vinylchloridpolymerisate mit hoher Schüttdichte, gutem
Fließverhalten und guter Verarbeitbarkeit an. Es ist hierbei besonders überraschend, daß Natriumdihydrogenphosphat trotz seiner Ähnlichkeit mit Dinatriumhydrogenphosphat im erfindungsgemäßen Verfahren
nicht wirksam ist
Die erfindungsgemäß eingesetzten Alkalimetallsalze kann man dem Polymerisationssystem entweder als Salz
oder als Gemisch einer freien Säure mit einer Alkalimetallverbindung einverleiben, das die entsprechenden Ionen enthält
Im erfindungsgemäßen Verfahren führt man die Suspensionspolymerisation mit Hilfe eines Rührers
durch, dessen Rührerblatt so dimensioniert ist, daß das Verhältnis von Blattspannweite d des Rührers zum
Innendurchmesser D des Polymerisationskessels 0,3 bis 0,8 und die Blattendengeschwindigkeit des Rührers
höchstens 7 m/sec, vorzugsweise 1 bis 7 m/suc, betragen. Liegt das genannte Verhältnis über 0,8, so tritt eine zu
hohe Agitation der dispergierten Monomerenteilchen auf, und die Schüttdichte des erhaltenen Polymerisats
nimmt ab. Beträgt dieses Verhältnis andererseits weniger als 0,3, so bewirkt dies eine unerwünschte
Verbreiterung der Teilchengrößenverteilung. Liegt die Blattendengeschwindigkeit des Rührers oberhalb 7
m/sec, so entsteht auch bei Einhaltung der anderen Polymerisationsbedingungen kein Vinylchloridpolymerisat mit hoher Schüttdichte, gutem Fließverhalten und
guter Verarbeitbarkeit.
Der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Polymerisationskessel weist vorzugsweise ein Verhältnis der Höhe des zylindrischen
Teils L zum Innendurchmesser D von 1 :1 bis 3 :1 auf.
Vorzugsweise enthält der Reaktionskegel einen Flügelrührer vom sogenannten Pfaudler-Typ, d.h. mit nach
oben gekrümmter Turbinenform. Jedoch sind auch andere Rührertypen geeignet.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Homopolymerisation von Vinylchlorid in
Suspension. Jedoch entstehen auch bei der Suspensions-Mischpolymerisation von Vinylchlorid mit damit copolymerisierbaren Monomeren, wie Äthylen, Propylen,
Vinylacetat, Vinylpropionat, Laurylvinyläther, Isobutylvinyläther, Methylacrylat, Methylmethacrylat, Äthylacrylat, Butylacrylat oder Octylacrylat, Vinylchlorid-Copolymerisate von höherer Schüttdichte als in bekannten
Verfahren. Daher umfaßt die Erfindung auch die Copolymerisation von Vinylchlorid als Hauptkomponente mit den vorstehenden Monomeren.
Als Polymerisationskatalysatoren sind im erfindungsgemäßen Verfahren übliche öllösliche freie Radikale
bildende Katalysatoren für die Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid geeignet. Spezielle Beispiele sind
Lauroylperoxid, tert.-Butylperoxypivalat, Diisopropylperoxydicarbonat, Di-sek.-butylperoxydicarbonat, Azobisisobuttersäurenitril bzw. deren Gemische. Man
verwendet die Katalysatoren in Mengen, die bei der Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid üblich sind,
d. h. im Bereich von 0,0005 bis 3 Gewichtsprozent, Κα^Λίταη auf MQi!omer£^s\ n^s Verhältnis der ein·7?-
setzten Wassermenge zu Monomerenmenge unterliegt keinen engen Grenzen, es liegt jedoch vorzugsweise im
Bereich von 1,1 bis 2,0 Gewichtsteilen Wasser pro 1 Gewichtsteil Monomere^). Man erhält das Polymerisationssystem
im erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise bei einem pH-Wert von 5 bis 9. Zur Regulierung
des pH-Werts setzt man hierbei vorzugsweise die erfindungsgemäß verwendeten Alkalimetallsalze ein.
Gewöhnlich führt man die Polymerisation bei Temperaturen von 20 bis 700C durch.
Das Polymerisationssystem kann gegebenenfalls weitere Zusätze enthalten, z. B. Molekulargewichtsregler,
wie Trichlorethylen, Vernetzungsmittel, Stabilisatoren und Füllstoffe, wobei jedoch der Ablauf der
Polymerisation nicht beeinträchtigt werden solL Ferner kann man das erfindungsgemäße Verfahren gegebenen-
15 falls unter Zusatz eines üblichen Gelregulators, wie
Wachs, niedermolekularem Polyäthylen, höheren Alkoholen,
höheren Fettsäuren und Fettsäureestern, z.B. Glycerinmonostearat, durchführen, um die Geleigenschaften
des herzustellenden Polymerisats zu steuern.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Die angegebenen Parameter werden nach folgenden Prüfnormen
bestimmt: Schüttdichte: JIS-K-6721.
Teilchengrößenverteilung: Siebprüfung nach JIS-Z-8801.
Fließverhalten: Zeitspanne, in der 280 cm3 des
Polymerisats durch den bei der Bestimmung der Schüttdichte verwendeten Trichter fallen;
Extrudiergeschwindigkeit: Gewicht des Extrudats pro Zeiteinheit
Beispiele 1 bis und Vergleichsversuch A
In einen Edelstahlautoklav (Inhal* 6 m3, Verhältnis
von Innenhöhe zu Innendurchmesser 1,33, Innendurchmesser 165 cm) der mit einem Pfaudler-Rührer mit drei
Flügeln (Spannweite d = 110 cm) und einem Strömungsbrecher
ausgerüstet ist, werden 2:500 kg entsalztes Wasser, 75 Liter einer 2prozentigen wäßrigen
Lösung der gemäß Beispiel 7 (vgl. Tabelle Ha) eingesetzten Hydroxypropoxymethylcellulose, 1,0 kg
Dikaliumhydrogenphosphat und 450 g einer 50prozentigen
Lösung von Diisopropylperoxydicarbonat in Toluol eingespeist
Durch Evakuieren des Autoklav bis zu einem Innendruck von 50 Torr wird der Sauerstoff entfernt,
hierauf werden 1500 kg Vinylchlorid eingespeist, und die Polymerisation wird bei 57°C unter den in Tabelle I
genannten Rührbedingungen durchgeführt Zu Beginn der Polymerisation beträgt der Druck im Autoklav 9,2
kg/cm2; nach 9 Stunden sinkt er auf 7,2 kg/cm2. Die
Polymerisation wird unterbrochen und das nicht umgesetzte Vinylchlorid abgezogen. Der Autoklavinhalt
wird entnommen und getrocknet Die Eigenschaften des erhaltenen Polymerisats sind in Tabelle I
zusammengestellt; die Polymerisationsausbeute beträgt 85 Prozent der Polymerisationsgrad 1100.
Zum Vergleich wird die Polymerisation wiederholt, jedoch beträgt nun die Blattendengeschwindigkeit 8,0
m/sec. Die erzielten Ergebnisse sind unter Vergleichsversuch A in die Tabelle I aufgenommen.
Tabelle I | Blattenden geschwindigkeit |
Schüttdichte | Teilchengrößenverteilung | <0,149 mm | <0,063 mm | l-ließverhalter, |
Versuch | m/sec | g/cm3 | <0,25 mm | 64,3 | 0 | see |
2,9 | 0,62 | 98,2 | 98,1 | 2,7 | 21,5 | |
Beispiel 1 | 4,6 | 0,66 | 99,5 | 87,5 | 6,5 | 22,0 |
Beispiel 2 | 6,3 | 0,64 | 99,3 | 85,7 | 0 | 20,9 |
Beispiel 3 | 8,0 | 0,53 | 90,6 | 25,5 | ||
Vergleichs versuch A |
||||||
Die Ergebnisse zeigen, daß in den Beispielen 1,2 und
3, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt werden, Vinylchlorid-Homopolymerisate
mit einer Schüttdichte von mehr als 0,6 g/cm3, ausgezeichnetem Fließverhalten und einer Teilchengröße von im wesentlichen 0,074 bis 0,149 mm anfallen, während im Vergleichsversuch A ein Vinylchlorid-Homopolymerisat
entsteht, das lediglich eine Schüttdichte von 0,53 g/cm3 und schlechtes Fließverhalten aufweist..
Daraus geht hervor, daß die Blattendengeschwindigkeit einen wesentlichen Faktor bei der Herstellung von
Polyvinylchlorid mit hoher Schüttdichte und gutem Fließverhalten darstellt
Beispiele 4bis und Vergleichsversuche B—G
Gemäß Beispiel 2 werden unter Verwendung der in Tabelle Ua aufgeführten Suspensionsstabilisatoren und
Alkalimetallsalze Polymerisationsreaktionen durchgeführt. Die Versuchsbedingungen und die Eigenschaften
der erhaltenen Polymerisate sind in den Tabellen Ha, Hb
und Uc zusammengestellt Die Polymerisationsausbeute beträgt 85% und der Polymerisationsgrad 1100.
Zum Vergleich werden unter denselben Bedingungen Polymerisationsreaktionen durchgeführt wobei jedoch
65 einerseits erfindungsgemäß eingesetzte Suspensionsstabilisatoren
mit nicht erfindungsgemäß eingesetzten Alkalimetallsalzen und andererseits erfindungsgemäß
eingesetzte Alkalimetallsalze mit nicht erfindungsgemäß eingesetzten Suspensionsstabilisatoren kombiniert
werden. Die Versuchsbedingungen und die Ergebnisse der Vergleichsversuche B bis G sind ebenfalls in den
Tabellen Ha, Hb und Hc zusammengestellt.
7 | 22 52 340 | 8 | Menge**) | |
Tabelle Ha | 0,08 | |||
Wasserlösliches Cellulosederivat | 0,08 | |||
Bezeichnung | Substitutionsgrad*) Molprozent |
Viskosität in Wasser bei 20 C, cP |
0,12 | |
Beispiel 4 | Hydroxypropoxy- methylcellulose |
7 (Hydroxypropoxygruppen) 46 (Methoxygruppen) |
100 (bei 2%) | 0,08 |
Beispiel 5 | Methylcellulose | 59 (Methoxygruppen) | 100 (bei 2%) | desgl. |
Beispiel 6 | Hydroxyäthylcellulose | 95 (Hydroxyäthylgruppen) | 240 (bei 5%) | desgl. |
Beispiel 7 | Hydroxypropoxy- methylcellulose |
5 (Hydroxypropoxygruppen) 59 (Methoxygruppen) |
50 (bei 2%) | desgl. |
Beispiel 8 | desgl. | desgl. | desgl. | desgl. |
Beispiel 9 | desgl. | desgl. | desgl. | desgl. |
Beispiel IO | desgl. | desgl. | desgl. | desgl. |
Vergleichs versuch B |
desgl. | desgl. | desgl. | desgl. |
Vergleichs versuch C |
desgl. | desgl. | desgl. | desgl. |
Vergleichs versuch D |
desgl. | desgl. | desgl. | 0,10 |
Vergleichs versuch E |
desgl. | desgl. | desgl. | |
Vergleichs versuch F |
desgl. | desgl. | desgl. | |
Vergleichs versuch G |
teilweise verseiftes Polyvinyl acetat |
20 (Acetylgruppen) | 35 (bei 4%) | |
*) Bezogen auf die Hydroxylgruppen der Cellulose oder des Polyvinylalkohols.
**) Gewichtsprozent, bezogen auf das Monomere.
Tabelle Hb | Alkalimetallsalz | Menge*) |
0,05 | ||
Dinatriumhydrogen- phosphat |
0,05 | |
Beispiel 4 | Kaliumbicarbonat | 0,05 |
Beispiel 5 | Trinatriumphosphat | 0,05 |
Beispiel 6 | Trikaliumphosphat | 0,05 |
Beispiel 7 | Natriumpyrophosphat | 0,05 |
Beispiel 8 | Kaliumacetat | 0,20 |
Beispiel 9 | Natriumborat | 0,20 |
Beispiel 10 | Natriumcarbonat | 0,20 |
Vergleichs versuch B |
Natriumdihydrogen- phosphat |
0,20 |
Vergleichs versuch C |
Natriumsulfit | 0,20 |
Vergleichs versuch D |
Ammoniumacetat | — |
Vergleichs versuch E ■ |
— | 0,05 |
Vergleichs versuch F |
Natriumbicarbonat | |
Vergleichs versuch G |
||
*) Gewichtsprozent, bezogen auf das Monomere.
9 | Schüttdichte | 22 52 | 340 | <O,I49 mm | 10 | Fließverhalten | |
g/cm1 | 98,0 | see | |||||
Tabelle lic | 0,66 | 84,2 | 20,8 | ||||
0,64 | Teilchengrößenverteilung | 51,7 | < 0,063 mm | 21,6 | |||
0,67 | <O,25 mm | 88,6 | 1,5 | 23,1 | |||
Beispiel 4 | 0,62 | 99,8 | 96,3 | 0,0 | 21,2 | ||
Beispiel 5 | 0,63 | 99,2 | 98,6 | 0,0 | 21,3 | ||
Beispiel 6 | 0,66 | 98,0 | 80,4 | 1,0 | 22,5 | ||
Beispiel 7 | 0,62 | 98,8 | 59,6 | 2,7 | 23,J | ||
Beispiel 8 | 0,53 | 99,7 | 66,6 | 0,0 | 24,8 | ||
Beispiel 9 | 0,48 | 99,6 | 80,0 | 0,4 | 26,3 | ||
Bespiel 10 | 0,48 | 99,4 | 78,6 | 0,1 | 27,7 | ||
Vergieichsversuc'n B | 0,52 | 93,2 | 53,5 | 0,0 | 24,0 | ||
Vergleichsversuch C | 0,45 | 98,0 | 77,3 | 2,4 | 22,1 | ||
Vergleichsversuch D | 0,49 | 99,6 | 5,2 | 26,5 | |||
Vergleichsversuch E | 96,0 | 0,0 | |||||
Vergleichsversuch F | 83,5 | 0,3 | |||||
Vergleichsversuch G | 96,5 | ||||||
Die Ergebnisse zeigen, daß in den Beispielen 4 bis 10, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt
werden, Vinylchlorid-Homopolymerisate mit einer Schüttdichte von mehr als 0,6 g/cm3 und ausgezeichnetem
Fließverhalten entstehen, während andererseits in den Vergleichsversuchen B, C, D und E, in denen nicht jo
erfindungsgemäß eingesetzte Alkalisalze und Suspensionsstabilisatoren verwendet werden, und im Vergleichsversuch
F, bei dem kein Alkalimetallsalz eingesetzt wird, lediglich Vinylchlorid-Homopolymerisate
von niedriger Schüttdichte und schlechtem Fließverhalten anfallen. Aus Vergleichsversuch 6 geht
hervor, daß bei Verwendung von teilweise verseiftem Polyvinylalkohol und Natriumbicarbonat auch nicht die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Ergebnisse erreicht werden.
Beispiel 11
und Vergleichsversuch H
und Vergleichsversuch H
In einen Autoklav gemäß Beispiel 1 werden 2500 kg entsalztes Wasser, 60 Liter einer 2prozentigen wäßrigen
Lösung der gemäß Beispiel 4 (vgL Tabelle Ha) eingesetzten Hydroxypropoxymethylcellulose, 750 g
Natriumacetat und 1,5 kg Dilauroylperoxid eingespeist Nach dem Evakuieren beschickt man den Autoklav mit
1500 kg Vinylchlorid und polymerisiert bei 64° C unter
gleichzeitigem Rühren mit einer Blattendengeschwindigkeit von 6,4 m/sec. Zu Beginn der Polymerisation
beträgt der Druck im Autoklav 10,5 kg/cm2, nach 9 Stunden ist er auf 8,5 kg/cm2 gesunken. Die Polymerisation
wird unterbrochen und nicht umgesetztes Vinylchlorid entfernt Der Autoklavinhalt wird entnommen
und getrocknet, wobei ein Vinylchlorid-Homopolymerisat mit einem mittleren Polymerisationsgrad von 830 in
einer Ausbeute von 87% anfällt. Das Homopolymerisat besitzt überwiegend eine außerordentlich hohe Schüttdichte
von 0,67 g/cm3; die Teilchengrößen liegen im Bereich von 0,074 bis 0,25 mm.
Bei Verwendung von Kaliumpyrophosphat oder Kaliumborat an Stelle von Natriumacetat werden
ähnliche Ergebnisse erhalten.
Zum Vergleich wiederholt man die Polymerisationsreaktion, ohne jedoch Natriumacetat zu verwenden. Die
Schüttdichte des so erhaltenen Vinylchlorid-Homopolymerisats beträgt 0,47 g/cm3.
Beispiel 12
Unter Verwendung der in den vorstehenden Versuchen und Vergleichsversuchen erhaltenen Polymerisate
werden Extrudierversuche durchgeführt 100 Gewichtsteile des Polymerisats, 3 Gewichtsteile tribasisches
Bleisulfat und 2 Gewichtsteile Stearinsäure werden hierzu 20 Minuten in einem Gegenstrom-Mischer
gemischt Die erhaltene Masse wird hierauf mit Hilfe eines Doppelschnecken-Extruders in Form einer Röhre
von 45 mm Außendurchmesser bei 18 U/min, einer Zylindertemperatur von 148° C unterhalb des Einfülltrichters,
160°C in der Mitte des Zylinders und 170°C am Zylinderende, einer Formeinlaßtemperatur von
185°C und einer Formauslaßtemperatur von 190°C stranggepreßt Die Ergebnisse sind in Tabelle III
zusammengestellt
Tabelle III | Polymerisat aus | Schüttdichte nach dem Mischen g/cm3 |
Extrudier- geschwindigkeit kg/h |
Aussehen der Röhre |
Extrudier- versuch |
Beispiel 2 Beispiel 5 Beispiel 9 |
0,68 0,67 0,67 |
21,0 20,3 20,8 |
glatt, glänzend, keine Mängel dto. dto. |
1 2 3 |
||||
Forlsetzung | 11 | 22 52 | 340 | 12 |
Extrudier-
versuch |
Polymerisat aus |
Schüttdichte
nach dem Mischen g/cm1 |
Extrudier-
geschwindigkeit kg/h |
Aussehen der Röhre |
4
5 |
Vergleichs
versuch A Vergleichs versuch D |
0,57
0,54 |
13,8
12,5 |
glatt, matt
keine Mangel dto. |
Die Ergebnisse zeigen, daß das im erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Vinylchloridpolymerisat
außerordentlich hohe Extrudiergeschwindigkeiten erlaubt. Außerdem sind die extrudieren Formlinge in
ihren Eigenschaften den aus einem üblichen Vinylchloridpolymerisat (erhalten durch Suspensionspolymerisation) hergestellten Produkten überlegen.
Beispiel 13
und Vergleichsversuch I
In einem mit Glas ausgekleideten Autoklav (Inhalt 100 Liter; Verhältnis von Innenhöhe zu Innendurchmesser 1,2; Innendurchmesser 500 mm), der mit einem
Pfaudier-Rührer mit nach oben gekrümmter Turbinenform (Spannweite d = 350 mm) und einem Strömungsbrecher ausgerüstet ist, werden 44,5 Liter entsalztes
Wasser, 480 ml einer 5prozentigen wäßrigen Lösung der gemäß Beispiel 4 (vgl. Tabelle Ha) eingesetzten
Hydroxypropoxymethylcellulose, 30 g Dinatriumhydrogenphosphat und 12 g einer 50prozentigen Lösung von
Diisopropylperoxydicarbonat in Toluol eingespeist. Durch Evakuieren bis zu einem Innendruck von 20 Torr
wird der Autoklav entlüftet und hierauf mit 30 kg Vinylchlorid beschickt. Man polymerisiert bei einer
Temperatur von 57° C unter gleichzeitigem Rühren mit einer Rührerblattendengeschwindigkeit von 6,0 m/sec.
Zu Beginn der Polymerisation beträgt der Druck im Autoklav 9,2 kg/cm2, nach 9 Stunden ist er auf 7,2 kg/cm2
gesunken. Die Polymerisation wird abgebrochen und nicht umgesetztes Vinylchlorid entfernt. Der Autoklavinhalt wird entnommen und getrocknet. Die Eigenschaften des erhaltenen Polymerisats sind in Tabelle IV
zusammengestellt. Die Polymerisationsausbeute beträgt 85% und der durchschnittliche Polymerisationsgrad
1100.
Zum Vergleich wird die Polymerisationsreaktion wiederholt, wobei jedoch ein Rührerblatt von 450 mm
Spannweite verwendet und die Blattendengeschwindig
keit wie oben eingestellt wird. Die erzielten Ergebnisse
sind als Vergleichsversuch I in Tabelle IV aufgeführt
Tabelle IV |
Spannweite
mm |
dlD |
Schüttdichte
g/cm1 |
Teilchengrößenverteilung
<0,25 mm <0,149mm |
60,3
52,3 |
<O,063 mm |
Fließverhalten
see |
350
450 |
0,7
0,9 |
0,64
0,55 |
97,4
93,1 |
1,2
5,1 |
21,1
26,0 |
||
Beispiel 13
Vergleichs versuch I |
|||||||
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Vuiylchloridpolymerisaten durch Polymerisation von Vinylchlorid,
allein oder zusammen mit einer geringeren Menge an anderen damit copolymerisierbaren Monomeren,
in wäßriger Suspension mit Hilfe von öllöslichen, freie Radikale bildenden Katalysatoren in einer
Menge von 0,0005 bis 3 Gewichtsprozent, bezogen auf Monomerengewicht, in Gegenwart von 0,01 bis
0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Monomerengewicht, mindestens eines wasserlöslichen Cellulosederivats aus der Gruppe Methylcellulose, Hydroxypropoxymethylcellulose und Hydroxyäthylcellulo-
se und 0,01 bis 1 Gewichtsprozent, bezogen auf das Monomerengewicht, mindestens eines Alkalimetallsalzes, dadurch gekennzeichnet, daß man
unter Verwendung eines Rührers, dessen Rührerblatt so dimensioniert ist, daß das Verhältnis von
Blattspannweite d zu Innendurchmesser D des Polymerisationskessels 0,3 bis 0,8 beträgt, und dessen
Blattendengeschwindigkeit höchstens 7 m/sec beträgt, polymerisiert und als Alkalimetallsalz Trinatriumphosphat, Trikaliumphosphat, Dinatriumhydro-
genphosphat, Dikaliumhydrogenphosphat, Natriumpyrophosphat, Kaliumpyrophosphat, Natriumacetat,
Kaliumacetat, Kaliumbicarbonat, Natriumborat oder Kaliumborat verwendet
2. Verwendung der gemäß Anspruch 1 erhaltenen Vinylchloridpoiymerisate zur Herstellung harter
Formteile.
3. Polymerisationsbehälter zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Verhältnis
der Innenhöhe L zum Innendurchmesser D im Bereich von 1 :1 bis 3 :1 und einem Rührer, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rührerblatt so dimensioniert ist, daß das Verhältnis von Blattspannweite dzu
Innendurchmesser D des Polymerisationsbehälters 0,3 bis 0,8 beträgt.
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