DE2160520A1 - Verfahren zur herstellung von kalandrierten folien aus thermoplastischen kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kalandrierten folien aus thermoplastischen kunststoffenInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Unser Zeichen: O.Z. 27 838 Dd/L
670G Ludwigshafen, 6. 12.1971
Verfahren zur Herstellung von kalandrierten Folien aus thermoplastischen
Kunststoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von fliesslinienfreien
Kalanderfolien aus thermoplastischen Kunststoffen, insbesondere aus Polyvinylchlorid.
Das Kalandrierverfahren zur Herstellung von Folien ist bekannt,
beispielsweise aus dem Kunststoff-Handbuch, Carl-Hanser-Verlag, Band II, Polyvinylchlorid, Seiten 358 bis 369. Es besteht darin,
dass der pulverförmige Kunststoff zunächst vorplastifiziert und dann in einer Reihe von gegenläufigen, erhitzten Walzen zusammengepresst,
plastifiziert und zu einer Folie geformt wird.
Kalandrierte Folien aus thermoplastischen Kunststoffen, die nach diesem Hochtemperatur-Verfahren hergestellt werden, weisen bekanntlich
Fliesslinien in Form von V-Mustern und Wirbeln auf, die optisch das Bild der Folie beträchtlich verschlechtern. Es
kann angenommen werden, dass diese Fliesslinien durch inhomogenes
Verpressen des Masseknetes zwischen dem letzten Walzenpaar verursacht werden.
Der Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem diese Erscheinungen vermieden werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die kalandrierte Bahn des thermoplastischen Kunststoffes von der in Abzugsrichtung
vorletzten Kalanderwalze abgehoben und über Umlenkwalzen geleitet, dadurch um etwa 3 bis 15°C abgekühlt und dann an die letzte
Kalanderwalze wieder angelegt wird.
Durch dieses Abkühlen wird die Viskosität des Masseknetes im
letzten Walzenspalt so erhöht, dass dort ein genügend hoher Druck.
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- 2 - O.ζ. 27 838
entsteht, um Fliesslinien beim Durchgang durch den Spalt unsichtbar
zu verpressen.
Die naheliegende Möglichkeit zur Abkühlung des Masseknetes im
letzten Walzenspalt, nämlich das direkte Abkühlen bzw. geringere
Aufheizen der letzten Walze ergibt zwar auch eine Erniedrigung der Viskosität, führt jedoch zu einer Trübung der Folienoberfläche.
Es war daher überraschend, dass nach dem erfindungsgemässen Verfahren fliesslinienfreie Folien ohne Verminderung der
Transparenz erhalten werden.
Als thermoplastische Kunststoffe kommen vorzugsweise Vinylchloridpolymerisate
in Frage, beispielsweise Polyvinylchlorid mit einem P K-Wert zwischen 55 und 65; es können jedoch auch Copolymerisate
des Vinylchlorids, beispielsweise mit bis zu 30 Gewichtsprozent
Vinylidenchlorid, Vinylester, Acrylester, Acrylnitril oder Olefinen, sowie schlagzäh modifiziertes Polyvinylchlorid verwendet
werden. Auch Olefinpolymerisate, wie Polyäthylen oder Polypropylen,
sowie einige Styrolpolymerisate sind nach diesem Verfahren
zu Folien kalandrierbar. " '
Das Wesen der Erfindung ist darin zu sehen, dass die Bahn des thermoplastischen Kunststoffes, bevor sie mit der letzten Walze
in Berührung kommt, abgekühlt wird. Normalerweise hat der Masseknet zwischen den beiden letzten Walzen eine Temperatur zwischen
t 200 und 2200C. Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird diese
Temperatur um .3 bis 15°C, vorzugsweise 5 bis 100C, gesenkt. Diese
Temperaturdifferenz ist als Durchschnittstemperatür zu verstehen;
selbstverständlich wird die Oberfläche der Bahn etwas stärker als das Innere gekühlt.·
Das Abheben der Bahn von der vorletzten Walze geschieht durch Umleiten über eine oder mehrere Walzen. Diese ümlenkwalzen haben
im allgemeinen einen Durchmesser von 3 bis 10 cm; sie sind also
etwa eine Zehnerpotenz kleiner als normale Kalanderwalzen, deren
Durchmesser zwischen 40 und 70 cm liegt.
Die Umlenkwalzen sind zweckmässigerweise angetrieben, wobei die Walzengeschwindigkeit der Geschwindigkeit der Bahn angepasst
wird. Um ein Durchhängen der Bahn zu vermeiden, ist es vorteilhaft,
309826/0972 _^_
- 3 - ■ O-.Z. 27 838
die Drehgeschwindigkeit der letzten Kalanderwalze gegenüber der vorletzten etwas zu erhöhen.
Die Umlenkwalzen sollen temperieTrbar sein, so dass die Abkühlung
der Folienbahn gezielt durchgeführt werden kann. Dazu genügt im allgemeinen eine Temperierung auf 19O bis 200°C. Durch diese
Temperierung kann der Druck im Walzenspalt über die Viskosität des Masseknetes jeder Foliendicke und jeder Abzugsgeschwindigkeit
angepasst werden. Die Foliendicken liegen dabei wie üblich zwi-'-sehen
200 und 1 OOOyu.
Es hat sich ferner als zweckmässig herausgestellt, dass die Umlenkwalzen
eine verhältnismässig rauhe Oberfläche besitzen. Diese kann beispielsweise durch Sandstrahlen erzeugt werden. Die
Umlenkwalzen sollen also im Gegensatz zu den normalen Kalanderwalzen
nicht poliert sein, da sonst die Gefahr besteht, dass die Folie an den Umlenkwalzen klebt.
In den Abbildungen sind drei Ausführungsformen der Erfindung beispielhaft veranschaulicht:
Gemäss Abb. 1 wird die Umlenkung der Folienbahn (1) nur durch
eine Walze (11) vorgenommen. Durch diese wird die Bahn von der vorletzten Kalanderwalze (21) abgehoben, dadurch abgekühlt und
der letzten Kalanderwalze (22) zugeführt. Dort bildet sich vor dem Spalt der Masseknet (2) aus. Nach dem Durchtritt durch den
Spalt entsteht die fertige Folie, die nach bekannten Methoden noch abgekühlt werden muss und gegebenenfalls gereckt werden
kann.
In Abb.. 2 ist die Umlenkung mit Hilfe von zwei Walzen gezeigt. Die erste Umlenkwalze (11) befindet sich vor dem waagrechten
Scheitelpunkt der vorletzten Kalanderwalze (21), die zweite Umlenkwalze (12) etwas unterhalb des waagrechten Scheitelpunktes
der letzten Kalanderwalze (22). . ■_ .
Abb. 3 zeigt ein System von mehreren hintereinander angeordneten
Umlenkwalzen (11) bis (15), durch welches ein hoher Kühleffekt ermöglicht wird.
309826/0372
Claims (1)
- ■*- °·Ζ· 278I8160520Patentanspruch .Verfahren zur Herstellung von Folien aus thermoplastischen Kunststoffen nach dem Kalandrierverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass die kalandrierte Bahn des thermoplastischen Kunststoffes von der in Abzugsrichtung vorletzten Kalanderwalze abgehoben, über eine oder mehrere Umlenkwalzen geleitet, dadurch um etwa 3 bis■150C gekühlt und .dann an die letzte Kalanderwalze wieder angelegt wird.Badische Anilin- & Soda-Fabrik AGZelehn.
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