DE218958C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09D—COATING COMPOSITIONS, e.g. PAINTS, VARNISHES OR LACQUERS; FILLING PASTES; CHEMICAL PAINT OR INK REMOVERS; INKS; CORRECTING FLUIDS; WOODSTAINS; PASTES OR SOLIDS FOR COLOURING OR PRINTING; USE OF MATERIALS THEREFOR
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 218958 KLASSE 22g. GRUPPE
Firma ALBERT KOBE in HALLE a. S.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Mitteln zum Reinigen einer- N
seits von gestrichenen Flächen von den alten Anstrichen, andererseits von Oberflächen aller
Art, wie solchen aus Geweben, Holz, Metall, Glas usw., mit oder ohne Überzug von Farben,
Lacken oder sonstigen Anstrichen, von Schmutz, Ruß u. dgl., ohne Beschädigung der Flächen
bzw. von deren Anstrich.
ίο Es hat sich herausgestellt, daß Anteile von
bitumenähnlichen hochsiedenden Mineralölen und Mineralölrückständen (Goudron) sich in
starkem Alkohol, eventuell nach vorherigem Er-
. wärmen oder unter Anwendung von Wärme und Druck, lösen.
Die alkoholische Lösung kann zur Entfernung von Farbanstrichen, wie Ölfarben- oder Wachsfarbenanstrichen,
von Flächen aller Art mit Vorteil Anwendung finden. Während es bisher nötig war, zur Vorbereitung der mit älteren
Anstrichen versehenen Flächen für den Neuanstrich die Flächen durch Ablaugen mit Ätzalkalien,
alkalischen Erden o. dgl. vorzubereiten, kann unter Benutzung der'genannten alkoholisehen
Lösungen das unangenehme Arbeiten mit den ätzenden Laugen vermieden und andererseits
doch ein schnelles und gründliches Entfernen der alten Anstriche erzielt werden, was
die bisher vorgeschlagenen Ersatzmittel für
die Ätzlaugen (Mischungen von Alkohol und Aceton ο. dgl.) nicht vermocht haben.
Zur Herstellung eines derartigen Reinigungsmittels kann man beispielsweise in folgender
Weise verfahren:
Man geht zweckmäßig vom Destillationsrückstand des rohen Petroleums, dem sogenannten Goudron, aus. Diese zähflüssige
Masse wird unter Umrühren zweimal mit der fünffachen Menge 94- bis 95-prozentigen Alkohols
je 15 Minuten lang ausgekocht. Das Extrakt wird von der zurückbleibenden Masse
getrennt und abkühlen gelassen; die zurückbleibende Masse wird durch Erhitzen vom
überschüssigen Alkohol befreit. Ein etwaiger Gehalt an Paraffin wird aus dem Extrakt
durch Filtration entfernt. Die Ausbeute an der wirksamen bituminösen Substanz schwankt je
nach der Natur des Ausgangsstoffes und beträgt z. B. bei zähflüssigem galizischen Goudron
20 bis 30 Prozent, bei Braunkohlenteer-Goudron 15 bis 20 Prozent. Eine weitere Extraktion
ist in den meisten Fällen nicht zweckmäßig, da die Konzentration der weiteren Extrakte
schnell abnimmt. Der Gehalt der Lösung ah wirksamen Bestandteilen beträgt z. B. 2 bis
3 Prozent.
In der Wärme kann man zwar höhere Konzentrationen erhalten, doch fällt in der Regel
beim Erkalten der mehr gelöste Anteil wieder aus.
Die Entfernung der Anstriche geschieht dadurch, daß man ein Tuch, einen Schwamm oder
einen Pinsel mit der alkoholischen Lösung der Kohlenwasserstoffe tränkt und die Flächen
damit überreibt. Die Lösung kann beispielsweise in der Konzentration benutzt werden,
wie sie nach dem oben beschriebenen Beispiel erhalten wird. Auch kann man sie in vielen
Fällen noch mit Alkohol verdünnen. Die Kohlenwasserstoffe lösen entweder den Anstrich
auf oder quellen ihn wenigstens so auf, daß er unter Mitwirkung des Alkohols beim Reiben
infolge der mechanischen Beanspruchung sich ablöst. Durch geeignete Auswahl der Konzentration
und der anzuwendenden Mengen sowie der Einwirkungsdauer des Reinigungsmittels auf die vom Anstrich zu reinigende Fläche kann
man es sogar bewirken, daß bei mehreren Schichten von Anstrichen die einzelnen Lagen für
sich, soweit es gewünscht wird, abgelöst werden. Beispielsweise hat bei eichenen Außentüren,
ίο deren verwitterter Öllackschutzanstrich entfernt
werden soll, die Anwendung des Extraktes vor derjenigen von Alkalien den Vorzug, daß
er wasserfrei ist und daß ein Schwarzwerden des Eichenholzes ausgeschlossen ist.
Die vorstehend beschriebenen alkoholischen Lösungen vermögen mit Wasser zusammen
sehr beständige Emulsionen zu bilden. In diesen Emulsionen wirken die einzelnen fein verteilten
Teilchen der genannten bitumenartigen Körper anders als in der alkoholischen Lösung. Die
Emulsionen besitzen ein vorzügliches Vermögen, Schmutz der verschiedensten Art, Ruß und andere
Verunreinigungen und Ansätze von den allerverschiedensten Flächen zu entfernen, abzulösen
bzw. so zu lockern, daß er leicht entfernbar wird. Diese Emulsionen lassen sich beispielsweise anwenden zum Reinigen von
Vorhängen und Sitzbezügen, wie Eisenbahnpolstern, von Wäsche, Türen und von durch Anfassen
oder andere Beschmutzung unansehnlich gewordenen Möbeln, zur Reinigung von Standbildern
und mit Ölfarbe gestrichenen Fassaden von Gebäuden, die unter der Einwirkung der
rußigen Atmosphäre der Großstädte unansehnlieh geworden sind, und in vielen anderen Fällen.
Mit weißem oder farbigem ölanstrich versehene Decken und Wände wurden bisher durch
Abwaschen mit Seife und Soda von anhängendem Ruß und Schmutz befreit, wobei Fußboden und
festeingebaute Möbel besonders geschützt werden mußten. Bei Anwendung der Emulsion dagegen
werden glatte Flächen einfach abgewischt, Stuckverzierungen mit einem ausgedrückten
Pinsel gereinigt, wodurch ein Bespritzen der Umgebung vermieden wird. Die verwendeten Tücher und Pinsel lassen sich
leicht in lauwarmem Wasser reinigen und sofort wieder verwenden.
Die hervorragende Reinigungsfähigkeit der genannten Emulsion dürfte mit der klebrigen
Beschaffenheit der fein verteilten Ölteilchen zusammenhängen, so daß sich der durch die
Emulsion hervorgerufene Effekt etwa im Prinzip mit der vielfach benutzten Reinigung von Oberflächen
mit frischem Brot, Sauerkraut usw. vergleichen läßt, nur daß die Anwendung der Emulsionen viel bequemer und wirksamer ist.
Je nach der Oberflächenbeschaffenheit der zu reinigenden Körper kann die Anwendung der
Emulsionen verschieden erfolgen. Bei Webstoffen, wie z. B. Plüschen, Teppichen usw.,
wird man reichlich Flüssigkeit anwenden, um allen Fasern Gelegenheit zur Berührung mit
den Ölteilchen zu geben; mit einem trocknen Tuche beispielsweise kann man dann die ölteilchen
und damit den Schmutz ausreiben.« Bei Körpern mit glatter Oberfläche wird der Erfolg meist schon durch einfaches Wischen
mit einem mit der Emulsion angefeuchteten Tuche, Schwamm oder Pinsel genügen, um
den Schmutz fortzunehmen bzw. so zu lockern, daß er leicht entfernt werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Mittels zur Entfernung von alten Farbanstrichen
o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß bitumenartige hochsiedende Mineralöle oder Mineralölrückstände (Goudron) mit starkem
Alkohol, gegebenenfalls unter Anwendung von Wärme und Druck, extrahiert werden.
2. Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsmittels für Oberflächen aller Art von
Schmutz, Ruß u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß aus der nach Anspruch 1 erhaltenen
alkoholischen Lösung durch Zusatz von Wasser Emulsionen hergestellt werden.
Publications (1)
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