DE204595C - - Google Patents

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  • Distillation Of Fermentation Liquor, Processing Of Alcohols, Vinegar And Beer (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
204595 KLASSE 6 b. GRUPPE
Firma CARL JUNG in LORCH a. Rh.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. Oktober 1907 ab.
Dieses Verfahren hat den Zweck, aus Wein ein alkoholfreies Getränk zu erzeugen, das in Aussehen, Geschmack und Blume dem Naturwein möglichst ähnlich ist und, abgesehen von der erregenden Wirkung des Alkohols, den gleichen Genußwert besitzt wie der Naturwein. Die Bezeichnung »alkoholfrei« ist in dem all- gemein gebräuchlichen Sinne zu verstehen, der das Vorhandensein geringer, praktisch
ίο nicht in Betracht kommender Spuren von Alkohol in dem betreffenden Getränk noch gestattet.
Wenn man Wein mittels Vakuumdestillation vollständig entgeistet, ergibt sich bezüglich des alkoholfreien Weinrückstandes der Nachteil, daß die angenehmen Riechstoffe (Bukettäther) des Weines sich auch verflüchtigen und zum größten Teil in das alkoholreiche Destillat übergehen. Infolgedessen ist der Geschmack des entgeisteten Weinrückstandes völlig reizlos und gegenüber demjenigen des Naturweines so verändert, daß eine Ähnlichkeit zwischen beiden kaum mehr ersichtlich ist. Von der Erwägung ausgehend, daß das alkoholfreie Getränk in geschmacklicher Hinsicht ganz außerordentlich gewinnen würde, falls ihm die bei der Destillation entweichenden Riechstoffe wieder zugeführt werden könnten, verfolgt die Erfindung den Zweck, diese Aromastoffe möglichst getrennt vom Alkohol zu gewinnen und dem vorher entgeisteten Wein in geeigneter Weise wieder zuzuführen.
Mit Hilfe des auf der Zeichnung dargestellten Apparates wird das Verfahren in folgender Weise ausgeführt:
Nachdem die Blase a mit einer entsprechenden Menge Wein gefüllt ist, wird die Luftpumpe i in Gang gesetzt und die Luft aus dem Apparat unter gleichzeitiger Erwärmung des Weines abgesaugt. Bei der fortschreitenden Erwärmung des Weines und der gleichzeitigen Verminderung des Luftdruckes entweichen zunächst die schon bei ganz niedrigen Temperaturen flüchtigen Stoffe, z. B. der Äthylaldehyd und der Essigäther, welche dem abgesaugten Luftstrom folgen und durch das Verbihdungsrohr b, die Schlange des Kühlers c, das Verbindungsrohr d in das für das Destillat bestimmte Sammelgefäß e eintreten und von hier aus durch das Verbindungsrohr f dem mit einer Mischung von entgeistetem Wein aus einer früheren Destillation und Zuckerlikör angefüllten Mischgefäß g zugeführt werden, wo sie alsdann in der dort befindlichen Flüssigkeit zur Verteilung gelangen und von dieser gelöst werden. Sobald der Wein in der Blase α die der Luftverdünnung entsprechende Siedetemperatur erlangt hat, steigen mit Alkohol und Wasserdämpfen untermischt jene Riechstoffe auf, welche die eigentliche Blume des Weines ausmachen und ihm seinen eigentümlichen Geruch verleihen. Sie sind flüchtiger, als der Äthylalkohol und daher schwerer in die flüssige Form überzuführen. Während sich daher die Wasser- und
Alkoholdämpfe auf dem Weg nach dem Behälter g an den gekühlten Wänden der einzelnen Teile des Apparates, insbesondere in der Schlange des Kühlers c, niederschlagen, gelangen diese äußerst aromatischen Dämpfe erst im Behälter g zur Abscheidung in der' dort befindlichen Flüssigkeit, von welcher sie absorbiert werden. Durch Regelung der Menge und der Temperatur des Kühlwassers
ίο im Schlangenkühler c wird nun die weitere Destillation beständig so geleitet, daß die Wasser- und Alkoholdämpfe, welche weniger flüchtig sind und sich daher leichter verdichten als die Riechstoffe, sich niederschlagen, bevor sie in das Sammelgefäß e gelangen und von diesem aufgenommen werden, während die bei niedrigeren Temperaturen flüssig werdenden, vorzugsweise die Riechstoffe enthaltenden Dämpfe in den Mischkessel g übergeführt werden. Nach beendigter Destillation wird der in der Blase α befindliche entgeistete Wein gekühlt und mit der in dem Mischgefäß enthaltenen aromatischen Flüssigkeit verschnitten, unter Luftabschluß filtriert, mit etwas Kohlensäure imprägniert, auf Flaschen gefüllt und dann pasteurisiert. Das in der angegebenen Weise erzielte Getränk ist von angenehmem, weinähnlichem Geschmack und auf der Flasche jahrelang haltbar.
Abgesehen von dem Teilverfahren der Aromagewinnung sind die beschriebenen Herstellungsvorgänge einzeln bekannt. Das Neue und den Gegenstand, vorliegender Erfindung bildende Merkmal ist daher lediglich der vom Erfinder eingeschlagene eigenartige Weg zur Gewinnung und Abscheidung der Aromastoffe.
Das Verfahren gleicht zwar einem bekannten neueren Verfahren insofern, als es dem gleichen Zwecke dient, nämlich die bei der Destillation von Wein auftretenden flüchtigen Bukettstoffe dem entgeisteten Weinrückstand wieder zuzuführen; das Verfahren beruht jedoch auf einer Weiterbildung und Vervollkommnung bekannter Vorschläge. Verschieden von den bekannten Verfahren ist die durch die Anordnung des Imprägniergefäßes g bedingte Zuführung der flüchtigen Bukettäther während der ganzen Dauer der Destillation. Die hierdurch erzielte höhere technische Wirkung besteht darin, daß alle im Verlauf der Destillation frei werdenden flüchtigen Bukettstoffe sich der in diesem Behälter befindlichen Flüssigkeit mitteilen können, während dies sonst nur bei einem kleinen Teil der im Anfang übergehenden Bukettäther der Fall ist. Sodann werden bei dem Verfahren die warmen Dämpfe auf ihrem Wege zu dem Mischgefäß g bereits abgekühlt, so daß eine Erwärmung der dort befindlichen Flüssigkeit ausgeschlossen ist, womit eine leichtere und vollständigere Absorption verbunden ist. Dadurch, daß es ein leichtes ist, durch entsprechende Kühlung zu verhüten, daß überhaupt Alkoholdämpfe in das Mischgefäß gelangen, während die flüchtigen Aromastoffe getrennt und unabhängig hiervon in dasselbe übergeleitet werden können, ist es möglich, dem entgeisteten Wein die Bukettstoffe einzuverleiben, ohne ihm gleichzeitig wieder Alkohol zuzuführen und auf diese Weise ein gänzlich alkoholfreies, die Aromastoffe von Wein enthaltendes Getränk herzustellen.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Herstellung eines alkoholfreien, die Aromastoffe von Naturwein enthaltenden Getränkes aus Wein durch Destillation von Wein im luftverdünnten 'Raum und Absorption der bei niedrigerer Temperatur als der Äthylalkohol fluchtigen Aromastoffe durch den mit Zucker versüßten alkoholfreien Destillationsrückstand, dadurch gekennzeichnet, daß man die bei der Destillation mit Alkoholdämpfen sich verflüchtigenden dampfförmigen Aromastoffe einer Kühlung in der Weise unterwirft, daß Alkohol und Wasser niedergeschlagen werden und im wesentlichen nur die Aromastoffe in das Absorptionsgefäß gelangen, worauf der nach der Destillation verbleibende Weinrückstand in bekannter Weise mit dem im Absorptionsgefäß erhaltenen Flüssigkeitsgemisch verschnitten wird.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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