DE2216115C3 - Verfahren zur Herstellung von m- und p-Phenylendiamin - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von m- und p-Phenylendiamin

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DE2216115C3 DE19722216115 DE2216115A DE2216115C3 DE 2216115 C3 DE2216115 C3 DE 2216115C3 DE 19722216115 DE19722216115 DE 19722216115 DE 2216115 A DE2216115 A DE 2216115A DE 2216115 C3 DE2216115 C3 DE 2216115C3
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Description

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von m- und p-Phenylendiamin aus Isophthalsäure- bzw. Terephthalsäurediamid.
p-Phenylendiamin wird technisch durch Reduktion von p-Nitroanilin mit Eisen in salzsaurer Lösung hergestellt [FIAT Final Report Nr. 1313 (1948), S. 231; P. H. Groggins in Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, Bd. I, New York, 1947, S. 698 701} In einem mit einer wirksamen Rührvorrichtung versehenen Kessel werden zunächst Eisen und Salzsäure so lange miteinander umgesetzt, bis sich eine ausreichende Menge Eisen(ll)-chlorid gebildet hat. Dann wird trockenes oder feuchtes p-Nitroanilin im Verlaufe von mehreren Stunden portionsweise zugeführt, wobei Sorge zu tragen ist, daß stets genügend Eisenchlorid im Reaktionsgemisch vorliegt. Das Molverhältnis Eisen zu p-Nitroanilin beträgt zweckmäßig : 1. Die Reduktion wird in der Wärme durchgeführt. Gegen Ende der Umsetzung wird das Reaktionsgemisch mit Dampf beheizt, um die Reduktion zu vervollständigen. Das Reaktionsgemisch wird anschließend mit Soda neutralisiert und dann filtriert. Die anfallende wäßrige p-Phenylendiamin-Lösung ist etwa 10 gewichtsprozentig. Sie wird zunächst konzentriert und anschließend im Vakuum zur Trockne eingedampft Das erhaltene Rohprodukt wird durch Vakuumdestillation gereinigt.
Die Ausbeute beträgt etwa 90% d.Th. Das bei dieser Synthese benötigte p-Nitroanilin wird durch Aminierung von p-Nitrochlorbenzol mit wäßrigem Ammoniak erhalten (FIAT Final Report 1313, S. 195). Die Umsetzung erfoigt kontinuierlich oder diskontinuierlich
ίο bei 185CC und bei einem Druck von 31 bis 39 atü. Bei diesem Verfahren kommt es gelegentlich zu einer Zersetzung des p-Nitroanilins, die zu Explosion führen kann. Nach einem ungefährlicheren Verfahren (BIOS Final Report 1147) erfolgt die Aminierung mit 6%igem wäßrigem Ammoniak in einer ölbadbeheizten Druckschlange bei Temperaturen von 190 bis 2200C (vergleiche auch U11 m a η η s Encyclopädie ^er technischen Chemie, Band 3, Seite 459). Nitrochlorbenzol wird durch Nitrierung von Chlorbenzol, das seinerseits durch Chlorierung von Benzol zugänglich ist, hergestellt (FIAT Final Report 1313, Seite 195). Die Nitrierung wird bei 40 bis 700C durchgeführt und ergibt neben o- und m-Nitrochlorbenzoi nur 65% p-Nitrochlorbenzol. Das Isomerengemisch wird durch fraktionierte Kristallisation und Destillation aufbereitet.
Das über die Stufen Benzol, Chlorbenzol, p-Chlornitrobenzol und p-Nitroanilin verlaufende bekannte Verfahren zur technischen Herstellung von p-Phenylendiarnin ist wegen der benötigten Rührkessel, Druck- und
jo Vakuumanlagen und Filterpressen sehr aufwendig und außerdem wegen des hohen Energiebedarfes sowie wegen der teuren Rohstoffe auch mit hohen Kosten verbunden.
Dies gilt auch für die technische m-Phenylendiamin-
i> Synthese durch Reduktion von m-Dinitrobenzol, das durch Nitrierung von Benzol erhalten wird, mit Eisen/Salzsäure [U 11 m a π η s Encyclopädie der technischen Chemie, 3. Auflage (1962), Band 13, S. 489]. Basis dieser bekannten Phenylendiamin-Synthesen sind also relativ teure Benzolderivate. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, sowohl m- als auch p-Phenylendiarnin aus leicht zugänglichen, relativ billigen Ausgangsmaterialien herzustellen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein
■45 Verfahren zur Herstellung von m- und p-Phenylendiamin, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Isophthalsäurediamid bzw. Terephthalsäurediamid dem Hofmann-Abbau in Gegenwart eines Hypohalogenits der Metalle Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Barium unterwirft, wobei man zunächst in der ersten Phw~e während der Bildung des N-Halogenamids Temperaturen von 0 bis 30°C und anschließend in der zweiten Phase während der Umlagerung des N-Halogenamids Reaktionstemperaturen von 30 bis 85°C anwendet und gegebenenfalls bei Temperaturen von 90 bis 95°C nacherhitzt.
Unter dem Hofmann-Abbau versteht man bekanntlich die Umsetzung von Carbonsäureamiden mit Hypochlorit oder Hypobromit, er führt zu dem um ein Kohlenstoffatom ärmeren primären Amin [Wallis und Lane, Org. Reactions3, 267 (1946); Franzen, Chem. Ztg. 80, 8 (1956)]. Bei dieser Reaktion wird zunächst ein Wasserstoffatom der Amidgruppe durch Halogen ersetzt. Das gebildete saure N-Halogenamid bildet mit dem Alkali ein unbeständiges Salz, dessen Anion ein Halogenanion abspaltet. Hierbei entsteht ein Zwischenprodukt, dieses lagert sich zum Isocyanat um, welches schließlich unter der Einwirkung des Alkalihydroxids
zum Amin gespalten wird. Der Hofmann-Abbau wurde bereits bei einer Vielzahl von aliphatischen, araliphatischen, alicyclischen und heterocyclischen Verbindungen durchgeführt Bekannt ist ferner, aliphatische und araliphatische Diamide nach Hofmann abzubauen. Es ist auch bereits bekannt, o-Phthalsäurediamid dem Hofmann-Abbau zu unterwerfen, hierbei entsteht allerdings nicht das o-Phenylendiamin, vielmehr bildet sich intermediär ein Monoamid-monoisocyanat, dessen Isocyanatgruppe intramolekular mit der benachbarten ,0 Amidgruppe unter Bildung von 2,4-Dihydroxychinazolin reagiert (Baxter und Spring,]. Chem. Soc. 1945, Seite 229).
Weiterhin ist aus der GB-PS 10 03 785 bereits bekannt, 2-Nitrobenzol-1.4-dicarbonsäurediamid und S-Nitrobenzol-lJ-dicarbonsäurediamid zu 2-Nitro-1.4- bzw. 5-Nitro-13-diaminobenzol abzubauen. Es war jedoch wegen der durch den Nitrosubstituenten bedingten Einflüsse auf die Aminogruppen (induktiver Effekt und Resonanzeffekt) nicht zu erwarten, daß auch die unsubstituierten Verbindungen mit gutem Erfolg nach Hofmann abgebaut werden können. Hier ist insbesondere die Oxydationsempfindlichkeit der Phenylendiamine zu erwähnen: Die unsubstituierten Phenylendiamine sind als hoch oxydationsempfindliche Ver- >5 bindungen bekannt. Beispielsweise dieut die Oxydation von p-Phenylendiamin mittels Natriumhypochlorit in wäßrig sodahaltiger Lösung zu Benzochinondiimid sogar zur quantitativen Bestimmung des p-Phenylendiamins (vgl. T. C a 11 a η et al, Chem. Zentralblatt 1920 IV, J() Seite 162). Demgegenüber ist im Falle der nitrosubstituierten Verbindungen der GB-PS 10 (P 785 die Oxydationsempfindlichkeit durch den Substituenteneinfluß der Nitrogruppe (Verminderung der Llektrvnendichte am Aminstickstoff durch Eiektronenzug der Nitrogruppe) r, stark geschwächt. Es lag also nicht nahe, die aus der GB-PS 10 03 785 für nitrosubstituierte Derivate bekannte Reaktion auf die unsubstituierten Verbindungen zu übertragen.
Überdies bestand ein technisches Vorurteil gegen den Hofmann-Abbau von Tere- und Isophthalsäurediamid: In der US-PS 28 78 281 wird ein Verfahren zur Herstellung von m- und p-Aminobenzoesäure beschrieben, wobei ein Gemisch aus Tere- oder Isophthalsäure, dem entsprechenden Monoamid und dem entsprechen- -ti den Diamid dem Hofmann-Abbau unterworfen wird. Nach den Ausführungen der Patentschrift wird hierbei ein Reaktionsprodukt erhalten, welches aus der entsprechenden Dicarbonsäure und einer Aminobenzoesäure besteht. Wie aus Spalte 2, Zeilen 10 bis 23 der Patentschrift hervorgeht, werden hierbei die Amidgruppen des Monoamids in eine Aminogruppe und die Amidgruppen des Diamids nicht in Carboxylgruppen überführt, während im Ausgangsgemisch enthaltene Dicarbonsäure unverändert bleibt. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß das Reaktionsprodukt nicht einmal Spuren des Phenylendiamids enthält. In der US-Patentschrift wird also eindeutig gesagt, daß I sound Terephthalsäurediamid unter den Bedingungen des Hofmannn-Abbaues nicht zum Diamin abgebaut wer- w> den.
Es ist daher als überraschend zu bezeichnen, daß Iso- und Terephthalsäurediamid nach dem erfindungsgemäßen Verfahren glatt und in guter Ausbeute in die gewünschten Diamine überführt werden kann. ^
Geeignete Hypohalogenite .sind die Hypochlorite und Hypobromite der Metalle Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Barium. Da die Hypochlorite billiger als die Hypobromite sind, wird beim erfindungsgemäßen Verfahren der Hofmann-Abbau vorzugsweise mit den Hypochloriten der Metalle Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Barium durchgeführt
Wegen der Schwerlöslichkeit des Isophthal- und Terephthalsäurediamids sowie der intermediär entstehenden Haolgenamide in Wasser steigen die Phenylendiamin-Ausbeuten und Selektivitäten mit zunehmender Verdünnung des Reaktionsgemisches. Da nicht umgesetztes Terephthalsäurediamid ohne Schwierigkeiten aus dem Reaktionsgemisch zurückgewonnen und der Reaktion wieder zugeführt werden kann, werden bei der Durchführung des Hofmann-Abbaues vorzugsweise die Verfahrensbedingungen so gewählt, daß weniger hoher Umsatz und hohe Ausbeuten als vielmehr die optimalen Selektivitäten bezüglich der m- bzw. p-Phenylendiamin-Bildung erzielt werden. Unter diesem Gesichtspunkt hat es sich als vorteilhaft erwiesen, im Falle der m-Phenylendiamin-Herstellung mit 3 bis 10 gewichtsprozentigen und im Falle der p-Phenylendiamin-Herstellung mit 3 bis 5 gewichtsprozentigen wäßrigen Reaktionsansätzen zu arbeiten. Bei Anwendung dieser Konzentrationsverhältnisse lassen sich Selektivitäten von über 96% erzielen.
Beim Hofmann-Abbau werden theoretisch pro Mol Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid zwei Äquivalente Hypohalogenit benötigt Gute Ergebnisse werden bei Anwendung eines äquivalenten Verhältnisses Hypohalogenit : Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid wie 2 :1 bis 2,7 :1 erzielt Bei einem größeren Überschuß an Hypohalogenit fällt die Selektivität insbesondere beim p-lsomercn sehr stark ab, da sich Oxydationsprodukte der Phenylendiamine bilden. Bevorzugt wird ein Verhältnis von 2 :1 bis 2,2 :1 Äquivalenten.
Theoretisch werden beim Hofmann-Abbau des Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamids zur Bildung des Hypohalogenits und zur Spaltung des Diisocyanats insgesamt 4 Äquivalente Hydroxid pro Äguivalent Halogen benötigt. Es hat sich gezeigt, daß ein Überschuß an Hydroxid die Selektivität bezüglich der m- und p-Phenylendiaminbildung begünstigt. Man wendet vorzugsweise ein Hydroxid/Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid-Verhältnis von 8:1 bis 10:1 Äquivalenten an.
Der erfindungsgemäße Abbau des Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamids nach Hofmann kann in verschiedener Weise durchgeführt werden. Mann kann beispielsweise das Hypohalogenit separat darstellen, indem man in etwa die Hälfte der insgesamt benötigten Lauge bei 0 bis 5° C die berechnete Menge Chlor oder Brom einleitet bzw. zutropft und diese Hypohalogenit-1OSUn6- mit der Suspension des Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamids in der restlichen Lauge vereint. Es ist ebenso möglich, das Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid und die gesamte Lauge vorzulegen und dann bei 0 bis 5° C das Halogen zuzuführen. Weniger vorteilhaft ist es, das Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid in der Hälfte der Lauge vorzulegen und die restliche Lauge erst nach beendeter Halogenierung zuzusetzen,
Während der ersten Phase des Hofmann-Abbaues, der Bildung des N-Halogenamids, wird eine Temperatur von 0 bis 30° C, vorzugsweise von 5 bis 25° C, aufrechterhalten. Die Anwendung höherer Reaktionstemperaturen ist in dieser Phase unbedingt zu vermeiden, da sie zur Bildung von unerwünschten Nebenprodukten und somit zur Ausbeuteminderung führen kann. Der Verlauf der N-Halogenamid-Bildung
läßt sich leicht an der Änderung des Redoxpotentials verfolgen. Das Ende der Halogenierung ist an der Einstellung eines konstanten Potentials zu erkennen. Die Umlagerung des N-Halogenamids wird bei höheren Temperaturen durchgeführt. Sie setzt bei 30 bis 35° C, im Falle der Anwendung von Calciumhypohalogenit erst bei 45 bis 55°C ein. Vorzugsweise werden in dieser Phase Reaktionstemperaturen von 30 bis 850C eingehalten. Reaktionstemperaturen von mehr als 850C sollten wegen der hiermit verbundenen Ausbeuteminderung nicht überschritten werden. Die Umlagerung ist bei Anwendung von Natrium-, Kalium- und Bariumhypoha-Iogenit in der Rege! nach etwa 30 Minuten beendet. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, in diesen Fällen das Reaktionsgemisch noch etwa 10 bis 20 Minuten auf etwa 900C zu erhitzen, da hiermit eine Verbesserung der Esirahierbarkeit der Phenylendiamine aus dem Reaktionsgemisch mittels Chloroform erzielt werden kann. Im Falle der Anwendung von Calciumhypohalogenit ist es zwecks Vervollständigung des Umsatzes erforderlich, das Reakticnsgemisch noch 30 bis 60 Minuten auf 90 bis 95° C nachzuerhitzen.
Das Reaktionsgemisch wird zweckmäßig in der Weise aufgearbeitet, daß man zunächst von gegebenenfalls unumgesetztem Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid abfiltriert und anschließend das Phenylendiamin mit Chloroform, 1,2-Dichloräthan oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel aus dem FiItrat extrahiert, das Lösungsmittel abdampft und das rohre Phenylendiamin im Vakuum destilliert.
Im übrigen können beim erfindungsgemäßen Verfahren im wesentlichen die beim Hofmann-Abbau üblichen Maßnahmen und Verfahrensbedinguiigen angewendet werden. Das Verfahren kann auch kontinuierlich ausgeführt werden, wobei man das Reaktionsgemisch vorteilhaft intensiv zirkulieren läßt.
Bei Einhaltung optimaler Verfahrensbedingungen werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere bei kontinuierlicher Prozeßführung Ausbeuten von über 95% d. Th. erzielt.
p-Phenylendiamin findet in der Technik mannigfache Verwendung. Es wird hauptsächlich zur Herstellung von Kunststoffen, insbesondere von Polyamiden, in der Photographic als Feinkorn und Farbentwickler, zur Synthese von Farbstoffen und als Antioxydanz in der Gummiindustrie verwendet. m-Phenylendiamin wird ebenfalls zur Herstellung von Kunststoffen und zur Herstellung von Farbstoffen, insbesondere von braunen und schwarzen Azofarbstoffen, verwendet.
Beispiel 1
8,2 g (50 mMol) Terephthalsäurediamid wurden bei Raumtemperatur in einer Lösung aus 9 g (225 mMoi) Natriumhydroxid und 125 ml Wasser suspendiert. Diese Suspension wurde unter Rühren und Kühlen schnell mit einer zuvor durch Einleiten von 7,9 g (110 Mol) Chlor in einer Lösung aus 9,0 g (225 mMol) Natriumhydroxid und 125 ml Wasser frisch zubereiteten Natriumhypochlorit-Lösung von 0 bis 5° C versetzt und 1 bis 2 Stunden bei 12° C weitergeführt. Anschließend wurde die Kühlung abgestellt. Nach kurzer Zeit hatte sich das Gemisch auf Raumtemperatur erwärmt. Bei 30° C sprang die exotherme Umlagerungsreaktion an, wobei sich das Reaktionsgemisch weiter erwärmte. Durch erneutes Kühlen wurde dafür Sorge getragen, daß eine Reaktionstemperatur von 60°C nicht überschritten wurde. Nach etwa einer Stunde wurde das Reaktionsgemisch noch etwa 30 Minuten bei 800C erhitzt. Nach dem Abkühlen wurde von nichtumgesetztem Terephthalsäurediamid, das beim darauffolgenden Ansatz wieder verwendet wurde, abfiltriert, das p-Phenylendiamin aus dem Filtrat mit Hilfe Chloroform extrahiert, über wasserfreiem Soda getrocknet und nach dem Abtreiben des Lösungsmittels im Vakuum destilliert. Die Ausbeute an reinem p-Phenylendiamin betrug 83,5% d. Th, bezogen auf eingesetztes Terephtha!säurediamid(4,5 g) bei einem Umsatz von 91,5% Fp: 140 bis 144°C. Die
ίο Selektivität (Ausbeute bezogen auf umgesetztes Terephthalsäurediamid) betrug 91 %.
Beispiel 2
131,2 g (0,8 Mol) Terephthalsäurediamid wurden bei Raumtemperatur in einer Lösung aus 128 g (3,2 Mol) NaOH und einem Liter Wasser suspendiert, in einen Schlaufenreaktor überführt und dort unter hoher Turbulenz und Kühlen mit einer zuvor durch Einleiten von fl3,8g Chlor (1,6 Mol) in eine Lösung aus 128 g (3,2 Mol) NaOH und eineti; Liter Wasser frisch zubereiteten Natriumhypochloritlöjung versetzt.
Der Schlaufenreaktor bestand aus einer mit Kühlmantel versehenen Glasrohrschleife (Gesamtlänge 100 cm, Innendurchmesser 5 cm) in der durch Zwangsumlauf mittels einer Pumpe (6 m3/h Förderleistung) hohe Turbulenz erzeugt und damit guter Wärme- und Stoffaustausch gewährleistet war.
Das Reaktionsgemisch wurde zunächst 2 Stunden bei 12°C intensiv zirkuliert, dann innerhalb von 10 Minuten auf 6O0C aufgeheizt und 60 Minuten bei diesen Bedingungen gehalten. Das Reaktionsgemisch wurde nun abgekühlt, von nicht umgesetztem Terephthalsäurediamid abfiltriert, das p-Phenylendiamin mittels Soda getrocknet, das Chloroform abgezogen und das Roh-p-phenylendiamin im Vakuum destilliert. Die Ausbeute an p-Phenylendiamin, bezogen auf umgesetztes Terephthalsäurediamid betrug 94,7% d.Th. Der Umsatz bezogen auf Terephthalsäuredia/nid betrug 94% d. Th.
Beispiel 3
8,2 g (50 mMol) Terephthalsäurediamid wurden bei Raumtemperatur in einer Lösung aus 29,4 g Kaliumhydroxid (450 mMol) und 250 ml Wasser suspendiert. Die Suspension wurde abgekühlt und bei 0 bis 5°C tropfenweise mit 17,6 g (110 mMol) Brom versetzt. Dann wurde das Gemisch drei Stunden bei 15 bis 20° kräftig gerührt. Dabei entstand eine zitronengelbe klare Lösung. Anschließend wurde die Lösung langsam auf 30 bis 350C erwärmt, sie färbte sich hierbei allmählich braun und schied einen feinen weißen Niederschlag von Terephthalsäuredinmid aus. Abschließend wurde das Gemisch noch eine halbe Stunde bei 60° C und eine weitere halbe Stunde auf 800C erhitzt. Die Aufarbeitung
des Reaktioi.sgemisches erfolgte in dor in Beispiel 1 beschriebenen Weise. Bei einem Umsatz von 8 betrug die Ausbeute an p-Phenylendiamin 87% d.Th. (4,65g), die Selektivität demzufolge 97%.
Beispiel 4
8,2 g (5OmMoI) Terephthalsäurediamtf und 15,0 g (202 mMol) Calciumhydroxid wurden bei Raumtemperatur unter starkem Rühren in 250 ml Wasser suspendiert. In die zuvor abgekühlte Suspension wurden dann bei 0 bis 5°C allmählich 73 g (103 mMoi) Chlor eingeleitet. Das Gemisch wurde anschließend 5 Stunden bei 20°C kräftig gerührt, wobei die anfangs weiße Suspension allmählich ockerfarben wurde. Danach
wurde das Gemisch 30 Minuten bei 60 bis 65"C erhitzt, wobei sich der Ansatz braun verfärbte und Calciumcarbonat ausfiel. Abschließend wurde noch eine halbe Stunde auf 95nC erhitzt und schließlich in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise das p-Phenylendiamin abgetrennt. Die Selektivität bezüglich p-Phenylendiamin betrug 95%.
Beispiel 5
8.2 g (50 mMol) Isophthalsäurediamid werden bei Raumtemperatur in einer Lösung aus 8 g (20OmMoI) Natriumhydroxid und 75 ml Wasser suspendiert. Diese Suspension wurde unter Rühren und Kühlen rasch mit
einer zuvor durch Einleiten von 7,1 g (100 mMol) ChIo in einer Lösung von 8,0 g (200 mMol) Natriumhydroxk und 75 ml Wasser frisch zubereiteten Natriumhypochlo rit-Lösung von 0 bis 5°C versetzt und drei Stunden be IO°C weitergerührt. Die hierbei entstandene klart Lösung wurde noch 30 Minuten bei 60°C und weitere Ii Minuten bei 80"C erhitzt. Nach dem Abkühlen unc Filtration von wenig nicht umgesetztem Isophthalsäure diamid wurde das m-Phenylendiamin mit Chloroforrr
in extrahiert und nach dem Abdampfen des Lösungsmit tels im Vakuum destilliert. Bei einem Umsatz von 97°/( betrug die Ausbeute 92,4% (5,0 g), die Selektivität somi 95.3%Fp.:59bis6l°C.

Claims (7)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von m- und p-Phenylendiamin, dadurch gekennzeichnet, daß man Isophthalsäurediamid bzw. Terephthalsäurediamid dem Hofmann-Abbau in Gegenwart eines Hypohalogenits der Metalle Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Barium unterwirft, wobei man zunächst in der ersten Phase während der Bildung des N-Halogenamids Temperaturen von 0 bis 30°C und anschließend in der zweiten Phase während der Umlagerung des N-Halogenamids Reaktionstemperaturen von 30 bis 85° C anwendet und gegebenenfalls bei Temperaturen von 90 bis 95° C nacherhitzt.
2. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Hofmann-Abbau des Isophthalsäurediamids mit 3 bis 10 gewichtsprozentigen wäßrigen Reaktionsansätzen arbeitet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Hofmann-Abbau des Terephthalsäurediamids mit 3 bis 5 gewichtsprozentigen wäßrigen Reaktionsansätzen arbeitet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Hypohalogenit: Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid-Verhältnis von 2:1 bis 2,7 :1 Äquivalenten angewendet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydroxid/Isophthal- bzw. Terephthalsäurediamid-Verhältnis 8:1 bis 10:1 Äquivalente beträgt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5. dadurch gekennzeichnet, daß man in der ersten Phase des Hofmann-Abbaues Temperaturen von 5 bis 25° C anwendet.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den Hofmann-Abbau mit Calciumhypochlorit durchführt und das Reaktionsgemisch 30 bis 60 Minuten auf 90 bis 95°C nacherhitzt.
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