DE2121769B2 - Verfahren und vorrichtung zur zerkleinerung von vorzugsweise elektrisch leitendem material - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur zerkleinerung von vorzugsweise elektrisch leitendem materialInfo
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Description
30
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Zerkleinerung von vorzugsweise elektrisch leitendem
Material durch elektrische Entladungen, wobei das vorher zerkleinerte vorzugsweise gekörnte Material in
einem isolierenden Fluid als Brei durch die Entladungszone strömt und auf eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (DT-AS 12 98 394) ist das von:erkleinerte elektrisch leitende
Material in einer isolierenden Flüssigkeit dispergiert, die zwischen zwei darin eintauchenden Elektroden hindurch
umgewälzt wird. Die an die Elektroden angelegte pulsierende Hochspannung führt zu Entladungen die
hauptsächlich quer zur Strömungsrichtung der Dispersion verlaufen. Obwohl bei dieser verschiedentlich
abgewandelten Technologie der elektrische Materialzerkleinerung stets ein möglichst guter Wirkungsgrad
und eine genaue Reproduzierbarkeit der Korngröße und Form angestrebt wurde (DT-AS 12 18 855,
DT-AS 12 99 209), blieben gerade in dieser Hinsicht Wünsche offen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Zerkleinerung von
vorzugsweise elektrisch leitenden Stoffen durch Einwirkung eines elektrischen Stromimpulses anzugeben, die
den elektrischen Wirkungsgrad zu verbessern und ein zerkleinertes Material von gewünschter Korngröße und
Form zu erhalten gestatten.
Dies wird bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art erftndungsgemäß dadurch erreicht, daß
der Brei durch eine der Elektroden hindurch auf die von seitlichen Abschirmungen umgebene andere Elektrode
nuströmt und daß die Dauer der an die Elektroden angelegten Stromimpulse auf einen Wert zwischen 5
und 1000 μββο eingestellt wird.
Vorteilhaft erfolgt die Behandlung des Breis mit Stromimpulsen in einem kompressiblen Medium.
Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens, die eine Reaktionskammer mit in
dieser angeordneten Elektroden enthält, ist dadurch gekennzeichnet, daß zumindestens eine Elektrode in an
sich bekannter Weise als Hohlelektrode ausgeführt ist zwecks Zuführung des zu zerkleinernden Materials in
die Entladungszone und daß in der Reaktionskammer um jede Hohlelektrode herum ein starrer Schirm
angeordnet ist, der den Elektrodenraum abdeckt.
Mit der Erfindung wird von der überraschenden Tatsache Gebrauch gemacht, daß der Wirkungsgrad des
Entladungskreises, der dem Widerstand des Arbeitsraumes direkt proportional ist, erheblich größer wird, wenn
erfindungsgernäß der Entladungspfad entlang der Strömung verläuft, wodurch sich ein prinzipiel! anderer
Entladungspfadquerschnitt ergibt als beim Stand der Technik, bei dem der Entladungspfad quer zur
Strömung verläuft. Dadurch, daß die Breiströmung durch die Elektrode einen beträchtlich geringeren
Querschnitt erhält, werden nämlich in der Strömung weniger die Elektroden kurzschließende Stromkanäle
gebilüet. Dies führt zu einer Reduzierung des spezifischen Stromverbrauches.
Bei der Einwirkung des elektrischen Impulses auf die Breiströmung findet ein Durchschlag in dem mit dem
Fluid gefüllten Raum zwischen den Teilchen des zu zerkleinernden Materials statt, wobei der Entladungskanal
über einen Teil des zu zerkleinernden Materials und durch das Fluid zwischen den Teilchen verläuft. Die
Teilchen, die vom Impulsstrom durchflossen werden, erhitzen sich auf eine Temperatur, bei welcher eine
Wärmeexplosion und in gewissem Maße eine Sublimation derselben erfolgt.
Die Produkte der Wärmeexplosion sind feindisperse Teilchen sphärischer Form. In dem den Entladungskanal
umgebenden Fluid bildet sich ein sich schnell ausdehnender Dampfgasraum, und es entsteht eine Stoßwelle.
Diese Stoßwelle zerkleinert einen Teil des in unmittelbarer Nähe von dem Entladungskanal befindlichen
Materials, wobei Teilchen von ungeordneter Form gebildet werden. Die durch die Wärmeexplosion und die
Stoßwelle zerkleinerten Teilchen sowie auch nichtzerkleinerte Teilchen in der Strömung zwischen den
Elektroden beginnen dabei sich in alle Richtungen vom Entladungskanal weg zu bewegen. Dabei wurde
festgestellt, daß die Bewegungsgeschwindigkeit der Teilchen von der Zuführungsgeschwindigkeit der
Energie zum Entladungskanal abhängt und einen Wert von etwa 200 bis 250m/sec erreichen kann. Die
Materialteilchen werden beim Aufprall auf die starre Abschirmung zerstört, und das zerkleinerte Material
nimmt Splitterform an. Das Verhältnis der durch die Wärmeexplosion und die Stoßwelle zerkleinerten
Teilchen und der beim Aufprallen auf die starre Abschirmung erhaltenen Teilchen hängt von der Dauer
des Stromimpulses bei gleichbleibender Energie ab. Indem man die Impulsdauer auf einen gewissen Wert
durch Einführen einer Induktivität in den Entladungskreis erhöht, erhält man bis zu 70% abgerundete
Teilchen. Bei Verringerung der Impulsdauer durch Verminderung der Induktivität des Entladungskreises
wird die Zerreißwirkung erhöht, und bei bestimmter Dauer erhält man bis zu 100% Teilchen in Splitterform.
Der Zerkleinerungsmechanismus von elektrisch nichtleitenden Materialien besteht in folgendem: Der
Entladungskanal wird in diesem Falle im Fluid gebildet, demzufolge im Fluid eine Stoßwelle entsteht. Durch die
Einwirkung der Stoßwelle werden die in unmittelbarer Nähe vorn Entladungskanal befindlichen festen Teilchen
zerkleinert. Die in einer größeren Entfernung vom Entladungskanal befindlichen Teilchen werden durch
die Stoßwelle infolge deren Dämpfung nicht zerstört, erhalten jedoch eine Bewtgungsgeschwindigkeit, die
zum Entstehen von Zerstörungsspannjngen in diesen beim Aufprallen auf die starre Abschirmung ausreichen
kann. Da in diesem Falle hauptsächlich eine mechanische Zerstörung der Teilchen stattfindet, hat das
zerkleinerte Material die Form von Splittern.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispieis einer Vorrichtung zum Zerkleinern von
Stoffen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung im Längsschnitt durch die Elektroden,
F i g. 2 einen Schnitt H-II in F i g. 1.
Die Vorrichtung besteht aus einer Reaktionskammer 1, die von einem Gehäuse 2 mit schrägem Boden 3, der
in einen Auslaufstutzen 4 übergeht, und einem elektrisch isolierenden Deckel 5 gebildet wird. In der Reaktionskammer 1 sind höhenverstellbare Elektroden 6 an-
geordnet sowie starre Abschirmungen 7 vorgesehen, die den Raum 8 zwischen den Hohlelektroden 6 und
geerdeten Elektroden 9 abschirmen. Die Abschirmungen 7 und die geerdeten Elektroden 9 sind in der
Reaktionskammer mit Hilfe von Horizontalkreuzstükken 10 und Streben 11 befestigt, wobei sowohl die
Abschirmungen 7 als auch die geerdeten Elektroden 9 auswechselbar sind.
Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Das zu zerkleinernde Material leitet man in dem Fluid als Brei durch
die Hohlelektrode 6. Die aus der Hohlelektrode 6 austretende Breiströmung gelangt in den Elektrodenraum
8 und erreicht die geerdete Elektrode 9. Beim Erreichen der geerdeten Elektroden 9 wirkt auf die
Breiströmung ein Stromimpuls ein. Infolge der Warmeexplosion
im Material und der Entstehung von Stoßwellen erfolgt eine weitere Dispergierung, und
zerkleinerte und nichtzerkleinerte Teilchen fallen mit hoher Geschwindigkeit auf die starre Abschirmung 7
auf, wobei sie zusätzlich zerkleinert werden. Die Zerkleinerungsprodukte fallen durch öffnungen (nicht
dargestellt) im Horizontalkreuzstück 10 (F i g. 2) auf den Schrägboden 3 und werden aus der Reaktionskammer 1
über den Auslaufstutzen entfernt.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Beispielen der Zerkleinerung von verschiedenen
Materialien erläutert:
Eine Legierung, bestehend aus Eisen (85%) und Silizium (15%), deren Pulver mit einer Korngröße bis
0,10 mm und mit sphärischer Teilchenform als Schwerstoff beim Aufbereiten von schweren Suspensionen zur
Anreicherung von Bodenschätzen verwendet wird, schmilzt man in einem Elektroschmelzofen. Die
Schmelze gießt man durch eine Hohlelektrode 6 von 2 mm Durchmesser. Beim Erreichen der geerdeten
Elektrode 9 wirkt auf die Schmelzströmung ein Stromimpuls ein. Die Schmelzströmung dispergiert
unter Bildung von hauptsächlich sphärischen Teilchen mit einer Korngröße bis 0,1 mm, die über den
Auslaufstutzen 4 in den Sammler bzw. zur Klassifizierung geleitet werden. Zur Verhinderung einer Oxidierung
des zerkleinerten Materials füllt man die Reaktionskammer 1 mit Edelgas, beispielsweise Argon.
Teilchen dieser Legierung mit einer Korngröße von 2,5 ± 0,10 mm, die bei der Granulation der Schmelze
noch zu groß sind, mischt man sodann mit isolierender Flüssigkeit zu einem Brei und fördert diesen mit einer
Pumpe in eine Hohlelektrode 6 von 6 mm Durchmesser. Beim Erreichen der geerdeten Elektrode 9 wirkt auf den
aus der Hohlelektrode 6 herausströmenden Brei ein elektrischer Stromimpuls mit einer Energie von etwa
1200 J. ein. Das zerkleinerte Material gelangt über den
Auslaufstutzen 4 zur Klassifizierung. Das gewünschte Produkt mit einer Korngröße bis 0,10 mm wird zum
Trocknen und der Rest zum Nachzerkleinern transportiert. Bei der Bildung der Stromimpulse mit einer
Induktivität von 1 bis 3 μΗ enthält das zerkleinerte Produkt 90% Teilchen von Splitterform, während bei
der Bildung desselben mit einer Induktivität von 120 μΗ 60 bis 70% der Teilchen sphärische Form mit einer
Korngröße bis zu 63 μηι erhalten.
Eine übermäßige Zerkleinerung des Materials liegt praktisch nicht vor, da bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren das durch die vorhergehende Entladung zerkleinerte Material bis zur nächstfolgenden Entladung
restlos aus der Zerkleinerungszone entfernt wird. Als isolierendes Fluid sind in bekannter Art verflüssigte
Gase, beispielsweise Stickstoff und Argon oder Kohlenwasserstoffe oder auch Wasser verwendbar.
Grünsiliziumkarbid, dessen Teilchen in der Schleifmittelindustrie verwendet werden, zerkleinert man nach
der im Beispiel 1 beschriebenen Technologie auf die gleiche Korngröße. Die Teilchen sind von Splitterform,
jedoch ist die Form nahezu isometrisch.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Zerkleinerung von igsweise
elektrisch leitendem Material durch .-lektnsche
Entladungen, wobei das vorher zerkleinerte vorzugsweise gekörnte Material in einem isolierenden
Fluid als Brei durch die Entladungszone strömt, dadurch gekennzeichnet, daß der Brei
durch eine der Elektroden hindurch auf die von ι ο seitlichen Abschirmungen umgebene andere Elektrode
zuströmt und daß die Dauer der an die Elektroden angelegten Stromimpulse auf einen
Wert zwischen 5 und 1000 μ$εΰ eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- '5
zeichnet, da» die Behandlung des Breis mit Stromimpulsen in einem kompressiblen Medium
erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine
Reaktionskammer mit darin angeordneten Elektroden enthält, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine Elektrode (6) in an sich bekannter Weise als Hohlelektrode ausgeführt ist zwecks Zuführung des
zu zerkleinernden Materials in die Entladungszone und daß in der Reaktionskammer um jede
Hohlelektrode (6) herum ein starrer Schirm (7) angeordnet ist, der den Elektrodenraum (8) abdeckt.
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1971
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