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"Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Gegenständen bestimmten
Gewichtes oder bestimmter Grösse'1 Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Herstellen eines Gegenstandes durch Giessen von flüssigem
Metall in eine offene oder geschlossene Form mittels einer Giesspfanne, wobei sich
das Gewicht oder die Grösse dieses Gegenstandes gemäss einem vorher festgesetzten
Sollwert ergibt.
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Es ist bereits bekannt, Gegenstände durch Eingiessen von flüssigem
(geschmolzenem) Material in Formen herzustellen. Sollen z. B. Gegenstände gleichen
Gewichtes in einer offenen Form hergestellt werden, so verlangen sowohl Herstellung
der Form als auch Ausführung des Giessens ein hohes Mass an Präzision, vor allem
dann, wenn das Verhältnis der offenen (freien) Fläche zur Dicke des zu giessenden
Gegenstandes sehr gross ist. Als Beispiel seien hier die für elektrolytische Zwecke
herzustellenden Anodenplatten angeführt, bei denen das Verhält ins zwischen freier
Plattenfl äche und Pl attenque rschn ittsfläche sogar bis zu 25: 1 betragen kann.
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Es existieren mehrere Verfahren zur Herstellung gleichen Gewichtes
oder gleicher Grösse, deren einfachstes darin bestehen dürfte, die
Outokumpu
Oy:"Verfahren und Vorrichtung. . . " 21. 1.72 Form mit einem Überlauf auszurüsten
und bis zum Rand vollzugiessen.
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In der Praxis gestaltet sich dieses Verfahren jedoch kompliziert und
garantiert trotzdem keine ausreichende Gewichtsgenauigkeit. Ein weiteres allgemein
praktiziertes Verfahren besteht darin, die offene Form bis zu einer bestimmten Grenzlinie
zu füllen, wobei der Strom des zu giessenden Materials nach Augenmass dann unterbrochen
wird, wenn der Schmelzspiegel die markierte Grenzlinie erreicht hat. Da die Metalle
in flüssigem Zustand allgemein eine relativ hohe Temperatur aufweisen, lässt sich
der Ablauf des Giessvorganges wegen der Strahlungswärme und der auftretenden Blenderscheinungen
nicht aus genügend kurzer Entfernung verfolgen. Auch die Verwendung optischer Hilfsmittel
hat sich als unpraktisch erwiesen. Da der Giessvorgang oft mehrere Stunden ununterbrochen
andauert, ergeben sich daraus für die Arbeiter besonders grosse physische Anstrengungen,
die leicht auch gesundheitliche Schäden zur Folge haben können. Weiter setzt ein
solches Giessverfahren, um auch nur einigermassen befriedigende Ergebnisse zu erzielen,
langjährige BertRserfahrung und Talent des Giessers für dieses Metier voraus. v
Man war deshalb aus den vorgenannten Gründen bestrebt, automatische Giessverfahren
zu entwickeln, die eine genügend hohe Gewichtsgenauigkeit des Gusstückes bei kontinuierlicher
Serienfertigung gewährleisten, ferner die auf physische Beanspruchungen oder sonstige
Gründe zurückzuführenden menschlichen Irrtümer eliminieren und gleichzeitig die
Outokumpu
Oy:"Verfahren und Vorrichtung...11 21.1.72 Produktionskapazität steigern, sowie
am Giessprozess beteiligte Arbeitskräfte für anspruchsvollere Aufgaben, wie z. B.
Gütekontrolle, Produktionsüberwachung, Wartungsmassnahmen u. dgl., freisetzen.
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Bei allen bisher bekannten automatischen Giessverfahren fliesst aus
dem Schmelzofen über mehrere Stunden hinweg ein ununterbrochener Strom flüssigen
Metalls in eine bewegliche Giesspfanne, aus der dann durch deren Neigen das eigentliche
Giessen erfolgt. Zur Regulierung dieses Vorganges (Bestimmung des Unterbrechungszeitpunktes)
hat man sich zusätzlich auf die eine oder andere Art des Wiegens bedient.
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Eines der Verfahren basierte auf dem Wiegen der Formen während des
Glessens, wobei der Giessvorgang jeweils unterbrochen wurde, sobald das Gesamtgewicht
von Form und Inhalt einen bestimmten Grenzwert erreicht hatte. Die mit dem Wiegen
der Form verbundenen technischen Schwierigkeiten waren jedoch so gross, dass sich
dieses Verfahren nicht durchzusetzen vermochte.
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Ein weiteres Verfahren basiert auf dem Wiegen der Giesspfanne einschliesslich
deren Inhaltes und damit auf der Registrierung der Füllgeschwindigkeit. Bei diesem
Verfahren wird die Giesspfanne auch während des eigentlichen Giessens ständig nachgefüllt
- ein charakteristisches Merkmal für manuelle oder sonstige bekannte Glessverfahren.
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Die Gewichtsverminderung der Giesspfanne ist darauf zurückzuführen,
dass der durch die Neigung bedingte Materialausfluss etwa das Drei-
Outokumpu
Oy: "Verfahren und Vorrichtung. . ." 21. 1. 72 fache der Nachfüllmenge beträgt.
Das Unterbrechen des Giessvorganges kennzeichnet sich bei diesem Verfahren durch
den Rückgang des Gesamtgewichtes von Giesspfanne und Schmelze um den vorbestimmten
Betrag unter gleichzeitiger Berücksichtigung des registrierten Füllgeschwindigkeitswertes,
d. h. des Umstandes, wieviel zusätzliches Metall (Mehrmetall) während des Giessens
in die Pfanne hätte nachströmen müssen. In der Praxis bleibt nun aber die Füllgeschwindigkeit
nicht konstant, so dass die auf der Grundlage des registrierten Wertes veranschlagte
Mehrmetallmenge u. U. von dem in den Unterbrechungsgrundlagen für das Giessen angenommenen
Wert abweicht. Die Folge davon sind natürlich Gewlchtsabweichungen zwischen den
einzelnen Gusstücken.
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Auch ein drittes bekanntes Verfahren basiert im wesentlichen auf dem
oben beschriebenen Prinzip, weist jedoch gegenüber dem zweiten umrissenen Verfahren
eine beachtliche Verbesserung auf: der sich in die Giesspfanne ergiessende Metallstrom
wird ständig durch eine auf Induktanzbasis arbeitende Vorrichtung überwacht, so
dass sich die Metallmenge berechnen lässt, die während des Glessens in die Giesspfanne
geflossen ist. Diese induktive Messung kann jedoch nur dann mit genügender Genauigkeit
ausgeführt werden, wenn die physikalischen Eigenschaften (wie z. B. die Temperatur)
der durch den Fühler hindurch- bzw. an diesem vorbeiströmenden Metallschmelze konstant
bleiben, oder wenn die auftretenden Änderungen messbar sind und durch ein Korrekturkoeffizienten-
oder sonstiges Verfahren ausgeglichen bzw. im Messergebnis be-
Outokumpu
Oy:"Verfahren und Vorrichtung, . 21.1.72 rücksichtigt werden können. Trotz der an
sich guten Idee ist es jedoch nicht gelungen, die Schwächen dieses Verfahrens in
zufriedenstellender Weise zu beseitigen und die Gewichtsdifferenzen zwischen den
einzelnen Gusstücken genügend weitgehend zu eliminieren.r/ Der vorliegenden Erfindung
liegt die Aufgabe zugrunde, die Schwächen der bisher bekannten Verfahren zu beseitigen
und ein für die Serienfertigung geeignetes automatisches Giessverfahren, sowie eine
Vorrichtung zum Arbeiten nach diesem Verfahren zu schaffen, die eine ausreichende
Gleichgewichtigkeit gewährleistet, und bei der die einzelnen Stadien des Giessprozesses
im Hinblick auf das angestrebte Endgewicht zweckmässig gesteuert werden können.
v Die Erfindung löst diese Aufgabe, indem sie von einem Verfahren zum Herstellen
eines Gegenstandes bestimmten Gewichtes oder bestimmter Grösse durch Giessen von
flüssigem Metall aus einer Giesspfanne in eine offene oder geschlossene Form ausgeht,
und sie kennzeichnet sich dadurch, dass vor Beginn des Giessens der Füllstrom der
Giesspfanne unterbrochen, das Gewicht der Giesspfanne bestimmt und der erhaltene
Gewichtswert in ein Speicherwerk geleitet werden, woraufhin das Giessen erfolgt,
zu dessen Steuerung als Bezugswert das erwähnte Anfangsgewicht und als Veränderliche
das momentane Giesspfannengewicht, oder eine davon abgeleitete Grösse, dienen, und
das Giessen beendet wird, sobald das Gesamtgewicht der Giesspfanne um den Betrag
des gewünschten Gusstückgewichtes zurückgegangen ist. je
Outokumpu
Oy:"Verfahren und Vorrichtung..." 21. 1.72 Gemäss der Erfindung wird alsa der sich
in die Giesspfanne ergiessende Schmelzestrom für die Dauer des eigentlichen Giessprozesses
unterbrochen, woraufhin mit Hilfe einer geeigneten Wiegevorrichtung das Anfangsgewicht
der Giesspfanne bestimmt und deren Gewichtsabnahme über die gesamte Dauer der Giessphase
verfolgt wird. Der gemessene Ausgangswert wird registriert und dient zusammen mit
dem für das Produkt vorgesehenen Sollgewicht zur Steuerung des Prozesses.
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Die Steuerung des Giessprozesses kann im voraus so programmiert werden,
dass das z. B. als Funktion der Zeit dargestellte Giesspfannengesamtgewicht oder
Gewicht des gegossenen Metalls eine möglichst günstige Kurve beschreibt; dies kann
z. B. in der Form geschehen, dass das flüssige Metall zunächst, um Spritzerscheinungen
zu verringern, langsam in die Form gegossen, danach ein rasches Füllgiessen bis
in die Nähe des angestrebten Endgewichtes durchgeführt und schliesslich die G iessgeschwind
igke it kontinuierlich oder stufenweise verringert wird, um ein möglichst präzises
Abschliessen des Giessprozesses zu gewährleisten. V Das zu giessende Metall wird
im allgemeinen einem einzigen Schmelzofen entnommen, jedoch erfordern die heutigen
Giesskapazitäten oft das gleichzeitige Giessen zweier Gegenstände. Als Beispiel
sei die Herstellung sogenannter Anodenplatten durch Giessen von flüssigem Kupfer
in Formen die ruckweise paarweise vor zwei Giesspfannen transportiert werden erwähnt.
Das Zerteilen eines flüssigen Metallstromes in zwei
Outokumpu Oy:"Verfahren
und Vorrichtung..." 21.1.72 Teile gestaltet sich, sofern es auf Messungen basiert,
im allgemeinen schwierig und kostspielig. Durch Wiegesysteme, die mit den Giesspfannen
kombiniert arbeiten, lässt sich diese Zweiteilung hingegen auf einfache Weise bewerkstelligen.
Dabei wird das flüssige Metall vorzugsweise in eine beiden Giesspfannen gemeinsame
Zwischenpfanne geleitet, von der es je nach Bedarf in eine der beiden Giesspfannen
geschüttet werden kann.
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In diese wird das flüssige Metall auch während des aus beiden Giesspfannen
gleichzeitig erfolgenden Giessens eingespeist.
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In gewissen Fällen kann u. U. auch diese Arbeitsweise zu langsam sein;
sie lässt sich dann noch beschleunigen durch Verwendung einer neben der zweiten
Giesspfanne angeordneten Hilfspfanne und einer Metallstrom-Verteilervorrichtung,
mit deren Hilfe das flüssige Metall abwechselnd in die Hilfspfanne und in die Zwischenpfanne
geleitet werden kann. Die Arbeitsweise eines solchen Systems wird später behandelt
werden. V Nachstehend wird die Erfindung in Form von Ausführungsbelspielen, in denen
das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung ausschliesslich
für das Giessen von Kupferanoden in offenen Formen angewandt wird, näher beschrieben.
In diesem Zusammenhang wird auf die beigefügten Zeichnungen verwiesen. Es zeigen:
vt Figur 1 in teilweise schematisierter Darstellung, eine Vorrichtung zur Verwirklichung
des erfindungsgemässen Verfahrens,
Outokumpu Oy:"Verfahren und Vorrichtung..."
21. 1. 72 Figur 2 das Beispiel eines Giessdiagrammes, das den Verlauf des GusstückZewichtes
während des Giessens darstellt, und Figur 3 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum
gleichzeitigen Herstellen zweier Gegenstände. e.-Während des Füllens der Giesspfanne
1 und zu Beginn der Giessphase befindet sich die Giesspfanne 1 in Grundstellung
(A) und die Schliesspfanne 3 in Schüttstellung. Aus dem Schmelzofen strömt flüssiges
Kupfer über die Rinne 5 in die Schliesspfanne und von dort weiter in die Giesspfanne
1, deren Gewicht proportional zum wachsenden Schmelzeinhalt steigt. Der an der Wiegevorrichtung
angebrachte Geber (Messumwandler) 9 wandelt den Gewichtswert in eine elektrische
Grösse um, welche wiederum mit Hilfe des A/Dilmwandlers in eine Binärzahl umgewandelt
wird. Für die Anzeigevorrichtung des Steuerpultes wird die Binärzahl in einen dekadischen
Anzeigewert umgeformt. Der vom A/D-Umwandler gelieferte binäre Zahlenwert wird gleichzeitig
auch ins Speicherelement 10 eingespeist, wodurch der in diesem Speicherelement befindliche
Zahlenwert proportional zum Füllstand wächst. Sobald die Geberlast auf ca. 80 Prozent
ihres Höchstwertes angewachsen ist, gibt die den Betrieb überwachende elektronische
Steuerungsvorrichtung 11 den Befehl zum Unterbrechen des Füllungsvorganges. Mit
der elektronischen Steuerungsvorrichtung ist der Übertragungsmechanismus 12 gekoppelt,
welcher die mechanischen Bewegungen ausführt.
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Dieser Mechanismus 12 ist ferner auch sowohl mit der Schliesspfanne
als
Outokumpu Oy:"Verfahren und Vorrichtung..." 21. 1 .72 auch
mit der Giesspfanne gekoppelt und kann jede beliebige bekannte Konstruktion haben.
Wegen der verhältnismässig langen mechanischen Verzögerung wird der Unterbrechungsbefehl
erst nach 1,5 bis 2 Sekunden ausgeführt. Die Schliesspfanne 3 geht in Grundstellung
(in der Zeichnung dargestellt) und unterbricht den Füllungsvorgang. Das in der Rinne
5 strömende flüssige Metall ergiesst sich nun in die Schliesspfanne.v Ist die Schliesspfanne
in ihre Grundstellung zurückgekehrt, so wird dies von einem am Schwenkmechanismus
12 angebrachten Positionsgeber wahrgenommen. Der darauf folgende Vollzugsimpuls
setzt den Schüttmechanismus (Kippmechanismus) 12, 4 der Giesspfanne in Betrieb.
Die eigentliche Schüttbewegung wird jedoch noch ca. 2 Sekunden verzögert; während
dieser sogenannten Beruhigungszeitspanne klingen die durch den Füllvorgang verursachten
mechanischen Schwingungen der Waage ab. Das Wiegeergebnis (Anfangswert) und der
diesem entsprechende Speicherwert erreichen einen stabilen Zustand, und der Speicherwert
wird arretiert.
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In diesem Moment herrscht in der Wiegevorrichtung ein unveränderter
Zustand. Der Füllstrom für die Giesspfanne ist durch die Stellung der Schliesspfanne
unterbrochen, und das Gewicht der Giesspfanne bleibt somit stabil. Der dem Anfangsgewicht
entsprechende Speicherwert kann sich dank der Arretlerung nicht mehr ändern, obgleich
sich natürlich in der nun folgenden Giessphase das Gesamtgewicht der Giesspfanne
proportional zu der in die Form gegossenen flüssigen Kupfermenge verringert. Auf
Outokumpu
Oy:"Verfahren und Vorrichtung.. . " 21. 1. 72 diese Weise wird erreicht, dass die
Differenz zwischen Registrierwert und Gewicht der Giesspfanne über die gesamte Giessphase
hinweg ständig das Gewicht des bereits in die Form gegossenen flüssigen Metalls
angibt. v Zur besseren Erläuterung des Schüttvorganges wird auch auf Figur 2 verwiesen,
welche das Gewicht m des gegossenen Metalls in Abhängigkeit von der Zeit t zeigt.
Nach Auslösen des Schüttbefehles wird die Giesspfanne 1 mit Hilfe der Übertragungseinheit
12 und des Hebelarmes 4 in Richtung (B) geneigt. Da zum Zeitpunkt des Unterbrechens
des Füllvorganges der Spiegel der Metallschmelze normalerweise etwa 200 mm vom Ausguss
der Giesspfanne entfernt ist, wird die Anlage so programmiert, dass sie die anfängliche
Kippbewegung zwecks Zeiteinsparung sehr schnell ausführt, wodurch das geschmolzene
Kupfer rasch bis zur Spitze des Giesspfannen-Ausflusses gelangt. Eine Gewichtsverringerung
wird durch diese blosse Verlagerung der Metallschmelze natürlich nicht verursacht
und damit auch keine Differenz gegenüber dem gespeicherten Wert. Würde diese hohe
Kippgeschwindigkeit beibehalten, so käme es zu Beginn des Giessens zu wilden Strömungs-
und Spritzerscheinungen. Die Schüttgeschwindigkeit muss deshalb vorübergehend reduziert
werden. Der Zeitpunkt t der Geschwindigkeitsänderung er-0 gibt sich aus der gegenüber
dem Speicherwert auftretenden Differenz, die entsteht, wenn das geschmolzene Kupfer
über den Ausguss der Giesspfanne in die Form strömt. Für die nun folgende Giessphase
Outokumpu
Oy: "Verfahren und Vorrichtung. . . " 21. 1. 72 t0 ~ t1 kann die Bewegung der Giesspfanne
gestoppt werden, da der während des Schnellkippens erreichte Neigungswinkel ausreicht,
um - bedingt durch die Inertie und den hydrostatischen Druck - auch weitere Kupferschmelze
in die Form strömen zu lassen. Der Metallschmelzespiegel in der Giesspfanne geht
zurück, und der Metallstrom nimmt unter gleichzeitiger Glättung ab. Dabei hat sich
unterdessen auch in der Giessform eine effektiv spritzdämmende Schicht flüssigen
Metalls angesammelt. V Die Differenz m zwischen Speicherwert und Giesspfannengewicht
ist im Laufe des Giessvorganges angewachsen, wobei ein neuer, durch Voreinstellung
festgelegter Geschwindigkeitsänderungspunkt (m1, t1), an dem das anfängliche (langsame)
Giessen in schnelles Füllgiessen übergeht, in dessen Verlauf t1 - t2 die höchste
Giessgeschwindigkeit erreicht wird, überschritten wird.v Beiden vorgenannten Geschwindigkeitsänderungspunkten
to, t1 ist gemein sam, dass sie sich aufgrund des Gewichtes des bereits gegossenen,
d. h.
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des in der Form befindlichen Kupfers ergeben. Die restlichen drei
Geschwindigkeitsänderungspunkte t2, t3 und t4 werden von einer Vergleichse logik
so gesteuert, dass die noch nicht gegossene Kupfermenge das signifikante Kriterium
darstellt. Dies bedeutet, dass ein vom Speicherwert abgeleiteter Wert als Vergleichsgrundlage
dient. Den in Figur 2 eingetragenen Zeitwerten t1 - t5 entsprechen die Gewichtswerte
m1 - m5 des flüssigen Kupfers, und das Giessen wird zum Zeitpunkt t5 unterbrochen,
Outokumpu
Oy: "Verfahren und Vorrichtung. . ." 21. 1. 72 an dem das angestrebte Gewicht m5
des Gussteils erreicht ist./ Je nach Ausformung der Giesspfanne, Modell der Formen
und gewünschter Giesskapazität lassen sich die Geschwindigkeitsänderungspunkte sowohl
in bezug auf die Gewichtslage als auch auf die Schüttgeschwindigkeit im voraus programmieren.
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Durch Variieren der Schüttgeschwindigkeit lassen sich auch sehr steile
Schüttkurven erzielen; dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Volllaufen
der Giessform und die Kippgeschwindigkeit der Giesspfanne bei hohen Geschwindigkeiten
keine einander direkt proportionalen Grössen darstellen. Neben der Form der Giesspfanne
beeinträchtigt auch der Stau der Kupferschmelze im Streichziegelspalt ein sehr schnelles
Giessen. So ist denn auch das Zustandebringen einer für den Abschluss des Giessens
geeigneten Strömung eine der wesentlichsten Aufgaben der Schüttkurve (Giesskurve).
Selbstverständlich kann die Schüttgeschwindigkeit auch so gesteuert werden, dass
sie stetig, d. h. stufenlos verläuft.lt Nachdem der Unterbrechungsimpuls die Giesspfanne
in die Grundstellung zurückgeführt hat, wird dieser Vorgang durch einen mit der
mechanischen Steuervorrichtung 12 kombinierten Schalter bestätigt. Diese Rückführbestätigung
wird als Weiterrückebefehl an den Mechanismus des Giesstisches und als Schüttbefehl
an die Schliesspfanne 3 geleitet; als Folge davon wird eine neue Form an die Giesstelle
transportiert, und die Schliesspfanne schwenkt erneut in Füllstellung. Die Arretierung
des
Outokumpu Oy: "Verfahren und Vorrichtung..." 21.1.72 Speicherwerkes
10 wird freigegeben, und die sich während des Giessvorganges in der Schliesspfanne
angesammelte Kupferschmelze rinnt in die Giesspfanne. Nun beginnt eine neue Giessperiode
gemäss der vorangehenden Beschreibung. / Figur 3 zeigt eine erfindungsgemässe Vorrichtung
zum gleichzeitigen Giessen zweier Kupferanoden. Die Vorrichtung umfasst die parallelen
Giesspfannen 2 und Giessformen 1. Der Kupferstrom wird von der Verteilungsvorrichtung
8 über die sich teilende Rinne 5 wahlweise in die Zwischenpfanne 6 oder in die Hilfspfanne
7 geleitet. Aus der Zwischenpfanne 6 kann das Kupfer in die eine oder andere der
beiden Giesspfannen geschüttet werden, wohingegen es aus der Hilfspfanne 7 nur in
die eine Glesspfanne überführt werden kann.v Im Prinzip kann die Vorrichtung auch
ohne Hilfspfanne und ohne Verteilerrinne 8 so verwendet werden, dass das Füllen
der Giesspfannen ausschliesslich über die Zwischenpfanne 6 geschieht, in welche
ständig flüssiges Metall eingeleitet wird, und die somit gleichzeitig auch alsSchliesspfanne
fungiert wie die Pfanne 3 im Beispiel gemäss Figur 1. > Die erwähnte einfachere
Vorrichtung arbeitet in vielen Fällen zu langsam, und die in der Figur dargestellte
Konstruktion verkörpert eine weiterentwickelte Version, bei der mit Hilfe der Hilfspfanne
7 und der schwenkbaren Verteilerrinne 8 eine schnellere Giessvorrichtung geschaffen
wurde.
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Mit Hilfe der gezeigten Vorrichtung lässt sich ein beträchtlicher
Teil des
Outokumpu Oy: "Verfahren und Vorrichtung..." 21. 1. 72
Kupfers aus der Hilfspfanne 7 in die eine Giesspfanne einfüllen, während gleichzeitig
die zweigegabelte Zwischenpfanne 6 die andere Giesspfanne füllt. Lediglich bei Bedarf
geschieht das restliche Auffüllen der ersteren Giesspfanne aus der Zwischenpfanne.
Wesentlich dabei ist, dass durch Abstimmen der Dauer der Verteilung entweder auf
die Zeit oder die Bewegungen der Pfannen so, dass - sofern glelchgrosse Anodenpaare
gegossen werden - mit Sicherheit mehr als die Hälfte des Kupferstromes in die Zwischenpfanne
gelangt, sichergestellt wird, dass die den Giessprozess beaufsichtigende Person
oder Automatik lediglich dafür zu sorgen braucht, dass in der Zwischenpfanne genügend
Kupfer vorhanden ist. V Die vorangehend beschriebene Methode und Vorrichtung zum
gleichzeitigen Giessen zweier Gegenstände stellen deshalb einen wesentlichen Bestandteil
der Erfindung dar, da sich die Teilung eines Metallstromes im allgemeinen schwierig
und kostspielig gestaltet, sofern sie sich auf Messungen gründet. Da gemäss der
vorliegenden Erfindung jeder Giesspfanne ein eigenes Wiegesystem zugeordnet ist,
kann das Teilen unter Verwendung der erwähnten Systeme und der Steuervorrichtungen
der Pfannen auf einfache Weise durchgeführt werden.