-
Stras senzustellfahrzeug" Es sind verschiedene Systeme für die Zustellung
von Großbehältern bekannt, die auf dem Schienenweg mittels mit Laufschienen versehenen
Behältertragwagen befördert werden und von den Bahnhöfen oder Ladestellen an die
Abnehmer weiter transportiert werden.
-
Unter Großbehältern, wie sie von verschiedenen europaischen Eisenbahngesellschaften
auf Behältertragwagen transportiert werden, sind offene oder geschlossene Behälter
in Kastenform oder mit kreisförmigem Querschnitt und einem Verladegewicht von mehreren
to zu verstehen.
-
Nach einem bekannten System werden die Großbehälter von den Behältertragwagen
mit einem Kran auf einen üblichen Lastkraftwagen überladen, auf dessen Ladefläche
sie verankert werden. Ilachteilig ist hieran, daß zum Beladen eine Krananlage erforderlich
ist, wodurch diese Art der Zustellung nur in Gebieten mit starkem Güterverkehr wirtschaftlich
ist.
-
Die Abhängigkeit von einer Krananlage bringt vielfach Verzögerungen
und Behinderungen mit sich. Da die Großbehälter beim Kunden in der Regel nicht abgeladen
werden können, ist die Anwendbarkeit dieses Systems stark begrenzt.
-
Nach einem anderen bekannten, von der Deutschen Bundesbahn benutzten
System, werden die Großbehälter auf ein Spezialfahrzeug verladen, das als Sattelmaschine
mit Sattelauflieger ausgebildet ist. illit einem höhenverstellbaren, hydraulisch
angetriebenen Schwenkrahmen, mit den Laufschienen des Behältertragwagens entsprechenden
Führungsschienen werden die Großbehälter vom Behältertragwagen übernommen und dem
Kunden zugestellt. Zur Bedienung dieses Spezialfahrzeuges ist zwar nur eine Person
erforderlich; nachteilig sind aber die hohen Investitionskosten dieses Spezialfahrzeuges,
die insbesondere bei geringer lxapazitätsausnutzung, wie sie bei den starken Sclzwanzungen
im Großbehältcrverkchr vielfach gegeben sind, zu hohen Fixkostenbelastungen führen.
-
Die Erfindung betrifft ein Strassenzustellfahrzeug für mit Rollen
versehene, auf Beh-ältertragwagen mit Laufschienen beförderbare Großbehälter der
Eisenbahn, mit einer kippbaren, Führungsschienen aufweisenden Ladefläche, wobei
die Führungsschienen des Zustellfahrzeuges mit den Laufschinken des Behältertragwagens
koppelbar sind.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Strasenzustellfahrzeug
zu schaffen, das sich insbesondere dadurch auszeichnet, daß es vielseitig verwendbar
und einfach zu bedienen ist, wobei gleichzeitig seine Amschaffungskosten niedrig
sind.
-
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die mit
ihrer gesamten Fläche nutzbare Ladefläche des Zustellfahrzeuges einen größeren Bodenabstand
als die des Behältertragwagens aufweist, daß die Führungsschienen an der Ladefläche
befestigt oder in diese eingelassen sind, daß die Führungsschienen durch Kippen
der Ladefläche zu der Schienenebene des Behältertragwagens in eine Schrägstellung
bringbar sind, daß zum Koppeln der Führungsschienen mit den Laufschienen floer-1adeschienen
mit den Führungsschienen und Laufschienen verbindbar sind, und daß am Zustellfahrzeug
eine vorzugsweise hydraulisch betätigbare, mit dem Großbehälter koppelbare Antriebsvorrichtung
zum Be- und Entladen des Großbehälters vorgesehen ist.
-
Das Strassenzustellfahrzeug gemäß der Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, daß es sowohl als Zustellfahrzeug für Großbehälter der eingangs erwähnten Art,
als auch als Transportmittel für Güter der verschiedensten Art verwendet werden
kann, ohne daß eine nennenswerte Umrüstung des Fahrzeuges notwendig ist. Für die
Überladung der Großbehälter vom Eisenbahn-Behältertragwagen und das Abladen beim
Kunden ist jeweils nur eine Person erforderlich. Mit
Schüttgütern
beladene Behälter können in einfacher Weise durch Kippen der Ladefläche des Lastkraftwagens
entleert werden.
-
Mit Vorteil ist die- Antriebsvorrichtung als Seilwinde oder als teleskopartig
ein- und ausfahrbare Führungs-und Zugstange ausgebildet. Beide Arten von Antriebsvorrichtungen
können-günstigerweise an das hydraulische System des Fahrzeuges angeschlossen sein.
Dies erfordert nur eine einzIge Schlauchverbindung zwischen dem Fahrzeug und dem
Kipper, namlich für die beiden Druckleitungen und die Rücklaufleitung.
-
Der Anschluss der Antriebsvorrichtung an das hydraulische System des
Fahrzeuges kann mit Vorteil über ein Umschaltventil erfolgen, sodaß wahlweise die
Kippeinrichtung des Fahrzeuges oder die Antriebsvorrichtung betätigbar ist.
-
Für eine einfache Kupplung zwischen dem Behältertragwagen und dem
Strassenzustellfahrzeug günstig ist es, wenn die Führungsschienen im Bereich der
Verbindungsstelle der Überladeschienen eine trichterförmige Erweiterung aufweisen.
-
Die Überladeschienen sind mit Vorteil mit den Führungsschienen lösbar
verbunden. Dies ermöglicht eine einfache
und schnelle Kupplung mit
dem Behältertrap7agen. Eine besonders einfache Ausgestaltung dieser Kupplung erhält
man dann, wenn die Führungsschienen im Bereich der trichterförmigen Erweiterung
einen Schlitz aufweisen, in dem ein an der Unterseite der Uberladeschienen angeordneter
Zapfen einführbar und durch Klemmmittel befestigbar ist.
-
Um die Überladeschienen vielseitig nutzen zu können, ist es von Vorteil,
wenn diese an dem mit den Laufschienen verbindbaren Ende mit einem schwenkbaren
Keil und einem Halteteil für die Sicherung gegen seitliches Verschieben bei der
Verwendung von winkelförmigen Laufschienen versehen sind, und wenn das Halteteil
vorzugsweise um 2700 entgegen dem Uhrzeigersinn geschwenkt und ausser Eingriff mit
der Laufschiene gebracht ist, wenn diese ein U-förmiges Profil aufweist.
-
Wenn das Strassenzustellfahrzeug gemäß der Erfindung auch zum Absatz
der Großbehälter auf dem Betriebs gelände des Kunden, d.h. nicht an Rampen oder
dergleichen geeignet sein soll, ist es von Vorteil, wenn die Führungsschienen mindestens
aus je zwei Teilstücken bestehen, wobei die Profilabmessungen der dem Behältertragwagen
abgewandten Teile der Führungsschienen so ausgebildet sind, daß diese Führungsschienenteile
in den dem Behältertragwagen benachbarten Teilen der Führungsschienen einsetzbar
und vorzugsweise durch die Antriebsvorrichtung verschiebbar sind.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden an einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher erläutert.
-
Fig. 1: zeigt in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf den
Kipperaufbau eines Strassenzustellfahrzeuges gemäß der Erfindung; Fig. 2: zeigt
eine Seitenansicht des Kipperaufbaues nach Fig. 1, wobei die bei der Beförderung
von Großbehältern geschlossenen seitlichen Bordwände nicht dargestellt sind; Fig.
3: zeigt eine Draufsicht auf eine Überladeschiene für ein Strassenzustellfahrzeug
gemäß der Erfindung; Fig. 4: zeigt eine Seitenansicht der Überladeschiene gemäß
Fig. 3.
-
In den Fig. 1 und 2 ist die Ladefläche des Kipperaufbaues mit 1 bezeichnet.
Die Ladefläche 1 entspricht der eines üblichen LKW-Kippers. Sie ist von herunterklappbaren
oder
abnehmbaren seitlichen Bordwänden 2, 3 und vorderen und hinteren
Bordwänden- 4, 5 umgeben. Im Ausführungsbeispiel ist lediglich der im Bereich einer
Seilwinde 6 liegende mittlere Teil 7 der vorderen Bordwand 4 klappbar oder abnehmbar
ausgebildet. Die hintere Bordwand 5 kann, wie Fig.
-
2 zeigt, umgefaltet und während der Belzälterbeförderung nach unten
geklappt werden. Desgleichen ist der mittlere Teil 7 während der Behälterbeförderung
nac/h unten zur Ladefläche hin geklappt. Wenn das Strassenzustellfahrzeug gemäß
der Erfindung als üblicher Lastkraftwagen zur Beförderung der verschiedensten I4aterialien
oder Gegenstände benutzt werden soll, müssen lediglich die Bordwände 2, 3, 5 und
7 hochgeklappt werden, damit die gesamte Ladefläche 1 des LKW als nutzbare Ladefläche
verwendet werden kann. Damit ist der LKW ohne jeden Umrüstungsaufwand vielseitig
verwendbar.
-
Als Antriebsvorrichtung zum Be- und Entladen der Großbehälter ist
die Seilwinde 6 im vorderen Bereich des Kipperaufbaues an der Ladefläche 1 befestigt.
Die Seilwinde 6 befindet sich in der Mitte der vorderen Bordwand 4, 7.
-
Sie ist jedoch in einer zeichnerisch nicht dargestellten Führung von
der Mittellage seitlich verschiebbar angeordnet, um eine genaue Abstimmung auf die
Kupplung 8 des Großbehalters 9 (Fig. 2) zu ermöglichen. Die Schlauch- und Rohrleitungen
für die Bedienung der Seilwinde 6 werden über ein nicht dargestelltes Umschaltventil
(Steuerschieberventil) am Kipper-Rahmen am hinteren Rand des Kipper-Aufbaues geführt
und dort über Schlauch-Kupplungen an die Kipper-Hydraulik angeschlossen. Das Steuerschieberventil
ermöglicht
ein Umstellen der Seilwinde auf Halt, Vor- tmd Rückwartslauf, wodurch jederzeit
eine kontrollierte Bewegung des angekuppelten Großbehälters 9 möglich ist.
-
In die Ladefläche 1 sind Führungsschienen 10 eingelassen, deren Spurweite
den Laufschienen des Behältertragwagens entsprechen.
-
t)ie Führungsschienen können ein U-förmiges Profil oder das Profil
eines Doppel-T-Tragers aufweisen. Die lichte weite des Profils kann 8,5 cm bei einer
Spurweite von 1Z;0 cm betragen. Diese Abmessungen gelten für die Beförderung von
Großbehaltern der Deutschen Bundesbahn.
-
J)ie Führungsschienen 10 uelsen im Bereich der Verbindungsstellen
der Überladeschienen eine trichterförmige Erweiterung 11 auf, um das Einfädeln der
Großbehälter zu erleichtern. Im Bereich der trichterförmigen Erweiterung 11 ist
in jeder Führungsschiene 10 zur lösbaren Verbindung der jerladeschienen ein Schlitz
12 vorgesehen. Die Schlitze 12 können etwa 1 cm breit und 15 cm lang sein. Durch
Umklappen versenkbare hakenförmige Verankerungen für den Großbehälter befinden sich
unter schwenkbaren Klappen 3.3, die während der Behälter-Beförderung geöffnet, bei
anderen Verwendungszweckcn jedoch geschlossen sind und so einen Teil der Ladefläche
bilden.
-
In den Fig. 3 und 4 sind die für die Kupplung zwischen dem Stras senzustellfahrzeug
und dem Behättertragwagen vorgesehenen Überladeschienen mit -14 bezeichnet. Sie
können aus U- oder Doppel-T-Trägern bestehen, mit Breiten-Abmessungen, die denen
der Führungsschienen 10 entsprechen. Das am Straßenzustellfahrzeug aufliegende Ende
der Überladescbienen 14 weist einen maximal um 200 nach oben schwenkbaren Keil 15
auf, der das Auflaufen des Großbehälters 9 auf die Überladeschiene 14 erleichtert.
An der Unterseite der Überladeschiene 14 befindet sich ein Gewindezapfen 16, der
in den Schlitz 12 der Führungsschiene 10 eingreift und damit eine Führung der Überladeschiene
14 auf der Ladefläche 1 des LK$ bewirkt. Um ein axiales Verschieben der Überladeschiene
14 zu vermeiden, kann auf dem Gewindezapfen unt -er Zwischen -lage einer Feder eine
Klemmmutter angeschraubt sein.
-
Ein am anderen Ende der Überladeschiene 14 angebrachter, um etwa 20
0 nach oben schwenkbarer Keil 17 kann in die Laufschiene des Behältertragwagens
eingelegt werden. Dies gilt sowohl für Laufschienen mit U-förmigem Profil, als auch
solchen mit winkelförmigem Profil. Beim Überladen der Großbehälter von oder auf
Behältertragwagen mit winkelförmigen Laufschienen sichert ein seitlich an der Überladeschiene
angebrachter Halteteil (Flacheisen) 18, das über den hochstehenden Schenkel der
winkelförmigen Laufschiene greift, die Lage der Überladeschiene 14. Das senkrecht
stehende Flacheisen 18 wird durch eine seitlich an der Überladeschiene 14 angeschweisste
Zunge 19 gesichert. Bei der Uberladung des Großbehälters auf Behältertragwagen mit
U-förmigen Laufschienen
kann das Flacheisen 18 entgegen dem Uhrzeigersinn
um 270 ° geschwenkt und ausser Eingriff mit der Laufschiene gebracht werden.
-
Falls es erwünscht ist, die vom Strassenzustellfahrzeug gemäß der
Erfindung zu befördernden Großbehälter nicht auf einer Rampe, sondern auf dem Boden
abzustellen, ist es von Vorteil, wenn die Führungsschienen 10 (Fig. 1 und 2) aus
je zwei Teilstücken bestehen, wobei die Profilabmessungen der dem Behältertragwagen
abgewandten Teile der Führungsschienen so ausgebildet sind, daß diese Führungsschienenteile
in den dem Behältertragwagen benachbarten Teilen der Führungsschienen einsetzbar
und vorzugsweise durch die Antriebsvorrichtung verschiebbar sind.
-
Durch die Auftrennung der Führungsschienen in zwei oder mehr Führungsschienenteile
wird die Vielseitigkeit des Strassenzustellfahrzcuges gemäß der Erfindung noch erhöht.
-
Wichtig für eine einwandfreie Überladung der Großbehälter ist eine
ausreichende Differenz zwischen der Höhe der LKW-Ladefläche und der des Behältertragwagens.
Bei einer Länge der Führungsschienen 10 von 220 cm ist eine Höhendifferenz zwischen
20 bis 30 cm für einen störungsfreien Überladevorgang völlig ausreichend. Wichtig
ist, daß der Großbehälter während der Überladung zumindest mit einer Achse immer
im Gefälle, d.h. auf der schiefen Ebene bewegt wird. Hierzu genügt eine auf den
LKW befestigte Zugvorrichtung,
um den Behälter in beiden Piehtungen
stets sicher und jederzeit kontrolliert zu bewegen.
-
Lit dem Strassenzustellfahrzeug gemäß der Erfindung können Großbchälter
der verschiedenen ?isenbahngesellschaften vorzugsweise im mitteleuropäischen Raum
der unterschiedlichsten Art befördert werden. Als Beispiele seien erwähnt: Runde
Behälter; Behälter in Kastenform, vorzugsweise in Stahlleichtbauweise; kugelförmige
Druckbehälter; Kesselbehälter unter geringer Neigung in sattelförmigem Querrahmen
mit Stahl-Spannbändern, sowie Sonderbauformen.
-
Die wesentlichen Vorteile der Erfindung liegen darin, daß ein üblicher
LKW mit Kippaufbau neben scinem gewöhnlichen Verwendungszweck nach der erfindungsgemäßen
kostengünstigen Umgestaltung auch zum Uberladen von auf dem Schienenwege beförderten
Großbehältern geeignet ist.
-
Da die Investitionskosten gering sind, wird der Betrieb schon bei
einer verhältnismässig geringen Anzahl zu transportierender Großbehälter wirtschaftlich.
Durch eine gute Kapazitätausnutzung infolge der vielseitigen Verwendbarkeit werden
die Betriebskosten gering gehalten. Auch in Gebieten mit geringem Großbehälter-Verkehr
lohnt sich die Anschaffung eines Fahrzeuges gemäß der Erfindung.
-
Ein Einsatz ist unabhängig von örtlichen Überlade-Einrichtungen, also
an allen Bahnhöfen und Ladesteilen möglich.