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SAUGZYLINDER ZUM ANSAUGEN VON FLÜSSIGKEITEN IN PIPETTEN Die Crfindung
betrifft Saugzylinder zum Ansaugen von Flüssigkeit in Meß- und Vollpipetten und
zum feinfuhliqen Einstellen, zuni Haltell und Auslaufenlassen von Flüssigkeit in
einer Meß- oder Vollpipette sowie zum Ausblasen von Restflüssigkeit aus der Pipettenspitze.
Einige der Anwendungsgebiete der Erfindung sind industrielle, medizinische und wissenschaftliche
Labors.
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Vollpipetten sind stabförmige, angespitzte Glasrohre mit einem Querstrich
und mit einer Volumenangabe kurz über der Mitte des Rohes. Meist ist das Rohr in
der Mitte etwas aufgeblasen, um das Innenvolumen zu vergrößern. Saugt man eine Flüssigkeit
bis über den Strich vertikal hoch und iäßt man die Flüssigkeit feinfühlig bis zum
Stiich auslaufen, so kann man mit der Vollpipette ein gemessenes FlUssigkeitsvolumen
einer größeren Flüssigkeitsmenge entnehmen.
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Meßpipetien sind stabförmige, angespitzte Glasrohre mit vielen Querstrichen,
c!ie zusammen mit der Beschriftung eine Meßskale bilden. Hiermit lassen sich ähnlich
wie mit Vollpipetten Flüssigkeiten ansaugen. Durch feinfühliges Einlassen von Luft
von dem der Meßpipettenspitze entgegengesetzten Ende her läßt sicl dic-. Flüssigkeit
bis zu jedem Sl-cllenstrich genau auslaufen lassen. So werden feinvorgegebene Volumen
in einer oder mehreren abgemessenen Volumenstufen aus der Meßpipette auslaufen gelassen
und damit abgemessen verteilt.
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Bei Meß- und Volipipetten verbleibt ein flüssigkeitsrest in der Spitze.
Je nach Behandlung dieses Restes unterscheidet maii wieder irt zwei Arten von Meß-
und Vollpipetten.
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Bei Auslaufpipetten muß der Rest in der Pipette bleiben. Bei Ausblaspipetten
muß der Rest zusätzlich in die abgemessene Flüssigkeit ausgeblasen werden.
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Die Pipetten sind gewöhnlich ca. 36 cm lang und haben einen äuß-ren
Durchmesser zwischen 6 und 10 mm. Der Inhalt der Meßpipetten reicht üblicherweise
von 0,1 ml bis 25 ml. Sie werden in vielen Labors angewendet. Es ist zwar bequem,
das Ansaugen und Ausblasen mit dem Mund auszuführen, es lößt sich jedoch leicht
verstehen, daß die Flussigkeiten aufgrund der sehr verschiedenen Innenvolumen der
äußerlich sehr ähnlich aussehenden Pipetten allzuoft unbemerkt oben aus der Pipette
austreten und den Mund ätzen, vergiften oder infizieren, obwohl das absaugen und
Ausblasen mit Sorgfalt angegangen wurde. Auch viel angewancltes Stopfen der Meßpipetten
am oberen Ende mit Watte ergibt keine befriedigende Lösung dieses Problems, da die
Watte das Saugen erschwert, die Gefährdung des Mundes nicht gänzlich aufhebt und
die Auslaßgeschwindigkeit und folglich auch die Restmenge in der Spitze unsystematisch
beeinflußt, was die Meßgenauigkeit herabsetzt.
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Seit vielen Jahren werden auch Saug'<olbenpipetten zur Lösung des
Problems eingesetzt. Sie sind erheblich länger wegen dem ausgeschmolzenen Saugkolben.
Das vergrößert die Bruchgefahr der Pipetten und ist eine teure Lösung. Es besteht
außerden bei der Saugkolbenpipette die Gefahr, daß die Flüssigkeit die menschlische
Haut gefcihrdet, da das mit dem Finger abzudeckende Loch zum feinfühligen Auslussen
der Flüssigkeit zwischen Saugkolben und oberem Pipettendende angeordnet ist, wohin
die über den Pipettenrand hinausgesaugte Flüssigkeit läuft.
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Auch die seit kurzem auf dem Markt befindlichen aufsteckabren Saugkolben
erhöhen ebenfalls die Gesamtlänge ungünstig über das handliche Maß hinaus. Insbesondere
ist das feinfühlige Auslassen sehr erschwert, worunter besonders die Genauigkeit
der Einstellung der Flüssiykeit auf dem Skalenstrich leidet, was zu Lasten der Meßgenauigkeit
geht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Zusatzgeröt für Meß- und Vollpipetten
anzvgeben, welches den Bediener davon entbindet, gefährliche Flussigkeiten in Pipetten
mit dem Mund anzusaugen und auszublasen, und welches dennoch die leichte und feinfühlige
Arbeit mit Pipetten zu erhalten gestattet. Aufhabe der Erfindung ist es weiterhin,
daß das gleiche Zusatzgerät bei Nichtgebrauch einer Pipette die empfindliche Auslaufspitze
der Pipette vor unkontrollierbarem Ausbruch schützt oder zum Aufhängen der Pipette
dienlich ist.
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Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben dadurch gelöst, daß man den
Saugzyiinder als Zusatzgerät zu Meß- und Vollpipetten einsetzt.
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Hierdurch erhält man folgende sprunghafte Verbesserung: 1. Beim Ansaugen
bei Meß- und Vollpipeiten wird nicht mehr der Mund des Bedieners durch über den
Pipettenrancl angesaugte Flüssigkeit gefährdet, da die Flüssigkeit allein durch
Hochschieben des geschlossenen Saugzylinders auf der Pipette in die Pipette angesaugt
wird.
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2. Die Länge von Pipette und Saugzylinder ist nur unwesentlich länger
als die Pipette allein, da der Saugzylinder nicht an das Saugende der Pipette verlangernd
fest angebracht wird, sondern der Saugzylinder das Saugende der Pipette zylinderförmig
umgibt.
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3. Das Zusatzgerät Saugzylinder läßt sich leicht vollständig zerlegen
und daher gut reinigen und desinfizieren.
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4. Herkömmliche Pipetten können mit dem Saugzylinder betätigt werden,
wobei die Verbesserung voll zur Geltung kommt. Dadurch werden die vielen in Gebrauch
befindlichen Pipetten nicht wertlos.
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5. Die Einstellung der Flüssigkeit bis zu einem Maß- oder Skalenstrich
läßt sich feinfühlig bewerkstelligen mit Hilfe eines am geschlossenen Ende des Saugzylinders
angebrachten und feinfühlig zu öffnenden Luftdurchtritts.
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6. Auch beim Ausblasevorgang von Meß- und Vollpipetten braucht nicht
mehr der Bediener den Mund an die Pipette anzusetzen und zu gefährden, da die Pipette
durch Hinabschieben des geschlossenen Saugzylinders ausgeblasen wird.
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7. Der Saugzylinder wird bei Nichtgebrauch der Pipette über das andere
Ende der Pipette, über die Pipettenspitze geschoben und schützt dann die feine,
besonders geformte Pipetlenspitze vor Bruch, der leicht nicht erkannt wird und die
Meßgenauigkeit beeinträchligt.
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Weitere Vorteile und Melkmctle der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele hervor. In der Zeichnung zcigen: Fig.
1 Eine Seitenansicht eines Saugzylinders, der von oben Ober eine herkömmliche Meßpipette
geschoben ist und der von dieser Stellung ausgehend das Ansaugen und Ausblasen der
Meßflüssigkeit ermöglicht.
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Fig. 2 Eine Seitenansicht eines Saugzylinders, der von unten über
eine bekannte Meßpipettc geschoben ist und so bei Nichtgebrauch der Meßpipette die
angefaste Pipettenspitze schützt.
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Fig. 3 Wie Fig. 1, jedoch mit Vollpipetle anstelle der Meßpipette.
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Fig. 4 Aufgeschnittene Seitenansicht des Saugzylinders ucd eines oberen
Meß- oder Vollpipettenstückes.
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Fig. 5 Eine Dichtung bestehend aus zwei Gewindestücken 33, 34 und
einem Dichtungsring 32.
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Fig. 6 Eine Dichtung bestehend aus einem Dichtungsring 95, gehalten
in einer Ausforntung d- Saugzylinders 14.
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Fig. 7 Längsschnitt des oberen Saugzylinderendes mit rohrförmigem
Luftdurchtritt.
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Fig. 8 Längsschnitt des oberen Saugzylinders mit Hütchen, dessen
Nase links nicht angedrückt ist.
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Fig. 9 Längsschnitt des oberen Saugzylinders mit Hütchen, dessen
Nase links an den Saugzylinder gedruckt ist, so daß ein durchgehender Luftspalt
unter dem Hütchen entsteht.
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Fig. 10 Eine Dichtung bestehend aus der Fortsetzung des Saugzylinders
selbst.
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Fig. 1 zeigt ein Ausfuhrungsbeispiel eines Saugzylinders 14 zusammen
mit einer Meßpipette 20. Der Saugzylinder ist Uber das obere Meßpipettenende 13
geschoben, das der Meßpipettenspitze 18 entgegengesetzt ist. An den Saugzylinder
ist eine Dichtung 21 angebracht, die auf der Pipettenoberfläche 15 dichtend gleitet,
wenn man den Scugzylinder längs der Meßpipette aufwärts oder abwärts schiebt. Am
oberen Ende des 5augzylinders ist ein Luftdurchtritt 11 angebracht. Zum Ansaugen
einer Flussigkeit nimmt der Bediener die Meßpipette mit dem Saugzylinder, gemäß
Fig. 1 zusammengesteckt, senkrecht in die Hand und taucht die Spitze 18 in eine
Flüssigkeit. Indem der Bediener den Luftdurchtritt 10 schließt und den Saugzylinder
auf der Meßpipette Fig. 1 nach oben verschiebt, entsteht im Scsugzylinder und in
der Meßpipette ein Unteldruch 12, 19 der die Flüssigkeit durch die Meßpipettenspitze
18 ein Stück in der Meßpipette hochsaugt. Durch feinfühliges Öffnen des Luftdurchtritts
11 des Saugzylinders läßt sich der obere Flüssigkeitsspiegel in der Meßpipette wieder
absenken, bis er genau einen gewünschten Meßstrich4uf der Meßpipette tangiert. Hier
läßt sich durch Schließen bei Luftdurchtritt lldie Flüssigkeit halten, bis die Meßpipette
mit Saugzylinder das so bestimmte Flüssigkeitsvolumen auslassen soll. Dazu wird
Luftdurchtritt 11 geöffnet. Ein Teil der Flüssigkeit bleibt als Rest 17 in der Spitze
18 hängen und wird bei Meßpipetten mit Ausblasvorschrift mit Hilfe von Abwörtsschieben
des geschlossenen Saugzylinders ausgeblasen.
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Fig. 2 zeigt einen Saugzylinder 14, der fOr die Ablage nach der Arbeit
über die Meßpipettenspitze 18 mit der besonderen Anfasung 31 geschoben ist. So bildet
der Saugzylinder einen Schutz für die empfindliche Anfasung 31 Meßpipettenspitze
18.
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Der in Fig. 1 und Fig. 2 beschriebene Saugzylinder erfüllt die oben
beschriebenen Funktionen bei Handhabung und bei Ablage einer Meßpipette,genauso
auch bei einer Volipipette 32, die in Fig. 3 zusammen mit dem Saugzylinder 14 dargestellt
ist.
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In Fig. 4 ist der Saugzylinder im Längsschnitt dargestellt, mit dem
der Spitze entgegengesetztem Pipettenende 13 innerhalb des Saugzylinders 14. Die
Dichtung 21 bestehe hier aus einem Gummiteil, kann aber auch, wie Fig. 5 zeigt,
mehrtei lig aus einem elastischen Dichtungsring 32 und einetn Andruckstück 33 mit
Innengewinde und einem Außengewindestuck 34, das Teil des Saugzylinders 14 ist,
bestehen. Gemäß Fig. 6 kann die Dichtung auch ganz einfach aus einem Dichtungsring
35 bestehen, der in aerl. entsprechend geformten Saugzylinder 14 gehalten wird.
Gemäß Fig. 10 k«nn die Dichtung noch einfacher als Einschnürung 42 des zylinderischen
Teils des Saugzylirders 14 selbst gebildet sein, insbesondere bei Verwendung von
Kunststoff als Material für den Saugzylinder.
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Der Luftdurchtritt 11 Fig. 1 des Saugzylinders kann auch zu einem
kleinen Rohr verlängert sein, siehe Fig. 7, oder gemäß Fig. 8 durch ein ldütchen
35 realisiert sein, welches auf den Saugzylinder luftdicht schließend 38 geschoben
wird und nur dann einen kleinen Luftspalt 39 öffnend freigibt, wenn man auf die
Nasc 37 drückt. Der Luftdurchtritt am oberen Saugzylinderende besteht dann aus einem
zusammenhängenden Luftweg, der aus zwei Rillen 40, 41 im Inneren des Hütchens und
aus der Abhebung 39 der DichtflUche 38. Die Nase 37 kann als Haken zum Aufhängen
van Saugzylinder und Pipette nach Gebrauch benutzt werden. Das schont ebenfalls
die empfindliche Pipettenspitze, denn häufig sieht man dic Pipetten mit der Spitze
nach unten in einem Glas abgestellt.