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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Technik von Fenstern für Gebäude. Sie betrifft ein Isolierglas für ein Fenster gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Fensteranordnung mit einem solchen Isolierglas.
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Der Bereich des Fenster- und Fassadenbaus im Aussenbereich unterliegt einer stürmischen Entwicklung. Die Anforderungen sowohl an die thermischen Eigenschaften als auch an die Dimensionen der Glaselemente sind stark gestiegen.
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Anfang des laufenden Jahrzehnts hatte das verwendete Isolierglas noch zwei Glasscheiben und eine Dicke von 24–28 mm. Im Zuge der Verbesserung der thermischen Eigenschaften werden Isoliergläser heute meist aus drei Scheiben gefertigt und ihre Dicke variiert zwischen 36 und 50 mm. Diese Entwicklung trug zwar zu wesentlich verbesserten thermischen Eigenschaften bei, verursachte aber auch eine Steigerung des Gewichts um 50%. Des Weiteren verlangt die moderne Architektur häufig grosse Glasflächen. Fenstergewichte von mehr als 100 kg sind daher heute durchaus Standard.
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Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, haben die Fensterfabrikanten ihre Fenstersysteme optimiert und dickere und schwerere Glasscheiben integriert. Dieser Optimierungsprozess stösst aber aus den folgenden Gründen an Grenzen:
Beim traditionellen Fensteraufbau wird das Isolierglas in einem Rahmen bzw. Flügelrahmen aus Holz, PVC oder Aluminium positioniert. Der Rahmen übernimmt die statischen Funktionen des Fensters. Er ist so dimensioniert, dass er sowohl die Wind- als auch Eigenlasten des Glases vollständig aufnehmen kann. Bei einem traditionellen System wird das Isolierglas in einem Flügel mit Tragklötzen in einem Falz in der Scheibenebene gehalten und vertikal zur Scheibenebene von einer Leiste oder einem metallischen Profil gehalten. Die 1 zeigt einen horizontalen Schnitt eines bekannten Fenstersystems Holz/Metall der letzten Generation.
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Die in 1 dargestellte Fensteranordnung 60 umfasst einen Blendrahmen 57, an dem ein Fensterflügel, der einen Flügelrahmen 59 und ein Isolierglas 58 aufweist, dichtend anliegt. Das Isolierglas 58, das eine Dicke d1 von zum Beispiel 37 mm hat und aus drei parallelen Glasscheiben in herkömmlicher Weise aufgebaut ist, wird in dem Flügelrahmen 59 von einem Halteprofil 64 gehalten, das mittels eines Verbindungselements 63 am Flügelrahmen 59 befestigt ist. Zur Abdichtung des Isolierglases 58 gegenüber dem Flügelrahmen 59 sind auf beiden Seiten Dichtprofile 65 und 66 vorgesehen. Gegenüber dem Blendrahmen 57 ist der Fensterflügel mit einem weiteren Dichtprofil 62 abgedichtet, welches an einer Aussenschale 61 angebracht ist. Die Breiten I1, I2 der überlappenden Rahmen 57 und 59 betragen typischerweise 51 und 65 mm, so dass der Rahmenbereich insgesamt eine Breite von 116 mm einnimmt.
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Die statische Leistungsfähigkeit dieses Fenstersystems ist begrenzt, da der Querschnitt des Flügelrahmens 59 klein ist. Zusätzlich wird der Eckverbund durch das Eigengewicht des Isolierglases 58 stark belastet. Der Wärmedurchgangskoeffizient (Uf) dieses Fensterrahmens liegt bei etwa 1,4 (W/m2K). Die allgemeine Entwicklung der thermischen Eigenschaften lässt erwarten, dass dieser Wert über die nächsten Jahre auf einen Wert von 1,0 (W/m2K) sinken wird.
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Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Verklebung von Glas in die Fensterindustrie eingeführt. Sie findet zurzeit breite Anwendung. Sie sieht vor, das Isolierglas bzw. die Isolierscheibe auf den Rahmen bzw. Flügelrahmen (Holz, PVC und Aluminium) zu kleben. Die 2 zeigt einen Horizontalschnitt eines solchen bekannten Fenstersystems Holz/geklebtes Isolierglas.
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Die in 2 dargestellte Fensteranordnung 70 umfasst wiederum einen Blendrahmen 67, an dem ein Fensterflügel, der einen Flügelrahmen 69 und ein Isolierglas 68 aufweist, dichtend anliegt. Das Isolierglas 68, das eine Dicke d1 von zum Beispiel 28 mm hat und aus zwei parallelen Glasscheiben in herkömmlicher Weise aufgebaut ist, wird in dem Flügelrahmen 69 durch eine Klebeverbindung 76 gehalten. Auf der Aussenseite ist ein Aussenprofil 74 angeordnet. Zur Abdichtung des Isolierglases 68 gegenüber dem Flügelrahmen 69 ist auf der Innenseite ein Dichtprofil 75 vorgesehen. Gegenüber dem Blendrahmen 67 ist der Fensterflügel mit einem Dichtprofil 72 und einem weiteren Dichtprofil 73 abgedichtet, welches an einer Aussenschale 71 angebracht ist. Die Breiten I1, I2 der überlappenden Rahmen 67 und 69 betragen typischerweise 62 und 61 mm, so dass der Rahmenbereich insgesamt eine Breite von 123 mm einnimmt.
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Im Vergleich zum traditionellen Aufbau bieten geklebte Fenster die folgenden Vorteile:
- 1. Die Klebestelle überträgt das Eigengewicht des Glases durch eine flächige Schubbelastung, die eine Belastung des Rahmenverbundes vermeidet (zu öffnender Flügel).
- 2. Die steife oder semielastische Verklebung erlaubt eine Verbesserung der statischen Eigenschaften, denn das geklebte Glas beeinflusst die Steifigkeit des Flügelprofilquerschnitts.
- 3. Im industriellen Umfeld ist die Herstellung dieses Fenstertyps rationeller als für herkömmliche Systeme.
- 4. Die Herstellung dieses Fenstertyps, insbesondere der Verglasungsprozess, lässt sich besser automatisieren.
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Der grosse Nachteil der geklebten Systeme kommt zum Vorschein, wenn die Scheiben ausgetauscht werden müssen. Gelegentlich muss man einen ganzen Flügel austauschen, was zu nicht zu vernachlässigenden zusätzlichen Kosten führt.
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Ein anderer Nachteil beruht auf der Klebetechnologie. Sowohl die Zugabe des Leims als auch der Klebeprozess benötigen Spezialwerkzeuge, welche für kleine und mittlere Unternehmen sehr kostenintensiv sind.
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Diese Fenstertypen zeigen jedoch gute thermische Eigenschaften; der Wärmedurchgangskoeffizient des Rahmens (Uf) liegt bei etwa 1,2 W/m2K.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Isolierglas zu schaffen, welches eine Verbesserung der statischen Eigenschaften des Fensters ermöglicht, um grosse Dimensionen realisieren zu können.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, die Abmessungen des Rahmens bzw. Flügelrahmens in einer Fensteranordnung soweit zu reduzieren, dass
- 1) die thermische Leistungsfähigkeit des Fensters erhöht wird;
- 2) die Herstellung des Fensters vereinfacht wird;
- 3) das ästhetische Erscheinungsbild des Fensters durch ein filigranes Aussehen verbessert wird; und
- 4) der Austausch der Gläser vereinfacht wird.
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Die Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 10.
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Das erfindungsgemässe Isolierglas zeichnet sich dadurch aus, dass die Glasscheiben mit einem aussen umlaufenden, gemeinsamen Profil jeweils fest verbunden sind und zusammen mit dem Profil eine in sich mechanisch stabile Verbundplatte bilden.
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Eine Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Profil so ausgebildet ist, dass die Glasscheiben im Randbereich nach Art einer Klammer aussen umfasst sind. Insbesondere weist das Profil zwei parallele, einander gegenüberliegende Innenseiten auf und umfasst mit den Innenseiten die Glasscheiben im Randbereich aussen nach Art einer Klammer.
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Eine andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben und das Profil jeweils durch eine erste Klebeverbindung miteinander fest verbunden sind, welche zwischen der Innenseite eines Schenkels des Profils und der Aussenseite der Glasscheibe angeordnet ist.
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Eine andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Profil zwei parallele, einander gegenüberliegende Aussenseiten aufweist und mit den Aussenseiten im Randbereich zwischen den Glasscheiben angeordnet ist.
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Eine andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist Isolierglas nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben und das Profil jeweils durch eine erste Klebeverbindung miteinander fest verbunden sind, welche zwischen einer Aussenseite des Profils und der Innenseite der Glasscheibe angeordnet ist.
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Eine andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist Isolierglas nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben und das Profil jeweils durch eine erste Klebeverbindung miteinander fest verbunden sind, welche zwischen einer Innenseite des Profils und der Aussenseite der Glasscheibe angeordnet ist.
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Eine andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Profil aus einem Material mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten besteht, der dem der Glasscheiben angepasst ist.
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Eine andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Profil aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff hergestellt ist.
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Eine wieder andere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die erste Klebeverbindung eine hohe Zugscherfestigkeit, vorzugsweise von grösser 5 MPa, aufweist. Insbesondere soll die Klebeverbindung die folgenden Eigenschaften besitzen:
- • Verschiebungsmodul ca. 800 N/mm2;
- • Maximale Verschiebung bei Bruchlast 1,5 mm;
- • Lineares Verhalten (Kraft-Weg) bis zum Bruch.
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Eine weitere Ausgestaltung des Isolierglases nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Abstandshaltern und dem Profil eine Abdichtung angeordnet ist.
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Die erfindungsgemässe Fensteranordnung umfasst ein Isolierglas, das in einen umlaufenden Flügelrahmen eingesetzt ist und in diesem gehalten wird, wobei das Isolierglas nach der Erfindung ausgebildet ist.
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Eine Ausgestaltung der erfindungsgemässen Fensteranordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierglas und der umlaufende Flügelrahmen durch eine zweite Klebeverbindung miteinander fest verbunden sind.
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Eine andere Ausgestaltung der erfindungsgemässen Fensteranordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Klebeverbindung zwischen dem Profil und dem Flügelrahmen angeordnet ist.
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Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemässen Fensteranordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Flügelrahmen eine Breite von weniger als 60 mm, vorzugsweise weniger als 40 mm, aufweist.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
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1 einen horizontalen Querschnitt durch eine Fensteranordnung nach dem Stand der Technik, bei welcher ein Isolierglas herkömmlicher Art mit drei Glasscheiben dichtend im Flügelrahmen gehalten wird;
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2 einen horizontalen Querschnitt durch eine Fensteranordnung nach dem Stand der Technik, bei welcher ein Isolierglas herkömmlicher Art mit zwei Glasscheiben in einen Flügelrahmen eingeklebt ist;
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3 in einer schematischen Darstellung die Verformung eines aus zwei Glasscheiben aufgebauten Isolierglases unter Windlast (P);
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4 einen horizontalen Querschnitt durch ein Isolierglas gemäss einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit einem umgreifenden Profil;
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5 einen horizontalen Querschnitt durch ein Isolierglas gemäss einem anderen Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit einem zwischen den Glasscheiben liegenden Profil;
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6 einen horizontalen Querschnitt durch eine Fensteranordnung gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung im noch nicht zusammengebauten Zustand;
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7 die Fensteranordnung nach 6 im zusammengebauten Zustand;
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8 einen horizontalen Querschnitt durch die Mittelpartie einer Fensteranordnung vom Mehrflügel-Typ aus dem Stand der Technik; und
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9 in einer zu 8 vergleichbaren Darstellung die Mittelpartie einer Fensteranordnung gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Ein Isolierglas für Fenster besteht üblicherweise aus zwei oder drei Glasscheiben, auf Abstand gehalten durch Abstandshalter, die mit einem elastischen Klebestoff wie zum Beispiel Butyl verklebt wurden. Diese Verklebung garantiert die Dichtigkeit des Raums zwischen den Scheiben und verbindet sie sehr flexibel. Die Luft oder das Gas (z. B. Argon) im Zwischenraum zwischen den Glasscheiben verbessert nicht nur die thermischen Eigenschaften, sondern sorgt auch für eine mechanische Verbindung zwischen den Glasscheiben. Während das Isolierglas durch die Windkräfte (P in 3) belastet wird, erlaubt diese Verbindung die Weiterleitung der Kräfte auf die Scheiben in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Dicken.
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Gemäss 3 kann man das herkömmliche Isolierglas 51 mit einer Sandwichplatte vergleichen, bei der die Glasscheiben 52, 53 elastisch mittels Butyl und Abstandshalter 54 mit dem Rahmen verbunden sind. Die Verbindung erlaubt es, die beiden äusseren Schichten zu belasten. Trotz des erhöhten Elastizitätsmoduls des Glases (Eg = 70'000 N/mm2) ist diese Kompositplatte sehr flexibel, denn ihre Struktur erlaubt keine starre Übertragung der Scherkräfte. Wenn das Isolierglas 51 (bei Auflage am Rand an den Auflagepunkten 55, 56) durch Biegung belastet wird, bewegen sich die Glasscheiben 52, 53 unabhängig voneinander. Damit kann die statische Höhe (Dicke) der Sandwichplatte nicht ausgenutzt werden.
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Ein Teil der Erfindung besteht nun darin, ein System zu bilden, bei dem die (im Bezug auf die Gebäudewand) inneren und äusseren Glasscheiben fest verbunden sind. Man bildet so eine mechanisch stabile, ergänzende Verbindung und kann damit die statische Höhe der Plattenstruktur ausnutzen. Man erhält so eine Verbundplatte, deren Festigkeit – wenn die Verbindung zwischen den Glasscheiben durch eine Klebung bewirkt wird – stark vom Typ des Klebstoffs abhängt. Hat die (flächige) Klebeverbindung eine hohes Verschiebungsmodul, ist der Plattenverbund entsprechend steif.
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In 4 ist der horizontale Querschnitt durch ein Isolierglas gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben. Das Isolierglas 10 umfasst zwei im Abstand parallel zueinander angeordnete Glasscheiben 11, 12, die durch umlaufende Abstandshalter 17 auf einem vorbestimmten Abstand gehalten werden und einen (üblicherweise gasgefüllten) Zwischenraum 13 einschliessen. Die Abstandshalter 17 sind vom Rand her etwas nach innen eingerückt und lassen so Platz für eine von aussen aufgebrachte Abdichtung 18.
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Der Verbund aus den beiden Glasscheiben 11 und 12 wird randseitig von einem umlaufenden, U-förmigen Profil 14 umfasst, dessen Schenkel auf ihrer Innenseite durch flächige Klebeverbindungen 15, 16 mit der Aussenseite der jeweiligen Glasscheibe 11 beziehungsweise 12 fest verbunden sind. Das Profil 14 sollte folgende Charakteristika aufweisen:
- a) eine erhöhte mechanische Leistungsfähigkeit,
- b) eine gute UV Stabilität und gutes Alterungsverhalten,
- c) einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten nahe dem des Glases, und
- d) einen tiefen Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten (Lambda-Wert).
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Glasfaserverstärkte Kunststoffe sind daher besonders geeignet für diese Anwendung.
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Was die Klebeverbindungen 15, 16 angeht, so kommt den Charakteristika des verwendeten Klebstoffes eine zentrale Bedeutung zu. Der Klebstoff muss genügend fest sein gegenüber den (zum Beispiel bei Windlast) auftretenden Scherkräften. Infolgedessen muss das Verschiebungsmodul hoch sein. Vorzugsweise sollte die Zugscherfestigkeit des ausgehärteten Klebstoffes grösser 5 MPa sein. Ein solcher Klebstoff hat eine gute Stabilität gegenüber Temperaturdifferenzen und eine hohe Alterungsbeständigkeit.
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5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein Isolierglas nach der Erfindung. Das Isolierglas 20 der 5 umfasst wiederum einen Plattenverbund aus zwei parallelen Glasscheiben 11 und 12 mit entsprechenden Abstandshaltern 17 und eine Abdichtung 18. Das Profil 19, das durch zwei Klebeverbindungen 15, 16 mit den Glasscheiben 11, 12 fest verbunden ist, umfasst in diesem Fall den Plattenverbund nicht auf der Aussenseite, sondern liegt vollständig zwischen den beiden Glasscheiben 11, 12, in einem äusseren Zwischenraum, der durch ein weiteres Einrücken der Abstandshalter 17 und der Abdichtung 18 freigemacht worden ist. Das Profil 19 ist im dargestellten Beispiel als rechteckiges Rohr ausgebildet. Es ist aber auch denkbar, ein Profil mit Doppel-T-Form oder dergleichen zu verwenden (siehe das Profil 19' in 5). Wesentlich ist das Vorhandensein von zwei Aussenseiten für die Klebeverbindung mit den Glasscheiben, welche Aussenseiten durch einen Quersteg fest miteinander verbunden sein müssen.
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Der zweite Teil der Erfindung besteht darin, das Isolierglas 10, 20 und einen Rahmen beziehungsweise Flügelrahmen mittels einer mechanischen oder geklebten Verbindung zu verbinden, um ein monolithisches Komposit zu erhalten. 6 und 7 illustrieren dieses Vorgehen. In diesem Beispiel wird die Verbindung zwischen Isolierglas und Rahmen durch einen semielastischen Klebstoff realisiert. Die Klebeverbindung hat dabei vorzugsweise die folgenden Eigenschaften:
- • Verschiebungsmodul ca. 800 N/mm2;
- • Maximale Verschiebung bei Bruchlast 1,5 mm;
- • Lineares Verhalten (Kraft-Weg) bis zum Bruch.
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Die Fensteranordnung 30 gemäss 6 geht aus von einem Isolierglas 10' (mit einer Dicke d1 von zum Beispiel 44 mm), das aus drei Glasscheiben 21, 22, 23 aufgebaut ist, die parallel zueinander durch entsprechende Abstandshalter 24, 25 auf Abstand gehalten und durch Abdichtungen 26, 27 nach aussen zu abgedichtet sind. Die äusseren beiden Glasscheiben 21 und 23 werden aussen wiederum von einem U-förmigen Profil 14 umgriffen, dass auf den Innenseiten seiner Schenkel durch Klebeverbindungen 15 und 16 mit den beiden Glasscheiben fest verbunden ist. Der zugehörige Flügelrahmen oder Rahmen 28 ist – da seine mechanische Belastung aufgrund des neuartigen Isolierglases erheblich verringert ist – sehr schmal gehalten (die Breite I2 beträgt beispielsweise nur 36 mm) und hat eine rechtwinklige Aussparung, in die das Isolierglas 10' mit der Kante eingesetzt und dann mittels einer Klebeverbindung 29 mit dem Rahmen 28 fest verbunden wird (siehe 7). Mit einer Breite I1 von zum Beispiel 54 mm des zugehörigen Blendrahmens 31 ergibt sich dann eine gesamte Breite I3 von nur 90 mm. Eine am Blendrahmen 31 befestigte Aussenschale 32 dient als Anschlag für den Fensterflügel.
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Die Erfindung erlaubt neue Fenstersysteme zu entwickeln, mit verbesserten statischen und thermischen Eigenschaften. Im Gegensatz zu aktuellen Systemen leistet die Dicke der Scheiben wegen des stabilen Plattenverbundes einen positiven Beitrag zu den statischen Eigenschaften des Fensters.
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Die Verringerung des Rahmenquerschnitts führt zu einer Verbesserung der thermischen Eigenschaften des Fensters. Erste Berechnungen zeigen, dass ein Wärmeleitkoeffizient (Uf) des in 7 gezeigten Fensters von 1,0 (W/m2K) erreicht werden kann. Dieser Wert ist etwa 20% besser als derjenige von aktuellen geklebten Systemen (2).
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Die Verkleinerung (Verschlankung) des Rahmens 28 gibt dem Fenster darüber hinaus ein filigranes Aussehen, das von Architekten geschätzt wird.
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Die vorliegende Erfindung kann bei Fenstern aus Holz, Holz/Metall, PVC oder Aluminium angewendet werden. Man kann sich eine Palette von Produkten auf der gleichen Basis aufbauend vorstellen. Diese Einzigartigkeit ist neu im Bereich des Fenster und Fassadenbaus und öffnet neue Perspektiven. Auf der gleichen Basis (mit demselben Isolierglas) kann ein Hersteller verschiedene Märkte (Holz, PVC und Alu) bedienen.
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Die 8 und 9 beziehen sich auf Fensteranordnungen 40 beziehungsweise 50 vom Mehrflügel-Typ. 8 zeigt die zentrale Einheit eines herkömmlichen Holz/Metall-Fensters, 9 die eines nach der Erfindung hergestellten ”monolithischen” Fensters.
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Heute bestehen Mehrflügel-Fenster aus unterschiedlichen Rahmen (Öffnungsflügel) rechts oder links (8). Um die Mittelpartie zu verkleinern, ist der linke Rahmen 34 der Fensteranordnung 40 unterschiedlich zum rechten Rahmen 36 profiliert. Die beiden herkömmlichen Isoliergläser 33 und 35 sind gegen die Rahmen 34, 36 durch ein entsprechendes Dichtprofil 37 abgedichtet. Zwischen beiden Rahmen 34, 36 liegt ein weiteres Dichtprofil 38. Eine Aussenschale 39 verdeckt die Mittelpartie nach aussen.
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Im Zuge der Verkleinerung des Rahmenquerschnitts ist es mit der Erfindung möglich (9), eine Mittelpartie mit einer gleichen Profilierung bei beiden Rahmen 42 und 44 herzustellen. Dies bedeutet einen entscheidenden Vorteil dieser Erfindung. Im Endeffekt bedeutet dies, dass bei der Fensteranordnung 50 ein identischer Rahmen rechts und links hergestellt werden kann, was den Prozess der Fensterherstellung erleichtert. Beide Isoliergläser 10' sind mit ihren Rahmen 42 und 44 jeweils durch eine Klebeverbindung 41 beziehungsweise 43 verbunden. Die Mittelpartie ist durch eine symmetrische Aussenschale 45 abgedeckt, an welcher die Fensterflügel mittels Dichtprofilen 46 und 47 dichtend anliegen.
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Der Prozess der Verklebung des Profils mit den Glasscheiben zum fertigen Isolierglas kann im Industrieumfeld des Glasfabrikanten gemacht werden, der Rest der Produktion kann von kleinen oder mittleren Unternehmen bewerkstelligt werden. So schafft die Erfindung einen Mehrwert für den Glasfabrikanten. Im Gegensatz zu den aktuellen geklebten Systemen benötigt diese Erfindung keine kostenintensiven Installationen mehr bei den Verarbeitern (Fensterbauern) und auf diese Weise kann sie auch von kleinen und mittleren Unternehmen genutzt werden.
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Die Verkleinerung der Rahmensektion erlaubt Materialeinsparungen. Für Holzfenster als auch Kunststoff oder Aluminiumfenster oder Fenster aus gemischten Materialien (z. B. Wood-Plastic Composites WPC) kann man sich einen einfachen Aufbau wie in 6, 7 vorstellen.
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Folgende Vorteile können damit erreicht werden:
- 1. Verminderung der Materialverluste bewirkt durch die Bearbeitung des Fries,
- 2. Reduktion der Kosten der Werkzeuge,
- 3. Vereinfachung des Zusammenbaus der Eckverbindung, und
- 4. Vereinfachung der Herstellung des Rahmens.
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Bezugszeichenliste
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- 10, 10'
- Isolierglas
- 11, 12
- Glasscheibe
- 13
- Zwischenraum
- 14, 19, 19'
- Profil
- 15, 16
- Klebeverbindung
- 17
- Abstandshalter
- 18
- Abdichtung
- 20
- Isolierglas
- 21, 22, 23
- Glasscheibe
- 24, 25
- Abstandshalter
- 26, 27
- Abdichtung
- 28
- Flügelrahmen
- 29
- Klebeverbindung
- 30, 40, 50
- Fensteranordnung
- 31
- Blendrahmen
- 32
- Aussenschale
- 33, 35
- Isolierglas
- 34, 36
- Flügelrahmen
- 37, 38
- Dichtprofil
- 39
- Aussenschale
- 41, 43
- Klebeverbindung
- 42, 44
- Flügelrahmen
- 45
- Aussenschale
- 46, 47, 48
- Dichtprofil
- 51
- Isolierglas
- 52, 53
- Glasscheibe
- 54
- Abstandshalter
- 55, 56
- Auflagepunkt
- 57, 67
- Blendrahmen
- 58, 68
- Isolierglas
- 59, 69
- Flügelrahmen
- 60, 70
- Fensteranordnung
- 61, 71
- Aussenschale
- 62, 65, 66
- Dichtprofil
- 63
- Verbindungselement
- 64
- Halteprofil
- 72, 73, 75
- Dichtprofil
- 74
- Aussenprofil
- 76
- Klebeverbindung