DE2108795A1 - Beschichtungsverfahren - Google Patents
BeschichtungsverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Polyvinylalkohol-Beschiehtungsverfahren,
insbesondere ein Schnelltrockenverfahren zum Beschichten bzv/. Streichen von Unterlagen aus celluloseartigem
Material mit Massen, die Polyvinylalkohol als Pigment-Bindemittel enthalten. Speziell sieht die Erfindung ein
Verfahren zum Beschichten der Celluloseunterlagen mit PoIyvinylalkohol-Massen
vor, das sich durch eine erhöhte Trockengeschwindigkeit in der mit konstanter Verdampfungsgeschwindigkeit
verlaufenden Periode des Beschichtungsvorgangs auszeichnet.
Es stellt eine herkömmliche Praxis bei der Herstellung einer gestrichenen Cellulosebahn, z. B. einer Papierbahn, dar,
eine Mischung von V/asser und Pigment, wie Ton oder dergleichen, und manchmal auch mit anderen Materialien zu bilden,
z. B. einem löslichen Pyrophosphatsalz, das als Dispergier- und Stabilisierungsmittel wirken kann. Diese Mischung, die
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auch als Pigment-"Schlicker" oder, da sie gewöhnlich Ton enthält, Ton-"Schlicker" bezeichnet werden kann, wird dann mit
einem Bindemittel- oder Klebstoffmaterial zur Bildung einer als "Coating Color" bekannten Masse aufgemischt, die sich zum
Bestreichen bzw. Beschichten einer Celluloseunterlage, z. B. einer Papier- oder Pappebahn eignet. Das Bindemittel wird in
.wesentlichen Mengen eingesetzt, und dementsprechend sind bezüglich
der Bestimmung der Qualitäten der beschichteten Fertigbahn die Zusammensetzung und Eigenschaften des Bindemittels
von grosser Bedeutung. Es ist wichtig, dass das Bindemittel der Beschichtungsmasse oder der beschichteten Fertigbahn einen
\ hohen Grad an Helligkeit, Glätte und Glanz und eine gute Oberflächenbeschaffenheit
und einen guten Griff nach Kalanderung erteilt. Über diese bei Beschichtungen benötigten Grundqualitäten
hinaus gibt es mehrere andere, erwünschte Eigenschaften; Zs B. muss die Beschichtungsmasse glatt und gleichmässig
fliessen, so dass sie auf die Cellulosebahn mit genügend hohen Geschwindigkeiten auftragbar ist, um bei gewöhnlichen Beschichtungsprozessen
wirtschaftlich zu sein, und die Beschichtung muss hochfest sein, um ein nachfolgendes Bedrucken des gestrichenen
Papiers ohne "Rupfen" zu erlauben.
Beim Streichen von Papier- und Pappeprodukten bilden Klebstoffe und opake Weisspigmente die kostspieligsten Ingre-
* dientien. Die in der Druck- und Verpackungstechnik eingesetzten,
herkömmlichen Tonstriche enthalten gewöhnlich 15 bis 20 % Klebstoff, bezogen auf das Trockengesamtgewicht von Ton und
Pigment. Diese Klebstoffmenge hat sich als notwendig erwiesen, um eine genügende Bindung an der Unterlage zu erhalten, damit
diese die sich im Einsatz des Produktes ergebenden Beanspruchungen verträgt. Z. B. müssen Tonstriche Handhabungs-,
Reib-, Druck-, Biege-, Ritz-, Leim- bzw. Klebe- und andere ähnliche Prozesse vertragen.
Da alle bekannten Klebstoffe für Tonstreichmassen mehr oder weniger ölbeständig sind, vermindert eine Erhöhung des Klebstoffgehaltes
die Annahmefähigkeit für Druckfarbe und dergleichen. Darüberhinaus wird mit zunehmendem Prozentsatz an
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Klebstoff der Brechungsindex des Strichs im Sinne eines Transparenterwerdens
desselben verändert. Dies wiederum macht den Einsatz von opaken Hellpigmenten notwendig, die kostspielig
sind. Die allgemein verwendeten Klebstoffe sind teilchenförmiger
Natur; zu ihnen gehören Casein, Sojaprotein, Stärke,
Polymeremulsionen, wie solche von Acrylharzen und Vinylacetat- und Styrolbutadienpolymeren.
Die USA-Patentschrift 3 015 581 befasst sich mit den obengenannten,
sich aus dem Klebstoff- oder Bindemittelgehalt von Streichmassen ergebenden Problemen und lehrt, dass ein rasches
Trocknen der Streichmassen oder flüssigen Beschichtungsmasse innerhalb sieben Sekunden nach deren Auftragung auf die Faserunterlage
oder Papierbahn das Eindringen des Klebstoffs oder Bindemittels in die Bahn vermindert und von Vorteilen in Form
von herabgesetzten Anforderungen an das Bindemittel, verbessertem Glanz und verbesserter Druckfarben-Annahmefähigkeit begleitet
ist.
Eine andere Lösung der bisherigen, sich in Verbindung mit dem
Bindemittelgehalt der Streichmasse ergebenden Probleme stellt der Ersatz der Stärke und anderen, bisher verwendeten, teilchenförmigen
Bindemittel durch Polyvinylalkohol dar. Die attraktive, einzigartige Eigenschaft des Polyvinylalkohol als
Pigmentbindemittel für Celluloseunterlagen, hauptsächlich Papier und Pappe bzw. Karton, ist seine Festigkeit. Man kann dementsprechend
diese Eigenschaft dazu ausnutzen, um Streichmassen herzustellen, die ein Massen auf Stärkegrundlage vergleichbares
Pigment-an-Unterlage-Bindevermögen haben, aber dennoch
einen wesentlich verminderten Bindemittelgehalt aufweisen. Hierzu sei auf die USA-Patentschrift 3 298 987, kanadische
Patentschrift 794 420 und britische Patentschrift 1 111 954
verwiesen.
Ungeachtet der augenscheinlichen, zu erzielenden Vorteile hat sich der Einsatz von Polyvinylalkohol anstelle von Stärke
und anderen teilchenförmigen Bindemitteln in Streichmassen nicht weiter eingeführt, was sich zu einem nicht geringen Teil
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aus zwei Hauptnachteilen ergibt. Moderne Cellulosebahn-Streichmethoden
arbeiten mit hohen Streichgeschwindigkeiten. Die Erfordernisse einer befriedigenden Aufbringung der
Streichmassen verlangen dementsprechend ein glattes Pliessen bei Bedingungen starker Scherbeanspruchung. Bisher bekannte
Polyvinylalkohol-Zubereitungen, wie die. in dem obengenannten
Stand der Technik beschriebenen, sind in dieser Beziehung mangelhaft gewesen. Eine Lösung dieses Problems beschreibt
die OS 2 100 481, nach der Streichmassen, bei denen Polyvinylalkohol als alleiniges Bindemittel dient, verbesserte
Theologische Eigenschaften erhalten können, indem man PoIyvinylalkohol
mit einem Hydrolysegrad von mindestens etwa 99 % und mit einer Viscosität seiner 4%igen, wässrigen Lösung
bei 20° C im Bereich von etwa 7,5 bis 16 cP einsetzt.
Der zweite Nachteil des Einsatzes von Polyvinylalkohol als Pigmentbindemittel
in Streichmassen liegt in den schlechten Druckeigenschaften des mit diesen gestrichenen Produktes.
Gestrichenes Papier, das bei Zeitschriften und anderen Anzeigenmedien eingesetzt wird, muss beim Bedrucken mit Standarddruckfarben
eine glänzende Oberfläche zu ergeben vermögen. Glanzanzeigen sind werbewirksam. Mängel in diesem Bereich,
insbesondere bei Verwendung von Polyvinylalkohol als alleinigem Bindemittel, sind seit langem erkannt und haben den Ein-
ψ satz von Polyvinylalkohol in der Papierindustrie beschränkt.
Es ist bekannt, dass Polyvinylalkohol viel stärker als Stärke dazu neigt, von der Oberfläche einer Unterlage während des
Streichvorgangs wegzuwandern und, ungleich den Verhältnissen beim Einsatz von Stärke, können sich grosse Diskrepanzen zwischen der an der Oberfläche verbleibenden Bindemittelmenf-e
und der Bindemittelmenge in der ursprünglichen Streichmasse einstellen. Man weiss auch, dass sich Pigmentbindemittel wie
Stärke und dergleichen durch Anwendung höherer Trockengeschwindigkeiten in grösserer Nähe der Oberfläche konzentrieren lassen.
Die USA-Patentschrift 3 015 581, in der dies beschrieben ist, spricht im übrigen zwar nicht über die Gleichmässipkeit
der Bindemittelwanderung, aber es ist bemerkenswert, dass
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eine Schnelltrocknung, wie sie dort beschrieben ist, niemals kommerziell bzw. technisch in irgendeinem bedeutende Umfang
aufgegriffen wurde. Der primäre Grund hierfür liegt darin, dass sich bei der Schnelltrocknung das Auftreten einer ungleichmässigen
Bindemittelwanderung herausgestellt hat, die ein scheckiges Aussehen von Drucken verursacht. Diese Schekkigkeit
ist ein Variieren der Druckfarben-Dichte oder -Oberflächenbeschaffenheit, das zu einem gesprenkelten, oft auch
als "galvanisiert" bezeichneten Aussehen führt. Die Scheckigkeit ist hauptsächlich bei Halbtönen und manchmal auch bei
Vollbereichen zu bemerken. Das Variieren des Druckfarbe-Absorptionsvermögens oder Farbglanzverbleibens ist oft ein
Ergebnis ungleichmässiger oder klumpungsartiger Konzentrationen
des Bindemittels, woraus das "gescheckte" oder melierte Aussehen des Drucks resultiert. Dieses "Scheckigkeits"-Phänomen
bedeutet eine Begrenzung der Trocknungsgeschwindigkeit, die vielen Papiererzeugern bzw. -bearbeitern eine volle wirtschaftliche
Ausnutzung ihrer verfügbaren Einrichtung verbietet, da in der heutigen technischen Praxis die volle Trockengeschwindigkeitskapazität
der meisten Papierstreicheinrichtungen nicht realisierbar ist.
Die vorliegende Erfindung macht ein Verfahren zur Herstellung beschichteter Artikel bzw. Gegenstände verfügbar, bei dem
man auf eine Fasermaterialunterlage eine wässrige Beschichtungsmasse,
die einen Pigmentfüllstoff und ein Bindemittel für diesen enthält, aufträgt und die Masse dann trocknet
und das sich dadurch kennzeichnet, dass das Bindemittel aus wasserlöslichem Polyvinylalkohol mit einem Hydrolysegrad von
mindestens etwa 99 % und einer Viscosität seiner 4%igen, wässrigen
Lösung bei 20° C im Bereich von etwa 7j5 bis 30 cP besteht
und die Momentantrocknungsgeschwindigkeit in der mit
konstanter Verdampfungsgeschwindigkeit verlaufenden Periode
der Trocknungsstufe IM bis 1 1/2-kg Wasser/Std. pro dm
(5 bis 30 Pounds/Stunde pro Quadratfuss) beträgt.
Die Erfindung bietet einen wesentlichen, überraschenden Vorteil
dadurch, dass sie die Erzielung scheckigkeitsfreier,
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gestrichener Paserunterlagen bzw. -träger bei Trockengeschwin digkeiten erlaubt, die beim Einsatz von Stärke oder anderen
teilchenförmigen Bindemitteln in der Streichmasse normalerweise zu Scheckigkeit führen.
Auch ein besonders wichtiger wirtschaftlicher Vorteil ergibt sich bei der praktischen Durchführung der Erfindung, da die
Trockeneinrichtung bei technischen Papierstreichstrassen mit voller Kapazität betrieben werden kann, was einen in der heutigen
technischen Praxis auf Grund der scheckigkeitsbedingten Begrenzung der Trockengeschwindigkeit nicht allgemein reali-
3ierbaren
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 in graphischer Darstellung eine typische, gegenläufige
S-Kurve der Trockengeschwindigkeit und
Fig. 2 in schematischer Darstellung eine Unterlage mit der
während des Trocknungsprozesses aufgetragenen Beschichtung.
Polyvinylalkohol wird bekanntlich hergestellt, indem man einen Polyvinylester, wie Polyvinylacetat, so der Alkoholyse, Verseifung
oder Hydrolyse unterwirft, dass mindestens etwa 70 % der Estergruppen des Esters in Hydroxylgruppen übergeführt werden.
Das Ausmass, in dem eine solche Umwandlung bev/irkt wird, wird gewöhnlich als Hydrolysegrad bezeichnet, den man häufig als
Hydrolyse-Prozentsatz ausdrückt. Ein zu 99 bis 100 % hydrolysierter Polyvinylalkohol, d. h. ein Alkohol, bei dem 99 bis
100 % der Estergruppen in Hydroxylgruppen übergeführt sind, wird im allgemeinen als vollständig hydrolysierter Polyvinylalkohol
bezeichnet, während man bei geringerer Hydrolysierung von einem partiell hydrolysierten Polyvinylalkohol spricht.
Im Handel stehen Polyvinylalkohole verschiedener Hydrolysegrade in Sorten hoher, mittlerer und niedriger Viscosität zur
Verfügung. Die Viscosität eines Polyvinylalkohole hängt von dem Polymerisationsgrad des Polyvinylesters ab, aus dem er
erhalten wurde (je höher der Polymerisationsgrad des Ausgangsesters ist, desto viscoser ist der Polyvinylalkohol).
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Allgemein gesehen kann man als Pigmentbindemittel bei der Formulierung der Streichmassen bzw. -farben jeden der kommerziell
verfügbaren Polyvinylalkohole, d. h. der vollständig oder partiell hydrolysierten Polyvinylalkohole der hoch-,
niedrig- und mittelviscosen Sorten einsetzen. In dieser Beziehung schlägt die USA-Patentschrift 3 298 987 den Einsatz
von Polyvinylalkoholsorten vor, deren Hydrolysegrad in dem breiten Bereich von 55 bis 100 % und Viscosität, bestimmt
an der 4/Sigen, wässrigen Lösung bei 20° C, in dem breiten
Bereich von 2 bis 150 cP variieren kann. Während man allgemein
erkannt hat, dass spezifische Anwendungszwecke eine besondere Viscositätssorte oder einen besonderen Hydrolysegrad verlangen
könnten, gibt es in. dieser Beziehung für unter sehr star-
5 -1 ken Scherungen, z. B. in der Grössenordnung von 10 Sek. ,
verlaufende Anwendungen"von Streichmassen noch keine klare Lehre.
Es hat sich gezeigt, dass unter Einsatz der typischeren kommerziellen Bindemittel, wie der natürlichen oder nichtsynthetischen
Bindemittel, z. B. Stärke, das mit modernen, mit hoher Geschwindigkeiten arbeitenden Papiermaschinen zur Verfügung
stehende Wirtschaftlichkeitspotential nicht voll ausgenutzt werden kann. Andererseits trägt der Stand der Technik
für den Einsatz eines synthetischen Bindemittels, wie Polyvinylalkohol, in den Streichmassen bezüglich einer Verbesserung
der Theologischen Eigenschaften nichts wesentliches bei. Die USA-Patentschrift 3 298 987 sagt lediglich, dass ihre
Polyvinylalkohol-Bindemittel rheologische Eigenschaften zeigen,
die für Newton1sehe und Scherverdünnungs-Fluide typisch
sind, und ähnliche Feststoff-Viscositäts-Beziehunften wie
mit den typischeren, kommerziellen Bindemitteln hergestellte Massen, und gibt keinen Hinweis, dass irgendein spezielles
Bindemittel bezüglich der Rheologie von mit ihm hergestellten Streichmassen atypisch sein könnte. Auch der kanadischen Patentschrift
79^ 420 und britischen Patentschrift 1 111 95H
lassen sich keinerlei Hinweise auf die Auswirkung von Polyvinylalkohol auf die Rheologie von Streichmassen oder -farben
entnehmen. ~ 7 -
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Die Entwicklung gemäss OS 2 100 HBl stellt einen bedeutenden
Fortschritt auf dem Gebiet des Streichens von Faserunterlagen, z. B. bei der Herstellung von Papier und Pappe, dar. Nach
dieser OS lassen sich die Theologischen Eigenschaften von Streichfarben wesentlichen verbessern, indem man in ihnen als
alleiniges Pigmentbindemittel Polyvinylalkohol mit einer Viscosität seiner ^igen, wässrigen Lösung bei 20 C in dem sehr
engen Bereich von 7,5 bis 16 cP, vorzugsweise von 10 bis 1*J
cP, einsetzt. Speziell beschreibt die OS, dass diese Polyvinylalkohole als alleiniges Pigmentbindemittel in Streichfarben
zum Streichen von Celluloseunterlagen, wie Papierbahnen, bei Schnellstreicharbeiten verwendet werden können, bei denen
das Verhältnis der Scherbeanspruchung der Streichfarben
5 -1
die Grössenordnung von 10^ Sek. hat. Dementsprechend werden nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung diejenigen Polyvinylalkohole eingesetzt, die nach der OS als alleiniges Pigmentbindemittel Verwendung finden, und diese Polyvinylalkohole sind dementsprechend auch in ihrer Befähigung einzigartig, das Scherungskoeffizient-Niveau, bei dem sich der Übergang von pseudoplastischer zu dilatanter Strömung einstellt, wesentlich zu erhöhen. Diese Erhöhung entspricht im wesentlichen einer vollen Grössenordnung, da heute in der Papierindustrie eingesetzte Streichfarben der dilatanten Strömung im allgemeinen bei Scherungskoeffizienten in der Grössen-Ordnung von 10 Sek. erliegen. Diese Erhöhung, auf einen Wert des Scherungskoeffizienten von über 1,1 χ 10^ Sek. , lässt sich mit modernen, schnell arbeitenden Maschinen leicht in praxisgerechtere Streicharbeiten umsetzen. Andererseits erlaubt die vorliegende Erfindung, nachdem das Dilatantverhalten eine Funktion des Feststoffgehalts von Streichfarben darstellt, ein Arbeiten bei höherem Feststoffgehalt, woraus eine erhöhte Wirtschaftlichkeit von Trocknungsmethoden und -apparaturen resultiert.
die Grössenordnung von 10^ Sek. hat. Dementsprechend werden nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung diejenigen Polyvinylalkohole eingesetzt, die nach der OS als alleiniges Pigmentbindemittel Verwendung finden, und diese Polyvinylalkohole sind dementsprechend auch in ihrer Befähigung einzigartig, das Scherungskoeffizient-Niveau, bei dem sich der Übergang von pseudoplastischer zu dilatanter Strömung einstellt, wesentlich zu erhöhen. Diese Erhöhung entspricht im wesentlichen einer vollen Grössenordnung, da heute in der Papierindustrie eingesetzte Streichfarben der dilatanten Strömung im allgemeinen bei Scherungskoeffizienten in der Grössen-Ordnung von 10 Sek. erliegen. Diese Erhöhung, auf einen Wert des Scherungskoeffizienten von über 1,1 χ 10^ Sek. , lässt sich mit modernen, schnell arbeitenden Maschinen leicht in praxisgerechtere Streicharbeiten umsetzen. Andererseits erlaubt die vorliegende Erfindung, nachdem das Dilatantverhalten eine Funktion des Feststoffgehalts von Streichfarben darstellt, ein Arbeiten bei höherem Feststoffgehalt, woraus eine erhöhte Wirtschaftlichkeit von Trocknungsmethoden und -apparaturen resultiert.
Der Einsatz von Streichmassen oder -farben, d. h. wässrigen
Beschichtungsmassen, zur Herstellung beschichteter bzw. ge-
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strichener Fasermaterialunterlagen, ζ. B. Cellulosebahnen, in der Papier- und Pappeindustrie ist vertraut. Die Massen werden,
wie eingangs erwähnt, herkömmlicherweise von einem Pigment-"Schlicker", d. h. Wasser und einem Pigment mit oder ohne anderein),
modifizierende(n) Hilfsstoffen, gebildet, 'der mit einem Bindemittel- oder Klebemittel-Material aufgemischt ist.
Ein bevorzugtes Pigment bzw. ein bevorzugter Füllstoff des zur Herstellung der bei der Durchführung der Erfindung eingesetzten
Streichmassen verwendeten Schlickers ist Ton. Man kann hierbei all die herkömmlichen Tone einsetzen, die für das
Streichen von Papier gebräuchlich sind, einschliesslich der wasserhaltigen Aluminiumsilicate von Tonen der Kaolinp.ruppe
und hydratisierten Siliciumdioxid-Tone,
über Ton selbst hinaus können auch andere Papier-Füllmassen
und -materialien, z. B. Calciumsulfat, Titandioxid, Blanc Fixe, Lithopone, Zinksulfid, Zinkoxid, oder andere Streichpigmente
in verschiedenen Verhältnissen, z. B. bis zu 50 % vom Tongewicht,
Verwendung finden. Der Schlicker kann auch, wie eingangs erwähnt, eine kleine Menge, z. B. 0,1 bis 0,50·?, an
Dispergiermittel oder Stabilisator, wie Tetranatriumpyrophosphat, enthalten. Die Modifizierung der Streichmasse unter Einsatz
dieser Materialien ist dem Fachmann unschwer möglich.
Die Herstellung der Beschichtungsmassen, d. h. der "Farben",
die bei der Durchführung der Erfindung Verwendung finden, kann nach all den verschiedenen, bekannten Techniken erfolgen. Bei
der üblichen Methode löst man den Polyvinylalkohol getrennt in Wasser und vereinigt dann die anfallende Lösung mit dem Pigments
chlicker.
Polyvinylalkohollösungen lassen sich herstellen, indem man den trocknen Polyvinylalkohol unter guter Bewegung zu Wasser
hinzugibt. Man kann dann die Temperatur auf 93° C (200° F)
erhöhen und beibehalten, bis die Auflösung eintritt, z. B. 20 bis 30 Min.
Im noch warmen Zustand wird die PolyvinylalkohollÖsung mit
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dem Tonschlicker vereinigt. Während der Herstellung der Streichmassen kann manchmal ein Pigment-"Schock" auftreten.
Der Einsatz einer Polyvinylalkohollösung mit dem geringsten praktikablen Peststoffgehalt, die Kombination von Schlicker
und Lösung, während die letztere recht heiss ist, die Zugabe des Schlickers zur Polyvinylalkohollösung (anstatt umgekehrt)
und der Zusatz einer kleinen Menge Tetranatriumpyrophosphat •zu der Polyvinylalkohollösung stellen - wenngleich es sich
auch nicht um Massnahmen handelt, die Bedingungen wären alle Massnahmen dar, die eine Tendenz zur Minimierung der
Möglichkeit des Schocks ergeben. Der Zusatz oberflächenaktiver Mittel zu der Polyvinylalkohollösung stellt eine andere
Massnahme zur Eliminierung von Schock dar.
Die relativen Anteile der verschiedenen Komponenten der bei der Durchführung der Erfindung eingesetzten Beschichtunpsmassen
können zur Anpassung an die Erfordernisse des Einzelfalls variiert werden, aber in allen Fällen stellt der Polyvinylalkohol
das alleinige Bindemittel für den Ton oder anderen Füllstoff dar. Im allgemeinen haben die Massen gemäss
der Erfindung folgende Zusammensetzung:
Pigment (z. B. Ton) 100
Dispergiermittel bis zu 0,5
Polyvinylalkohol (d. h. mit 3 bis 12 einer Viscosität seiner H%igen,
wässrigen Lösung bei 20 C von 7,5 bis 30, vorzugsweise 7,5 bis 16 cP, wenn
gewünscht, 12 bis Ik cP)
Wasser genügend zur Erzie
lung eines Feststoffgehalts von 35 bis
60 Gew.%
Zur Erzielung optimaler Ergebnisse beim Streichen von Papier oder Pappe setzt man vorzugsweise eine Streichmasse an, die
eine verhältnismässig hohe Feststoffgesamtmenge enthält und somit gute Oberfläehenstreicheigenschaften und ein wirtschaftliches
Arbeiten ergibt. Ein zweckmässiger Gesamtfeststoff-
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bereich für die Streichmasse sind etwa-35 bis 60 %s wobei
etwa i\5 bis 55 % bevorzugt werden. Eine Streichmasse, die
eine Menge an Gesamtfeststoff und Polyvinylalkoholbindemittel gemäss der Erfindung entsprechend der vorliegenden
Beschreibung enthält, zeichnet sich durch leichte Auftragbarkeit auf die Papieroberfläche und durch Bildung einer
hochwiderstandsfähigen Schicht auf dieser aus. Man erhält somit unter Einsatz der Streich- bzw. Beschichtungsmasse gemäss
der Erfindung ein pigmentbeschichtetes Papier, das für den Einsatz bei Druckarbeiten, insbesondere mit der Druckpresse,
hochbefriedigend und gegen Störungen der Pigmentstrichoberfläche durch Scheuern, Rupfen und dergleichen beständig ist.
Die bei der Durchführung der Erfindung eingesetzten Massen werden auf die zu beschichtende Fasermaterialbahn mit irgendeinem
zweckbequemen Mittel, z.B. mit der Walzenauftrag-, Schlitzdüsenauftrag- oder Messerstreichmaschine, aufgetragen.
Vorzugsweise jedoch arbeitet man mit einer Auftragmaschine der als "Rückmesser-Streichmaschine" (Trailing Blade Coater)
bezeichneten Art, bei der sich in einer Mulde zwischen einer Unterlagewalze, um Vielehe das Papier herumläuft, und einem
flexiblen Messer ein Vorrat an Streichmasse befindet und ein Ende des Messers dicht bis an das Papier auf der Walze reicht
und den Zustrom der Masse zum Papier dosiert.
Da die mit irgendeiner der oben erwähnten, kommerziell praktikablen
Methoden oder Vorrichtungen auf das Paserrohmaterial aufgetragenen Beschichtungsmassen ein beschichtetes Produkt
ergeben, das einen überschuss an Wasser enthält, ist eine Zwangstrocknung als Teil des Beschichtungsprozesses wesentlich,
um die beschichtete Unterlage für das Kalandern oder die Weiterbearbeitung zu trocknen und konditionieren. Dies
lässt sich im allgemeinen bewirken, indem man der Bahn unmittelbar nach der Auftragung der Masse mit bekannten Mitteln,
wie durch Aufführen schnell strömender Heissluft, durch dielektrische Beheizung im Hochfrequenzfeld und mit dem Wasser-
- 11 -
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'ld,
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dampftrockner, Wärme zuführt. Vorzugsweise erfolgt das Trocknen im Direktkontakt mit einer Gasflamme, wie der Flamme eines
Bandbrenners.
Während eine Schnelltrocknung, wie in der USA-Patentschrift 3 015 581 erörtert, als einfaches und wirtschaftliches Mittel
erscheinen sollte, erfordert die komplexe Natur des Problems weitere Erwägungen. Würde die nasse Beschichtung durch die
Trockentechnik unangemessen heiss, wäre die Produktqualität durch Bläschen, Blasen, Nadellöcher oder eine Haarrissbildung
bei der beschichteten Oberfläche beeinträchtigt. Darüberhinaus * verursachen, wenn der zugeführte Betrag an Wärme nicht gelenkt
wird, überhöhte Verdampfungsgeschwindigkeiten zu einer Übertrocknung der Oberflachenbeschichtung, was die Wanderung von
Unterflächen-Feuchtigkeit durch Kapillarwirkung verhindert oder behindert. Auch die Wanderung des Pigmentbindemittels
wird durch die Trocknungstechnik beeinflusst, da das Vorliegen einer Wasser-Bindemittel-Matrix zu Beginn des Trocknens
wesentlich ist, um Beweglichkeit zu ergeben und eine Bewegung des Bindemittels zur Unterlage-Beschichtungs-Grenzfläche im
Interesse einer adäquaten Bindung zu erlauben.
Im Verlaufe der zu der vorliegenden Erfindung führenden Arbeiten wurde eine Trocknungstechnik gefunden, die nicht nur die
obengenannten Trocknungsprobleme vermeidet, sondern auch die lästige, wirtschaftlich abträgliche Begrenzung der Trocknungs-'
geschwindigkeit, die sich durch das Phänomen der Scheckigkeit ergibt. Diese Trocknungstechnik ist direkt mit derjenigen Phase
des Verdampfungsproblems befasst, die als "mit konstanter Geschwindigkeit verlaufende Periode" bekannt ist. Diese Periode
wird von dem geradlinigen Abschnitt der ein gegenläufiges S bildenden Kurve von Fig. 1 wiedergegeben. Da die Auftragung
der Beschichtungsmassen auf die Unterlage in einem fast momentan erfolgenden Verlust von ungefähr 50 % der fluidisierenden
Phase an die Unterlage resultiert, stellt der Punkt t praktisch den Zeitpunkt dar, zu dem man damit beginnen kann,
eine Veränderung in der Bindemittelverteilung herbeizuführen zu versuchen. Hierzu ist festzustellen, dass nur eine sehr
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kurze Zeitspanne verbleibt, um eine solche Veränderung zu bewirken.
Während dieser Zeitspanne wird die durch die Trocknungstechnik der Oberfläche der Cellulosebahn oder anderen Fasermaterialunterlage
zugeführte Wärme quantitativ bei der Verdampfung von Wasser bei der Temperatur der Oberfläche verbraucht.
Dieses Prinzip basiert auf der Annahme, dass die anfängliche Feuchtigkeitskonzentration gleichmässig und genügend
hoch ist, damit die Unterlage-Oberfläche zu Beginn gründlich nass ist. Solange die Oberfläche genügend nass ist, schreitet
die Verdampfung, wie in Fig. 2 gezeigt, durch das Vorliegen einer Wasser-Bindemittel-Matrix in der Beschichtung mit konstanter
Geschwindigkeit voran. Andere den Beschichtungsprozess beeinflussende und an dem Beschichtungsmechanismus beteiligte
Kräfte sind die Kapillarwirkung der Unterlage und der hydrodynamische Druck des Messers. Das Auftreten einer Teilchen-Teilchen-Berührung,
wie in Fig.· 2 rechts gezeigt, kennzeichnet definitionsgemäss das Einsetzen der "mit absinkender Geschwindigkeit
verlaufenden Periode". Dies ist von erheblicher Bedeutung, da das Wandern oder die Lenkung der Bindemittelverteilung
gemäss der Erfindung nur während der mit konstanter Geschwindigkeit verlaufenden Periode beeinflusst werden kann.
Bei der praktischen Durchführung der Erfindung wird eine Trocknungstechnik
angewandt, die eine Aufrechterhaltung einer sorgfältigen Lenkung der Verdampfungsgeschwindigkeit während der
• mit konstanter Geschwindigkeit verlaufenden Periode ergibt derart, dass die Momentan-Trocknungsgeschwindigkeit dieser
Periode im Bereich von 1/Ί bis 1 1/2 kg Wasser/Std. pro dm liegt. Dieser Bereich der Trocknungsgeschwindigkeit ist darin
kritisch, dass Werte von unter IM kg Wasser/Std. pro dm
zu einer nicht akzeptablen Druckqualität führen. Der Maximalwert der Trocknungsgeschwindigkeit von 1 1/2 kg Wasser/Std.
2
pro dm ergibt sich nur aus den p: technischer Trockeneinrichtungen.
pro dm ergibt sich nur aus den p: technischer Trockeneinrichtungen.
2
pro dm ergibt sich nur aus den praktischen Begrenzungen
pro dm ergibt sich nur aus den praktischen Begrenzungen
Vorzugsweise trocknet man mit einer Momentan-Trocknungsge-
2 schwindigkeit von 1/2 bis 1 IM kg Wasser/Std. pro dm (10
bis 25 Pounds/Std.Fuss2). _ 13 -
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Nr. Binde- Teile/ Trocknung mittel
Pigment
Fest- | 75°- |
stof- | Gard- |
fp t XC, /B |
ner- |
Glanz |
Bemerkungen
CO
Ca)
Ca)
B A B A
10
15
18
Dampftrommel
mit schneller Luftdecke
0,83 O,46b+)48,5
0,78
" 1,22
" . 1,22
0,39
Aufführung 0,51
schnellströmender Luft
0,4lb
O,25e'
O,23e
0,44b
52 52 52 54
0,2Oe 60 nichtscheckig, gute Druckqualität
68 extrem scheckig
59 nichtscheckig, gute Druckqualität
75 extrem scheckig
53 guter Halbton, nichtscheckig,
Farbglanzverbleiben an der Grenze
64 ausgezeichneter Halbton, nichtscheckig
A A
0,39 | 0 | ,19 | 52 | 62 | — » _ | Druckqualität |
0,24 | 0 | ,18 | 52 | 59 | nichtscheckig, | |
(=1/4) | an Grenze | |||||
0,19 0,12 51 nichtscheckig, Druckqualität inakzeptabel
+; beidseitig gestrichen
++) einseitig gestrichen ρ
+++) Beschichtungsgewicht, kg/3300 dm
++++) Momentantrocknungsgeschwindigkeit, kg HpO/Std. pro dm
A: Polyvinylalkohol (DuPont EP-9O5O) mit einem Hydrolysegrad von mindestens etwa 99 % und
einer Viscosität seiner 4%igen, wässrigen Lösung bei 20 C von 13 cP
B: Durch Hydroxyäthyliert-Umwandlung erhaltene Stärke ("Penford Gum 280" der Pennick
& Ford)
Claims (5)
- PatentansprücheVerfahren zur Herstellung eines beschichteten Gegenstandes unter Auftragen einer ein Klebmittel enthaltenden, wässrigen Masse auf eine Pasermaterialunterlage und danach Trocknen der Masse, dadurch gekennzeichnet, dass man als Klebmittel wasserlöslichen Polyvinylalkohol mit einem Hydrolysegrad von mindestens etwa 99 % und einer Viscosität seiner iJ/Sigen, wässrigen Lösung bei 20° C im Bereich von etwa 7>5 bis 30 cP verwendet und mit einer Momentantrocknungsgeschwindigkeit in der mit konstanter Verdampfungsgeschwindigkeit verlaufenden Periode der Trocknungsstufe von 1/4 bis 1 1/2 kg Wasser/Std. pro dm arbeitet.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man mit Füllstoff, insbesondere Ton, enthaltendem Klebmittel arbeitet.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man Polyvinylalkohol mit einer Viscosität seiner k%igen, wässrigen Lösung bei 20 C im Bereich von etwa 7,5 bis 16 cP, insbesondere etwa 12 bis 1*1 cP, verwendet.
- 4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, dass man mit einer Momentantrocknungsgeschwindigkeit von 1/2 bis 1 1/4 kg Wasser/Std.ρ
pro dm arbeitet. - 5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man das Trocknen durch Aufführen schnell strömender Heissluft bewirkt.- 15 - '109837/U921tLeerseite
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