DE2225578C3 - Formmasse zur Herstellung lichtstreuender Formkörper - Google Patents
Formmasse zur Herstellung lichtstreuender FormkörperInfo
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Description
Es ist bekannt, getrübtes Acrylglas dadurch herzustellen,
daß man Polystyrol in Methacrylsäuremethylester löst und diesen in einer Flachkammer zu einer Platte
polymerisiert Mit fortschreitender Polymerisation wird das Polystyrol unlöslich und fällt in Form kleinster
Geltröpfchen aus. Diese Polystyroltröpfchen haben einen Durchmesser m der Größenordnung von 1 μηι,
sind daher mit bloßem Auge nicht zu erkennen, bewirken aber wegen ihres von Polymethylmethacrylat
abweichenden Brechungsindexes eine Lichtstreuung. Acrylglas dieser Art wird beispielsweise für Lichtkuppeln
verwendet, da es wegen der lichtstreuenden Wirkung eine gute Raumausleuchtung ergibt, ohne die
Gesamiii ^durchlässigkeit wesentlich zu senken. Auf
andere Weise, beispielsweise durch einen geringen Gehalt an Füllstoffen, getrübtes Acrylglas ist für
derartige Anwendungsgebiete nicht gleich gut geeignet
Es hat sich bisher nicht als möglich erwiesen, einen in
entsprechender Weise getrübten Kunststoff als thermoplastische Formmasse auf Basis von Polymethylmethacrylat
herzustellen. Man erhält zwar durch Polymerisat
tion von Methylmethacrylat, das gelöstes Polystyrol enthält, in Gegenwart von Reglern eine getrübte
thermoplastische Formmasse, deren Trübung jedoch bei der thermoplastischen Verarbeitung weitgehend verlorengeht.
Man hat schon versucht, thermoplastisch verarbeitbare getrübte Formmassen dadurch herzustellen,
daß man ein vernetztes StyroI'Polymeres als
Emulsjpnspolymerisst herstellt und isoliert und mit
einer Polymethylmethacrylat-Formmasse im thermoplastischen
Zustand vermischt, Der Erfolg dieses Verfahrens ist unbefriedigend. Man erhält zwar auch
nach der thermoplastischen Verarbeitung ein trübes Material, bei dem jedoch der Anteil der gerichteten
Transmission bei durchfallendem Licht verhältnismäßig hoch ist, während die Gesamt-Lichtdurchjässigkeit
IQ niedriger ist als bei dem durch ausgefälltes Polystyrol
getrübten Material; mit anderen Worten: der Streulichtanteil ist zu gering.
Dieser Nachteil konnte gemäß der japanischen Auslegeschrift 11834/71 dadurch weitgehend vermieden
werden, daß man das vernetzte Styrol-Emulsionspolymerisat nicht mit Polymethylmethacrylat-Formmasse,
sondern mit monomerem Methacrylsäuremethylester vermischte und diesen dann polymerisierte.
Um das Absetzen des Styrolpolymeren fe?j der
Polymerisation zu vermeiden und um das pulverförmig eingesetzte Emulsionspolymerisat möglichst wieder bis
zur Größe der Primärpartikeln zu zerteilen, muß der Ansatz kräftig gerührt werden, bis die Viskosität bei
einem Umsatz von 20 bis 30 Gew.-% so hoch ist, daß die Gefahr des Absetzens überwunden ist Dann erst kann
in bekannter Weise in Substanz oder in wäßriger Suspension vollständig polymerisiert werden. — Dieses
Verfahren ist wegen der zahlreichen Polymerisationsstufen aufwendig und die danach hergestellte Formmas-
se dementsprechend teuer. Wenn das Styrol-Emulsionspolymerisat bei der Trocknung zu hoch erwärmt
worden ist — was infolge des Wunsches nach kurzen Trockenzeiten leicht geschehen kann — ist es schwierig
oder gar unmöglich, die Pulverteilchen durch Rühren im monomeren Methylmethacrylat bis zu dem Primärpartikeln
zu zerteilen. Ebenso kann es vorkommen, daß die Polystyrolpartikeln zusammenlaufen und mit bloßem
Auge sichtbare Flocken bilden. In beiden Fällen wird der Lichtstreueffekt vermindert, so daß es schwierig ist,
eine Formmasse von gleichbleibender Qualität herzustellen. In ungünstigen Fällen können die Polystyrolteilchen
zu Aggregaten solcher Größe zusammentreten, daß beim Spritzgießen, besonders aber beim Extrudieren
Formteile mit rauher Oberfläche erhalten werden.
Aufgabe der Erfindung war es, diese Fehlerscheinungen sicher zu vermeiden und eine Formmasse zu
schaffen, die beim Spritzgießen, Extrudieren oder Pressen ihre lichtstreuende Wirkung unverändert
beibehält
so Erfindungsgemäß wird eine lichtstreuende Formmas* se aus Methacrylsäuremethylester oder einem zum
überwiegenden Teil aus Methacrylsäuremethylester bestehenden Monomerengemisch in Gegenwart von
radikalbildenden Polymerisationsinitiatoren und eines
Styrol-Mischpolymerisats hergestellt, wobei das Styrol-Mischpolymerisat
in den zu polymerisierenden Mono* nieren gelöst ist und Einheiten eines Acryl* oder
Methacrylamidmethylolalkyläthers und/oder andere Einheiten, die bei Temperaturen über 1006C unter
μ Vernetzung miteinander reagieren, enthält. Das Styrol*
Mischpolymerisat liegt also zunächst im unvernetzten Zustand vor Während der Polymerisation fällt das
Styrol-Mischpolymerisat in feiner Verteilung, jedoch noch unvernetzt aus. Beim Erwärmen auf eine
Temperatur im Bereich von 100 bis 25O0C tritt Vernetzung ein. Dadurch wird der Verteilungszustand
der Polystyrolpartikeln in solcher Weise fixiert, daß er sich bei der thermoplastischen Verarbeitung nicht mehr
ändert.
Es wird angenommen, 4aß die Ausscheidung des Styrol-Mjschpolymerisats durch Fällung während der
Polymerisation des Methylmethacrylats von wesentlicher Bedeutung für den gleichmäßigen feinen Vertei- s
lungszustand ist und daß die Polymerisation des
Methylmethacrylats to Gegenwart des Styrol-Mischpolymeren eine wichtige Voraussetzung für die stark
lichtstreuende Wirkung dieses Polymerisats ist Möglicherweise wird ein Teil des Methylmethacrylats auf
das Styrol-Mischpolymerisat aufgepfropft, wodurch ein
guter Zusammenhalt der beiden Polymerisatphasen an ihrer Grenzfläche bewirkt wird.
Als unvernetztes Styrol-Mischpolymerisat wird im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Polymerisat
angesehen, das in Methylmethacrylat praktisch homogen
löslich'ist, wenn es auch durch Additions- bzw. Kondensationsreaktionen mehr oder weniger verzweigt
sein kann. Unter Styrol-Mischpolymeren werden nicht nur aus Styrol und einem Vernetzungsmittel
hergestellte Mischpolymerisate, sondern auch solche Mischpolymerisate Erstanden, an deren Aufbau neben
überwiegenden Mengen an Styrol sowie einem Vernetzungsmittel in Mengen von beispielsweise bis zu 15
Gew.r% andere Monomere, wie Vinyltoluol, N-Vinylcarbazol,
Benzyl-acrylat, Methylacrylat oder weitere, vorzugsweise den Brechungsindex des Mischpolymerisates
anhebende Monomere, beteiligt sied. Die Menge des Styrolpolymeren liegt vorzugsweise zwischen 0,01
und 2 Gew.-%, bezogen auf die Formmasse.
Ein solches Styrolpolymeres ist erhältlich durch Polymerisation einer überwiegenden Menge Styrol, ggf.
einem oder mehreren weiteren Monomeren und einem
Vernetzungsmittel, das nur eine pciymerisierbare Kohlenstoffdoppelbindung enthält und eine weitere
Gruppe aufweist, die mit einer gleichartigen oder mit
einer andersartigen funktionellen Gruppe eines anderen Comonomeren reagieren kann. Solche Monomere sind
- z. B. die Methyloläther des Acryl- oder/und Methacrylamids,
wie Methoxymethylacrylamid oder -methacrylamid, Äthoxymethylacrylamid oder -methacrylamid
oder Butoxymethylacrylamid oder -methacrylamid. Diese Monomeren vermögen — auch nach Einbau in ein
Polymerisat — miteinander zu kondensieren. Noch leichter jedoch reagieren sie mit Einheiten des Acryl-
oder Methacrylamide, die vorzugsweise ebenfalls mit einpolymerisiert werden. Schließlich kann diese Vernetzungsreaktion
durch den Einbau kleiner Mengen einer ungesättigten, radikalisch polymerisierbaren bzw.
mischpolymerisierbaren Mono- oder Dicarbonsäure, insbesondere Acryl* öder Methacrylsäure, gefördert
werden. Die genannten Amidmethyloläther bzw. deren Gemische mit den freien Amiden werden in der Regel in
Mengen von 1 bis 15 Gew.-% eingebaut Der Anteil der ungesättigten Carbonsäure kann z. B. 0,5 bis 2 Gew.-%
betragen. — Andere geeignete Vernetzungssysteme
erhält man z. B. durch Einpolymerisieren von Glycidyl'
acrylat oder -methacrylat und Acryl- oder Methacryl* säure oder deren Hydroxyalkylester. Auch Mischpolymerisate
des Styrol* mit Maleinsäureanhydrid und hydroxylgruppenhaltigen Monomeren, wie Glykolmonoaerylat,
können bei Temperaturen oberhalb 1000C vernetzen. Das Styrol-Mischpolymerisat kann nach
einem beliebigen Polymerisationsverfahren, im allgemeinen in Gegenwart radikalbildender Initiatoren und
ggf. Reglern, z. B. durch Substanz-, Suspensions-, Emulsions- oder Fällungspolymerisation hergestellt
worden sein. Auch das Verfahren der Lösungspolymerisation ist geeignet, aber wegen der Notwendigkeit, das
Lösungsmittel zu entfernen, weniger vorteilhaft- Pas
Molekulargewicht des Styrol-Mischpolymerissts spielt
keine wesentliche Rolle und kann z, B, im Bereich von 100 000 bis einigen Millionen liegen, Molekulargewichte
von 50 000 bis 500 000 sind bevorzugt.
Vernetzbare Styrolpolymerisate dieser An werden in
Methylmethacrylat oder dem überwiegend aus Methylmethacrylat bestehenden Monomerengemisch gelöst
Als Comonomere, die neben Methylmethacrylat zur Anwendung kommen, seien vor allem die niederen Ester
der Acrylsäure, wie Methylacrylat, Äthylacrylat oder
Isopropylacrylat sowie ggf. Acrylnitril, Methacrylnitril, Styrol, Vinylsuccinimid und dergleichen genannt Weiterhin
sind im allgemeinen Regler, insbesondere langksttige Mercaptane, in dem Monomerengemisch
enthalten, mit deren Hilfe die reduzierte Viskosität des Methylmethacrylat-Polymeren bzw. -mischpolymeren
auf Werte von η!ρ1ο = 30 bis 300 ml/g eingestellt wird.
Die Polymerisation wird in an sich bekannter Werse durch radikalbildende Initiatoren, wie Azo-diisobuttersäuredinitril
ausgelöst Dabei fällt das gelöste Styrolpolymere
in Form feinster Tröpfchen · in zunächst unvernetztem Zustand aus. Die Vernetzung des
Styrolpolymeren tritt während der Polymerisation des Methylmethacrylats nur dann ein, wenn die Polymerisationstemperatur,,
beispielsweise in der Endphase der Polymerisation, auf über 1000C gesteigert wird oder
wenn die verwendeten Gruppen des Styrol-Mischpolymerisats bei einer Polymerisationstemperatur unter
100° schon hinreichend reaktionsfähig sind. In der Regel
wird das Styrolpolymere dadurch vernetzt, daß man die Formmasse für eine Zeit von 15 min bis mehreren
Stunden auf Temperaturen im Bereich von 120 bis 180° erwärmt
Die weitere Verarbeitung erfolgt dann in an sich bekannter Weise durch Verarbeitung auf Spritzgußoder
Extrusionsmaschinen bei Temperaturen von etwa 180 bis 250°. Die Vernetzung des Styrolpolymerisats
kann auch während des Plastifizieren der Formmasse in der Verarbeitungsmaschine erfolgen. Cbliche Formmassenzusätze,
wie lösliche Farbstoffe, Gleitmittel, UV-Absorptionsmittel, Stabilisatoren usw., können in an
sich bekannter Weise bei der Herstellung der Formmasse oder bei ihrer Verarbeitung eingearbeitet
werden.
Beispiel
Polystyrolherstellung
Ein Gemisch aus
Polystyrolherstellung
Ein Gemisch aus
93 Teilen Styrol
3 Teilen Methacrylsäureamid
4 Teilen N-Methoxymethyl-methacrylsäureamid
und
1 Teil Azodiisobuttersäuredinitril
1 Teil Azodiisobuttersäuredinitril
wird in einen Folienschlauch gefüllt und in einem
Wasserbad 24 Stunden bei 5O0C polymerisiert. Die reduzierte Viskosität des erhaltenen Polymerisats
beträgt η,ρ/c = 90 ml/g in Chloroform bei 200C.
0,5 Teile des vernetzbaren Polystyrols werden in einem Gemisch aus 93 Teilen Methylmethacrylat und 6
Teilen Methylacrylat gelöst. Nach Zugabe von 0,4 Teilen n-Dodecylmercaptaii und 0,06 Teilen Azodiisobuttersäuredinitril
wird die Mischung in einen Folienschlauch
gefüllt und in einem Wasserbad 24 Stunden bei einer Temperatur von 50'C pplymerisiert. Anschließend wird
£ IO Stunden bei JO0C getempert. Die erhaltene
("■ Formmasse hat eine reduzierte Viskosität von %»'
$ c = 60 ml/g in Chloroform bei 20° C,
ί Sie ist weißlich durchscheinend und stark lichtstreu-
r' end und behält diese Eigenschaft bei, wenn sie durch
t Spritzgießen oder Extrudieren verarbeitet wird.
τ— ■ - ■
Claims (5)
- Patentansprüche;U Verfahren zur Herstellung einer lichtstreuenden Formmasse durch Polymerisation von Methacrylsäuremethylester oder einem zum überwiegenden Teil aus Methacrylsäuremethylester bestehenden Monomerengemisch in Gegenwart von radikalbildenden Polymerisationsinitiatoren und eines Styrol-Mischpolymerisats, dadurch gekennzeichnet, daß das Styrol-Mischpolymerisat in den zu polymerisierenden Monomeren gelöst ist und Einheiten eines Acryl- oder Methacrylamidmethy- !olalkyläthers und/oder andere Einheiten, die bei Temperaturen über 1000C unter Vernetzung miteinander reagieren, enthält
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man während oder nach der Polymerisation auf eine Temperatur über 100" C erhitzt
- 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Acryl- oder Methacrylamid-methylolalkyläther einen Anteil von 1 bis 15 Gewichtsprozent des Styrol-Mischpolymerisats bilden.
- 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Styrol-Mischpolymerisat neben Einheiten eines Acryl- oder Methacrylamidmethylolalkyläthers zusätzlich Einheiten des Acryl- oder Methacrylamids und gegebenenfalls Einheiten einer ungesättigten, radikalisch polymerisierbaren bzw. mischpolymerisierbaren Mono- oder Dicarbonsäure enthält
- 5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des Styrol-Mischpo-Iyrnerisats zwischen 0,01 bis 2 Gewichtsprozent, bezogen auf die entstehende Formmasse, liegt
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |