DE2166989B2 - Verfahren zur Herstellung eines gut bearbeitbaren kohlenstoffarmen Baustahles mit einwandfreier Schweißbarkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines gut bearbeitbaren kohlenstoffarmen Baustahles mit einwandfreier SchweißbarkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines kohlenstoffarmen Baustahles mit guter Schweißbarkeit, der eine Streckgrenze von etwa 30 kp/mm2
aufweist und eine MikroStruktur besitzt, die für Bearbeitung und Formgebung des Stahles günstig ist
Üblicherweise werden die Festigkeitseigenschaften von Stählen nach den folgenden Methoden verbessert:
Verkleinerung der Korngröße, Erhöhung der Menge des Perlits, Verstärkung des Ferrits durch darin gelöste
Legierungszusätze und Ausscheidungshärtung. Den neuesten Stand der Entwicklung auf diesem speziellen
Gebiet stellen die sogenannten mikrolegierten feinkörnigen Stähle dar. In diesen Stählen beträgt der
Kohlenstoffgehalt im allgemeinen 0,1 bis 0,2%, der Mn-Gehalt etwa 1,5%, und zur Erzielung eines feinen
Korns und zur Ausscheidungshärtung werden carbidbildende Legierungszusätze wie Al, V, Ti, Nb usw. in
geringen Mengen zugesetzt Bei diesen Stählen wird im normalgeglühten Zustand eine Streckgrenze von etwa
50 kp/mm2 erreicht, während die Schlagfestigkeit und Schweißbarkeit noch gut bleiben. Eine weitere Steigerung
der Festigkeit beeinträchtigt Schweißbarkeit und Schlagfestigkeit und erhöht das Streckspannungsverhältnis
bis über 0,8 hinaus. Dieser Wert sollte nach den heutigen Erkenntnissen nicht überschritten werden.
Zahlreiche Bemühungen waren darauf gerichtet, immer neue Lösungen zur Erzielung höherer Festigkeitswerte
zu finden. Während des neuesten Fortschritts der Theorie der Metalle ist man zu der Erkenntnis
gelangt, daß die mechanischen Eigenschaften von Stählen entscheidend von der Versetzungsstruktur der
Metallkristalle, d. h. von der Zahl und Gruppierung der Versetzungen abhängen. Versetzungen sind eindimensionale
Fehler in der regelmäßigen Kristallstruktur, auf deren Beweglichkeit die plastische Verformung von
Metallen beruht Dementsprechend werden neue Versetzungen in den Kristallen in großer Zahl
beispielsweise bei der Kaltverformung hervorgebracht Die Steigerung der Zahl von Versetzungen setzt ihrer
Bewegung Widerstand entgegen, so daß der Widerstand gegen die Verformung größer wird. Dies wird als
Kaltverfestigung bezeichnet Die Kaltverfestigung ist eine der am häufigsten angewandten Methoden zur
Steigerung der Festigkeit von Stählen.
Der Entwicklung des Verfahrens gemäß der Erfindung lag der Gedanke zugrunde, im Stahl eine ähnliche
MikroStruktur mit zahlreichen Versetzungen mit Hilfe einer Wärmebehandlung zu erreichen, die dem Stahl
gute Festigkeitseigenschaften verleiht Dieses bereits an sich bekannte Prinzip wird bei der Härtung von Stahl
angewandt Stähle, die gehärtet werden sollen, enthalten in der Regel wenigstens 0,2% Kohlenstoff. Der
kohlenstoffreiche Martensit ist jedoch überaus hart und spröde. Dies ist auf die sehr hohe Ver-setzungsdichte der
durch feinteilige Carbidausscheidung verursacht wird, zurückzuführen.
der Härte des bei der Härtung gebildeten Martensits und gleichzeitig eine Verbesserung der Zähigkeit nach
einer an sich bekannten Methode, die darin besteht, daß man den Kohlenstoffgehalt auf sehr niedrige Werte
unter 0,08%, vorzugsweise unter 0,05%, senkt Der hierbei gebildete Martensit enthält Versetzungen in
reichlicher Menge, die eine Art von dreidimensionalem Netzwerk, die sogenannte Zellenstruktur, innerhalb der
Martensitlinse bilden können. In kohlenstoffarmem Martensit findet keine Ausscheidungshärtung statt, und
der Martensit hat dann die Zähigkeit ohne Anlassen.
Außerdem wurde schon vorgeschlagen (finnische Patentanmeldung Nr. 3612 vom 16.11.1968), zur Erzielung
ausreichender Härtbarkeit mit Mangan bis zu einer Menge von 5% zu legieren. Mangan ist ein äußerst
wirksames Mittel zur Steigerung der Härtbarkeit, jedoch ist seine Verwendung in einer für die Härtbarkeit
genügenden Menge mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden. Ein hoher Mangangehalt verursacht beispielsweise
in der Pfanne eine Korrosion der feuerfesten Materialien, die stärker ist als normal. Die starke
Ausscheidungsneigung von Mangan bewirkt das Entstehen einer inhomogenen MikroStruktur im Stahl, und als
Folge der hohen Oxidationsempfindlichkeit von Mangan wird die Korrosionsbeständigkeit von Stählen mit
hohem Mangangehalt im Vergleich zu üblichen schweißbaren Baustählen verschlechtert
Erfindungsgemäß wird Chrom als hauptsächliches Legierungselement verwendet. Hierdurch werden im
Vergleich zu Manganstählen die folgendeil Vorteile erzielt:
a) Durch Zusatz von Chrom wird die Korrosion der feuerfesten Materialien nicht verstärkt
b) Eine homogenere MikroStruktur wird erzielt, weil die Ausscheidungsneigung von Chrom in der
Erstarrungsphase gering ist
c) Durch Chrom als Legierungselement wird die Korrosionsbeständigkeit des Stahls verbessert
(siehe Miekk'oja: Metallioppi, S.354; durch
Zusatz von 3% Cr steigt die Korrosionsbeständigkeit
an der Luft auf ungefähr das Fünffache).
Der Stahl enthält weiterhin die folgenden Legierungselemente:
Kohlenstoff nicht mehr als 0,08%, vorzugsweise nicht mehr als 0,05%,
Mangan 0,5 bis 2£%, vorzugsweise nicht mehr als 1,5%,
Chrom 2 bis 5%, vorzugsweise nicht weniger als 3%,
Aluminium nicht mehr als 0,05% (gelöstes metallisches Aluminium),
Niob nicht mehr als 0,1%.
Aluminium nicht mehr als 0,05% (gelöstes metallisches Aluminium),
Niob nicht mehr als 0,1%.
Der Gehalt an anderen Legierungselementen oder Verunreinigungen entspricht den Anforderungen, die an
hochwertigen schweißbaren Baustahl gestellt werden.
Der Erfindung lag die besondere Aufgabe zugrunde, ein Herstellungsverfahren für einen gut schweißbaren
Stahl zur Verfugung zu stellen, der wegen seiner MikroStruktur gut bearbeitet und geformt werden kann
und keine zu hohe Festigkeit hat
Die Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zur Herstellung eines gut bearbeitbaren kohlenstoffarmen
Baustahles mit einwandfreier Schweißbarkeit und einer Streckgrenze von etwa 30 kp/mm2 sowie einer Übergangstemperatur
von weniger als —60° C bei der Kerbschlagzähigkeitsprüfung mit dem Prüfstab mit
V-Kerbe (KV 2,8 kpm), das dadurch gekennzeichnet ist daß ein Stahl, der nicht mehr als 0,08% Kohlenstoff, 2 bis
5% Chrom, 0,5 bis 2,2% Mangan, nicht mehr als 1,0% Silicium, nicht mehr als 0,10% Niob sowie nicht mehr als
0,05% metallisches Aluminium und die in Stählen mit guter Schweißbarkeit üblichen Verunreinigungen enthält,
als geformtes Teil einer Wärmebehandlung bei 900 bis 1000° C unterworfen und langsam gekühlt wird.
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse von Materialprüfungen zusammengestellt, die mit zwei
Versuchschargen erhalten worden sind. Die Prüfergebnisse zeigen deutlich den Einfluß der Kühlgeschwindigkeit
und der Dicke des Prüfstabes auf die Festigkeitsund Duktilitätseigenschaften.
Tabelle 1 | Analysen | 510407 |
Chemische | Charge Nr. | 0,05 |
507487 | 0,29 | |
0,05 | 032 | |
C | 0,21 | 0,021 |
Si | 1,84 | 0,025 |
Mn | 0.G21 | 2,80 |
P | 0,015 | 0,06 |
S | 1,95 | 0,03 |
Cr | 0,04 | 0,06 |
Ni | 0,04 | 0,004 |
Mo | 0,06 | 0,090 |
Cu | 0,009 | |
Al/met | 0,030 | |
Nb | ||
Aus den Prüfchargen wurden Prüfstäbe eintr Größe von 10 χ 10, 20 χ 20 und 30 χ 30 mm durch Schmieden
bei etwa 1000° C hergestellt Diese Stäbe wurden 30
jo Minuten einer Wärmebehandlung bei 900° C unterworfen
und erfindungsgemäß langsam in Luft (L), aber auch in öl (ö) bzw. Wasser (W) abgeschreckt Die
wärmebehandelten Prüfstäbe wurden zentrisch zu Zugproben und zu Proben für den Schlagversuch
J5 bearbeitet Die Ergebnisse des Zugversuchs sind Durchschnittswerte von zwei Prüfungen, während die
Ergebnisse des Schlagversuchs Durchschnittswerte von drei Prüfungen darstellen. Die bei diesen Prüfungen
erhaltenen Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen zusammengestellt.
Charge Nr. |
Querschnitt mm |
σ 0,2 kp/mm2 |
OB kp/mm2 |
Os/OB | a5 % |
ψ % |
HV 5 kp/mm2 |
Abschrek- kung |
507 487 | 10 | 40,6 69,8 84,8 |
68,1 95,5 108,4 |
0,596 0,731 0,782 |
26,6 15,4 15,0 |
74,6 69,3 68,2 |
235 344 |
L Ö W |
30 | 40,0 65,0 78,8 |
63,1 86,1 97,1 |
0,633 0,755 0,813 |
26,0 16,8 15,9 |
70,9 68,0 66,8 |
209 281 310 |
L Ö W |
|
510407 | 10 | 34,2 67,1 85,0 |
63,9 94,7 108,4 |
0,541 0,709 0,784 |
26,4 16,0 15,1 |
73,1 703 69,1 |
185 293 335 |
L Ö W |
20 | 28,0 64,3 74,3 |
58,2 92,6 101,2 |
0,482 0,694 0,734 |
31,2 17,1 15,4 |
72,8 72,6 70,5 |
182 306 343 |
L Ö W |
|
30 | 28,8 60,2 71,5 |
56,8 85,3 92,0 |
0,507 0,705 0,777 |
31,1 20,0 15.4 |
75,2 72,1 69.5 |
160 286 309 |
L Ö W |
Charge Nr. | Querschnitt nun |
Pritftemperatur, -60 |
°C -40 |
-20 | ±0 | Abschreckung |
507 487 | 10 | 23 | 7,1 | 10,2 | 173 | L Λ |
33 | 4,0 | 6,7 | 8,8 | W | ||
30 | 6,1 7,7 8,4 |
7,1 83 5,1 |
14,6 14,8 10,1 |
153 133 14,0 |
L Ö W |
|
510407 | 10 | 10,5 5,1 4,4 |
14,8 63 43 |
193 123 53 |
18,2 11,0 6,8 |
L Ö W |
20 | 103 6,1 6,1 |
15,2 12,1 6,4 |
203 13,6 93 |
20,2 16,0 13,8 |
L Ö W |
|
30 | 25,7 4,9 8,2 |
25,6 11,7 93 |
27,2 15,7 123 |
28,0 17,0 14,9 |
L Ö W |
Die Schlagversuche wurden mit einem Charpy-Prüfstab mit V-Kerbe durchgeführt Die in der Tabelle
genannten Werte sind als Schlagenergie in kpm angegeben.
Die Prüfergebnisse zeigen deutlich, daß erfindungsgemäß eine bisher bei schweißbaren Baustählen unerreichbare
Kombination von Eigenschaften erzielt wird, wie die folgende Zusammenstellung zeigt Gemäß den
Prüfergebnissen sind die Stähle gemäß der Erfindung durch die folgenden Eigenschaften gekennzeichnet:
1) Das Steckspannungsverhältnis ist niedrig; die obengenannten Festigkeiten sind ohne Überschreitung
des kritischen Wertes von 0,8 erreichbar.
2) Die statischen Duktilitätseigenschaften, die am besten durch die Einschnürungsgröße veranschaulicht
werden, sind ausgezeichnet
3) Die Übergangstemperatui, die die Schlagzähigkeit widerspiegelt, ist niedriger als - 60° C
4) Nach den durchgeführten Festigkeitsprüfungen und Schweißversuchen ist der Stahl unter allen
Bedingungen völlig einwandfrei schweißbar.
5) Bei dein langsamen Abkühlen in Luft nimmt der Stahl eine perlitisch-ferritische MikroStruktur, die
für die Bearbeitung und Formgebung günstig ist, und eine niedrige Festigkeit (Streckspannung etwa
30kp/mm2)an.
Alle diese günstigen Eigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten Stähle, die in vieler Hinsicht den
Eigenschaften üblicher schweißbarer Baustähle überlegen sind, sind auch auf die Legierungszusammensetzung
zurückzuführen. Besonders große Bedeutung hat die Verwendung von Chrom zur Erzielung der Härtbarkeit
Chrom, das in vieler Hinsicht dem Mangan in bezug auf seine Legierungseigenschaften entgegengesetzt ist,
erwies sich auf der Grundlage der Prüfungsergebnisse als besonders geeignet für Stähle dieser Art Die
Auswertung der Prüfungsergebnisse zeigte, daß der Härtbarkeitsfaktor von Chrom von der Kühlgeschwindigkeit
mit einem erheblicheren Grad als bei Mangan abhängt Dies erklärt beispielsweise die Tatsache, daß
bei chromlegiertem Stahl (Cr 3%, Mn 1%), bei dem Abschrecken in Wasser die gleiche Festigkeit wie bei
Stahl, der nur Mangan (Mn = 23%) enthält, ergibt, eine
Streckgrenze von weniger als etwa 30 kp/mm2 durch langsames Kühlen erzielt wird.
Die bessere Korrosionsbeständigkeit von Chromstahl ist durch die bekannte passivierende Wirkung von
Chrom zu erklären. Angesichts der guten Duktilitätseigenschaften ist es vorteilhaft wenn die im Austenit in
Verbindung mit der Wärmebehandlung gelöste Kohlenstoffmenge möglichst gering ist Als Legierungszusatz,
der die Aktivität des Kohlenstoffs im Gitter (als Carbidbildner) steigert, ist Chrom auch in dieser
Hinsicht vorteilhaft Um die durch Stickstoff verursachte Reckalterungsneigung auszuschalten, wird Aluminium,
zur Einstellung der Korngröße, mit Hilfe von schwerlöslichen Carbonitriden Niob als Legierungselement
verwendet Niob, das ein besonders wirkungsvoller Carbidbildner ist, entfernt außerdem einen Teil des
nachteiligen gelösten Kohlenstoffs.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines gut bearbeitbaren kohlenstoffarmen Baustahles mit einwandfreier
Schweißbarkeit und einer Streckgrenze von etwa 30 kp/mm2 sowie einer Obergangstemperatur von
weniger als -600C bei der Kerbschlagzähigkeitsprüfung
mit dem Prüfstab mit V-Kerbe (KV 2,8 kpm), dadurch gekennzeichnet, daß
ein Stahl, der nicht mehr als 0,08% Kohlenstoff, 2 bis 5% Chrom, 0,5 bis %2% Mangan, nicht mehr als
1,0% Silicium, nicht mehr als 0,10% Niob sowie nicht mehr als 0,05% metallisches Aluminium und die in
Stählen mit guter Schweißbarkeit üblichen Verun-
reinigungen enthält, als geformtes Teil einer
Wärmebehandlung bei 90C bis 10000C unterworfen
und langsam gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Stahl wärmebehandelt und anschließend langsam in gekühlt wird, der nicht
mehr ab 0,05% Kohlenstoff enthält
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Stahl wärmebehandelt und anschließend langsam gekühlt wird, der nicht
weniger als 3,0% Chrom und nicht mehr als 1,5% Mangan enthält
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