DE2241076A1 - Tetracyclinkomplex, verfahren zu dessen herstellung und diesen komplex enthaltende pharmazeutische zusammensetzungen - Google Patents

Tetracyclinkomplex, verfahren zu dessen herstellung und diesen komplex enthaltende pharmazeutische zusammensetzungen

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Description

Patentanwälte „· Dipl.-Lng. R Wihcrmann,
Dipl.-Ing. H.Weickmann, Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke Dipl.-Ing. R A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Huber
8 MÜNCHEN 27, DEN
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 48 3921/22
CASE: F.2566/P. (SPA 044)
SPA-Societä Prodotti Antibiotici S.p.A.
8 Via Biella, Milano/Italien · -
"Tetracyclinkomplex, Verfahren zu dessen Herstellung und diesen Komplex enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen"
Die Erfindung betrifft einen therapeutisch aktiven Tetracyclinkomplex, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie pharmazeutische' Zusammensetzungen, die diesen Komplex als Wirkstoff enthalten.
Die Erfindung "betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch aktiven Tetracyclinkomplexes, das darin "besteht, daß man entweder Piperazin-biguanid und Formaldehyd mit Tetracyclinbase oder eine Verbindung aus Tetracyclin und Piperazin-biguanid mit Formaldehyd" umsetzt.
Bei diesem Verfahren erhält man den erfindungsgemäßen Tetracyclinkomplex in hoher Reinheit mit hohen Ausbeuten.
Der erfindungsgemäße Komplex enthält Piperazin-biguanid, Tetracyclin und Formaldehyd in einem Molverhältnis von 1:1:1. Dieser Komplex ist basisch und kann mit ein oder zwei Äquivalenten
_2_ 22A1076
einer anorganischen oder organischen Säure in die entsprechenden Salze überführt werden.
Beispiele für Säuren, die dazu verwendet werden können, die den erfindungsgemäßen Komplex in die entsprechenden Salze zu überführen, schließen Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Apfelsäure, Bernsteinsäure und Milchsäure ein.
Es wurde gefunden, daß der neue Komplex keine echte Aminomethylatstruktur aufweist, sondern daß die drei Bestandteile, d.h. Tetracyclin, Piperazin-biguanid und Formaldehyd, in sehr labiler Weise miteinander verbunden sind. Bei der absteigenden Papierchromatographie auf Ionenaustauschermaterial (gemäß dem in Farmaco, ed. prat. XXIV, 12, 759-761/1969 beschriebenen Verfahren) ergibt der erfindungsgemäße Tetracyclinkomplex einen Flecken mit einem Rf-Wert von 0,8, der dem von Tetracyclin entspricht, während ein echtes Aminomethylatderivat, z.B. Pyrrolidino-methyltetracyclin, einen typischen Flecken mit einem Bf-Wert von 0,24 ergibt.
Aus dünnschichtchromatographischen Untersuchungen sowie aus den MMÜ- und IH-Spektren ist zu erkennen, daß die Molekülstruktur des in dem erfindungsgemäßen Komplex enthaltenen Tetracycline intakt bleibt.
Andererseits ist der neue Komplex, ob er nun in der Salzform vorliegt oder nicht, keine Mischung der drei Bestandteile (Tetracyclin, Piperazin-biguanid und Formaldehyd), da er, wenn er in verschiedenen Lösungsmitteln gelöst und wieder ausgefällt wird, das gleiche Material ergibt, das man am Anfang eingesetzt hat, d.h. Piperazin-biguanid, Formaldehyd und Tetracyclin in einem Molverhältnis von 1:1:1. Die Bestimmung des Formaldehyds nach dem Schwefligsäure-Fuchsin-Verfahren zeigt im Gegensatz zu einem echten Aminometbylat das gesamte vorhandene Formaldehyd.
Demzufolge ist der erfindungsgemäße Komplex ein Molekülkoaplex
mit konstanter Zusammensetzung, dessen drei Bestandteile leicht in Lösung, insbesondere in -wässriger Lösung, identifiziert werden können, und der von der Struktur her kein Aminomethylat ist.
Der neue erfindungsgemäße Komplex und/oder seine Salze können durch Vermischen mit einem festen oder flüssigen pharmazeutischen Verdünnungsmittel oder Trägermaterial in übliche pharmazeutische Verabreichungsformen überführt werden»
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern, ohne sie jedoch zu beschränken. Wenn nicht anders angegeben, sind die Prozentsätze auf das Gewicht bezogen.
Beispiel 1
44·»6 S (0,222 Mol) einer Lösung von Natriumhydroxyd in Methanol, die 199 mg NaOH/g enthält, gibt man unter Rühren zu einer Suspension von 54 g (0,222 Mol) Piperazin-biguanid-cLihydrochlorid, gelöst in 120 ml Methanol. Dann rührt man während weiterer 20 Minuten und gibt 20 ml (0,36 Mol) 54 %-igen methanolischen Formaldehyd zu. Nach vjeiterem Kühren während 15 Minuten wird das gebildete Natriumchlorid abfiltriert und das Filtrat im Vakuum getrocknet. Das in dieser Weise erhaltene Pulver enthält Piperazin-biguanid und Formaldehyd in einem Molverhältnis von 1:1. Dieses Material ist in Wasser und Methanol löslich, gedoch in den'üblichen organischen Lösungsmitteln unlöslich. Ausbeute 51,6 g
Analyse:
ber.: C 35,5 % H 7,18 % N 35,5 % Cl 15,0 % 0 6,77 % gef.: 34,9% 7,14% 34,6% 15,2% 6,43% Gesamtformaldehydgehalt (Chromotopsäure-Verfahren) « 99,5 % der Theorie.
Beispiel 2
Eine Lösung von 47,3 S (0,2 Mol) des in Beispiel 1 erhaltenen Produktes, gelöst in 200 ml Methanol, wird mit 100 ml Methylenchlorid verdünnt. Dann gibt man 89 g (0,2 Mol) wasserfreie · ~ Tetracyclinbase hinzu und verdünnt nach 30 Minuten die erhalte-
309*84/1480
ne Lösung erneut mit 90 ml Methylenchlorid. Nach dem Filtrieren über Aktivkohle wird das Filtrat mit 1 Liter Diäthylather vermischt und man gibt 0,2 Mol methanolischer Chlorwasserstoffsäure zu der so erhaltenen Suspension. Der erhaltene Feststoff wird abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet. Man erhält Tetracyclinformylpiperazin-biguanid-dihydrochlorid in Form eines gelben Pulvers, das in Wasser stark löslich, in Methanol löslich und in den übrigen üblichen organischen Lösungsmitteln unlöslich ist. Die Ausbeute beträgt 137 6 und das Produkt besitzt ein Molekulargewicht von 717,5·
Analyse: ber.: gef.
Tetracyclin (als wasserfreie
Base)
61,85 % 60,2
Pip e raz in-b i gu anid -B a s e 23,68 % 24,3
HCl 9,89 % 9,9
HCHO 4,18 % 4,1
Beispiel 3
41,4 g (0,206 Mol) einer Lösung von Natriumhydroxyd in Methanol (199 mg/g) gibt man zu einer Suspension von 50 g (0,206 Mol) Piperazin-biguanid-dihydrochlorid in 115 ml Methanol. Nach 20-minütigem Rühren setzt man 14,5 ml (0,273 Mol) einer 56,5 %-igen Lösung von Formaldehyd in Methanol hinzu. Nach weiteren 15 Minuten wird die Mischung mit 90 ml Methylenchlorid verdünnt und man gibt portionsweise 87,5 g (0,197 Mol) wasserfreie '.Tetracyclinbase zu der erhaltenen Suspension. Nachdem sich das Tetracyclin gelöst hat, wird die Reaktionsmischung mit 100 ml Methylenchlorid verdünnt. Nach einer halben Stunde wird das gebildete Natriumchlorid abfiltriert und das Filtrat mit 800 ml Diethylether vermischt. Die so erhaltene Suspension wird mit 0,2 Mol methanolischer Chlorwasserstoffsäure angesäuert und dann 10 Minuten gerührt, wonach das feste Produkt abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet wird. Das erhaltene Produkt entspricht Tetracyclinformylpiperazin-biguanid-dihydrochlorid. Ausbeute 131,5 g.
309884/U80
Analyse: ber. : Kef.:
Tetracyclinbase 61,85 % 60,8 %
Piperazin-biguanid-Base 23,68 % 22,9 %
HCl 9,89 % 9,7 %
ECHO 4,18% 4,0 %
Beispiel 4
7^1 g (0,3 MoI) des in Beispiel 1 erhaltenen Produktes werden in 300 ml Methanol gelöst. Nach vollständiger Auflösung gibt man 150 ml Methylenchlorid und dann portionsweise 133 g (0,3 Mol) wasserfreie Tetracyclinbase zu. Dann rührt man während weiterer 30 Minuten und verdünnt .die Mischung dann mit 150 ml Methylenchlorid und filtriert sie über Aktivkohle«, Das tfiltrat wird mit 1,5 Liter Diäthyläther vermischb und das feste Produkt wird abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das erhaltene Produkt ist Tetracyclinformylpiperazino-biguanid-monohydrochlorid. Ausbeute 193 g· Molekulargewicht 681. Analyse: ber. ι - gef.;
Tetracyclinbase 65,3 % 63,8 %
Piperazin-biguanid-Base 25,0 % 24,7 %
HCl · 5,36% 5,21% .
HCHO 4.41% 4,36%
Beispiel 5
70 g (0,288 Mol) Piperazin-biguanid-bihydrochlorid werden in 150 ml Methanol suspendiert. Dann gibt man 57,9 g (0,288 Mol) einer Lösung von Natriumhydroxyd in Methanol, die 199 mg Natriumhydroxyd pro g enthält,zu der Suspension. Nach etwa 20 Minuten setzt man 20 ml (0,376 Mol) einer 56,5 %-igen methanolischen IPormaldehydlösung zu und lässt die Suspension 15 Minuten stehen. Sie wird dann mit 13Ο ml Methylenchlorid verdünnt und mit 122 g (0,275 Mol) Tetracyclinbase versetzt. Nach 45 Minuten wird die Reaktionsmischung mit 15Ο ml Methylenchlorid verdünnt und ab- : filtriert. Das Filtrat wird mit 1,2 Liter Diäthyläther vermischt, worauf das feste Produkt abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet wird. Das erhaltene Produkt entspricht Tetracyclinformylpiperazino-biguanid-monohydrochlorid. Ausbeute 178 g. ' ■·
309884/U80
22Λ1078
Beispiel 6
182 g (0,75 Mol) Piperazin-biguanid-dihydrochlorid werden in 450 ml Methanol suspendiert. Dann gibt man 304 g (1,5 Mol) einer Lösung von Natriumhydroxyd in'Methanol, die eine Konzentration von 199 mg Natriumhydroxyd pro g aufweist, zu der Suspension. Nach einstündigem Bühren wird die Reaktionsmischung mit 350 ml Methylenchlorid verdünnt und das gebildete Natriumchlorid abfiltriert. Das Filtrat wird im Vakuum zur Trockne eingedampft. Man erhält 123 g einer weißen kristallinen Substanz, die der Piperazin-biguanid-Base entspricht. Sie besitzt ein Molekulargewicht von 170 und weist einen Schmelzpunkt von 143 bis 146°C auf.
Analyse; ber.; gef.:
C 42,4 % 41,9 %
H 8,24 % 8,1 %
N 49,4 % 47,9 %
Beispiel 7
17,0 g (0,1 Mol) Piperazin-biguanid-Base werden in 100 ml Methanol gelöst. Die Lösung wird mit 80 ml Methylenchlorid verdünnt und dann gibt man langsam 44,4 g (0,1 Mol) Tetracyclinbase zu. Im Verlaufe von 20 Minuten löst sich das gesamte Tetracyclin und die erhaltene Lösung wird mit 50 ml Diäthyläther vermischt. Der gebildete Niederschlag wird abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet. Man erhält Piperazin-biguasid-tetracyclin-Base in Form eines gelben wasserlöslichen Pulvers. Ausbeute 61 g. Molekulargewicht 614.
Analyse: ber.: gef.;
Tetracyclinbase 72,3 % 70,9 % Piperazin-biguanid- 27,7 % 27,5 % Base
Beispiel 8
20 g (0,325 Mol) des in Beispiel 7 erhaltenen Produktes werden in einer Mischung aus 50 ml Methanol und 50 ml Methylenchlorid gelöst, wonach man 2,5 ml (0,05 Mol) einer 60 %-igen Lösung von Formaldehyd in Methanol zu der erhaltenen Lösung zugibt. Nach 30 minütigem Bühren wird die Lösung mit Diäthyläther vermischt und
309884/U80
■ ' 2241078
_ 7 —
das feste Produkt abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum, getrocknet. Das erhaltene Produkt ist Tetracyclinformyl-p'iperazin-biguanid-Base. Ausbeute 19,5 S· -
Beispiel 9
67 g einer Lösung von Natriumhydroxyd in Methanol (Konzentration 199 mg/g) werden zu einer Suspension von 4-0 g Piperazin-biguanid-dihydrochlorid in 95 elL Methanol zugegeben. Nach dem Rühren während 20 Minuten gibt man 11,6 ml einer 56 %-igen Lösung von Formaldehyd in Methanol zu der Suspension und lässt diese 15 Minuten stehen, wonach man mit 70 ml Methylenchlorid, verdünnt und 70 g Tetracyclinbase zugibt. Nach einer halben Stunde wird die 'Reaktionsmischung mit 80 ml Methylenchlorid verdünnt, worauf das gebildete Natrium abfiltriert und die Suspension mit 700 ml Äther ausgefällt wird. Zu der Suspension gibt man eine Lösung von 30 g Zitronensäure in 120 ml Aceton, filtriert und trocknet im Vakuum, wobei man Tetracyclinformylpiperazin-biguanidcitrat in Form eines stark wasserlöslichen hell-gelben Pulvers erhält. Ausbeute 102 g. Molekulargewicht 836,5· Analyse; . ber.; gef.;
Tetracyclinbase 53,1 % 52,2 %
Piperazin-biguanid-Base 20,3 % 19,7 %
3098&4/U8Q

Claims (4)

  1. Patentansprüc.he
    Tetracyclinkomplex, enthaltend äquimolare Mengen Tetracyclin, Formaldehyd und Piperazin-biguanid sowie dessen Salze mit anorganischen und organischen Säuren.
  2. 2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Piperazin-biguanid und Formaldehyd mit Tetracyclinbase umsetzt.
  3. J. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung aus Tetracyclin und Piperazin-biguanid mit Formaldehyd umgesetzt wird.
  4. 4. Pharmazeutische Zusammensetzungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie den Tetracyclinkomplex gemäß Anspruch 1 und/oder ein Salz dieser Verbindung zusammen mit einem festen oder flüssigen pharmazeutischen Verdünnungsmittel oder Trägermaterial enthalten.
    309884/U80
DE2241076A 1972-07-11 1972-08-21 Tetracyclinkomplex und dessen Salze, Verfahren zu dessen Herstellung und diesen Komplex enthaltende pahrmazeutische Zusammensetzungen Expired DE2241076C3 (de)

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