DE2216191C3 - Verfahren zum Herstellen besonders feinteiliger, homogener Übergangsmetallphosphide und Übergangsmetallchalkogenide - Google Patents
Verfahren zum Herstellen besonders feinteiliger, homogener Übergangsmetallphosphide und ÜbergangsmetallchalkogenideInfo
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Description
Es ist bekannt, Übergangsmetallphosphide durch direkte Synthese aus den Elementen (siehe z. B. S.
Rundquist, Arkiv Kemi, 20, 67 [1962], J. R. van Wazer, Phosphorus and its Compounds Vo. I, intersc. Publishers,
S. 131 [1958] und G. Brauer, Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie, Bd. 2, 9. Auflage,
1954, S. 1143), oder durch doppelte Umsetzung von Calciumphosphid mit Übergangsmetallhalogeniden bei
höheren Temperaturen (siehe z. ß. R. L. Ripley, ]. Less.-Common Metals, 4 [1962], 496) herzustellen.
Ferner wurden Phosphide auch aus Metallhalogeniden und Phosphin und schließlich auf elektrochemischem
Wege durch Hochtemperaturelektrolyse geeigneter Phosphatgemische dargestellt.
Metallchalkogenide werden am einfachsten durch direkte Synthese aus den Elementen hergestellt, siehe
z. B. G. Brauer, Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie, Bd. 2,9. Auflage, 1954, S. 1137.
Bei der direkten Synthese von Metallphosphiden können je nach Art des Metalls und des Phosphorierungsgrades
verschiedene Wege eingeschlagen werden. So kann ein homogenes Metall-Phosphor-Gemisch
direkt erhitzt werden oder aber Metall und Metalloid befinden sich auf verschieden hohen Temperaturen
örtlich getrennt voneinander in einer Quarzampulle. Dieses Verfahren wird hauptsächlich bei reaktionsträgen
Metallen, wie z. B. Titan, Zirkon, Vanadin, Niob, Chrom angewandt. Außerdem können so bei der
Phosphorierung anderer Obergangsmetalle nichtflüchtige Metalloidverunreinigungen vom Reaktionsprodukt
ferngehalten werden.
Ein erheblicher Nachteil dieser Herstellungsverfahren durch direkte Synthese besteht darin, daß w
insbesondere bei größeren Metallpulvermengen keine phasenreinen Produkte entstehen, da die erhitzten
Metallpartikel von ca. 1 μηι Korngröße bei Reaktionstemperaturen von 600—10000C zusammensintern. Dadurch
wird die reaktive Oberfläche erheblich reduziert. 5r>
Ferner wird die Bildungsgeschwindigkeit der Metallphosphide und Chalkogenide stark herabgesetzt, so daß
selbst nach längeren Reaktionszeiten noch inhomogene Metallphosphidphasen erhalten werden. Aus diesen und
anderen Gründen konnten bisher Übergangsmetallpho- mi
sphide wie z. B. Pentanickeltetraphosphid, Kobaltphosphid und Kobalttriphosphid in größeren Mengen nur
inhomogen und teilweise stark zusammengesintert erhalten werden.
Es wurde gefunden, daß diese Nachteile vermieden tvi
werden können und besonders feinteilige, homogene, phasenreine Übergangsmetaliphosphide und -chalkogenide
daltonider Stöchiometrie erhalten werden können, die gleichzeitig eine besonders große innere Oberfläche
aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Herstellen besonders feinteiliger, homogener
Übergangsmetaliphosphide und Übergangsmetallchalkogenide daltonider Stöchiometrie durch Umsetzung
von mindestens einem pulverförmigen Übergangsmetall oder einer Übergangsmetallegierung mit Phosphor
bzw. mit einem Chalkogen bei erhöhter Temperatur, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Umsetzung in
Gegenwart wenigstens eines reaktionsinerten, wasserlöslichen, beliebig feinteiligen, bei der Reaktionstemperatur
nicht zusammensinternden Hilfsstoffes durchführt und aus dem Umsetzungsprodukt den Hilfsstoff
entfernt. Schon verhältnismäßig kleine Mengen des Hilfsstoffes genügen, um eine rasche und homogene
Umsetzung der Reaktionspartner zu Reaktionsprodukten mit großer Oberfläche sicherzustellen. Besonders
geeignet erwies sich ein Verhältnis von 1 Volumteil eines Gemisches aus einem Übergangsmutall und
Phosphor bzw. Chalkogen zu 1 Volumteil feinverteiltem Hilfsstoff, insbesondere NaF oder ^2SiO3. Mit dem
Zweitemperaturzonen-Verfahren gemäß der Erfindung, das vorzugsweise in einer Quarzampulle durchgeführt
wird, läßt sich ein Zusammensintern der Metallteilchen, beispielsweise des Kobaltpulvers, verhindern, und es
wird eine vollständige Umsetzung in relativ kurzer Reaktionszeit erreicht. Größere präparative Mengen
können in einer Charge schnell und rein hergestellt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der feinteilige weniger flüchtige
Reaktionspartner, das Metallpulver mit einem beliebig feinteiligen reaktionsinerten Hilfsstoff vermischt und
mit dem anderen Reaktionspartner, dem Chalkogen oder Phosphor in Gas- bzw. Dampfphase zur Reaktion
gebracht. Der Phosphor kann als roter oder gelber Phosphor eingesetzt werden. Geeignete Chalkogene
sind Sauerstoff, Schwefel, Selen, Tellur.
Nach der Umsetzung mit dem Metalloid bei erhöhter Temperatur kann der Hilfsstoff mit einem Lösungsmittel,
vorzugsweise Wasser, unter Umständen durch Erwärmen wieder herausgelöst werden. Bei technischen
Ansätzen ist es von Vorteil, den Hilfssioff mit wenig Wasser aus dem Reaktionsprodukt kontinuierlich zu
extrahieren. Auf diese Weise braucht man nur wenig Wasser und der inerte Hilfsstoff kann wieder gewonnen
werden.
Geeignet sind die Metalle der I. bis VIII. Nebengruppe
gemäß folgendem Schema:
3 | IVA | VA | 22 | VIA | 16 | 1 | 9 | 1 | VIII | 4 | UB | |
Ti | V | Cr | Fe, Co, Ni | IB | Zn | |||||||
UIA | Zr | Nb | Mo | VIIA | Ru, Rh, Pd | Cu | Cd | |||||
La | W | Mn | Os, Ir, Pt | Ag | ||||||||
Re | Au | |||||||||||
Besonders geeignet sind Cu, V, Cr, Mo, Fe, Co, Ni. ίο
Geeignete feinteilige, reaktionsinerte, wasserlösliche,
hochschmelzende Hilfsstoffe sind z. B. Natriumsilikat,
Natriumhexafluoroantimonat, Bariumchlorid, Natriummetaborat.
Anorganische Salze mit einem Schmelzpunkt >960° haben sich als besonders geeignet
erwiesen, vorzugsweise Natriumfluorid und Natriumsilikat
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Mctallphosphide und -chalkogenide, die pro
Metallatom mindestens 1 vorzugsweise mehr als 1 Atom Phosphor bzw. Chalkogen enthalten, Beispielsweise
CuP2, V2O5, Cr2S3, MoS2, FeP2, CoS, CoP3, NiP2, NiP3,
zeichnen sich insbesondere durch ihre Feinteiligkeit und Phasenreinheit aus. Sie eignen sich insbesondere als
Katalysatoren. Die Reaktionsprodukte nach der Erfin- i=>
dung können ferner gezielt dotiert bzw. mit anderen Verbindungen vermischt werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Phosphide und Chalkogenide sind von vielseitigem
Interesse. Sie können allgemein als Hydrierungs-, Oxidations- und Elektrokatalysatoren Verwendung
finden. Insbesondere eignen sie sich als Katalysatoren und Katalysatorenbestandteile. Sie können für viele
Zwecke der chemischen Synthese, der elektrochemischen Brennstoffzellen, der Abgasverbrennung und
Abwasseraufbereitung eingesetzt werden. CuP2, FeP2
und NiP3, aber vor allem CoP3, sind besonders geeignet
als Katalysator für Elektroden, insbesondere Anoden von elektrochemischen Zellen, vor allem Brennstoffelementen
mit sauren Elektrolyten, was in der gleichzeitig eingereichten deutschen Patentanmeldung »Metallphosphid-Katalysator
für Elektroden von elektrochemischen Zellen« Akiz.:..., VPA 72/7525 vorgeschlagen ist.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Eine Quarzröhre mit 19 mm Innendurchmesser und einer Länge von 390 mm wird zu ca. ein Drittel mit 40 g
Kobalt-Natriumfluorid-Gemisch folgender Zusammen-Setzung gefüllt: 20 g bei 40O0C im Vakuum von
<10~4Torr während 3 Stunden ausgeheiztes Kobaltpulver
der Korngröße ~ 1 μηι werden mit 10—20 g im Vakuum
<10-4 Torr innerhalb 3 Stunden bei 6000C ausgeheiztem Natriumfluorid homogen gemischt.
Nachdem das letzte Drittel der Ampulle mit 32 g (31,52 g ber.) rotem Phosphor beschickt worden ist, wird
das Quarzrohr bis auf io~5Torr evakuiert und dann
abgeschmolzen. Zu Beginn der Reaktion wird das Kobalt-Natriumfluorid-Gemisch auf 5000C aufgeheizt
und dann der Phosphor langsam auf 475±25°C erhitzt. Gleichzeitig steigert man die Temperatur der Metallseite
langsam auf 725 ±25° C. Die Reaktion ist gewöhnlich nach 1 bis 3 Tagen vollständig verlaufen. Hernach läßt
man erst die Phosphorseite abkühlen, um nicht umgesetzten Phosphor aus dem Reaktionsprodukt zu
entfernen. Die Metallseite wird hierbei auf 4500C abgekühlt. Aus dem grauen, pulverigen Reaktionsgemisch
läßt sich das Natriumfluorid leicht mit Wasser von dem phasenreinen Kobalttriphosphid abtrennen.
Das dunkelgraue röntgenanalytisch als CoP3 identifizierte
Reaktionsprodukt zeichnet sich vor allem durch eine hohe Beständigkeit im sauren Elektrolyten und
beachtliche katalytische Aktivität aus.
Analog lassen sich auch andere Metallphosphide, wie beispielsweise Kobaltphosphid, Nickeldi- bzw. -triphosphid,
darstellen.
20 g im Vakuum < 10-4 Torr bei 400°C ausgeheiztes
Kobaltpulver werden im stöchiometrischen Verhältnis mit 10,9 g feingepulvertem Schwefel und 12 g im
Vakuum <!0-4Torr bei 6000C ausgeheiztem und
feingepulvertem Natriumsilikat homogen gemischt und in einer evakuierten Quarzampulle 1 Tag auf 7000C
erhitzt Nach der Umsetzung läßt sich der reaktionsinerte Hilfsstoff leicht mit Wasser aus dem Reaktionsgemisch
entfernen, wobei feinteiliges, phasenreines Kobaltsulfid erhalten wird, das u. a. als Hydrierungskatalysator
für organische Verbindungen geeignet ist
In gleicher Weise lassen sich auch feinteilige Metallselenide bzw. -telluride darstellen.
Mit einer homogenen Mischung von 20 g Kupferpulver und 10 g feingepulvertem Natriumfluorid wird eine
Seite der Quarzröhre gefüllt. Nachdem die andere mit der berechneten Menge roten Phosphors (19,52 g)
beschickt worden ist, wird das Quarzrohr im Vakuum von 10~5Torr abgeschmolzen. Während der Umsetzung
wird die Metallseite auf 625°C und die Phosphorseite auf 5000C eingeregelt. Die Umsetzung ist
nach 15 — 24 Stunden vollständig. Aus dem nicht gesinterten Reaktionsgemisch läßt sich der reaktionsinerte
Hilfsstoff mit Wasser herauslösen. Man erhält ein phasenreines, feinteiliges Kupferdiphosphid, das sich
überraschenderweise als Brennstoffkatalysator eignet und in saurem Elektrolyten beständig ist.
20 g einer pulverförmigen Legierung der Zusammensetzung Co · 2 B, die durch Reduktion von CoBr2 mit
L1BH4 in Diäthyläther hergestellt worden ist, werden nach homogener Zumischung von 10 g NaF in einer
evakuierten Quarzampulle mit 22,8 g rotem Phosphor über die Dampfphase umgesetzt. Nach 30 Stunden ist
der eingesetzte Phosphor vollständig umgesetzt. Der inerte Hilfsstoff wird in einer Soxlethapparatur mit
wenig Wasser kontinuierlich aus dem Reaktionsprodukt entfernt, so daß er aus der wäßrigen Phase auskristallisiert
und wieder verwendet werden kann. Die phosphorierte Kobalt-Borlegierung ist ein graues,
metallisch aussehendes, äußerst feinteiliges Pulver, das ι cn Säuren resistent ist und gute Halbleitereigenschaften
zeigt.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen besonders feinteiliger, homogener Übergangsmetaliphosphide und
Übergangsmetallchalkogenide daltonider Stöchiometrie durch Umsetzung von mindestens einem
pulverförmigen Übergangsmetall oder einer Obergangsmetallegierung mit Phosphor bzw. mit einem
Chalkogen bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in
Gegenwart wenigstens eines reaktionsinerten, wasserlöslichen, beliebig feinteiligen, bei der Reaktionstemperatur nicht zusammensinternden Hilfsstoffes
durchführt und aus dem Umsetzungsprodukt den Hilfsstoff entfernt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als reaktionsinerter Hilfsstoff NaF oder Na2SiC>3 verwendet wird.
3. Verwendung der nach Anspruch 1 und 2 hergestellten Übergangsmetaliphosphide und Übergangsmetallchalkogenide
als Anodenkatalysatoren in elektrochemischen Zellen, insbesondere in Brennstoffzellen
mit saurem Elektrolyten.
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