DE2136349C3 - Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem Aluminiumoxid mit hoher Bruchfestigkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem Aluminiumoxid mit hoher BruchfestigkeitInfo
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- C01F7/00—Compounds of aluminium
- C01F7/02—Aluminium oxide; Aluminium hydroxide; Aluminates
- C01F7/021—After-treatment of oxides or hydroxides
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
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Description
Bei der Herstellung von Aluminiumoxidwerkstoffen wird zur Erreichung hoher Bruch- und Verschleißfestigkeit
ein Gefüge mit geringer Korngröße angestrebt. Andererseits ist es zur Erreichung hoher Kriechfestigkeit,
guter Korrosionsfestigkeit und guter Lichtdurchlässigkeit günstiger, ein gröberes Gefüge mit geringerer
Korngrenzfläche zu verwenden. In der Praxis werden daher je nach Anwendungsfall verschiedene
Aluminiumoxidwerkstoffe mit unterschiedlichem Gefüge eingesetzt.
Zur Steuerung des Kornwachstums wird allgemein Magnesiumoxid in Mengen bis 03% zugesetzt, das eine
starke Hemmung des Kornwachstums bewirkt. Vor allem verhindert es bereits in Mengen von 0,02% das
Auftreten von sogenannten »Riesenkörnern«, das sind längliche Körner bis zu mehreren mm Länge, die
unregelmäßig verteilt im Gefüge auftreten können und die die Eigenschaften des Werkstoffes stark verschlechtern.
Das »Riesenkornwachstum« von AI2O) ohne MgO-Zusatz wird außerdem von einer Reihe weiterer
Zusätze verhindert, z. B. AIF1, SiO2, BaO, Cr2Oj (H. P.
Cahoon, CL Christensen, Amer. Ceram. Soc,
39[1956p37-344).
Es wurde nun gefunden, daß bei gleichzeitigen*. Zusatz von MgO und AIFj ein neuartiger Effekt auftritt:
Gegenüber einem Werkstoff, der nur MgO als Zusatz zur Kornwachstumssteuerung enthält, tritt bei gleichen
Sinterbedingungen bei Aluminiumoxid mit gleichzeitigem Zusatz von MgO und AIFj ein stärkeres
Kornwachstiim auf, ohne daß der sonsi bei derartigem
Kornwachstum beobachtete Festigkeitsabfall eintritt. Damit ist es möglich, einen grobkristallinen Aluminiumoxidwerkstoff
mit hoher Bruchfestigkeit herzustellen. Der Begriff grobkristallin ist hierbei relativ im Vergleich
/u einem anderen, ohne AIFi-Zusalz hergestellten
AI201-Werkstoff mit gleicher Bruchfestigkeit zu verstehen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem
gesintertem Aluminiumoxid mit hoher Bruchfestigkeit, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß Aluminium-5
oxidpulver mit Zusätzen von AIFj oder thermisch zu AIFj zersetzbaren Verbindungen und MgO oder
thermisch zu MgO zersetzbaren Verbindungen vermischt und in an sich bekannter Weise kaltgepreßt und
gesintert wird.
Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, daß die Zusätze von MgO oder von thermisch zu MgO
zersetzbaren Verbindungen und von AIFj oder von thermisch zu AlF3 zersetzbaren Verbindungen in
solchen Mengen erfolgen, daß sie 0,05—0,5 Gew.-%
Besonders günstige Ergebnisse werden erhalten, wenn die Sinterung im Wasserstoff bei Temperaturen
zwischen 1500 und 1850° C und bei Sinter reiten
zwischen 0.5 und 5 h durchgeführt wird.
einem neuen Aluminiumoxidwerkstoff, welcher durch
neuen Verfahrensmaßnahmen zugänglich wird.
Grobkristallinität mit hoher Bruchfestigkeit kann durch einen Substitutionellen Fluorioneneinbau in Sauerstoffteilgitter
des Al2Oj gedeutet werden, der durch die fast
gleichen lonenradien von O2- und F- erleichtert
werden könnte. Aus Gründen der Ladungsneutralität
jo werden mit einem solchen Einbau Leerstellen im
Kationengitter verbunden. Die dadurch hervorgerufenen lokalen elastischen Gitterverzerrungen können die
Rißausbreitung behindern und damit zu einer Erhöhung der Bruchfestigkeit gegenüber einem Werkstoff gleieher
Korngröße ohne AIFj-Zusatz führen.
500 g AbOj-Pulver. Reinheit 99,98%, Korngröße
< 1 μπι, 0.5 g MgO-Pulver. Korngröße
< I μπι und 1,6 g AIFj · 3 H2O-PuIvCr wurden in einem Kunststoffgefäß
naß gemischt. Der Schlicker wurde anschließend getrocknet, mit einem temporären organischen Bindemittel
vermengt und mit einem Druck von I Mp/cm2 in Stahlformen zu Prüfkörpern verpreßl. Das organische
Bindemittel wurde an Luft bei 1000°C ausgebrannt, anschließend wurden die Proben in Wasserstoff bei
I75O°C 2 h gesintert. Vergleichsproben ohne AIFj-Zusatz
wurden auf entsprechend« Weise hergestellt. Die ν. Eigenschaften der Prüfkörper wurden auf entsprechende
Weise hergestellt. Die Eigenschaften der Prüfkörper sind in folgender Tabelle zusammengestellt.
Zusatz | AIFi | Dichte | Bruchfestigkeit | Korn |
(Gew.-<M | (kp/mm2) | größe | ||
MgO | Mittelwert von je | |||
(Gew.-%) | ») (g/cmJ) | IO Proben | (μπι) | |
0.1
0,1
0,1
3,96
3.97
3.97
I4,8±U
19,2 ±2,0
19,2 ±2,0
Die Korngrößen wurden an polierten und thermisch geätzten Proben nach dem Durchmesserverfahren
bestimmt. Die Dichtemessung erfolgte nach der Auftriebsmethode, theoretische Dichte 3,99 g/cm1. Die
Bruchfestigkeit wurde an sorgfältig geschliffenen und geläppten planparallelen Platten von 30 mm 0 und
1.5 mm Dicke nach dem »Symmetrical central bending
3 4
test« (T. R. W i I s h a w, I, Amer. Ceram. Soc„ 5) [|968], merklich höhere Bruchfestigkeit als Proben ohne diesen
111) bestimmt. Um Oberfläeheneffekte auszuschalten. Zusatz, Die Absolutwerte der gemessenen Festigkeiten
wurden die Proben vorher sorgfältig im Vakuum von sind wegen der unterschiedlichen Belastungsart bei der
10-·· Torr bei 240°C entgast, die Messung erfolgte im angewandten Prüfmethode etwa um den Faktor 3
Vakuum bei Raumtemperatur. Trotz gröberem Korn 5 geringer als bei Messungen an stabförmigen Proben an
haben die Proben mit Zusatz von 2% AIFi noch eine 3-Punkt-Biegebelastung.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem gesintertem Aluminiumoxid
mit hoher Bruchfestigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß Aluminiumoxidpulver mit
Zusätzen von AIFj oder thermisch zu AIF3 zersetzbaren
Verbindungen und MgO oder thermisch zu MgO zersetzbaren Verbindungen vermischt und in
an sich bekannter Weise kaltgepreßt und gesintert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusätze von MgO oder von
thermisch zu MgO zersetzbaren Verbindungen und von AIF3 oder von thermisch zu AIF3 zersetzbaren
Verbindungen in solchen Mengen erfolgen, daß sie 0,05-0,5 Gew.-% MgO und 0,1-5 Gew.-% AIFj
entsprechen.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sinterung in
Wasserstoff bei Temperaturen zwischen 1500 und 1850° C und bei Sinterzeiten zwischen 0,5 bis 5 h
durchgeführt wird.
4. Aluminiumoxidwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß er nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 —3 hergestellt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2136349A DE2136349C3 (de) | 1971-07-21 | 1971-07-21 | Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem Aluminiumoxid mit hoher Bruchfestigkeit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2136349A DE2136349C3 (de) | 1971-07-21 | 1971-07-21 | Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem Aluminiumoxid mit hoher Bruchfestigkeit |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2136349A1 DE2136349A1 (de) | 1973-02-01 |
DE2136349B2 DE2136349B2 (de) | 1978-03-02 |
DE2136349C3 true DE2136349C3 (de) | 1978-11-02 |
Family
ID=5814284
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2136349A Expired DE2136349C3 (de) | 1971-07-21 | 1971-07-21 | Verfahren zur Herstellung von Keramikkörpern aus grobkristallinem Aluminiumoxid mit hoher Bruchfestigkeit |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2136349C3 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2850064B1 (de) * | 1978-11-18 | 1980-05-08 | Giulini Chemie | Hexagonale tafelfoermige alpha-Aluminiumoxid-Einkristalle und Verfahren zu ihrer Herstellung |
EP2169168B1 (de) | 2008-09-30 | 2015-07-08 | SaarTec Projektmanagement & Marketing GmbH | Vorrichtung zur Verbindung einer Tür mit einer Türzarge |
-
1971
- 1971-07-21 DE DE2136349A patent/DE2136349C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2136349A1 (de) | 1973-02-01 |
DE2136349B2 (de) | 1978-03-02 |
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