DE2236843C2 - Verfahren zum Waschen Titantetrachlorid enthaltender Gase - Google Patents
Verfahren zum Waschen Titantetrachlorid enthaltender GaseInfo
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Description
Bei der Herstellung von TiO2 nach dem Chloridverfahren
erhält man ein wasserfreies Restgas, das eine geringe Menge TiCl4 und größere Mengen an gasförmigem
HCl, CO und inerten Gasen, einschließlich CO2 und N2, enthält. Der Gasstrom hat gewöhnlich etwa ss
atmosphärischen Druck und kann abgekühlt sein.
Der oben beschriebene Gasstrom ist, mit Ausnahme der geringen Menge an TiCI4 in der chemischen Industrie
üblich. Im gewöhnlichen Fall wird die HCl-Komponente
meist in einer Waschvorrichtung, z. B. einem Venturi-Wäscher oder Düsen-Wäscher entfernt, wo HCI
im Konlaktwasserstrom absorbiert wird. Dieses Verfahren ist meist äußerst erfolgreich aufgrund des äußerst
niedrigen Dampfdruckes des gasförmigen HCl gegenüber einer IICI-Lösung in der Nähe atmosphärischer
Bedingungen. In einem typischen Fall, in welchem das Auslrittgas des Verfahrens vor der endgültigen Abführung
in die Atmosphäre durch einen Wassersprühturm geleitet wird, erzielt man gewöhnlich eine 200 : !-Verminderung
der IICI-Konzentration, bevor das Gas an w
die Atmosphäre entlassen wird. Dabei wird der HCI als Gas direkt in das Wäscherwasser absorbiert, und im
endgültigen Abgas aus dem Schornstein tritt gewöhnlich keine sichtbare Rauchfahne auf. In ähnlichen
Abgasströmen, die eine geringe Fraktion von TiCI4- κ
Dampf (ζ. B. 0.1%) und einen größeren Anteil HCI (z. B. 10%) enthalten, bildet sich, oflenbaraus Säuretröpfchen
und Titanverbindungen, ein feiner Nebel, wenn der Gassirom zuerst das Wasser berührt. Diese Tröpfchen
im Nebel sind äußerst klein, d. h. im Bereich von μιη μ)
und somit aus dem (ias schwer zu entfernen. Werden clic Tröpfchen nicht entfernt, bilden sie eine stiirk sichtbare
Rauchfahne, wenn auch die Menge an Saure und TiCI4 vernachlässigbar gering erscheint. Da ti ie meisten
l.iil'tverschmul/.ungsvorsehriften die Undurchsichtig- tv>
keil von Schornslcinabgasen beschränken, ist es sehr /weckmäßig, die sichtbare Rauchfahne /u eliminieren
oder /u vcrrinuern. selbst wenn sie nur eine äußerst
geringe Säuremenge enthalten kann.
Zur Veranschaulichung des oben Gesagten wird bemerkt, daß in einer Anlage ein Sprühturm nur 67%
der Säurekomponente aus einem Gasstrom entfernte, der ursprünglich 0,078% TiCl4 und 4,5% HCl enthielt.
Bei einem Test desselben Sprühturmes mit einem synthetischen Gasstrom, der dieselbe Menge an HCl,
jedoch kein TiCl4 enthielt, betrug die Verminderung der
Säure durch den Sprühturm 99,5%. Als weiteres Zeichen der Schwierigkeit des Waschens der sichtbaren
Rauchfahne aus einem Gasstrom mit einer TiCl4-Fraktion
wurd aus einer Übersetzung publizierter russischer Literatur das Folgende entnommen:
»The Synthesis of Hydrolysis Products of Titanium Tetrachloride« von L. N. Shchegrov et al, Tr. VSES,
Nauchn, Issled. Inst., Khim Reaktivov, Nr. 25: 470-8
(1963):
»In Vorversuchen wurde bestimmt, daß es unmöglich ist, das nicht umgesetzte Titanietrachlorid nur durch
Verwendung des oben beschriebenen Systems flüssiger Absorbierungsmittel vollständig zurückzugewinnen:
der dadurch gebildete Nebel, der aus den im Luftstrom suspendierten Produkten der Teilhydrolyse des Titantctrachlorids
bestand, wurde nicht zurückgewonnen, selbst nachdem er durch 15 nacheinandergeschaltete,
verbundene Bläschenabsorptionsvorrichtungen geleitet worden war.«
Obgleich es somit offensichtlich war, daß ein Gasstrom, der eine große Konzentration an HCI und eine
geringere Menge TiCI4 Dampf enthält, ziemlich leicht von der Säurekomponente befreit werden konnte, wenn
die Wirkung der TiCU-Komponente irgendwie beseitigt wurde, stehen bisher keine wirtschaftlichen und wirksamen
Maßnahmen für dieses Ziel zur Verfügung.
Die vorliegende Erfindung ist durch die obigen Ansprüche definiert.
Erfindungsgemäß wurde somit festgestellt, daß bei einem TiCI4 und HCI enthaltenden Gasstrom eine kritische,
geregelte Wasserbehandlung zur Bildung eines Gases, das Wasser in wenigerals Sättigungsmengen enthält,
vor der üblichen Wasserwaschstufe die Undurchsichtigkeit des Gasstromes bei seiner Entlüftung an die
Atmosphäre wesentlich und überraschend verringert. Die genauen Gründe für dieses Phänomen sind nicht
ganz bekannt, es gibt jedoch zwei Möglichkeiten oder eine Kombination derselben: so wird einerseits angenommen,
daß durch die anfängliche Begrenzung der für die Reaktion mit dem TiCI4 zur Verfügung stehenden
Wassermenge (die Reaktion ist bekanntlich praktisch augenblicklich) nur die löslicheren Formen der Titanoxychloride,
d. h. vorrangig zu TiO?, Ti(OH)3 oder weniger
löslichen Oxychloridcn, gebildet werden; und diese werden dann in der anschließenden Waschstufe leicht
entfernt. Andererseits, oder vielleicht gleichzeitig, ist es möglich, daß die beschränkte Wassermenge dazu neigt,
mindestens zeitweilig, einen äußerst sauren Zustand hervorzurufen, der dann selbst schnell das Lösen der
TiCU-Komponente entweder per se oder in anderer
Form einer Titanverbindung beschleunigt. In jedem Fall ist die TiCU-Komponcntc im Ciasstrom nicht in der
Lage, bei Berührung mit Wasser in der anschließenden Waschsttile Nebel zu bilden.
Auf alle Fälle muß die zur Vorbehandlung des Gasstromes
verwendete Wassermenge, d.h. /ur Behandlung vor der typischen Wasscrwaschstule. innerhalb
besonderer Grenzen liegen. Die erforderliche Mindestmenge ist diejenige, die theoretisch zur chemischen
Kombination mit dem TiCI4 im Ciasstrom entsprechend
der folgenden Gleichung notwendig ist:
TiCl4 + 2H2O > TiO2 + 4HCl
TiCl4 + 2H2O > TiO2 + 4HCl
Dies besagt jedoch nicht, daß TiOi notwendigerweise -,
das Reaktionsprodukt ist, da, in Abhängigkeit von der Temperatur und anderen Bedingungen, auch andere
Hydrolyseprodukte möglich sind.
Bezüglich der in der Vorbehandlung zu verwendenden Höchstwassermenge wurde gezeigt, daß keine er- m
folgreiche Verringerung der Intensität der Rauchfahne
erreicht wird, wenn der Strom mit Wasser gesättigt wird, so daß sich flüssige Wassertröpfchen feiner Teilchengröße,
d. h. einer G'ößt; unter 1 pm, bilden. Diese flüssigen
Tröpfchen wurden, sind sie einmal gebildet, durch ι;
den Waschvorgang geführt und schließlich in die Atmosphäre entlassen, was das Aussehen einer dichten
weißen Rauchfahne ergibt. Die in den Gasstrom eingesprühte Wassermenge wird auf einem Wert unterhalb
100%, d. h. 1 bis 99%, des Sättigungswertes des Gases bei den bei der Wasserzugabe bestehenden Temperatur-
und Druckbedingungen gehalten. Urn sicherzugehen wird im allgemeinen bevorzugt, eine Menge unterhalb
50% der Sättigungsmenge des Gases zu verwenden.
Bei einem gegebenen Restgas aus dem Chlorid TiO2-Verfahren,
das 0,3 Vol.-% TiCl4 mit einer Fließgeschwindigkeit von 113,2 nWmin bei 700C und 1,19 bar
enthält, kann man berechnen, daß man in der Vorbehandlung mindestens 0,546 l/min H2O zuführen
muß, denn das ist die stöchiometrisch zur Reaktion mit jo
dem T1CI4 im Restgas erforderliche Menge. Unter zeitweiliger
Nicht-berücksichtigung der nach Einführenen des Wassers eintretenden Kühlwirkung kann man weiterhin
aus den bekannten Dampfdruckdaten berechnen, daß bei der Annahme einer 100%igen Mischwirksamkeit
28,8 l/min Wasser notwendig sein werden, um den besonderen Strom mit Wasser zu sättigen. So
könnte man eine Fließgeschwindigkeit zwischen den Extremen von 0,546 l/min und 28,8 l/min auswählen.
Sollte festgestellt werden, daß eine Kühlung, z. B. auf 60°C, erfolgt, dann könnte der letztgenannte oder
Höchstwert auf 16,5 l/min korrigiert werden.
Selbstverständlich ist der entscheidende Faktor die tatsächlich während der Vorbehandlung in den Gasstrom
verdampfte Wassermenge. Es gibt keine Nachteile bei der Einführung von überschüssigem Wasser,
vorausgesetzt, daß andere Faktoren, wie Mischwirksamkeit oder Kontaktzeit, so bemessen sind, daß eine tatsächliche
Verdampfung der gesamten zugeführten Wassermenge verhindert wird. Am zweckmäßigsten wird
jedoch in den Gasstrom eine innerhalb des obigen Bereiches liegende, die genannten Bedingungen erfüllende,
vorherbestimmte Wassermenge eingeführt, d. h. mit gleichmäßiger, ausreichender Zerstäubung über
den gesamten Querschnitt des Stromes, um eine einheitliche Berührung zu unterstützen. Obgleich die
Hydrolyse von T1CI4 praktisch augenblicklich erfolgt, ist
selbstverständlich mindestens eine geringe Gleichgewichtsperiode vor der Berührung des Stromes mit den
großen Mengen an Waschwasser notwendig. So werden mindestens '/20 Sekunde, vorzugsweise mindestens '/2
Sekunde, benötigt, damit sich das Gleichgewicht einstellen kann. Durch Ausdehnung der Länge der Leitung
zwischen dem Ort des Vorbehandlungseintritts und der Waschvorrichtung wird die Gleichgewichtsperiode
erhöht.
In der Praxis wird zweckmäßig ein Subsättigungszustand
aufrechterhalten, indem man die Intensität der Rauchfahne aufgrund des an die Atmosphäre entlassenen,
gewaschenen Gases beobachtet. Zwischen den Extremen von zu viel und zu wenig Wasser, was jeweils
einen intensiven, äußerst undurchsichtigen Rauch ergibt, liegt ein Zwischenbereich, in welchem die Wassermenge
leicht kontrolliert werden kann, so daß man eine merkliche Verringerung der Undurchsichtigkeit
der Rauchfahne erreicht.
Obgleich die vorliegende Erfindung mit Bezug auf die Verwendung von flüssigem Wasser als Vorbehandlungsflüssigkeit
beschrieben wird, können selbstverständlich auch zufriedenstellende Ergebnisse erzielt
werden, wenn das Wasser praktisch inerte Zusätze enthält. Säuren, wie HCL, wie aus dem Verfahren zurückgeführt
werden können, können im zu verwendenden Wasser anwesend sein. Die direkte Verdampfung von
flüssigem Wasser scheint wesentlich zu sein, da Wasserdampf keine vergleichbare Verringerung in der Sichtbarkeit
der Rauchfahne ergibt, wenn man nicht seine Kondensation zur anschließenden Verdampfung
bewirkt hat.
Wie erwähnt ist die vorliegende Erfindung anwendbar auf wasserfreie Gasströme mit einem Haupt-VoL-Anteil
an inertem Gas und geringeren Anteilen an HCL und T1CI4. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Restgase aus
einem Chlor:d-TiO2-Verfahren etwa 2-20 Vol.-% HCl
und 0,01-0,5 Vol.-% TiCl4 enthalten.
In jedem Fall ist das erfindungsgemäße Verfahren leicht auf Gase der oben genannten Zusammensetzung
anwendbar. Andere Bestandteile im Gas scheinen wenig Wirkung auf die erzielten Ergebnisse zu haben,
obgleich es zweckmäßig sein kann, eine besondere Behandlung zur Abtrennung bestimmter giftiger Gaskomponenten
vor dem Ablassen an die Atmosphäre anzuwenden. Die Eliminierung von gasförmigem Ch
kann z.B. durch eine Alkaliwäsche erleichtert werden.
Selbstverständlich sind die zur Entfernung von HCL aus dem Gasstrom verwendeten Mittel, d.h. die
Wäschervorrichtung, ein entscheidendes Merkmal der vorliegenden Erfindung. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann mit vielen verschiedenen Waschvorrichtungen einschließlich Venturi-Wäschern, Düsen-Wäschern,
Entnebelungsanlagen oder Sprühtürmen durchgeführt werden. Die Wahl der Waschvorrichtung(en)
hängt von der genauen Zusammensetzung des zu behandelnden Gases, der gewünschten Wirksamkeit
der HCl Entfernung und wirtschaftlichen Überlegungen ab.
Fig. 1 und 2 zeigen in schematischer Form Ausrührungsformen
der vorliegenden Erfindung zur ersten Vorbehandlung eines Gasstromes mit einer geringen
Wassermenge, woran sich ein in üblicher Weise durchgeführter Waschvorgang anschließt. Die Einzelheiten
dieser Figuren werden in Verbindung mit den folgenden Beispielen beschrieben.
Die Gasbehandlungsvorrichtung entsprach im wesentlichen Fig. 1, wobei der Restgasstrom bei relativ
hoher Geschwindigkeit nacheinander (a) einer Wasservorbehandlung unter Bedingungen einer kurzen Verweilzj't,
(b) einer Waschstufe unter Verwendung einer großen Wassermenge in einem üblichen Düsen-Wäscher,
(c) einer Gas-Flüssigkeits-Trennung, (d) einer zweiten Waschstufe unter Verwendung einer großen
Wassermenge, (e) einer zweiten Gas-Flüssigkeits-Trennung und (0 dem Durchgang zum Entlüftungsschom-
stein unterworfen wurde.
Der Gasstrom stammte aus einem Chlorid-TiCVVerfahren
und hatte laut Analyse die folgende Zusammensetzung:
N2
CO
Cl2
HCL
TiCl4
H2O
VoI.-%
87,1
12,8
0,1
0,0
0,1
0,0
Der Gasstrom betrat die Leitung 11 aus korrosionsbeständigem
Material mit 50 cm Durchmesser bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 94 l/min,
einem Druck von 1,12 bar und einer Temperatur von 74°C. Ein feiner Wassersprühregen aus Düse 13 wurde
praktisch über den gesamten Querschnitt der Leitung 11 gerichtet, um das Gas mit einer begrenzten Menge an
flüssigem Wasser unterhalb der Sättigungsbedingungen 2r>
zu behandeln. Der Wasserfluß zu Düse 13 wurde durch den Fiießmesser 14 geregelt. Eine ringförmige Platte 15
in einem Abstand von 1,2 m von Düse 13 mit einer Öffnung von 30 cm Durchmesser verhindert eine
Stromaufwärtswanderung des Wassers. jo
Dann lief der Gasstrom zu einem üblichen Gaswaschsystem. Anfänglich wurde er in einem durch eine ringförmige
Platte 16 mit einer Öffnung von etwa 17 cm Durchmesser gebildeten Düsenwäscher behandelt,
über dem ein Paar Einlasse 17 für das Waschwasser J5
angebracht sind. Die Einlasse sind rings um die Leitung 11 angebracht, um Wasserslröme tangential in bezug
auf das Leitungsinnere mit dem Gasstrom in Berührung zu bringen, um dadurch die HCl-Komponente zu absorbieren.
Der Abstand der Düse 13 von den eine augemein als 18 gezeigte Zone bildenden Einlasse 17 betrug
etwa 10,5 m. Ein Thermometer 19 maß die Temperatur des nicht gesättigten Gasstromes in Zone 18.
Dann lief die Mischung aus Gas und HCl-Lösung zu einer Zyklonvorrichtung, die als Gas-Flüssigkeits-Trennanlage
für die HCl-Lösung dient; diese enthielt etwa 70 Gew.-% des HCl im Gas, das zwecks Konzentration,
Rückführung oder anderweitige Verwendung abgezogen wurde. Dann wurde die Gasfraktion einer
zweiten Wäsche in einem Sprühturm von 6 m Höhe und 2.1 m Durchmesser unterzogen, in welchen Wasser mit
einer Geschwindigkeit von 10600 l/min eingeführt wurde. So wurde der größte Teil der restlichen 30
Gew.-% HCl entfernt. Nach einer zweiten Zyklontrennung wurde das Gas durch einen Schornstein an die
Atmosphäre entlassen.
Beim Betrieb wurde die durch die Düse 13 laufende Wassermenge so reguliert, daß sich eine möglichst
kleine Schornsteinrauchfahne ergab; diese Geschwindigkeit betrug etwa 3,8 l/min. Dies ergibt eine Kühlwirkung,
die sich durch einen Temperaturabfall von 74°C auf 59° C in Zone 18 zeigte. Die durch die Einlasse 17 am
Düsenwäscher eingeführte Wassermenge wurde bei einer Geschwindigkeit von 304 i/min gehalten. Unter
diesen Bedingungen wurde am Abgasschornstein wenig b5
oder keine sichtbare Rauchfahne festgestellt, wenn das gewaschene Gas in die Atmosphäre trat.
Laut Brechnung würde ein Gasstrom von 94 mVmin bei 59°C und 1,12 bar zur Sättigung des Stromes
11,2/min Wasser erfordern. So ist die zur Düse 13 eingeführte Menge von 3,8 l/min nur etwa ein Drittel
der theoretischen Sättigung.
Durch Berechnung wurde weiterhin bestimmt, daß mit 0,1 Vol.-% TiCl4 im Gasstrom 0,13 l/min Wasser
erforderlich sind, um theoretisch mit dem TiCl4 zur Bildung
von T1O2 zu reagieren. Somit liegt die Menge von 3,8 1/tnin gut über der notwendigen Mindestrnenge.
In derselben Anlage wurde die zur Düse 13 geführte Wassermenge über einen weiten Bereich variiert, wobei
in jedem Fall wenig oder keine Rauchfahne am Abgasschomstein festgestellt wurde. Dies galt für eine Menge
von 1,3 l/min und sogar für 9,5 l/min. Lag die zur Düse 13 eingeführte Wassermenge jedoch über 11,2 l/min, so
daß sich in Zone 18 ein Sättigungszustand bildete, dann wurde eine schwere weiße Rauchfahne bemerkbar. Ein
ähnlicher Zustand trat ein, wenn bei Düse 13 kein Wasser eingeführt wurde, oder wenn dieses in unzureichender
Menge verwendet wurde.
Die Gasbehandlungsvorrichtung entsprach im wesentlichen der schematischen Darstellung von Fig.
2, in welcher ein relativ langsamer Strom nacheinander (a) einer Wasservorbehandlung unter Bedingungen
einer langen Verweilzeit, (b) einer Waschstufe unter Verwendung einer großen Menge einer wäßrigen
Lösung in einem üblichen Venturi-Wäscher, (c) einer Gas-Flüssigkeits-Trennung, (d) einer Entnebelungsbehandlung
und (e) dem Durchgang zum Abgasschornstein unterzogen wurde.
Der Gasstrom war im wesentlichen gleich dem von Beispiel 1, wobei jedoch der HCl-Gehalt etwa 5 Vol-%
und der TiCl4-Gehalt etwa 0,11 Vol.-% betrug.
Der Gasstrom betrat den Sprühturm 31, ein korrosionsfestes Gefäß von 1,5 m Durchmesser und 6 m
Höhe, mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40,6 mVmin, einem Druck von 1,39 bar und einer
Temperatur von -1O0C. Ein dünner Wasserstrom wurde aus Düse 33 in das Gefäß 31 gerichtet, um das
Gas mit einer begrenzten Menge an flüssigem Wasser unterhalb Sättigungsbedingungen zu behandeln. Obgleich
der Wasserstrom nicht einheitlich über den Querschnitt des Gefäßes verteilt war, ergab die lange Verweilzeit
des Gases zusammen mit der starken Affinität des TiCU gegenüber Wasser die notwendige Berührung.
Der Wasserfluß zu Düse 33 wurde durch den Fließmesser 34 geregelt. Nicht verdampftes Wasser in Form einer
Säurelösung wurde durch den Flüssigkeiisverschiuß 36
in den Sumpf 35 abgezogen.
Der Gasstrom hatte nun eine Temperatur von etwa + 150C. Er wurde dann durch eine korrosionsbeständige
Leitung 37 mit 20 cm Durchmesser, in welcher die Temperatur durch Thermometer 38 gemessen wurde, in
einen Venturi-Wäscher mit geringem Druckabfall (7,5 cm H2O) geführt, der durch die Abgabe von etwa
114 l/min zurückgeführter HCl-Lösung (mit einer durchschnittlichen Konzentration von 20 bis 31
Gew.-%) aus Düse 41 abwärts in einen Flaschenhals gebildet wurde. Etwa 60 bis 70 Gew.-% der HCl-Komponente
des Gases wurden durch die kombinierte Wirkung von Sprühturm und Venturi-Wäscher entfernt.
Dann lief die Mischung aus Gas und HCl-Lösung zu einer Zyklonvorrichtung, die Gas und HCl-Lösung
trennt Die Gasfraktion wurde dann zu einer Entnebelungsvorrichtung
der in der US-PS 33 70 401 beschriebe-
7 8 !
nen Art geleitet, in welcher ein inertes Drahtmaschen- hv
gebilde ein faserartiges Bett bildet. So wurde der größte f;
Teil der im Gas verbliebenen HCl entfernt. ■;.;
Beim Betrieb wurde die durch Düse 33 laufende Was- ί·
sermenge auf durchschnittlich 3,8 l/min, geregelt, 5 U
jedoch etwa 98 Gew.-% dieser Menge wurden bei 36 ent- ||
fernt. Mit dem Volumen des zu behandelnden Gases |
lagen in Leitung 37 Subsättigungsbedingungen vor. fj
Unter diesen Bedingungen wurde am Abgasschomstein |
beim Entlassen des gewaschenen Gases an die Atmo- io $
sphäre wenig oder keine sichtbare Rauchfahne festge- .
stellt. Eine deutliche Rauchfahne beginnt sich jedoch t
zu bilden, wenn das zum Turm 31 laufende Wasser voll- j
ständig unterbrochen oder die Wassermenge bis zu *'
einem Punkt erhöht wird, wo sich durch den Sättigungs- 15 ^
zustand winzig kleine Tröpfchen bilden. t
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Waschen eines vorherrschend aus inerten Gasen bestehenden, wasserfreien Gasstromes,
der merkliche Mengen an HCl und JiCl4
enthält, mit einer wäßrigen Flüssigkeit im Überschuß zu der zur Sättigung des Stromes mit Wasser
zwecks Absorption von HCl in Form einer HCI-Lösung erforderlichen Menge, dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens '/»Sekunde vor der Berührung des Gasstromes mit der wäßrigen
Flüssigkeit eine Menge an Wasser in den Gasstrom einführt und verdampft, die kleiner ist als die bei den
gegebenen Temperatur- und Druckbedingungen zur Sättigung des Gasstromes rrsH Wasserdampf notwendige
Menge, jedoch größer ist als die stöchiometrisch zur Reaktion mit dem sich im Gasstrom
befindlichen TiCl4 zur Bildung von TiO2 erforderliche
Menge.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingeführte Wasserdampfmenge
geringer ist als 50% der zur Sättigung des Gasstromes mit Wasserdampf notwendigen Menge.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Gasstrom ein Abgas aus
einem Chlorid-TiOrVerfahren verwendet wird.
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1972
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