-
Vorrichtung zum automatischen Abdrehen von Würstchen Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Abdrehen von Würstchen, bei der der
Darmvorrat auf eine periodisch umlaufende Abdrehtülle geschoben wird und bei der
über das Tüllenende nach dem Aufziehen des Darmes ein, in einem zur Tüllenachse
längs und quer beweglichem Gehäuse gelagerter Ring aus elastischem Material geschoben
ist, der einerseits das zwischen Tüllenaußendurchmesser und Darminnenwand rückwärts
drängende Brät an diesem Rückfluß hindert und durch entsprechende Formgebung die
Faltenbildung beim Darmablauf begünstigt. Ein weiteres Merkmal solcher bekannten
Maschinen ( z. B. nach BP 1 195 194 ) besteht darin, daß der Abdrehvorgang sowohl
im zeitlichen Ablauf als auch bezüglich der Herkunft der, für das gesamte Abdrehen
erforderlichen Arbeit derart aufgeteilt ist, daß a) die Einschnürung des Darmes
im wesentlichen bereits vor dem Beginn der Abdrehung durch besondere, hierfür vorgesehene
Mittel, z. B. scherenartig wirkende Backen mit Hilfe eines besonderen, hierfür vorgesehenen
Antriebes erfolgt und daß danach erst b) die Abdrehung beginnt.
-
Die durch die scherenartig wirkenden Backen geleistete Einschnürarbeit
ist der wesentlichste Teil der gesamten zu leistenden Einschnür- und Abdreharbeit.
Sie erfolgt bei ruhender Tülle und besteht im Nachziehen des Darmes und dem dabei
erforderlichen Verdrängen der Wurstmasse, zu einem Teil in die abzudrehende Wurst
und zum anderen Teil in die Tülle hinein.
-
Ein weiterer kleiner Teil fließt um die Tülle herum zwischen die Darmfalten.
-
Dieser kLeine Rückfluß ist wegen der Faltenbildung des Darmes zwischen
Ring und Tülle unvermeidlich. Er wird umso kleiner sein, je fester der Darm durch
den Ring auf die Tülle gedrückt wird.
-
Ein zu festes Andrücken des Darmes gegen die Tülle hat den großen
Nachteil, daß dadurch leicht zu viel Trockenreibung zwischen Darm und Tülle beim
Darmablauf erzeugt wird und hierdurch der Darm reißt. Aus diesem Grund hat sich
ein einzelner Ring, wie in BP 1 195 194 dargestellt, bestens bewährt.
-
Ein solcher Ring ist allerdings nur dann möglich, wenn, wie beim Gegenstand
der Anmeldung, die Abdreharbeit dadurch klein gehalten wird, daß der größere Teil
dieser Arbeit, nämlich das "Einschnüren" durch die '|Schere" bei noch ruhender Tülle
erfolgt.
-
Bei allen Abdrehmaschinen, bei denen dies nicht geschieht, z. B. nach
dem Patent 1 187 150, sind sehr aufwendige Maßnahmen erforderlich, um die hier sehr
viel größere Gesamtabdreharbeit, bestehend aus Einschnüren, Darmnachziehen und Knoten
drehen, von der Tülle auf den Darm zu übertragen. Praktisch wird dies nur dadurch
möglich, daß schon beim Beginn des Abdrehens die Summe der Darmanpresskraft an die
Tülle und notwendige Verdrillungskraft ein genügend großes Abdrehmoment ergeben.
-
Um wieviel kleiner dieses Abdrehmoment heim Anmeldungsgegenstand sein
kann, zeigt die Tatsache, daß hier selbst bei starken Kunstdärmen eine Festhaltung
nur der ex sten ausgestoßenen Wurst von Hand durch einfaches Heiabziehen der Wurst
erforderlich ist
Beim Anmeldungsgegenstand ist auch das Festhalten
der Wurst nach beendetem Ausstoß derselben durch besonders starkes Bremsen des von
der Tülle etwa nachiließenden Darmes nicht erforderlieh, da dies schon durch das
Schließen der Schere von selbst erfolgt.
-
Bei sonst gleichen Leistungsx erhältnissen braucht bei Maschinen des
Anmeldungsgegenstande s daher weniger techni,scher Aufwand getrieben werden. Wurstfesthaltung
nach dem Ausstoß3 zusätzliche Darmpressung gegen die Tülle durch Flüssigkeits- oder
Gasdruck, Düsen, Rollen und ähnliches sind nicht erforderlich.
-
Es wurde erklärt, warum eine geringere Anpressung des Darmes gegen
die Tülle erforderlich ist. Dies ergibt eine wesentlich größere Unempfindlichkeit
gegen Darmreißen.
-
Bei synchron mitlaufendem Darmhaltering kann dieser so lose in seinem
Gehäuse gelagert werden ( ca. 2 mm Luft nach allen Seiten ), daß ein, besonders
bei langen dünnen Tüllen nicht vermeidbarer, oftmals recht erheblicher Schlag in
Kauf genommen werden kann.
-
Wenn bei diesen bekannten Maschinen dennoch Wünsche bezüglich weiterer
Leistungssteigerung offen bleiben, so liegt dies daran, daß die Festigkeit der Därme
den durch die Darmverdrillung beim Übertragen des Abdrehmomentes auftretenden Beanspruchungen
nicht mehr gewachsen ist.
-
Besonders groß ist diese Beanspruchung beim Beginn des Ausstol3ens
der neuen Portion, da in diesem Augenblick der Darm am festesten auf der Tülle gedrillt
ist und nun aus der ruhenden Reibung heraus auf die Ablaufgeschwindigkeit gebracht
werden muß.
-
Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß dadurch beseitigt, daß der, den
Darm im Bereich des Tüllenendes umgebende, die Faltenbildung des Darmes und seine
Mitnahme von der Tülle beim Abdrehen bewirkende Ring nicht mehr synchron mit der
Tülle umläuft, sondern eine zusätzliche, der Tüllendrehung vorzugsweise vorauseilende
Drehung erhält, welche eine geringere Drillung des Darmes bewirkt bzw. diese Drillung
ganz aufhebt oder ihr, falls erforderlich, gegen Ende der Abdrehung durch Überholen
schon eine entgegengesetzte Drallrichtung gegeben hat, die den Beginn des Darmablaufes
bei der nächsten Abdrehung noch weiter erleichtert.
-
In einzelnen Fällen kann, besonders bei sehr festen Kunstdärmen auch
eine negative nacheilende Darmdrehung erwünscht sein und zwar immer dann, wenn zu
große Darmdrillung einen zu schweren Darmablauf hervorruft.
-
Die Bilder 1 - 3 zeigen schematisch die Wirkung des Erfindungsgedankens,
und zwar zeigt Bild 1 den mittleren Verlauf einer Darmfalte ( 6 ) nach dem ersten
Aufziehen des Darmes ( 3 ) auf die Abdrehtülle ( 8 ) sowie den übergeschobenen Ring
I 1).
-
Bild 1 zeigt ferner den mittleren Verlauf der Falte ( 6 ) bei voreilendem
Umlauf des Ringes ( 1), wobei die Größe des Vorlaufs gegenüber der Tülle in Tüllendrehrichtung
so bemessen ist, daß der Vorlauf der zwischen der Tülle und der Darminnenwand auftretenden
Drall erzeugenden Schlupfkraft des Darmes gerade durch die zwischen dem Ring ( 1
) und der Darmaußenwand wirksam werdenden, entgegengesetzt wirkende Reibkraft aufgehoben
wird.
-
Bild 2 zeigt den mittleren Verlauf der Falte ( 5) nach der ersten
und jeder weiteren Abdrehung bei synchronem Umlauf des Ringes ( 1 ) mit der Tülle
( 8 ).
-
Bild 3 zeigt einen Darmfaltenverlauf, bei dem der Vorlauf des Ringes
( 1 ) soweit vergrößert ist, daß die Mitnahmekraft des Ringes ( 1 ) auf die Außenwand
des Darmes die Haftkraft der Tülleninnenwand auf der Tülle übersteigt, so daß ein
Drall in entgegengesetzter Richtung bewirkt wird.
-
Da nun der Reibungskoeffizient zwischen Tülle und Darminnenwand wegen
der auftretenden Schmierung durch unvermeidlich, wenn auch wenig, zwischen Darminnen-
und Tüllenaußenwand zurückfließendes Brät viel kleiner ist als der zwischen Darmaußenwand
und Ring ( 1 ), so ist leicht einzusehen, daß bei Verminderung bzw. gänzlichem Fortfall
des Darmdralles die Darmablaufkraft und damit die Darmbeanspruchung ungemein stark
verringert werden. Diese beschriebene Wirkung kann einerseits dahingehend nutzbar
gemacht werden, daß die Ausstoßleistung der Maschine erhöht wird und zum anderen
die auf den Darm wirkende Anpresskraft vom Ring ( 1 ) her vermindert wird.
-
Insgesamt führt beides zu erheblicher Leistungssteigerung.