DE2225363B2 - Futtermittel für Geflügel und für die Aufzucht und Mast von Kälbern - Google Patents
Futtermittel für Geflügel und für die Aufzucht und Mast von KälbernInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Futtermittel für die
Aufzucht und Mast von Kälbern mit einem Zusatz eines durch Züchtung einer Spezies Bacillus lichcnilormis
gewonnenen Fermentationsproduktes.
Der Kalbet aufzucht und Kälbermast kommt unter den veränderten Eßgewohnheiten großer Teile der
Bevölkerung, das heißt der Bevorzugung fettarmer und leicht bekömmlicher Fleischprodukte, eine steigende
Bedeutung zu. Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit von Aufzucht und Mast ist neben der Erzielung einer
hochwertigen Fleischqualität eine gute Fuiterverwertung und eine möglichst niedrige Ausfallrate an Tieren
durch Tod beziehungsweise Zurückbleiben in Wuchs und Mast durch Krankheit.
Trotz der in den letzten |ahren verbesserten Hallungs- und Fütterungsbedingungen sind die Kälberverluste
immer noch beträchtlich. Dies ist zum Teil auf infektiöse Lrkrankungen zurückzuführen, zu einem
großen Teil j bor auch fütterungsbedingt. Den durch infektiöse Erkrankungen verursachten Verlusten ist
durch hygienische Maßnahmen, wie Unterbringung der Tiere in Einzelboxen, regelmäßige Desinfektion von
Stall und Tieren sowie gegebenenfalls Verabreichung von Medikamenten zu begegnen. Bei den fütterungsbedingten
Ausfällen ist die Einleitung wirksamer Gegenmaßnahmen wesentlich schwieriger, da hier die
Zusammenhänge nur sehr schwer durchschaubar, und die Auswirkungen von Tier zu Tier sehr unterschiedlich
sind. Ein sehr großer Prozentsatz, etwa die Hälfte der Gesamtverlustc bei Aufzucht und Mast, sind auf
unspezifische Enteritiden zurückzuführen. Aber auch wenn die Diarrhöen nicht immer zum Tode führen,
bedeuten sie in jedem Fall einen starken Rückfall in der Entwicklung der Tiere, der die Wirtschaftlichkeit der
gesamten Aufzucht und Mast in Frage stellen kann. Neben dem negativen Einfluß auf das Wohlbefinden der
Tiere wirken sich die Durchfälle auch sehr ungünstig auf die Futterverwertung aus, und so ist diesem Krankheitsbild bei der Aufzucht und Mast besondere Bedeutung
beizumessen.
Es wurde nun gefunden, daß sich die genannten Übelstände völlig vermeiden beziehungsweise auf ein
praktisch nicht mehr ins Gewicht fallendes Maß reduzieren lassen, wenn man zur Aufzucht und Mast ein
Futtermittel verwendet, das gekennzeichnet ist durch einen Zusatz von 0,001 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das
gesamte Futtermittel, eines Fermentationsproduktes, das durch übliches Züchten von Bacillus licheniformis
OR 48, hinterlegt im Laboratorium voor Microbiologie, Microbenverzameling, Delft (Niederlande) "n tinem
Nährboden mit einer Kohlenstoffqueüe, Stickstoffquelle und anderen benötigten Nähr- und Wuchsstoffen bei
Temperaturen in den Grenzen von 25 bis 55°C erhalten wird, wobei der pH-Wert des Nährbodens 5,0—9,0
beträgt, die Züchtung in einer Zeit von 20 bis 72 Stunden
durchgeführt wird und das Fermentations:», odukt nach
üblichen Methoden durch Zusatz organischer Lösungsmittel oder durch Aussalzen aus der filtrierten oder
zentrifugierten vergorenen Lösung ausgefällt und konzentriert wird.
Die morphologischen und stoffwechselphysiologischen Eigenschaften des Stammes Bacillus licheniformis
OR 48 (interne Bezeichnung P 300) wurden untersucht und zur Bestimmung der Gattung und Spezies
insbesondere mit den Angaben des »Bergey's Manual of Determinative Bacteriology« verglichen. Dabei wurde
in den meisten Eigenschaften die weitestgehende Ähnlichkeit mit der Spezies Bacillus lichenifomis
festgestellt. Nähere Angaben über die durchgeführten Teste können der deutschen Patentanmeldung
P 20 63 988.7 (DE-OS 20 63 988) entnommen werden.
Das Verfahren zur Herstellung des Fermentationsproduktes kann in einem flüssigen oder festen
Nährmedium durchgeführt werden, wobei das flüssige Nährmedium im allgemeinen bevorzugt wird. Bei
Züchtung in einer Nährlösung wird nach dem üblichen Schüttelkultur- oder Fermentationsverfahren gearbeitet.
Der für die Züchtung zu verwendende Nährboden wird auf die übliche Weise hergestellt und soll eine
Kohlenstoffquelle, eine Stickstoffquelle und andere von dem Mikroorganismus benötigte Nähr- und Wuchsstoffe
enthalten. Als geeignete Kohlenstoffqucllcn sind Stärke, Dextrin, Rohrzucker, Glukose, Fruktosc. Maltose
und zuckerhaltige Abfallstoffe zu nennen. Als Stickstoffquellen kommen Ammoniumsalze, Harnstoff,
Casein, Gelatine, Maisquellwasser und Sojabohnenmehl bzw. -kuchen in Frage. Weiterhin können anorganische
Salze wie beispielsweise Natrium-, Kalium-, Aminoniumhydrogenphosphate,
Calcium- und Magnesiumsalze dem Nährboden zugesetzt werden. Ferner kann es vorteilhaft sein, I ermentationsbeschleuniger wie z. B.
Hefeextrakt und Vitamine dem Nährboden zuzusetzen.
Die Fermentationstemperatur kann sich in den Grenzen von 25"C bis 55"C bewegen, ist aber
vorzugsweise zwischen 35—40"C zu wählen. Der pH-Wert des Nährbodens kann 5,0 bis 9,0 betragen,
vorzugsweise -'.5 — 8,0. Die Züchtung wird im allgemeinen
in einer Zeit von 20—72 Stunden durchgeführt.
Das gemäß vorstehenden Ausführungen bei der Züchtung erhaltene Fermentalionsprodukt kann aus der
filtrierten odor zentrifugierten Nährlösung nach üblichen Methoden durch Zusatz organischer Lösungsmittel
oder durch Aussalzen mit z. B. Natriumchlorid, Natriumsulfat, Ammoniumsulfat oder Calciumchlorid
ausgefällt und konzentriert werden.
Die Herstellung des Fennentatiopsproduktes läßt
sich zum Beispiel in nachstehend beschriebener Weise durchführen.
Der Züchtungsversuch wurde in einem 15-1-Fermenter
mit 101 Nährmedium vorgenommen. Zur Bereitung des Nährbodens wurden 1000 β durch Amvlase
abgebaute Kartoffelstarke, 250 g Sojabohnenmehl, 100 g Casein, 50 g Gelatine, 100 g Maisquellwasser,
150 g Na2HPO4,5 g Magnesiumsulfat in Leiiungswasser
suspendiert und auf 101 aufgefüllt Der pH-Wert des Nährbodens wurde mit verdünnter Natronlauge auf 7,2
eingestellt Nach der Sterilisation betrug der pH-Wert der Lösung 6,5. Nach Beimpfung des Nährbodens mit
dem Bacillus P 300 wurde 50 Stunden bei 39° C gezüchtet Dabei wurden zur Belüftung pro Minute 10 I
Luft eingeleitet, und die Rührgeschwindigkeit betrug 300 Umdrehungen pro Minute. Nach Abschluß der
Züchtung wurde der Fermenterinhalt zentrifugiert. Zur
weiteren Aufarbeitung wurden 5 1 der zentrifugierten Fermenterbrühe mit 100 g Calciumchlorid krist. versetzt,
auf einen pH-Wert von 7,5 eingestellt und filtriert. Das Filtrat wurde im Vakuum bis auf ! ,7 I eingeengt.
Durch langsamen Zusatz von 425 g Natriumsulfat sicc. wurde aus der eingeengten Lösung das Fermentationsprodukt ausgefällt und durch Filtration abgetrennt.
Dadurch wurden aus den 5 I zentrifugierter Brühe 98 g
des Fermentationsproduktes in Pulverform erhalten. Das auf diesem Wege erhaltene Fermentationsprodukt
kann in dieser oder in konfektionierter Form als Futtermittelzusatz Verwendung finden.
Andere übliche Kultur- und Aufarbeitungsverfahren lassen sich mit ähnlichen Resultaten einsetzen.
Das Fermentationsprodukl wird dem Futtermittel in Pulverform oder in umhüllter Granulalfomi oder in
eingekapselter Form in einer Menge von 0,001 bis l,0Gew.-%, berechnet als Fermentationsprodukt, beigemischt.
Man kann auch beim Hersteller die Futtermittel mit dem Fermentationsprodukl konfektionieren, wobei
gleichfalls eine Menge von 0,001 bis l,0Gew.-%, berechnet als Fermentationsprodukt, bezogen auf das
gesamte Futtermittel, einzusetzen ist. Hierbei kann das Fermentationsprodukt in umhüllter Gramilatform oder
in eingekapselter Form dem übrigen Futtermittel untergemischt werden, wobei zur Umhüllung die auch
sonst in dem Futtermittel enthaltenen Salze bzw. Zucker
und zur Einkapselung Gelatine, Cellulose- oder Stärkederivate und wasserlösliche Polymere Verwendung
finden können.
In speziellen Fällen ist es auch möglich, anstelle des
pulverförmigen Fermentationsproduktes ein fl issiges
Konzentrat, wie es z. B. durch weitgehende Einengung des bei der Herstellung anfallenden Filtrats zugänglich
ist, für die Abmischung mit den zu verabreichenden Futtermitteln einzusetzen.
Für die Fütterungsversuche wurden insgesamt 27 Kälber eingesetzt, die in drei Gruppen zu je 9 Tieren
aufgeteilt wurden. Die aufgekauften Tiere waren etwa 2 Wochen alt, hatten Gewichte, die sich von 38 — 56 kg
bewegten und befanden sich sämtlich in einem guten Gesundheitszustand. Sie waren bis zu diesem Zeitpunkt
mit Colostralmilch bzw. Vollmilch getränkt worden.
Um einen reibungslosen Übergang in den Fütterungsversuch zu gewährleisten, wurden alle Tiere einer
einmaligen prophylaktischen Behandlung mit Vitaminen, einem Antibiotikum zur Streßkompensierung,
einem kreislaufunterstützenden Mittel unterworfen, wie dies allgemein üblich ist.
Die für die Unterbringung der Tiere bestimmten Boxen wurden gründlich gereinigt und desinfiziert, und
es wurde für eine befriedigende Klimaregeiung im Stall während des Fütterungsversuchs über Heizung und
Ventilation Sorge getragen. Durch sorgfältige Überwachung der Hygienemaßnahmen wurde sicherees'.ellt.
daß die Umweltbedingungen für alle drei Tiergruppen gleich waren. So wurden die Tränkeimer nach jeder
Mahlzeit ausgespült und desinfiziert. Der Gang vor den Boxen wurde nach jeder Fütterung gereinigt und
·"· desinfiziert. Über den Kälbern wurde täglich ein handelsübliches Stalldesinfektionsmittel in 0,5%iger
Konzentration versprüht. Bei auftretendem Durchfall wurde die entsprechende Boxe mit einem desinfizierenden
Reinigungsmittel gründlich gereinigt und anschlie-
Hi Bend nochmals mit dem handelsüblichen Stalldesinfektionsmittel
desinfiziert. Auch die Anrührgefäße für das zur Fütterung verwendete Milchaustauschfutter wurden
nach jeder Benutzung mit einer heißen Lösung des desinfizierenden Reinigungsmittels ausgewaschen. An-
r> gebrochene Futtersäcke wurden nach jeder Entnahme
des Milchaustauschpulvers wieder sorgfältig verschlossen.
Für die Fütterung ai'er drei Tiergruppen wurde ein
handelsübliches Milchaustauschfutter, das im wesentli-
.'() chen aus Magermilchpulver, verschiedenen Feltanteilen,
verzuckerter Maisquellstärke, Mineral- und Vitaminzusätzen bestand und das durch feine Verteilung in
warmem Wasser eine sofort brauchbare Tränke ergab, eingesetzt. Ferner wurden den Tieren aller drei
.'". Gruppen zur ersten Mahlzeit zwei Eßlöffel Neydhartinger Heilmoor in die Tränke eingerührt.
Die Kontrollgruppe von 9 Tieren bekam während des Fütterungsversuchs das handelsübliche Milchaustauschfuner
ohne Fermentationsprodukt.
'" Die Gruppe 1 von 9 Tieren erhielt eine Tränke, in die
auf Milchaustauschfutter berechnet 0,07% des Fermentationsproduktes
beigemischt waren.
In die Tränke der 9 Tiere der Gruppe 2 waren auf Milchaustauschfutter berechnet 0,12% des Fermenta-
r> tionsproduktes beigemischt.
Nach drei Monaten Versuchsfütterung in der vorstehend beschriebenen Weise ließ sich über die Tiere
der drei Gruppen folgende Beurteilung abgeben.
In der Kontrollgruppe, die mit einem Milchaustauschfutter ohne Bemischung des Fermentationsproduktes
getränkt worden waren, hatten alle 9 Tiere über einen Zeitraum von etwa 3 Wochen Durchfallerscheinungen.
Eines der Tiere starb an den Durchfallfolgen. Bei einem an Durchfall erkrankten Tier wurde für eine Zwischen-
■*'"> zeit von drei Tagen das beimischungsfreie Milchaustauschfutter
durch das Mischfutter der Gnjppe 2 ersetzt. Durch diese Maßnahme konnte das Tier rasch von
seinem Durchfall geheilt werden. Gegenüber den Tieren der Gruppen 1 und 2 sind die Tiere der Kontrollgruppe
'" in der Entwicklung sichtlich zurückgeblieben, und auch
in der äußeren Erscheinungsform wie Glätte und Glanz des Fells sind die Tiere der Gruppe 1 und 2 auch heute
der Versuchsfütterung keinerlei Durchfälle aufgetreten. Die Tiere haben ein glattes und glänzendes Fell und
>Γ) sehen auf den ersten Blick viel besser und kräftiger aus
als die Tiere der Kontrollgruppe. Nennenswerte Unterschiede zwischen den Tieren der Gruppe 1 und
Gruppe 2 konnten dagegen nicht festgestellt werden,
noch, nachdem die Krankheitsfälle in der Kontrollgrup-
noch, nachdem die Krankheitsfälle in der Kontrollgrup-
''' pe lange Zeit zurückliegen, deutlich überlegen.
In den Gruppen 1 und 2 sind während der ganzen Zeit Die vorbeschriebenen Fütterungsversuche haben
eindeutig den Beweis erbracht, daß sich die Aufzucht und Mast von Kälbern durch das erfindungsgemäße
''"' Futtermittel wirtschaftlicher und risikoloser gestalten
läßt. Vorzugsweise enthält das Futtermittel für die Aufzucht und Mast von Kälbern 0,01—0,5 Gew.-% des
ΡρΓΓΠΡΠΐ3ΐίηηί;ηΓθΗιιΙίΐρς hpynupn auf Hoc crpcamip
Futtermittel.
Wenn auch Futtermittel mit einem Gehalt des Deschriebenen Fermentationsproduktes in erster Linie
für die Aufzucht und Mast von Kälbern von Bedeutung sind, können entsprechende Futtermittel auch mit
jutem Erfolg bei der Fütterung anderer Nutztiere wie ium Beispiel Geflügel zum Einsatz gelangen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Futtermittel für Geflügel und für die Aufzucht und Mast von Kälbern, gekennzeichnet durch einen Zusatz vor 0,001 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf "> das gesamte Futtermittel, eines Fermentationsproduktes, das durch übliches Züchten von Badllus licheniformis OR 48, hinterlegt im Laboratorium voor Microbiologie, Microbenverzameling, Delft (Niederlande) in einem Nährboden mit einer m Kohlenstoffquelle, Stickstoffquelle und anderen benötigten Nähr- und Wuchsstoffen bei Temperaturen in den Grenzen von 25 bis 55°C erhalten wird, wobei der pH-Wert des Nährbodens 5.0—9,0 beträgt, die Züchtung in einer Zeit von 20 bis i~> 72 Stunden durchgeführt wird und das Fermer.tationsprodukt nach üblichen Methoden durch Zusatz organischer Lösungsmittel oder durch Aussalzen aus der filtrierten oder zentrifugierten vergorenen Lösung ausgefällt und konzentriert wird. λ
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