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Trinkgefäß nach Art eines Bierkrugs, und Vorrichtung zu seiner Herstellung.
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Die Erfindung betrifft ein Trinkgefäß nach Art eines Bier= kruges
oder dergleichen, mit einem um ein Gelenk.drehbaren Deckel, welches Gelenk an einem
Henkel des Trinkgefäßes mittels eines diesen Henkel umschließenden Bandes aus gegossenem
Metall befestigt ist. Sie betrifft ferner eine Vorrichtung zur Herstellung eines
solchen Trinkgefäßes.
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Seit vielen Jahren erfreuen sich mit Metalldeckeln versehene Bierkrüge
großer Beliebtheit. Diese Bierkrüge bestehen gewöhnlich aus Steingut oder aus Glas,
und an ihrem Henkel ist ein Trageteil angegossen, welches ein Gelenk für den Deckel
trägt, so daß man mit dem Daumen der Trinkhand einen am Deckel vorgesehenen Betätigungsgriff
erreichen und den Deckel vor dem Trinken bequem öffnen und danach wieder schließen
kann. Der Deckel bestand früher meist aus Zinn, während man heute gewöhnlich den
Deckel aus Zinkdruckguß herstellt und dann außen verzinnt, vergleiche zum Beispiel
DT-Gbm 1 951 426.
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Da Trinkgefäße aus den genannten Werkstoffen mittels Verfahren hergestellt
werden, bei denen die Einhaltung genauer Toleranzen nicht möglich ist, ist die Befestigung
des Trageteiles am Henkel ein schon seit langem bekanntes Problem, vergleiche z.B.
die DT-PSen 221 367, 277 511, 267 248 sowie die Zusatz-PS 279 709 zur letztgenannten
Patentschrift. Die genannte DT-PS 267 248 beschreibt eine Methode, die auch heute
noch allgemein angewendet wird, nämlich die Herstellung einer Form aus Ton am Henkel,
wobei in der Form mittels eines Lederstreifens eine Formhöhlung für das um den Henkel
zu gießende Metallband erzeugt wird. Dieses Metallband wird direkt an das Trageteil
angegossen, so daß Trageteil und.gegossenes Band beim ES produkt einstückig sind.
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Man ist daher gezwungen, für das Metallband und das Trageteil ein
niedrig schmelzendes Metall zu verwenden, gewöhnlich das recht teuere Zinn, dessen
Festigkeitseigenschaften in vieler Hinsicht zu wünschen übrig lassen.
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, die bekannten Trinkgefäße
zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird dies bei einem eingangs genannten Trinkgefäß
dadurch erreicht, daß das Gelenk in an sich bekannter Weise an einem mit dem Henkel
verbundenen Trageteil angeordnet ist, daß in dem Trageteil an seiner dem Henkel
zugewandten Seite mindestens eine Ausnehmung vorgesehen ist, und daß diese Ausnehmung
von einem mit dem gegossenen Band einstückigen Fortsatz dieses Bandes ausgefüllt
ist. Bei einer solchen Ausbildung erhält man eine formschlüssige Verbindung zwischen
dem den Henkel umschließenden Band und dem Trageteil, kann aber iEzr das Trageteil
ein anderes Material verwenden als für das Metallband, so daß das Trageteil festigkeitsmäßig
wesentlich stabiler ausgebildet werden kann als bei den bekannten Trinkgefäßen.
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Zweckmäßig geht man dabei in Weiterbildung der Erfindung so vor, daß
sich die Ausnehmung des Trageteils in Richtung vom Henkel weg verbreitert, um eine
gut Verankerung des Fortsatzes in der Ausnehmung zu bewirken, und daß das Metall
des gegossenen Bandes einen niedrigeren Schmelzpunkt aufweist als dasjenige des
Trageteils Eine sehr einfache Vorrichtung zur Herstellung eines solchen Trinkgefäßes
erhält man nach einem weiteren Merkmal der Erfindung dadurch, daß die Vorrichtung
als an sich bekannte teilbare Gießform ausgebildet ist, und daß zur Herstellung
eines einen glatten Henkel umschließenden gegossenen
Metallbandes
die Teile dieser Gießform mindestens teilweise aus einem elastischen, temperaturfesten
Kunststoff, z.B. einem Silikon-Kautschuk , ausgebildet sind, welcher den Henkel
beiderseits der Stelle, an der das Band angegossen werden soll, dichtend umschließt.
Die Verwendung einer teilbaren Gießform aus Stahl ist an sich aus der bereits genannten
DT-p6 267 248 bekannt, hat aber den schwerwiegenden Nachteil, daß damit nur Bänder
gegossen werden können, die in einer Nut des Henkels liegen. Solche Nuten sind aber
schwierig herzustellen, ergeben eine unerwünschte Schwächung des Henkels und sind
auch vom hygienischen Standpunkt unerwünscht, da sich in ihnen gerne Keime oder
dergleichen einnisten und eine Reinigung praktisch nicht möglich ist. Durch die
erfindungsgemäße Ausbildung der Gießform wird es möglich, das gegossene Band genauso
wie bei der eingangs beschriebenen manuellen Methode auf der Außenseite des Henkels
zu befestigen, jedoch mit einer weitaus größeren Fertigungsgeschwindigkeit als bei
der beschriebenen manuellen Methode, so daß es möglich ist, die Herstellungskosten
entscheidend zu senken.
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Mit Vorteil wird dabei die Vorrichtung so ausgebildet, daß die Teile
der Gießform zum dichten Umschließen des Trageteils für das Gelenk ausgebildet sind,
und daß die Eingußöffnung der Gießform an einer von der Ausnehmung für das Trageteil
abgewandten Stelle vorgesehen ist. Im Gegensatz zum Bekannten erfolgt also bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung der Gießvorgang nicht in der normalen, stehenden Lage
des Trinkgefäßes.
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Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus dem im folgenden beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel.
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Es zeigen: Fig. 1 einen Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Trinkgefußes, Fig. 2 eine Draufsicht von oben auf das Trinkgefäß
nach Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt, gesehen längs der Linie III - III der Fig. 1,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung entsprechend derjenigen nach Fig. 1 mit angesetzter
Gießvorrichtung, beim Gießvorgang, Fig. 5 einen Schnitt, gesehen längs der Linie
V - V der Fig. 4, und Fig. 6 eine Darstellung eines fertigen erfindungsgemäßen Trinkgefäßes
bei geöffnetem Deckel.
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Fig. 1 zeigt ein Trinkgefäß lo in Form eines üblichen, mit einem Henkel
11 versehenen Maßkruges, der gewöhnlich aus
Keramikmaterial gebrannt
ist, so daß sich bei den Maßen dieses Kruges zwischen verschiedenen Exemplaren einer
Serie stets eine gewisse Streuung ergibt.
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Der Krug lo ist mit einem verzinnten Deckel 12 aus Zinkdruckguß versehen,
der in üblicher Weise an einem Gelenk 13 angelenkt und mit einem Betätigungsgriff
14 versehen ist. Das Gelenk 13 weist einen Gelenkstift 15 aus Zinn auf.
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Der feststehende Teil des Gelenks 13 ist einstückig mit einem verzinnten
Fuß oder Trageteil 16 aus Zinkdruckguß ausgebildet, das an seinem - Fig. 1 - unteren
Ende 19 mit einer Ausnehmung 18 versehen ist, die sich von diesem Ende 19 des Trageteils
16 nach oben hin erweitert, und zwar sowohl in der Ebene des Schnittes nach Fig.
1 (Erweiterung 20) wie in der Schnittebene nach Fig. 3 (Erweiterung 23 und 24).
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Um den Griff 11 herum ist ein Metallband 25 aus Zinn gegossen, und
dieses weist an seinem oberen Ende, bezogen auf Fig. 1, einen Ansatz 26 auf, der
sich in die Ausnehmung 18 erstreckt und deren Erweiterungen 20, 23 und 24 sowie
die übrigen, nicht mit Bezugszahlen bezeichneten Erweiterungen vollständig ausfüllt,
so daß das Trageteil 16 fest am Metallband 25 und damit am Henkel 11 verankert ist.
- An seiner Oberseite weist das Metallband 25 noch in der üblichen Weise einen Fortsatz
27 auf, um eine möglichst gute mechanische Verbindung mit dem Henkel 11 zu gewährleisten.
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In den Fig. 4 und 5 ist die Gießvorrichtung 30 dargestellt, mit deren
Hilfe das Metallband 25 am Trageteil 16 angegossen wird. Wie Fig. 5,zeigt, besteht
die Gießform aus zwei im wesentlichen zueinander spiegelbildlichen Hälften 31 und
32, und zwar hat jede Formhälfte eine äußere Schale 33 bzw. 34 aus Metall und darin
eine eigentliche Form 35 bzw.
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36 aus einem elastischen, hitzebeständigen Kunststoff, hier Silikon-Kautschuk.
Der verwendete Silkon-Rautschuk hält die zum Gießen von Zinn erforderlichen Temperaturen
ohne weiteres aus und ermöglicht ein absolut dichtes Schließen der Formhälften auch
dann, wenn z. B. ein Henkel 11 nicht genau maßhaltig ist.
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Wie aus den Fig. 4 und 5 hervorgeht, enthält jede Formhälfte eine
Ausnehmung 37, welche den Henkel 11 beiderseits ei ner Ausnehmung 38 für das zu
gießende Band 25 dicht umschließt. Ferner ist eine Ausnehmung 39 vorgesehen, welche
das Trageteil 16 dichtend umschließt, und es ist ein Eingußtrichter 40 vorgesehen,
der wie dargestellt beim Gießen etwa im Ohr des Henkels 11 liegt und in den mit
einer Gießkelle 43 das flüssige Metall 44, hier Zinn, eingegossen wird. Das flüssige
Metall 44 füllt dabei die Ausnehmung 38 der Form 30 und die Ausnehmung 18 des Trageteils
16 und verankert dieses dadurch nach dem Erstarren in der gewünschten Weise am Henkel
11. Ersichtlich könnte der Eingußtrichter auch an einer anderen Stelle der Form
vorgesehen werden, doch ergibt sich bei der dargestellten Lage eine besonders einfache
Möglichkeit der Fertigbearbeitung des Metallbands; außerdem ist die dargestellte
Lage auch gießtechnisch
sehr günstig.
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Nach dem Gießen wird die Form 30, deren Hälften 31 und 32 an einer
(nicht dargestellten) Vorrichtung zum Öffnen und Schließen befestigt sind, geöffnet,
und es wird der Ansatz am Eingußtrichter 40 in der üblichen Weise entfernt. Eine
weitere Bearbeitung kann in den meisten Fä1-len entfallen.
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Fig. 6 zeigt das erfindungsgemäße Trinkgefäß in seiner endgültigen
Form, und zwar bei geöffnetem Deckel 14. Man erkennt, daß das Band 25 einen glatten
Übergang zum Trageteil 16 bildet und eine gute Verankerung des Trageteils darstellt.
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Durch die Erfindung wird also die Befestigung eines Metalldeckels
an einem Maßkrug oder dergleichen ganz wesentlich vereinfacht, und durch die Möglichkeit,
für das Trageteil 16 einen Werkstoff mit verbesserten Festigkeitseigenschaften zu
verwenden, ergibt udem ein Endprodukt mit verbesserten Eigenschaften. *) sich