DE2164568B2 - Kohlenstoffaser-verstärkter-Aluminiumverbund werkstoff - Google Patents
Kohlenstoffaser-verstärkter-Aluminiumverbund werkstoffInfo
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Description
55
Die Erfindung bezieht sich auf einen Aluminiumverbundwerkstoff, der mit Kohlenstoffasern verstärkt
Ist. Dieser Werkstoff soll nachstehend als kohlenstofflaserverstärkter
Aluminiumverbundwerkstoff bezeich- 6c net werden.
In neuerer Zeit werden glasfaserverstärkte Kunststoffe für viele Anwendungszwecke eingesetzt. Die
faserverstärkten Kunststoffe haben jedoch einen schwerwiegenden Nachteil, nämlich, daß es ihnen an
Her notwendigen Wärmcbcständigkcit :naiiijelt. Somit
sind metallische Verbundwerkstoffe anzustreben, die mit verschiedenen Fasern verstärkt sind.
Da faserverstärkte Metallverbundwerkstoffe sich
von den herkömmlichen Materialien beispielsweise hinsichtlich der Festigkeit, der Herstellung usw. unterscheiden,
müssen zu ihrer Entwicklung viele Probleme gelöst werden.
Über faserverstärkte Aluminiumverbundwerksioffe sind bereits Untersuchungen durchgeführt worden.
Dabei wurden als Verstärkungsmaterialiei; Borfasern verwendet. Als Verstärkungsmaterial für Aluminium
sind aber Kohlenstoffasern geeigneter als Borlasern. Der Grund hierfür liegt darin, daß die Kohlenstofffasern
eine niedrigere Dichte besitzen, wärmebeständiger, billiger und daher für die Massenproduktion
geeigneter sind.
Die Verwendung von Kohlenstoffasern ist bislang noch nicht erfolgreich gewesen. Dies is; auf die Tatsache
zurückzuführen, daß keine Benetzung zwischen Aluminium und Kohlenstoffasern erfolgt. Bei faserverstärkten
Metallverbundwerkstoffen müssen folgende notwendigen Bedingungen erfüllt sein:
(1) Eine gute Benetzbarkeit zwischen der Matrix und den Fasern.
Eine schlechte Haftung zwischen der Matrix und den Fasern führt zu einer Abtrennung der
letzteren, da die auf den Verbundwerkstoff einwirkenden Spannungen nicht genügend von der
Matrix zu den Fasern weitergegeben werden können. Dies führt zu einem frühen Bruch des
Verbundwerkstoffs. Aus diesem Grunde ist eine innige Haftung ein Haupterfordernis.
(2) Ein Fasergehalt, der größer ist als das kritische Volumen (V,.nt).
Wenn der Fasergehalt unterhalb des kristischen Volumens liegt, dann ist die mechanische Festigkeit
des Verbundwerkstoffes niedriger als diejenige der Matrix selbst.
Nach »The principles of the fiber reinforcement of metals« von A. Kelly und G. J. D a ν i e s,
Metallurgical Review, Vol. 10, 1 bis 78 (1965). errechnet sich der Wert für das kritische Volumen
VUrU nach folgender Gleichung:
.1.
I r OjJl CT,,, '
Of — CTf,! ~
Darin bedeutet α, die Zugfestigkeit der Fasern, o,„ die Zugfestigkeit der Matrix und om t die Zugspannung,
die von der Matrix getragen wird, wenn die Fasern bis zu ihrer Zerreißfestigkeit
gedehnt werden.
Wenn die Matrix aus Aluminium besteht und die Fasern Kohlenstoffasern sind, dann betragen
die Werte für ft,,,,, n,„ bzw. a, 2,8, 10 bzw.
250 kp/mm-'. In einem solchen Fall ist der Wert für V,,ril etwa 3" o. Daher müssen die Kohlenstoffasern
in einer Menge von mindestens 3 Volumprozent zur Verstärkung der Matrix verwendet
werden.
Es muß nicht besonders ausgeführt werden, daß das Aluminium die gesamte Oberfläche jeder
Kohlcnstoffaser umfassen muß. Obgleich die Menge der Kohlenstoffasern nicht beschränkt ist,
ist doch die maximale Menge der Kohlenstofffasern auf eine solche Menge begrenzt, daß im
wesentlichen aiic Spalten zwischen den Fasern mit Aluminium vefüllt werden.
(3) Fasern mit einer hohen Zugfestigkeit.
Es muß nicht besonders darauf hingewiesen werden, daß geeignete Fasern eine Zugfestigkeit
haben müssen, die größer ist als diejenige der Matrix. Es sind verschiedene Arten von Kohlen-
jS s'toffasern erhaltlich, deren Zugfestigkeit hauptsächlich
je nach Hersieüungsmr.hiide variiert.
Kohlenstoffasern mit einer Zugfestigkeit von etwa 50 bis 300 kp/mm- werden heroestejlt und
sind im Handel erhältlich. Naturgemäß müssen die mit Kohlenstoffasern verstärkten Aluminiümverbundwerkstoffe
unter solchen Bedingungen hergestellt werden, daß die Zugfestigkeit der
Kohlenstoffasern verschlechtert wird. Da der Schmelzpunkt des Aluminiums bei etwa 660 C
liegt, wird da:, Verbundmaterial bei Temperaturen von mehr als 660° C, aber unterhalb von
Temperaturen hergestellt, bei welchen die Kohlenstoffasern unter Karbidbildung verspröden.
(4) Ein geringer Unterschied des thermischen Ausdehnungskoeffizienten
zwischen der Matrix und den Kohlenstoffasern.
Da ein großer Unterschied des thermischen Ausdehnungskoeffizienten
die Grenzflächenhaftung zwischen der Matrix und den Fasern beeinträchtigt, muß dieser Wert gering sein. Der Unterschied
des Koeffizienten zwischen Aluminium und den Kohlenstoffasern ist nicht so groß, daß
die Haftung verschlechtert wird.
Unter den obengenannten Erfordernissen ist die wichtigste Bedingung die Benetzbarkeit, wenn die
Matrix aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht und die Verstärkungsfasern aus Kohlenstoff
sind.
Es ist ein Ziel der Erfindung, einen neuen kohlenstoffaserverstärkten
Aluminiumverbundwerkstoff mit guter Haftung zwischen der Matrix und den Fasern zur Verfügung zu stellen.
Erfindungsgemäß wurde nun gefunden, daß dieses Ziel erreicht werden kann, indem die Benetzbarkeit
zwischen Aluminium und den Kohlenstoffasern mit Hilfe einer auf die Kohlenstoffasern aufgebrachten
Karbidschichl verbessert werden kann.
Es waren zwar bereits Verbundkörper auf Basis einer Alurnmiurnrnainx mit eingebcUeien Kohlenstoffasern
bekannt, die mit einem kontinuierlichen Oberflächenüberzug aus Tantal versehen waren
(GB-PS 11 85 349). Zu diesem Zweck mußten jedoch die verwendeten Kohlenstoffasern zunächst in gesonderten
Verfahrensschritten, beispielsweise durch elektrolytisches Auftragen, mit dem Überzug von metallischen
Tantal versehen werden, und es besieht offensichtlich keine Möglichkeit einer Reaktion unter
Karbidbildung.
Es wurde ferner bereits vorgeschlagen, bei der Herstellung von kohlenstoffaserverstärklen Verbundwerkstoffen
die verwendeten Kohlenstoffasern zuerst gesondert mit einem Übergangsmctallkarbid oder
einer Legierung aus mehreren Übergangsmetallkarbiden zu beschichten und danach die so beschichteten
Fasern als Verstärkungsmaterial in das Matrixmetall einzubringen. Bei diesem Verfahren entstellt ein
makroskopischer Karbidfilm auf den Kohlenstofffasern (DT-OS 20 43 924).
Gemäß einem anderen älteren Vorschlag (DT-OS 2121 yoy) wird ein Verbundkörper aus einem metallischen
Grundmaterial und einem kohlenstoffhaltigen Materia! hergestellt, indem das metallische Grundmaterial,
das einen Karbidbildner enthält, mit dem einzubettenden kohlenstoffhaltigen Material auf eine
Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des 5-Grundmaterials erhitzt wird. Die Herstellung des
Verbundkörpers erfolgt also in fester Phase.
Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich von den älteren Verfahren dadurch, daß in einfacher
Weise ein kohlenstoffaserverstärkter Aluminiumverbundwerkstoif
hergestellt werden kann, in welchem die verstärkenden Kohlenstoffasern eine gleichmäßige, monomolekulare Karbidschicht aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist ein kohlenstoffaserverstärkter
Aluminiumverbundwerkstoff, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er eine Aluminiumlegierungsmatrix
mit mindestens einem gegenüber Kohlenstoff reaktionsfähigen Legierungselement, das bei der Umsetzung
mit den Kohlenstoffasern einen negativen Wert der freien Standardenthalpie zeigt, deren absoluter
Betrag größer ist als derjenige der Änderung der freien Standardenthalpie bei der Umsetzung von
Aluminium mit Kohlenstoffasern, und in diese Matrix einzeln und vorzugsweise parallel eingebettete Kohlenstoffasern
in einer Menge giößer als das kritische Volumenverhältnis enthält, deren Oberflächen mit
einem moaomolekuiaren Karbidfihn bedeckt sind, der durch Umsetzung des Kohlenstoffes mit dem Legierungselement
während des Eintauchens der Kohlensloffasern in die geschmolzene Aluminiumlegierung
gebildet wurde.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines kohlenstoffaserverstärkten
Aluminiumverbundwerkstoffes durch Eintauchen von Kohlenstoffasern in eine Aluminiumlegierungsmatrix
und anschließende Verfestigung des Verbundwerkstoffes, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Kohlenstoffasern einzeln und vorzugsweise parallel in einer Menge größer als das kritische Volumenverhältnis
bei einer Temperatur von nicht mehr als 1100 C in eine geschmolzene Aluminiumlegierung
mit einem gegenüber Kohlenstoff reaktionsfähigen Legierungselement eingetaucht werden, dessen freie
Standardenthalpie bei der Umsetzung mit den Kohlenstoffasern negativ und ihrem absoluten Wert nach
größer als diejenige bei der Umsetzung von Aluminium mit Kohlenstoff ist.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Die Figur zeigt ein Diagramm, das die Änderung der freien Standardenthalpie der karbidbildendei:
Reaktion darstellt.
Zur Bildung eines Karbids auf der Oberfläche der Kohlenstoffasern wird der Aluminiummatrix unter
Bildung einer Aluminiumlegierung ein Element zugesetzt, das gegenüber Kohlenstoff reaktionsfähig ist.
Bei diesem Vorgehen dient das Legierungselement nicht immer als Element zur Verbesserung oder Veränderung
der mechanischen oder anderer physika-"60 lischer Eigenschaften des Aluminiums.
Auch das Aluminium kann sich mit Kohlenstoff bei relativ hohen Temperaturen, wie 11000C oder
mehr, unter Bildung eines Karbids umsetzen. Die Umsetzung verläuft nach der Gleichung
4/3 Al + C -v 1 /3 Al4C1
Obgleich das Aiüininiumkarbid Ai4C., eine gute
Benetzbarkeit mit Aluminium hat, besitzt es doch
den Nachteil, daß es sehr spröde ist. Da die Bildung von Al4C, bei hohen Temperaturen sehr rasch vonstatten
geht, ist diese während der Herstellung des Verbundwerkstoffes schwierig unter Kontrolle zu
halten. Im Ergebnis werden sämtliche Kohlenstofffasern zu AI4C3 umgewandelt und das Verbundmaterial
wird sehr spröde. Angesichts der obigen Umstände sollte das Karbid nur an der Oberfläche
der Kohlenstoffasern gebildet werden.
Es ist auch erforderlich, daß das gegenüber Kohlenstoff reaktionsfähige Element eine größere
Affinität zu Kohlenstoff besitzt als zu Aluminium. Die Unterscheidung der Reaktionsgeschwindigkeiten
der Karbidbildung kann auf Grund der Änderung der freien Standardenthalpie (Δ G0) nach der BiI-dung
des Karbids durch Umsetzung des zugegebenen Elements und der Kohlenstoffasern geschehen.
Die Figur zeigt die Änderung der freien Standardenthalpie (Δ ^1") der karbidbildenden Elemente während
der Reaktion. Aus der Figur wird ersichtlich, daß ein Element mit einem negativen A*j"-wert
und einem größeren absoluten Wert die Reaktion stärker beschleunigt.
Anders ausgedrückt bedeutet dies, daß geeignete Elemente vorzugsweise bei Temperaturen von
1000° C oder weniger einen Wert für die Änderung der freien Standardenthalpie haben, der geringer ist
als derjenige des Aluminiums.
Es wurde somit gemäß der Erfindung festgestellt, daß fast sämtliche Elemente mit einem negativen
Wert für die Änderung der freien Standardenthalpic die gewünschte Benetzung ergeben, und zwar selbst
dann, wenn die Änderung etwas geringer ist als für Aluminium.
Aus der Figur wird ersichtlich, daß geeignete Eicmente
Cr, Ce, V, U, Th, Nb, Si, Mo, Fei+3), Ta, Ti. Zr, W, Hf, Co(+4) und/oder Mn sind.
Da die Bildung von AI4C1 nicht erwünscht ist,
wird die Herstellung des Verbundwerkstoffes vorzugsweise bei Temperaturen vorgenommen, bei welchen
sich der Kohlenstoff mit dem Aluminium nicht umsetzt, d.h. bei Temperaturen von NOO0C oder
weniger. Es wurde gefunden, daß 1000° C als Herstellungstemperatur vorzuziehen sind, um eine unerwünschte
Reaktion zwischen Kohlenstoff und Aluminium zu vermeiden.
Die Menge der zu der Aluminiummatrix zugegebenen Elemente wird daher durch den Schmelzpunkt
der das Element enthaltenden Legierungen bestimmt. Aluminiumlegierungen mit einem Schmelzpunkt von
weniger als 1000° C sind z. B. AI-Zr (2°/o oder weniger),
Al-Ti (5% od. w.), Al-Cr (18% od. w.), Al-V (5 0Zo od. w.), AI-Nb (12°/ood.w.), Al-Mo (1 »/ood.w.),
AI-Fe (16% od. w.).
Die jeweiligen Elemente sollten in solchen Mengen zugesetzt werden, daß praktisch die gesamten Oberflächen
der Kohlenstoffasern mit einem dünnen Karbidfilm bedeckt sind.
Nach den durchgeführten Berechnungen sind etwa 3· 10 r>
Mol je ecm der Kohlenstoffasern die Minimalmengc der jeweiligen Elemente. Dabei wird angenommen,
daß auf den Oberflächen der Kohlenstofffasern ein Molekülfilm gebildet wird. Die maximale
Menge des Elements bestimmt sich durch den Schmelzpunkt der Aluminiumlegierung, die das EIement
enthält. Da der Schmelzpunkt mit der Menge des Elements zunimmt, ist die MaNimalmenge durch
den Schmelzpunkt der Matrix begrenzt. Es sollte vermieden werden, das Element in einer solche
Menge zuzugeben, daß der Schmelzpunkt der Matri höher als die Temperatur ist, bei welcher eine stark
Umsetzung des Aluminiums mit dem Kohlenstof erfolgt.
Durch Einstellung der Menge des zugegebenen Elements kann die Menge der Kohlenstoffasern, dii
sich damit umsetzen, unter Kontrolle gehalten wer den. Weiterhin kann die gebildete Karbidschicht eim
Schranke bilden, um die Reaktion zwischen den Aluminium und den Kohlenstoffasern unter Kon
trolle zu halten.
Bei der Herstellung des kohlenstoffaserverstärktcr
Aluminiumverbundwerkstoffes der Erfindung ist c: zweckmäßig, das Aluminium am Anfang mit deir
karbidbildenden Element zu legieren. Wenn orien tierle Kohlenstoffasern in die geschmolzene Lcgie
rung eingetaucht werden, dann erfolgt die Umsetzung des zugegebenen Elements mit den Kohlenstolfaserr
augenblicklich unter Bildung des Karbids.
Die Matrix kann eine Legierung sein, die ein Element, wie Kupfer, einhalt, das kein Karbid bildet
Auch in diesem Fall kann das Vorliegen einer Karbidschicht, wie sie oben beschrieben wurde, die Benetzbarkeit
zwischen der Matrix aus der Aluminiumlegierung und den Kohlenstoffasern erhöhen.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert.
Eine Aluminiumlegierung mit 0,5% Titan wurde in einer Vakuumkammer unter einem Druck von 2
bis 5-10(immHg auf 800° C erhitzt und im geschmolzenen
Zustand gehalten. Kohlenstoffasern mit einer Zugfestigkeit von 250 kp/mm2 und einem elliptischen
Querschnitt mit einem größeren Durchmesser von 9 um und einem kleineren Durchmesser von
4 |im wurden gesondert gebündelt und parallel in ein Aluminiumoxidrohr eingelegt, dessen eines Ende geschlossen
war. Das Rohr wurde sodann in die Vakuumkammer gegeben, um es darin zu erhitzen. Auf
diese Weise wurden die Kohlenstoffasern einer Entgasungsbehandlung unterworfen.
Hierauf wurde das Aluminiumoxidiohr, dessen
innerer Durchmesser 2 cm und dessen Länge 15 cm betrug, und das die Kohlenstoffasern enthielt, mit
dem offenen Ende nach unten gerichtet in das Schmelzbad aus der Aluminium-Titan-Legierung eingetaucht.
In die Vakuumkammer wurde sodann Argongas bis zu einem Druck von 1 Atmosphäre eingeleitet.
Die geschmolzene Aluminium-Titan-Lcgicrung
wurde nach oben unter Füllung der Spalten zwischen den Kohlenstoffasern gedruckt. Zum gleichen Zeitpunkt
erfolgte an der Oberfläche der Kohlenstofffasern eine Reaktion mit dem Titan unter der Bildung
von Titankarbid TiC. Der Anteil an Kohlenstoffasern betrug 33 Volumprozent. Die Titanmenge betrug
etwa 2 · 10^4 MoI je ecm der Kohlenstoffascrn.
Die Zugfestigkeit des Vcrbundmatcrials betrug
79 kp/mm2. Da die Zugfestigkeit des reinen Aluminiumgusses etwa 10 kp/mm2 beträgt, kann somit
durch die Erfindung die Zugfestigkeit auf das etwa Achtfache gesteigert werden.
Wie im Beispiel I wurde ein kohlenstoffaserverstärktcr Verbundwerkstoff aus Aluminium mit 0,5 0O
Zirkonium an Stelle des Titans hergestellt. Jedoch
betrug der Kohlenstoffascrgehalt 25 Volumprozent. Die Zirkoniummenge betrug etwa 1-10 4 Mol je ecm
der Kohlenstoffasern. Dieser Verbundwerkstoff hatte eine Zugfestigkeit von 50 kp/mm2.
Wie im Beispiel 1 wurde ein kohlenstoft'aserverstärkter Verbundwerkstoff aus Aluminium mit 1" u
Chrom als karbidbildendes Element hergestellt. Die Temperatur, auf welcher die Aluminiumlegierung
gehalten wurde, betrug 750 ' C. Der Gehalt an Kohlenstoffasern betrug 50 Volumprozent. Die Zugfestigkeit
des Verbundwerkstoffes betrug 115 kp/mm2.
Eine Aluminiumlegierung mit 0,5% Titan wurde in einer Vakuumkammer mit einem Druck von 2
bis 5· 10-6mmHg auf 800° C erhitzt und im geschmolzenen
Zustand gehalten.
Kohlenstoffasern mit einem elliptischen Querschnitt mit einem größeren Durchmesser von 9 μΐη
und einem kleineren Durchmesser von 4 μιη wurden
gebündelt und parallel in ein Aluminiumoxidrohr eingelegt, dessen beide Enden offen waren. Das Rohr
wurde durch einen Halter an einem Ende mit einer Vakuumpumpe verbunden und in die Vakuumkammer
zum Erhitzen gebracht. Auf diese Weise wurden die Kohlenstoffasern einer Entgasungsbehandlung bei
einem Druck von 2 bis 8 · 10~6mmHg unterworfen.
Sodann wurde das die Kohlenstoffasern enthaltende Aluminiumrohr mit dem freier» Ende nach
unten gerichtet in das Schmelzbad aus der Aluminium-Titan-Legierung eingetaucht. Hierauf wurde
in die Vakuumkammer bis zu einem Druck von 1 bis 10 mmHg Argongas eingeleitet.
Die geschmolzene Aluminium-Titan-Legierung wurde in das Aluminiumoxidrohr unter Füllung der
Lücken zwischen den Kohlenstoffasern eingesaugt. Zur gleichen Zeit erfolgte an der Oberfläche der
Kohlenstoffasern eine Umsetzung mit Titan unter Bildung von Titankarbid TiC.
Der Kohlenstoffascrgehalt des in dem Aluminiumoxidrohr
hergestellten kohlenstoffaserverslärktcn AIuminiumverbundwerkstoffcs
betrug 37 Volumprozent. Die Zugfestigkeit betrug 81 kp/mm-.
Aus den obigen Beispielen wird erkennbar, daß durch die Erfindung Aluminiumverbundwerkstoffe
hergestellt werden können, die mit Kohlenstoffasern verstärkt sind.
Auf Grund der höheren Wärmebeständigkeit und der niedrigeren Dichte sowie der geringeren Kosten
der Kohlenstoffasern sind diese für die Massenproduktion besser geeignet als die Borfasern. Der Erfolg
der Verwendung dieser Kohlenstoffasern für die Verstärkung von Aluminium ist in der Praxis sehr signifikant.
Für Zwecke der Luftfahrtindustrie ist die Verringerung der Dichte von Bedeutung.
Es ist bekannt, daß die mechanische Festigkeit, insbesondere die Zugfestigkeit des Verbundmaterials,
das nicht in einer Richtung orientierte Fasern enthält, nur etwa ein Drittel bis etwa ein Fünftel des entsprechenden
Werts für Verbundmaterialien beträgt, die mit in einer Richtung orientierten Fasern versehen
sind. Es ist daher zweckmäßig, daß alle in der Aluminiummatrix enthaltenen Kohlenstoffasern in einer
Richtung orientiert sind. Die Erfindung soll aber nicht auf die Verwendung von orientierten Fasern
beschränkt sein.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen S09 524/2:
Claims (4)
1. Kohlenstoffaserverstärkter Aluminiumverbundwerkstoff, dadurch ge kennzeich- S
net, daß er eine Aluminiumlegierungsmatrix mit
mindestens einem gegenüber Kohlenstoff reaktionsfähigen Legierungselement, das bei der Umsetzung
mit den Kohlenstoffasern einen negativen Wert der freien Standardenthalpie zeigt, deren
absoluter Betrag größer ist als derjenige der Änderung der freien Standardenthalpie bei der Umsetzung
von Aluminium mit Kohlenstoffasern, und in diese Matrix einzeln, vorzugsweise parallel
eingebettete Kohlenstoffasern in einer Menge größer als das kritische Volumenverhältnis enthält,
deren Oberflächen mit einem monomolekularen Karbidfilm bedeckt sind, der durch Umsetzung
des Kohlenstoffes mit dem Legierungselement während des Eintauchens der Kohlenstofffasern
in die geschmolzene Aluminiumlegierung gebildet wurde.
2. Kohlenstoffaserverstärkter Aluminiumverbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des mit dem Kohlenstoff reagierenden Legierungselements größer als
3 · 10-° Mol je cm3 der Kohlenstoffasern, aber
geringer als die Menge ist, auf Grund welcher der Soliduspunkt der Matrix höher als 1100 C ist.
3. Kohlenstoffaserverstärkter Aluminiumverbundwerkstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des mit dem Kohlenstoff reagierenden Legierungselements so bemessen ist,
daß der Soliduspunkt der Matrix 1000 C beträgt.
4. Verfahren zur Herstellung eines kohlenstoffaserverstärkten Aluminiumverbundwerkstoffs
nach einem der Ansprüche 1 bis 3 durch Eintauchen von Kohlenstoffasern in eine Aluminiumlegierungsmatrix
und anschließende Verfestigung des Verbundwerkstoffs, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenstoffasern einzeln, vorzugsweise
parallel, in einer Menge größer als das kritische Volumenverhältnis bei einer Temperatur von nicht
mehr als HOO0C in eine geschmolzene Aluminiumlegierung
mit einem gegenüber Kohlenstoff reaktionsfähigen Legierungselement eingetaucht werden, dessen freie Standardenthalpie bei der
Umsetzung mit den Kohlenstoffasern negativ und ihrem absoluten Wert nach größer als diejenige
bei der Umsetzung von Aluminium mit Kohlenstoff ist.
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