DE2046223B2 - Verfahren zur Hochdruckpolymerisation von Äthylen und Reaktor zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Hochdruckpolymerisation von Äthylen und Reaktor zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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Description
Die kontinuierliche Herstellung von Polyäthylen bo
durch Polymerisation von Äthylen bei erhöhter Temperatur und unter hohem Druck erfolgt gewöhnlich
in einem Reaktor in Anwesenheit eines Initiators als Quelle freier Radikale. Für die Hochdruckpolymerisation
von Äthylen benutzt man zwei Arten von Reaktoren: den Rohrreaktor und den Autoklavreaktor.
Ein Autoklavreaktor im Sinne der Erfindung umfaßt ein dickwandiges, im Innern zylindrisches Gefäß, das an
der oberen Seite verschlossen ist und an der unteren Seite einen Boden mit einer Abzugsöffnung aufweist.
Beim Autoklavreaktor werden die Monomeren, der Polymerisationsinitiator und gegebenenfalls weitere
Zusatzstoffe, wie Stabilisatoren, Reglersubstanzen, Lösungsmittel, Emulgatoren usw. mittels Pumpen unter
Druck in den Reaktor befördert. Die Mengen und Verhältnisse der unterschiedlichen Komponenten der
Polymerisatmischung werden durch automatisch wirkende Mittel geregelt. Die Zufuhr der Monomeren
erfolgt kontinuierlich durch eine oder mehrere Eintrittsöffnung(en) in der Wand des Reaktionsgefäßes, und das
gewonnene Polymerisationsprodukt wird kontinuierlich aus dem Gefäß entfernt. Das Äthylen und der Initiator
können gemeinsam oder einzeln dem Reaktor zugehen.
Die genannte Polymerisation ist sehr exotherm und läßt sich deshalb kaum beherrschen. Die Möglichkeit
zum Austrag der Polymerisationswärme durch die Wand ist nur gering. Die Wärmebilanz wird durch
Zufuhr von kaltem Äthylen von geeigneter Temperatur in Gleichgewicht gehalten; dieses Äthylen das aufgewärmt
wird, reagiert nur zum Teile, so daß mit dem Übermaß Gas auch die überflüssige Wärme abgeführt
wird. Hierdurch wird die Umsetzung je Kompressionsumlauf beschränkt, obwohl in dieser Beschreibung von
Äthylengas oder gasförmigem Äthylen die Rede ist, hat man sich zu vergegenwärtigen, daß das Äthylen beim
vorliegenden Verfahren bis weit über seinen kritischen Druck, nämlich 50,9 at, verdichtet ist. Dieser Zustand
läßt sich auch erreichen, wenn von flüssigem Äthylen ausgegangen wird. Es wird mithin durch das Aufgabegas
fast ebensoviel Wärme aufgenommen und abgeführt als bei der Polymerisation frei wird. Durch den Inhalt des
Reaktors wird das eingespeiste Äthylen zu einer Temperatur erhitzt, bei der die Polymerisationsreaktion
Fortgang finden kann. Es ist dazu für eine innige Mischung, d. h. für einen guten Kontakt der Reaktionskomponenten zu sorgen, damit die frei werdende
Wärme sofort aufgenommen wird. Die Mischung der Reaktionskomponenten darf auch nicht unterbrochen
werden, weil eine Inhomogenität der Masse im Reaktor erhebliche Störungen in der Wärmeentwicklung mit
sich bringt. So ist bei einer örtlich zu hohen Konzentration des Initiators eine stärkere Wärmeentwicklung
zu verzeichnen als anderswo im Reaktor, was dazu führen kann, daß man die Reaktion nicht mehr in
der Hand hat, das Äthylen sich explosionsartig zersetzt und dadurch der Reaktor beschädigt wird. Gleiches ist
möglich, wenn örtlich zu hohe Temperaturen vorkommen, weil dann an diesen Stellen die Polymerisationsgeschwindigkeit
höher und somit die Entwicklung von Polymerisationswärme größer ist als normal. Dort wo
die Temperaturen zu niedrig sind, kann die Reaktion erlöschen (vergl. dazu den Artikel »High Pressure
Processes for Polymerizing Ethylene« von LyIe F. Albright, Chemical Engineering, Dezember 1966,
Seiten 112-120).
Die bekannten, z. Zt. angewandten Autoklavreaktoren für Hochdruckpolymerisation sind mit einem
Rührmittel versehen, das mechanisch angetrieben wird. Bei den aufgewendeten hohen Drücken (800—5000 at)
zeigen die Reaktoren aus Gründen der Festigkeit eine relativ schlanke Konstruktion. Das Verhältnis zwischen
Länge und Durchmesser beide im Innera des Reaktors gemessen — stellt ein Maß für die Schlankheit der
Konstruktion dar. Der Antrieb eines Rührmittels bei dickwandiger Hochdruckapparatur läßt sich konstruktiv
nicht leicht verwirklichen Zur Vermeidung von
Problemen infolge der Abdichtung einer drehenden Achse bei hohen Drücken hat man den Elektro-Antriebsmotor
im gleichen Druckgehäuse wie der Reaktor aufgestellt Dies bedeutet aber eine Beschränkung der
Ausmaße und damit der verfügbaren Leistung des Motors. Die Anwendung eines solchen gerührten
Reaktors bringt zahlreiche Nachteile mit sich. Derjenige Teil des Rührwerks, der im Innern des Polymerisationsreaktors untergebracht ist, besteht im allgemeinen aus
einer mit Paddeln und/oder Flossen ausgestatteten Rührerwelle, welche von einem oder mehreren Lagern
unterstützt wird, welche mit Rücksicht auf die Gefahr von Verunreinigungen nicht geschmiert werden dürfen.
Die Anwesenheit eines nicht geschmierten Lagers kann örtliche Temperatursteigerungen veranlassen und ist
häufig die Ursache eines Reaktorausfalls. Ein solches Lager kann leicht so heiß werden, daß die Temperatur
100° oder mehr über der Umgebungstemperatur liegt und ist als zusätzliche Wärmequelle häufig die Ursache
von Explosionen.
Außerdem ist der Rührer oftmals die Ursache mechanischer Störungen. Eine Ablagerung des Polymeren
auf die Flossen oder Schaufeln kann dazu führen, daß die Rührerwelle dynamisch nicht mehr ausgewuchtet
ist und somit Schwingungen und eine zusätzliche Belastung des Lagers herbeiführt Bei spontaner
Zersetzung des Äthylens kann eine Verbiegung der langen Rührerwelle auftreten, was zu einer Beschädigung
der Wände des Reaktionsgefäßes führen kann. Die Reparaturarbeiten erfordern einen hohen Aufwand an jo
Zeit und Geld
Der Erfindung liegt als Aufgabe die Entwicklung eine Verfahrens zugrunde, bei dem die genannten
Nachteile vermieden werden. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die zur Mischung erforderliehe
mechanische Energie durch das in den Reaktor eintretende Äthylen geliefert wird.
Die Erfindung betrifft demgemäß den durch die Ansprüche gekennzeichneten Gegenstand.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird also der Rührer bewußt aus dem Reaktor weggelassen und wird
die zur Mischung erforderliche kinetische Energie durch Drosselung des in das Reaktionsgefäß eintretenden
Äthylenstroms hervorgerufen, wobei eine oder mehrere Einengungen für den Aufgabestrom in der Weise
angeordnet sind, daß ein direkter Impulsübergang vom eintretenden Äthylen auf die Füllmenge im Reaktionsraum auftreten kann. Weil der Strom gleich vor Eintritt
in den Reaktor gedrosselt wird, prallt er mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die im Reaktor befindliche Masse
auf, wonach diese Reaktionsmasse durch Impulsübergang zusammen mit dem eintretenden Äthylengasstrom
in eine wirbelnde und mischende Bewegung versetzt und auch in dieser Wirbelbewegung gehalten wird.
Unter Drosselung ist hier das Führen des Äthylenstroms durch einen solchen Engpaß (den sogenannten Ausströmungsstutzen)
zu verstehen, daß eine isotropische Energieumsetzung von Druck in Geschwindigkeit
auftritt. Die im Austrittsstutzen erhaltene Geschwindigkeit wird im Reaktionsgefäß dazu benutzt, eine W)
Turbulenz und eine damit zusammenhängende Mischung, und außerdem (makroskopische) Umläufe im
Reaktionsgefäß herbeizuführen.
Wie aus der Strömungslehre bekannt ist, tritt in einem Rohr eine turbulente Strömung auf, falls die Reynoldssehe
Zahl Redie2100-Grenze überschreitet
Ein ähnliches Kriterium kann auch zur Konstruktion der Engpässe eingehalten werden. Die Entstehung von
Turbulenzströmungen beim Eintritt des gasförmigen Äthylenstroms und von makroskopischen Umläufen im
Polymerisationsreaktor ist von entscheidender Bedeutung.
Es wurde bereits vorgeschlagen (siehe die französische Patentschrift 12 04 787), Polymerisationsprozesse
in einem Reaktor ohne Rührwerk durchzuführen. Dabei findet jedoch der Mischvorgang außerhalb des Reaktors
statt, während ferner aus der Anwendung von Zentrifugalpumpen geschlossen werden kann, daß die
aufgewendeten Drücke nicht sehr hoch sein können, so daß es sich offenbar um eine Niederdruckpolymerisation
handelt
Sofern bekannt, wurde niemals der Versuch unternommen, durch Umsetzung von Druckenergie in
kinetische Energie eine effektive Mischung bei der Hochdruckpolymerisation von Äthylen zu verwirklichen.
Zwar erwähnt die britische Patentschrift 4 71590
(siehe Seite 5, Zeilen 77—80 und Anspruch 14), daß bei der Hochdruckpolymerisation von Äthylen das Gas in
turbulenter Bewegung gehalten wird, über die Art und Weise, wie diese turbulente Strömung hervorgerufen
wird, fehlt jedoch jegliche Angabe.
Die britische Patentschrift 7 42 625 erwähnt als mögliche Mittel für eine gute Mischung in einem
Autoklavreaktor für die Hochdruckpolymerisation von Äthylen einen Rührer oder einen Hochdruck-Strahlinjektor
(Seite 3, Zeile 17—26). Nähere Einzelheiten über
diesen Injektor wurden aber nicht erteilt
Bei einem großen Länge/Durchmesser-Verhältnis des Reaktionsgefäßes werden mehrere über den Reaktor
verteilte Ausströmungsstutzen zum Eintritt des Äthylens in den Reaktor erforderlich sein, um überall eine
ausreichende Turbulenzströmung und Zirkulation zu verwirklichen und Totwinkel im Strömungsbild zu
vermeiden. Sämtliche Ausströmungsstutzen sind fest montiert und genau abgestellt. Es ist vorteilhaft, daß die
einzelnen Stutzen gegenseitig auswechselbar sind, damit eine genaue Einstellung der hinausströmenden Äthylengasmenge
möglich ist
Vorzugsweise werden Initiator und Äthylen zuvor gemischt eine sehr wirksame Maßnahme zur Vermeidung
heißer Stellen im Reaktor. Bei guter Vormischung kann der Reaktor bei gleichbleibender Kapazität
kleiner bemessen werden oder die Kapazität eines bestehenden Reaktors kann gesteigert werden.
Aus dem vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich viele Vorteile. Eines der wichtigsten
Vorteile beim Einführen eines Gasstroms mit hoher Geschwindigkeit durch einen Ausströmungsstutzens
besteht darin, daß eine direkte und innige Mischung stattfindet, die einen dauerhaften gegenseitigen Kontakt
der einzelnen Reaktionskomponenten ermöglicht. Ein weiterer Vorteil ist, daß durch die bessere
Homogenität im Reaktor Temperatur und Druck länger und besser auf gleichem Niveau bleiben.
Ein anderer Vorteil ist, daß es keine bewegenden Teile im Reaktionsraum gibt, wodurch sich keine
ungewünschten Nebenreaktionen einstellen können. Noch ein anderer Vorteil ist, daß durch eine
angemessene Gestaltung des Reaktionsraums Totwinkel im Reaktor vermieden werden können, wodurch die
Homogenität der Reaktionsmasse verbessert wird. Durch Entfernung des Rührwerks mit Antriebsmotor
bei einem bestehenden Reaktor wird eine Raumersparung erzielt und insbesondere der nützliche Reaktorinhalt
vergrößert, was eine Kapazitätssteigerung zur
Folge hat Es bedeutet zugleich eine Vereinfachung der Konstruktion.
Die erfindungsgemäß verwendeten Reaktoren sind durch eine oder mehrere eingeengte Zuflußöffnungen
gekennzeichnet, welche in der Weise hinsichtlich der zylindrischen Wandung des Gefäßes angeordnet sind,
daß ein aus diesen öffnungen hinausströmendes Gas der Füllmenge des Gefäßes eine drehende Bewegung
erteilt.
Die genannten Zuflußöffnungen können im Prinzip aus nicht-radialen Bohrungen der Zylinderwand des
Gefäßes bestehen. Eine besser auf die Praxis zugeschnittene Lösung ist jedoch diese, daß durch die Gefäßwandung
ein oder mehrere an der Gefäßwandung abgedichtete Aufgaberohre in den Reaktorraum hineinragen,
welche mit engen Bohrungen ausgestattet sind, die derart verlaufen, daß ein hinausströmendes Gas die
Füllmenge des Gefäßes in eine drehende Bewegung versetzt. Ein solches Zuflußrohr kann sowohl durch die
zylindrische Wand als durch den Deckel und/oder Boden des Gefäßes in den Reaktorraum hineinragen In
beiden Fällen ist das Rohr am äußeren Ende geschlossen und hat zwischen diesem Ende und der Gefäßwandung
eine seitliche, tangential gerichtete Ausströmungsöffnung. Obwohl die Zuflußrohre an x-beliebigen Stellen
angebracht werden können, wird mit Rücksicht auf das gewünschte Strömungsbild eine Anordnung bevorzugt,
bei der sie sich auf gleicher Höhe und in gleicher Distanz von der oberen Seite des Gefäßes befinden oder zwei
oder mehrere Flächen in jeweils abweichenden Abständen zu dieser oberen Seite verteilt sind.
Im letzteren Fall kann der erfindungsgemäße Reaktor mit mehreren Polymerisationszonen (mit gleichem
Druck aber abweichenden Polymerisationstemperaturen) ausgebildet werden und zwar indem man zwischen
zwei Zuflußrohre oder Gruppen von Zuflußrohren ein den freien Querschnitt des Gefäßes einengendes Mittel
einbaut, z. B. eine senkrecht zur Gefäßachse laufende Trennwand, welche so angeordnet ist, daß zwischen
dieser Trennwand und der Gefäßwandung ein ringförmiger Spalt entsteht Auch andere, den freien Querschnitt
des Gefäßes einengende Mittel sind zweckmäßig, wie Siebplatten, Gitter mit relativ dicken Stäben
usw. Das Gefäß wird auf diese Weise in zwei oder mehreren Abteilen unterteilt, wobei jedes Abteil
zumindest seine eigene Zufuhr hat.
Die Eintrittsgeschwindigkeit des Äthylens in den Reaktor wird so hoch gewählt, daß die erforderliche
Mischwirkung erreicht wird. Diese hohe Geschwindigkeit wird durch Drosselung des Aufgabestroms gleich
vor Eintritt in den Reaktor erzielt. Die Geschwindigkeit im Ausströmungsstutzen wird im Reaktionsgefäß dazu
benutzt, die um die Herzlinie rotierende Bewegung heryorzurufea
Überraschenderweise hat sich ergeben, daß bei erfindungsgemäßer Anordnung der Zuflußrohre mit
ihren Ausströmungsöffnungen ein Strömungsbild entsteht, bei dem sich auch eine starke axiale Mischung
einstellt. Die Zahl der Explosionen ist durch Wegfall der nicht geschmierten Lager erheblich zurückgegangen,
während durch den Umstand, daß auch das Rührwerk unterbleiben kann, der nützliche Reaktionsraum bedeutend
größer geworden ist. Es besteht der Eindruck, daß der starke Rückgang der Anzahl Explosionen nicht nur
dem Fortfall der Lager allein zu verdanken ist, sondern auch der Mischung, welche im erfindungsgemäßen
Reaktor besser verläuft
Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Es zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Reaktors;
F i g. 2 einen teilweisen Radialschnitt in größerem Maßstab gemäß der Linie II-II in F i g. 1.
F i g. 2 einen teilweisen Radialschnitt in größerem Maßstab gemäß der Linie II-II in F i g. 1.
Die Vorrichtung gemäß F i g. 1 besteht aus einem im wesentlichen zylindrischen und dickwandigen Gefäß,
das an der oberen Seite von einem Deckel 2 abgeschlossen ist. Die Befestigung des Deckels 2 auf
ίο dem Gefäß 1 erfolgt durch Klemmen 3 und Bügel 4.
Zwischen Deckel und Gefäß befindet sich eine zusammendrückbare Dichtung 5. Der Deckel 2 ist mit
öffnungen 6 zum Anbringen von Brechscheiben versehen. Unten am Gefäß 1 ist auf dieselbe Weise wie
der Deckel ein Boden 7 am Gefäß befestigt, also auch mit Klemmen 3a und Bügeln 4a. Der Boden 7 ist mit
einer zentral angeordneten Abzugsöffnung 8 versehen. Auch hier gibt es eine zusammendrückbare Dichtung 5a
Eine oder mehrere Radialbohrungen 10 befinden sich in der Wand des Gefäßes 1. Durch jede Bohrung steckt ein
an der Wand abgedichtetes Zuflußrohr 9, von dem in F i g. 1 nur eines eingezeichnet ist Der Abstand dieser
Zuflußrohre 9 zur oberen Seite des Gefäßes kann überall gleich sein aber auch bei jedem einzelnen Rohr
abweichen. Einige weitere Bohrungen in der Wand des Gefäßes 1 dienen zum Anbringen eines Thermoelements
11 und eines Druckmeßgeräts 12.
In F i g. 2 ist die Abdichtung des Zuflußrohrs 9 zur
Gefäßwand 1 in vergrößertem Maßstab dargestellt Das Zuflußrohr 9, dessen Wand nach außen hin stufenweise
zweimal dicker ausgeführt ist wird mit dem an der ersten verdickten Stelle befindlichen Schraubengewinde
in einen um das Gefäß angebrachten Ring 13 geschraubt. Die ringförmige Linse 14 sorgt dabei für die
eigentliche Abdichtung des Zuflußrohrs 9 an der Wand 1. Dieses Zuflußrohr 9 hat eine Längsbohrung 15 und
zeigt nahe am dichten äußeren Ende eine radiale Bohrung 16, die Ausströmungsöffnung. Die in einiger
Entfernung von der Innenwand des Gefäßes 1 befindliche Achse der Bohrung 16 liegt in der Ebene der
Zeichnung (F i g. 2) und ist senkrecht zu der Achse des Zuflußrohrs 9 abgeordnet. Zwar kann hiervon einigermaßen
abgewichen werden, die Bohrungsachse 16 aber muß stets so gerichtet sein, daß ein aus der Bohrung
strömendes Mittel die Reaktionsmasse stets in dieselbe Drehrichtung versetzt. Dies gilt insbesondere bei
Anwesenheit mehrerer Bohrungen je Zuflußrohr oder bei Anwendung mehrerer Zuflußrohre. Die Drehrichtung
ist durch Pfeil A bezeichnet
so Die Wirkung der Vorrichtung gemäß den F i g. 1 und 2 ist folgendermaßen:
Mit Initiator vermischtes Äthylen wird unter hohem Druck durch das Zuflußrohr 9 in das Gefäß eingebracht
Durch die isotropische Energieumsetzung von Druck in Geschwindigkeit infolge der beim Eintritt des Gemisches
durch öffnung 16 auftretenden Expansion wird durch direkten Impulsübergang auf die Reaktionsmasse
im Gefäß diese Masse in Rotation versetzt und auch in dieser rotierenden Bewegung gehalten. Das Druckge-
fälle über die öffnung und somit die Eintrittsgeschwindigkeit
des Äthylens ist so hoch zu wählen, daß eine ausreichende Turbulenz (und eine damit zusammenhängende
Mikromischung) sowie eine genügende axiale Makromischung erzielt wird.
Für eine richtige Bemessung der Eiqspritzöffnung wird angenommen, daß das Druckgefälle über diese
Einspritzöffnung im Vergleich zum absoluten Druck nur gering ist, so daß die Strömung also nicht-zusammen-
preßbar betrachtet werden kann. Bei vollständiger
Umsetzung der Druckenergie in kinetische Energie ergibt sich der kleine Querschnitt des Radius aus der
Beziehung:
1' ο vi
~ \ YW
in der.
anschließend aus den Formeln v=-^- und Ap=Qv2
F = Schnitt durch den Radius in m2
N = umgesetzte Leistung in Watt
V — Durchsatzmenge in mVsec
ρ = spezifische Masse in kg/m3.
N = umgesetzte Leistung in Watt
V — Durchsatzmenge in mVsec
ρ = spezifische Masse in kg/m3.
Geschwindigkeit ν und Druckgefalle Δρ lassen sich
y_
F
berechnen. Hierin ist ν die Geschwindigkeit in der
Öffnung mit dem kleinsten Querschnitt in m/sec und Δρ
das Druckgefalle über die Ausstromungsoffnungen in
Newton/m2.
Das von dem" hinausstromenden Flüssigkeitsstrahl
gelieferte Mischvermogen N entspricht dem Produkt des Gastransports V und der Druckdifferenz Δρ über
die Ausstromungsoffnungen Bei größeren Reaktonnhalt
und damit verbundener Zunahme des numerischen Werts fur V kann man sich mit einem weitaus
geringeren Wert fur Δρ begnügen, was sich klar als
nachfolgenden Beispielen ergibt.
Das erfindungsgemaße Verfahren kann auch mit
jeder in Betracht kommenden Mischung von Äthylen mit einem oder mehreren anderen Monomeren
erfolgen In nachfolgenden Beispielen wird ausschließ
hch Äthylen als Monomeres verwendet Es können auch
Mischpolymerisate von Äthylen mit weniger als 50 Mol-% anderen umgesattigten Verbindungen, wie
Acrylsäure Methacr)(saure und Salzen, Estern und Amiden dieser Sauren und Vinylestern gesättigter
Carbonsauren, wie Vinylacetat, auf die angegebene
Weise hergestellt w erden
Außer den bereits genannten Vorteilen bietet die Erfindung gegenüber der Anwendung eines Reaktors
mit mechanischem Ruhrer noch weitere Vorteile und zwar
1 Verlängerung der Produktionszeit durch Verringerung
der Anzahl der Zersetzungsvorgange und durch Fortfall einer Demontage nach einer solchen
spontanen Zersetzung des Äthylens,
2 Verlängerung der Lebensdauer von Reaktor und Leitungen,
3 Vereinfachung in der Bedienung durch Verringerung der Anzahl der Eintnttsoffnungen fur den
Initiator,
4 Verbesserung des Produkts durch bessere Beherrschung der Verweilzelt, die Möglichkeit einer
Rezeptur zur Herstellung von Polymeren mit höherer Temperatur, sowie eine bessere Mischung,
5 Geringere Investitionen im Reaktor, weil ein
gesonderter Anteil zur Unterbringung des Ruhrermotors
überflüssig ist,
6 Niedriger Initiatorverbrauch
In einem Reaktor mit relativ kleinem Inhalt (1 Liter)
und einem L/D-Verhältnis von 1 befindet sich vier
gleiche, zentral angeordnete Ausstromungsstutzen mit
einer kleinsten Durchlaßoffnung von je 0,107 mm 0 Durch diese vier Locher wurden stündlich 15 kg Äthylen
mit einer Temperatur von 5O0C und einem Beginndruck
von 1800 at in den Reaktor eingebracht Es konnte dadurch eine Ruhrleistung von 121 Watt hervorgerufen
werden Im Reaktor wurde durch Zufuhr eines initiators (eines organischen Peroxyds) 40 Stunden lang bei einer
Temperatur von 19O0C und einem Druck von 1600 at ohne Unterbrechung eine Polymensationsreaktiort
aufrechterhalten Es ergab sich, daß das gewonnene
ίο Polyäthylen den gestellten Qualitatsanforderungen
durchaus genügte
In einem Reaktor von etwa 10 Liter Inhalt und einem
id L/D-Vehaltnis von 10 wurden zwei gemäß den Fig T
und 2 tangential angeordnete Einspntzoffnungen mit e
einer kleinsten Durchlaßflache von 0,5 mm 0 eingebracht Diese Einspntzoffnungen befanden sich auf
verschiedener Hohe Durch diese Locher wurce Äthylen in den Reaktor gefuhrt, in dem 20 Stunden lang
ein Polymensationsprozeß instandgehalten wurde
Technische Unterlagen Reaktordruck 1600kg/cm-Reaktionstemperatur
auf beiden Hohen 180°C, Gasbelastung 160 kg/h, also 80 kg/h je Einspritzoffnung Dem
2) Gas wurden zuvor 8 VoI-°/o Propan beigegeben D?e
Gaseintrittstemperatur betrug 30°C Der Druckunterschied über die Einspritzoffnungen war 110 kg/cm2 Die
dem Gas entnommene Leistung je Eintnttsoffnung
belief sich auf ungetahr 400 Watt Der Verbrauch an
jo Initiator (einem organischen Peroxyd) entsprach 0 6 kg
je Tonne Polymeres Das so erhaltene Polyäthylen zeigte einen Schmelzindex von 5 und eine spez Gewicht
von 0,9293
Hierfür diente derselbe Reaktor wie in Beispiel 2 es
wurde aber eine höhere Gasbelastung angewandt Der Reaktordruck betrug jetzt 1300 kg/cm2, und die
Reaktionstemperatur auf beiden Hohen 180 C Die
»<> Gasbelastung belief sich auf 200 kg/h, d h 100 kg/h je
Zufuhrpunkt Das Gas wurde mit 7 VoI % Propan vermischt Die Gaseintrittstemperatur war 30 C Der
Druckunterschied über die Locher betrug 170 kg/cm2
Die dem Gas entnommene Leistung je Einspntzoffnung
4) entsprach etwa 800 Watt Der Inittatorverbrauch (es
wurde gleichfalls ein organisches Peroxyd benutzt) betrug 09 kg/t Polyäthylen Das so erhaltene Produkt
zeigte einen Schmelzindex von 4,5 und ein spezifisches Gewicht von 0 9265
B e is ρ ι e I 4
Es wurde ein Reaktor von etwa 10 Liter Inhalt und mit einem L/D-Verhaltnis von 10 benutzt, in dem, auf
dieselbe Weise wie in Beispiel 1, zwei Emspritzoffnun-
T) gen, jede mit einer kleinsten Durchlaßflache von 0,5 mm
0, auf unterschiedlicher Hohe untergebracht waren In diesem Reaktor wurde in zwei Polymerisationszonen
bei niedriger Gasbelastung 24 Stunden lang eine Polymerisationsreaktion aufrechterhalten. Dazu war auf
co einer Hohe von 70 mm über der untersten Einspntzoffnung
em Trennblech vorgesehen, so daß sich zwei Abteile bildeten Technische Unterlagen Reaktordruck
1300 kg/cm2, Reaktionstemperatur des oberen Abteils 185°C und des unteren Abteils 24O0C Die Gasbelastung
betrug fur beide Einspntzoffnungen 80 kg/h Das Gas wurde mit 3 Vol.-% Propan vermischt Die Gaseintnttstemperatur
belief sich auf 200C. Der Druckunterschied
über jede öffnung entsprach 110 kg/cm2 Die dem
030 109/30
Gasstrom entnommene Leistung belief sich je Einspritzöffnung auf etwa 450 Watt. Der Initiatorverbrauch
betrug 0,7 kg je Tonne Produkt für den oberen und 0,19 kg je Tonne Produkt für den unteren Aufgabepunkt.
Für beide Zufuhrstellen wurde als Initiator ein organisches Peroxyd benutzt. Das anfallende Polyäthylen
zeigte einen Schmelzindex von 22 und ein spez. Gewicht von 0,9220.
10
Der in diesem Beispiel verwendete Reaktor von 10 Liter Inhalt zeigt auf unterschiedlicher Höhe, entsprechend
Beispiel l.zwei Einspritzöffnungen, jede mit einer kleinsten Durchlaßfläche von 0,6 mm 0. Im Reaktor
wurde 24 Stunden lang in nur einer Zone eine Polymerisationsreaktion mit hoher Gasbelastung aufrechterhalten.
Technische Unterlagen: Reaktordruck 1300 kg/cm2, Reaktionstemperatur auf beiden Höhen 1900C. Die
Gasbelastung betrug 340 kg/h oder 170 kg/h je Einspritzöffnung. Dem Gas wurden 19 Vol.-% Vinylacetat
beigegeben. Die Gaseintrittstemperatur betrug 300C. Der Druckunterschied über die öffnungen betrug
250 kg/cm2. Die dem Gas je Einspritzöffnung entzogene Leistung belief sich auf etwa 2000 Watt. Der Initiatorverbrauch
(ein organisches Peroxyd) entsprach 1,5 kg je Tonne Mischpolymerisat. Das Produkt zeigte einen
Schmelzindex von 300 und ein spez. Gewicht von 0,9400.
Ein Reaktor von 10 Liter Inhalt und mit einem L/D-Verhältnis von 10 wurde statt mit mehreren
tangential gerichteten Einspritzöffnungen wie in den Beispielen 2 — 5, mit einem zentral angeordneten
Zuflußrohr für Äthylen mit regelmäßig verteilten, radial gerichteten Einspritzöffnungen von 0,25 mm 0 versehen.
Es konnte zwar eine Polymerisationsreaktion in Gang gesetzt, jedoch nicht lange aufrechterhalten
werden, weil sich die unteren Löcher des Zuflußrohres von innen aus durch die Bildung des Polymeren
verstopften. Es trat offenbar im unteren Teil dieses Rohres eine Polymerisation auf, die nur dadurch erklärt
werden konnte, daß die Äthylen/Initiator-Mischung durch Zufuhr von Wärme aus dem Reaktor die
Temperatur, bei der die Initiatorwirkung einsetzt, schon erreichte, während sie sich noch im Rohr befand.
Anschließend wurde der Versuch wiederholt, allerdings mit einer kürzeren Verweilzeit des Äthylens im
Reaktor; in diesem Falle zeigte sich aber, daß sich das Polymere aus dem Reaktor an der Außenseite des
relativ kalten Rohres ablagerte.
Wie sich zeigte, bot eine thermische Isolierung des Rohres mit Teflonscheiben und aufgespritztem AI2O3 in
der Praxis keine wirksame Lösung.
Aus den Beispiele >. ergibt sich, daß es für eine gute
Wirkung vorzuziehen ist, die Einspritzöffnungentangential in der Wand anzubringen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Polymerisation von Äthylen, allein oder zusammen mit einem oder mehreren >
anderen Monomeren, bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck in Anwesenheit eines Initiators in
einem zylindrischen Autoklavreaktor, wobei der kontinuierlich über eine oder mehrere öffnungen
oder Zuflußrohre in der Wand des Reaktors ι ο zugeführte Äthylenstrom und das im Reaktor
vorhandene Reaktionsgemisch innig gemischt und das erzielte Reaktionsprodukt kontinuierlich dem
Reaktor entzogen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Äthylenstrom gleich vor Eintritt in den Reaktor mittels der öffnungen oder
Zuflußrohre derart gedrosselt wird, daß die Reynoldssche Zahl Re nach Drosselung größer ist als
2100, und daß dieser Äthylenstrom mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die im Reaktor befindliche
Masse aufprallt, wobei diese Masse zusammen mit dem eintretenden Äthylen durch direkten Impulsübergang
in eine wirbelnde und mischende Bewegung versetzt und in dieser Bewegung gehalten wird.
2. Reaktor zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem dickwandigen
zylindrischen Gefäß, das oben geschlossen und unten mit einem Boden mit Abzugsöffnung ausgestattet ist
und eine oder mehrere eingeengte Zuflußöffnungen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das (bzw. die) jo
Zuflußrohre) am äußeren Ende geschlossen ausgeführt ist (sind) und zwischen diesem(n) Ende(n) und
der Gefäßwandung (eine) seitliche tangential gerichtete Ausströmungsöffnung(en) zeigt (zeigen).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Zufuhrrohre in einer Ebene
liegen und überall gleich weit von der oberen Seite des Gefäßes entfernt sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuflußrohre in
verschiedenen Ebenen angeordnet und in jeweils abweichenden Abständen von der oberen Seite des
Gefäßes entfernt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gefäß durch zwischen jedesmal zwei Ebenen, in denen die Zuflußrohre angeordnet
sind, angebrachte Mittel, welche den freien Querschnitt des Gefäßes an Ort und Stelle einengen, in
mehrere Abteile unterteilt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das — den freien Querschnitt des Gefäßes einengende — Mittel aus einer runden
Platte besteht, deren Außendurchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Gefäßes und die
senkrecht zu der Gefäßachse angeordnet ist.
Applications Claiming Priority (1)
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