DE2129570B2 - Mit Milch- oder Sojaeiweiß feuchtigkeitsstabilisierte Brausemischung - Google Patents
Mit Milch- oder Sojaeiweiß feuchtigkeitsstabilisierte BrausemischungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Brausemischungen, die durch Zusatz eines wasserlöslichen bzw. quellfähigen
nativen Milcheiweißes, Kaseins oder Sojaeiweißes gegen Feuchtigkeit stabilisiert sind.
Brausemischungen sind allgemein bekannt. Sie bestehen aus einer Säure und einer Verbindung, die bei
Einwirkung dieser Säure in Gegenwart von Wasser ein Gas abspaltet, das die wäßrige Lösung durchperlt
und aufschäumt. Mit Hilfe einer Brausemischung ist es möglich, die Auflösung oder feine Verteilung eines
Stoffes im wäßrigen Medium zu beschleunigen. Das ist von besonderer Bedeutung für Arzneimittel. In
vielen Fällen, beispielsweise bei in Wasser aufzulösenden Tabletten, ist es erwünscht, eine möglichst rasche
und vollständige Lösung zu erzielen, um die Resorbierbarkeit und damit die Wirkung zu beschleunigen.
In steigendem Umfang werden daher Arzneimittel in Form von Brausetabletten oder -pulvern auf den
Markt gebracht.
Die wohl bekannteste Anwendung von Brausemischungen liegt auf dem Getränkesektor. Die in Pulver-
und Tablettenform bekannte Brauselimonade ist eine Kombination einer Brausemischung mit Aromastoffen
und Zucker- bzw. Süßstoff. Hier dient die Brausemischung nicht nur dazu, um die Inhaltsstoffe des Getränks
zu lösen bzw. fein zu verteilen, sondern gleichzeitig dazu, um dem Getränk durch die entwikkelte
Kohlensäure einen erfrischenden, sprudelartigen Charakter zu verleihen.
In den zum menschlichen Genuß bestimmten Brausemischungen ist sowohl die saure als auch die gasabspaltende
Komponente durch die Bestimmungen des Lebensmittelgesetzes eingeschränkt. Zugelassene
Genußsäuren sind Zitronensäure, Weinsäure, Essigsäure und Milchsäure, von denen die festen Fruchtsäuren
Zitronensäure und Weinsäure bevorzugt sind.
Als gasabspaltende Komponenten werden üblicherweise Alkalibicarbonate, und hier vorzugsweise
Natriumbicarbonat verwendet.
Diese bekannten Brausemischungen haben den großen Nachteil, sehr feuchtigkeitsempfindlich zu
sein. Bereits durch Einwirkung von Luftfeuchtigkeit beginnt nämlich die Umsetzung von saurer Komponente
mit kohlendioxidabspaltender Verbindung, wodurch die Mischung an Wirksamkeit verliert und stark
verkrustet. Diese unerwünschte vorzeitige Reaktion der beiden Komponenten der Mischung verläuft um
so rascher, je feinteiliger die Komponenten sind, da die Umsetzungsgeschwindigkeit mit der Oberfläche
der Komponenten zunimmt. Es wäre aber gerade erwünscht, möglichst feinteilige Brausemischungen herzustellen,
da deren Löslichkeit größer ist als die von
großkörnigen.
Die Feuchtigkeitsempfindlichkeit der Brausemischungen bedingt einen erheblichen Aufwand bei der
Heistellung und Lagerung. So muß die gesamte Fabrikation und Verpackung in Räumen durchgeführt werden,
in denen die relative Luftfeuchte kleiner als 40% ist. Auch die Lagerung ist schwierig. Zur Vermeidung
von Feuchtigkeitszutritt besonders beim Füllen oder Entleeren des Lagerbehälters muß im Behälter eine
Trockenpatrone vorhanden sein.
Noch größer sind die Schwierigkeiten bei der Herstellung eines Arzneimittels in Form einer Brausetablette.
Hier muß nicht nur die Herstellung der Brausemischung, sondern auch sich alle daran anschließende
η Schritte bis zur Tablettierung unter weitgehendem Feuchtigkeitsausschluß in konditionieren Räumen
vorgenommen werden.
Das Problem, Brausemischungen gegen Feuchtigkeit zu stabilisieren, ist bisher noch nicht befriedigend
gelöst. Bisher wurden lediglich Fußbad-Brausetabletten verhältnismäßig große Mengen (zwischen 10 und
20%) Natriumsulfat oder Stärke zugesetzt. Durch diesen Zusatz soll eine Art »Verdünnungseffekt« der
Brausemischung erzielt werden, wodurch die Möglichkeit einer Reaktion der beiden Komponenten
Säure und Bicarbonat vermindert wird. Mit wachsender Menge des Verdünnungsmittels wird die Wahrscheinlichkeit,
daß ein Säure- und ein Bicarbonat-Kristall unmittelbar nebeneinander liegen, was
Voraussetzung für eine Reaktion ist, geringer. Damit ist auch klar, daß eine wirksame Verdünnung eine
große Menge an verdünnenden Zusätzen erfordert. Der Nachteil solcher hohen Zusätze liegt auf der
Hand: Sie verfälschen den Charakter der Brausemischung, was besonders von Bedeutung ist für Brausemischungen,
die zum menschlichen Verzehr bestimmt sind. Ferner wird die Brausemischung durch die hohe
Verdünnung in ihrem Auflösungsvermögen beeinträchtigt. Um das gleiche Auflösungsvermögen zu erreichen,
muß man eine größere Menge Brausemischung verwenden.
Es ist zwar bereits bekannt, Brauselimonadenpulver- und -tabletten geringe Mengen Eiereiweiß zuzusetzen,
das jedoch der Schaumbildung dienen soll.
Es wurde nun gefunden, daß die bekannten Brausemischungen durch Zusatz einer geringen Menge eines
wasserlöslichen bzw. quellfähigen nativen Milcheiweißes (einschließlich Molkeneiweiß, Kasein oder
Sojaeiweiß) sehr wirkungsvoll gegen Feuchtigkeit stabilisiert werden. Der Eiweißzusatz bewirkt, daß die
Brausemischung ohne besondere Vorsichtsmaßregeln verarbeitet und verpackt werden kann, ohne daß ein
unerwünschtes Zusammenbacken des Gemisches aufgrund einer vorzeitigen Reaktion der Komponenten
eintritt.
Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von wasserlöslichem bzw. quellfähigem nativem
Milcheiweiß einschließlich Molkeneiweiß, Kasein oder Sojaeiweiß in Mengen von 0,5-2, vorzugsweise
1 % zur Stabilisierung von Brausemischungen auf der Basis einer Säure und einer bei Einwirkung dieser
Säure in wäßriger Lösung ein Gas, vorzugsweise Kohlendioxid abspaltende Verbindung gegen Feuchtigkeit.
Überraschenderweise wird bereits mit der sehr geringen Menge von 0,5% Eiweiß eine gute Stabilisierung
erreicht. Nach oben hin ist die Menge des Eiweißzusatzes praktisch unbegrenzt, jedoch verlangsa-
men hohe Eiweißkonzentrationen etwas die Auflösung. Außerdem beginnt die Lösung bei Konzentrationen
von mehr als etwa 2% aufgrund der Löslichkeitsverhältnisse des Eiweißes opak zu werden.
Für Brausemischungen, die zum menschlichen Genuß bestimmt sind, werden als Säuren die festen Säuren
Zitronensäure, Weinsäure und Milchsäure bevorzugt. Für nicht zum menschlichen Genuß bestimmte
Mischungen können jedoch auch Säuren verwendet werden, die nach dem Lebensmittelgesetz nicht ausdrücklich
erlaubt sind, beispielsweise Fruchisäuren wie Apfelsäure und Glutaminsäure.
Als gasabspaltende Komponente werden Natriumhydrogencarbonat,
Kaliumhydrogencarbonat oder Gemische dieser beiden Alkalihydrogencarbonate
verwendet.
Der Mischvorgang ist nicht kritisch. Das Eiweiß kann sowohl der fertigen Brausemischung als jedem
der beiden Bestandteile zugemischt werden. Bevorzugt wird jedoch das Eiweiß mit einer Komponente
der Brausemischung vorgemischt, bevor die zweite Komponente zugesetzt wird.
Die Brausemischung kann je nach Verwendungszweck Geschmackstoffe, wie Fruchtaroma, Mineralsalze,
Vitamine oder pharmazeutische Wirkstoffe enthalten.
10 kg einer herkömmlichen Brausemischung aus 11 Teilen Weinsäure und 5 Teilen Natriumhydrogencarbonat
wird bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 60% in einem gasdicht schließenden Kunststoffbehälter
von 110 Liter Inhalt 15 Minuten auf einem Rhönradmischer
gemischt. Durch CO2-Abspaltung der Brausemischung entsteht ein starker Überdruck, der
sich in einer Aufblähung des Behälters äußert.
Zur gleichen Brausemischung werden 1 % der verschiedenen Eiweißsorten Milcheiweiß, Mo'keneiweiß,
Kasein und Sojaeiweiß zugegeben und unter Jen gleichen Bedingungen gemischt. Es wird kein Überdruck
im Behälter beobachtet.
In einer Serie von Versuchen werden Brausemischungen aus nach dem Lebensmittelgesetz zulässigen
Säuren (Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure und Kalium- und/oder Natriumhydrogencarbonat) jeweils
mit 1 % der in Beispiels 1 genannten Eiweiße versetzt. Als Maß für die feuchtigkeitsstabilisierende Wirkung
wird die Wasserdampfbeständigkeit der Mischungen bestimmt. Die Bestimmung der Wasserdampfbeständigkeit
erfolgt in der in der Figur beschriebenen Apparatur, in der G eine mit Wasser gefüllte Gasflasche,
S ein mit dem zu prüfenden Substanzgemisch beschickter Kolben und B ein Gefäß mit Barytwasser
darstellt. Aus einer nicht gezeichneten Stickstoffflasche wird ein kontinuierlicher Stickstoffstrom (ca.
r-· 50 ml) durch die mit Wasser gefüllte Gaswaschflasche
G geführt und der mit Wasserdampf gesättigte Stickstoffstrom dann auf die zu untersuchende Brausemischung
geblasen. Nach 1 Minute wird durch Umstellung des 2-Wegehahnes trockener Stickstoff direkt
i" in das Gefäß S eingeblasen und hierdurch gründlich
gespült. Im nachgeschalteten Gefäß B (zweckmäßig einem mit Barytwasser gefüllten Reagenzglas) kann
abgespaltenes CO2 als Ausfällung von BaCO3 sichtbar
gemacht werden.
r> Ergebnisse: Bei allen untersuchten Brausemischungen
war nach lminütiger Begasung von mit Wasser gesättigtem Stickstoff praktisch noch keine
CO2-Abspaltung feststellbar.
Bei Vergleichsversuchen mit Brausemischungen
-'<> ohne Stabilisatorzusatz ist bereits nach 10 bis 20 Sekunden
eine CO2-EntwickIung durch Ausfall von
BaCO3 aus der Barytlauge zu beobachten.
-'"> Dieses Beispiel veranschaulicht die stabilisierende Wirkung des Eiweißes in Abhängigkeit von der Konzentration.
Wie in Beispiel 2 wird dabei jeweils so lange wassergjsättigter Stickstoff auf die Probemischung
geleitet, bis eine CO2-Abspaltung festgestellt
in werden kann.
Eine Mischung von 2 g Zitronensäure und 1 g Kaliumhydrogencarbonat
zeigt bereits nach 10 Sekunden eine in der Barytlauge erkennbare CO2-Entwicklung.
Durch Zusatz von 0,5 % der in Beispiel 2 genannten i'i Eiweißsorten wird die erkennbare CO2-Entwicklung
auf ca. 40 Sekunden verzögert.
Zusatz von 1 % Eiweiß bringt einen Verzögerungseffekt von etwas mehr als 50 Sekunden. Die CO2-Entwicklung
wird also erst nach etwa 60 Sekunden beob-4(i achtet.
Weitere Steigerungen bewirken eine langsame Zunahme des Verzögerungseffektes.
ι > Auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 wurden folgende
Stoffe in Konzentrationen von 1% auf ihre feuchtigkeitsstabilisierende Wirkung untersucht:
Gelatine, gepulvert, Fa. E. Merck, Art. Nr. 4078, Stärke, wasserlöslich, Fa. E. Merck, Art. Nr. 1253,
Gelatine, gepulvert, Fa. E. Merck, Art. Nr. 4078, Stärke, wasserlöslich, Fa. E. Merck, Art. Nr. 1253,
in Reisstärke, Handelsqualität,
Natriumsulfat, wasserfrei,
Natriumsulfat, wasserfrei,
Natriumalginat, LF 250 der Fa. Protanal, Norwegen.
Keiner der untersuchten Stoffe zeigt eine stabilisie-
Keiner der untersuchten Stoffe zeigt eine stabilisie-
>r> rende Wirkung.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von wasserlöslichem bzw. quellfähigem nativem Milcheiweiß einschl. Molkeneiweiß, Kasein oder Sojaeiweiß in Mengen von 0,5-2, vorzugsweise 1% zur Stabilisierung von Brausemischungen auf der Basis einer Säure und einer bei Einwirkung dieser Säure in wäßriger Lösung ein Gas, vorzugsweise Kohlendioxid, abspaltenden Verbindung gegen Feuchtigkeit.
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