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"Verfahren zur Aufbereitung von Asbest in Flüssigkeiten und Herstellung
von Mischungen des so aufbereiteten Asbests mit anderen Stoffen"
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Asbest in Flüssigkeiten und
Herstellung von Mischungen des so aufbereiteten Asbests mit anderen Stoffen.
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Es sind Verfahren bekannt, bei denen die Asbestfasern durch Wasserlagerung
aufgeschwemmt und ir gesättigtem, nassen Zustand der weiteren Verarbeitung, vorzugsweise
in einem Mischer, zugeführt werden. Diese Vorbehandlung kann durch mechanische oder
pneumatische mittel intensiviert werden, die Tatsache der Notwendigkeit eines besonderen
Verfahrensschrittes vor der Weiterverarbeitung ist jedoch immer gegeben. Dies umso
mehr, als die Asbestfasern zur teileweisen elektrostatischen Aufladung und damit
zur Agglomerat bildung neigen und schon aus diesem Grund auf eine Entpolarisierung,
beispielsweise durch Wasser, nicht verzichtet werden kann.
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Diese der Weiterverarbeitung des Asbeates vorgeschaltete Phase ist
nicht nur zeitraubend und kostenaufwendig, sondern sie schmälert die physikalische
Eigenwirksamkeit der Paser bei Herstellung beispielsweise kolloidaler Mischungen,
Die an und für sich gegebene Rauhstruktur der Faser geht durch die vorzeitige Aufschwemmung
vor der Weiterverarbeitung verloren und wird durch die Vollsättigung für die Aufnahme
anderer Stoffe abgenohlossen oder gumindest erschwert, sodaß letztlich uur eine
mehr oder weniger schlammige, mit Agglomeraten versetzte Substanz als Ausgangsprodukt
für die Tsreiterverarbeltung angeboten werden kann, die beispielsweise für einen
Zementleimeinschluß ungeeignet ist.
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Auch die zwangsläufig mit diesen Verfahren erwähnte verbundene Übersättigung
der Pasern mit Flüssigkeit führt zu einer weiteren Komplizierung der anschließenden
Verarbeitung. Die überschüssige Plüssigkeit muß durch Zugabe
von
saugfähigen Füllst offen oder anderen Maßnahmen, beispielsweise durch Absaugen,
kompensiert werden.
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Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung:, ein optimales
Verfahren zur Aufbereitung von Asbest in Flüssigkeiten und Herstellung von Mischungen
des so aufbereiteten Asbests mit anderen Stoffen darzustellen, wobei zunächst auf
den Stand der modernen Mischtechnik verwiesen werden muß und hierbei insbesondere
auf die Ausführungen der DPS 1 196 559 und die DOS 15 84 658.9 Nach den Ausführungen
dieser Schriften kann man mit scheibenartigen Mischkörpern, die horizontal oder
leicht zur Horizontalen geneigt, die in einem Mischtrog mit höher Geschwindigkeit
rotieren, einen sogenannten Wirbeldruck erzeugen, bei dem die Flüssigkeit und das
Mischgut kontinuierlich im Bereich dieser Mischkörper nach unten gezogen, unterhalb
des Mischkörpers verdichtend gepreßt und durch den entstehenden Überdruck innerhalb
des zwischen Scheibe und Tragwand ent£3tehenden Ring spaltes mit hoher Geschwindigkeit
wieder nach oben gedrückt werden. Der Wirbeldruck kann beliebig durch Änderung des
Abstandes der Mischkörper vom Behälterboden bzw. durch die Ringspaltweite zwischen
Mischbehälter und Mischwerkzeug, sowie durch die Drehzahl des Mischwerkzeuges eingestellt
werden. Dieser Stand der Technik ist dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrunde gelegt.
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Das Verfahren sieht vor, daß einem Mischer, dessen Mischwirkung auf
einer mehr oder weniger starken Wirbeldruckcharakteristik beruht, nach Zugabe der
flüssigen Komponente Asbeststoffe in einem solchen Umfang zugegeben werden, daß
nach einer von den spezifischen Eigenschaften abhängigen Mischzeit eine breiige
bis pasteuse Masse entsteht und daß gegebenenfalls vorher gleichzeitig, oder im
Anschluß an die Aufgabe des Asbestes Bindemittel und/oder eventuell Zuschiagstoffe
zugegeben werden.
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Dieses Verfahren ermöglicht also die Trockenzugabe des Asbestes zu
einer vorbestimmten Menge Flüssigkeit, die so bemessen ist, daß zwar eine ausreichende
Trnl;ung der Paser gegeben ist, umgekehrt jedoch ein Wasserüberschuß, der später
entfernt werden muß, vermieden wird. Die Benetzung der Asbeststoffe erfolgt dabei
so schlagartig, daß eine Staubentwicklung mit Sicherheit vermieden wird.
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Wie die Praxis zeigt, wird der Wasserbedarf um ca 40 -60 reduziert.
Die gleichzeitig vor, mit oder nach der Asbestzugabe gegebene Möglichkeit der Aufgabe
des Bindemittels und/oder von Zuschlagstoffen erspart die lästige Zwischenphase
im Rahmen des AuSbereitungsverfahrens.
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Zur Frage der Zugabe von Bindemittel wird später noch Stellung genommen.
Unabhängig davon kann auf die Zugabe von Zuschlagstoffen völlig verzichtet werden,
da das angewendete Verfahren eine vollkommene kolloidale Aufschließung des Zementes
ermöglicht. Selbstverständlich können auch die Zuschlagstoffe ganz oder teilweise
nach der Asbestaufbereitung zugegeben werden. Der Normalfall wird jedoch die gleichzeitige
Aufgabe von Zuschlagstoffen und/ oder Bindemittel sein, da die Nischintensität bei
diesen Wirbeldruckverfahren durch die Zugabe disperser Stoffe eher verstärkt als
herabgesetzt wird.
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Das Verfahren erlaubt weiter die Zugabe von Klebern, Farbstoffen oder
dgl. in einem Mischprozeß, sodaß das Mischprodukt gleichzeitig als verarbeitungsfähiges
Endprodukt anzusprechen ist.
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Interessant wird das Verfahren insbesondere durch die Möglichkeit,
daß dem Gemisch Blähstoffe, wie Perlite, Vermiculite, Blähton usw. oder Schaumstoffe,
beispielsweise auf Polyurethanbasis beigegeben werden können.
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Auch hier ist entscheidender Paktor der Nischprozeß,- der durch die
Wirbelsaugdruckausübung auf die einzelnen Komponenten, deren schwerkraftbedingten
Eigenschaften vorübergehend aufhebt und so eine homogene Gemischbildung aus Stoffen
völlig ungleichen spezifischen Gewichtes ~zuläßt, Das Gemisch ist in sich so stabil,
daß es ohne die Gefahr von Entmischungen im Spritzverfahren auf Plächen aufgetragen
und hierbei gegebenenfalls mit Gasen und weiteren Zusätzen versetzt werden kann.
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Speziell diese erfindungsgemäße Anwendung des Verfahrens ist als wertvolle
Bereicherung der Isolier- und Auftragstechnik auf dem Bausektor, hier insbesondere
dem Leichtbau und dem Fertigbau, zu bezeichnen.
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Das Verfahren nach der erfindung soll nachstehend durch weitere Erläuterungen
und ein Beispiel näher beschrieben werden.
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Zunächst soll nochmals auf das Aufbereitungsverfahren zurückgegriffen
und hierbei erwähnt werden, daß die Aufschließung der Asbestfasern und deren Verfaserung
praktisch so vollkommen ist, daß ein verfilzungsähnlicher Zustand gegeben ist, sodaß
die Masse in sich ohne jede Bindemittelzugabe und nachträgliche Verdichtung standfest
ist und bleibt.
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Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang die Be stimmung der
optimalen Wasserzugabe wichtig. Diese muß im einzelnen Pall durch Versuch ermittelt
werden, da die Asbestfasern in ihrem spezifischen Aufbau und in ihren Eigenschaften
usw. sehr schwankend und im wesentlichen von der Gewinnungsstelle abhängig sind.
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Die Aufbereitung des Asbestes wird im allgemeinen statt mit Wasser,
direkt mit Zementleim erfolgen, wobei der Zementanteil entsprechend den bereits
vorher gegebenen
Ausführungen über den Flüssigkeitsanteil relativ*gehalten
werden kann. Auch hier ist eine Senkung um ca.50 ß möglich.
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Zur Festigkeit des Gemisches gilt die alte Erfahrungspraxis, daß die
Verleimzngs- oder Bindekraft mit Abnahme der Stärke der bindenden Schicht wächst.
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Dieses Faktum ist eine erklärung dafür, daß man sehr leichte und kompakte
Zementasbestbetone herstellen kann, die das Idealgewicht für den Feuerschutz- und
Isoliersektor von 300 - 550 kg/m3 aufweisen.
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Eine gute Feuerschutzmasse ist beispielsweise bei Anwendung des folgenden
Rezeptes gegeben: 450 kg Wasser 500 kg Zement 100 kg Asbest 850 kg Rohgemisch =
400 kg Trockengewioht ~ - 1 m3 Trockel1volumen Die Astbestfasern weisen dabei eine
Länge von 0,5 - 1 cm auf.
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Das Mischgut läßt sich zu Formteilen und Platten usw verarbeiten und
nach Wunsch einfärben.
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Desweiteren können Kleber zur Verbesserung der Abriebsfestigkeit beigegeben
werden.