DE2221288C3 - Reaktionsapparat zur Durchführung katalytischer Reaktionen in mehreren Stufen - Google Patents
Reaktionsapparat zur Durchführung katalytischer Reaktionen in mehreren StufenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Reaktionsapparat zur Durchführung exothermer oder endothermer
chemischer Prozesse in mehreren Stufen, wobei der Katalysator in mehreren Schichten angeordnet ist, die
im Abstand voneinander liegen und nacheinander von einem Reaktionsgas durchströmt werden, und wobei
jeder Katalysatorschicht ein Wärmetauscher mit quer zur Strömung des Reaktionsgases liegendem Rohrsystem
nachgeschaltet ist.
Bei derartigen, zum Unterschied von den sonst üblichen Röhrenreaktoren als Hordenreaktoren bezeichneten
Reaktionsapparaten hat man die einzelnen Wärmetauscher entweder hintereinandergeschaltet (OT-PS
686) oder parallel zueinander geschaltet (DTPS 946 342-, G m e I i π s Handbuch, Nr. 9. S. 391. F i g. 59).
In beiden Fällen wird bei jedem Wärmetauscher jeweils die ganze zugehörige Menge des Wärmetauschnvttels.
zu- und wieder abgeführt. Solche Reaktionsapparate wurden jedoch bisher nur für kleinere Einheiten
und relativ unempfindliche Prozesse angewandt. Bei temperaturempfindlichen exothermen Reaktionen besteht
dagcben die Gefahr des Durchgehens: das gilt besonders
bei Reaktionsvorgängen unter Verwendung
ίο von organischen Stoffen (Herstellung von Phthalsäure,
Maleinsäure usw.).
Um nun auch für solche Verhältnisse einen betriebssicher arbeitenden Hordenreaktor zu schaffen, besteht
die Erfindung darin, daß die Wärmetauscher, die sich
»5 zwischen den in herausnehmbaren Kästen untergebrachten
Katalysatorschichten befinden, unter Verwendung eines Wärmeträgers mit einer, bezogen auf den
normalen Druck, über 1000C liegenden Verdampfungsicmperatur
an ein gemeinsames, aus einer Vorlauf- und
ao einer Rücklaufleitung und einem zugehörigen Haupt
wärmetauscher bestehendes Umwälzsystem derart angeschlossen sind, daß die Hauptmenge des Wärmeträgers
mittels Pumpwirkung bei annähernd gleichbleibender Temperatur ständig im Kreislauf der einzelnen
»5 Wärmetauscher umgewälzt wird, während nur eine relativ
geringe Teilmenge aus jedem Wärmetauscher in das gemeinsame Rückkühlsystem abgezweigt und anschließend
wieder zugeführt wird.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist je-
3» dem Wärmetauscher eine eigene Umwälzpumpe zugeordnet:
zusätzlich zu diesen Pumpen oder gegebenenfalls anstatt derselben kann in der Vorlaufleitung
des für alle Stufen gemeinsamen Umwälzsystcms eine Hauptumwälzpumpe angeordnet sein.
Ferner kann das für alle Stufen gemeinsame Umwälzsystem aus zwei parallelgeschalteien Vorlaufleitungen
mit je einer Umwälzpumpe und einer Rücklaufleitung bestehen, wobei nur in der einen Vorlaufleitung
ein Hauptwärmctauscher angeordnet ist und wobei beide Vorlaufleitungen über Zweigleitungen und Drciwegc-Regelorgane
an die einzelnen Wärmetauscher jeder Stufe angeschlossen sind.
Mit einem im Sinne der Erfindung ausgebildeten Reaktionsapparat ist es auch bei mehrstufigen Reaktionsvorgängen
möglich, nachteilige Folgen einer unerwarteten Temperaturveränderung des zuströmenden
Rcaklionsgases zu vermeiden. Derartige Temperaturanderungen werden mittels automatisch gestcuertci
Regclorgane korrigiert, die jedem Wärmetauscher zugeordnet
sind und dafür sorgen, daß zwecks stärkerei oder schwächerer Beeinflussung des aus dem vorhergc
henden Katalysatorbett kommenden Reaktionsgase! ein größerer bzw. kleinerer Teilstrom aus dem gemein
samen Umwälzsystem in die Kreisläufe der einzxlner Wärmetauscher abgezweigt wird.
In diesem Zusammenhang wird der Temperatur
unterschied zwischen dem Reaktionsgas und den durch die einzelnen Wärmetauscher geführten Wärme
träger zweckmäßig gering gehalten, um etwaige Tem peraturunierschiede des Reaktionsgases im Bcreicl
eines Querschnittes des Reaktionsbehälters möglichs auszugleichen. Zu diesem Zweck sind auch die Rohr
bündelflächen der einzelnen Wärmetauscher ausre chcnd zu bemessen, um in dem ganzen Wärmetausch
system eine genügende Trägheit gegen plötzlich an ii gcndeiner Stelle auftretende Temperaluränderunge
zu gewährleisten.
Diese Forderung kann erfüllt werden, wenn man b<
jcr Auslegung der Kühlfläche folgende zwei Bedingungen
berücksichtigt:
Δι, έ Δι2
1A1
1A2
Dabei bedeuten t bzw. ι' die kleinste bzw. größte, in
dem gerade betrachteten Reaktorquerschnitt senkrecht auf die Strömungsrichtung des Reakiionsgas.es aufgetretene
Gastemperatur (vgl. F i g. 4).
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise dargestellt. Es zeigt
F i g. 1 eine für einen exothermen Reaktionsvorgang bestimmte Ausführungsform des Reakt'onsappanucs in
Draufsicht.
F i g. 2 ein Schaltschema,
I i g. 3 ein anderes Schaltschema, ao
F i g. 4 eine graphische Darstellung der Temperaturverhältnisse des Reaktionsgases.
Der in diesem Fall liegend angeordnete Reaktionsbehälter hat rechteckigen Querschnitt mit seitlichen Mantelblechen
4. as
An seinen beiden Enden befinden sich Rohrstutzen 5, 6, die in stirnseitige Lndbleche 7, 8 und im Abstand
davon liegende Stützbleche 9,10 eingeschweißt -and.
Innerhalb des Reaktionsbehälters sind über seine Länge verteilt fünf querliegcnde Kästen 11a bis Hc angeordnet,
die einen Katalysator enthalten. Die Durchtrittshöhen
der ein/einen Katalysatorbetten können, je nach der besonderen Art eines Reaktionsvorganges,
gleich oder auch verschieden sein. Hinter jedem dieser Kästen — ir. der Durchströmrichtung des durch den
einen Rohrstut/en 5 eintretenden und durch den anderen Rohrstutzen 6 austretenden Reaktionsgases gesehen
— sind die als Wärmetauscher dienenden Kühler 12,; bis 12e angeordnet, deren Rohre sich ebenfalls über
den ganzen Querschnitt des Reaktionsbehälters erstrecken.
leder Kühler ist mit einer eigenen Pumpe 13.7 bis 13c
und mit einem ihm vorgeschalteten Ventil 14a bis 14c ausgerüstet, das sich in je einer von einer gemeinsamen
Vorlaufleitung 15 ausgehenden Zweigleitung 16a bis 16c befindet. )e eine andere Zweigleitung 17a bis 17c
führt von dem an die Pumpen 13a bis 13e saugseitig angeschlossenen Austrittsende der Kühler 12a bis 12c
zu einer gemeinsamen Rücklaufleitung 18.
Die Rücklaufleitung 18 und die Vorlaufleitung 15 bilden
zusammen mit einem dazwischengeschaltcten Hauptwärmetauscher, zu dem in zwei in einem Gehäuse
19 angeordnete Rohrbündel 20, 21 gehören, und einer ebenso in diesem Gehäuse untergebrachten
Hauptumwälzpumpe 22 ein gemeinsames Umwälzsystern für jeweils einen rückzukühlenden Teilstrom des
in den einzelnen Kühlern erwärmten Kühlmittels.
Die Erwärmung des Kühlmittels erfolgt durch das die Kühler 12« bis 12c quer durchströmende Reaktinnsgas,
das vorher beim Durchströmen je eines Katalysatorkastens 11a bis He infolge des dabei eintretenden
Reaktionsvorganges etwas erwärmt worden ist und dann in je einem nachgeschalteten Kühler wieder etwas
abgekühlt wird.
Da sich die Temperatiirverhältnisse im Bereich jeder
Rcaktionssiufc in unvorhergesehener Weise ändern können, muß durch eine entsprechende Regelung im
Bereich jedes nachgeschalteten Kühlers dafür gesorgt werden, daß das Reaktionsgas vor dem Eintritt in die
nächste Reaktionsstufe eine annähernd gleichbleibende Temperatur hat. Dazu dienen die einzelnen, durch
Temperaturfühler automatisch einstellbaren Ventile 14a bis 14e, mit denen die Zulaufteilmengen des aus der
Vorlaufleitung 15 abgezweigten rückgekühlten Kühlmittels zu jedem Kühler geregelt werden. So läßt sich
eine ungünstige Auswirkung einer irgendwo eintretenden unerwünschten Änderung der Temperaturverhältnisse
auf die nachfolgenden Bereiche des ganzen Apparates vermeiden.
Weitere Vorteile eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Reaktionsapparates bestehen in der Möglichkeit
sehr hoher Leistungen, z. B. einer Durchsatzmenge in der Größenordnung von 800 000 kg/h Reaktionsgas
und einem abführbaren Wärmeanfall von 60 Mio kcal/h, ferner in vergleichsweise geringen Aniriebsleislungen
für die Kompressoren zum Verdichten des Reaktionsgases wegen der geringen Tiefen und des
dadurch bedingten geringen Strömungswiderstandes der Katalysatorschichlen sowie in dem ebenfalls vergleichwcise
geringen Leistungsbedarf für das gemeinsame Umwälzsystem wegen der sich nur auf geringe
Teilmengen beziehenden Rückkühlung des Kühlmittels.
Die einzelnen Kästen 11a bis lic können nicht nur verschiedene Katalysatormengen, sondern auch verschiedene
Katalysatorarten enthalten Außerdem können die Kästen durch Anordnung von (in der Zeichnung
nicht besonders dargestellten) abnehmbaren Dekkeln an den betreffenden Stellen des Reaktionsbehälters
zum Auswechseln verbrauchter Katalysatormasse leicht herausgenommen werden.
Gemäß F i g. 2 sind die zu jedem der Kühler 12a bis 12c gehörenden Ventile 14a bis 14e, die zur Regelung
der aus den einzelnen Kühlerkreisläufen abzuführenden und in dem gemeinsamen Hauptwärmetauscher 19'
rück/ukühlenden Teilmengen des Kühlmittels dienen, zum Unterschied von der Ausführung nach F i g. 1 nicht
in die von der gemeinsamen Vorlaufleitung 15 ausgehenden Zweigleitungen 16a und 16c, sondern in die zur
gemeinsamen Rücklaufleitung 18 führenden Zweigleitungen 17a bis 17c eingeschaltet. Der Vorteil dieser
Schaltung besteht in dem Wegfall der gemeinsamen Hauptumwälzpumpe gemäß Fig. 1, die hierbei dadurch
entbehrlich ist. daß nur die von der Vorlauflcitung 15 ausgehenden Zweigleitungen 16a bis 16e saugseitig,
die in die Rücklaufleitung 18 mündenden Zweigleitungen 17a bis 17c dagegen druckseitig an die einzelnen
Pumpen 13a bis 13e angeschlossen sind.
Gemäß F i g. 3 mündet die gemeinsame Rücklaufleitung 18 in zwei parallelgeschaltete Vorlaufleitungen 15,
15' mit je einer Pumpe 23, 23'. In der einen Vorlaufleitung 15' befindet sich ein Wärmetauscher 24. Von beiden
Vorlaufleitungen 15,15' führen Zweigleitungen 16a bis 16e bzw. 25a bis 25e zu den einzelnen Kühlern 12a
bis 12c, deren Austrittsleitungen 17a bis 17e an die Rückianfleitung 18 angeschlossen sind. Das Verhältnis
der gekühlten und ungekühlten Teilmengen des den Kühlern zugeführten Kühlmittels wird durch Dreiwegeventile
26a bis 26c geregelt, die ebenso wie die Ventile 14a bis 14e gemäß den F i g. 1 und 2 durch Temperaturfühler
automatisch eingestellt werden. Eine solche Schaltung eignet sich, wenn die Temperaturen der einzelnen
Stufenkreisläufe nur wenig voneinander abweichen.
Ein Reakiionsapparat gemäß der Erfindung kanr grundsätzlich auch für endotherme chemische Prozesse
verwendet werden; dabei werden im wesentlichen nui
die Kühler für das Reaktionsgas durch entsprechende Aufheizer in Verbindung mit den zugehörigen Hilfseinrichtungen
ersetzt.
Hierziii 4 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Reaktionsapparat zur Durchführung von katulytischen
Reaktionen in mehreren Stufen, wobei der Katalysator in Schichten angeordnet ist, die im Abstand
voneinander liegen und nacheinander vom Reakiionsgas durchströmt werden, und wobei jeder
Katalysatorschicht ein Wärmetauscher mil quer zur Strömung des Reaktionsgases liegenden Rohrsystem
nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmetauscher (12a bis 12c), die sich zwischen den in herausnehmbaren Kästen
(11a bis ile) untergebrachten Katalysatorsrhichten
befinden, unter Verwendung eines Wärmeträgers mit einer, bezogen auf den normalen Druck, über
100°C liegenden Verdampfungstemperaiur an ein
gemeinsames, aus einer Vorlauf- und einer Rüeklaufleitung (15, 18) und einem zugehörigen Hauptwärmetauscher
(20; 21) bestehendes Umwälzsystem derart angeschlossen sind, daß die Haupimcnge des
Wärmeträgers mittels Pumpwirkung bei annähernd gleichbleibender Temperatur ständig im Kreislauf
der einzelnen Wärmetauscher umgewälzt wird, während nur eine relativ geringe Teilmenge aus jedem
Wärmetauscher in das gemeinsame Rückkühlsystcm abgezweigt und anschließend wieder zugeführt
wird.
2. Rcaktionsapparat nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Wärmetauscher (12a bis 12c) eine eigene Umwälzpumpe (13a bis 13c) zugeordnet
ist.
3. Reaktionsapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Vorlaufleitung (15) des
für alle Stufen gemeinsamen Umwälzsystems eine Hauptumwälzpumpe (22) angeordnet ist
4. Reaktionsapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das für alle Stufen gemeinsame
Umwälzsystem aus zwei parallclgeschaltctcn Vorlaufleitungen (15, 15') mit je einer Umwälzpumpe
(23, 23') und einer Rücklaufleilung (18) besteht, wobei
nur in der einen Vorlauflcitung ein Hauptwärmetauscher (24) angeordnet ist und wobei beide
Vorlaufleitungen über Zweigleitungen (16a bis 16c;
25a bis 25c) und Dreiwege-Regelorgane (26a bis 26c) an die einzelnen Wärmetauscher (52a hk 12c)
jeder Stufe angeschlossen sind.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |