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Einrichtung zur Störung der Flugbahn eines nach einem halbautomatischen
Verfahren gelenkten Flugkörpers.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Störung der Flugbahn
eines auf ein Ziel nach einem halbautomatischen Verfahren gelenkten Flugkörpers,
wobei der Flugkörper an seinem Heck einen Leuchtsatz trägt, dessen-von einem Kommandostand
bestimmte Ablage von der einzuhaltenden, der Visierlinie zwischen Kommandostand
und Ziel entsprechenden
Flugbahn zur Bildung von an den Flugkörper
zu übermittelnden, ihn auf die einzuhaltende Flugbahn rückführenden Lenksignalen
herangezogen ist.
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Panzerangriffe werden oft derart ausgeführt, daß eine Panzertruppe
oder ein Panzerverband sich abschnittsweise auf eine anzugreifende Stellung eines
Gegners bewegt, wobei jeweils nach einer kürzeren Fahrstrecke eine neue Deckung
aufgesucht wird. Während dieser Zeit sind die Panzer dem Feind nicht zu verbergen;
außerdem bietet auch die Panzerdeckung bei den heute zur Verfügung stehenden panzerbrechenden
Hohlladungen der halbautomatisch gelenkten Flugkörper keinen ausreichenden Schutz
für die Besatzung, so daß während des Panzerangriffs mit Fahrzeug- und Nannschaftsverlusten
gerechnet werden muß.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Beeinflussung der Flugbahn
des Flugkörpers vom Ziele aus zu erreichen und dafür eine Einrichtung zu schaffen,
die sich durch besondere Einfachheit auszeichnet und noch nachträglich an denbekämpften
Zielen, beispielsweise Panzerfahrzeugen, anbringbar ist.
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Gemäß der Erfindung ist die Aufgabe dadurch gelöst, daß am Ziel eine
in einem Schwenklager gelagerte Stange angebracht istw auf deren Spitze eine Leuchtquelle
angeordnet ist, deren Intensität in dem Spektralbereich des von dem Leuchtsatz des
Flugkörpers ausgesendeten Lichts in dem Auffaßbereich des Kommandostandes die des
Leuchtsatzes übertrifft, wobei die Leuchtquelle in eine Höhe über der Grundlinie
des Zieles einstellbar ist, die zumindest das 1,5-fache der freien ~Höhe des Zieles
beträgt.
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Hierbei wurde von der Erkenntnis ausgegangen, daß der mit dem Leuchtsatz
versehene Flugkörper durch hellstrahlende
Leuchtquellen aus seiner
Bahn gelenkt wird, wenn diese Leuchtquellen innerhalb des Auffaßbereiches des die
Ablage des Flugkörpers messenden Gerätes im Kommandostand, beispielsweise eines
Goniometers, liegt. Im Kommandostand wird die Lage der Leuchtquelle als scheinbare
Ablage des Flugkörpers von der einzuhaltenden Flugbahn gemessen, die zur Bildung
von Fehlkommandos an den Flugkörper führt. Ist beispielsweise die auf der Stange
angeordnete Leuchtquelle einige Meter über dem Ziel, beispielsweise dem vorerwähnten
-Panzerfahrzeug eingestellt, so erhält der Flugkörper ein Tiefkommando, das dem
Abstand zwischen der Leuchtquelle und der Visierlinie proportional ist. Damit wird
der Flugkörper nach unten gelenkt und schlägt vor Erreichen des Zieles auf den Boden
auf, wobei er sich selbst zerstört.
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Besonders bei nachts ausgeführten Panzerangriffen ist es günstig,
wenn auf der Stange unterhalb der Leuchtquelle ein das Fahrzeug von der Leuchtquelle
abschirmender Blendschirm angeordnet ist. In diesem Fall wird das eigene Fahrzeug
nicht beleuchtet, so daß es für den den Flugkörper lenkenden Gegner schwierig ist,
den momentanen Standort des zu zerstörenden Fahrzeugs auszumachen. Neben der möglichen'
Blendung des Gegners durch die helle Leuchtquelle wird außerdem erreicht, daß etwaig
vorhandene Nachtsichtgeräte im Kommandostand für den halbautomatisch gelenkten Flugkörper
außer Kraft gesetzt werden, dä deren hochempfindlichen elektronischen Bauteile,
beispielsweise Bildverstärker und Leuchtschirme durch die Leuchtquelle überstrahlt
werden.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Dabei stellen dar: Figur 1 eine Prinzipdarstellung zur Störung
der Flugbahn
eines halbautomatisch gelenkten Flugkörpers mit einer
Einrichtung gemäß der Erfindung; Figur 2 eine Vorderansicht eines Panzerfahrzeugs,
das mit einer Einrichtung gemäß der Erfindung ausgerüstet ist.
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Zur Lenkung eines eine panzerbrechende Hohlladung tragenden Flugkörpers
1, der an seinem Heck einen Leuchtsatz 2 -trägt, wird von einem Kommandostand 3
mittels eines Fernrohres 4 ein Ziel 52 in diesem Fall ein Panzerfahrzeug, anvisiert.
Die Ablage des Flugkörpers 1 von der durch die Visierlinie 6 bestimmten einzuhaltenden
Flugbahn wird von einem nicht gezeigten Goniometer im Kommandostand 3 durch Vergleich
der Lage des Leuchtsatzes 2 des Flugkörpers 1 in bezug zu der Visierlinie 6 bestimmt.
In dem in der Figur 1 gezeigten Fall befindet sich der Flugkörper 1 unterhalb der
Visierlinie 6, so daß ihm z.B. über einen nicht gezeigter Lenkdraht ein Hochkommando
erteilt werden muß, um ihn auf seine Soll-Flugbahn zurückzuführen.
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Zur Auslenkung des Flugkörpers 1 aus der Soll-Flugbahn ist am Panzerfahrzeug
5 auf einer Stange 7 eine Leuchtquelle 8 in einer Höhe h angebracht, deren Intensität
in dem Spektralbereich des vom Leuchtsatz ausgesendeten Lichts wesentlich höher
als die des Leuchtsatzes 2 ist. Die Leuchtquelle kann dabei rundum strahlen oder
lediglich einen Raumwinkel z.B. in der Fahrtrichtung des Panzerfahrzeugs 5 ausleuchten,
aus dem ein Angriff durch Flugkörper zu erwarten ist.
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Da die Leuchtquelle 8 noch in dem Auffaßbereich des Goniometers liegt
und den Leuchtsatz des Flugkörpers 1 überstrahlt, nimmt das Goniometer bei der gezeigten
Position der Leuchtquelle 8 eine scheinbare Hochablage des Flugkörpers
1
in bezug zu der Visierlinie 5 wahr.l Vom KommandQ-stand 3 wird dem Flugkörper 1
daraufhin ein dieser schein -baren Hochlage entsprechendes Tiefkommando übermittelt,
so daß der Flugkörper 1 nach unten gelenkt wird und nach'einem ger Zeit den Boden
berührt, wobei er sich selbst zerstört.
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Zur Verbindung der die Leuchtquelle 8 tragenden Stange 7 mit dem Panzerfahrzeug
5 ist ein Schwenklager 9 auf einer Plattform des Panzerfahrzeugs 5 angeordnet, das
das untere Ende der Stange 7 aufnimmt. Das Schwenklager 9 wird dabei von einem Schwenkgetriebe
lo betätigt, so daß eine Schwenkung der Stange 7 vom Inneren des Panzerfahrzeugs
5 vorgenommen werden kann. In Ruhestellung kann die Stange 7 längsseits zum Panzerfahrzeug
geschwenkt und dort gehaltert werden.
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Durch das Schwenkgetriebe lo ist es außerdem möglich, die Stange 7
und Leuchtquelle 8 in die in der-Figur 2 gestrichelt gezeichnete Stellung zu schwenken.
In diesem Fall erhält der Flugkörper 1 ein Rechtskommando, das der seitlichen Ablage
der Leuchtquelle 8'von der Visierlinie 6 entspricht, so daß der Flugkörper - hier
mit 1' bezeichnet - an dem Panzerfahrzeug 5, ohne dieses zu treffen, vorbeifliegt.
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Weiterhin ist es vorgesehen, daß die Stange 7 teleskopartig auseinanderziehbar
ist, so daß die Leuchtquelle 8 in die mit 8'' bezeichnete Stellung über dem Panzerfahrzeug
5 zu bringen ist. Das für den Flugkörper 1 aus dieser scheinbaren Ablage von der
Visierlinie gebildete Lenksignal führt zu einer noch weiteren Ablenkung des Flugkörpers
1 von der Visierlinie. Der Flugkörper berührt somit schon in großen Entfernungen
vor dem Panzerfahrzeug 5 den Boden bzw. fliegt in einem weiten Abstand von dem Panzerfahrzeug
5 an diesem vorbei.
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Um einem Schützen das Nachrichten der Visierlinie 6 zu erschweren,
um so die scheinbare Ablage des Flugkörpers wieder aufzuheben, ist vorgesehen, daß
die Leuchtquelle 8 ständig bewegt wird, beispielsweise durch Schwenken der Stange
7 und/oder gleichzeitige Veränderung deren Länge.
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Während dieser Bewegung ist ein Nachführen der Visierlinie nahezu
ausgeschlossen, zumal eine Variierung der Länge der Stange 7 relativ schnell erfolgen
kann.
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Um eine zusätzliche Ausleuchtung des eigenen Fahrzeuges insbesondere
nachts zu vermeiden, ist noch unterhalb der Leuchtquelle 8 an der Stange 7 ein Blendschirm
11 vorgesehen. So wird es auch erreicht, daß der gegnerische Schütze auch bei einer
Umschaltung der halbautomatischen Lenkung des Flugkörpers auf Handlenkung den Standort
des Panzerfahrzeuges 5 nicht genau ausmachen kann, wodurch die Trefferwahrscheinlichkeit
ebenfalls vermindert wird.
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Mit der hier beschriebenen Einrichtung ist es somit auf einfache und
billige Art möglich, halbautomatisch gelenkte Flugkörper von ihrer Soll-Flugbahn
abzubringen. Als Leuchtquelle kann beispielsweise eine rundum strahlende Bogen-oder
Gasentladungslampe, ein Gldh- oder Flammenstrahler oder auch eine Funkenlichtquelle
verwendet werden.
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Patentansprüche