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Putz oder Estrichbeschichtung und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung bezieht sich aur einen Putz oder eine Estrichbeschichtung bestehend
aus einem mehr oder weniger transparent erhärteten Bindemittel und diesem beigemischten
Fülltoffen.
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Solche Putze oder Estrichbeschichtungen sind in verschiedenen Ausfuhrungen
bekannt. Sie können mineralische Bindemittel, wie Zement, Wasserglas oder die verschiedensten
Kunstharze, z. B.
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Epoxydharze, Polyurethane oder Leime oder Kuiistharzdispersionen als
Bindemittel enthalten. Besonders in den letzten Jahren sind eine Vielzahl von sogenannten
Euntsteinputzen oder Kunststoffputzen entwickelt worden, die als Füllstoffe Quarz-
oder Marmorgranulat und anderes enthalten und den traditionellen
mineralischen
Waschputzen in ihrem optischen Charakter teilweise sehr änlich sind und wie diese
mit einer Glättkelle aufgetragen werden. Andererseits sind die Kunstharzputze in
der Regel einfacher zu verarbeiten, abwaschbar, unemprindlich gegen Rißbildungen
und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse' Industrieatmosphäre und Chemikalien.
Die Kornstärken der FUllstorfe solcher Kunstharzputze werden im allgemeinen aus
Kosten grUnden zwischen 0,8 - 2,5 mm gewählt, d. h. die größte Kornstärke bestimmt
die Aufstrichstärke der Schicht. So werden bei einem Korn von 2,5 mm etwa 6 kg Putzmasse
pro qm benötigt. Der Baumode entsprechend neigt der Trend aber immer mehr zu rustikalen
Flächen, d.h. zu groben Körnungen bis zu 20 mm Kornstärke.
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Je grober das Korn, desto schwieriger und lohnintensiver ist die Applikation.
Der Verbrauch pro qin beträgt bei 10 mm Kornstärke etwa 20 kg/qm Putzmasse. Alle
bekannten, mineralisch oder mit Kunstharz oder Leimen gebundenen, mehr oder weniger
transparent auftrocknenden Putzarten, die gleichmäßig oder ungleichmäßig runde oder
abgerlachte Kieselsteineß Marmorsteine oder Kunststoffgranulat enthalten, haben
den Nachteil, daß bei Verwendung von gröberem Material die Verarbeitung infolge
der weniger homogenen Mischung und des Eigengewichtes der aufzutragenden Schicht,
insbesondere an senkrechten Flächen, Ecken, Nischen, TUrstöcken, wesentlich langsamer
erfolgt als bei Verwendung von feinkörnigen FUllstoffen. Der Verbrauch an Putzmasse
Je qm steigt um etwa 2 kg pro mm Kornstärke. In der Praxis wird bei senkrechten
Flächen und einer Kornstärke bis zu 1, 2 mm eine durchschnittliche Verlegeleistung
von 10-12 qm pro Arbeitsstunde erreicht, dagegen bei einer Kornstärke bis
zu
10 mm eine durchschnittliche Verlegeleistung von 1 - 1,5 qm pro Stunde.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Putz oder eine Estrichbeschichtung
anzugeben, die leicht und unabhängig von grobkörnigen FUllstoffen hergestellt werden
kann, ohne den groben optischen Charakter zu verlieren.
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Die Erfindung besteht darin, daß die FUllstoffe ganz oder teilweise
aus einem vor dem Erhärten quell fähigen, durch das Bindemittel anlösbaren oder
einweichbaren und spannungsarm verformbaren Material bestehen und mit dem Erhärten
des Bindemittels selbst erhärtet sind. Solche Putze und Estrichbeschichtungen besitzen
je nach Größe und Farbe der Füllstoffe ein Aussehen, als seien Steine eingeschlossen,
ähnlich körnigem Waschputz, Terazzo der geschnittenem Stein. Überraschenderweise
sind die Füllstoffe durch das vorherige Anlösen bzw. Erweichen nach dem Erhärten
gleichsam homogen in den Putz bzw. die Estrichbesohichtung eingearbeitet, d. h.
der Verbund der erhärteten Putzmasse ist durch die Füllstoffe praktisch nicht beeinträchtigt.
Dabei kann der Putz bzw. die Estrichbeschichtung auch bei geringster Dicke ein grobkörniges
Aussehen besitzen, ohne daß deren Herstellung erschwert ist. Die Nachteile der bekannten
groberen Putzarten entfallen sowohl hinsichtlich der Auftragssärke als auch hinsichtlich
der Verarbeitung, da sich die erfindungsgemaßen Füllstoffe weder in der Verarbeitung
noch in einem höheren Verbrauch pro qm Putz bemerkbar machen.
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Nach bevorzugter Aus fUhrungs form der Erfindung bestehen die Füllstoffe
einerseits aus Flocken, Schnitzeln, Chips, Flachfasern und dergleichen, die aus
Filmen, Folien, Papier oder Flachs hergestellt werden und im jeweils zur Verwendung
kommenden Bindemittel etwa quellfähig und einweichbar sind, wobei durch die Anquellung
und Einweichung die praktisch spannungsfreie Verformbarkeit in der Mischung gewährleistet
wird.
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Andererseits bestehen die Füllstoffe aus weichknetbaren, pastösen
Granulatkugeln oder -körnern, die in der Regel aus kunststoffgebundenem Material,
z. B. Faserstoffen mit Farbpulver, hergestellt sind. Das bei der Herstellung der
Granulatmasse verwendete Bindemittel beruht zweckmäßigerweise auf einer anderen
Basis als das Bindemittel des Putzes bzw.
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der Estrichbeschichtung, um ein Zusammenfließen der knetfähigen Granulatkugeln
oder -körner zu verhindern und um eine gute Lagerstabilität zu gewährleisten. Es
werden also Bindemittelkombinationen verwendet, die schwierig oder gar nicht miteinander
mischbar sind. So kann das eine Bindemittel, z. B. der Putzmasse, aus einer wässrigen
Kunststoffdispersion und das andere Bindemittel, z. B. der knetfähigen Granulatkugeln
oder -körner aus einer lösungsmittelhaltigen oder lösungsmittelfreien lufttrocknenden
Kunstharzlösung bestehen. Auch besteht die Möglichkeit, als Bindemittel fUr den
Putz bzw. fUr die Estrichbeschichtung eine lösungsmittelhaltige oder lösungsmittelfreie
Kunstharzkombination und als Bindemittel für die knetfähigen Granulatkugeln oder
-körner ein lösungsmittel frei es oder lösungsmittelhaltiges Kunstharz zu verwenden,
das die Eigenschaft besitzt, mit dem Bindemittel des Putzes zu koagulieren,
wodurch
sich die Randzonen der Granulatkugeln oder -körner infolge der durch die Koagulation
entstehenden gallertartigen Umhüllung voneinander trennen. Zur Erzielung besonderer
Farbeffekte im Putz bzw. in der Estrichbeschichtung können die Füllstoffe verschieden
gefärbt sein. Auch besteht die MöSlichkeit, daß der Putz bzw. die Estrichbeschichtung
neben den PUllstoffen zusätzlich fein- bis mittelkörnige Zuschlagstoffe enthält.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines
der beschriebenen Putze bzw. Estrichbeschichtungen, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Füllstoffe in fester Konsistenz dem Bindemittel der Putzmasse zugemischt
werden und nach dem Anlösen bzw. Erweichen der Füllstoffe durch das Bindemittel
der Putzmasse das so entstandene Gemisch als rpachtelfähige Masse aurgetragen wird.
Soweit Füllstoffe verwendet werden, die an sich keine genügende Witterungsstabilität
besitzen, empfiehlt es sich, diese vor dem Einbringen in das Bindemittel zu imprägnieren
oder den Putz bzw. die Estrichbeschichtung nach dem Auftragen durch einen nachträglichen
Überzug bzw. eine Versiegelung witterungsstabil zu machen; die Putze bzw. Estrichbeschichtungen
sind dann sowohl innen als auch außen auftragbar.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert;
es zeigen:
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen Trager mit erfindungsgemäßem
Putz bzw. erfindungsgemäßer Eætrlchbeschichtung, teilweise im Schnitt in der Ausfkfrungsform
mit Papierschnitzeln und feinkörnigem Mariorgranulat als FUllstoffen, Fig. 2 einen
Querschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 1, Putz bzw. Estrichbeschichtung grob
aufgetragen und nocti nicht abgezogen, Fig. 5 einen Querschnitt durch den Gegenstand
nach Fig. 1, Putz bzw. Estrichbeschichtung mit Kelle geglättet, Fig. 4 eine Aufsicht
auf einen Träger mit Putz bzw. Estrichbeschichtung, teilweise im Schnitt, in der
AusRUhrungsform mit pastösen Granulatkugeln oder -körnern als Füllstoff, Fig. 5
einen Querschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 4, Putz bzw. Estrichbeschichtung
grob aufgetragen, Fig. 6 einen Querschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 1, Putz
bzw. Estrichbeschichtung geglättet.
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Die Figuren zeigen einen Träger 1, auf welchem ein erfindungsgemäßer
Putz 2 bzw. eine erfindungsgenaße Estrichbeschichtung aufgebracht ist. Der Putz
2 bzw. die Estrichbeschiahtung besteht
aus einem mehr oder weniger
transparent erhärteten Bindemittel 3 und diesem beigemischten Füllstoffen 4, 5.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 3 bestehen die Füllstoffe aus großflockigen
Papierschnitzeln 4 und feinkörnigem Marmorgranulat 5, bei der husrWhrungsform nach
den Fig. 4 bis 6 aus pastösen Granulatkugeln oder -körnern 4. Die Fig. 2 bis 5 zeigen
den Putz 2 bzw. die Estrichbeschichtung nach dem Auftragen auf den Träger, während
die Fig. 3 bis 6 den geglätteten und dünn ausgezogenen Putz 2 bzw. die Eætrichbeschichtung
nach Trocknung des Bindemittels 3 zeigen. Die Papierschnitzel 4 bzw. die Granulatkugeln
oder -körner * sind mit de,n Erhärten des Bindemittels 3 selbst erhärtet. In Fig.
5 ist deutlich die durch das Glätten des Putzes 2 bzw. der BStrichbeschichtung entstandene
abgeflachte Oberfläche der Granulatlougeln oder -körner 4 zu erkennen. Durch Trocknen
und Schrumpfen des Bindemittels 3 fällt letzteres etwas ein, wodurch die Granulatkugeln
oder -körner 4 an der Oberfläche des Putzes 2 bzw. der Estrichbeschichtung plastisch
hervortreten.
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Ansprüche: