DE2166036C3 - Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus Preßkuchen die aus pflanzlichen Körnern hergestellt wurden - Google Patents

Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus Preßkuchen die aus pflanzlichen Körnern hergestellt wurden

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DE2166036C3
DE2166036C3 DE19712166036 DE2166036A DE2166036C3 DE 2166036 C3 DE2166036 C3 DE 2166036C3 DE 19712166036 DE19712166036 DE 19712166036 DE 2166036 A DE2166036 A DE 2166036A DE 2166036 C3 DE2166036 C3 DE 2166036C3
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Thadee Joseph Noisy-Le- Roi Ivelines Staron (Frankreich)
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    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23JPROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
    • A23J1/00Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites
    • A23J1/14Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites from leguminous or other vegetable seeds; from press-cake or oil-bearing seeds
    • A23J1/148Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites from leguminous or other vegetable seeds; from press-cake or oil-bearing seeds by treatment involving enzymes or microorganisms

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Description

25
Aus pflanzlichen Körnern, wie Erdnüssen. Raps oder Sojabohnen hergestellte proteinreiche Preßkuchen sind in großen Mengen verfügbar, doch lassen sich daraus isolierte Proteine bislang nicht für menschlichen oder tierischen Genuß verwerten, da sie eine Reihe von Verunreinigungen, insbesondere schwefelhaltige Produkte, wie Isothiocyanate und Aflatoxine. enthalten. Von diesen schwefelhaltigen Verunreinigungen, insbesondere von Thioglycosiden, in den Proteinen weiß man, daß sie beim Genuß der Proteine zahlreiche physiologische Störungen verursachen, und die Aflatoxine, die sich insbesondere in Erdnußpreßkuchen finden und heterocyclisch aufgebaute Stoffwechselprodukte bestimmter Pilze, wie Penicillium aspergillus sind, besitzen krebserregende Wirkungen.
Man hat daher schon in der Vergangenheit versucht, derartige schwefelnaltige Verunreinigungen aus Rapspreßkuchen durch Rösten, Destillieren, Wasserdampfbehandlung, Lösungsmittelextraktion oder Behandlung mit Schwermetallsalzen zu entfernen, doch hat sich keines dieser Verfahren als wirksam erwiesen.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht somit darin, ein Verfahren zur Isolierung von Proteinen, die für den menschlichen und tierischen Genuß geeignet sind, aus derartigen Preßkuchen zu bekommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus Preßkuchen, die aus pflanzlichen Körnern hergestellt wurden, ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Preßkuchen in wäßrigem Medium bei 30 und 45C C mit Geotrichum candidum behandelt, anschließend das wäßrige Medium von den Preßkuchen trennt, in bekannter Weise die Proteine aus dem wäßrigen Medium durch Zugabe anorganischer Salze oder organischer Lösungsmittel ausfällt und die ausgefällten Proteine von dem wäßrigen Medium abtrennt. Zweckmäßig führt man diese Behandlung der Preßkuchen bei Temperaturen von 37 bis 40 C und mit einem wäßrigen Behandlungsmedium mit einem pH-Wert ungefähr zwischen 4 und 6,5 durch.
Dieses Verfahren kann mit den unterschiedlichsten Preßkuchen aus pflanzlichen Körnern durchgeführt werden, wie besonders mit Preßkuchen aus Raps.
Rübsamen. Erdnüssen, Sonnenblumenkerncn. Sojabohnen Sesam. Rizinus. Baumwollsamen, Vinia sencnsis, der kleinen Saubohne und anderen pflanzlichen
Körnern. „ . _
Bei der Behandlung des Preßkuchens ran Geotrichum candidum in wäßrigem Medium sorgt man zweckmäßig für einen innigen Kontakt der Preßku-henbestandteile mit dem Mikroorganismus. Voi der Behandlung liegt der pH-Wert des wäßrigen Mediums am höchsten und fällt während der Behandlung gewöhnlich ab. Die Behandlungsdauei variiert mit der Temperatur und mit anderen Verfahrensparametern. Bei einer Temperatur von 30 C erhält man beispielsweise eine vollständige Entgiftung während 30 bis 40 Stunden, während man die Behandlungsdauer auf weniger als 30 Stunden verkürzen kann, wenn man zwischen 37 und 40J C arbeitet, Gelegentlich kann es erforderlich sein, die Behandlungsdauer sogar auf 60 bis 90Stunden /u verlängern. Die~Behandlunc erfolgt bei stationären Bedingungen oder unter Bewegung mit oder ohne Belüftung. Ein Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß der genannten Behandlung keine Sterilisierung vorausgehen
muß.
Nach der Behandlung der Preßkuchen mit Geotrichuiü candidum in dem wäßrigen Medium erfolgt die Abtrennung des behandelten Materials von dem wäßrigen Medium, worauf aus dem wäßrigen Medium durch Fällung bei dem isoelektrischen pH-Wert die Proteinfraktionen isoliert werden, indem man etwa wäßrige Lösungen anorganischer Salze, wie Ammoniumsulfat, oder organische Lösungsmittel, wie Äthanol oder Methanol, zusetzt.
Nachfolgend werden nun die charakteristischen Eigenschaften des verwendeten Mikroorganismus Geotrichum candidum und dessen Züchtungsbedingungen beschrieben.
I. Merkmale des verwendeten Mikroorganismus
Geotrichum candidum
(1) Morphologie und Biologie
Mikroskopisch betrachtet, ist das Mycel weiß, verzweigt und mit vielen Trennwänden versehen. Konidiophoren sind nicht vorhanden. Die Konidien sind monozellulär, ohne Samenkapsel, kugelförmig bis zylindrisch und entstehen durch Segmentation des Mycel (Konidien-Arthrosporen). Ihre Maße liegen unter 3 bis 6 χ 6 bis 12 μ. Die obigen Eigenschaften erlauben die Klassifizierung des Mikroorganismus in der Art Geotrichum candidum Link ex Persoon.
Der Mikroorganismus läßt sich auf den meisten gebräuchlichen Medien (Sabouraud. Czapek, Nährapfel, Pepton) züchten, aber bei Sauion-Medium ist die Kultur am üppigsten. Diese Art verarbeitet alle Kohlenhydrate und alle stickstoffhaltigen Verbindungen (Nitrat-, Ammoniak-, Harnstoff-, Amin-, Protein-, Pyrimidin- und Purinstickstoff). Die Purinbasen ergaben aber die beste Proteinausbeute.
(2) Züchtungsmedium und Kulturbedingungcn
Die Konservierung des Stammes erfolgt mit festem Sauton-Medium. Die Züchtung wird mit einem Kulturmedium durchgeführt, das am besten folgendermaßen zusammengesetzt ist:
(a) eine Minerallösung mit dem pH-Wert = 6,8 (KH2PO4: 1 g; MgSO4, 7 H2O :0,5 g; KCl :0.2 g;
CaCK : 0,2 g; FeSO4, 7H,O; 0.03 n; ZnSO4.
7 H20:0.01 g; CuSO4, 5 H2O: 2 mg;
destilliertes Wasser ad 1000 ml).
(b) 35 g GlucoseLiter,
(c) 5 g Harnsäure oder 4 g Harnstoff Liter.
Dieses Medium wird in Erlenmcyer-Kolben von 500 ml in einer Menge von 100 ml je Kolben gegeben und wird dann 15 Minuten lang bei HOC sterilisiert. Das Nihrmedium wird mit einer wäßrigen Kultur von Geotrichum candidum, die man auf einem Sauton-Medium erhalten hat, unter sterilen Bedingungen beimpft. Nun wird die Kultur mit einem Rührwerkzeug mit 130 U/min bei 30 C 48 Stunden inkubiert.
11. Die Kontrollverfahren
5-Vinylthiooxazolidon, abgekürzt VTO, ist repräsentativ für Thioglycoside. und der Restgeha)! dieser Substanz in dem Preßkuchen nach der erfindungsgemäßen Behandlung wird wie folgt bestimmt:
(a) Erhalt der enzymatischen Aufbereitung
der Myrosinase
Man hat beobachtet, daß das Mehl des weißen, entölten Senfs vergleichbare Resultate mit der Lösung von Myrosinase gibt. Daher verwendet man dieses Mehl bei den Versuchen. F i g. 1 zeigt die Kurve der VTO-Absorption bei Rapspreßkuchen (ausgezogene Linien) und bei Senfmehl (gestrichelte Linien), wobei die optische Dichte auf der Ordinate und die Wellenlänge /. in nm auf der Abszisse aufgetragen sind.
Die Körner des weißen Senfs werden gemahlen, dann dreimal mit 5 Volumteilchen Petroläther entölt, bei Umgebungstemperatur getrocknet und im Froster bei — 20 C konserviert.
(b) Enzymatische Reaktion
In einem Erlenmeyer-Kolben von 500 ml wiegt man 2 g des zu analysierenden Preßkuchens und 0,2 g des entölten Senfmchls ein, dann gibt man 100 ml Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von 7 zu (Na2HPO4 ■ 12 H2O zu 23,08 g/l = 400 ml; KH2PO4 zu 9,07 g, 1 = 600 ml). Man inkubieri unter Rühren bei 30 C 2 Stunden lang.
(c) Extraktion des VTO und Dosierung
Nach Beendigung der enzymatischen Reaktion filiert man die Lösung durch Papier und extrahiert einen Millimeter zweimal mit je 100 ml Diäthyläther. Die ätherischen Fraktionen werden zusammengegeben, auf 25 ml aufgefüllt, über hydrophile Baumwolle gefiltert und spektrophotometrisch gemessen (Bande des VTO bei 248 nm).
Man mißt die Absorption bei 225, 248 und 265 nm. und man berechnet die optische Dichte, korrigiert durch Abziehen der Werte bei 225 und 265 nm vom Wert bei 248 nm. Man trägt die erhaltene Differenz auf der Vergleichskurve von Wetter (F i g. 2) auf. um den Gehalt .ν an VTO in meg ml zu erhalten.
Der Gehall an VTO in Gramm für 100 g Preßkuchen wird gemäß der folgenden Gleichung beil "·5 ν
stimmt: '".' . wobei M die Masse der Probeentnahme in Gramm ist.
F i g. 2 zeigt die Normalkurve nach Wetter. Die Gerade der graphischen Darstellung repräsentiert die Werte der oDlisehen Dichte, die auf der Ordinate in Abhängigkeit der Konzentration an VTO (^g ml) aufgetragen ist.
Beispiel 1
S
Dieses Beispiel arbeitete mit Rapspreßkuchen. Die Behandlung des Papspreßkuchens erfolgte in einem Versuchsfermenter von 40 1 mil folgender Mischung:
Rapspreßkuchen 6 kg
Kultur von Geotrichum candidum 5 1
Leitungswasser 19 1
pH-Wert zu Anfang = 6.4; pH-Wert bei der Extraktion = 4.
Fig. 3 zeigt mit der oberen Kurve die Veränderung des pH-Wertes während der Preßkuchenbehandlung und mit der unteren Kurve die Veränderung des Proteingehalts des wäßrigen Mediums in Abhängigkeil von der Behandlungszeil in Stunden.
Das Gemisch wird mit einem langsamen Rührwerkzeug oder stationär während 30 bis 60 Stunden bei 37 C ohne vorhergehende Sterilisation behandelt. Bewegung des Mediums und Belüftung sind nicht notwendig, wenn man kleine Volumina behandelt An Hand von Probeentnahmen wurde die Freisetzung des VTO in dem wäßrigen Medium ermittelt.
F i g. 4 zeigt das Abfallen des VTO-Gehaltes des Rapspreßkuchens unter der Wirkung von Geotrichum candidum. Die Menge des VTO ist in g 100 g des Rapsprcßkuchens auf der Ordinate aufgetragen. Die Dauer der Behandlung, ausgedrückt in Stunden, ist auf der Abszisse aufgetragen. Die Kurve (1) zeigt die Resultate, die man bei einer Temperatur bei 37 C erhält, und die Kurve (2) zeigt vergleichsweise die bei 27 C erhaltenen Ergebnisse. Man sieht, daß die Temperalurzunahme eine erstaunliche Wirkung ausübt. Bei 27 C hydrolysieren zunächst die Thioglycoside. und der Abbau der Isothiocyanate beginnt erst nach 35 Stunden und ist erst nach 85 Stunden vollständig.
Dagegen erfolgen bei 37 C die Hydrolyse der Thioglycoside und der Abbau der Isothiocyanate gleichzeitig.
Im Verlauf der Behandlung lösen sich nach und nach die Proteine des Rapsprcßkuchens. Wenn man die Behandlung 60 bis 80 Stunden lang bei 37 C durchführt, gehen 90"/« der Proteine in Lösung. In den ersten 30 Stunden werden freigesetzt: ein für Mäuse toxisches Heteroprotein («-Protein) und ein Protein, das reich an Glutaminsäure. Prolin. Lysin und schwefelhaltigcn Aminosäuren ist ((/-Protein). Zu Beginn der 35. Stunde beobachtet man ein Verschwinden des κ-Proteins und die Freisetzung der löslichen Fraktionen, deren Aminosäurezusammensetzung sehr benachbart der des gesamten Rapspreßkuchens ist (siehe Tabelle unten).
Die so erhaltenen Fraktionen können leichi ausgefällt worden und habet1 einen Proteingehall zwischen 65 und 80%.
Die Proteine in dem wäßrigen Medium werden fraktioniert gefällt, und zwar «-Protein durch Zugabe von 20%iger Lösung von (NH4J2SO4 (Gewicht Volumen) und ,i-Protcin durch Zugabe von 40%iger Lösung von (NHJ2SO4 (Gewicht/Volumen).
Die Aminosäuren und der Cellulosegehalt im unbehandelten Preßkuchen, im unlöslichen Anteil nach der Behandlung, im löslichen Anteil insgesamt und im ,('-Protein wurden analytisch bestimmt und sind in der nachfolgenden Tabelle I zusammengestellt.
Gehalt an Proteinen in
Prozenten der
Trockengewichte ..
Asparginsäure
Threonin
Serin
Glutaminsäure
Prolin
Glycin
Alanin
Valin
Cystin
Methionin
Isoleucin
Leucin
Tyrosin
Phenylalanin
Ammoniak
Lysin
Histidin
Arginin
Thyptophan
Cellulose
RapsprcMkuchcn unbchandcll
35,3 7,0 4,3 4,3
18,3 7.4 5.2 4.2 4,7 2.6 1,9 4.6 7.0 2.5 4.2 1.8 5,3 2.7 6.5 1.2
14%
Tabelle I
Unlösliche Fraktion
unterschiedlich
7.0
4.5
3.8
17.0
7.3
5.3
5.0
5.1
2.3
1.6
4.6
7.1
3.1
4.1
1.6
5.1
3.0
6.8
unterschiedlich
Lösliche Fraktion insgesamt
64
7,0
4,0
4,4
19.2
7.2
5.2
5,2
4.8
3.2
2.1
4.3
7.3
2.9
3.9
1.6
6.1
3.2
6.6
2%
,;-Protein
100
2.4 3.0 3.2 26.0 9.2 4.1 3.8 3.9 4.8 2.4 3.2 6.1 1.4 2.8 2.3 6.8 3.5 5.6 0.9 0%
Das /(-Protein kann folgendermaßen isoliert werden: Zu dem wäßrigen Behandlungsmedium gibt man 20% (Gewicht/Volumen) (NH4)SO4 zu. und die erhaltene Ausfällung wird abgetrennt. Sodann gibt man zu dem abgetrennten wäßrigen Medium erneut 20% (Gewich; Volumen) (NHJ2SO4 zu. und man gewinnt die zweite Ausfällung durch Zentrifugieren: man löst diese in einem Minimum von destilliertem Wasser, dialysicrt und lyophilisiert. Man erhält so ungefähr 17 g Protein pro Liter Behandlungsmedium.
Dieses /i'-Protein ist im Wasser löslich, enthält 100% des Proteins, besitzt im Absorptionsspektrum im Ultraviolcttbereich ein Peak bei 225 ηΐμ. ist bei der Elektrophorese homogen und wandert zur Anode:
sein isoeleklrischer pH-Wert ist 12,2. Bei der Chlorwasserstoffsäurehydrolyse setzt dieses Protein alle Aminosäuren frei (s. Tabelle 1) und ist durch einen erhöhten Gehalt an Glutaminsäure und an Prolin gekennzeichnet.
120 weibliche Mäuse wurden in 4 Gruppen zu je 30 Mäusen unterteilt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung der verwendeten Futtermittel, wobei die Futtermittel Nr. 1 bis 3 zu Vergleichszwecken dienen und das Futtermittel Nr. erfindungsgemäB isolierte Proteine enthält. Der Versuch wurde vom 16. Juni bis zum 2. Oktober 196S durchgeführt. Die Mäuse wurden zweimal pro Woche gewogen.
Gerste
Hafer
Weizen
Mais
Erdnußkuchen
Sojabohnenpreßkuchen
Rapspreßkuchen
Polnischer Rapspreßkuchen
Aus Rapspreßkuchen isolierte Proteine insgesamt
Mehl aus norwegischem Fisch
Tabelle ! 1 Nr. 2 Futtermittel Nr. 3 (%) Futtermittel Nr
ruttermiuel Nr. 1 Futtermittel Bestandteile 9
13.4 (%)
Γ") 19.5 11
10 18 16
15 0 22
22 0 21.5
20 0 0
6.5 28.6 0
15 0 0
0 3 0
0 0
0 3
3
(Hol
8
12
18
16.5
0
0
34
0
0
3
Fortsetzung
Hefe
Durch Zerstäubung hergestelltes
Mischpulver
Mineralische und vitaminische Zusätze
% der gesamten Proteine
Gehalt an Thioglycosiden (ausgedrückt in VTO)
Gehalt an freiem VTC)
Gewichtszunahme pro Maus in
Gramm
luUcrmittel Nr. 1 luuermilicl Nr. 2 lultermiliel Nr. .
Bestandteile
0.5
6
21.S3
0
0
10.2
Tabelle III
Gruppe 1 (am 3.10. gestorben)
Leber
Milz
Nieren
Gehirn
Trocken
substanz
(TsI
freie
Amino
säure
pro
Gramm Ts
Proteine
pro Ts
ΓοΙ ims)
27.1 6.2 M
22.2 5.8 73.8
22.5 5 57
19.6 7.3 54.5
phosphor pro Ts
ΓΊ.Ι
1.1
1.9
0.9
1.29
0.5
6
21.20
1.6 mg g
0
10,14
Dieser Nährmittelversuch zeigt, daß die Giftigkeit des Rapspreßkuchens bei der Maus nicht gewichtsmäßig in Erscheinung tritt.
Die mit dem Futtermittel Nr. 4 erhaltenen Gewichtszunahmen sind am besten, was auf ein besseres Gleichgewicht an Aminosäuren der gesamten löslichen Fraktion und dem schwachen Gehalt an Cellulose zurückzuführen sein dürfte.
Die wie oben behandelten Mäuse wurden am 3. Oktober getötet und in die Zellgewebe und nachfolgender1 Organe genau zerlegt: Gehirn, Herz, Lunge, Nieren. Milz. Leber, Magen, Darm, Muskeln, Haut und Haare, Knochen. Bei jedem dieser Probestücke werden die Trockengewichte, der Gehalt an freien Aminosäuren, der Gehalt an den gesamten Proteinen und der Gehalt am gesamten Phosphor bestimmt. Die Resultate wurden in der nachfolgenden Tabelle 111 zusammengestellt.
Die Tabelle III unten zeigt die folgenden Unterschiede:
Der Gehalt an Trockensubstanz ist praktisch bei allen Organen und Zellgeweben in den Gruppen Nr. 1 bis 4 konstant. Der Gehalt der Organe der Gruppen 2 und 3 an Gesamtphosphor ist vermindert, insbesondere in den Knochen.
Die freie Leberglukose ist bei den Mäusen der Gruppen Nr. 2 und 3 sehr angereichert. Dieses Phänomen kann durch eine Verhinderung oder Hemmung der Phosphorylierungen veranlaßt werden.
Die Ergebnisse der Analysen bei den Mäusen der Gruppe Nr. 4 zeigen, daß die erfindungsgemäß isolierten Proteine ein hervorragendes Futtermittel sind.
Darm
Haut und
Haare .
Muskeln .
Knochen .
Lunge ...
Herzen. . .
Mägen ...
Leber .
("■«I
0,5

21.04
0
0
11.04
l-uttermitlel Nr. <"»)
0.5
~\ 21.53
0 0
14.2
Irockcn-
substan?
(Ts|
20,2
50,8
27,2
42,2
20
21,6
19.1
freie Aminosäure pro Gramm Ts
13,2
2,1 4
2,2
5.7
5,8
11,1
70,2
45.8 60,7 45,7 64,8 69,3 65
Gesamt -
phosphor
pro Ts
0,19
0,75
8,3
0,90
0,80
mg an Glukose
pro Gramm der Trockensubstanz 38,2
Gruppe 2
Leber. ...
Milz
Nieren . . .
Gehirn . . .
Darm....
Haut und
Haare .
Muskeln .
Knochen .
Lunge . . .
Her/en
Mäcen .
Leber
Trockensubstanz
(Ts)
24.3
21,3
23
18
19
49.5
29,4
42,4
18.6
21.6
20.6
freie Aminosäure pro Gramm Ts
I mg I
8.7 6,3 5,9 8,5 15
2.3 3.6 2.1 5.8
5,6 j 8.5
1rotc ine Gesamt-
pro 1 s phospho
pro Ts
67.8 0.98
79.5 1,65
65 0.88
59.8 1,34
74.3 1.42
46,9 0,18
56.5 0.70
46.5 6.6
69 0,85
71.2 0.80
69 0.93
mg an Glukose
pro Gramm der Trockensubstanz 52.6
Leber....
Milz
Nieren ...
Gehirn...
Därme...
Haut und
Haare .
Muskeln .
Knochen .
Lungen ..
Herzen...
Mägen ...
Leber.
Gruppe 3
Trockensubstanz
(Ts)
25,9
22,8
23,7
17,5
20,8
51,35
29,85
40,2
20,1
21,7
20,25
freie Aminosäure pro Gramm Ts
(mg)
6,6 5,8 6 10
17,2
1,9
3,3
2,3
5,9
9,2
Proleine pro Ts
66,2 75 58,6 56,3
72,5
44,5
56,3
43
65,5
65,5
67,5
Cicsiimt-
phosphor
pro Ts
0,89
1,51
0,81
1,3
1,37
0,10
0,63
0,85
0,87
0,90
lrocken-
substanz
(Ts)
freie
Amino
säure
pro
Gramm Ts
Proteine
pro' Ts
Gesamt
phosphor
pro Ts
,4
(%) (mg) ("/„) (%)
19,8 5,5 68 0,9
22,3 5,3 72 0,8
19,8 9,3 68,5 1
mg an Glukose
pro Gramm der Trockensubstanz
38
mg an Glukose
pro Gramm der Trockensubstanz 51,2
Gruppe 4 Lungen
Herzen.
Mägen .
Leber..
Die Tätigkeit von Geotrichum candidum ergibt einerseits eine Hydrolyse der Thioglykoside mit einer Verminderung der auftretenden isothiocyanate und andererseits eine Freisetzung bis zur Zerstörung der toxischen Heteroproteinbestandteile.
Die der Maus per os verabreichte Proteinfraktion, die mit 20%iger Ammoniumsulfatlösung -ausgefällt wurde ((/-Prolein), verlangsamt das Wachstum bei der Dosis von 20 mg/kg. Durch aufeinanderfolgende Zugabe von 20%iger und 40%iger wäßriger Ammoniumsulfatlösung kann man aber getrennte Fraktionen von α-Protein und /i-Protein ausfällen, wobei letzteres 25% der gesamten Proteine ausmacht.
Trockensubstanz
(Ts)
Leber....
Milz
Nieren .. .
Gehirn.. .
Därme...
Haut und
Haare .
Muskeln .
Knochen .
27,3
22
25,9
19.9
20
48,7
28,7
44
freie Aminosäure pro Gramm Ts
(mg)
5,9
5,4
5,1
8,9
13,6
2,1 3,6 2,4
69,9
74 59,5
55,2 71,2
47,1 62,3 48,3
Gesamtphosphor pro Ts
1,4 1,6 0,9 1,4 1,6
0,2 0,9 8,6
-- 3° Beispiel 2
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde mit Sojabohnenpreßkuchen wiederholt, wobei die Sojabohnenproteine isoliert wurden. Diese wurden zu Versuchszwecken an Mäuse verfüttert.
Zwei Gruppen von je 40 weiblichen Mäusen in guter Verfassung wurden verwendet. Die erste Gruppe erhielt ein Futter aus 10% Gerste, 15%, Hafer, 22% Weizen, 20% Mais, 21,5% unbehandeltem Soja-
bohnenpreßkuchen, 3% Fischmehl, 0,5% Hefe, 6% Milchpulver und 2% mineralischen und Vitaminzusätzen. Bei der zweiten Gruppe wurde in diesem Futter der Sojabohnenpreßkuchen durch die daraus wie oben isolierten Proteine ersetzt. Das Wachstum der Mäuse mit den erfindungsgemäß isolierten Proteinen wurde auch bei diesem Versuch eindeutig verbessert.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus Preßkuchen, die aus pflanzlichen Körnern hergestellt wurden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Preßkuchen in wäßrigem Medium bei 30 bis 45° C mit Geotrichum candidum behandelt, anschließend das wäßrige Medium von den Preßkuchen trennt, in bekannter Weise die Proteine aus dem wäßrigen Medium durch Zugabe anorganischer Salze oder organischer Lösungsmittel ausfällt und die ausgefällten Proteine von dem wäßrigen Medium abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß man die Preßkuchen bei 37 bis 40° C mit Geotrichum candidum behandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den pH-Wert des wäßrigen Behandlungsmediums ungefähr zwischen 4 und 6.5 hält.
DE19712166036 1971-03-12 1971-03-12 Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus Preßkuchen die aus pflanzlichen Körnern hergestellt wurden Expired DE2166036C3 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19712166036 DE2166036C3 (de) 1971-03-12 1971-03-12 Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus Preßkuchen die aus pflanzlichen Körnern hergestellt wurden

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Publications (3)

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