DE2105549B2 - Verfahren zum gasnitrieren von eisen und eisenlegierungen - Google Patents
Verfahren zum gasnitrieren von eisen und eisenlegierungenInfo
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- C23C—COATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; SURFACE TREATMENT OF METALLIC MATERIAL BY DIFFUSION INTO THE SURFACE, BY CHEMICAL CONVERSION OR SUBSTITUTION; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL
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- C23C8/24—Nitriding
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Description
55
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Gasnitrieren von Eisen und Eisenlegierungen, vorzugsweise
in dissoziierendem Ammoniak, unterhalb der a-y-Umwandlung des Systems Eisen-Stickstoff.
Bei den Nitrierverfahren wird die Oberfläche der Werkstücke mit Stickstoff angereichert. Dabei wird
mindestens so viel Stickstoff zugeführt, daß die Sättigung der Oberfläche mit Stickstoff gewährleistet
ist. Dies führt zur Ausbildung einer Nitrierschicht, die aus zwei Zonen besteht: einer äußeren Verbindungszone
und einer darunter liegenden Diffusions- bzw. Mischkristallzone. Die Verbindungszone besteht aus
einer mit Stickstoff gesättigten Schicht von Metallnitriden, während in der Diffusionszone der Stickstoff je
nach Abkühlungsbedingungen in gelöster oder ausgeschiedener Form in der Grundmasse vorliegt
Das Gasnitrieren spezieller Nitrierstähle wird gewöhnlich über eine Zeit von etwa 40-80 Stunden bei
Temperaturen unterhalb der a-y-Umwandlung im
System FeN in einer Atmosphäre aus teilweise dissoziie.-tem Ammoniak durchgeführt Durch eine
zweckmäßige Legierung dieser Stähle wird über die Bildung von Sondernitriden eine sehr hohe Härte
erreicht Die Verbindungszone dieser Stähle »ignet sich wegen ihrer Sprödigkeit jedoch nicht als Verschleißschicht
und wird in den meisten Fällen wieder abgetragen. Eine Ausdehnung dieses Verfahrens zur
Nitrierung unlegierter und niedrig legierter Stähle zur Verschleißverbesserung konnte sich besonders aufgrund
der spröden Verbindungszone nicht durchsetzen.
Bekannt ist das Karbonitrierverfahren (z. B. nach US-PS 2151 190) bei dem ein Nitriergas und ein
Kohlungsgas gleichzeitig in die Glühzone eines Härteofens eingeleitet werden, und bei welchem der
Kohlenstoffanteil höher ist als der Stickstoffanteil. Das bekannte Verfahren wird oberhalb der Umwandlungstemperatur im System Eisen-Kohlenstoff (oberhalb
723°C) durchgeführt. Die gewünschte Härte dei Oberflächenschicht wird durch Abschrecken unter
Martensitbildung erzielt. Das bekannte Verfahren stellt eine Umwandlungshärtung dar und ist aufgrund seines
abweichenden Büdungsmechanismus mit den Nitrierverfahren
nicht vergleichbar. Die Umwandlung bedingt außerdem einen erhöhten Verzug der Werkstücke.
Das bekannte Verfahren der Badnitrierung unlegierter und niedrig legierter Stähle wird in einer
cyanid-cyanat-haltigen Salzschmelze bei Temperaturen um 5700C, vorzugsweise unter Einblasen von Luft in das
Nitrierbad durchgeführt. Die dabei entstehende Verbindungszone weist gegenüber der im reinen Ammoniakgasstrom
erzeugten Schicht eine wesentlich verbesserte Zähigkeit bei guter Verschleißfestigkeit und geringer
Freßneigung bei trockener Reibung auf. Dies wird auf die Unterschiedlichkeit der chemischen Zusammensetzung
der erzeugten Nitrierschichten zurückgeführt, vor allem auf den Einfluß des beim Badnitrieren durch
Zerfall des Alkalicyanats der Stahloberfläche gleichzeitig angebotenen Kohlenstoffes.
Die Verbindungszone besteht beim Badnitrieren aus einer stickstoff- und kohlenstoffhaltigen Phase mit
ε-Nitrid-gitter (ε-Karbonitrid) und einem gewissen Sauerstoffgehalt. Das Badnitrieren hat jedoch den
Nachteil, daß nur eine begrenzte Nitrierdauer möglich ist, da mit zunehmender Nitrierzeit die Eigenschaften
der Verbindungszone von innen nach außen schlechter werden. Durch die Störung des Gitterverbandes wird
nämlich nach längerer Nitrierzeit eine poröse bis schwammige Schicht aufgebaut, wie es am Härteverlauf
durch die Verbindungszone feststellbar ist Außerdem führt die zwischen Salzschmelze und Eisen in Verbindung
mit dem Stickstoff- und Kohlenstoffübergang an der Grenzfläche stattfindende Reaktion über eine
Oberflächenaufrauhung bis zum Werkstoffabtrag, so daß es nur begrenzt möglich ist, durch Verlängerung der
Nitrierzeit die Diffusionszone zu verstärken, ohne daß eine Nacharbeit, z. B. ein Nachpolieren der Oberfläche
notwendig ist. Desweiteren ist das Nitrierbad außerordentlich giftig, und somit sind aufwendige Schutzmaßnahmen,
eine Reinigung der Teile, eine Entgiftung der Abwässer und eine sorgfältige Ausbildung des Bedienungspersonals
erforderlich.
Das Nitrieren in einer Gasatmosphäre weist neben einer sauberen Oberflächenbeschaffenheit vor allem die
an sich bekannten Vorteile einer leichten Steuerung der Verfahiensführung mit der Möglichkeit der beliebigen
Mischbarkeit verschiedener Gase auf.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Gasnitrieren von Eisen und Eisenlegierungen
vorzugsweise in dissoziierendem Ammoniak unterhalb der oc-y-Umwandlung des Systems Eisen-Stickstoff zu
schaffen, welches die Nachteile der bekannten Nitrierverfahren vermeidet und mit dem auch die an
badnitrierten Teilen erzielte hohe Verschleiß- und Ermüdungsfestigkeit sowie die geringe Freßneigung
und ausreichende Zähigkeit der Verbindungszone erreicht werden.
Die Ausgabe wird durch die in den Patentansprüchen beschriebene Erfindung gelöst, wonach in einem
1. Verfahrensschritt das Nitriergas allein zugeführt wird und in einem 2. Verfahrensschritt ein Kohlenstoff
abgebendes Mittel dem Gas beigemischt wird.
Als kohlenstoffabgebende Medien können beispielsweise Amine, vorzugsweise Monomethylamin CH3NH2
verwendet werden. Das kohlenstoffabgebende Medium kann in Form von Gas und/oder Flüssigkeit einzeln oder
gemischt dem Nitriergas zugesetzt werden. Der Anteil an Monomethylamin beträgt 10 bis 20 Volumenprozent
des Nitriergases. Bei anderen Kohlenstoffabgebenden Medien werden äquivalente Kohlenstoffanteile über die
Gasmenge zugeführt. Der Anteil an kohlenstoffabgebenden Medien sollte während der Kohlenstoffdiffusion
bezogen auf die Zeit oder die Menge des Nitriergases etwa konstant gehalten werden.
Nach Ablauf des ersten und zweiten Verfahrensschrittes
kann das Verfahren mit den Stufen 1 und 2 gegebenenfalls mehrfach nacheinander, und/oder als
Abschluß die erste Verfahrensstufe wiederholt werden. Um ein Langzeitnitrieren ohne eine zu starke
Ausbildung der Verbindungszone zu ermöglichen, soll jeweils bei Wiederholung der zweiten Verfahrensstufe
der Ammoniak-Dissoziationsgrad * höher sein als beim erstmaligen Durchfahren der zweiten Verfahrensstufe,
beispielsweise α größer als 0,3 entsprechend einem Rest NH3-Gehalt unter 54%. Der Verfahrensablauf wird
zweckmäßigerweise mittels einer Regeleinrichtung gesteuert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nicht nur möglich, die an sich durch ein Gas- oder
Badnitrierverfahren gegebenen Vorteile auszunutzen, sondern auch die Nitrierschicht in ihrer chemischen
Zusammensetzung und damit auch die daraus resultierenden Eigenschaften zu variieren.
Durch das Verfahren wird bei Temperatur um 5700C
im teilweise dissoziierten Ammoniak in der 1. Stufe bevorzugt die Ausbildung einer Verbindungszone
eingeleitet Hierbei wirkt sich die hohe Bildungsgeschwindigkeit des kohlenstofffreien ε-Nitrids günstig
aus. Nach Ausbildung einer ausreichenden Verbindungszone wird in der 2. Stufe die hohe Kohlenstofflöslichkeit
dieser ε-Phase ausgenutzt Hierzu wird der Gasatmosphäre das vorzugsweise kohlenstoffabgebende
Monomethylamin der Ammoniakmenge beigegeben. Dadurch wird von der Verbindungszone Kohlenstoff
aufgenommen, welcher durch Diffusion einen Teil der Stickstoffatome im Nitridgitter unter Bildung des
e-Karbo-Nitrids ersetzt Dies bewirkt, daß das Wachstum der Verbindungszone gebremst wird. Es wird
dadurch eine Porosität und übermäßiges Schichtdickenwachstum vermieden, wodurch auch die Zähigkeit
dieser Schicht gewährleistet ist
Der vom NH3-Dissoziationsgrad abhängige Gehalt
an aktivem Stickstoff ändert sich dabei wegen des gleichzeitigen Stickstoffangebotes des Methylamins nur
unwesentlich.
Durch die beliebig veränderbare Zugabe des Kohlenstoffträgers lassen sich der Stickstoff- und Kohlenstoffgehalt
und damit auch die Eigenschaften der Verbinduugszone leicht steuern, im Gegensatz zum Badnitrieren,
wo diese Schicht, bedingt durch die konstante Zusammensetzung des Bades, nicht beeinflußbar ist.
Außerdem kann die Nitrierzeit durch den raschen Aufbau der Verbindungszone in der 1. Stufe und der
Kohlenstoffdiffusion erst in der 2. Stufe gegenüber den Nitrierzeiten bei gleichzeitigem Stickstoff- und Kohlenstoffangebot
unter Erreichen vergleichbarer Ergebnisse verkürzt werden.
Das Verfahren nach der Erfindung wird vorwiegend 3 Stunden lang durchgeführt, wobei während des
Aufheizens und in der ersten Nitrierstufe Ammoniak allein, in der zweiten Stufe Ammoniak und Methylamin
angeboten werden. Dabei ist der Dissoziationsgrad beispielsweise λ = 0,3 entsprechend einem Rest-NH3-Gehalt
von 54%.
Bei Wiederholung des vorher beschriebenen zweistufigen
Verfahrens wird über eine wechselweise Sättigung der Verbindungszone mit Kohlenstoff und dem
wiederholten Aufbau einer stickstoffreicheren Schicht eine Diffusionszone aufgebaut, ohne daß eine zu starke
und dementsprechend spröde Verbindungszone entsteht. Eine tiefere Stickstoffdiffusion hat den Vorteil
einer höheren Dauerfestigkeit der so behandelten Werkstücke.
Claims (7)
1. Verfahren zum Gasnitrieren von Eisen und Eisenlegierungen, vorzugsweise in dissoziierendem
Ammoniak, unterhalb der a-y-Umwandlung des
Systems Eisen-Stickstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Erreichen der Reaktionstemperatur in einem ersten Verfahrensschritt das
Nitriergas zugegeben bzw. aufrechterhalten wird und daß in einem zweiten Verfahrensschritt zur
Aufnahme von Kohlenstoff in die Verbindungszone das Nitriergas mit einem kohlenstoffabgebenden
Medium angereichert wird.
2. Verfahren zum Gasnitrieren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeweils nahezu
konstanter Reaktionstemperatur der erste Verfahrensschritt eine bestimmte Zeitspanne von etwa 1
bis 6 Stunden und der zweite Verfahrensschritt etwa 1 bis 8 Stunden lang durchgeführt wird.
3. Verfahren zum Gasnitrieren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als kohlenstoffabgebende
Medien Amine, vorzugsweise Monomethylamin CH3NH2, verwendet werden.
4. Verfahren zum Gasnitrieren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
kohlensloffabgebende Medium in Form von Gas und/oder Flüssigkeit einzeln oder gemischt dem
Nitriergas zugesetzt wird.
5. Verfahren zum Gasnitrieren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an kohlenstoffabgebenden Medien bei Verwendung von Monomethylamin etwa 10 bis 20
Volumenprozent des Nitriergases beträgt.
6. Verfahren zum Gasnitrieren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an kohlenstoffabgebenden
Medien während der Kohlenstoffdiffusion, bezogen auf die Zeit oder die Menge des
Nitriergases, etwa konstant gehalten wird.
7. Verfahren zum Gasnitrieren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
nach Ablauf des ersten und zweiten Verfahrensschrittes das Verfahren mit den Schritten 1 und 2,
gegebenenfalls mehrfach nacheinander wiederholt wird.
S. Verfahren zum Gasnitrieren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Wiederholung der
zweiten Verfahrensstufe der Ammoniak-Dissoziationsgrad (λ) größer ist als beim erstmaligen
Durchfahren der zweiten Verfahrensstufe, beispielsweise λ größer als 0,3.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE790152D BE790152A (fr) | 1971-02-06 | Procede de nitruration de fer et d'alliages de fer | |
DE19712105549 DE2105549C3 (de) | 1971-02-06 | Verfahren zum Gasnitrieren von Eisen und Eisenlegierungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712105549 DE2105549C3 (de) | 1971-02-06 | Verfahren zum Gasnitrieren von Eisen und Eisenlegierungen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2105549A1 DE2105549A1 (en) | 1972-08-10 |
DE2105549B2 true DE2105549B2 (de) | 1976-11-11 |
DE2105549C3 DE2105549C3 (de) | 1977-06-16 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2105549A1 (en) | 1972-08-10 |
BE790152A (fr) | 1973-02-15 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |