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Verfahren zum kaltsterilen Abfüllen von stillen, durch Schimmelpilze
und/oder Bakterien gefährdeten Trinkflüssigkeiten, insbesondere Fruchtsäften auf
Vakuum-Füllmaschinen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kalt sterilen Abfüllen
von stillen, durch Schimmelpilze und/oder Bakterien gefährdeten Trinkflüssigkeiten,
insbesondere Fruchtsäften, mit Vakuum-Füllmascilinen in keimfreie Flaschen oder
dgl. Versandgefäße, die aus einer sterilisierenden Endbehandlungsstation einer Reinigungs-
oder Spritzma.schine oder einer Sterilisiermaschine über keimfrei gehaltene Längstransporteure
der Füllmaschine sowie einer Verschließmaschine zugeführt werden.
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Die Kaltsterilabfüllung von stillen Getränken in keimfrei gemachte
Gefäße ist seit langem üblich und wird besonders bei Wein bevorzugt. Gegenüber bekannten
Abfüllverfahren mit Warm-oder IXeißbehandlung des Füllgutes zeichnet sie sich vor
a.llem dadurch aus, daß die Qualität des Getränkes nicht beeinträchtigt wird. Sie
ist insbesondere bei Wein verhältnismäßig einfach durchzuführen. Hierbei kommt es
im wesentlichen nur darauf an, vom Füllgut, den Gefäßen sowie den Verschlüssen die
Liefern fernzuhalten und abspritzende Flüssigkeitsmengen nach Mögliclikeit zu vermeiden.
Man hat deshalb zur Kaltsterilabfüllung von Wein bereits Vakuum-Füllmaschinen eingesetzt,
die den Vorteil aufweisen, da die Abfüllung tropffrei erfolgt und dadurch an der
Füllmaschine
selbst und in ihrer Umgebung gute hygienische und mikrobiologische Voraussetzungen
bestehen.
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Vakuum-Füllmaschinen besitzen jedoch aufgrund ihres Konstruktionsprinzips
den Nachteil, daß beim Füllvorgang relativ große Luftmengen eingesaugt werden und
mit dem Füllgut in Berührung gelangen. Diese Tatsache ist für die kaltsterile Weinabfüllung
nahezu bedeutungslos, da weingefährdende Hefen relativ grobe Mikroorganismen sind
und in ruhender Luft zu Boden sinken. Durch Befeuchtung des Bodens sowie der Beachtung
einiger hygienischer Grundsätze wird eine Infektion der Füllmaschine und des abzufüllenden
Weins durch Hefen meist vermieden.
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Bakterien und vor allem Schimmelpilze sind jedoch in der Luft sehr
stark verbreitet, so daß es bisher praktisch unmöglich war, Trinkflüssigkeiten,
beispielsweise Fruchtsafte, die gegenüber diesen Mikroorganismen empfindlich und
gefährdet sind, auf Vakuum-Füllmaschinen kaltsteril abzufüllen. Zahlreiche in dieser
Richtung unternommene Versuche, dennoch das bewährte Xakuum-Füllsystem einzusetzen,
schlugen fehl, weil die für das Vakuum maßgebende Saugluft mit dem Füllgut in fortwährender
Berührung steht und mit Bakterien oder SchilllCIjlZefl infizierte angesaugte Luft
naturgemäß zur Flüssigkeitsinfektion führt. Vor allem dieser auf dem besonderen
Abfüllsystem beruhende Umstand führte zu der Auffassung der Fachwelt, daß die Kaltsterilabfüllung
von stillen, gegen Schimmelpilze und Bakterien empfindlichen Flüssigkeiten in keimfreie
Gefäße mit Vakuum-Füllma.schinen bei normalen Bedingungen und Gegebenheiten eines
Abfüllbetriebes unmöglich ist.
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Die Erfindung zeigt einen das Vorurteil der Fachwelt überwindenden
Weg zur Saltsterilabfüllung der vorausgesetzten Trinkflüssigkeiten auf Vakuum-Füllmaschinen,
der sich dadurch auszeichnet, daß die Gefäße in keimfreien laminaren Belüftungssystemen
behandelt und gefördert werden, die sich durchgehend von der Sterilisierstation
zur Füll- und Verschließmaschine unter Einschluß der Zwischentransporteure erstrecken
oder jeweils einzeln im Bereich der Sterilisierstation, der Maschine und der Transporteure
angeordnet sind. Durch die von der Erfindung empfohlenen keimfreien laminaren Systeme
werden somit die bei der Kaltsterilabfüllung für die Reinfektion der Gefäße und
des Füllgutes maßgeblichen Abscllnitte der Gefäßbehandlungsanlage durch die sterile
Luft abgeschirmt und aus den abgegrenzten Arbeitsbereichen die unsterile Außenluft
entfernt und ihr Zustrom verhindert. Die Gefäßabgabe sowie die Füll-, Verschließ-
und Transportvorgänge erfolgen dadurch in steriler Umgebung. Die dabei von der Vakuum-Füllmaschine
eingesaugte Luft ist keimfrei und schließt Infektionen des Füllgutes aus.
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Es ist zwar bekannt, bei der Kaltsterilabfüllung auf Gegendruck-Füllmaschinen
zum Vorspannen der keimfreien Gefäße von außen zugeführte sterile Luft zu verwenden.
Dies geschieht jedoch nur in kleineren, dem Gefäßvolumen angepaßten Mengen, die
zudem noch komprimiert und in Druckfiltern entkeimt werden müssen. Durch die deutsche
Patentschrift 567.510 ist es ferner bekannt, zur Sterilabfüllung die keimfrei gemachten
Gefäße über die Abfüll-und Verschließstrecke durch mitbewegte Gehäuse abzudecken
oder durch tunnelartige Räume zu fördern, in die sterile Luft eingeblasen wird.
Diese Verfahrensweise, die außerdem vorsieht, die
Behandlungsorgane
der Füll- und Verschließmaschinen mit Abschirmungen zum Abweisen der Mikroorganismen
zu versehen oder in Abwandlung davon die Maschine turbulenten Luftströmungen auszusetzen,
bietet nur einen unvollkommenen Schutz gegen Infektionen und eignet sich auch nicht
für die Kaltsterilabfüllung der von der Erfindung vorausgesetzten Trinkflüssigkeiten
auf Vakuum-Füllmaschinen. Es ist außerdem durch die deutsche Patentschrift 567.510
beka.nnt, in abgeschlossenen und mit ozonisierter Luft angefüllten Räumen die zur
Sterilabfüllung erforderliche Keimfreimachung der Gefäße vorzunehmen und den Füll-und
Versciiließvorgang durchzuffillren, wobei die Gefäße in die gegenüber der Atmosphäre
geringen Uberdruck aufweisenden sterilen Räume jeweils ein- und ausgeschleust werden.
Obwohl diese Verfahrensweise optimale Voraussetzungen für eine sichere Ka.ltsterilabfüllung
bietet, so setzt ihre praktische Verwertung jedoch erheblichen baulichen Aufwand
und Maschinenanlagen voraus, die vollkommen selbsttätig und störungsfrei arbeiten
müssen, da im gegenteiligen Falle der hohe Ozongehalt der Raumluft das Bedienungspersonal
gefährdet. Außerdem wirkt sich die ozonisierte Luft bei Verwendung von Vakuum-Füllmaschinen
schädlich auf das Füllgut aus, so daß die bekannte Verfahrensweise günstigenfalls
nur mit Gegendruck-Füllmaschinen durchführbar ist.
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Bei den von der Erfindung vorgeschlagenen la.mina.ren Systemen, welche
demnach den Abgang der sterilen Gefäße aus einer Reinigungs-, Spritz- oder Sterilisiermaschine
sowie die Füll- und Verschließmaschine und die dazwischen angeordneten Transport
eure keimfrei halten, kann die Belüftung in den durchgehenden Systemen
oder
in den Einzelsystemen sowohl in vertikaler Richtung, zweckmäßigerweise von oben
nach unten, als auch in horizontaler Richtung erfolgen. Bei Einzel systemen empfiehlt
die Erfindung, insbesondere bei Füllmaschinen und umlaufende Verschließmaschinen,
eine horizontale laminare Belüftung zu wählen, die vom Zentrum der jeweiligen Maschine
ausgehend kreisringförmig nach außen gerichtet ist und sich zu den Behandlungsorganen
der Maschine erstreckt.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung schematisch am Beispiel
einer Füllanlage zum kalt sterilen Abfüllen von Fruchtsäften. Es zeigen: Fig. 1
die Anlage mit durchgehendem Belüftungs system Fig. 2 Die Anlage mit einzelnen Belüftungssystemen.
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In den Zeichnungsfiguren sind die sterilisierende Endbehandlungsstation
einer Flaschenreinigungsmaschine mit 10, eine Vakuum-Füllmaschine mit 11 und eine
Verschließmaschine mit 12 bezeichnet. Die jeweils zwischen den Maschinen angeordneten
Flaschentransporteure sind mit 13 bezeichnet. Anstelle der Reinigungsmaschine kann
es sich auch um eine Spritzmaschine mit sterilisierender Endbeliandlungsstation
oder um eine Sterilisiermaschine, gleich welcher Art, handeln.
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Bei der Anlage nach Fig. 1 ist das laminare System durchgehend ausgebildet
und schließt die sterilisierende Endbehandlungsstation 10 der Reinigungsmaschine,
die Fü11- und Verschließmaschine 11 und 12 sowie die Zwischentransporteure 13 ein.
Die für das System erforderlichen entkeimenden Luftfilter 14 erstrecken sich zweckmäßigerweise
in Form einer Filterdecke oberhalb der Anlage, wobei die dazugehörenden Ventilatoren
15 oberhalb der Decke installiert sind. Die hierbei bevorzugte vertikale, von oben
nach unten gerichtete Belüftung verdrängt aus dem umschlossenen Bereich die unsterile
Außenluft, deren Zustrom außerdem verhindert wird. Dadurch erfolgt die Abgabe der
sterilen Flaschen a.us der Maschinenstation 10 sowie ihre Anförderung zur Füll-
und Verschließmaschine II und 12 und die jeweils dort vorgenommene Befüllung und
Verschließung in keimfreier Umgebung.
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Selbstverständlich ist bei der Anlage nach Fig. 1 auch eine durchgehend
laminare Belüftung in horizontaler Richtung durch führbar. Hierzu sind die entkeimenden
Luftfilter 14 seitlich der Abfüllanlage zweckmäßigerweise in Form einer Filterwand
angeordnet.
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Bei der Anlage nach Fig. 2 sind der Maschinenstation LO der Füll-
und Verschließmaschine 11, 12 und den Transporteuren 13 jeweils Einzelsysteme zugeordnet.
Für die Hasch enstatiolt 1C), die VerschlicLima scliinc 12 und die Transporteure
13 sind diese Systeme jeweils durch eine Eilterdecke 14 mit Ventilator 15 angedeutet,
wobei die Belüftung vertikal von oben nach unten erfolgt.
Das der
Vakuum-Füllmaschine 11 zugeordnete laminare System 15 sieht eine keimfreie Belüftung
vor, die vom Maschine zentrum ausgeht und sich horizontal und kreisringförmig zu
den Behandlungsorgaflen der Maschine erstreckt. Die erforderlichen Luftfilter sind
hierbei an oder innerhalb der Maschinensäule angebracht.
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Patentansprüche: