DE2046748B2 - Festes Petrolatum - Google Patents
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Description
Festes Petrolatum bzw. Petroleumgelee — im folgenden wird nur die Bezeichnung Petrolatum
verwendet — ist als Gleit-, Weichmachungs- und Hautpflegemittel bekannt; es hat daher auch weitgehend
Anwendung als therapeutisches Mittel zur äußerlichen Behandlung von Wunden, Verbrennungen
und Infektionen gefunden.
Petrolatum besteht aus einem Gemisch von Kohlenwasserstoffen, einschließlich Mineralöl und mikrochristallinen
Kohlenwasserstoffwachsen solcher Art, daß geschmolzenes Petrolatum beim Abkühlen auf Raumtemperatur
sich zu einer durchscheinenden, amorphen bzw. gallertartigen Masse verfestigt.
In der U.S. Pharmacopeia (U.S.P.) wird die Bezeichnung
weißes Petrolatum bzw. weißer Petroleumgelee für ein gereinigtes Gemisch aus halbfestem, aus
Petroleum erhaltenen, vollständig oder nahezu entfärbten Kohlenwasserstoffen verwendet. Es wird ferner
dahingehend gekennzeichnet, daß es einen Schmelzpunkt im Bereich von 38-600C und eine nach der
U.S.P.-Methode bestimmten Konsistenz von weniger als 100 und nicht mehr als 275 hat. Ein weniger entfärbtes
Petrolatum wird in dem National Formulary (N.F.) als ein gelbes Produkt beschrieben, das frei bzw. nahezu frei
von Geruch und Geschmack ist.
Zu den vielen wertvollen Eigenschaften von Petrolatum, die seine örtliche Anwendung so vorteilhaft
machen rechnen: Verhinderung des Zutrittes von Wasser; wasserabweisend ist, gegenüber Wasser waschfest
sowie physiologisch und chemisch inert und stabil ist und daß es ferner eine Konsistenz und Viskosität
aufweist, die eine leichte Anwendbarkeit ermöglicht und wünschenswerte, filmbildende Eigenschaften besitzt.
Der wesentliche Nachteil von Petrolatum zur Anwendung als Saibe ist seine Fettigkeit und seine
Festigkeit gegenüber Waschen mit kalter Seife und Lösungen von Detergentien.
Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aufgezeigten Nachteile von Petrolatum, ohne daß
seine guten Eigenschaften beeinträchtigt werden, zu überwinden; vorliegende Erfindung betrifft insbesondere
ein modifiziertes Petrolatum, das bei der Anwendung auf der Haut sich weniger fettig anfühlt und weniger
fettig erscheint, als üblicher Petroleumgelee.
Eine weitere Aufgabe vorliegender Erfindung besteht in der Herstellung eines verbesserten, modifizierten
Petrolatums sowie ein solches Petrolatum selbst, das die filmbildenden und wasserfesten Eigenschaften von
Petroleumgelee haben, aber weniger fest als diese gegen Waschen mit kaltem Wasser und Lösungen von
Detergentien sind. Eine weitere Aufgabe vorliegender Erfindung ist die Herstellung eines verbesserten
Petrolatums und ein solches Petrolatum selbst, das die oben angegebenen vorteilhaften Eigenschaften des
bekannten Petrolatums besitzt und das Wachstum von Bakterien auf der Haut nicht fördert.
Es wurde gefunden, daß man die Aufgabe vorliegender Erfindung in der Weise lösen kann, daß man einer
Petroleumgelee enthaltenden Salbe hydrophobe Stärke als einen wesentlichen Bestandteil einverleibt. Hydrophobe
Stärke ist bekanntlich eine mit hydrophoben Gruppen modifizierte Stärke, so daß die Stärke im
Gegensatz zu der hydrophilen nicht modifizierten Stärke hydrophob wird. Hydrophobe Stärken sind in
vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Palentschriften
beschrieben, z. B. in
Cosmetic Science & Technology, Ed. E. S a g a r i η,
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2613206 Caldwell
26 61349 CaId we I let al.
28 64 743 Kot tier et al.
28 52 404 Satterthwaite
2961339 Wolff
30 71492 Satterly
Oktober 7,1952
December 1,1953
December 16,
1958
September 16,
1958
November 22,
1960
Januar 1,1963
Jede der in den vorgenannten Veröffentlichungen beschriebene hydrophobe Stärke kann zur Formulierung
der erfindungsgemäßen Mittel verwendet werden.
Die bekanntesten Arten hydrophober Stärke sind hydrophobe Gruppen enthaltende Stärkeester und
komplexe Stärkeäther. Hydrophobe Stärken dieser Art werden nicht leicht durch Wasser gequollen, sondern
absorbieren eine beachtliche Menge Wasser, ohne daß eine Paste gebildet wird.
Besondere Beispiele hydrophober Stärken sind:
a) ein komplexer Stärkeäther, der durch Einwirkung von Tetramethylolacetylen-di-harnstoff auf Stärke in
Gegenwart geringer Mengen von sauer reagierenden Mitteln und anschließendem kurzen Erhitzen auf höhere
Temperaturen hergestellt wird. Dieser Stärkeäther quillt nicht in heißem Wasser, er ist sogar ein stärker
absorbierender Stoff als unbehandelte Stärke.
b) ein Aluminiumsalz eines hydrophobe Gruppen aufweisenden, niedrig substituierten Octenbernsteinsäurehalbesters
von Stärke. Dieses Salz ist äußerst widerstandsfähig gegen eine Benetzung durch Wasser
aber die Fähigkeit der Stärke, Wasser ohne Quellung zu absorbieren, ist erhalten. Diese Stärke ist ferner dadurch
gekennzeichnet, daß sie sogar nach der Absorption einer beträchtlichen Menge Wasser freifließend ist.
Die Mittel vorliegender Erfindung fühlen sich beim Anwenden auf der Haut weder fettig an noch
erscheinen sie fettig. Sie haben die filmbildenden und wasserfesten Eigenschaften des Petroleumgelees, aber
sie sind weniger fest gegenüber Waschen mit kalter Seife und Lösungen von Detergentien. Die Eigenschaft
hydrophober Stärke, Wasser zu absorbieren, obwohl sie Wasser abweist, ergibt einen RIm des erfindungsgemäß
verbesserten Petrolatums, das eine bessere Ausdünstung gewährleistet als-Petroleumgelee allein.- - —
Da die in dem erfindungsgemäßen Mittel enthaltene hydrophobe Stärke wasserunlöslich ist, bildet sie auch in
Gegenwart von Feuchtigkeit, Schweiß oder Harn keine Paste. Das erfindungsgemäße Mittel fördert nicht das
Wachstum von Bakterien auf der Haut.
Bei Vergleichsversuchen mit einem Mittel vorliegender Erfindung bzw. mit einem nicht modifizierten
Petrolatum ergab sich, daß das erfindungsgemäße Mittel weniger fettig ist, eine bessere Struktur aufweist,
viel einfacher anzuwenden und leichter zu entfernen ist, obwohl es so wirksam bzw. noch wirksamer als
Petrolatum ist, was das Lindern von Schmerzen, das Weichmachen und den Schutz der I laut angeht.
Obwohl vorliegende Erfindung nicht auf irgendeiner Theorie hinsichtlich der Wirkung des erfindungsgemäßen
Mittels beruht, kann die Verringerung des fettigen Aussehens und Anfühlens wohl damit erklärt werden,
daß die hydrophoben Stärkekörner eine Größe haben, die als einzelne Teilchen nicht mehr erkannt werden
können, wenn das Mittel auf die Haut aufgebracht wird, weil dann die Stärketeilchen die Lichtrcflcktion von
Petroleumgelec absorbieren. Die Haut sieht sich infolgedessen weniger fettig an. Die hydrophobe Stärke
absorbiert Feuchtigkeit, ohne eine klebrige Masse zu bilden, wodurch das warme, schwere Anfühlen von
Petrolatum alleine gemildert wird, und die I laut fühlt sich weniger fettig an.
Die Menge vorliegender hydrophober Stärke hängt von der Größe der Verringerung der Fettigkeit und der
Festigkeit gegenüber Waschen mittels kalter Seife und Lösungen von Detergentien ab, die erwünscht ist. Die
Menge hydrophober Stärke steigt in dem Maße, wie die Fettigkeit und die Festigkeit gegenüber Waschen mit
kalter Seife und Lösungen von Detergentien vergrößert werden soll. Die Höchstmenge hydrophober Stärke
wird durch die gewünschte Konsistenz des Endproduktes bestimmt. Es liegt ein gutes Gleichgewicht der
gewünschten Eigenschaften vor, wenn die hydrophobe Stärke in einer Menge von JO- 60 Gew.-% der
gesamten Mischung vorliegt, wobei die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn die hydrophobe Stärke in einer
Menge von 40-50 Gew.-% der gesamten Mischung vorliegt.
Für den Fachmann ist es selbstverständlich, daß in Petrolatum üblicherweise vorliegende modifizierende
Mittel auch für die erfindungsgemäßen Mittel eingesetzt werden können, um die Konsistenz oder den Schmelzpunkt
des Gemisches zu modifizieren, bei solchen Mitteln handelt es sich zum Beispiel um Mineralöl,
mikrokristalline Wachse, Silikonöle.
Wie bereits ausgeführt, sind Petrolatumgemische bekannt, zum Beispiel aus der englischen Patentschrift
8 82 742 und der USA-Patentschrift 26 61 318.
Für örtliche Anwendungen bei Menschen werden Petrolatum bzw. Petroleumgelee aus asphaltfreiem
rohem Petroleum dadurch gewonnen, daß die flüchtigeren Fraktionen abdestilliert werden und ein nicht
destillierter Rückstand verbleibt. Solches Petrolatum enthält demnach eine große Menge öl mit einem weiten
Bereich von Viskositäten und Molekulargewichten und mehr oder weniger verhältnismäßig groben, kristallinen
Paraffins, das dem handelsüblichen Paraffinwachs
*> ähnlich bzw. mit diesem identisch ist
Seit einigen Jahren wird Petrolatum synthetisch in der Weise hergestellt, daß man mineralisches öl und
mikrokristalline Wachse und/oder paraffinische Wachse mischt, derart, daß man ein halbfestes Gemisch von
in -Kohlenwasserstoffen erhält, das nach der Entfärbung ■
den physikalischen Anforderungen für weißes Petrolatum bzw. Petrolatum entspricht Der für die Zwecke
vorliegender Erfindung formulierte Petroleum-Gelee ist eine solche entfärbte, synthetische Mischung, die
r. Mineralöl mit einer Viskosität von 200 SSU oder mehr
bei 37,8° C und 30% oder mehr mikrokristallines Wachs
und/oder paraffinisches W-achs enthält
In den folgenden Beispielen sind Formulierungen des verbesserten Petrolatums angegeben:
40% Petroleum-Gelee
40% Stärk? wie unter a) beschrieben 20% Mineralöl (Viskosität 175- 185 SSU)
45% Stärke wie unter b) beschrieben 36,7% Petroleum-Gelee
18,3% Mineralöl (Viskosität 175-185 SSU)
Beispiel III
30% Petroleum-Gelee
39% Stärke wie unter a) beschrieben
10% Mineralöl (Viskosität 175- 185 SSU)
ι, 11% Silikonöl
Beispiel IV
40% Petroleum-Gelee
40% Stärke wie unter b) beschrieben ι·. 9,9% Mineralöl (Viskosität 175-185 SSU) 10% Silikonöl
0,1% Riechstoff
40% Stärke wie unter b) beschrieben ι·. 9,9% Mineralöl (Viskosität 175-185 SSU) 10% Silikonöl
0,1% Riechstoff
ι. 54,9% weißes Petroleum-Gelee
45% Stärke wie unter b) beschrieben 0,1% Riechstoff
45% Stärke wie unter b) beschrieben 0,1% Riechstoff
Beispiel Vl
■ι 54,9% weißes Petroleum-Gelee
45% Stärke wie unter a) beschrieben 0,1% Riechstoff
45% Stärke wie unter a) beschrieben 0,1% Riechstoff
■ ■ 54,9% gelbes Petroleum-Gelee
45% Stärke wie unter b) beschrieben 0,1% Riechstoff
Das erfindungsgemäße Petrolatum kann in der Weise ■ hergestellt werden, daß man die erforderliche Menge
Petroleumgelee schmilzt, auf etwa 71°C erhitzt und in
einem Mischer bei langsamen Rühren mit hydrophober Stärke in einem langsamen Strom zur Vermeidung von
Klumpen und gegebenenfalls auch Mineralöl versetzt, das langsam zugegeben wird, wenn die Stärke völlig
dispergiert ist, dann den Mischer auf vollen Touren bringt und ungefähr 3 Minuten rührt, wobei darauf zu
achten ist. daß die Temperatur 8Γ nicht überschreitet.
worauf das Rühren wieder verlangsamt wird und man
Abkühlen läßt, nach dem Abfallen der Temperatur auf etwa 39° C wird ein Riechstoff zugesetzt und 1 Minute
mit höchster Geschwindigkeit gerührt; schließlich wird das Produkt zweimal durch eine von Hand betriebene
Homogenisiervorrichtung geführt und dann abgefüllt.
Claims (3)
1. Festes Petrolatum, gekennzeichnet durch einen Gehalt von etwa 30—60 Gew.-% an
hydrophober Stärke.
2. Petrolatum nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem Stärkeäther, der durch
die Umsetzung von Stärke mit der Methylolverbindung des Acetylendiharnstoffs hergestellt worden
ist
3. Petrolatum nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Gehalt an dem Aluminiumsalz eines
hydrophobe Gruppen aufweisenden, niedrig substituierten Octenbernsteinsäurehalbesters von Stärke.
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