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Nicht rollende Klebepapiere und Verfahren zu ihrer Herstellung Die
Erfindung betrifft nicht rollend@, mit Wasser sofort reaktivierbare Klebepapiere,
Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Etiketten, Klebestreifen,
Plakat-und Kekorationspapiere, Schutzpapiere für empfindliche Oberflächen und dergl.
Die erfindungsgemäßen wieder aufeuchtbaren Klebepapiere zeigen auch bei schwankender
Luftfeuchtigkeit keine Neigung zum Bollen.
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Man hat bisher wieder anfeuchtbare Klebepapiere hergestellt, indem
man Papiere mit Lösungen, Solen oder Gelees pflanzlicher oder tierischer Leime beschichtete
bzw. gummierte und die beschichteten Papiere anschließend trocknet@. Die gebräuchlichsten
Leime, die auch teilweise als Gummi bezeichnet werden, sind Glutine, Caseine, Quellstärken,
modifizierte Stärken oder deren Derivate wie Stärkeäther, Natriumglukolate, Stärkeester,
Kextrine mit verschiedenen Dextrinierungsgraden, Celluloseäther wie Methylcellulose,
Mischäther, Carboxymethylcellulose und deren Natriumsalz, Pflanzenschleime und Flanzengummi
wie Gummiarabikum, Tragant, Alginate oder deren Glykelester. Man hat weiterhin als
Leime synthetisch hergestellte Stoffe wie Polyvinylalkohole, lösliche Styrolderivate,
Polyacrylsäureharze,
Polyvinylacetate und viele andere Stoffe verwendet. Im folgenden werden diese gebräuchlichten
Leime oder Gummi als llGmiI? oder "Gummierungen" bezeichnet.
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Die bekannten Verfahren besitzen jedoch den Nachteil, daß beim Trocknen
nach der Beschichtung das Papier und die filmbildende Gummierung unterschiedlich
schrumpfen, was ein Auf- oder Einrollen (auch Werfen genannt) des fertigen Produktes
zur Folge hatF Die Weiterverarbeitung solcher gummierter Papiere ist dadurch erschwert.
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In der Literatur werden einige Verfahren beschrieben, die dieser Rollneigung
der gummierten Papiere entgegenwirken.
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So wird beispielsweise in der amerikanischen Patentschrift 2 815 297
ein Verfahren beschrieben, bei dem die gummierten Papiere nachträglich gebrochen
werden, indem man sie über Lineale zieht. Dieses Verfahren besitzt jedoch den Nachteil,
daß ein zweiter Arbeitsgang erforderlich ist und daß nur Teilerfolge erzielt werden.
Bei ungünstiger Lagerung der nach dem Verfahren der amerikanischen Patentschrift
2 815 297 behandelten Papiere wächst die gebrochene Leimschicht wieder zusammen
und bei seliwankender Luftfeuchtigkeit wird das gummierte Papier wellig.
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In der US-Patentschrift 3 212 924 wird angegeben, daß man den Gummierungen
weichmachende oder feuchthaltende Substanzen je nach Gummiart zusetzen kann, die
der Rollneigung der Papiere entgegenwirken sollen. Hierbei zeigt sich jedoch der
Nachteil, daß die Verbindungen entweder zu hygroskopisch sind oder daß die Klebkraft
der Papiere negativ beeinflußt wird. Sind die Verbindungen zu hygroskopisch, so
wird der Leim daher mit steigender Luftfeuchtigkeit klebrig und gestapelte Papiere
können zusammenkleben. Diese Verbindungen können daher nur bei geringen Luftfeuchtigkeitsschwankungen
nutzbringend verwendet werden.
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Nicht hygroskopische Verbindungen, die in Gummi dispergiert wurden,
um die Schrumpfung zu beeinflussen, verringerten im allgemeinen die Klebekraft.
Bei den oben erwähnten hygroskopischen Verbindungen handelt es sich beispielsweise
mm Harnstoff, Calciumchlorid, Polyäthylen- und Polypropylenglykole mit verschiedenen
Molekulargewichten, Glycerine@, Sorbit u.ä. iLIs nicht hygroskopische Substanzen
wurden Mineralmehle, wasserunlösliche Weichmacher auf Phthalatesterbasis, hochmolekulare
Glykole, Vinylacetat und andere Verbindungen erwähnt.
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In neuerer Zeit wurden Verfahren bekannt, bei denen man mit Hilfe
von Bindemitteln wieder anfeuchtbare Gummi arten in feinkörniger Form auf Papier
fixierte So wird beispielsweise in der deutschen Auslegeschrift 1 061 938 ein Verfahren
beschrieben, bei dem die gemahlenen Gummi arten in organischen Lösungsmitteln dispergiert
werden, wobei man als synthetisches Harzbindemittel Polyacrylsäureharze, Cumaronharze
Cellulossacetobutyrat zusammen mit Weichermachern für diese Bindemittel verwendet
Auf diese Weise erhält man eine nicht einheitlich filmbildende Gummierung, in der
die Gummipartikel mit Kunstharzen auf dem Papier fixiert sind.
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Bin solches Klebepapier rollt sich bei einem Klimawechsel zwar nicht
auf, es besitzt aber eine verringerte Klebkraft, da es unvermeidlich ist, daß Teile
des Klebeguinmis mit wasserunlöslichen Kunstharzbindemittel überzogen werden.
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Dieses überzogene Gummi ist mit Wasser nicht reaktivierbar nd kann
daher nicht mehr als anfeuchtbares Gummi wirken, In der deutschen Offenlegungsschrift
1 594 185 wird ein nicht zusammenrollendes gummierten Papier beschrieben, bei dem
als Bindemittel für die Gummiteilchen in der Klebeschicht Polyvinylmethyläther,
Mischpolymerisate aus Vinyläther-Maleinsäure, Hydroxymethylcelluloseäther usw. verwendet
werden.
Mit diesen Bindemitteln zusammen werden hydrotope Hilfsmittel, d.h. Mittel, die
in wäßriger Lösung die Löslichkeit einer Substanz in Wasser erhöhen wie Harnstoff,
Natriumxylolsulfonat usw., eingesetzt. Die Verwendung der genannten Bindemittel
und Hilfsmittel garantiert jedoch noch nicht die volle Entfaltung der Kl@@kraft
der Gummipartikel.
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Weiterhin sind derartige Zusätze bei Klebepapieren, die häuf@ mit
der menschlichen Zunge befeuchtet warden, wie kleinere Etiketten und Marken, nachteilig,
da sie unerwünschte geschmackliche Einflüsse besitzen und physiologische Bedenken
hervorrufen können.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zuvor erwähnten
Nachteile und das Rollen von gummierten Papieren zu vermeiden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein nicht rollendes, sofort mit Wasser
voll reaktivierbares, physiologisch unbedenkliches Klebepapier, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es eine Kiebeschicht besitzt, die ein feingemahlenes Klebegummi pflanzlichen,
tierischen oder synthetischen Ursprungs, das mit Wasser reaktivierbar ist, und als
Bindemittel, das sowohl in Wasser als auch in organischen Lösungsmitteln löslich
ist, Polyvinylpyrrolidon enthält.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
nicht rollender, sofort mit Wasser voll reaktivierbarar, physiologisch unbedenklicher
Klebepapiere durch Aufbringen einer Klebeschicht auf das Papier, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Klebeschicht ein feingemahlenes, mit Wasser reaktivierbares Klebegummi
pflanzlichen und/oder tierischen und/oder synthetischen Ursprungs und als Bindemittel,
das sowohl in organischen Lösungsmitteln
als auch in Wasser löslich
ist, Polyvinylpyrrolidon enthält und als Suspension von ungelöstem Klebegummi und
gelöstem Bindemittel in einem arganischen Lösungsmittel at':tf (las Papier aufgebracht
wird und daß unmittelbar nach Aufbringen der Klebemischung die beschichtete Unterlage
mittels Wärme von Lösungsmittel befreit wird.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen
Klebepapiere zur Herstellung von Etiketten, Klebestreifen, Plakat- und Dekorationspapieren,
Schutzpapieren für empfindliche Oberflächen und dergl. Bei dem erfindungsgemäßen
Papier verwendet man Gummiarten in feinster Verteilung, die in organischen Lösungsmitteln
unlöslich sind, zusammen mit einem Bindemittel, das in organischem und auch in wäßrigem
Medium gleich gut löslich ist.
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Dabei erhält man Klebeschichten, bei denen die Gummiteilchen durch
das Bindemittel auf dem Trägermaterial fixiert sind.
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Gummiteilchen, die von dem Bindemittel umhüllt sind, können jedoch
durch asser wieder reaktiviert werden, da sich das BndemitteI in Wasser löst.
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Es wurde gefunden, daß Polyvinylpyrrolidon die gewünschten vorteilhafter.
Eigenschaften in sich vereinigt, da es in Wasser und auch in verschiedenen organischen
Lösungsmitteln gleich gut löslich ist. Als Lösungsmittel seien beispielsweise erwähnt
Alkohole, Glykole, Ester, Ketone, chlorierte Kohlenwasserstoffe. Polyvinylpyrrolidon
ist ein Stoff, der selbst gute Klebeeigenschaften besitzt, die mit Wasser reaktivierbar
sind. Polyvinylpyrrolidon ist ferner physiologisch vollkommen unbedenklich, da es
sogar als Blutplasmaersatz verwendet wird. Es ist geruchs- und geschmacks neutral
Man
kann sämtliche Arten von Polyvinylpyrrolidonen verwenden. Vorzugsweise werden jedoch
solche mit hohen K-Werten, vorzugsweise mit einem K-W@rt von 90 und höher, bei dem
erfindungsgemäßen Papier verwendet, Diese Polyvinylpyrrolidonarten sind mit Wasser
schnell reaktivierbare Kleber und sie besitzen eine ausreichende Klebekraft.
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Zusatzstoffe, die die Löslichkeit bzw. Reaktivierbarkeit der Gummierungen
beeinflussen, sind bei der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich, können aber
gewünschtenfalls verwendet werden. Die erfindungsgemäßen Papiere rollen auch -bei
schwankender Luftfeuchtigkeit nicht und behalten ihre flache Lage bei. Sie könne
daher unbedenklich gestapelt werden und beliebig lange gelagert werden.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie jedoch zu
beschränken.
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Be i. sp f e 1 1 Aus 35 Teilen feinstgemahlenem Gummi (Dextrine),
6 Teilen Polyvinylpyrrolidon mit einem £-Wert von 90 und 50 Teilen einer 1:1-Mischung
aus 1,1,1-Trichloräthylen und Äthanol stellt mali eine Suspension her.
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Auf bekannte Weise wird diese Mischung mittels einer Walzenauftragsmaschine
auf Papier aufgebracht und das Lösungsmittel in einer Trocknungsvorrichtung verdampft.
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Man erhält ein nicht rollendes, schnell mit Wasser reaktivierbares,
physiologisch unbedenkliches Klebepapier.
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Beispiel 2 Aus 35 Teilen feinkörnigem Polyvinylalkohol, T Teilen Polyvinylpyrrolidon
mit einem K-Wert von 50 und 45 Teilen Äthanol wird eie Klebemischung hergestellt,
die mit einer Rakelauftragemaschine
auf Papier aufgebracht wird.
Anschli@ßend wird das Lösungsmittel in einer Trockenvorrichtung verdampft. Man erhält
ein nicht rollendes, physiologisch unbedenkliches Klebepapier, das schnell mit Wasser
reaktivierbar ist.
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B e i s p i e l 3 Aus 25 Teilen feingemahlenem Glutinleim, 6 Teilen
Polyvinylpyrrolidon mit einem R-Wert von 110 und 50 Teilen Äthanol stellt man eine
Mischung her, die wie in den Beispielen 1 oder 2 beschrieben auf Papier aufgebracht
wird. Das .Lösurgsmittel wird anschließend in einer Trockenvorrichtung verdampft
und man erhält als Fertigprodukt ein nicht rollendes, schnell mit Wasser reaktivierbares,
physiologisch unbedenkliches Klebepapier.
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Bei allen drei Beispielen ist in dem organischen Lösungsmittel nur
das Polyvinylpyrrolidon löslich, wohingegen die verschiedenen Gummiarten ungelöst
in suspendierter Form vorliegen.