DE2113491A1 - Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden aus lamellaren Verbundkoerpern durch gerichtete Erstarrung einer Schmelze - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden aus lamellaren Verbundkoerpern durch gerichtete Erstarrung einer SchmelzeInfo
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Description
Λ. , . 2Τ13491
Dfpl.-fng. HORST AUER
μ ., , Ρ ' ' ' '"· PHN. 4721.
Af.te: JgJJ. 4721 ■ Va / WJM.
Anmeldung vom» ^8.' März 1971 -
Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus lamellaren Verbundkörpern durch gerichtete Erstarrung einer Schmelze.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Herstellung von Gegenständen aus lamellaren Verbundkörpern durch gerichtete Erstarrung einer Schmelze eines Gemisches
von Stoffen, das bei Erstarrung mindestens zwei Phasen (z.B. eine o, - und eine β -Phase) mit einer lamellaren Geometrie
bildet, die durch gekoppeltes Wachstum (coupled growth) erhalten wird. Unter dem Ausdruck "gekoppeltes Wachstum" ist
zu verstehen, dass in der Erstarrungsfront die Grenzflächen zwischen der Schmelze und den Phasen CL- und β und die Grenzflächen
zwischen den Phasen & und β sich Hnoinander an-SQhliessen
und dies Schnii. ti inien zwischen diesen Grenzflächen
in der gleichen Ebene liegen. Dies ist möglich, wenn mindea-
109844/1030
211349] *
PHN. 4?~1.
-a -
tens eine der Phasen ohne Fazettierung anwächst.
Verfahren zur gerichteten Erstarrung von Schmelzen von Gemischen von Stoffen sind aus der Literatur bekannt. Im
allgemeinen werden dabei Verfahren benutzt, die auch bei der
Herstellung einkristalliner Materialien Anwendung finden, bei
der in dem geschmolzenen Material in einer vorher bestimmten t Richtung gekühlt wird, wio z.B. bei dem Verfahren nach
Bridgman oder Czochralski. Wenn auf diese Weise Gemische von
Stoffen behandelt werden, die bei Erstarrung aus der Schmelze mindestens zwei Phasen mit iamellarer Geometrie bilden, stellt
sich heraus, dass nach Beendigung der Behandlung die Lamellen
in dem erstarrten. Material alle in einer Richtung nahezu
senkrecht zu der Erstarrungsfront gewachsen sind. Die Lamellen
erstrecken sich aber im allgemeinen nicht in allen Teilen
des erstarrten Gemisches zueinander parallel. Am Anfang der'
Erstarrung der Schmelze werden eine Anzahl von Keimen gebil—
" det, die zu Körnern auswachsen. Die Lamellen in einem Korn
sind im wesentlichen zueinander parallel. Die Lage der Lamellen
wird dabei durch die kristallographische Orientierung
der α.- und der JJ -Phase in diesem Korn bestimmt* Die Lamellen
aus verschiedenen Körnern sind jedoch in dem Stirnquerschnitt
im allgemeinen nicht zueinander parallel* Es gibt keine deutlich anzeigbare Beziehung zwischen der Richtung der Lamellen
in nebeneinander liegenden Körnern*
Die Erfindung; bezweckt, ein Verfahren zur Herstellung
lameilarer Verbundkörper durch gerichtete Erstarrung
einer Schmelze eines Gemisches von Stoffen zu schaffen, welches
109844/1030
PHN. 4721.
-3-
Geraisch bei Erstarrung mindestens zwei Phasen mit laraellarer
Geometrie bildet, wobei in dem ganzen dabei erhaltenen Körper din I<aim? 11 on im wesentlichen zueinander parallel sind. Das
erJ'iiKlungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass
die gerichtete Erstarrung wenigstens eines Teiles des Körpers in einem Raum durchgeführt wird, der von zwei flachen
Wänden begrenzt wird, wobei eine Wand wenigstens teilweise in einem Abstand von der anderen Wand liegt, der etwa gleich
und/oder geringer als das Zweifache des Abstandes ist, über
den eine flache Wand die Lage der sich im erstarrenden Gemisch bildenden Lamellen beeinflusst.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass einerseits bei der gerichteten Erstarrung in einem Raum mit
einer flachen Wand über einen bestimmten Abstand von dieser Wand ein Richteffekt ausgeübt wird, wodurch die bei der gerichteten
Erstarrung in der Nähe der Wand gebildeten Lamellen nicht nur zu der Erstarrungsfront, sondern auch zu der Wand
senkrecht sind (Wandeffekt), und dass andererseits durch Anwendung bestimmter Maasnahmen das Wachstum der Körner derart
beeinflusst werden kann, dass diejenigen Körner, bei denen die kristallographische Orientierung der a- - und der
P -Phase derartig ist, dass die dadurch bestimmte energetisch
günstigste Lamellenrichtung zu der Wand senkrecht ist, in bezug auf diejenigen Körner, bei denen dies nicht der
Fall ist, vorherrschend werden (Selektionsvorgang). Der mit
dem Verfahren nach der Erfindung beabsichtigte Effekt wird z.B. in einem Raum mit rechteckigem Querschnitt und mit zwei
109844/1030
; . PHN. 4721 .
einander gegenüber liegenden parallelen flachen Wänden erhalten, wobei dor Abstand zwischen diesen Wänden gleich oder
geringer als das Zweifache des Abstandes ist, über den die flachen Wände die Lage der sich im erstarrenden Gemisch bildenden
Lamellen beeinflussen. Der Wandeffekt erstreckt sich
gewöhnlich über einen Abstand von etwa 10 bis 50 /um. Dieser
Abstand kann aber auch grosser oder kleiner sein und wird
fc im allgemeinen für eine eutektische Zusammensetzung mit zwei
Phasen Λ und β durch: " _ " -
01 — ^ ^ ™* ^ ■· "™ ■" ^ ™* ™™ "™
gegeben, wobei d = der Abstand, über den sich der Wandeffekt
erstreckt;
Ts = Schmelztemperatur des eutektischen Gemisches, ^eP = Oberflächenenergie der Grenzfläche zwischen den Phasen
O und 0 , .
L = Schmelzwärme des eutektischen Gemisches, und ^ VT = Temperaturgradient an der Erstarrungsfront.
Wenn in einer Küvette mit rechteckigem Querschnitt und zwei flachen Wänden in einem gegenseitigen Abstand i=. 2d
ein Gemisch von Stoffen, das bei der Erstarrung mindestens
zwei Phasen mit lamellarer Geometrie bildet, in einer bestimmten Richtung erstarrt wird, ergibt sich folgendes. In dem
ganzen im Raum gebildeten Körper sind die Lamellen im wesentlichen zueinander parallel. Unter "im wesentlichen parallel"
ist hier zu verstehen, dass die maximale Abweichung von der senkrechten Lage auf der Wand etwa 10° beträgt. Auch in denjenigen
Körnern, in denen durch die kristallographische
109844/TO 3 0
PHN. '4721.
-Jr-
Orientierung der Phasen die senkrechte Lage energetisch
nicht die günstigste ist, wachsen die Lamellen nahezu senkrecht zu der Wand (maximale Abweichung etwa 10°). Wenn die
Küvette mittels eines trichterförmigen Teiles mit einer
Küvette verbunden ist, bei der der Abstand zwischen den Wänden grosser als etwa 2d ist, welche Küvettenteile beide
mit dem in einer bestimmten Richtung zu erstarrenden geschmolzenen Gemisch von Stoffen ausgefüllt sind, wobei die
gerichtete Erstarrung in dem Küvettenteil grösserer Weite fortgesetzt wird, ergibt sich aber folgendes.
Wenn die Länge des ersten Küvettenteiles einen bestimmten Wert überschreitet, bleibt die Lage der Lamellen
in den in dem breiteren Küvettenteil auswachsenden Körner
gleich der im engen Küvettenteil. Dies bedeutet, dass bei genügender Länge des engen Küvettenteiles das Wachstum von
Körnern, in denen die kristallographische Orientierung der Phasen derartig ist, dass die energetisch günstige Lage der
Lamellen nicht senkrecht auf der Wand liegt, unterdrückt wird, und dass die Körner, in denen diese Lage wohl senkrecht
auf der Wand liegt, vorherrschend werden. Die Länge des engen Küvettenteiles, die zum Erreichen dieses Effekts erforderlich
ist, lässt sich auf einfache Weise durch Versuche bestimmen.
Wenn die Länge des engen Küvettenteiles nicht genügend ist, erfolgt eine unvollständige Selektion. In den
Körnern, dies in dom broi Loron KüvoLlentoil aufwachsen und in
denen die infolge do η WnndolTokLoM zwangswoiHo <v ing ο no mine no
Lamellenlage energeLiHcli nicht günstig ist, ändert sich die
1 0 9.8 4 A / 1 0 3■ 0
PHN. 472 1.
Lamellenlage und weicht dann von der ursprünglich infolge des Wandeffekts zwangsweise eingenommenen Lage ab.
Nach einem Merkmal der Erfindung wird der beschriebene
Selektionsvorgang zur Herstellung von Gegenständen aus
lamellaren Verbundkörpern benutzt. Nach diesem Merkmal wird
ein Teil des geschmolzenen Gemisches in einer bestimmten
, Richtung erstarrt, und y,war in einem Küvettenteil mit zwei
parallelen flachen Wänden, zwischen denen der Abstand etwa gleich oder geringer als das Zweifache des Abstandes ist,
über den die flachen Wände die Lage der sich im erstarrenden Gemisch bildenden Lamellen beeinflussen, bis diejenigen Körner,
in denen die kristallographische Orientierung der Phasen
eine Lamellenlage bestimmen, die einer senkrechten Lage auf der Wand entspricht, in bezug auf andere Körner vorherrschend
geworden sind, wonach man diese ausgewählten Körner unter gerichteter Erstarrung in einem mit dem ersten Küvettenteil
ψ verbundenen gleichfalls mit dem geschmolzenen Gemisch ausgefüllten
breiteren Küvettenteil auswachsen lässt.
Bei Anwendung dieser Ausführungsform nach der
Erfindung wird die gerichtete Erstarrung vorzugsweise derart
durchgeführt, dass die durch die Erstarrungsfront gehende
Ebene zu der Längsrichtung der.von den flachen Wänden begrenzten Küvette senkrecht ist.
Durch Anwendung dieser Massnahme wird die Gefahr
verringert, dass sich während der gerichteten Erstarrung neue Keime bilden, die den Selektionsvorgang stören können.
Nach einer Abwandlung des erfindungsgemässen Ver-
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PHN. hl21.
fahrens dient die Erstarrungsfront selbst als eine flache
Wand. Diese Abwandlung ist dadurch gekennzeichnet, dass die gerichtete Erstarrung in einem Raum durchgeführt wird, der von
mindestens einer flachen Wand begrenzt wird, und dass die durch die Erstarrungsfront gehende Ebene dabei einen scharfen
Winkel mit demjenigen Teil dieser flachen Wand einschliesst, der den erstarrten Teil des Gemisches begrenzt. Dabei liegt
wenigstens ein Teil der Krstarrungsfront innerhalb des Abstandes,
über den die flache Wand - senkrecht zu dieser Wand gemessen - die Lage der Lamellen beeinflusst.
Bei diesem Verfahren kann der Abstand zwischen der flachen Wand und der gegenüberliegenden Wand der Küvette
grosser als das Zweifache des Abstandes gewählt werden, über den sich der Wandeffekt erstreckt.
Dies hängt mit der Tatsache zusammen, dass gefunden wurde, dass sich der obenbeschriebene Körnerselektionsvorgang
in demjenigen Teil der Schmelze vollzieht, der von dem - von dem Boden der Küvette an gerechnet - am weitesten
fortgeschrittenen Teil der Erstarrungsfront und von der Wand
innerhalb des durch den obenbeschriebenen Wandeffekt bestimmten Abstandes begrenzt wird. Die in diesem Teil der Schmelze
wachsenden Körner, in denen die kristallographische Orientierung der Phasen eine Lamellenlage bestimmt, die einer
senkrechten Lage auf der flachen Wand entspricht, werden nach einiger Zeit während der gerichteten Erstarrung in bezug auf
Körner, in denen dies nicht der Fall ist, vorherrschend. Dies hat zur Folge, dass einige Zeit nach dem Anfang der gerichte-
10 9 8 4 4/1030
. " , ■"■·-.-. PHN. 4721 .
ten Erstarrung mit.schräger Erstarrungsfront das Gemisch über
die ganze Oberfläche der Erstarrungsfront die gewünschte
Lamellenlage in dem erstarrten Material aufweist.
Bei dieser Ausführungsform wird die gerichtete
Erstarrung vorzugsweise derart durchgeführt, dass die Schnittlinie
der durch die Erstarrungsfront gehenden Ebene mit der flachen Wand zu der Längsrichtung des Raumes, in dem die ge-
h richtete Erstarrung stattfindet, senkrecht ist.
Durch Anwendung dieser Massnahme wird die Gefahr
verringert, dass sich während der gerichteten Erstarrung neue Keime bilden, die den Selektionsvorgang stören können.
Es ist einleuchtend, dass bei dem Verfahren mit
schräger Erstarrungsfront, nachdem der Selektionsvorgang "
genügend weit fortgeschritten ist, die gerichtete Erstarrung
fortgesetzt werden kann, ohne dass die Erstarrungsfront noch schräg auf der flachen Wand steht.
Es sei darauf hingewiesen, dass mit dem beschriebenen
Selektionseffekt bei Anwendung einer schrägen Erstarrungsfront nur ein Körper, bei dem alle Körper im wesentlichen
die gleiche Lamellenlage einnehmen, erhalten werden kann, wenn der Raum, in dem die gerichtete Erstarrung durchgeführt
wird, mindestens eine flache Wand aufweist. Bei Küvetten mit runden oder vieleckigen Querschnitten führt der Effekt einer
schrägen Erstarrungsfront nicht zu der gewünschten Lamellenstruktur. Mit der· -HChrä/jön Er« ta.rx'Uji^Hi'r'ojiL wnrüuii lnuboMOiider.e
in Küvetten mit rechteckigem Querschnitt günstige Ergebnisse erzielt.
1 09 844/10 3 0
Durch das Verfahren nach der Erfindung können z.B. Gegenstände aus lamellaren Verbundkörpern aus eutektischen
und nicht-eutektischen geschmolzenen Gemischen von AgCl und
CuCl, Pb und Sn, Co und Si,· CsJ und NaJ, CuAl2 und Al, Cd
und Zn, Cd und Pb, Mo„C lind Mo, NiBe und Ni, CBr^ und CpClg
erhalten werden.
Einige Ausführungsformen der Erfindung sind in der
Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Ausführungsform, bei der
eine freie Oberfläche als eine der flachen Wände dient,
Fig. 2 schematisch eine andere Ausführungsform, bei der zwei freie Oberflächen als flache Wände dienen,
Fig. 3-6 schematisch und schaubildlich im
Schnitt eine Anzahl bei dem Verfahren nach der Erfindung anwendbarer
Küvettenformen,
Fig. 7 eine Anordnung zur gerichteten Erstarrung mit schräger Erstarrungsfront,
Fig. 8 in vergrössertem Masstab einen Teil der
Küvette nach Fig. 7 mit schräger Erstarrungsfront,
Fig. 9 einen Stirnquerschnitt durch einen Gegenstand
aus einem lame Liaren Verbundkörper, der durch ein
Verfahren nach der Erfindung erhalten ist.
In Fig. 1 ist schematisch ein Verfahren dargestellt,
durch das zwei plattenförmige Gegenstände aus lameilaren
Verbundkörpern erhalten werden können. Bei diesen Verfahren dient eine freie Oberfläche, d.h. eine Grenzfläche
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."".". PHN. 472Ί .
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zwischen dem Gegenstand und der Luft, als flache Wand.
In einem Kübel 11 befindet sich eine Schmelze aus einem Gemisch von SLoffen, das bei gerichteter Erstarrung
einen lamollaren Verbundkörper ergibt. Aus der Schmelze 12 wird ein plattenförmiger Körper 13 in der Pfeilrichtung
langsam hinaufgezogen. Der Körper 13 besteht aus einem Matefe.
' rial, das mit der Schmelze benetzt wird. Auf beiden Seiten des Körpers 13 wird beim Aufziehen aus der Schmelze eine
dünne Schicht 14 bzw. 15 mitaufgezogen. Wenn die Platte 13
genügend langsam aus der Schmelze 12 aufgezogen wird, tritt
in den Schichten 14 und 15 eine gerichtete Erstarrung auf,
wobei die Lamellen senkrecht zu der Wand und parallel zu der Aufziehrichtung orientiert werden. Die Erstarrungsfronten
17 und 16 bewegen sich von oben nach unten längs der Platte
13. ,
Figuren 2A und 2B zeigen ein anderes Verfahren,
^ Dabei dienen zwei einander gegenüber liegende freie Oberflächen als flache Wände, die einen Raum begrenzen, in dem die
gerichtete Erstarrung stattfindet.
In einem Kübel 21 befindet sich die Schmelze 22 aus einem Gemisch von Stoffen, das bei gerichteter Erstarrung
einen lamellaren Verbundkörper ergibt. Aus der Schmelze
22 wird' ein z.B. aus Metalldraht bestehender Ring 23 in der Pfeilriehtung aufgezogen. Der als eine Haut aus der Schmelze
aufgezogene Teil Zk wird in einer bestimmten Richtung erstarrt. Die Erstarrungsfront befindet sich z.B. bei 25· Die
Lamellen sind parallel zu der Aufziehrichtung und senkrecht
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zu den freien Oberflächen.
Fig. 3 zeigt schematisch eine Küvette, die aus einem Teil 31 und einem Teil 32 besteht. Der.Teil 31 enthält
zwei flache glatte Wände 33 und 3^» zwischen denen der
Abstand etwa gleich oder gexinger als das Zweifache des Abstandes ist, über den die Wände die Lage der sich im
erstarrenden Material bildenden Lamellen beeinflussen.
Die Erstarrungsfront 35 wird derart durch das
geschmolzene Gemisch 36 hindurchgeführt, dass die Erstarrungsfront senkrecht zu der Längsrichtung des Küvettenteils 31
ist. (Siehe den Pfeil in Fig. 3). Die Länge des Küvettenteiles 31 wird derart gewählt, dass zu dem Zeitpunkt, zu
dem die Erstarrungsfront in den Küvettenteil 32 eintritt, mit Gewissheit angenommen werden kann, dass Körner, in denen
die kristalIographische Orientierung der Phasen eine Lamellenlage
bestimmen, die einer senkrechten Lage auf den Wänden 33 und 3^ entspricht, in bezug auf Körner, bei denen dies
nicht der Fall ist, vorherrschend geworden sind* Die ersteren Körner wachsen nun weiter in dem breiteren Küvettenteil
32, wenn sich die Erstarrungsfront durch diesen Teil hindurchbewegt.
Fig. k zeigt schematisch und schaubildlich im
Schnitt eine Küvette k"\ , die einen rechteckigen Querschnitt
aufweist. Die Küvette nimmt eine derartige Lage ein, dass
die Erstarrungsfront kZ schräg auf der flachen Wand hk steht
und mit dieser Wand einen scharfen Winkel einschliesst. Mit
dem Pfeil ist die Bewegungsrichtung der Erstarrungsfront hZ
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angedeutet. Die Striche in der Erstarrungsfront geben die
Lage der Lamellen an.
Fig. 5 zeigt schematisch eine Küvette, die aus einem Teil 5I und einem Teil 52 besteht. Der Teil 51 weist
eine derartige Länge auf, dass zu dem Zeitpunkt, zu dem die
Erstarrungsfront 53 von dem Teil 51 in den Teil 52 übergeht,
mit Gewissheit angenommen werden kann, dass infolge des
Selektionsvorgangs nur diejenigen Körner an der Erstarrungsfront 53 verblieben sind, die mit der gleichen Lamellenlage
in dem noch geschmolzenen Gemisch 5^ weiterwachsen werden.
Fig. 6 zeigt schematisch und schaubildlich im Schnitt eine Küvette 61, in der der Selektionsvorgang unter
Verwendung einer schrägen Erstarrungsfront gleichfalls durchgeführt wird, und zwar während des Durchgangs der Erstarrungsfront
durch den Kanal 62.
Fig. 7 zeigt schematisch, wie die Erstarrungsfront
j| durch das in einer bestimmten Richtung zu erstarrende Gemisch
hindurchbewegt werden kann. Die Erstarrungsfront 71 bewegt
sich durch das Gemisch 72, das sich in der Küvette 73 befindet.
Mit 7k ist ein Erhitzungselement bezeichnet, mit dessen
Hilfe das Gemisch geschmolzen wird. Mittels des Kühlelements 75 wird das Gemisch gekühlt, so dass eine flache Erstarrungs—
front 71 erhalten wird. Der Pfeil in der Figur deutet die
Bewegungsrichtung der Küvette an.
In Fig. 8 ist schematisch ein Teil der Küvette
73 in vergrössertem Mass tab dargestellt. Die Erstarrungsfront
81 schliesst mit der Längsrichtung B der Küvette einen Winkel
1098U/ 1030
PHN.*
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ein. Die Erstarrungsrichtung A steht senkrecht auf der Feststoff
-Flüssigkeits-Grenzflache (Erstarrungsfront 81 )« Der
am weitesten in der Küvette fortgeschrittene zellenförmige
Teil des erstarrten Materials 82 kann als ein Keim betrachtet werden, dessen Lamellenorientation durch die Wand und die
Erstarrungsfront bestimmt wird. Diese Orientation ist. par al- ,..
IeI zu der durch die Richtungen A und B bestimmten Vorzugsebene.
Ausführungsbeispiel· I.
Ausführungsbeispiel· I.
Es wurde ein eutektisches Gemisch aus AgCl und
CuCl (Zusammensetzung k"7 Mol.$ CuCl und 53 Mol.# AgCl) mit
einem eutektischen Schmelzpunkt von etwa 26o° C hergestellt. Die reinen Komponenten wurden in einem Quarzrohr geschmolzen
und homogen gemischt und dann durch Zonenschmelzen gereinigt.
Eine Quarzküvette nach Fig. k mit Abmessungen
40 χ 16 χ 0.5 nun wurde anschliess,end mit dem eutektischen
Material ausgefüllt. Die Küvette bestand aus optisch geschliffenen
Quarzplatten (Dicke 0,5 mm), die durch Streifen aus demselben Material in dem richtigen gegenseitigen Abstand
gehalten wurden. Die Küvette war an beiden Enden offen. Sie wurde dadurch ausgefüllt, dass die ganze Küvette in
waagerechter Lage erhitzt und eine genügende Menge eutektischen Materials an einem Ende der Küvette geschmolzen wurde.
Bei einer Temperatur, die 50° C oberhalb des eutektischen
Schmelzpunkts lag, füllte sich die Küvette durch Kapillarkräfte. Die ausgefüllte Küvette wurde dann auf die in Fig.
1098U/1Q3Ö
PHN.
angegebene Weise zwischen einem Erhitzungselement und einem Kühlelement mit einer Geschwindigkeit von 0.8 cm pro Stunde
bewegt, wobei die Erstarrungsfront mit der flachen Wand
einen Winkel von 30° einschloss. Es wurde eine Struktur erhalten, bei der die Lamellen maximal 10° von der gewünschten
Richtung Abwichen (siehe Fig. 9)·
Ausführungsbeispiel II.
Ausführungsbeispiel II.
Es wurde ein eutektisches Gemisch aus Blei und
Zinn (Zusammensetzung 26,1 At.$ Pb und 73«9 At.# Sn) mit
einer eutektlschen Schmelztemperatur von 183° C hergestellt.
In einer Küvette mit Innenabmessungen von 20 χ 80 χ 0,5 nun aus Siliciumcarbid wurde dann auf die im Ausführungsbeispiel
I beschriebene Weise mit einer Geschwindigkeit von 1,8 cm pro Stunde das eutektische Material in einer
bestimmten Richtung erstarrt. Die erhaltenen Lamellen wichen höchstens 10° von der gewünschten Richtung ab.
109844/1030
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus lamellaren Verbundkörpern durch gerichtete Erstarrung einer
Schmelze aus einem Gemisch von Stoffen, das bei der Erstarrung mindestens zwei Phasen mit lamellarer Geometrie bildet,
die durch gekoppeltes Wachstum erhalten wird, dadurch gekennzeichnet, dass die gerichtete Erstarrung wenigstens
eines Teiles des Körpers in einem Raum durchgeführt wird, der von zwei flachen Wänden begrenzt wird, wobei eine Wand
wenigstens teilweise in einem Abstand von der anderen Wand liegt, der etwa gleich und/oder geringer als das Zweifache
des Abstandes ist, über den eine flache Wand die Lage der
sich im erstarrenden Gemisch bildenden Lamellen beeinflusst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die gerichtete Erstarrung in einem Raum mit rechteckigem Querschnitt und mit zwei einander gegenüber liegenden
parallelen flachen Wänden durchgeführt wird, wobei der Abstand zwischen diesen Wänden gleich oder geringer als das
Zweifache des Abstandes ist, Über den die flachen Wände die Lage der sich im erstarrenden Gemisch bildenden Lamellen
beeinflussen.
3« Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die gerichtete Erstarrung derart durchgeführt wird, dass die durch die Erstarrungsfront gehende Ebene senkrecht
auf der Längsrichtung des von den flachen Wänden begrenzten Raumes steht.
k. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
k. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
109844/1030
PHN. 4721.
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dass die gerichtete Erstarrung in einem Raum durchgeführt
wird, der von mindestens einer flachen Wand begrenzt wird,
und dass die durch die Erstarrungsfront gehende Ebene dabei mit dem den erstarrten Teil des Gemisches begrenzenden Teil der flachen Wand einen scharfen Winkel einschliesst.
wird, der von mindestens einer flachen Wand begrenzt wird,
und dass die durch die Erstarrungsfront gehende Ebene dabei mit dem den erstarrten Teil des Gemisches begrenzenden Teil der flachen Wand einen scharfen Winkel einschliesst.
5. " - Verfahren nach Anspruch k, dadurch gekennzeichnet,
™ dass die gerichtete Erstarrung derart durchgeführt wird,
dass die Schnittlinie der durch die Erstarrungsfront gehendeji
Ebene mit der flachen Wand senkrecht auf der Längsrichtung des Raumes steht, in dem die gerichtete Erstarrung
stattfindet.
stattfindet.
6. Verfahren nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet,
dass die gerichtete Erstarrung in einem Raum mit rechteckigem Querschnitt durchgeführt wird.
7· Durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche
fe. 1 bis 6 erhaltene lamellare Verbundkörper.
fe. 1 bis 6 erhaltene lamellare Verbundkörper.
1098U/10 3©
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