DE2065924C3 - Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen Wechselstromnetz - Google Patents
Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen WechselstromnetzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen
Wechselstromsystem und zur verzögerungs- und oberschwingungsfreien Abbildung durch eine proportionale
Gleichstromgröße.
Für Steuer- und Regelzwecke ist es mitunter erforderlich, die Blindleistung eines Wechselstromsystems
verzögerungs- oder oberschwingungsfrei zu erfassen und durch eine proportionale Gleichstromgröße
abzubilden.
In Drehstromsystemen, in denen die Summe der Leistungen in allen Phasen konstant ist, ergibt die
Summe der Augenblickswerte der drei Strangleistungen eine oberschwingungsfreie Gleichspannung, die der
Wirkleistung entspricht Durch Verwendung der gegenüber den Strangspannungen um 90" phasenverschobenen
verketteten Spannungen und der Leiterströme erhält man eine ebenfalls oberschwingungsfreie Gleichspannung,
die der Blindleistung entspricht
In einphasigen Wechselstromsystemen bleibt nach der Multiplikation von Strom und Spannung zur
Leistungserfassung neben der Gleichkomponenten eine mit doppelter Netzfrequenz oszillierende Komponente
übrig, wie sich rechnerisch nachweisen läßt
Durch Multiplikation der Momentanwerte von sinusförmigem Strom /· sincoi und sinusförmiger, um
den Winkel ψ gegenüber dem Strom verschobener Spannung ü ■ s\n((üt—^ergibt sich der Momentanwert
der LeistungPiyzu:
p,„ = ü ■ sin {nt — 7) · i ■ sin tat.
Hierin sind ΰ und /* die Scheitelwerte der Spannung
und des Stromes.
Nach Durchführung der Multiplikation erhält man:
Nach Durchführung der Multiplikation erhält man:
Pm = y " '' [cos '/ - cos (2'"' -'/)]·
Soll die Blindleistung erfaßt werden, so muß entweder
jo der Strom oder die Spannung um +90° oder —90° in
der Phase verschoben werden, was durch Integration des Stromes oder der Spannung verwirklicht werden
kann.
Bei Integration des Stromes ergibt sich aus Gleichung 1 die Blindleistungp,yzu:
p(II = ΰ · sin(i.»f — v)' '" [/sin tat at + k~\ = + -=— [sin</ -sin (2 <■>»-«) + 2ktasm(tat —
k ist hierzu eine Konstante.
Um die Blindleistung als Istwert für eine Regelung zu
erhalten, müßte man die mit 2 ω pulsierenden Anteile glätten, z. B. mit Verzögerungsglied™ erster Ordnung,
also Regelkreisgliedern, deren dynamisches Verhalten durch lineare Differentialgleichungen beschrieben werden
kann. Hiermit ist aber eine schnelle Regelung nicht erreichbar. Außerdem müßte mit einer frequenzproportionalen
Größe multipliziert bzw. die Frequenz konstant gehalten werden.
Die zweite Möglichkeit der Erfassung der Blindleistung ergibt sich durch Integration der Spannung. Die
Blindleistung soll in diesem Fall mit p<y bezeichnet
werden. Aus Gleichung 1 erhält man dann
Pm = ü [J sin (int — y)df + ic'] ■' ' s'n'"'»
worin Jt'wieder eine Konstante ist.
Nach Durchführung der Multiplikation ergibt sich
Nach Durchführung der Multiplikation ergibt sich
Ul-.
Pm = + -2-[-slr
— sin(2»il — y) + 2k' ■ m ■ sin«if].
die Integrationskonstanten k und k' = Null sind, ergibt
sich bei der Bildung der Differenz von p(i)und p(,y.
Vergleicht man die beiden Ergebnisse p(,) und />,·,>
so sieht man, daß die arithmetischen Mittelwerte entgegengesetzt gleich, die mit 2 ω pulsierenden Anteile
jedoch phasengleich sind. Unter der Voraussetzung, daß Pm -
ü ■ i ü ■ i —-;— · 2 · sin f/ = ■ sin
Da nach Definition die Blindleistung
Pb = -^r- ■ sin t,
ist, ergibt sich
ü-i . 2
Pm - Pm = ' sin '/ = — ' Pb-
Das Integrationsprinzip liefert also eine glatte Gleichspannung pft)-p(I>
die bei konstanter Kreisfrequenz der Blindleistung pe proportional ist.
Aus den Gleichungen für p(t) und p(l) geht hervor, daß
die Differenz P(t)~P(t) nur dann keine pulsierenden
Anteile enthält, wenn beide Integrale /u · di und // · df
keine Gleichanteile enthalten. Ein integrierender Verstärker liefert iiber immer eine Gleichspannungskomponente
am Ausgang, da erstens die sinusförmige Eingangsspannung zu einem beliebigen Zeitpunkt
zugeschaltet werden kann und zweitens sich im Betrieb
Amplitude und Phase sprunghaft ändern können. Eine
weitere Möglichkeit, um Spannung oder Strom um 90° in der Phase i drehen, besteht in der Differentiation. In
diesem Falle wird also:
Ρίο - Pi» = u-sin(.·,/-.,)■ i ~j sin i;t - ΰ · jj-[sin(<-r - v)] ι sin.-<t,
P(I)-Pm = -y '"[-sin., +sin(2wr-./)] -^γ-
<"[sinv + sin(2.ui-f,J],
=
Pm - Pm
Pm - Pm
Ul
_ . -
= — · «> -2sinv = — 2«
Das Differentiationsprinzip liefert also eine glatte
Gleichspannung
P(D - P(D
die bei konstanter Frequenz der Blindleistung proportional ist Eine Schwierigkeit liegt darin, daß bereits
geringe Anteile höherer Harmonischer am Eingang der Schaltung am Ausgang proportional ihrer Frequenz
verstärkt auftreten. Dieser Effekt kann zum Übersteuern führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem in einem einphasigen
Wechselstromnetz die Blindleistung für Steuer- und Regelzwecke ohne oder zumindest ohne nennenswerte
Beeinflussung durch die oben beschriebenen pulsierenden Anteile bzw. durch Oberschwingungen erfaßbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung für ein Verfahren der eingangs angegebenen Art dadurch
gelöst, daß jeweils zwei den Originalgrößen Strom und Spannung proportionale Hilfsgrößen gebildet werden,
die gegeneinander um 90° und gegenüber der Originalgröße vorzugsweise um ±45° in der Phase
gedreht sind, und daß die vorwärtsgedrehte Hilfsgröße der Spannung mit der rückwärtsgedrehten Hilfsgröße
des Stromes und die rückwärtsgedrehte Hilfsgröße der Spannung mit der vorwärtsgedrehten Hilfsgröße des
Stromes multipliziert werden und das eine Produkt von dem anderen subtrahiert wird.
Die erforderliche Phasendrehung um 90° läßt sich also dadurch erreichen, daß man die Phase einer Größe
um einen Winkel« <90°, z.B. +45°, und die der anderen Größe um einen Winkel α
< -90°, ζ. Β. - 45°, dreht und umgekehrt. Die so erhaltene Größe stellt
dann eine neue Größe dar, zu der die entsprechende andere abgeleitete Größe 90° phasenverschoben ist.
Der Vorteil dieser Maßnahme ist der, daß die Schaltungen zur Phasendrehung um +45° und —45°
die obenerwähnten Nachteile einer reinen Integration und Differentiation nicht aufweisen.
Eine Drehung um +45° läßt sich mit einem rationalen Glied mit verzögert differenzierendem Verhalten,
einem sogenannten »VD-Glied« erreichen. Eine Drehung
um —45" läßt sich mit einem Verzögerungsglied erster Ordnung, einem »VZ 1-Glied«, oder einem
PI-Glied verwirklichen.
Die Drehung des Stromes oder der Spannung um + 45° oder --45° zur Ermittlung der Blindleistung gilt
exakt nur für jeweils eine eingestellte Frequenz. Für andere Frequenzen ergibt sich zwar ebenfalls eine
Gleichspannung. Diese ist aber noch mit einer frequenzabhängigen Komponente versehen. Zwischen
72% und 138% der eingestellten Frequenz bleibt der Fehler jedoch unter 5%.
Anhand der F i g. 1 und 2 soll das Verfahren gemäß der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel einer
Schaltung naher erläutert werden. Die Wechselspannung U(i) wird einem eine Drehung um —45°
bewirkenden Verzögerungsglied erster Ordnung VZ i und parallel dazu zur Erzielung einer Drehung um +45°
einem Glied mit verzögert differenzierendem Verhalten VD zugeführt Die analoge Schaltung ist für den
Wechselstrom i/,) vorgesehen. Im Ausgang jjiesej
Glieder entstehen die gedrehten Hilfsgrößen u, ü, /und L F i g. 1 veranschaulicht die Maßnahmen zur Erzeugung
einer der Blindleistung pe entsprechenden Gleichspannung.
Unter Berücksichtigung der eingangs angegebenen Gleichungen werden in F i g. 1 die Spannung u und der
Strom / im Multiplikator .Ti miteinander multipliziert.
Das Produkt / · ü wird dem Summierglied S zugeführt.
Ebenso werden die Spannung Ts und der Strom ] im Multiplikator .Τ2 miteinander multipliziert. Das Produkt
ü · 1 gelangt dann über eine das Vorzeichen drehende Inversionsstufe / zum Summierglied S, in dessen
Ausgang die der Blindleistung pe entsprechende
Gleichspannung entsteht, die zu Steuer- und Regelzwecken ausgenutzt werden kann.
Mathematisch betrachtet wird von einem Wechsel-
strom
Ht) = it""'
und einer Wechselspannung
u U) = ύ ej(..,i-v)
ausgegangen, wobei mit ύ, I die Scheitelwerte von
Spannung und Strom, mit ω die Kreisfrequenz, mit f die Zeit und mit ψ die Phasenverschiebung zwischen Strom
und Spannung bezeichnet sind.
Durch Drehung um +45° erhält man als vorwärtsgedrehte Hilfsgröße für die Spannung
M =
UC
-eJ
und für den Strom
/C
7"ϊ- ist eine durch Bemessung wählbare Konstante des
i l
jeweils die Drehung um +45° bewirkenden Gliedes.
jeweils die Drehung um +45° bewirkenden Gliedes.
Durch Drehung um -45° erhält man als rückwärts- und für den Strom
gedrehte Hilfsgröße für die Spannung B
gedrehte Hilfsgröße für die Spannung B
A ■ · Die Konstante
'4. a
4.
ίο ist ebenfalls durch das jeweils die Drehung um -45"
β bewirkende Glied bedingt.
^ ,v Die Multiplikation der vorwärtsgedrehten Hilfsgröße
-'+ 4J der Spannung mit der rückwärtsgedrehten Hilfsgröße
I 2 des Stromes ergibt
„., = __._. C cos ^,.,, - 7 + 4 j cos (2.,f - -J
» ■; = -y- ■- ■ C [sin </ +cos(2(ri( -</)],
» ■; = -y- ■- ■ C [sin </ +cos(2(ri( -</)],
die Multiplikation der rückwärtsgedrehten Hilfsgröße der Spannung mit der vorwärtsgedrehten Hilfsgröße des
Stromes führt zu
ui="y 1 ■c (cos'"'+ V)' cos (2"'r"'' ~ Ϋ) -
= - ύ · ι Β
η · ί = —r— - C[—sin ι/+cos(2fii—</)].
2 A
2 A
Wird das eine Produkt von dem anderen subtrahiert, 35 Die F i g. 2 zeigt an dem Beispiel für die Spannung ι
ergibt sich eine mögliche Schaltung zur Drehung um +45° und
J1I Q -45°. In dieser Schaltung sind ohmsche Widerstände
u · 7 — ü 7 = τ— —- · C sin ν . mit R, die Kapazität mit Cund die Operationsverstärkei
mit Op\ und Opi bezeichnet. Die Eingangsspannung u,
Werden die Konstanten der die Rückwärts- bzw. 40 wird am Ausgang y des Operationsverstärkers Op\ zt
Vorwärtsdrehung von Strom und Spannung bewirken- — o« am Ausgang des Operationsverstärkers Opt zi
den Schaltglieder zu — üe umgeformt. In der gleichen Weise werden aus derr
B Strom /die Größen /und /gebildet
^jT = C = ' Wie ersichtlich, sind also zur Leistungserfassung viel
.... . 45 Operationsverstärker zur Phasendrehung von Strorr
gewarnt, ist _ und Spannung um +45° und _45<>
erforderlich. Fernei
u-~i — ül = Ul sin 0 = P werden noch zwei Multiplikatoren und ein Operations·
2 ' verstärker als Summierer nach der Multiplikatior
also die derart definierte Blindleistung. benötigt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen Wechselstromsystem und zur verzögerungs- und oberschwingungsfreien Abbildung durch eine proportionale Gleichstromgröße, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei den Originalgrößen Strom und Spannung (i, u) proportionale Hilfsgrößen (U, ü bzw. 7, 7) gebildet werden, die gegeneinander um 90° und gegenüber der Originalgröße vorzugsweise um ±45° in der Phase gedreht sind, und daß die vorwärtsgedrehte Hilfsgröße (ü) der Spannung (u) mit der rückwärtsgedrehten Hilfsgröße (7) des Stromes (i) und die rückwärtsgedrehte Hilfsgröße (O) der Spannung (u) mit der vorwärtsgedrehten Hilfsgröße (i) des Stromes (i) multipliziert werden und das 2ine Produkt von dem anderen subtrahiert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702065924 DE2065924C3 (de) | 1970-12-16 | 1970-12-16 | Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen Wechselstromnetz |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702065924 DE2065924C3 (de) | 1970-12-16 | 1970-12-16 | Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen Wechselstromnetz |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2065924A1 DE2065924A1 (de) | 1977-03-03 |
DE2065924B2 DE2065924B2 (de) | 1978-01-05 |
DE2065924C3 true DE2065924C3 (de) | 1978-09-07 |
Family
ID=5793201
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702065924 Expired DE2065924C3 (de) | 1970-12-16 | 1970-12-16 | Verfahren zur Erfassung der Blindleistung in einem einphasigen Wechselstromnetz |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2065924C3 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3043303A1 (de) * | 1980-11-17 | 1982-07-01 | Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München | Elektronische einrichtung zur erfassung der blindleistung |
-
1970
- 1970-12-16 DE DE19702065924 patent/DE2065924C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2065924B2 (de) | 1978-01-05 |
DE2065924A1 (de) | 1977-03-03 |
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