DE2219756B2 - Hochschlagfeste Formmasse und Verfahren zur Herstellung solcher Formmassen - Google Patents
Hochschlagfeste Formmasse und Verfahren zur Herstellung solcher FormmassenInfo
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Description
Die bisherigen Bemühungen zur Entwicklung spezifisicher physikalischer Eigenschaften bei bestimmten
Polymeren zeigten, daß die besten Einzeleigenschaften bei den Homopoiymeren erzielt werden. Jeder Versuch
zur Erzielung einer Kombination von optimalen physikalischen Eigenschaften durch Herstellung von
Copolymeren aus Monomeren, deren Homopolymere eine bestimmte günstige physikalische Eigenschaft
besitzen, ergibt Copolymere, die unregelmäßige physikalische Eigenschaft besitzen. Dies zeigte sich sogar bei
der Herstellung von Blockcopolymeren. Bemühungen zur Kombination der besten Merkmale von zwei oder
mehr Polymeren in Gemischen ergaben üblicherweise Produkte, die bei Änderungen der Mengenverhältnisse
der Polymerbestandteile Diskontinuitäten in den Eigenschaften zeigten. Häufig gingen die günstigen Eigenschäften
sämtlicher Polymerbestandteile verloren, insbesondere in Gemischen von Homopoiymeren. Obwohl
diese Fehler zunächst auf unzureichende Mischverfahren zur Dispersion eines Polymeren in dem anderen
zurückgeführt wurden, hat es jetzt den Anschein, daß
ίο diese Fehler praktisch vollständig auf die Unverträglichkeit
der zu vermischenden Polymeren zurückzuführen sind.
Verschiedene Kombinationen von harzartigen Polymeren und kautschukartigen Polymeren wurden untersucht,
um neue Materialien mit bestimmten Kombinationen der günstigen Eigenschaften der Bestandteile mit
einem Minimum ihrer unerwünschten Eigenschaften herzustellen. Besonders ausgedehnte Untersuchunger
wurden zur Entwicklung von vinylaromatischen Polymermassen, insbesondere Polystyrolmassen, unternommen,
die hohe Schlagfestigkeiten sowohl bei Raumtemperatur als auch bei Temperaturen vor
—18° C und darunter besitzen und die auch einen guter
Biegemodul und eine gute Wärmeformbeständigkeit besitzen. Unter den untersuchten Kombinationer
befanden sich solche von Polymeren vom Styroltyp und Polymeren vom Butadientyp, insbesondere solche
Kombinationen mit hohen Anteilen der Styrolpolymeren zur Erhöhung der Zähigkeit.
Es wurden Blockcopoiymere der Typen AB, ABA (AB)n und (AB)nA hergestellt, und in spezifischer
Systemen wurden bestimmte Blockcopoiymere ir Kombination mit polymerisierten konjugierten Diener
und/oder polymerisierten Styrolmonomeren, bisweiler mit zusätzlichen Bestandteilen, verwendet In diesen
Zusammenhang wird auf die US-PSen 27 27 878 27 55 270, 34 29 951, 34 45 543 und 34 49 469, die
GB-PSen 10 92 296, 10 53 596, 11 45 923 und 11 92 471 und die FR-PS 14 57 763 verwiesen. Weitere erwäh
■»ο nenswerte Literaturstellen sind die US-PSen 32 31 635
32 51 905, 33 22 856, 33 77 404, 34 41 530, 34 64 850 unc 34 76 829, Die JA-PS 71 27 866, die NL-PS 66 03 376 unc
die GB-PS 11 20 404.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit Zweikom ponentengemischen, bei denen die eine Komponente
aus einem Styrolpolymeren und die andere Komponen te aus einem »konzentrationsungleichen« (vgl. di(
nachstehende Definition) AB-Styrol-Butadien-Blockco
polymeren besteht. Von den vorstehend angegebener
so Literaturstellen ist in diesem Zusammenhang die US-Pi
34 29 951 am interessantesten, die ein Gemisch vor 75 Gew.-Teilen Polystyrol mit 25 Gew.-Teilen eine:
AB-Blockcopolymeren mit einem Gehalt voi
25 Gew.-% an polymerisiertem Styrol und 75 Gew.-0/ polymerisiertem Butadien beschreibt, wobei die Kombi
nation etwa 81 Gew.-% an Styrol sowohl als Hompoly meres als auch als Copolymeres enthält Aus diese
Literaturstelle ergibt sich die Notwendigkeit eine Peroxidhärtung zur Erzielung der geswünschten Eigen
schäften, doch findet sich auch ein einfacher Hinweis au eine derartige Kombination, die augenblicklich frei voi
Peroxid im Verlauf der Herstellung der Kombinatioi der dortigen Patentschrift war. Für die peroxidfreii
Kombination sind weder Eigenschaften noch Verwen dungszwecke angegeben. Es findet sich auch keim
Angabe hinsichtlich der Teilchengröße des kautschukar tigen Polymeren noch irgendein kritischer Gedanki
über die Struktur des Blockcopolymeren. Die spezifiscl
angegebenen Copolymeren scheinen konzentrationsungleiche
AB-Styrol-Butadien-Copolymere zu sein.
Die GB-PS 10 53 596 beschreibt ein Polystyrol hoher Schlagfestigkeit, welches 70 bis 95 Gew.-% Polystyrol
und 5 bis 30 Gew.-% eines AB- oder ABA-Blockcopolymeren
enthält, wobei der B-Block 60 bis 98% des Copolymeren ausmacht, mindestens 75% des B-Blockes
gesättigt sind und das Molekulargewicht des A-Blockes 5000 bis 40 000 und das Molekulargewicht des
B-Blockes 30 000 bis 200 000 betragen. Es findet sich kein Hinweis auf die Teilchengröße der dispergierten
Phase.
Eine weitere Polystyrolmasse hoher Schlagfestigkeit ist in der GB-PS 11 45 923 beschrieben und besteht aus
einem Gemisch von 99 bis 80 Gew.-% Polystyrol, 1 bis 20Gew.-% Polybutadien und 0,5 bis 10Gew.-% eines
konzentrationsungleichen AB-Sty rol- Bu tadien-Blockcopolymeren,
welches 30 bis 90 Gew.-°/c Styroleinheiten und 70 bis 100Gew.-% Butadieneinheiten enthält. Es
findet sich kein Hinweis auf die Teilchengröße der dispergierten Phase.
In der DT-OS 15 69311 (FR-PS 14 57 763) ist eine Kombination aus 70 bis 97 Gew.-% Polystyrol und 30
bis 3 Gew.-% eines Styrol-Butadien-Copolymeren beschrieben, welches regellos polymerisiert sein, einen
reinen Block darstellen oder einen konzentrationsungleichen Block darstellen kann. Es findet sich kein
Hinweis auf die Teilchengröße der dispergierten Phase. Auch in der FR-PS 14 70 782 sind Formmassen auf
Basis von Styrolpolymerisaten auf Blockmischpolymerisaten, die aus Polymerisatsegmenten von Vinylarylmonomeren
und Dienen aufgebaut sind, beschrieben. Die Teilchengröße und Form der dispergierten Phase
werden auch in dieser Literaturstelle nicht erwähnt. Die mit Hilfe der Formmassen erzielte Schlagfestigkeit ist
jedoch immer noch unbefriedigend.
Auch die DT-OS 20 09 407 befaßt sich mit schlagfesten Formmassen, bei denen es sich um Dreikomponentensysteme
aus Polystyrol (A), im wesentlichen Polybutadien (B) und einem Blockmischpolymerisat vom Typ
ABA (C) handelt. Die Komponente (C) dient bei diesen Formmassen zur Verbesserung der Verträglichkeit der
Komponenten (A) und (B). Auch die mit diesen bekannten Massen erzielte Schlagfestigkeit ist nicht
optimal.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue, hochschlagfeste Formmasse aus einem Styrolpolymeren
und einem darin dispergierten speziellen Styrol-Butadien-Blockco
poly mere n und ein Verfahren zur Herstellung solcher Formmassen zu schaffen.
Gegenstand der Erfindung ist eine hochschlagfeste Formmasse, die aus einem Gemisch aus
I einer Polymermatrix von Polymeren mit einem Zahlendurchschnittsmolekulargewicht von etwa
50 000 bis 500 000, die aus mindestens 90 Gew.-% monomerem Styrol hergestellt sind, wobei gegebenenfalls
vorhandene andere Monomere andere äthylenisch ungesättigte, copolymerisierbare Monomere
sind, und
II einem darin dispergierten Blockcopolymeren vom Typ AB, wobei das Segment A polymerisiertes
Styrol und das Segment B polymerisiertes Butadien ist, wobei im Segment A eine geringe
Menge an polymerisiertem B und im Segment B eine geringe Menge an polymerisiertem A
enthalten ist und das Blockcopolymere AB zwei Haupt-Glasübergangstemperaturen zwischen
etwa -90° C und etwa 90° C aufweist.
besteht und die dadurch gekennzeichnet, ist, daß das Blockcopolymere AB ein Zahlendurchschnittsmolekulargewicht
von mindestens 100 000 aufweist und in Form von Micellen mit Höchstabmessungen im Bereich
von 0,2 bis 5 μπι in der Komponente I dispergiert ist und
die Gesamtmenge an Styroleinheiten in den Komponenten ί und II 75 bis 90 Gew.-% der Gesamteinheiten
in den Komponenten beträgt
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur
ίο Herstellung von Formmassen des genannten Typs, das
dadurch gekennzeichnet, ist, daß man in an sich bekannter Weise die Komponenten I und Il vermischt.
Die vorstehend unter II) definierten Blockpolymeren vom Typ AB werden in der vorliegenden Beschreibung
is der Einfachheit halber als »konzentrationsungleiche«
Blockcopolymere bezeichnet
Das Gewichtsverhältnis von A zu B liegt in den Blockcopolymeren vom Typ AB vorzugsweise im
Bereich von 15 :85, insbesondere 25 :75 bis 45 :55.
Die in den erfindungsgemäßen Formmassen enthaltenen Styrolpolymeren sind vorzugsweise Styrolhomopolymere.
Die Styrolpolymeren können auch bis zu 5 oder 10Gew.-% anderer copolymerisierbarer äthylenisch
ungesättigter Verbindungen, beispielsweise anderer Monovinylariymonomeren, wie «-Methylstyrol, Vinylester
z. B. Vinylacetat, Acrylverbindungen, z. B. Acrylsäure oder Methacrylsäure, Ester, Amide und Nitrile,
wie Methylmethacrylat, Äthylacrylat, Fumarnitril oder Acrylnitril, cyclische ungesättigte Verbindungen, wie
kernständige Chlorstyrole, Vinylnaphthalin, Vinylcarbazol oder Acenaphthylen, oder konjugierte ungesättigte
Verbindungen, wie Butadien, Isopren, Chloropren, 2,3-Dichlorbutadien oder Piperylen, enthalten. In
massiver Form werden diese Harze üblicherweise durch Erhitzen des Styrols und eines eventuell vorhandenen
Copolymeren bei Temperaturen von 100 bis 200° C, erforderlichenfalls unter Druck, um die Monomeren in
der Reaktionsmasse zu halten, hergestellt. Die Polymerisation kann auch bei niedrigeren Temperaturen unter
Zusatz von freie Radikale erzeugenden peroxidischen Katalysatoren, wie Benzoylperoxid, Acetylperoxid oder
Di-tert.-butylperoxid, durchgeführt werden. Die Polymerisation kann auch in Emulsion durchgeführt
werden, wobei sich üblicherweise ein Latex des Polystyrols ergibt, der entweder koaguliert wird und das
feste, pulverförmige Styrol ergibt oder als solcher zum Vermischen mit dem anderen Bestandteil in Form einer
Latex verwendet wird.
Die wichtigste Variable des Styrolpolymeren ist sein
so Molekulargewicht. Das Zahlendurchschnittsmolekulargewicht beträgt vorzugsweise 100 000 bis 300 000.
Konzentraiionsungleiche AB-Blockcopolymere unterscheiden
sich von reinen AB-Blockcopolymeren des gleichen Molekulargewichts insofern, daß ein Teil des
A-Monomeren, im allgemeinen etwa 20% des gesamten A-Monomeren, im B-Block eingeschlossen ist, während
ein Teil des B-Monomeren im Α-Block aufscheint. Ein Beleg dieser Tatsache ist die Differenz der Glasübergangstemperaturen
zwischen den reinen und den konzentrationsungleichen Blockcopolymeren mit praktisch
dem gleichen Molekulargewicht. Bei Styrol-Butadien-Blockcopolymerem
zeigen die reinen Blockcopolymeren allgemein eine Glasübergangstemperatur von etwa —105° C für den Polybutadienblock B und eine
Glasübergangstemperatur von etwa 105° C für den Polystyrol-Block A, während die entsprechenden
konzentrationsungleichen Blockcopolymeren eine Glasübergangstemperatur von etwa —85° C für den
konzentrationsungleichen Polybutadienblock und eine Glasübergangstemperatur von etwa 880C für den
konzentrationsungleichen Polystyrol-Block besitzen. Somit sollten für die erfindungsgemäß brauchbaren
konzentrationsungleichen Styrol-Butadien-Blockcopolymeren die beiden hauptsächlichen Glasübergangstemperaturen
oberhalb etwa —90° C und unterhalb etwa 90° C liegen.
Ein weiterer Beleg für den Unterschied zwischen den entsprechenden reinen und konzentrationsungleichen
Blockcopolymeren ist die Tatsache, daß der grundlegende oder hauptsächliche Α-Block in den konzentrationsungleichen
Blockcopolymeren ein Molekulargewicht von 25 bis 50% des berechneten Molekulargewichtes
der kontinuierlichen Polystyroiphase haben sollte. Jedoch ist wegen des Styrolmonomeren, welches in den
grundlegenden Polybutadien-Block gebunden ist, das berechnete Polystyrol-Molekulargewicht des Polystyrol-Blockes
im konzentrationsungleichen Blockcopolymeren näher bei 30 bis 70% des berechneten
Molekulargewichts der kontinuierlichen Polystyrolphase. Somit sollte bei einer kontinuierlichen Polystyrolphase
mit einem Durchschnittsmolekulargewicht von 120 000 jeder konzentrationsungleiche Α-Block im
Blockcopolymeren ein berechnetes Molekulargewicht von 36 000 bis 84 000 besitzen und sollte Grundblöcke
mit tatsächlichen Molekulargewichten im Bereich von etwa 30 000 bis 60 000 zeigen. Für konzentrationsungleiche
Blockcopolymere mit Verhältnissen A : B zwischen 15 :85 und 45 :55 können die gesamten berechneten
Molekulargewichte im Bereich von etwa 100 000 bis etwa 375 000 liegen. Es wurde gefunden, daß das
konzentrationsungleiche Blockcopolymere in der Formmasse der Erfindung ein Zahlendurchschnittsmolekulargewicht
im Bereich von 100 000 bis 500 000, insbesondere von 200 000 bis 300 000, haben sollte.
Die anfängliche Teilchengröße der konzentrationsungleichen AB-Blockcopolymeren ist als solche nicht
besonders kritisch. Sie ist lediglich in dem Ausmaß signifikant, als sie die Micellengröße im fertigen
Gemisch beeinflußt, wobei diese Größe auch direkt durch den Betrag der Scherwirkung auf das System
während des Vermischens beeinflußt wird. Von großer Bedeutung ist dagegen die Teilchengröße der durch
Agglomerierung der Blockcopolymerteilchen gebildeten Micellen. Um den optimalen Ausgleich der
Eigenschaften in den fertigen Formmassen gemäß der Erfindung unter besonderer Berücksichtigung der
Schlagfestigkeit zu erzielen, ist es notwendig, daß die ausgebildeten Micellen in den fertigen erfindungsgemä-Ben
Formmassen jeweils eine maximale Abmessung im Bereich von 0,2 bis 5 μπι, vorzugsweise 0,2 bis 1 μπι,
aufweisen. Ein geringer Betrag der Micellen in jedem fertigen Gemisch kann Teilchen außerhalb des angegebenen
Bereichs besitzen, jedoch verbessern Micellen mit einer Teilchengröße unterhalb des angegebenen
Bereichs die physikalischen eigenschaften des Gemisches nicht signifikant im Vergleich zu Polystyrol allein.
Micellen mit einer Teilchengröße oberhalb des angegebenen Bereichs zeigen einen nachteiligen Effekt auf die
Oberflächentextur der Gemische, beispielsweise bei der Vakuumformung, obwohl hier eine gewisse Verbesserung
der physikalischen Eigenschaften des Gemisches im Vergleich zur Polystyrolphase allein eintritt.
Die Verarbeitungsbedingungen haben einen großen Einfluß auf die Molekulargewichte sämtlicher Komponenten
und die Teilchengröße der dispergierten Komponenten. Bei einer Mischung mit hoher Scherkraft
tritt eine Neigung zum Zerbrechen der Moleküle und sämtlicher Teilchen auf. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung können die Molekulargewichte sämtlicher Komponenten, wenn sie einmal unterhalb der
angegebenen Minima verringert sind, nicht korrigiert ■verden. Die Molekulargewichte und Teilchengrößen
von höchster Bedeutung betreffen die Micellbestandtei-Ie des fertig gemischten Produktes. Jedoch wurden die
Bereiche bei der Herstellung der Gemische durch Mischverfahren mit verhältnismäßig niedriger Scherwirkung
oder ohne Scherwirkung bestimmt. Die Micellengröße wurde optisch bestimmt.
Die konzentrationsungleichen AB-Blockcopolymeren werden im allgemeinen durch Vermischen der
Monomeren A und B in einem Lösungsmittel, wie Benzol, Hexan oder Cyclohexan, Zusatz eines Initiators,
wie sek-Butyllithium, unter Erhitzen auf 30 bis 50° C in
an sich bekannter Weise hergestellt. Die Lithiumatome können beispielsweise durch ein Protonen lieferndes
Mittel entfernt werden. Die Herstellung eines geeigneten konzentrationsungleichen AB-Blockcopolymeren
ist im nachfolgenden Beispiel 1 beschrieben.
Die Herstellung von konzentrationsungleichen AB-Blockcopolymeren ist bekannt aus Etude des Systems
Ternaires: Resine-Elastomere, Copolymere Sequence Correspondant von J. Kohler, G. Riess und A.
N a η d e r e t, European Polymer Journal, 1968, Band 4,
Seite 173 bis 205, Pergamon Press, England.
Die erfindungsgemäßen Formmaßen bestehen vorzugsweise zu etwa 64 bis 82 Gew.-% (bezogen auf das
Gesamtgemisch) aus dem Styrolpolymeren und zu etwa 36 bis 18 Gew.-% aus den konzentrationsungleichen
Blockpolymeren vom Typ AB.
Spezielle Kombinationen der Komponenten innerhalb des genannten Bereichs können spezielle Kombinationen
von erwünschten Eigenschaften ergeben. Der Gesamtgehalt an Vinylaromaten, beispielsweise Styrol,
sowohl als Homopolymeres als auch als Copolymeres beträgt 75 bis 90Gew.-% des Gesamtgemisches,
vorzugsweise 80 bis 85 Gew.-%, um den optimalen Ausgleich von Schlagfestigkeit, Biegefestigkeit (wie
Biegemodul) und Wärmeformbeständigkeit zu erzielen.
Die erfindungsgemäße Formmasse wird zweckmäßig durch Erhitzen auf mindestens 154° C hergestellt.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können nach sämtlichen auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren
hergestellt werden, beispielsweise nach den vorstehend angegebenen Patentschriften. Obwohl das sogenannte
Massensuspensionsverfahren zur Zeit als das beste Mischverfahren auf dem Fachgebiet gilt, erwies sich
auch das Lösungsvermischen oder das Schmelzvermischen unter Beanspruchung, wie in Blendern (z. B.
Banbury-Blendern), Mühlen, Extrudern und/oder durch Spritzgußverformung mit ausreichender Wirkung für
das gründliche Vermischen der Komponenten als erfolgreich für die Gemische gemäß der Erfindung. Das
Schmelzvermischen mit hoher Scherbeanspruchung und das Lösungsvermischen können ohne eine signifikante
Abnahme der physikalischen Eigenschaften gegenüber ähnlichen Gemischen, die in Lösungssystemen oder
Suspensionssystemen hergestellt wurden, durchgeführt werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können verschiedene Zusätze, wie Pigmente, enthalten.
Die Formassen der Erfindung ergeben eine erhebliche Verbesserung verschiedener physikalischer Eigenschaften,
wie der Schlag- und Biegefestigkeit oder Wärmeformbeständigkeit, der kontinuierlichen Phase
von Polystyroltyp ohne irgendeine signifikante Verschlechterung anderer physikalischer Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Formmassen sind von besonderem Interesse aufgrund ihrer ausgezeichneten
Eigenschaften sowohl bei niedrigen Temperaturen als auch bei Raumtemperatur. Beispielsweise behalten
diese Formmassen bei Temperaturen von —18 und —40°C einen ausgezeichneten Ausgleich der physikalischen
Eigenschaften unter Einschluß einer hervorragenden Kerbschlagfestigkeit bei. Tatsächlich sind die
Izod-Kerbschlagfestigkeiten der Formmassen der Erfindung
bei —400C ebensogut oder noch besser als die
Schlagfestigkeiten von handelsüblichem Polystyrol hoher Schlagfestigkeit bei Raumtemperatur. Allgemein
wurde gefunden, daß bei den bevorzugten Formmassen der Erfindung die Schlagfestigkeiten bei — 18°C und
—400C etwa die Hälfte bzw. etwa ein Drittel der
Schlagfestigkeiten bei Raumtemperatur betragen.
Die Formmassen der Erfindung können zu ausgezeichneten Folien bzw. Platten hoher Schlagfestigkeit
verarbeitet werden und sind wie die bekannten Polystyrole hoher Schlagfestigkeit von besonderer
Bedeutung für die Herstellung von Spielwaren und Kühlschrankauskleidungen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Falls nicht anderes angegeben ist, beziehen sich die
quantitativen Angaben auf das Gewicht.
Herstellung eines AB-Blockcopolymeren (Blockcopolymeres
S)
Das Biockcopoiymere S bestand aus einem konzentrationsungleichen
AB-Blockpolymeren, worin A den gesamten polymerisierten Styrolanteil in einer Menge
von 40 Gew.-°/o des konzentrationsungleichen Blockcopolymeren
und B den gesamten Butadienanteil in einer Gesamtmenge von 60 Gew.-% des konzentrationsungleichen
Blockcopolymeren und B den gesamten polymerisierten Butadienanteil in einer Gesamtmenge
von 60 Gew.-°/o des konzentrationsungleichen Blockcopolymeren angeben. Das vorliegende Blockcopolymerc
wurde unter Rühren in einer Benzollösung hergestellt, wobei jederzeit ausreichend Benzol vorhanden war, um
eine Lösung zu ergeben, die nicht mehr als 10Gew.-% Feststoffe enthielt. Das Styrolmonomere wurde in
Benzol bei Raumtemperatur gelöst. Sek.-Butyllithium wurde langsam zugegeben, bis die erste Spur einer
hellgelben Farbe anzeigte, daß sämtliche Verunreinigungen reagiert hatten und keine Störung bei der
anschließenden Polymerisation ergeben würden. Dann wurde ausreichend Butadien zugesetzt, um das gewünschte
Gewichtsverhältnis Styrol/Butadien von 40/60 zu erhalten. Erneut wurde sek.-Butyllithium
zugegeben, diesmal in einer zur Umsetzung mit sämtlichen zusätzlichen Verunreinigungen berechneten
Menge, ohne daß die Polymerisation eingeleitet wurde. Dann wurde eine katalytische Menge an sek.-Butyllithium
zugesetzt und das Gemisch auf 500C unter Bildung eines Copolymeren mit einem Zahlendurchschnittsmolckulargcwicht
von etwa 245 000 Polystyrol das einen endständigen Teil reich an Polybutadien und einen
endständigen Teil reich an Polystyrol aufwies. Das »lebende« Copolymere wurde durch Zusatz von
Isopropanol dcsaktiviert, bis die Lösung farblos wurde. Als Antioxidationsmittel wurde 2,6-Di-tert.-butyl-p-kre·
sol als Ixisung in Isopropanol in einer Menge von 0,01 g
Antioxidationsmittel je Milliliter Isopropanol zugesetzt so daß etwa 1 Gew.-% Antioxidationsmittel, bezoger
auf das Anfangsgewicht des Butadiens, vorhanden war. Die konzentrationsungleichen Blockcopolymeret
werden vorzugsweise nach den folgenden Stufer hergestellt:
1) Das monomere Styrol und das monomere Butadier werden in Hexan in solchen Mengen gelöst, daß das
ίο gewünschte Gewichtsverhältnis Styrol/Butydien
erzielt und eine Lösung mit einem Gehalt von etwa 15 Gew.-% Feststoff erhalten wird.
2) die Lösung wird auf etwa 65°C erhitzt;
3) es wird langsam eine l°/oige Lösung von n-Butyllithium
in η-Hexan bei etwa 65°C zugegeben, bis eine geringe exotherme Reaktion erfolgt, die anzeigt
daß sämtliche Verunreinigungen reagiert haben und
4) eine katalytische Menge an sek-Butyllithium wire
zugesetzt und auf etwa 65°C während etwa 4 Std erhitzt, um das geünschte Copolymere zu erhalten.
Herstellung und Prüfung einer erfindungsgemäßer Formmasse (mit Vergleichsversuch)
Das Biockcopoiymere S in der Benzollösung vor 300C wurde in Lösung mit einem handelsüblicher
Polystyrol mit einem Zahlendurchschnittsmolekularge wicht von 120 000 in solchen Mengen vermischt, daß eir
Gemisch mit einem Gehalt von 66,7 Gew.-% reinerr Polystyrol und 33,3 Gew.-% des Blockcopolymeren S
erhalten wurde. Der Gesamtstyrolgehalt des Polymer gemisches betrug 80%. Das Biockcopoiymere war ir
Form von Micellen mit maximalen Abmessungen irr Bereich von 0,2 bis 5 μΐη vorhanden. Am besten läßt sicr
das Polymergemisch durch Zugabe der Benzollösunj unter Rühren zu Isopropanol isolieren. Dabei findet ein«
Ausfällung der Formmasse statt. Die erhaltenen weißer Polymerkrümel werden dann in einem Vakuumofen be
50°C bis zu konstantem Gewicht getrocknet.
Prüfkörper aus der Formmasse wurden hergestellt indem die Polymerkrümel zwischen 2 mit Polytetra
fluoräthylen überzogene Platten gebracht und eine Minute auf 1880C zur Umwandlung in eine geschmolze
ne Scheibe erhitzt wurden. Die Scheibe wurde zi Streifen geschnitten und bei 188°C während 10 Min. au
einem Stempel von etwa 10 cm zu Prüfstäben vor 6,3 χ 15,2 χ 0,32 cm und 2,85 χ 15,2 χ 0,32 cm form
gepreßt. Die Prüfkörper wurden aus den Stäber ausgeschnitten und anhand mehrerer Versuche untei
Einschluß der Bestimmung des Biegemoduls gemäl ASTM-Methode 2418, der Bestimmung der Izod-Kerb
schlagfestigkeit und der Bestimmung der Wärmeform beständigkeitstemperatur (0C), wobei die Prüfkörpe
250 μπι und 1524 μπι bei einer angelegten Belastung voi
18,5 kg/cm2 durchgebogen wurden, verwendet.
Die Prüfkörper zeigten einen Biegemodul vor 15 200 kg/cm2, eine Izod-Kerbschlagfestigkeit voi
0,56 kgm/cm Kerb sowie eine Durchbiegung um 250 μη
bo bei 880C und um 1524 μηι bei 980C. Zum Vergleicl
zeigten in gleicher Weise hergestellte Prüfkörper au: einem handelsüblichen Polystyrol hoher Schlagfestig
keit und aus einem handelsüblichen Polystyrol mi hohem Biegemodul Werte des Biegemoduls von 16 00(
fcs bzw. 29 900, Izod-Kerbschlagfestigkeiten von 0,088 bzw
0,063 kgm/cm Kerb sowie Durchbiegungen von 250 μη
bei 79°C bzw. 75°C und Durchbiegungen von 1524 μη·
bei 880C bzw. 84° C.
Eine Formmasse wurde gemäß Beispiel hergestellt, wobei jedoch die fertige Formmasse 75 Gew.-% reines
Polystyrol und 25 Gew.-% des konzentrationsungleichen Blockcopolymeren enthielt, was einen gesamten
Styrolgehalt im Polymergemisch von 85 Gew.-% ergab.
Aus dieser Masse hergestellte Prüfkörper ergaben beim Test gemäß Beispiel 1 einen Biegemodul von
20 000 kg/cm2, eine Izod-Kerbschlagfestigkeit von
0,34 kgm/cm Kerb, eine Durchbiegung um 250 μιτι bei
88° C und eine Durchbiegung um 1524 μπι bei 95° C.
Herstellung von AB-Blockcopolymeren (BlockcopolymereTund
U)
Die konzentrationsungleichen Blockcopolymeren T und U wurden in der gleichen Weise wie das
Blockcopolymere S von Beispiel 1 hergestellt, wobei die Gewichtsverhältnisse von Styrol zu Butadien 25 :75
bzw. 20 :80 anstelle von 40 :60 und das Zahlendurchschnittsmolekulargewicht
etwa 280 000 bzw. 300 000 betrugen.
Herstellung und Prüfung von erfindungsgemäßen Formma.'jsen
Gemäß Beispiel 1 wurden Formmassen unter Verwendung der Blockcopolymeren T und U und des in
Beispiel 1 angewandten handelsüblichen Polystyrols hergestellt, wobei der Gesamtstyrolgehalt in jedem
Polymergemisch 80 Gew.-% betrug. Die aus diesen Formmassen hergestellten Prüfkörper ergaben beim
Test gemäß Beispiel 1 die aus folgender Tabelle ersichtlichen Eigenschaften:
Formmasse | Beispiel 4 | HI-A | Hl-B |
Blockcopolymeres | T | U | |
Gew.-°/o an Polystyrol | |||
Polystyrol | 73,3 | 75 | |
Blockcopolymerem | 26,7 | 25 | |
Biegemodul, kg/cm2 | 14 200 | 15 600 | |
Izod-Kerbschlagfestigkeit, | 0,43 | 0,34 | |
kgm/cm Kerb | |||
Wärmeformbeständigkeits | |||
temperatur, "C | |||
250 μπι | 91 | 93 | |
1524 μπι | 99 | 99 | |
Wenn Formmassen entsprechend dem Gemisch von Beispiel 2 durch Vermischen der Komponenten auf der
Mühle während 10 Min. bei 163°C in Abwesenheit eines Lösungsmittels hergestellt wurden, lag das Blockcopolymere
hauptsächlich in Form von Micellen mit maximalen Abmessungen im Bereich von 0,2 bis 5 μπι
vor. Die Prüfkörper aus dieser Formmasse, die gemäß Beispiel 1 hergestellt und untersucht wurden, zeigten
ähnliche ausgezeichnete Werte des Biegemoduls, der Izod-Kerbschlagfestigkeit und der Wärmeformbeständigkeit.
Claims (6)
1. Hochschlagfeste Formmasse, bestehend aus einem Gemisch aus
I einer Polymermatrix von Polymeren mit einem Zahlendurciisehnittsmolekulargewicht
von etwa 50 000 bis 500 OCO, die aus mindestens 90Gew.-% monomerem Styrol hergestellt
sind, wobei gegebenenfalls vorhandene andere Monomere andere äthylenisch ungesättigte,
copolymerisierbare Monomere sind, und
II einem darin dispergieren Blockpolymeren vom Typ AB wobei das Segment A polymerisiertes
Styrol und das Segment B polymerisiertes Butadien ist, wobei im Segment A eine geringe Menge an polymerisiertem B und im
Segment B eine geringe Menge an polymerisiertem A enthalten ist und das Blockcopolymere
AB zwei Haupt-Glasübergangstemperaturen zwischen etwa — 900C und etwa 90° C
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Blockcopoiymere AB ein Zahlendurchschnittsmolekulargewicht
von mindestens 100 000 aufweist und in Form von Micellen mit Höchstabmessungen im Bereich von 0,2 bis 5 μπι in der
Komponente I dispergiert ist und die Gesamtmenge an Styroleinheiten in den Komponenten I und II 75
bis 90 Gew.-% der Gesdinteinheiten in den Komponenten
beträgt.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymeren der Komponente I ein
Zahlendurchschnittsmolekulargewicht von 100 000 bis 300 000 und die Copolymeren der Komponente
II ein Zahlendurchschnittsmolekulargewicht von 100 000 bis 500 000 besitzen.
3. Masse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente I im wesentlichen aus
Polystyrol besteht.
4. Masse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente II in einer solchen Menge
vorliegt, daß der Gesamtgehalt an polymerisiertem Styrol 80 bis 85Gew.-°/o des Gesamtgemisches
beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung von Formmassen gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man in an sich bekannter Weise die Komponenten I und II vermischt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch in einem gemeinsamen
Lösungsmittel herstellt und das Gemisch ausfällt.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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