DE2145796B2 - Verfahren zum Aufbringen von dekorativen Schutzuberzugen auf Kunststoffgegenständen - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen von dekorativen Schutzuberzugen auf KunststoffgegenständenInfo
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Description
Aus der deutschen Auslegeschrift 1053 983 ist ein
Verfahren zum Aufbringen von Überzügen auf Gegenständen aus Acetylcellulosebutyiat bekannt, wobei nacheinander aufgebracht werden:
a) eine glatte, glänzende Grundierung,
b) eine im Vakuum aufgedampfte Aluminiumschicht,
c) eine erste Schutzschicht aus einem durchsichtigen Kunstharz, und
d) eine zweite Schutzschicht aus einem durchsichtigen Kunstharz.
Die zweite Schutzschicht kann wahlweise aufgebracht werden und soll ein Verkratzen der darunterliegenden Schichten verhindern. Zur Aufbringung
wird eine Lösung von 0,1 % Silikonöl in Naphtha verwendet. Zum Aufbringen der Schutzschichten wird
der Gegenstand jeweils in entsprechende Lösungen eingetaucht und anschließend getrocknet. Wegen seiner geringen Reaktivität wird Naphtha weder die erste
Schutzschicht noch den Kunststoffkörper aus Acetylcellulosebutyrat nennenswert angreifen; andererseits
weist Naphtha für viele angestrebte Materialien für die zweite Schutzschicht ein zu geringes Lesungsvermögen auf.
Gegenüber dem aus der deutschen Auslegeschrift 1053 983 bekannten Verfahren wird die Aufgabe dieser Erfindung darin gesehen, durch gezielte Maßnahmen zur Aufbringung der zweiten Schutzschicht die
Variationsbreite für die Auswahl der Materialien für den Grundkörper und/oder die Schutzschichten zu erweitern.
Ausgehend von dem obengenannten Verfahren ist die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe dadurch gekennzeichnet, daß:
u) als Material für die zweite Schutzschicht ein Nitrocellulose-Lack verwendet wird;
v) der Nitrocellulose-Lack in einem Lösungsmittelgemisch aufgesprüht wird;
w) das Lösungsmittelgemisch wenigstens ein schnellverdampfendes Lösungsmittel enthält,
welches bereits beim Aufsprühen nahezu vollständig verdampft; und
x) das Lösungsmittelgemisch wenigstens ein weiteres, langsamer verdampfendes Lösungsmittel
enthält, welches ein Verfließen des Nitrocellulose-Lacks gewährleistet.
Besondere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens betreffen die Auswahl des schnellverdampfenden Lösungsmittels, die Auswahl des
langsamer verdampfenden Lösungsmittels sowie eine bevorzugte Zusammensetzung für den verwendeten
Nitrocellulose-Lack.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren vorgesehenen Kunststoffgegenstände können beliebige Form
aufweisen; beispielhafte Gegenstände sind Knöpfe, Skalenscheiben, Armlehnen für Autotüren, Dekorationsplatten u. dgl.
An die Grundierung werden hauptsächlich die nachfolgenden Anforderungen gestellt; die Grundierung
darf den Kunststoff nicht angreifen, aus dem der Gegenstand geformt ist;
muß eine gute Haftung auf dem Kunststoffgegenstand aufweisen;
muß eine blanke, gleichmäßige und hochglänzende Oberfläche ergeben; und
muß mit dem aufgedampften Aluminium und dem Material für die erste Schutzschicht verträglich sein.
Geeignete Materialien für die Grundierung sind beispielsweise Gemische aus ölmodifizierten Urethanen
mit Firnis und/oder Alkydharzen, Alkydharze, Acrylharz-Alkydharz-Copolymere, Phenol- und Ölfirnisse.
An die erste Schutzschicht werden hauptsächlich die nachfolgenden Anforderungen gestellt; die erste
Schutzschicht
muß auf der aufgedampften Aluminiumschicht und der Grundierung haften und mit ihnen verträglich
sein;
muß vollkommen durchsichtig sein, so daß die im Vakuum aufgedampfte Aluminiumoberfläche klar
sichtbar ist;
darf sich bei den Gebrauchstemperaturen der Gegenstände nicht verfärben;
muß als Sperrschicht gegen das Eindringen der zweiten Schutzschicht wirksam sein.
Geeignete Materialien für die erste Schutzschicht
sind beispielsweise ölmodifiziert« Urethane, Alkyd-
harze, Acrylharz-Alkydharz-Copolymere.
An die zweite oder letzte Schutzschicht werden hauptsächlich die nachfolgenden Anforderungen gestellt;
die zweite Schutzschicht
muß auf der ersten Schutzschicht haften und mit ihr verträglich sein, so daß sie nicht zerstört oder runzlig
wird;
muß hohe Abriebbeständigkeit und/oder hohe Wetterbeständigkeit aufweisen;
muß vollkommen durchsichtig sein, so daß die Aluminiumoberfläche klar sichtbar ist; und
darf bei Gebrauchstemperaturen nicht zu Verfärbungen neigen.
Für die zweite Schutzschicht sind Nitrocellulose-Lacke
besonders geeignet.
Zur Bereitung der Nitrocellulose-Lacke ist meist
ein reaktionsfähiges Lösungsmittel, z. B. ein Keton, erforderlich; derartige Lacke sollen vorzugsweise aufgesprüht
werden. Eine höchst abriebbeständige und widerstandsfähige oberste Schutzschicht wird beispielsweise
aus der folgenden Zusammensetzung erhalten:
Gew.%
72-sekundäre RS-Nitrocellulose 25
Polyester aus hochmolekularem Sojabohnenöl
und Epoxid 10
und Epoxid 10
Isobutylisobutyrat 12
Toluol 20
n-Butylacetat 10
Aceton 23
Der Polyester gewährleistet die Zähigkeit der harten Schutzschicht. Die restlichen Bestandteile bilden
das Lösungsmittelgemisch für die Nitrocellulose und den Polyester. Das Aceton kann durch ein anderes
schnell verdampfendes Keton ersetzt werden und stellt ein ausgezeichnetes Lösungsmittel für Nitrocellulose
und Polyester dar. Aceton würde jedoch die meisten Materialien der ersten Schutzschicht angreifen,
sofern es auf ihrer Oberfläche verbleiben würde. Demgegenüber ist Isobutylisobutyrat ein mildes Lösungsmittel,
das eine wesentlich langsamere Verdampfungsgeschwindigkeit aufweist und auf der
Oberfläche der meisten Materialien der ersten Schutzschicht zur Trocknung genügend lange verbleiben
kann, ohne diese zu beschädigen. Das n-Butylacetat kann durch einen anderen lösenden Ester ersetzt
werden und weist durchschnittliche Verdampfungsgeschwindigkeit auf; Toluol stellt ein relativ
billiges Lösungsmittel für Polyester dar und verdampft
schneller als n-Butylacetat. Folglich sind die Komponenten des Lösungsmittelgemisches so ausgewählt,
daß im Verlauf des Aufsprühens des Lackes das Aceton im wesentlichen so vollkommen verdampft wird,
daß die zurückbleibenden Lösungsmittel einen gleichmäßigen
Überzug des Lackes auf dem Gegenstand gewährleisten, ohne die erste Schutzschicht zu beschädigen.
Der obengenannte Nitrocellulose-Lack kann mit
großem Erfolg angewandt werden, wenn die Grundierung und die erste Schutzschicht ein Gemisch aus ölmodifiziertem
Urethan und Firnis enthalten.
ίο Der Anteil an jedem Bestandteil des Nitrocellulose-Lackes
kann abgeändert und an besondere Anforderungen angepaßt werden; so kann der Anteil an
Nitrocellulose zwischen 20 und 30%, der Anteil an Polyester zwischen 8 und 12 % der Zusammensetzung
liegen. Der Anteil an jedem Lösungsmittel hängt von der Temperatur, bei der der Lack versprüht werden
soll, von der benötigten Konsistenz und von der Art des Materials der ersten Schutzschicht ab. Der Anteil
an Isobutylisobutyrat soll zwischen 5 und 12% liegen, und die restlichen Lösungsmittel sollen vorzugsweise
mindestens dem doppelten Anteil entsprechen, so daß ein sehr hoher Anteil des Lösungsmittelgemisches im
Sprühnebel verdampft, anstatt auf der Oberfläche des Gegenstandes aufzutreffen.
Bei der praktischen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die üblichen Vorsichtsmaßnahmen
getroffen, die bei der Vakuum-Metallisierung erforderlich sind. Der Gegenstand wird
zwischen aufeinanderfolgenden Schritten zum Aufbringen neuer Schichten gründlich gehärtet oder getrocknet,
und das Lösungsmittel aus der zuvor aufgebrachten Schicht verdampft. Zum Trocknen oder
Härten wird vorzugsweise auf eine ausreichende Temperatur aufgeheizt, ohne den Kunststoffgegenstand
oder die vorher aufgebrachte Schicht zu schädigen. Bei Kunststoffgegenständen aus wärmehärtbaren
Materialien kann gewöhnlich eine höhere Trockungstemperatur angewandt werden als bei thermoplastischen
Materialien.
Für die praktische Ausführung dieses erfindungsgemäßen Verfahrens ist es wichtig, daß das Material
für die zweite oder letzte Schutzschicht nicht auf irgendeinen Teil des Gegenstandes aufgebracht wird,
der nicht mindestens mit der ersten Schutzschicht bedeckt ist. Die Materialien für die Grundierung und
die erste Schutzschicht werden vorteilhafterweise mittels Aufstreichen od. dgl. aufgebracht. Demgegenüber
soll die zweite oder letzte Schutzschicht mittels Aufsprühen aufgebracht werden. Gegebenenfalls
können diejenigen Teile des Kunststoffgegenstandes maskiert werden, die durch die erste Schutzschicht
nicht bedeckt worden sind.
Claims (4)
1. Verfahren zum Aufbringen von dekorativen Schutzüberzügen auf Kunststoff-Gegenständen,
wobei auf dem Gegenstand nacheinander aufgebracht werden:
a) eine glatte, glänzende Grundierung,
b) eine im Vakuum aufgedampfte Aluminiumschicht,
c) eine erste Schutzschicht aus einem durchsichtigen Kunstharz, und
d) eine zweite Schutzschicht aus einem durchsichtigen Kunstharz,
dadurch gekennzeichnet, daß is
u) als Material für die zweite Schutzschicht ein Nitrocellulose-Lack verwendet wird;
v) der Nitrocellulose-Lack in einem Lösungsmittelgemisch aufgesprüht wird;
w) das Lösungsmitlelgemisch wenigstens ein
schnellverdampfendes Lösungsmittel enthält, welches bereits beim Aufsprühen nahezu vollständig verdampft; und
x) das Lösungsmittelgemisch wenigstens ein weiteres, langsamer verdampfendes Lösungsmittel enthält, welches ein Verfließen
des Nitrocellulose-Lackes gewährleistet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als schnellverdampfendes Lösungsmittel ein Keton, insbesondere Aceton, ver- jo
wendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere, langsamer verdampfende Lösungsmittel Isobutyl-Isobutyrat, Toluol und/oder n-Butylacetat ver- js
wendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Nitrocellulose-Lack verwendet wird, aus
20 bis 30 Gew.% Nitrocellulose,
8 bis 12 Gew.% Epoxid-Polyester,
5 bis 20 Gew.% Isobutylisobutyrat,
Rest schneller verdampfendes Lösungsmittel als Isobutylisobutyrat.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB4117971A GB1361632A (en) | 1971-09-03 | 1971-09-03 | Coating of plastics articles |
FR7134628A FR2154286B1 (de) | 1971-09-03 | 1971-09-27 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE2145796B2 true DE2145796B2 (de) | 1978-03-30 |
DE2145796C3 DE2145796C3 (de) | 1978-11-23 |
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ID=26216631
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
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FR (1) | FR2154286B1 (de) |
GB (1) | GB1361632A (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19745407C2 (de) * | 1996-07-31 | 2003-02-27 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Glanzbeschichtung von Kunststoffteilen, vorzugsweise für Fahrzeuge, und danach beschichtetes Kunststoffteil |
Family Cites Families (2)
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---|---|---|---|---|
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GB1112317A (en) * | 1965-05-03 | 1968-05-01 | Ladney Michael | Production of coated articles |
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1971
- 1971-09-03 GB GB4117971A patent/GB1361632A/en not_active Expired
- 1971-09-14 DE DE2145796A patent/DE2145796C3/de not_active Expired
- 1971-09-27 FR FR7134628A patent/FR2154286B1/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2145796C3 (de) | 1978-11-23 |
FR2154286A1 (de) | 1973-05-11 |
FR2154286B1 (de) | 1974-05-10 |
DE2145796A1 (de) | 1973-03-22 |
GB1361632A (en) | 1974-07-30 |
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